Die neuen Fernsehtipps

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Vom 16. bis 31. März 2020…

Mo., 16. Mär · 01:00-02:30 · HR
Meine Tochter Anne Frank

Der Name Anne Frank steht für Lebensmut und Zuversicht in hoffnungsloser Zeit, aber auch für den frechen und schonungslosen Blick einer Heranwachsenden auf ihre Familie und ihre Umwelt. Millionen Menschen weltweit kennen ihr Tagebuch, sie schrieb es im Versteck vor den Nazis. Jetzt liegt mit diesem Doku-Drama die erste große deutsche Verfilmung der Lebensgeschichte des Frankfurter Mädchens vor. Der Film folgt Annes Schicksal von der glücklichen Kindheit über das Versteck im Hinterhaus in Amsterdam bis zu ihrem Tod im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Er stellt die Beziehung von Vater und Tochter in den Mittelpunkt. Otto Frank hat als einziger den Verrat an den Hinterhausbewohnern überlebt. Heimgekehrt aus dem Vernichtungslager Auschwitz, hält er das Tagebuch seiner toten Tochter in der Hand. Er lernt die geheimsten Gedanken und Sehnsüchte seiner Jüngsten kennen, ihre Träume von Liebe, Freiheit und Sexualität. Ihre Texte stürzen ihn in tiefe Trauer. Aber sie entfalten auch eine ungewöhnliche Kraft und schenken ihm unvermutet wieder Lebensmut. In Otto Franks Erinnerung ersteht mit Annes Hilfe das Leben der beiden versteckten Familien im Hinterhaus neu. Mit welcher Genauigkeit und scharfem Witz Anne ihre Mitbewohner und deren Beziehungen beschreibt, ist in eindrucksvolle Spielszenen übersetzt. Immer halten sie sich eng an die Vorlage des Tagebuchs. Otto Frank erfährt von der ersten großen Liebe seiner Tochter, aber auch von ihrer Verzweiflung, die Mutter nicht so lieben zu können wie den Vater. Er bekommt eine Ahnung davon, wie quälend es für sie gewesen sein muss, ihr Zimmer mit einem alternden Zahnarzt teilen zu müssen – und dass sie mit dem Jungen Peter van Pels auf dem Dachboden heimlich mehr als nur Küsse tauschte. Interviews mit den letzten noch lebenden Menschen, die Anne kannten, mit ihr zur Schule gingen oder ihr noch im Todeslager begegneten, holen die Spielhandlung immer wieder zurück in die Realität. Der Film schaut auf einen kleinen Ausschnitt der Welt mit den Augen von Anne Frank. Durch eindrucksvolle Leinwandprojektionen findet aber auch die Welt außerhalb des Verstecks bildlich Eingang in die Beschreibungen des Mädchens. In der Enge ihrer Kammer stürmen die Bilder der Zeit auf sie ein: der Einmarsch der Deutschen, die willkürlichen Verhaftungen auf der Straße, die Verschleppung der jüdischen Familien. „Meine Tochter Anne Frank“ erzählt die kurze Lebensgeschichte des jüdischen Mädchens aus Frankfurt – bildgewaltig, emotional und authentisch.

Mo., 16. Mär · 11:30-12:05 · ARD-alpha
RESPEKT kompakt: Judenhass – alte neue Vorurteile und was wir dagegen tun können

