Die neuen Fernsehtipps

0
71
© Bild oben: MDR / Detailansicht an der Synagoge in Berlin

Vom 1. bis 15. März 2023

Mi., 1. Mär · 20:15-21:15 · arte
1942 – Geschichten vom Krieg (4/6)

Mitte des Jahres 1942 werden die Auswirkungen des Kriegs immer dramatischer: An vielen Orten leiden die Menschen an Mangelversorgung, Epidemien und Erschöpfung. Die Propaganda schränkt die Meinungsfreiheit ein und verbreitet Angst. In besetzten Gebieten muss sich die Bevölkerung einer neuen Ordnung beugen. Der Staat hat seine Schutzpflicht aufgegeben. Am 27. Mai 1942 verüben Jan und Jozef in Prag ein Attentat auf Reinhard Heydrich, einen der grausamsten Vollstrecker des Hitlerregimes. Die beiden Tschechen kamen mit dem Fallschirm. Wladimir, der diensthabende Arzt in der Klinik von Prag, weiß noch nicht, welche Gewissensfrage sich ihm stellen wird. Am 4. Juni 1942 stirbt Heydrich. Der „Schlächter von Prag“ ist tot, doch die Verfolgung jüdischer Menschen geht weiter. Jan und Jozef sind unauffindbar. Hitler ist in Rage, Vaclav kommt die Wut der Nazis teuer zu stehen … In Paris prangt auf Francines Brust das unmissverständliche Zeichen, dass sie kein Mädchen mehr sein soll wie die anderen. In Belgien übergeben Adriens Eltern vor ihrer Deportation ihren Jungen der Familie de Brouwer. Adrien muss lernen, sich in der fremden Familie zurechtzufinden. Icek meldet sich zur freiwilligen Feldarbeit, um Frau und Tochter das Überleben zu sichern.

Mi., 1. Mär · 23:00-23:55 · arte
Der Mythos vom Ewigen Juden – Eine Kulturgeschichte

In einer ungenannten europäischen Stadt geht ein alter Jude seiner Wege. Sein Äußeres, einem Landstreicher ähnelnd, ruft Verachtung und Furcht hervor. Dieses Bild wurde vom Spätmittelalter bis zum frühen 20. Jahrhundert in Volkssage und -poesie verbreitet. Es ist das Bild des sprichwörtlichen Ewigen Juden, der Jesus auf dessen Kreuzweg eine kurze Rast an seiner Haustür verweigerte. Dafür wurde er von ihm dazu verurteilt, rastlos und unsterblich durch die Welt zu ziehen. Dem sogenannten Ewigen Juden wurden unterschiedlichste Fähigkeiten wie Wahrsagekunst, Allgegenwart und Unsterblichkeit zugeschrieben. Für die christlichen Völker war dieser Mann keine imaginäre Gestalt, sondern ein Wesen aus Fleisch und Blut. In den Berichten, die im Laufe der Jahrhunderte über ihn verfasst wurden, spiegeln sich zumeist Abscheu oder Mitleid wider. Selten wurde er zu einer beliebten Figur. Durch das Hauptmerkmal der Rastlosigkeit zeichnet sich hier indirekt eine andere Geschichte ab: die des jüdischen Volkes. Die Figur durchquerte die Jahrhunderte, von ihrer Erfindung in den mittelalterlichen Klöstern bis hin zu den von ihr inspirierten „Superhelden“ in den US-amerikanischen Comics. Man begegnet ihr in allen Gesellschaftsschichten, den ärmsten wie den reichsten, von der Jerusalemer Altstadt bis zu den österreichischen Palästen. Im 20. Jahrhundert wurde die Figur des sogenannten Ewigen Juden eines der antisemitischen Stereotype der nationalsozialistischen Propaganda. In seinem Film lässt der französische Regisseur Pierre-Henry Salfati das Bild des sogenannten Ewigen Juden durch die Jahrhunderte in Literatur, Musik, Film und bildender Kunst mit reichem Archivmaterial auferstehen.

Do., 2. Mär · 14:15-16:25 · arte
Ismaels Geister

In diesem von temperamentvollen Charakteren getragenen Familien-Melodram kreuzen sich die Wege von Lebenden und Toten. Der Regisseur Ismaël, die 40 hat er überschritten, schreibt an einem Film, der von der diplomatischen Karriere seines Bruders Ivan inspiriert ist. Regelmäßig muss er seinem Schwiegervater Henri Bloom beistehen, einem jüdischen Dokumentarfilmer; der ist seit dem Verschwinden seiner Tochter Carlotta untröstlich und hat auf dem Bildschirm eine Endlosschleife mit Dias von ihr als Kind laufen. Denn Carlotta, Blooms Tochter und Ismaëls Frau, ist seit 20 Jahren verschwunden und wurde vor einigen Jahren für tot erklärt. Dem Vater, aber auch Ismaël hatte der Verlust das Herz gebrochen; Ismaël hat lange gebraucht, um sich wieder binden zu können. Sylvia, eine Astrophysikerin, teilt nun das Leben mit ihm und liebt ihn mit großer Zärtlichkeit. Eines Tages taucht nun Carlotta aus dem Nichts wieder auf. Ismaël hatte sich mit Sylvia in sein Haus am Meer zurückgezogen, um zu schreiben, und plötzlich steht Carlotta da, am Strand, ohne Gepäck. Ismaël ist völlig verwirrt und Sylvia fragt sich, ob sie noch eine Rolle in seinem Leben zu spielen hat, zumal Carlotta ihr gegenüber unverhohlen den Platz an Ismaëls Seite beansprucht. Als die Dreharbeiten zu seinem Film beginnen, flieht Ismaël vom Set und versteckt sich im Haus der Eltern in Roubaix. Irgendwann muss sich Ismaël seinem Leben wieder stellen … Wie die Erinnerung diskontinuierlich ist, wird auch dieser Film mit Sprüngen in Zeit und Raum erzählt; zumal es zusätzlich den „Film im Film“ gibt, den Ismaël gerade schreibt und dann dreht: über seinen Bruder, einen geheimnisumwitterten Diplomaten. Die virtuose Montage, kunstvolle Lichtsetzung sowie Rhythmus- und Stimmungswechsel verleihen dem Film eine geisterhafte Atmosphäre. Arnaud Desplechin zitiert unterschwellig die Arbeiten von Bergman, Truffaut und Hitchcock. Mathieu Amalric spielt wieder eine Figur, die ein Alter Ego des Regisseurs sein könnte; Marion Cotillard und Charlotte Gainsbourg bringen ihre Schauspielkunst und die geheimnisvolle Aura ihrer Figuren in den Film ein.

