Von 1. bis 15. Oktober 2025
Do., 2. Okt · 11:55-12:20 · 3sat
Jüdisches Wien heute
Wer sind die jüdischen Bürgerinnen und Bürger Wiens? Was bewegt sie, welchen historischen Rucksack tragen sie? Ein filmischer Einblick in die bunte Vielfalt jüdischen Lebens in Wien heute. Zu Wort kommen junge und alte Menschen, gläubig und weniger gläubig. Sie sind Wiener, sie sind Juden, sie sind einfach Menschen. Sie feiern, sie gedenken, sie hoffen und sie zweifeln. Ein Eintauchen in das jüdische Kaleidoskop des heutigen Wiens.
Do., 2. Okt · 01:00-01:30 · ZDF
auslandsjournal – die doku: 2 Jahre nach dem Hamas-Angriff
Zum zweiten Jahrestag des mörderischen Hamas-Angriffs auf Israel blickt die „auslandsjournal“-Doku auf die zerstörerischen Folgen des Konfliktes für Israelis und Palästinenser. „Israelis und Palästinenser zwischen Trauma und Krieg“ begleitet Angehörige von Geiseln, die noch immer in Gaza festgehalten werden, und ehemalige Geiseln, die die Hölle überlebt haben. In Gaza-Stadt erleben die Zuschauer den Alltag einer Familie, die sich vor der bevorstehenden Offensive der israelischen Armee fürchtet. Die Reportage zeigt die Traumata auf beiden Seiten und lässt hohe Repräsentanten wie den ehemaligen Ministerpräsidenten Ehud Olmert und den ehemaligen Brigadegeneral Yossi Kuperwasser mit ihren Einschätzungen und Visionen zur Zukunft des Konfliktes zu Wort kommen. Kann es jemals Frieden geben, oder ist der Nahostkonflikt zu einem endlosen Kreislauf der Gewalt geworden? Die Reportage bietet einen tiefen Einblick in die komplexen politischen und humanitären Herausforderungen der Region und zeigt die menschlichen Schicksale hinter den Schlagzeilen.
So., 5. Okt · 13:15-13:30 · Das Erste (ARD)
Stimme der Demokratie: Der Pianist lgor Levit
Igor Levit ist nicht nur ein weltweit gefeierter Pianist und Künstler. Seit vielen Jahren schon setzt er sich gegen Antisemitismus und für die Demokratie ein. Dafür erhielt er 2020 sogar das Bundesverdienstkreuz. Er gab während der Corona-Zeit Hauskonzerte und spielte für Umweltaktivisten. Doch nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat er das Grundvertrauen in die deutsche Gesellschaft verloren. Er kritisiert die fehlende Solidarität mit jüdischen Menschen und den massiv angestiegenen Antisemitismus. Das hat Igor Levit in eine Krise gestürzt. Dabei sei der Hass auf Juden nicht nur eine Bedrohung für ihn selbst, sondern für die Existenzgrundlage dieser Bundesrepublik, sagt er: „Mein Leben ist ab jetzt ein anderes, als es vorher war. Und auch die Auseinandersetzung mit meiner eigenen jüdischen Identität ist ab jetzt eine andere, als sie vorher war. Wohin und zu was das führt, verhandle ich noch mit mir.“ Levit ist nachdenklicher geworden, ist auf der Suche nach dem, was ihn als Bürger in der Demokratie antreibt, was er bewirken kann und möchte. Und wie er sich selbst als jüdischer Mensch in der Gesellschaft positioniert. Der Film begleitet Igor Levit auf dieser Suche: im Gespräch im bayerischen Blaibach mit Michel Friedmann zum Thema „Liebe“, mit Weggefährten wie der jüdischen Autorin Laura Cazes oder der Bundesministerin Karin Prien. Eine Suche nach seiner jüdischen Identität und nach dem, was Demokratie ausmacht.