In sozialen Netzwerken, im Klassenzimmer und bei Präsidentschaftswahlen – Hetze gegen Juden ist Alltag: Auf Facebook werden antisemitische Klischee-Comics massenhaft geteilt. In Schulen erleben Hakenkreuz-Schmierereien, versehen mit dem Schriftzug „Drecks-Jude“, ein Comeback. In Ungarn mobilisiert Ministerpräsident Orban die Wähler mit Verschwörungstheorien vom angeblich jüdischen Geheimplan zur Überfremdung des Landes. Die Reportage „Judenhass – alte neue Vorurteile und was wir dagegen tun können“ zeigt eindrücklich, wie aktuell Judenhass heute in europäischen Nachbarstaaten und in Deutschland ist. Im Film erzählt eine jüdische Ärztin von den Anfeindungen, die sie jeden Tag erlebt. Mitarbeiter der jüdischen Gemeinde in München berichten, wie sie sich immer wieder für die Regierungspolitik Israels rechtfertigen müssen, obwohl sie deutsche Staatsbürger sind. Aus dem alten Antisemitismus ist ein neuer Judenhass geworden. Das Feindbild vom allmächtigen Juden ist ersetzt und erweitert worden durch das Feindbild Israel, sagt Antisemitismus-Forscher Wolfgang Benz. Der Nahost-Konflikt trägt auch in Deutschland zur Wiederkehr des Judenhasses bei. Und: Rechtspopulisten und Rechtsextremisten bilden eine Allianz mit Verschwörungstheoretikern und Israelfeinden, unter denen sich auch vermehrt Jugendliche mit Migrationshintergrund finden. Der Film „Judenhass – alte neue Vorurteile und was wir dagegen tun können“ zeigt konkrete Möglichkeiten, um altem Antisemitismus und neuem Judenhass entgegen zu treten und den Dialog zu fördern. So erklärt die interreligiöse Gruppe „Religionauten“ im Interview, wie Christen, Juden und Muslime zusammen Gemeinsamkeiten finden und so zu einem demokratischen Miteinander im Alltag beitragen können. „RESPEKT“ will dazu beitragen, Demokratie, Grund- und Menschenrechte nicht nur als abstrakte Begriffe zu verstehen, sondern als Werte des gemeinschaftlichen Lebens. Die Online-Videos und TV-Reportagen überprüfen Vorurteile und Klischees wie Fremdenfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit, Homophobie oder Sexismus. Die Presenter Sabine Pusch, Rainer Maria Jilg und der aus Syrien stammende Schauspieler Ramo Ali treffen Menschen, die sich für Weltoffenheit und Toleranz einsetzen. Mit Ironie und in lockerem Ton zeigen sie, wie Grundwerte und Menschenrechte im Alltag gelebt werden können – und warum wir alle von einem solidarischen Miteinander profitieren. Umfragen mit Passanten ergänzen den Blick auf das jeweilige Thema. Eine „Zahlen und Fakten“-Rubrik hilft dabei, die unterschiedlichen Standpunkte zu beurteilen und sich eine fundierte Meinung zu bilden.

Mo., 16. Mär · 17:00-17:45 · MDR
MDR um 4: Der Bagel und seine Verwandten

So amerikanisch der Bagel heute auch daherkommt, eigentlich stammt er aus Polen. Vor mehr als 400 Jahren hatte ein pfiffiger jüdischer Bäcker die Idee, die von da um die Welt ging: Hefeteig mit Loch! Klingt einfach. Aber damit es wirklich schmeckt, ist doch noch Einiges zu beachten. Was, das weiß unser Brotback-Spezialist Lutz Geißler. Seit mehr als zehn Jahren tüftelt sich der studierte Geologe in die Wissenschaft des Backens hinein. Er gibt Seminare in der ganzen Welt und aus seinem Internet-Blog sind inzwischen dicke Bücher geworden, die rund um den Globus verkauft werden. Im März ist er wieder bei „MDR um 4“ und bäckt mit uns die perfekten Bagels.

