Von 16. bis 31. Juli 2025
Do., 17. Jul · 00:30-02:55 · BR
Der Trafikant
Österreich, in den späten 1930er Jahren: Der 17-jährige Franz Huchel (Simon Morzé) kommt aus dem Salzkammergut nach Wien, um bei dem „Trafikanten“ Otto Trsnjek (Johannes Krisch) in die Lehre zu gehen. In dem Tabakgeschäft des Kriegsinvaliden lernt er die bürgerlichen Kreise kennen, die sich sogar die berühmten Importzigarren aus Cuba leisten können, die Franz in liebevoller Handarbeit frischhalten muss. Unter den Stammkunden ist der hochangesehene Psychologe Sigmund Freud (Bruno Ganz), zu dem der junge Mann schon bald Vertrauen fasst. An ihn wendet sich Franz, als er sich unglücklich in die böhmische Varietétänzerin Anezka (Emma Drogunova) verliebt. Dass die Liebe selbst dem berühmten Psychoanalytiker unlösbare Rätsel aufgibt, hilft dem unerfahrenen Franz leider nicht weiter. Als Österreich im Jahr 1938 für den Anschluss an das nationalsozialistische Deutsche Reich stimmt, beginnen schwere Zeiten für Franz und seinen Meister, der politisch aufrecht bleibt und weiterhin jüdische Kunden bedient. Erst verwüsten antisemitische Schläger den Laden, dann wird Otto aus fadenscheinigen Gründen verhaftet. Nun muss Franz auf sich allein gestellt das Geschäft führen und für Trsnjek kämpfen. Rat sucht er bei dem 82-jährigen Freud, der jedoch selbst in Gefahr ist. „Der Trafikant“ erzählt die Geschichte des Erwachsenwerdens eines jungen Mannes zu Zeiten des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938. Der Nachwuchsschauspieler Simon Morzé beeindruckt als Trafik-Lehrling Franz Huchel, der im Sog der dramatischen Ereignisse seinen Weg finden muss. Eine ungewöhnliche Freundschaft verbindet ihn mit Sigmund Freud, gespielt von Bruno Ganz, der am 16. Februar 2019 verstorben ist. In Zentrum des liebevoll gezeichneten Zeitporträts steht die Trafik, ein für Wien typischer Tabakladen.
Fr., 18. Jul · 07:30-07:55 · ARD-alpha
Willi wills wissen: Was glaubt man, wenn man jüdisch ist?
In Deutschland leben ungefähr 105.000 Menschen jüdischen Glaubens. Willi will heute herausfinden, was es bedeutet, jüdisch zu sein und ist dazu in München unterwegs. Christen gehen zum Gottesdienst in die Kirche – Juden in die Synagoge. Rabbi Diskin zeigt Willi die Tora, das wichtigste Schriftstück im jüdischen Glauben. Die Tora ist aber kein Buch, sondern eine Rolle aus Pergament, die mit zwei Holzstäben bewegt wird. Willi staunt nicht schlecht: Jeder der 304805 hebräischen Buchstaben ist handgeschrieben!
Fr., 18. Jul · 12:40-12:55 · 3sat
Fromme Törtchen – Zwischen Teig & Tradition, Thomas Meyer: „Ich bin jüdisch, aber nicht religiös“
Thomas Meyer hatte keine Bar-Mizwa, er hält sich nicht an eines der 613 Ge- und Verbote im Judentum und feiert keinen jüdischen Feiertag. Judentum ist für ihn vor allem kulturelle Identität. Bei „Fromme Törtchen – Zwischen Teig & Tradition“ backt SRF-Religionsexpertin Nicole Freudiger mit dem Autor und Podcaster Thomas Meyer das jüdische Gebäck schlechthin: Hamantaschen. Das leckere Mürbeteig-Guetzli mit Mohnfüllung wird vor allem am jüdischen Feiertag Purim gegessen. Thomas Meyer erzählt von seiner Familiengeschichte, vom Jüdischsein, ohne gläubig zu sein, und vom Antisemitismus, den er seit seiner Kindheit immer wieder erlebt. Mit „Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse“ landete er einen Bestseller, der gleichnamige Film war der erste Schweizer Film auf Netflix: Thomas Meyers Schaffen ist geprägt von seinem Jüdischsein. Trotzdem sagt er von sich, er sei nicht religiös.