Mo., 6. Okt · 02:45-03:40 · arte
Filmstar mit Charakter – Simone Signoret
Sie war mehr als nur ein schönes Gesicht auf der Kinoleinwand, sie war ein Stück Frankreich: Simone Signoret. Unter dem Namen Simone Kaminker wurde die Tochter einer Französin und eines Polen jüdischer Herkunft am 25. März 1921 in Wiesbaden geboren. Ihr Plan, in Paris Jura zu studieren, scheiterte an den Kriegswirren. Nach Bürotätigkeiten begann sie ihre Karriere als Komparsin – bis zu ihrem Durchbruch 1950 mit Max Ophüls‘ Film „Der Reigen“. Rund 50 Filme realisierte sie in 40 Jahren, darunter die „Die Teuflischen“, „Die Katze“ oder „Goldhelm“. Ein wesentlicher Grund ihres Erfolgs war, dass Signoret sich den Luxus leistete, nur die Rollen zu spielen, die ihr wirklich zusagten. „Ich will tun, was mir gefällt. Und alles lassen, was mich langweilt und anödet. Aber das gilt nicht nur für die Karriere, das gilt für das ganze Leben“, sagte sie. Als ein Höhepunkt ihrer Karriere gilt der Film „Der Weg nach oben“, für den sie den Oscar erhielt, den Darstellerpreis von Cannes sowie den Preis der deutschen Filmkritik. Entschlossen verweigerte sie sich dem Hochglanzimage der Filmwelt. Noch in den 1970er Jahren spielte sie in zahlreichen Filmen, unter denen vor allem „Madame Rosa“ hervorragt. Darin spielt sie eine alternde ehemalige Prostituierte, die in einem schäbigen Pariser Mietshaus verlassene Kinder von anderen Dirnen betreut. Kaum eine andere Darstellerin bekannte sich so zum Älterwerden wie sie. Im französischen Kino stand sie für eine bestimmte authentische Art, Frauen zu filmen. Sie hat nie versucht, die Spuren vergehender Schönheit zu konservieren. Gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann Yves Montand gehörte Signoret lange zu den kommunistischen Linksintellektuellen und dem Kreis um den Philosophen Jean-Paul Sartre und sympathisierte eine Zeitlang mit der Kommunistischen Partei. „Im Film wie in der Wirklichkeit stand sie als Kämpferin gegen die Verletzung der Menschenrechte unter allen Regimen stets an der Spitze“, würdigte der ehemalige französische Kulturminister Jack Lang Signorets politisches Engagement. Wegen ihrer herzlich-rauen Art wurde Signoret auch die „Löwin“ genannt. Ein Beiname, den ihr wohl ihre Kämpfernatur eingebracht hatte. Nie waren ihre Rollen gekünstelt, sie spielte immer sich selbst: „Eines Tages habe ich zwischen liebreizend und interessant gewählt und mich für interessant entschieden“, sagte sie.
Di., 7. Okt · 21:15-21:45 · NDR
Panorama – Die Reporter: Rückkehr ins Nazidorf
Er ist wieder da – Journalist und Moderator Michel Abdollahi kehrt zurück nach Jamel, in das sogenannte Nazidorf. 2015 war er schon einmal dort und lebte einen Monat lang in einer Hütte mitten auf der Dorfwiese, um mit den Neonazis ins Gespräch zu kommen. Zehn Jahre später macht Abdollahi einen neuen Anlauf. Denn das Land hat sich verändert. Was ist im „Nazidorf“ passiert?
Do., 9. Okt · 11:45-12:05 · ARD-alpha
RESPEKT kompakt: Ausstieg rechts. Oder: Einmal Nazi, immer Nazi?
Morde in München 2016, 2019 in Kassel und Halle, 2020 in Hanau. Mordversuche, Körperverletzungen: eine Horror-Serie rechtsextremistischer Gewalttaten. Und die Täter:innen-Szene wächst weiter. So zählt das Bundesamt für Verfassungsschutz für vergangenes Jahr 13.000 gewaltbereite Rechtsextreme. Inhaltlich und ästhetisch bedienen sich Neo-Nazi-Gruppen bei aktuellen (Jugend-)Trends: Sie rekrutieren über die Sozialen Medien, arbeiten mit coolen Influencer:innen, ästhetisch ansprechenden Videos und vernetzen sich mit Anhänger:innen anderer Verschwörungsideologien. Ihre Ideologie ist aber unverändert: nationalistisch, rassistisch und gewaltaffin. Was treibt Menschen in dieses Milieu, will RESPEKT-Moderatorin Sabine Pusch wissen – und: Gibt es einen Weg zurück? Die Moderatorin kontaktiert Personen, die aus der Neo-Nazi-Szene ausgestiegen sind. Aber Aussteiger:innen oder Menschen, die ihnen dabei helfen, vor laufender Kamera zu treffen, ist höchst problematisch. Denn es kann lebensgefährlich sein, öffentlich über die Szene zu sprechen. Mit Felix Benneckenstein klappt es dennoch. Nachdem er zehn Jahre lang in der Neo-Nazi-Szene aktiv war, ist er ausgestiegen, tritt offen als Aussteiger auf und berät andere Ausstiegswillige.