Di., 17. Mär · 20:15-21:00 · RBB
Geheimnisvolle Orte: Hitlers Wolfsschanze

Die Wolfschanze war das Größte der sogenannten „Führerhauptquartiere“ im Zweiten Weltkrieg. Ein Ort, der im NS-Staat lange geheim gehalten wurde und um den sich Legenden und Gerüchte rankten. Ein deutscher Schicksalsort. Jahr für Jahr zieht die ehemalige „Wolfsschanze“ Touristen nach Ketrzyn (Rastenburg) in Polen, in das frühere Ostpreußen. Die Besucher stehen heute fasziniert vor den bemoosten Betonkolossen, in denen einstmals Hitlers militärisches Lageszentrum untergebracht war. Die Wolfschanze war das Größte der sogenannten „Führerhauptquartiere“ im Zweiten Weltkrieg. Ein Ort, der im NS-Staat lange geheim gehalten wurde, um den sich Legenden und Gerüchte rankten. Ein deutscher Schicksalsort. Die Dokumentation erzählt aus der Sicht des militärischen Personals und einstiger Anwohner über die geheime Baugeschichte bzw. über Machtstrukturen der NS-Führung während des sogenannten „Russlandfeldzuges“. In der Wolfsschanze waren etwa 2000 Menschen stationiert, sie war organisiert wie eine Kleinstadt. Die Wolfsschanze war jedoch nicht nur militärisches Lagezentrum der Generalität der deutschen Wehrmacht, hier wurden von der NS-Führung maßgebliche Entscheidungen getroffen, die Deutschland in die Katastrophe führten. Die Vernichtung der Juden war hier mit den SS-Führern Himmler und Heydrich besprochen worden, Goebbels trug in der Wolfsschanze die Idee des totalen Krieges vor. Nicht zuletzt ist dies ein Ort, an dem man die wahnwitzigen Entscheidungen Hitlers nachempfinden kann, seine Wahrnehmungstrübungen in der Isolation der Sperrkreise und Bunkeranlagen. Die Wolfsschanze ist aber nicht nur ein Sinnbild für die grausamste deutsche Diktatur, hier zeigte sich auch das andere Deutschland, jene Männer des 20. Juli, die das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte beenden wollten.

Mi., 18. Mär · 00:00-01:00 · NDR
Aus dem Hinterhalt – Die alltägliche Bedrohung gegen Politiker

Der Bürgermeister von Altena Andreas Hollstein (CDU) spürte das Messer an seinem Hals, hatte Todesangst. „Ich stech Dich ab!“, schrie der Täter: „Du lässt mich verdursten und holst 200 Ausländer in die Stadt!“. Es waren die beiden türkischen Imbiss-Betreiber, die den Bürgermeister retteten. „Schade, dass Sie nicht krepiert sind.“, las Andreas Hollstein später im Internet: „Solche Typen wie Du müssen abgestochen werden – Reihenweise.“ „Soll man das an sich heranlassen?“, fragt der Bürgermeister und antwortet darauf sofort: „Für mich ist es eher Motivation, weil es belegt, in unserer Gesellschaft hat sich was verändert, was ich nicht so will.“ Angst, Angriffe, Anschläge: Politiker sehen sich in Deutschland einer stetig wachsenden Bedrohung ausgesetzt, vor allem von rechtsextremer Seite, aber auch von linksextremer. Ein Jahr lang haben Michael Heuer und sein Filmteam Menschen begleitet, die fürchten müssen, dass ihnen das politische Engagement das Leben kosten kann. Wie gehen sie mit dieser Gefahr um? Wie reagieren die Familienangehörigen? Soll man Rückgrat zeigen oder alles hinschmeißen? Eine Reise durch die Republik, in der die Mahnung „Wehret den Anfängen!“ wohl zu spät kommt. Der Hass aus dem Hinterhalt hat die Demokratie längst untergraben. Aus Volksvertretern sind „Volksverräter“ geworden. Das spürt auch Mirjam Blumenthal. „Die Nachtruhe ist im Moment so: jede Stunde wach werden und gucken, ob alles noch steht.“, sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende im Bezirk Berlin-Neukölln. Das Auto der Familie wurde angezündet, direkt vor ihrer Wohnung, vor den Augen der Kinder. Innerhalb von zwei Jahren gab es in ihrer Gegend über 40 Anschläge. Ein Täter wurde nie gefasst. Mirjam Blumenthal ist mit dem Widerstand gegen Nazis aufgewachsen, und das ist für sie auch in Zukunft Orientierung. Ihre eigentliche Angst sei nicht die vor dem „Terror der Antidemokraten“, sagt sie, sondern vor dem Verhalten vieler Mitmenschen: „Die Zivilbevölkerung schweigt oder macht sogar mit.“. Auch das Auto von Michael Richter stand in Flammen. „Danke an die Täter… So kann Widerstand aussehen. Ihr seid Helden in unserer Stadt.“, musste der ehemalige Fraktionsvorsitzende der Partei „Die Linke“ im Freitaler Stadtrat in den Hass-Mails lesen. Diese „Helden“ waren Mitglieder der rechtsterroristischen „Gruppe Freital“, die inzwischen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden und in Revision gingen. Als die Täter mit neuen Anschlägen drohten, trat Michael Richter, der sich für die Aufnahme von Flüchtlingen in Freital eingesetzt hatte, von seinen Ämtern zurück. Er zog von Sachsen nach Bayern. Doch die grölenden Gesichter der rechten Demonstranten kann er auch dort nicht vergessen: „Ausländer raus, Richter raus, alle, die Freital nicht lieben, raus! Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen!“ Ein Ruf, der auch auf AfD-Versammlungen immer häufiger zu hören ist. Was bleibt? Die leise ausgesprochene Hoffnung von Bürgermeister Andreas Hollstein: „Man soll ja nicht aufhören, an die Vernunft von Menschen zu glauben.“

