„Eine Beerdigung und ein Grab sind kein Privileg“

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Foto: Alon Gilboa

Elf Geiseln sind weiter in Gaza. Die Terrororganisation Hamas hatte vergangene Woche die sterblichen Überreste von zwei Geiseln zurückgegeben. Elf Familien warten weiter darauf, dass auch sie ihre Lieben beerdigen können. Die Familie von Hadar Goldin wartet seit 11 Jahren.

Auf den Platz der Geiseln kamen gestern Überlebende der Geiselhaft und auch Familien von freigelassenen Geiseln. Sie alle wollen weiterkämpfen, bis auch die letzte Geisel zuhause ist. Und wieder kamen Zehntausende, um ihre Solidarität mit den Familien der verbliebenen Geiseln zu bekunden. 

Eitan Horn, der erst vor wenigen Wochen nach 738 Tagen freigelassen wurde, sprach erstmals öffentlich, gemeinsam mit seinem Bruder Iair Horn, der im Februar freigelassen worden war. Sie kamen zusammen mit ihrem Bruder Amos Horn, der sich unermüdlich für ihre Rückkehr eingesetzt hatte.

Iair, Amos und Eitan Horn, Foto: haGalil

„738 Tage lang träumte ich von meiner Heimkehr. 738 Tage voller Schmerz, Ungewissheit, Leid, Sehnsucht und so vielem anderem Schweren. Doch eines wusste ich immer: Meine Familie und die israelische Gesellschaft würden mich nicht aufgeben. Ich wusste, dass ihr für mich kämpft. Selbst als es mir am schwersten fiel, selbst als ich hungerte, selbst als die Bomben direkt neben mir einschlugen, glaubte ich fest daran, zu meinen Brüdern und meiner Familie zurückzukehren. Zu meinem Volk. Zu euch“, sagte Eitan Horn in seiner bewegenden Rede.

Iair und Eitan Horn, Foto: Alon Gilboa

„Elf Familien stecken noch immer in diesem Albtraum fest, und ich bin nicht bereit, dass der Staat Israel zur Tagesordnung übergeht, solange die Geiseln nicht zu Hause sind. Ich bin nicht bereit, zur Tagesordnung überzugehen, solange meine elf Brüder nicht nach Hause zurückkehren.“ „Ohne die Rückkehr aller Geiseln haben wir keine Zukunft“, so Eitan. „Eine Beerdigung und ein Grab sind kein Privileg, und wir können nicht länger warten. Wir müssen alle jetzt zurückbringen.“

Ashira Greenberg, Foto: Alon Gilboa

Ashira Greenberg, Witwe von Oberstleutnants Tomer Greenberg, der am 7. Oktober in Kfar Aza kämpfte und zwei Monate später in Gaza fiel, versicherte den Familien der Entführten ihren Beistand: „Fast zwei Jahre sind seit Tomers Tod vergangen. Ich konnte mich von ihm verabschieden. Ich konnte ihm eine würdevolle Beerdigung auf einem Heldenfriedhof ausrichten und die Schiwa für ihn halten, begleitet von der Unterstützung und dem Beistand der gesamten israelischen Gesellschaft. Dieser Trost, dieses grundlegende Menschenrecht, steht jedem zu. Uns allen, dem gesamten israelischen Volk und insbesondere den Familien der Geiseln, ist Trost und ein Abschluss zu wünschen. Doch Tomer findet noch keinen Frieden. Das wird erst geschehen, wenn alle verstorbenen Geiseln ihre letzte Ruhe gefunden haben. Und solange die Familien der Geiseln sich nicht von ihren Angehörigen verabschieden können, werde ich ihnen beistehen, denn erst wenn alle zurückkehren, können wir alle gemeinsam wieder aufstehen.“

„Bis zur letzten Geisel“, Foto: Lior Rotstein