So., 20. Jul · 17:50-18:40 · arte
Avi Avital und die Mandoline
Er gehört zu den gefragtesten Mandolinisten unserer Zeit: der israelische Musiker Avi Avital. Quasi im Alleingang hat er dieses folkloristisch geprägte Instrument wieder ins Rampenlicht der großen klassischen Konzertpodien gebracht. Der mehrfache Echo-Preisträger besticht nicht nur durch sein dynamisches Spiel. Er erschließt dem Instrument ein ganz neues Repertoire, indem er andere Kompositionen für sein Instrument neu arrangiert. So hat er Johann Sebastian Bachs d-Moll-Klavierkonzert für die Mandoline transkribiert, um damit die Klassikwelt zu überraschen. Dieses Stück hatte Avital bei seinem ersten Berlin-Aufenthalt im CD-Player eines Freundes. Es begleitete ihn tagelang bei seinen Erkundungszügen durch diese Stadt, die inzwischen sein Hauptwohnsitz geworden ist. Das Konzertporträt enthält weite Teile dieser Bach-Transkription, aufgenommen im Haydn-Saal des Schlosses Esterházy in Eisenstadt, begleitet vom Ensemble Il Giardino Armonico. Dessen Leiter, der Blockflöten-Virtuosen Giovanni Antonini, und Avital witzeln gemeinsam über ihre „Spielzeuginstrumente“. Die Dokumentation begleitet Avi Avital nach Israel. Hier führt er gemeinsam mit dem Akkordeonisten Uri Sharlin ein selbst komponiertes Stück auf, das die Seele der nordafrikanischen und nahöstlichen Volksmusik widerspiegelt. Zudem besucht Avital seine Eltern und die erste Station seiner Karriere: das Konservatorium in Be’er Sheva, wo es nach wie vor eine Mandolinenklasse gibt. Instrumentenbauer Arik Kerman erzählt, wie er Avitals Mandoline so konstruiert hat, dass sie sich klanglich gegen ein großes Orchester durchsetzen kann.
Mo., 21. Jul · 00:30-02:00 · HR
Die Liebe des Hans Albers
„Der blonde Hans“: Hans Albers, Schauspieler, Sänger, Idol der Deutschen – und Liebling der Nazis. Seine große Liebe, Hansi Burg, flieht 1938 vor dem Antisemitismus nach London. Albers aber bleibt in Deutschland. Filmt weiter. 1946, ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkriegs, treffen sie sich wieder: Hansi Burg kehrt zurück in das Land der Mörder ihrer Eltern, sucht Hans Albers in dessen Villa am Starnberger See auf. Er lebt dort mit einer anderen Frau. Die muss gehen, dann kommt es zu einer spannungsgeladenen Aussprache – ein Tag und eine Nacht lang, in der der blonde Hans sich unbequemen Fragen und noch unbequemeren Wahrheiten stellen muss.