Do., 19. Mär · 00:35-02:05 · arte
Geisterjagd

Der Regisseur Raed Andoni weiß nicht, ob seine bruchstückhaften Erinnerungen an die Haft im israelischen Moskobiya-Verhörzentrum real sind oder eingebildet, doch die traumatischen Gedanken lassen ihn nicht los. Per Stellenanzeige sucht er andere ehemalige Insassen – Handwerker, Architekten und Schauspieler –, denen er sein Projekt erläutert: die erlebte Gewalt im Verhörzentrum in einem Kellergeschoss aus der Erinnerung wieder hochkommen zu lassen und mal in die Rolle der Täter, mal in die der Opfer zu schlüpfen. Sechs Wochen lang kommen die Männer unterschiedlichen Alters jeden Tag in das Tiefgeschoss, um ihr ehemaliges Gefängnis neu erstehen zu lassen. Während die Zellenwände hochgezogen werden, kommt das Unaussprechliche nach und nach ans Licht. Die ehemaligen Insassen spielen ihre Erlebnisse in Moskobiya nach und lange unterdrückte Gefühle kommen wieder an die Oberfläche. Anmerkung des Regisseurs Raed Andoni: „Mehr als 40 Prozent der männlichen Palästinenser erleben Verhöre und politische Haft in Israel, oft als junge Erwachsene. Diese Erfahrung wird als psychologisches und gewaltvolles Trauma erlebt. Vor allem aber ist diese Art von Initiationsritus eine Einführung in Dominanz – Dominanz durch andere, Dominanz des Anderen und Selbstdominanz. Die konfliktbehaftete Beziehung zwischen Dominierendem und Dominiertem wiederholt sich immer wieder, auch unter Palästinensern, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Gefängnismauern. Diese Realität wird totgeschwiegen. Der Film entstand aus der Notwendigkeit, erstmals Worte für die Erlebnisse zu finden. Es ging nicht darum, das Gefängnis oder die israelischen Verhörmethoden vollständig und identisch nachzubilden. Stattdessen konnte jeder selbst entscheiden, wie er seine Hafterfahrung lebendig werden lässt: indem er seine Gefängniszelle nachbaut, in eine fremde Rolle schlüpft oder einfach über die schmerzhaften Erfahrungen spricht. Das Trauma der Folter von einem anderen Blickpunkt aus anzugehen, ist befreiend, zumindest aber kann man dabei einen neuen Teil seiner eigenen Persönlichkeit kennenlernen.“

Do., 19. Mär · 20:15-22:20 · Sat.1
Monsieur Claude und seine Töchter

Das konservative französische Ehepaar Claude und Marie muss erleben, dass ihre Töchter nicht wie gewünscht ebenso konservative katholische Franzosen ehelichen. Nachdem die ersten drei Töchter einen Juden, einen Muslim und einen Chinesen geheiratet haben, ruhen die Hoffnungen auf Nesthäkchen Laure. Doch ihr Auserwählter ist zwar katholisch, aber schwarz.