Do., 2. Mär · 21:45-22:30 · arte
Manayek – Die Verräter (1/10)

Ein Mord auf offener Straße in Tel Aviv. Da die Polizistin Tal Ben Harush das Opfer observiert hat, kann sie den Täter sofort verhaften. Es stellt sich schnell heraus, dass der Schütze, Eliran Chen, ebenfalls Polizist ist, und ferner, dass es sich um einen Auftragsmord handelt. Eliran gibt an, Teil eines kriminellen Netzwerks innerhalb der Polizei zu sein. Da er hofft, sich so aus der Affäre ziehen zu können, ist er bereit, gegen den angeblichen Kopf des Netzwerks, Barak Harel, auszusagen. Izzy Bachar wird zur Befragung des Täters hinzugezogen. Der Ex-Polizist arbeitet inzwischen für die Dienstaufsichtsbehörde der Polizei und steht dort kurz vor der Pensionierung. Izzy ist sich nicht sicher, was er von Elirans Aussage halten soll. Einerseits ist er von der Unschuld des langjährigen engen Freundes und Vorzeigebeamten Barak überzeugt, andererseits scheinen seine Kolleginnen und Kollegen in der Aufsichtsbehörde von den Anschuldigungen nicht besonders überrascht zu sein. Trotz seiner Freundschaft mit dem Verdächtigen will die Leiterin der Untersuchung, Ronit Meinzer, dass Izzy gegen Barak ermittelt. Er möchte verhindern, dass seinem Freund Unrecht getan wird, und willigt ein …

Do., 2. Mär · 22:30-23:10 · arte
Manayek – Die Verräter (2/10)

Eliran Chen gesteht einen weiteren Mord, begangen von zwei Polizisten in einem Krankenhaus vor zwei Jahren, aber bis dato nie aufgeklärt. Der Inhaftierte benennt den Auftraggeber: Barak Harel. Eliran wird daraufhin entlassen und unter Hausarrest gestellt, um ein Treffen mit dem zweiten Täter, Roslan, einfädeln zu können. Eine gute Gelegenheit für die Dienstaufsichtsbehörde, mehr Informationen über Barak und seine Handlanger zu erhalten. Denn Izzy hat nach wie vor Zweifel am Wahrheitsgehalt von Elirans Aussagen gegen Barak. Trotzdem nimmt er den Fall ernst, auch wenn es ihm schwerfällt, gegenüber Barak dichtzuhalten. Bisher hat die Dienstaufsichtsbehörde versucht, der Polizei zu verbergen, warum Eliran wirklich verhaftet wurde. Doch nun erfährt Barak von dem Kriminellen Tamir Shemaya die Wahrheit. Tamir macht zusammen mit Gili Shemaya den untergetauchten Auftraggeber des Mordes ausfindig, für den Eliran festgenommen wurde. Auf ihrer Suche machen die Brüder keine Kompromisse: Zuerst foltern die beiden Sami, den Bruder des Auftraggebers, dann machen sie kurzen Prozess mit Joni, als er schließlich gefunden ist. Tal kommt an den Tatort und wird von ihrem Chef zur Sonderermittlungseinheit der Dienstaufsicht geschickt: Ab jetzt arbeitet sie für Izzy.

Do., 2. Mär · 23:30-00:15 · HR
Osteuropa nach dem Holocaust – Vom Verschwinden der Schtetl

Ein Kriegsziel der Nazis waren die reichen Kornkammern der Ukraine. Ausgerechnet dort stießen die Nazis auf Millionen osteuropäische Juden, die in kleinen Städtchen, den Schtetln, oft ein sehr traditionelles, religiöses Leben führten. Noch bevor das systematische Morden in den großen Vernichtungslagern wie Auschwitz begann, ermordeten Sonderkommandos der Nazis in diesem „Holocaust durch Kugeln“ rund zwei Millionen Menschen, schätzt man heute. Die Radio-Bremen-Dokumentation „Osteuropa nach dem Holocaust – vom Verschwinden der Schtetl“ reist zu den letzten noch existierenden Schauplätzen einer ehemals reichen jüdischen Kultur, aber auch eines monströsen Verbrechens. Rivka Yoselevska gehört zu denen, die erschossen wurden, aber sie konnte sich aus der Grube befreien und als eine der wenigen Überlebenden vom Massenmord berichten, der vieltausendfach in Osteuropa stattgefunden hat. „Dann wurde ich erschossen,“ erzählt sie in einem Interview von 1981. „Ich fiel in die Grube, immer mehr Körper fielen auf mich. Ich hatte das Gefühl, ich ertrinke. Ertrinke im Blut der eigenen Leute.“ 95% der Juden Galiziens, heute gelegen in Südpolen und der Westukraine, wurden so in Gruben „geschossen“. Zurück blieben blutdurchtränkte Erde, tausende Massengräber und verwaiste Schtetl. Hunderte Synagogen und Friedhöfe fielen der Vernichtungswut der Deutschen zum Opfer, doch vieles blieb auch einfach stehen. „Die Menschen (…) leben buchstäblich auf diesem Blut, das dort vergossen ist und leben auch oft mit dem Wissen, dass ihre Eltern oder Großeltern da mitgemacht haben. Dass sie womöglich in einem jüdischen Haus wohnen, dass sie womöglich jüdische Möbel haben, einen jüdischen Tisch oder eine jüdische Decke“, sagt Magdalena Waligórska, Expertin für osteuropäische Geschichte. Christian Herrmann, Autor aus Köln, bereist schon seit Jahren die jüdischen Schtetl in Osteuropa und fotografiert, was von ihnen übrigblieb. In den Synagogen befinden sich heute Turnhallen, Kinos oder eine Schnapsfabrik. Fanden die Häuser keine Nachnutzung, fielen sie in sich zusammen und wurden oft abgerissen. Heute ist vom ehemals blühenden jüdischen Leben in Osteuropa fast nichts mehr übrig. Gibt es noch Rabbiner, kommen sie oft aus Israel oder den USA, sie haben Mühe, mehr als die zehn Männer, die dafür nötig sind, zu einem Gottesdienst zusammen zu bekommen. Dennoch gibt es viele Menschen in Osteuropa, die sich um den Erhalt des jüdischen Erbes bemühen. So versucht zum Beispiel Sasha Nazar, die Jakob Glanzer Schul zu retten, eine der letzten Synagogen im ehemaligen Lemberg, heute dem ukrainischen Lwiw. Viele Massengräber sind bis heute unbekannt und das Erbe der Schtetl ist massiv bedroht. In ein paar Jahren werden weitere Synagogen und historische Häuser der jüdischen Bevölkerung verschwunden sein.