Mo., 21. Jul · 23:30-00:20 · arte
Auf den Spuren meiner ultraorthodoxen Familie
Die Regisseurin Bar Mayer wuchs in einem ultraorthodoxen Zuhause auf, wo sie dazu erzogen wurde, strenge Gebote zu jedem Aspekt ihres Lebens zu befolgen. Jede Abweichung davon galt als Sünde, die bestraft wurde – in dieser und auch in der nächsten Welt. Da sie nicht an Gott glaubte, hatte sie das Gefühl, ein Leben zu leben, das nicht ihr eigenes war. Jeder noch so kleine Teil ihrer Existenz war fremdbestimmt und musste den Ideologien der Gemeinschaft entsprechen: Bücher, Essen, Lieder, Bildung – und welche Körperteile bedeckt werden müssen. Die Außenwelt galt als Bedrohung für ihre reine Seele und für ihren vorgezeichneten Weg innerhalb der Gemeinschaft: Mit 17 Jahren sollte Mayer einen Torah-Gelehrten heiraten, um mit ihm eine Großfamilie zu gründen. Die Last der patriarchalen Kontrolle und die Angst vor dem Muttersein wurden für sie untragbar, weshalb sie eines Tages noch vor dem Morgengrauen heimlich flüchtete. Aus Angst, zur Salzsäule zu erstarren, wagte sie es nicht, sich umzudrehen oder einen Blick über ihre Schulter zurückzuwerfen. Jahre später erfuhr sie von der schweren Krankheit ihres Vaters, was der zehnjährigen Funkstille ein Ende setzte. Sie flog zurück nach Israel und mit ihrer Kamera als Schutzschild schaffte sie es, sich ihrer Familie und dem Leben, das sie hinter sich gelassen hatte, zu stellen. Auf der Suche nach Antworten fand die Regisseurin ein verstecktes Familienarchiv und begann ihr eigenes Narrativ mit den ihr bislang unbekannten Erlebnissen ihrer Mutter und ihres Großvaters zu vervollständigen. Die Fotografie half ihr dabei ein tieferes Verständnis für ihre eigene Identität, ihre komplexe Familiengeschichte und die Ideologien, mit denen sie aufgewachsen war, zu erlangen. „Auf den Spuren meiner ultraorthodoxen Familie“ handelt von der Auseinandersetzung mit Familiengeheimnissen, Wurzeln und narrativer Identität.
Di., 22. Jul · 00:20-02:05 · arte
Manon
In der nordfranzösischen Provinz nach der Befreiung von der deutschen Besatzung: Die junge Manon Lescaut wird von französischen Soldaten gefangen genommen, weil sie mit den Nazis kollaboriert hat. Um dem Gefängnis zu entkommen, bandelt sie mit dem Soldaten Robert Desgrieux an, der ihrem Charme erliegt und sich kurzerhand entschließt, mit ihr zu fliehen. Sie kommen nach Paris zu Manons Bruder, der Verbindungen ins Milieu hat. Und ein ruhiges Eheleben mit Robert ist so gar nicht nach Manons Geschmack. Sie möchte einen ausschweifenden Lebensstil führen, dazu ist ihr jedes Mittel recht. Sie will Robert dazu anstiften, in zwielichtige Geschäfte mit ihrem Bruder einzusteigen – doch der bevorzugt eine reguläre Arbeit. Eigenwillig verfolgt Manon ihren Traum vom großen Geld und lässt sich von wohlhabenden Männern für Liebesdienste bezahlen. Als Robert davon erfährt, kommt es zum Streit mit Manons Bruder, den er im Affekt tötet. Das Paar flieht kurzentschlossen auf einem Schiff, das Juden von Marseille nach Palästina bringt.
Do., 24. Jul · 23:15-00:35 · BR
Shiva Baby
Durch die drohende Gefahr, dass ihr heimlicher Nebenverdienst mit Sexdienstleistungen auffliegt, gerät Danielle in eine Reihe unangenehm-skurriler Situationen – die allerdings die Zuschauerinnen und Zuschauer bestens unterhalten. Denn „Shiva Baby“, das Regie-Debüt von Emma Seligman, bewegt sich gekonnt zwischen familiären Spannungen, religiösen Traditionen und dem Wunsch nach sexueller Unabhängigkeit. Die Shiva, eine jüdische Trauerfeier, ist normalerweise kein Ort der Freude, doch für die junge Studentin Danielle gibt es ganz andere Gründe für ihr Unbehagen als den Tod eines entfernten Verwandten: Erst muss sie den oberflächlichen Smalltalk der Trauergäste, die ständige Kritik ihrer liberalen jüdischen Eltern an ihrer Lebensführung und die unerwartete Begegnung mit ihrer Ex-Freundin Maya ertragen. Dann taucht plötzlich auch noch ihr heimlicher „Sugar Daddy“ Max mit Frau und Kind auf.