Do., 19. Mär · 23:05-00:05 · MDR
Lebensläufe: Max Pechstein – Geschichte eines Malers

Der Film folgt Max Pechsteins Weg aus der bescheidene Herkunft in Zwickau zum führenden Maler des deutschen Expressionismus, indem er immer wieder seine Außenseiterstellung gegenüber den Malern der „Brücke“ ins Zentrum stellt: so ihre gemeinsamen Malabenteuer mit Aktmodellen an den Moritzburger Teichen, was polizeilich verfolgt wird und besonders auf Pechstein zurückfällt. Oder ihr Zerwürfnis untereinander und der Ausschluss Pechsteins aus der „Brücke“. Doch wenige Jahre später wird er mehr Ausstellungen haben und mehr Bilder verkaufen als jeder seiner expressionistischen Konkurrenten. Max Pechstein liebt das Spontane und Natürliche und rebelliert mit seinen starken Farben gegen akademische Regeln und bürgerliche Normen. Was seine Malergefährten Heckel, Kirchner und Schmidt-Rottluff mit ihrer unverfälschten Malweise auch tun. Doch Pechsteins Weg an die Spitze der künstlerischen Avantgarde in Deutschland ist von einer ganz besonderen Sehnsucht getragen. Er musste sich im aufkommenden industriellen Zeitalter von ganz unten aus dem sächsischen Arbeitermilieu in die bunte und schräge Welt der Ateliers, Cafés und Varietes emporarbeiten. Als Mensch und als Künstler. Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten endet die für Max Pechstein überaus erfolgreiche Zeit der 1920er Jahre, die sich nicht zuletzt in der Wahl zum Mitglied der Preußischen Akademie der Künste und in der Anzahl der Ausstellungen manifestiert. Als „entarteter Künstler“ gerät er in den Folgejahren in eine prekäre Situation. Sein früherer „Brücke“-Wegbegleiter und „Leidensgenosse“ Emil Nolde denunziert ihn als „jüdisch-versippten Maler“, um sich selber bei den Nazis als „urdeutsch“ anzubiedern. Verkäufe durch Ausstellungen sind für Pechstein kaum mehr möglich. Weitgehend zurückgezogen lebt er mit seiner zweiten Ehefrau Marta bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges an der Ostseeküste in Pommern und kehrt schließlich nach Berlin zurück. Wohnung, Atelier und unzählige Werke sind durch Bombenangriffe vernichtet. Ab 1945 lehrt er an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. Wieder malt Pechstein den Tanz, Erinnerungen an den Aufenthalt auf den Palau-Inseln Jahrzehnte zuvor – und zugleich das Aufbäumen letzter Vitalität und Leidenschaft eines Malers. Endlich anerkannt, stirbt er 1955 als einer der bedeutendsten Künstler des deutschen Expressionismus. Heute sind die Hauptwerke von Pechstein in den großen Museen der Welt und in einer ständigen Ausstellung im Max-Pechstein-Museum in den Kunstsammlungen Zwickau zu sehen.

Do., 19. Mär · 23:55-02:15 · RBB
Mephisto

Der Schauspieler Hendrik Höfgen lässt sich im Berlin der 1930er-Jahre ganz entgegen seiner Ideale mit den Nazis ein, um Karriere zu machen. Als hoch talentierter Schauspieler am Hamburger Künstlertheater erkennt er bei dem Gastspiel eines berühmten Berliner Stars, was er bisher immer nur geahnt hat: Ziel seines Lebens kann einzig und allein der Erfolg sein! Als erste Stufe dazu erobert er die gesellschaftlich weit über ihm stehende, weltoffene Barbara Bruckner. Als seine Frau ebnet sie ihm nicht nur den Weg in gut situierte Kreise, sondern auch nach Berlin. Bald umjubelt ihn auch hier das Theaterpublikum. In seinem Drang, ganz vorn im Rampenlicht zu stehen, können ihn weder politische Zeitströmungen noch menschliche Beziehungen beirren. Als Höfgen bei Dreharbeiten in Budapest von der Machtübernahme der Nationalsozialisten erfährt, entscheidet er sich spontan für die Rückkehr nach Deutschland und nicht für Barbara, die ins Exil geht. Fortan führt ihn seine Erfolgslaufbahn steil nach oben, denn der mächtige Luftwaffengeneral protegiert ihn. Hendrik Höfgen, der Mann, der das Theater mehr als sein Leben liebt, kann endlich seine Traumrolle, den „Mephisto“ in Goethes Faust, spielen und wird „Generalintendant der Preußischen Staatstheater“. Und dennoch, bei allem Glanz nach außen, muss er bald schmerzlich die Grenzen erkennen, die ihm, dem besessenen Theatermann, von den Machthabern gesteckt sind. István Szabó drehte „Mephisto“ 1981. Sein Film basiert auf der gleichnamigen Romanvorlage von Klaus Mann (1906 – 1949). Weder Mann noch Szabó schufen ein Schlüsselwerk über die deutsche Theaterszene der 1930er-Jahre oder eine Porträtstudie des Schauspielers Gustaf Gründgens, auch wenn Parallelen unverkennbar sind. Beiden geht es vielmehr um die Charakterstudie eines vom Ehrgeiz besessenen Mannes, der sich seinen Erfolg mit opportunistischer Anpassung an die Macht erkauft. Mit Klaus Maria Brandauer als karrierebesessenem Schauspieler und Rolf Hoppe als spießbürgerlich-jovialem „Kunstkenner“ und zugleich zynisch-lebensgefährlichem NS-General fand Szabó eine brillante Besetzung. „Mephisto“ wurde ein Welterfolg und erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen, so 1982 den „Oscar“ für den besten fremdsprachigen Film.