Do., 2. Mär · 23:10-23:55 · arte
Manayek – Die Verräter (3/10)

Eliran, Mittäter und gleichzeitig wichtigster Zeuge gegen Barak, ist aus dem Hausarrest ausgebrochen. Auch der Kontakt zu Elirans Komplizen Roslan ist somit fürs Erste verloren. Izzy ist entsetzt über die mangelhafte Arbeit seiner Kolleginnen und Kollegen. Sein Freund Dudu, der Polizeichef, wird wütend, als er von den Ermittlungen gegen Barak erfährt. Deshalb meldet er sich bei Izzy, dem er weismachen will, dass hinter dem Ganzen die politische Intention von Baraks Feinden stehe. Auch Izzys Frau Eti kann kaum fassen, dass er gegen seinen eigenen Freund ermittelt. Doch der Ermittler hat gerade wenig Zeit für persönliche Konflikte. Viel dringender ist die Suche nach dem untergetauchten Eliran und dessen Komplizen und Ex-Polizisten Roslan, der noch gar nicht ahnt, dass nach ihm gesucht wird. Dann wird das Handy von Elirans Mutter geortet. Aber dort taucht nicht etwa jemand von der Sonderermittlungseinheit zuerst auf, sondern Leibowitz, einer von Baraks Leuten. Izzy realisiert, wie gut vernetzt Barak sein muss …

Do., 2. Mär · 23:55-00:35 · arte
Manayek – Die Verräter (4/10)

Nach der Flucht des Zeugen und Mittäters Eliran stellt sich die Sonderermittlungseinheit neu auf. Ronid Meinzer macht Izzy zum neuen Leiter. Zusammen mit der Polizistin Tal observiert er Barak und dessen Familie. Außerdem wird die Spur von Roslan immer heißer. Der Komplize Elirans hatte auch in Baraks Einheit gearbeitet, war jedoch wegen Drogenkonsums gefeuert worden. Während Roslan schon längst bei einem Freund untergetaucht ist, befragen Izzy und Tal seine Partnerin zu Roslans Vergangenheit. Sie berichtet von einem Treffen mit Ezra, dessen Name ein neues Puzzleteil in der Ermittlung wird. Izzy muss feststellen, dass sein Freund Barak systematisch Informationen aus der Polizeidatenbank gelöscht hat, um sich und seine Leute zu schützen – ein weiteres Indiz für seine kriminellen Machenschaften. Als Izzys und Baraks Leute gleichzeitig herausfinden, wo sich Roslan versteckt hält, beginnt ein Wettrennen gegen die Zeit …

Fr., 3. Mär · 00:35-01:20 · arte
Manayek – Die Verräter (5/10)

Nach Eliran ist nun mit Roslan der zweite aussichtsreiche Zeuge verschwunden. Die Polizei war Izzy zuvorgekommen und hatte ihn festgenommen. Auf dem Weg zur Wache verlor sich dann seine Spur. Anlass genug, Baraks Männer vorzuladen, doch handfeste Beweise für einen Mord sind nicht in Sicht. Derweil untersuchen Tal und Izzy eine verdächtige Firma, die offensichtliche Verbindungen zur Polizei hat: Im Flur entdeckt Izzy ein Foto, das seinen Freund Dudu zusammen mit Firmeninhaber Meir Shemer zeigt. Zu den ehemaligen Mitarbeitern zählen Eliran und Roslan. Zurück auf der Wache kommt Izzy zum Verhör eines ehemaligen Untergebenen Baraks. Der ist sehr misstrauisch gegenüber Izzy, doch er erwähnt eine Frau, die Barak vor Jahren hat verschwinden lassen. Eti ist immer noch nicht auf Izzys Seite, was die Ermittlungen gegen Barak angeht. Nachdem die beiden sich langsam angenähert hatten, akzeptiert Izzy nun die Essenseinladung von Tanya. Sie ist die Mutter eines Opfers von Polizeigewalt in einem Fall, in dem Izzy ermittelt hat.

Fr., 3. Mär · 20:15-22:05 · 3sat
Ein Dorf wehrt sich

Altaussee im April 1945: Die Freunde aus Kindertagen – Sepp Rottenbacher, Bergarbeiter in der Salzmine, und Franz Mitterjäger, Schuhmacher des Ortes – hoffen auf ein baldiges Kriegsende. Während Franz, der unter Beobachtung der Gestapo steht, mit seiner Frau Elsa jungen Dorfbewohnern hilft, zu desertieren und im Gebirge zu überleben, hält sich Sepp aus allem heraus. Elsa wirft ihm mangelnde Distanz zu den Nazis, Feigheit und Untätigkeit vor. Sepp muss mit den anderen Bergleuten die von den Nazis in ganz Europa geraubten weltberühmten Kunstwerke in das Salzbergwerk in Altaussee schaffen. Er kann zwar seinen Freund zunächst noch vor einer Verhaftung warnen, dennoch wird Franz vor den Augen seiner Frau auf der Flucht erschossen. Die Nazis verweigern das Begräbnis von Franz Mitterjäger. Doch wenn es um einen der ihren geht, halten die Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner – auch Elsa und Sepp – zusammen und erzwingen eine würdige Beerdigung. Mit dem Nahen der Alliierten spitzt sich die Situation zu. Der fanatische Gauleiter Eigruber lässt kurz vor der Kapitulation Fliegerbomben in die Stollen bringen, um den Berg und seine Schätze lieber zu sprengen, als dem Feind zu überlassen. Nicht nur den wertvollen Kunstwerken droht die Vernichtung, sondern auch der Existenzgrundlage des Dorfs: dem Salzbergwerk.