Mo., 13. Okt · 22:30-00:00 · 3sat
The Bibi Files – Die Akte Netanjahu
Als erster amtierender Ministerpräsident Israels steht Benjamin Netanjahu vor Gericht. Ihm wird Korruption im Amt vorgeworfen. Der Dokumentarfilm beleuchtet das Korruptionsverfahren. „The Bibi Files – Die Akte Netanjahu“ zeigt, wie eng politische Macht, Medien und Justiz in Israel verwoben sind. Ein investigativer Film über Einfluss, Intrigen – und die Frage: Bröckelt Netanjahus Macht durch die Aussagen aus dem Innersten seines Systems?
Di., 14. Okt · 05:30-05:52 · SWR
planet schule: Golda Meir – Kämpferin für Israel
Die israelische Politikerin Golda Meir – von 1956 bis 1965 Außenministerin und von 1969 bis 1974 israelische Ministerpräsidentin – kämpft im britischen Mandatsgebiet Palästina für die Rettung jüdischer Geflüchteter, die dem NS-Regime entkommen sind. Ihr größter Traum ist die Schaffung eines eigenen und unabhängigen Staates Israel als Heimstätte aller verfolgten Jüdinnen und Juden. Golda Meir sammelt Spenden für den Staat Israel. Denn damit dieser Staat entstehen und sich verteidigen kann, wird eine enorme Summe an Geld gebraucht. Golda Meir macht sich auf den Weg nach Amerika und bittet die jüdischen Gemeinden dort um Unterstützung.
Di., 14. Okt · 20:15-21:45 · arte
Geraubtes Wirtschaftswunder – Die übertünchte Vergangenheit der Deutschen
Es ist der Gründungsmythos der Bundesrepublik Deutschland: das Wirtschaftswunder. Demnach haben sich die Deutschen mit ihrem Fleiß nach der „Stunde Null“ wieder hochgearbeitet, Wirtschaftsminister Erhard hat die D-Mark erfunden, und die Amerikaner haben Westdeutschland mit dem Marshallplan uneigennützig geholfen. Aber halten die Narrative der frühen Nachkriegsjahre einer Überprüfung stand? Dokumentarfilmer Dietrich Duppel und Historiker Thomas Schuhbauer zeichnen ein überraschendes Bild: Der Wirtschaftsboom nach 1945 basiert auch auf dem Unrecht der NS-Zeit, der ungesühnten Ausbeutung von Zwangsarbeitern, der Vertuschung von Taten und Nicht-Verfolgung von Tätern. Und die Autoren werden unversehens selbst Teil der Geschichte: Schuhbauer erkennt, dass im Wohnzimmer seiner Eltern 50 Jahre lang das Gemälde „Die Feldherrenhalle“ des NS-Industriemalers Erich Mercker hing. Eine Röntgenuntersuchung zeigt: Unter der Bildoberfläche liegen Spuren von NS-Motiven wie Hakenkreuz-Fahnen, die später vermutlich vom Maler selbst übertüncht wurden. Zeitgleich entdeckt Duppel in seinem Heimatdorf Maulbronn und in Ennepetal Dokumente, die belegen, dass scheinbar unbescholtene Unternehmer und Ehrenbürger finanziell stark von systematischer Ausbeutung und der Kriegstreiberei der Nazis profitierten. Die persönlichen Geschichten der Autoren, ihre Recherchen und Gespräche mit Historikern in Polen, Frankreich und Deutschland entzaubern zahlreiche Mythen und Legenden und schreiben die neue Geschichte eines deutschen Wirtschaftswunders, das eben auch auf Raub und Unrecht der NS-Zeit basierte.