So., 27. Jul · 03:00-03:45 · PHOENIX
Selling Hitler – Das Geschäft mit der bösen Vergangenheit
Auch 80 Jahre nach dem Untergang des Dritten Reichs wird mit der Nazizeit auf fragwürdige Weise Geld verdient. Weltweit kaufen Sammler Relikte auf. Besonders gefragt sind Gegenstände, die Hitler und sein engstes Umfeld hinterließen. Sie erzielen bei Auktionen teils Millionenbeträge. Besonders in den USA boomt das Geschäft mit NS-Relikten. Von der Armbanduhr bis zur Unterwäsche Hitlers kommen noch die abseitigsten Objekte unter den Hammer. Wer sammelt Nazi-Waffen? In Belgien treffen sich zweimal im Jahr Zehntausende Sammler zur größten Militaria-Messe Europas. Auch was in Deutschland verboten ist, kann man dort betrachten, anfassen und kaufen. NS-Objekte sind besonders beliebt: originale Uniformen, Helme, Orden und Ehrenzeichen, Waffen aller Art. Was treibt Menschen an, Relikte des „Dritten Reiches“ zu horten? Was fasziniert Sammler, sich Hinterlassenschaften von Jahrhundertverbrechern ins Wohnzimmer zu stellen? Die USA als Paradies für Sammler Vor den Toren von Colorado Springs liegt „Dragonland“. Das riesige Privatgelände gehört einem Waffennarr mit jüdischen Wurzeln. Seine Sammlung umfasst Tausende Schusswaffen, Hunderte Uniformen und Dutzende Militärfahrzeuge. Aber auch 20 Dosen Zyklon B, mit dem die Nationalsozialisten in den Gaskammern Massenmord verübten, und Seife aus Auschwitz, gefertigt aus Menschenfett. Seltene Einblicke bei „Terra X History“ Nicht alle Sammler gewähren solche Einblicke. Vor allem in Deutschland bleibt die Szene gern im Verborgenen, kaum einer will sich vor der Kamera äußern. „Terra X History“ begibt sich weltweit auf Spurensuche und geht der Frage nach, wie die Artefakte verkauft werden, wer daran verdient und wie groß der Markt ist.
Mo., 28. Jul · 05:25-05:55 · arte
Nach einer wahren Geschichte – Nazijäger Fritz Bauer
In einem Nachkriegsdeutschland, das die Gräuel des Nationalsozialismus am liebsten aus seinem kollektiven Gedächtnis löschen wollte, setzte ein junger hessischer Staatsanwalt alles daran, die Schuldigen zu finden und zu verurteilen. Er war entschlossen, in seinem Land eine neue, demokratische Justiz aufzubauen. Fritz Bauer wurde 1956 an die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main berufen und begann sogleich mit den Ermittlungen gegen den Auschwitz-Arzt Josef Mengele sowie gegen Adolf Eichmann, den Kopf hinter der sogenannten Endlösung. Infolge der Nachforschungen von Bauer konnte Eichmann in Argentinien aufgespürt werden. Er wurde anschließend vom israelischen Geheimdienst verhaftet und verurteilt. Eine echte Konfrontation des deutschen Volkes mit seiner Vergangenheit gelang Fritz Bauer durch einen historischen Prozess: Schon seit den frühen 1950er Jahren ermittelte er gegen ehemalige SS-Mitglieder, die an den Verbrechen in Auschwitz beteiligt gewesen waren. Nach jahrelangen hartnäckigen Recherchen und Zeugenbefragungen wurden 1963 endlich die Auschwitz-Prozesse eröffnet, die einen Wendepunkt in der Verurteilung der nationalsozialistischen Verbrechen darstellen sollten.