So., 5. Mär · 21:00-21:45 · ARD-alpha
Zeugin der Zeit: Hana Malka

„Ich habe die schönste Kindheit erlebt, die man sich nur vorstellen kann. Wir fuhren Ski, wir spielten Theater – und: Wir kannten keinen Antisemitismus“, erzählt die 1923 in der Nähe von Prag geborene Hana Malka. Aber mit dem Einmarsch Hitlers 1939 in Böhmen-Mähren ändert sich alles. Hana Malka ist 16 Jahre alt, als die deutsche Wehrmacht in Böhmen und Mähren einmarschiert. Bis zu diesem Zeitpunkt spielte es in ihrem Leben keine Rolle, dass ihre Mutter Jüdin und ihr Vater Christ ist. „Man lebte einfach zusammen“, sagt die in Israel lebende Körpertherapeutin. Als ihre Mutter Irma 1942 auf einer Liste zur Deportation ins Ghetto Theresienstadt steht, entscheidet sich Hana, mit ihr in den Zug zu steigen. Hana Malka selbst bleibt zunächst noch verschont, da sie nach der perfiden Rassenideologie der Nazis als „Halbjüdin“ gilt. In Theresienstadt wird sie Zeugin brutalster menschlicher Verbrechen. Menschen sterben an Hunger und Krankheiten, Tausende werden in die Gaskammern von Auschwitz gebracht und dort ermordet. Auch Hana muss ins Vernichtungslager Auschwitz. Aber sie hat Glück im Unglück und wird als „arbeitsfähig“ eingestuft. In einer Munitionsfabrik des Konzentrationslagers Flossenbürg arbeitet die junge Frau in Tag- und Nachtschichten. Immer wieder sind es der Zusammenhalt ihrer Freundinnen und die Solidarität junger Frauen, die ihr Hoffnung schenken. Ihre Mutter Irma überlebt den Holocaust nicht. Hana wird 1945 befreit: „Wir haben überlebt. Es war Glück. Man kann nichts Anderes sagen. In solchen Sachen hat man nur Glück oder nicht.“

So., 5. Mär · 23:35-00:05 · Das Erste (ARD)
Was Juden und Christen verbindet – Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit

Mit einem Festakt wird in diesem Jahr im Theater Erfurt die „Woche der Brüderlichkeit“ eröffnet. Fester Bestandteil der Eröffnungsfeier ist seit 1968 die Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille. Die Medaille wird in Erinnerung an die jüdischen Philosophen Martin Buber und Franz Rosenzweig verliehen. Preisträger in diesem Jahr ist die „Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum“. Die Reportage porträtiert die Arbeit der Stiftung, fasst die Höhepunkte des Festaktes zusammen und stellt Menschen vor, die sich für den christlich-jüdischen Dialog in Deutschland engagieren: Die Kunsthistorikerin Maria Stürzebecher, die in Erfurt nach vergessenen Gemeinsamkeiten der Religionen sucht. Pfarrer Mark Meinhard, der an seiner Nürnberger Schule, christlichen und jüdischen Religionsunterricht anbietet. Und die Mitstreiter und Mitstreiterinnen des jungen Vereins für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Thüringen, die mit frischen Ideen ein schwieriges Thema anpacken.
© Bild oben: MDR / Detailansicht an der Synagoge in Berlin

Mo., 6. Mär · 19:40-20:15 · arte
Re: Notruf Tel Aviv – Im Einsatz sind alle gleich

Ayrin ist eine gläubige Muslima und israelische Araberin. Sie trägt den Hijab sowie den jüdischen Davidstern. Yael Bengio ist eine gläubige, jüdische Rettungskraft, die ehrenamtlich mit Ayrin zusammenarbeitet. Arye Cohen ist ein ehrenamtlicher, jüdischer Sanitäter und Fahrer, das dritte wichtige Mitglied dieses Teams. In einem Land, in dem die Beziehungen zwischen den jüdischen und den arabischen Landsleuten angespannt sind, zeigen Teams wie Ayrin, Arye und Yael, dass ein friedliches Zusammenleben möglich ist. So divers wie das Team sind auch die Patientinnen und Patienten, zu denen sie gerufen werden. Ein Brand in einem Altersheim, ein gläubiger Jude mit Verdacht auf Herzinfarkt, eine ältere Dame, die aus Frankreich nach Israel eingewandert ist und wenig Hebräisch spricht – ihnen allen begegnet das Team voller Respekt und versucht, auf ihren jeweiligen kulturellen Hintergrund Rücksicht zu nehmen. Dabei werden sie unterstützt vom wohl modernsten Rettungssystem der Welt. Wenn ein Notfall in ihrer Nähe gemeldet wird, erfahren die über 25.000 bezahlten und fast 30.000 freiwilligen Helferinnen und Helfer über eine App davon. So kann oft nach wenigen Minuten Hilfe bei den Patientinnen oder Patienten sein – eine Zeitersparnis, die Leben retten kann. Die Reportage begleitet das Rettungsteam bei seinen Einsätzen – und auch in ihrer Freizeit, in der sich es zu ungewöhnlichen Begegnungen zwischen Juden und Jüdinnen und Arabern und Araberinnen kommt.

Di., 7. Mär · 20:14-21:44 · arte
Reichstagsbrand – Der Weg in die Diktatur

Vor 90 Jahren, in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1933, stand der Reichstag in Flammen. Der Brand diente Adolf Hitler, der einen Monat zuvor zum Reichskanzler ernannt worden war, als Vorwand für die Errichtung einer Diktatur. Binnen weniger Stunden wurden Tausende Oppositionelle in den ersten nationalsozialistischen Konzentrationslagern interniert. Fünf Männer wurden für schuldig befunden, von denen nur einer im brennenden Reichstag aufgegriffen wurde. Die Dokumentation „Als der Reichstag brannte“ nähert sich einer der ungelösten Fragen des 20. Jahrhunderts: Wer war für den Reichstagsbrand verantwortlich? Zur massiven Propaganda der Nationalsozialisten gehörte, dass sie versuchten, ihre Ideologie und ihr Handeln pseudowissenschaftlich zu belegen. 1935 wurde auf Anregung Heinrich Himmlers die „Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe“ gegründet. Hauptanliegen der mit umfangreichem Mitteln ausgestatteten SS-Organisation war es, den Begriff „germanische Rasse“ zu definieren. Die Forschenden waren dem Regime treu ergeben oder zumindest an Forschungsmöglichkeiten und Karrierechancen interessiert. Dies und mehr in der Dokumentation „Blut und Boden – Nazi-Wissenschaft“. Von 1933 bis 1945 schrieb in Dresden Victor Klemperer Tagebuch. Heimlich notierte er, was ihm als deutschem Juden im Alltag widerfuhr und auffiel. Er führte das Leben eines Ausgestoßenen, wollte sich aber nicht in die Opferrolle zwingen lassen. Er nahm den Kampf mit dem Naziregime auf dem Gebiet auf, das ihm als Philologen am nächsten lag: der Sprache. Getreu seinem selbst auferlegten Motto „beobachten, notieren, studieren“ analysierte er Tag für Tag die Sprache der Nationalsozialisten. Nachzuerleben in dem Dokumentarfilm „Sprache lügt nicht – Die Tagebücher von Victor Klemperer“.