Mi., 15. Okt · 20:15-21:00 · PHOENIX
Selling Hitler
Auch 80 Jahre nach dem Untergang des Dritten Reichs wird mit der Nazizeit auf fragwürdige Weise Geld verdient. Weltweit kaufen Sammler Relikte auf. Besonders gefragt sind Gegenstände, die Hitler und sein engstes Umfeld hinterließen. Sie erzielen bei Auktionen teils Millionenbeträge. Besonders in den USA boomt das Geschäft mit NS-Relikten. Von der Armbanduhr bis zur Unterwäsche Hitlers kommen noch die abseitigsten Objekte unter den Hammer.
Mi., 15. Okt · 20:15-21:00 · 3sat
Israel und Palästina – Frieden unmöglich? (1/3) Die Geburt des Konflikts
1948 beginnt ein erbitterter Konflikt: Der neue Staat Israel trifft auf arabischen Widerstand – ein jahrzehntelanger Kampf um Land, Identität und politische Vorherrschaft entbrennt. Kriege, Besetzungen und Aufstände erschüttern die Region: Von der Vertreibung und Flucht der Palästinenser über den Sechstagekrieg bis zur Ersten Intifada prägen Gewalt, Heimatverlust und Hoffnungslosigkeit den Alltag beider Seiten. Mit der Staatsgründung Israels 1948 beginnt ein Konflikt, der bis heute anhält. Für viele Palästinenser bedeutet dieses Jahr die „Nakba“ – die „Katastrophe“: Hunderttausende verlieren ihre Heimat, fliehen oder werden vertrieben. Die Teilungspläne der Vereinten Nationen scheitern am Widerstand der arabischen Nachbarstaaten. Nach dem Sechstagekrieg 1967 besetzt Israel Ostjerusalem, das Westjordanland, den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel und die Golanhöhen. Unter Jassir Arafat wird die PLO Ende der 1960er-Jahre zur zentralen Stimme des palästinensischen Widerstands – und zur treibenden Kraft hinter einer Serie internationaler Terrorakte. Flugzeugentführungen und Anschläge auf israelisches Gebiet prägen das Bild. 1982 greift Israel im Rahmen der Operation „Frieden für Galiläa“ militärisch in den Libanon ein, um die PLO zu vertreiben. Die israelische Besetzung des Westjordanlands und des Gazastreifens führt zu wachsendem Widerstand. 1987 entzündet ein Verkehrsunfall in Gaza die Erste Intifada – ein Volksaufstand gegen die israelische Besatzung. Jugendliche werfen Steine, Soldaten antworten mit Gewalt. Die Bilder gehen um die Welt. Die PLO erkennt erstmals die Zwei-Staaten-Lösung an, doch islamistische Gruppen wie die Hamas lehnen jede Koexistenz mit Israel ab. Der Nahostkonflikt bleibt ein Kampf um Land, Geschichte und Anerkennung – und ein Spiegel ungelöster politischer und gesellschaftlicher Spannungen. Seit 1948 prägt ein blutiger Konflikt den Nahen Osten: Kriege, Besatzung, Intifadas, Terror und gescheiterte Friedenspläne – bis hin zum Hamas-Angriff auf Israel im Jahr 2023. Ist der Frieden zwischen Israelis und Palästinensern unmöglich?