Mo., 28. Jul · 13:30-14:00 · ARD-alpha
Koscher kochen mit Ali und Adnan
Was braucht es, um ein koscheres Gericht zu zaubern? Ali und Adnan stehen einmal nicht gemeinsam am Grill, sondern am Herd. Aber nicht irgendwo. Sie besuchen das Restaurant Einstein und stellen sich der Herausforderung des koscheren Kochens. Ist das schwierig? Und wieso darf Ali in dem koscheren Restaurant den Herd nicht selbst anschalten? Passend zur Feier 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland taucht das Duo in eine besondere kulinarische Welt ein, dem koscheren Kochen. Wie immer ist Adnan zuständig für das Beschaffen der Zutaten. Im koscheren Feinkostladen Danel kauft er nicht nur Tahini und Pistazien, sondern erfährt dabei von der sympathischen Tia Saron einiges über koschere Produkte und kann den berühmten „gefillte Fisch“ probieren. Obst und Gemüse ist von Grund auf koscher, deshalb kann Adnan es überall kaufen. Am Elisabeth Platz gibt genug davon und nebenbei kann Adnans jüdischer Freund Ben vom israelischen Streetfoodstand erzählen, wie das Leben in Deutschland aus seiner Sicht so ist. Geht es ihm vielleicht ähnlich wie Adnan – Fragen ihn die Menschen auch jedes Jahr, ob er Weihnachten feiert? Im Restaurant Einstein wartet schon der Maschgiach Jakov auf die beiden. Nach einer kurzen Einführung stürzen sie sich in das Abenteuer koscher Kochen. Schon schnell sind die drei ein gutes Team. Zwischen frischem Gemüse und spannenden Geschichten entstehen schon bald himmlischer Hummus, zartes Rind sowie feiner Salat, der zum Mitessen anregt.
Mo., 28. Jul · 22:25-00:20 · 3sat
Forget Baghdad
Vier Iraker stehen im Zentrum von Samir Jamal Aldins Dokumentarfilm: Verbunden, kontrastiert und kommentiert werden die vier Lebensgeschichten durch persönliche Kommentare des Regisseurs. Ein Schriftsteller, der Romane auf Hebräisch schreibt, ein Kommunist, der einen Kiosk führt. Ein bedeutender Autor, der in Israel kaum gelesen wird, weil er auf Arabisch publiziert, und ein Schriftsteller, der über seine kommunistische Vergangenheit schreibt. Als Kind irakischer Einwanderer beschäftigt sich Samir Jamal Aldin seit Jahren mit Fragen der Entfremdung und Identitätsbildung. Zudem lässt er mit Ella Habiba Shohat eine irakisch-israelische Intellektuelle der jüngeren Generation zu Wort kommen. Aus diesen Mosaiksteinen und historischem Filmmaterial entsteht das faszinierende Bild eines toleranten, weltoffenen irakischen Staats in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – gerade in der heutigen politischen Situation eine ebenso spannende wie unentbehrliche Geschichtslektion. Der Dokumentarfilm „Forget Baghdad“ wurde mehrfach ausgezeichnet.
Di., 29. Jul · 11:15-12:45 · HR
So ein Schlamassel
Eigentlich müsste Jil im siebten Himmel schweben, hat sie in dem Landschaftsarchitekten Marc doch endlich die große Liebe gefunden. Es gibt da nur ein klitzekleines Problem: Marc ist kein Jude, und Jils strenggläubige jüdische Familie würde es niemals akzeptieren, dass sie einen „Goi“, einen Nichtjuden, heiratet. Da hilft nur eines: Marc, Sohn einer bürgerlichen deutschen Familie, muss so tun, als sei er ebenfalls Jude. Nach einem Schnellkurs in Sachen Traditionen und Gebräuche scheint das auch ganz gut zu funktionieren. Jils Familie ist von dem neuen Freund hellauf begeistert. Doch dann fliegt der Schwindel ausgerechnet während einer großen Bar-Mizwa-Feier auf – und Jil muss sich entscheiden.
Mi., 30. Jul · 22:50-00:20 · Das Erste (ARD)
The Bibi Files – Die Akte Netanjahu
Als erster amtierender Ministerpräsident Israels steht Benjamin Netanjahu vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Korruption im Amt vor. Der Prozess begann 2020 und könnte sich noch über Jahre hinziehen. Erstmals zeigt dieser Dokumentarfilm von Regisseurin Alexis Bloom und Oscar-Preisträger Alex Gibney als Produzent die Verhörvideos von Netanjahu, auf denen die Anklage basiert. Sie wurden den Filmemachern zugespielt. Aussagen von ehemaligen Freunden und Wegbegleitern vervollständigen das Porträt eines Mannes, der mit allen Mitteln an der Macht bleiben will, dafür 2022 sogar ein Bündnis mit der extremen Rechten eingegangen ist. Dass Benjamin Netanjahu sich ihren Extremismus zu eigen macht, hat tödliche Folgen.