Di., 7. Mär · 21:45-23:25 · arte
„Blut und Boden“. Nazi-Wissenschaft

Der Film behandelt eine Forschungseinrichtung der SS, die sich „Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe e. V.“ nannte. Ihr Ziel war es, der NS-Rassenideologie vom „arischen Herrenmenschen“ einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben, die daraus abgeleiteten Verbrechen wie ethnische und kulturelle Verfolgung zu legitimieren, die Germanisierung der Gebiete voranzutreiben und die ideologische Herrschaft des Regimes abzusichern. Das ganze Ausmaß des wissenschaftlichen Unternehmens, auf das sich die Nazis zur Rechtfertigung und Festigung ihres politischen Projektes stützten, ist noch weitgehend unbekannt. Innerhalb verschiedener Organisationen, die namhafte Forscher und Hochschullehrer vereinten, entstand nach der Machtergreifung eine wahre „Kampfwissenschaft“. So wurde das 1935 auf Anregung von Heinrich Himmler gegründete „Ahnenerbe“ zur Hauptstütze dieses wissenschaftlichen Vorhabens der Nazis. Hauptanliegen der mit sämtlichen Vollmachten und umfangreichem Mitteln ausgestatteten SS-Organisation war es, den Begriff „germanische Rasse“ zu definieren. Dazu bemühten sich die jeweiligen Forscher – dem Regime treu ergeben oder zumindest an den sich bietenden Forschungsmöglichkeiten und ihren Karrierechancen interessiert –, auf allen Gebieten „wissenschaftliche“ Beweise zu erbringen, mit denen sie die Ideologie von der „Herrenrasse“ untermauern und damit das Naziregime stützen konnten. Um die Gegenwart zu beherrschen und die Zukunft zu meistern, mussten die Nazis die Geschichte umschreiben. So wurde durch eine verzerrte Interpretation der Archäologie die Überlegenheit des deutschen „Ariers“ konstruiert, der die Zivilisation erfunden und die Kultur geschaffen habe. Auch die Biologie wurde herangezogen, um den Politikern zu helfen, die Vorzüglichkeit und hierarchische Vorherrschaft der „germanischen Rasse“ zu rechtfertigen. Im Ergebnis dieser Forschungen wurden den Nicht-Ariern das menschliche Wesen abgesprochen: Ihre Einstufung als „niedere Rasse“ machte jede Art von Missbrauch möglich. Vertreter des deutschen Wissenschaftsbetriebs trugen dazu bei, diese Lüge in der deutschen Bevölkerung zu verbreiten und die Forschung zu manipulieren, um die schlimmsten Gräueltaten zu rechtfertigen. Anhand unveröffentlichter Dokumente und Bilder verschafft der Film weitere Aufschlüsse darüber, wie das Dritte Reich funktionierte: nicht zuletzt auch durch die notwendige Beihilfe und aktive Unterstützung vonseiten namhafter Wissenschaftler.

Di., 7. Mär · 23:25-00:50 · arte
Die Sprache lügt nicht – Die Tagebücher von Victor Klemperer

Von Hitlers Machtübernahme 1933 bis zur Kapitulation Deutschlands 1945 schrieb Victor Klemperer in Dresden Tagebuch. Heimlich notierte er, was ihm als deutschem Juden im Alltag des Dritten Reiches widerfuhr und auffiel. Er führte das Leben eines Ausgestoßenen, dem tausend kleine Dinge verboten waren: ein Auto, einen Staubsauger, ein Fahrrad oder eine Katze zu besitzen, eine Zigarre zu rauchen, eine öffentliche Bibliothek zu benutzen, „Mein Kampf“ zu lesen, Eis zu essen. Dabei schwebte er in ständiger Gefahr, von der Gestapo verhaftet, ins KZ verschleppt und umgebracht zu werden. Aber Klemperer wollte sich nicht in die Opferrolle zwingen lassen. Er nahm den Kampf mit dem Naziregime auf dem Gebiet auf, das ihm als Philologieprofessor am nächsten lag: der Sprache. Bereits 1933 fing Klemperer an, in seinem Tagebuch die neue Sprache kritisch zu dokumentieren, die nun in Deutschland Verwendung fand. Mit der Leidenschaft des Sammlers notierte er jedes neue Wort und jede neue Redewendung. Er interessierte sich für die neuen Schriftzeichen in Todesanzeigen, für die Stammtischwitze, für den Einfluss Jean-Jacques Rousseaus auf die Nazi-Ideologie und für die Anleihen aus dem Jargon von Technik, dem Boxsport und amerikanischer Werbung. Getreu seinem selbst auferlegten Motto „beobachten, notieren, studieren“ analysierte er Tag für Tag die Sprache des Dritten Reiches, die er „Lingua Tertii Imperii“ nannte und mit dem Kürzel „LTI“ belegte. „LTI. Notizbuch eines Philologen“ lautet auch der Titel seines 1947 erschienenen Buches. Jede neue Eintragung in sein Tagebuch konnte ihn das Leben kosten. Bald wurde ihm Schreiben wichtiger als Überleben. Er wollte Zeugnis ablegen und gleichzeitig Widerstand leisten gegen die Verunglimpfung seiner geliebten deutschen Sprache.

Do., 9. Mär · 21:45-22:00 · 3sat
Erlebnisreisen: #lookslike – Realität vs. Instagram: Tel Aviv

Tel Aviv ist die zweitgrößte Stadt Israels. Sie gilt als die liberalste und internationalste Stadt des Landes, die kulinarische Szene sogar als eine der kreativsten der Welt. Hier findet Jana Forkel so ziemlich alles, was man sich im Urlaub wünscht, und vergleicht in „#lookslike“ die Realität mit den Bildern von Instagram: Sandstrand, traditionelle Märkte, extrem gutes Essen und 300 Sonnentage im Jahr. Wer sich dann noch für die Bauhaus-Architektur interessiert – der hat mit Tel Aviv den perfekten Urlaubsort gefunden.