Mi., 15. Okt · 21:00-21:45 · 3sat
Israel und Palästina – Frieden unmöglich? (2/3) Zwischen Hass und Hoffnung
1993 scheint Frieden greifbar: Das Oslo-Abkommen zwischen Arafat und Rabin weckt Hoffnung. Doch die Vision zerbricht an Gewalt, Misstrauen und politischen Rückschlägen. Trotz Handschlag in Washington und internationaler Euphorie folgen Attentate, Siedlungsausbau und wachsender Extremismus. Rabins Ermordung und die Zweite Intifada markieren den Rückfall in Gewalt und Konfrontation – der Friedensprozess liegt in Trümmern. Mit der Unterzeichnung des Oslo-Abkommens 1993 beginnt eine Phase vorsichtiger Annäherung zwischen Israel und der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO. Die Vereinbarung sieht eine schrittweise Autonomie der Palästinenser vor. Doch der Weg zum Frieden ist von Anfang an umkämpft: Radikale Gruppen wie die Hamas verüben Selbstmordanschläge, um den Prozess zu sabotieren. Auch in Israel formiert sich Widerstand – insbesondere unter nationalistischen Siedlern und religiösen Extremisten. Die Ermordung des israelischen Ministerpräsidenten Jitzchak Rabin 1995 durch einen jüdischen Extremisten markiert einen tiefen Einschnitt und lähmt die Friedensbemühungen. Der Schock ist groß, die politische Polarisierung nimmt weiter zu. Im Jahr 2000 scheitert ein letzter Vermittlungsversuch beim Gipfel in Camp David. Als der Oppositionsführer Ariel Sharon mitten im Wahlkampf den Tempelberg besucht, entzündet sich ein neuer Flächenbrand: Für viele Palästinenser gilt Sharons Auftreten als Provokation an ihrem heiligen Ort. Die Zweite Intifada beginnt – ein blutiger Aufstand mit zahlreichen zivilen Opfern. Der Alltag wird von Selbstmordanschlägen, israelischen Militäraktionen und wachsendem gegenseitigem Hass geprägt. Der Friedensprozess endet in einer Spirale der Gewalt – und der Traum von Koexistenz scheint erneut in weite Ferne zu rücken. Seit 1948 prägt ein blutiger Konflikt den Nahen Osten: Kriege, Besatzung, Intifadas, Terror und gescheiterte Friedenspläne – bis hin zum Hamas-Angriff auf Israel im Jahr 2023. Ist der Frieden zwischen Israelis und Palästinensern unmöglich?
Mi., 15. Okt · 21:45-22:45 · 3sat
Israel und Palästina – Frieden unmöglich? (3/3) Gefangen im Krieg
Nach dem Rückzug Israels aus Gaza 2005 übernimmt die Hamas die Kontrolle. Der Nahostkonflikt eskaliert – bis zum Terrorangriff vom 7. Oktober 2023. Ein Krieg mit ungewissem Ausgang. Die politische Spaltung der Palästinenser, die Ausweitung israelischer Siedlungen und gescheiterte Friedensbemühungen prägen die Region. Der Angriff der Hamas auf Israel 2023 und die militärische Reaktion markieren eine neue Eskalationsstufe. Der einseitige Rückzug Israels aus dem Gazastreifen im Jahr 2005 stellt keinen Neubeginn der israelisch-palästinensischen Beziehungen dar, sondern den Auftakt einer neuen Konfliktphase. Israels Ministerpräsident Ariel Sharon hatte den Abzug aus sicherheitspolitischen Gründen getroffen. Die Folge ist ein Machtkampf zwischen Hamas und Fatah. Die militant-islamische Hamas übernimmt 2007 gewaltsam die Kontrolle über Gaza, während die gemäßigte Fatah das Westjordanland behält – die politische Spaltung der Palästinenser ist damit zementiert. Israel reagiert mit einer umfassenden Blockade, die Gaza wirtschaftlich und humanitär in eine Dauerkrise stürzt. Die Hamas baut ein unterirdisches Tunnelnetz und eine eigene Rüstungsindustrie auf – finanziert unter anderem durch Geldflüsse aus Katar und der Türkei. Parallel dazu treibt die Regierung Netanjahu die Siedlungspolitik im Westjordanland voran. Neue Wohnanlagen entstehen, bestehende Siedlungen werden ausgebaut. Kritiker sprechen von einer schleichenden Annexion. Die palästinensischen Gebiete werden zunehmend fragmentiert – eine Zwei-Staaten-Lösung rückt in weite Ferne. Am 7. Oktober 2023 überfällt ein Hamas-Kommando den Süden Israels. Bei dem Terrorangriff werden über 1200 Menschen brutal ermordet, Hunderte werden verschleppt. Israel reagiert mit einer groß angelegten Militäroperation in Gaza. Die Zerstörungen sind massiv, die Zahl der Opfer steigt täglich. Die Gewaltspirale erreicht eine neue, bislang ungekannte Dimension. Internationale Appelle zur Deeskalation bleiben wirkungslos. Seit 1948 prägt ein blutiger Konflikt den Nahen Osten: Kriege, Besatzung, Intifadas, Terror und gescheiterte Friedenspläne – bis hin zum Hamas-Angriff auf Israel im Jahr 2023. Ist der Frieden zwischen Israelis und Palästinensern unmöglich?