Do., 31. Jul · 00:30-01:15 · ZDF
auslandsjournal frontlines: Kampf ums Heilige Land
Die humanitäre Krise in Gaza wird immer dramatischer, im Westjordanland eskaliert die Gewalt. Israels militärische Offensive droht die Lage im Pulverfass Nahost weiter zu verschärfen. ZDF-Kriegsreporterin Katrin Eigendorf trifft Familien, die Angst vor einem Flächenbrand haben, deren Verzweiflung und Wut gegen Israel mit jeder neuen Razzia und jeder neuen Siedlung wächst. Die Lebensgrundlage der Palästinenser in Gaza und im Westjordanland ist prekär. Seit Wochen blockiert Israel die Lieferung von Hilfsgütern. Seit der neuen israelischen Militäroffensive nehmen auch die Razzien und Kontrollen im Westjordanland zu. In ihrer Reportage begleitet ZDF-Sonderkorrespondentin Katrin Eigendorf Menschen, die unter den anhaltenden Kämpfen leiden und versucht, die komplexen politischen Hintergründe zu beleuchten. Die Reportage „auslandsjournal frontlines: Kampf ums Heilige Land“ zeigt die Zerstörung und das Leid, aber auch die Widerstandskraft und die Hoffnung der Menschen in einer zerrissenen Region. Sie wirft einen Blick auf die internationalen Vermittlungsbemühungen und fragt, welche Perspektiven es für die Zukunft gibt.
Do., 31. Jul · 22:15-23:45 · PHOENIX
Der große Bluff – Der Hitler-Fake
Von der größten Entdeckung zur peinlichsten Blamage in nur wenigen Tagen: Das ist die Geschichte der „Hitler-Tagebücher“, die das Wochenmagazin „Stern“ im April 1983 der Öffentlichkeit vorstellte. Das Magazin war auf einen gigantischen Betrug hereingefallen, der auch 40 Jahre später noch Fragen aufwirft: Wer hatte ein Interesse an dieser Geschichtsfälschung? Und was sollte damit erreicht werden? Reporter Gerd Heidemann, der die vermeintlichen Tagebücher Adolf Hitlers für den „Stern“ kaufte, ist Jahrgang 1931. Er fühlt sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. Für das Filmprojekt „Der Hitler-Fake“ öffnete er sein Tausende Aktenordner umfassendes Archiv in einem Hamburger Keller und machte auch bislang unveröffentlichte Dokumente zugänglich. Außerdem sämtliche aufgezeichneten Telefonate mit dem Fälscher Konrad Kujau, die bizarren und verstörenden Details des Betrugs werden in diesen Tondokumenten ganz unmittelbar deutlich. Doch viele Fragen sind noch unbeantwortet. Warum schrieb Kujau so explizit über Hitlers Privatleben, über Hunde, Magenverstimmungen, Eva Braun und homosexuelle NS-Funktionäre? In „Der Hitler-Fake“ sind Fälschungen Kujaus zu sehen, die jenseits des Medienskandals noch ein anderes Licht auf die Tagebücher werfen: Der Holocaust sollte relativiert, Hitler und damit auch das deutsche Volk in der Verantwortung für millionenfachen Mord entlastet werden. Und der „Führer“ sollte als eine menschliche Gestalt mit im Grunde guten Absichten gezeichnet werden. Die Dokumentation „Der Hitler-Fake“, produziert im Auftrag von SWR, NDR und rbb, blickt aber auch auf das Netzwerk alter Nazis, das um Heidemann herum existierte, und zeigt, dass die Sammelleidenschaft von Hitler-„Reliquien“ in bestimmten Kreisen nach wie vor ungebrochen ist.