Do., 9. Mär · 21:45-22:30 · arte
Manayek – Die Verräter (6/10)

Zwei Jahre zuvor: Barak hat einen berüchtigten Kriminellen gestellt und wird dafür von allen Seiten bejubelt. Nach dem Tod seiner Frau geht er eine Affäre mit Sharon ein, einer Drogensüchtigen, deren Tagesablauf er akribisch kontrolliert. Trotzdem kann sie sich Drogen besorgen, denn der Polizist Sandor versorgt sie damit, im Austausch gegen Informationen über Barak. Sandor vermutet, dass Barak mit den kriminellen Shmaya-Brüdern unter einer Decke steckt, und lässt bei Sharon eine Kamera installieren. Doch Barak findet schließlich die Kamera … Die Shmaya-Brüder haben einen Anschlag auf einen Konkurrenten verübt, der dabei schwer verletzt wurde und nun im Krankenhaus liegt. Wie ein Mitschnitt eines Gesprächs von Barak und Tamir Shmaya in Baraks Wohnung beweisen wird, reichte den Brüdern die Verletzung aber nicht aus … Izzy ermittelt währenddessen gegen Shaul Katz, der gegenüber einer 19-jährigen Polizistin übergriffig geworden sein soll. Im Laufe der Ermittlungen stellt sich heraus, dass dahinter weniger eine Verfehlung Shauls als eine Reihe von Intrigen in Izzys engstem Umfeld stecken …

Do., 9. Mär · 22:30-23:15 · arte
Manayek – Die Verräter (7/10)

Wieder zurück in der Gegenwart: Leibowitz, ein Polizist und Komplize Baraks, bereitet einen Coup der Shmaya-Brüder mit einem gestohlenen Waffencontainer vor. Ohne es zu ahnen, wird er dabei beschattet: Izzy und Tal hören ihn ab und sichern Beweise. Gleichzeitig verfolgt Izzy weiter die Spur der verschwundenen Sharon und macht ihre frühere Sozialbetreuerin ausfindig. Erleichtert, nicht die Einzige zu sein, die sich noch für Sharon interessiert, teilt sie ihm einen Verdacht mit, der mit Barak und Sharons Tochter zu tun hat. Um die Vorfälle von vor zwei Jahren nochmals untersuchen zu können, fragt die Dienstaufsicht bei der Bezirksstaatsanwältin Atalia Ben Moshe inoffiziell Akten an. Doch die schätzt Barak als Polizisten, will keinen Ärger und lehnt ab. Ein Fernsehauftritt bringt neuen Schwung in einen von Izzys alten Fällen: Tanya wendet sich mit dem Fall ihres Sohnes, Opfer von Polizeigewalt, an die Medien. Shaul, Schwiegervater des Täters und Anwärter auf das Amt des Polizeipräsidenten, glaubt an eine Racheaktion Izzys. In der Hoffnung, von Shauls künftiger Stellung zu profitieren, gibt Izzys Vorgesetzte Ronit Meinzer ihm eine Information, die Izzy in Bedrängnis bringen könnte …

Do., 9. Mär · 22:45-23:30 · WDR
Menschen hautnah: Meine Oma, der SS-Mann und ich

Yaar ist Anfang 20 und hält sich für den unjüdischsten Juden der Welt. Seine Leidenschaft sind Raumschiffe und Computerspiele. Das Judentum beschreibt Yaar mit einem einzigen Wort: nervig. Er verbindet damit nichts als Opfer, die sich zur Schlachtbank führen ließen – eine Rolle, mit der er sich nicht identifizieren will. Im Gegenteil: Er wirft seinem Vater vor, am Holocaust zu leiden, den er selbst nicht einmal erlebt hat. So wie er will Yaar auf keinen Fall werden. Aus Rebellion beginnt Yaar, ein Computerspiel zu entwickeln: „SHOAH. ALS GOTT SCHLIEF“. Die Spieler sollen in verschiedene Rollen schlüpfen – die der Opfer, der Täter und scheinbar Unbeteiligter. In dem von ihm kreierten Deutschland um 1940 ist alles möglich: Juden können sich wehren, Nazis können menschlich handeln. Yaars Vater ist schockiert – den Holocaust nachzuspielen, erscheint ihm geschmacklos – nach allem, was Yaars Großeltern durchgemacht haben. Der Vater-Sohn-Konflikt spitzt sich zu. Yaar beginnt Gamedesign zu studieren und lernt seine Freunde Sarah und Marcel kennen. In ihnen findet er Mitstreiter für die Entwicklung seines Computerspiels. Yaar macht seine Oma Rina zum Vorbild für eine junge Jüdin im Spiel. Ihr Gegenspieler, ein SS-Offizier, ist von einem Vorfahren von Marcel inspiriert. Yaar, Sarah und Marcel reisen zusammen in Rinas Geburtsort Krakau und machen sich mit Feuereifer an die Entwicklung des Spiels. In einer alten Villa arbeiten sie an den Charakteren der jungen Jüdin und des SS-Offiziers. Dann kommt Yaars Vater nach Krakau, und gemeinsam besuchen sie die Orte, die das Leben von Oma Rina für immer geprägt haben. Yaar erfährt, was sie als Elfjährige erlebte und was mit ihrem kleinen Bruder passierte. Aus Spiel wird Ernst. Die drei Freunde erkennen, was die Ereignisse der Vergangenheit mit ihnen selbst zu tun haben – als Nachfahren der damaligen Opfer und Täter. Eine schmerzhafte Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte beginnt, die auch die Beziehung zwischen Vater und Sohn verändert. „Meine Oma, der SS-Mann und ich“ zeigt, wie sich das Trauma der Überlebenden bis in die dritte Generation fortsetzt, und stellt eine hochaktuelle Frage aus der Sicht eines jungen Erwachsenen: „Was hat der Holocaust heute noch mit mir zu tun?“

Do., 9. Mär · 23:15-23:55 · arte
Manayek – Die Verräter (8/10)

Das Sonderermittlungsteam plant einen Großeinsatz: Der unter Beobachtung stehende Polizist Leibowitz soll bei der Übergabe der Waffen aus dem vermissten Armeecontainer verhaftet werden. Doch dem kommt eine Spezialeinheit der Polizei zuvor, die den Mittelsmann Imad verhaften lässt. Damit ist der Deal geplatzt. Es stellt sich heraus, dass Eitan, Kollege und ehemaliger Liebhaber von Tal, dahintersteckt. Meinzer beschuldigt Tal, Informationen weitergegeben zu haben. Tal glaubt jedoch, dass Eitan sie aus anderen Gründen sabotiert. Nachdem ihr Geschäft vereitelt ist, erkennen die Shmaya-Brüder, dass Izzy ihnen gefährlich werden könnte. Barak besteht jedoch darauf, das selbst mit seinem Freund zu regeln. Shaul erpresst Izzy, der daraufhin ein nicht ganz einfaches Gespräch mit seiner Frau Eti führen muss. In der Ukraine versucht der geflohene Kronzeuge Eliran, an einen gefälschten Pass zu kommen. Dafür braucht er Geld von seiner Mutter, wodurch er Spuren hinterlässt und ins Visier der Dienstaufsicht gerät …

Do., 9. Mär · 23:55-00:40 · arte
Manayek – Die Verräter (9/10)

Eliran, ein Ex-Polizist und Kronzeuge gegen Barak, wird in der Ukraine verhaftet. Izzy und Tal reisen dorthin, um ihn zur Aussage zu bringen. Beide stehen jeweils privat vor dem Ruin ihrer Beziehungen und vertrauen sich dies auf der Reise gegenseitig an. In Israel wendet sich Hiba, Mitglied der Sonderermittlungseinheit, mit einer skandalösen Entdeckung an ihren Vorgesetzten, den Behördenleiter Geri. Und Imad, der verhaftete Mittelsmann des Deals der Shmaya-Brüder, wird zum Informanten und packt zu den Hintergründen zweier Morde aus, die Tal beschäftigt haben. Gegen alle Erwartungen schaffen es die Ermittler, Leibowitz zu suggerieren, dass der Deal doch noch über die Bühne gehen soll. Und Leibowitz scheint in die Falle zu laufen …

Fr., 10. Mär · 00:40-01:25 · arte
Manayek – Die Verräter (10/10)

Durch einen Trick bringt Izzy Eliran in der Ukraine dazu, zu kooperieren. Doch kurz bevor Izzy und Tal ihn im Gefängnis abholen wollen, wird Eliran von einem Mitinsassen tödlich verletzt. Ein Kollege Tals hat eine erschreckende Vermutung, wer den Kontakt in die Ukraine hergestellt haben könnte: Ein weiterer Freund Izzys ist womöglich in die Affäre um Barak verwickelt. Trotzdem stehen die Ermittlungen in Israel kurz vor dem Durchbruch: Leibowitz wird endlich festgenommen, während bei einer Durchsuchung von Baraks Abteilung illegale Waffen und Drogen sichergestellt werden. Die Beweise gegen Barak sind erdrückend, doch Geri, der Leiter der Dienstaufsichtsbehörde, spricht mit Ronit, wodurch der Fall eine denkwürdige Wendung nimmt …

Sa., 11. Mär · 00:00-01:30 · MDR
Martha Liebermann – Ein gestohlenes Leben

Berlin, im Kriegsjahr 1943. Die großbürgerliche Witwe Martha Liebermann (Thekla Carola Wied) hätte sich niemals vorstellen können, ihre geliebte Heimat im Alter von 85 Jahren verlassen zu müssen. Als Jüdin bleibt ihr jedoch nur die Wahl, ins Ausland zu gehen oder auf ihre Deportation ins Konzentrationslager zu warten. Noch geben ihr das hohe Ansehen und die wertvollen Bilder ihres weltberühmten Ehemanns Max Liebermann (Rüdiger Vogler) Schutz. Doch wie lange noch? Marthas Freunde drängen sie zu einem illegalen Verkauf, um damit ihre Flucht mithilfe der Widerstandsgruppe von Hanna Solf (Fritzi Haberlandt) zu finanzieren. Gestapo-Kommissar Teubner (Franz Hartwig) mit seinem Handlanger (Daniel Noël Fleischmann) sieht nun seine perfide Chance, den couragierten Regimegegnerinnen eine Falle zu stellen. Der für die Nazis arbeitende Kunstexperte Solbach (Wanja Mues), der seinen Geliebten Benjamin (Vladimir Korneev) in Sicherheit bringen möchte, ist undurchsichtig. Kann man ihm trauen? Als sich die Lage dramatisch zuspitzt und sie sogar um ihre treue Haushälterin Luise (Lana Cooper) fürchten muss, zeigt Martha Liebermann ihre wahre Klugheit und Größe.

Mo., 13. Mär · 01:30-02:30 · HR
Jetzt – nach so viel Jahren

Bis 1923 war das idyllische Rhina in Oberhessen ein Ort, in dem mehr als die Hälfte der Dorfbewohner jüdisch waren. Lange Zeit wurde es „Klein-Jerusalem“ genannt. Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wurde diese alte jüdische Gemeinde zugrunde gerichtet, und die meisten Juden wurden in Konzentrationslager deportiert. In Rhina blieb von ihnen nicht mehr als ein verwüsteter Friedhof zurück. 1981 drehte ein Filmteam des Hessischen Rundfunks eine eindrucksvolle Dokumentation über das einst so jüdische Dorf in Hessen. Befragt nach den früheren Nachbarn erzählten die Rhinaer vom friedlichen Miteinander damals. Die Filmautoren Pavel Schnabel und Harald Lüders suchten aber auch nach überlebenden jüdischen Rhinaern, um so nach ihren Erinnerungen zu hören. Einige trafen sie in New York. Auch sie sind anfänglich zögerlich, wollen nicht gern über die Vergangenheit reden. Doch schnell wird klar, dass sie aus anderen Gründen schweigen Die Überlebenden schildern ganz andere Ereignisse. Höhepunkt des Films ist eine emotionale Konfrontation: Die Rhinaer sehen ihre ehemaligen Nachbarn auf der Leinwand wieder und werden konfrontiert mit der verdrängten und so lange verschwiegenen Geschichte. Jahrzehnte nach seiner Entstehung hat dieser mehrfach preisgekrönte Film nichts von seiner Brisanz verloren – im Gegenteil. Gerade angesichts jüngster Versuche, das nationalsozialistische Verbrechen zu relativieren, und des sich zunehmend artikulierenden Antisemitismus hat dieser Einblick in das kollektive Gedächtnis eines deutschen Dorfes beklemmende Aktualität. Der Hessische Rundfunk zeigt diese Dokumentation, die unter anderem mit dem Grimme Preis in Gold ausgezeichnet wurde, in technisch restaurierter Fassung.

Mo., 13. Mär · 18:15-18:45 · ARD-alpha
RESPEKT – Demokratische Grundwerte für alle! Woher kommt Rassismus?

Dieses Jahr erscheint zum ersten Mal ein „Lagebericht Rassismus“ der deutschen Bundesregierung. Was die verschiedenen Ausprägungen von Rassismus gemeinsam haben und woher Rassismus kommt, beleuchtet diese Folge von RESPEKT. Deutschland hat ein Rassismus-Problem. Das erkennen 90 Prozent der Menschen an – ein Ergebnis im gerade erschienenen ersten Lagebericht Rassismus der deutschen Bundesregierung. Ein anderes: 22 Prozent der Befragten erleben Rassismus in verschiedenen Formen: Rassismus gegen Schwarze Personen, Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus gegen osteuropäische Menschen, indigene Amerikaner oder asiatische Personen. Das Vorgehen folgt dabei einem simplen Grundmuster: Menschen mit ganz individuellen Geschichten, Sprachen und Kulturen zu einer simplen Gruppe mit festen Eigenschaften zusammenfassen. In einer RESPEKT-Spezialausgabe fragen Christina Wolf und Malcolm Ohanwe nach den Gründen für Rassismus in Deutschland. Welche Denkmuster und Machtverhältnisse liegen rassistischem Denken zugrunde? Und gibt es einen gemeinsamen Nenner? Dazu nehmen sie einige RESPEKT-Sendungen zu verschiedenen Formen rassistischer Diskriminierung noch mal unter die Lupe. Es zeigt sich, dass Rassismus eine lange und oft verdrängte deutsche Geschichte hat – mit Kolonialgebieten im Pazifik und Afrika und dem Völkermord an den Herero und Nama und den Genoziden der NS-Zeit an jüdischen Menschen, Sinti und Roma. Andererseits ist Rassismus alles andere als vergangen. Das belegen rassistische Terroranschläge der letzten Jahre etwa in München oder Halle genauso wie alltägliche Vorfälle an Schulen, bei Polizeikontrollen, auf dem Arbeits- oder Wohnungsmarkt. Wem nutzt Rassismus eigentlich? Aus Gesprächen mit verschiedenen Frauen erfahren Malcolm Ohanwe und Christina Wolf, wie sich Rassismus immer wieder auch mit Sexismus verbindet, um Menschen verfügbar zu machen und sexuelle Gewalt zu legitimieren. Auch dieses Muster gehört zum klassischen Repertoire der Rassismusgeschichte. Damit ein „guter Christ“ andere Menschen versklaven, verstümmeln und ermorden konnte, brauchte er den „wissenschaftlichen Beweis“, dass manche Menschen keine richtigen Menschen sind. Die gleiche Ideologie legitimiert für die Nazis dann auch den Holocaust oder den Völkermord an den Roma und Sinti.

Mo., 13. Mär · 20:15-23:05 · arte
Sunshine – Ein Hauch von Sonnenschein

Die ungarisch-jüdische Familie Sonnenschein ist mit einem Tonikum, dessen hoher Alkoholgehalt den Verkauf ankurbelte, aber zugleich das Ende des Ahnherren bedeutete, zu bescheidenem Wohlstand gelangt. Ein Wohlstand, der es Ignatz Sonnenschein ermöglicht, zu studieren und als Richter in der Zeit der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie Karriere zu machen. Um erfolgreich zu sein, versteckt Ignatz seine jüdische Herkunft und ändert seinen Namen von Sonnenschein in das ungarischer klingende „Sors“. Bis zuletzt steht er jedoch loyal zu Kaiser Franz-Joseph und dessen morscher Monarchie – wie er auch seinem jüdischen Glauben treu bleibt. Sein Sohn Adam dagegen muss, um das Fechten im Offiziersclub erlernen zu können, vom Judentum zum Christentum konvertieren. So stolz ist er auf seinen Namen und die Goldmedaille im Fechten, die er bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin für sein Heimatland gewonnen hat, dass er sich beharrlich weigert, den Namen und seine sportlichen Leistungen zu verleugnen, als schon längst sein Leben und das seiner gesamten Familie auf dem Spiel steht. Vor den Augen seines Sohnes Ivan wird er von den Nazis zu Tode gefoltert. Ivan erlebt dann, wie die von Moskau gelenkten Kommunisten die Macht in Budapest übernehmen, und wird später ein Protagonist des blutig niedergeschlagenen Ungarnaufstands. Er landet im Gefängnis; doch er wird alt genug, um den Fall des Eisernen Vorhangs zu erleben. Als das 20. Jahrhundert zu Ende geht, kann Ivan endlich wieder den ursprünglichen Namen seiner Familie annehmen: Sonnenschein.

Mo., 13. Mär · 22:25-00:00 · 3sat
Speer Goes to Hollywood

Albert Speer zählte zu Hitlers engsten Vertrauten und sollte als Generalbauinspektor Berlin zur Welthauptstadt „Germania“ umgestalten. – Der Dokumentarfilm erhielt den „Ophir Award 2021“. Bei den Nürnberger Prozessen entging Speer der Todesstrafe und wurde zu einer Haftstrafe verurteilt. Seine in Spandau verfassten Memoiren sollten in Hollywood verfilmt werden. Übrig blieben jedoch lediglich 50 Stunden unveröffentlichter Tonaufnahmen. Als Reichsminister für Bewaffnung und Munition war Albert Speer (1905-1981) ab 1942 verantwortlich für zwölf Millionen Zwangsarbeiter. Die vorsichtigsten Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens ein Drittel von ihnen zu Tode kam. Dennoch genießt Speer bis heute den Ruf des „guten Nazis“. Ein Mythos, den er sorgsam selbst entwarf und kultivierte – und der nur allzu gern von einer weltweiten Öffentlichkeit aufgenommen wurde. Beim Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher war Speer einer der prominentesten Angeklagten – und entging als einer der wenigen der Todesstrafe. Er wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt, die er im Kriegsgefängnis Spandau verbrachte. Nach seiner Entlassung veröffentlichte er 1969 seine Memoiren unter dem Titel „Erinnerungen“, die sofort zum Bestseller avancierten: Innerhalb von zwei Jahren verkaufte sich das Buch über eine Million Mal und wurde in 14 Sprachen übersetzt. Das war der Beginn von Speers Versuch, sich zu rehabilitieren. Paramount Pictures plante diesen Welt-Bestseller zu verfilmen, und Speer wirkte selbst am Drehbuch mit. Monatelange Gespräche, die von Drehbuchautor Andrew Birkin aufgezeichnet wurden, zeigen Speers skrupellosen Versuch, seine Vergangenheit mit dem geplanten Film reinzuwaschen. Der Film kam nie zustande, übrig blieben die bis dato unveröffentlichten Audio-Aufzeichnungen – 40 Stunden im Original. Diese bilden die Tonebene von „Speer Goes to Hollywood“ und werden durch einzigartige Archivaufnahmen auf der Bildebene ergänzt. Regisseurin Vanessa Lapa kämpfte sich dabei durch einen breiten Sumpf von Lügen, die seit langer Zeit die Wahrheit über Hitlers „Leibarchitekten“ verdecken. Schicht für Schicht deckt sie seine Taten auf und widerlegt seine Behauptungen, sodass das ganze Ausmaß seiner Taten zum Vorschein kommt. Offen bleibt die Frage, wie ein Mensch, der für viele Gräueltaten verantwortlich zeichnete, durch Intelligenz und Charme die öffentliche Meinung dazu bringen konnte, ihm seine perfiden, meisterhaft gestrickten Falschmeldungen zu glauben.