Sa., 21. Mär · 22:00-23:30 · RBB
Der Tel-Aviv-Krimi: Shiv’a

Die Berliner Kriminalkommissarin Sara Stein ist ihrer Liebe David, einem israelischen Musiker, nach Tel Aviv gefolgt. Noch bevor sie offiziell ihren Dienst im Kommissariat in Tel Aviv antritt, wird sie mit einem diffizilen Fall betraut: Chief-Inspektor Noam Shavit wurde ermordet in seiner Wohnung aufgefunden. Mord an einem Kollegen – eine heikle Sache. Doch Sara sucht die Wahrheit. Sara Stein, Berliner Kriminalkommissarin mit jüdischen Wurzeln, ist inzwischen mit dem israelischen Musiker David Shapiro verheiratet und lebt in Israel. Noch bevor sie offiziell ihren Dienst im Kommissariat in Tel Aviv antritt, wird sie mit einem diffizilen Fall betraut: Chief-Inspektor Noam Shavit wurde ermordet in seiner Wohnung aufgefunden. Mord an einem Kollegen – eine heikle Sache, denn natürlich ist der Kollegenkreis persönlich getroffen. Dass dennoch objektiv ermittelt wird, soll Sara sicherstellen, und so wird sie Inspektor Jakoov Blok zur Seite gestellt. Eine Aufpasserin aus Deutschland? Kein leichter Anfang für Sara. Doch sie lässt sich nicht ins Bockshorn jagen. Sie verlässt sich wie immer auf ihren Instinkt und ihre eigenen Beobachtungen. Handelt es sich wirklich um einen Raubmord, wie es zunächst den Anschein hat? Am Tatort wurden die gleichen Faserspuren gefunden wie bei einem ungeklärten Fall, an dem Noam vor zwei Jahren gearbeitet hat. Doch steckt deshalb der gleiche Täter dahinter, wie Blok glaubt? Kann Sara ihm überhaupt vertrauen, denn offensichtlich hat er etwas zu verbergen. Sara sucht die Wahrheit, unbeirrbar und ohne Rücksicht – auch, wenn sie selbst dabei in Gefahr gerät. Die weltliche Sara wird in ihrem ersten Fall an ihrer neuen Wirkungsstätte in Tel Aviv mit einer Religiosität konfrontiert, die ihr selbst fremd ist. Sie muss erkennen, wie sehr sich tiefgläubige Menschen durch religiöse Gesetze und Konventionen gebunden fühlen und menschliche Tragödien auslösen können. Dieser spannende Krimi taucht tief ein in das moderne Israel, in dem so eng wie vermutlich an keinem anderen Ort der Welt unterschiedliche Traditionen und Religionen aufeinandertreffen. Araber, Drusen, orthodoxe und weltliche Juden und mittendrin Katharina Lorenz als Kommissarin Sara Stein, eine junge Frau, die der Liebe wegen nach Tel Aviv gezogen ist und dort einen beruflichen und privaten Neuanfang wagt.

So., 22. Mär · 15:00-15:15 · WDR
Erlebnisreisen: Tel Aviv, #lookslike – Realität vs. Instagram

Tel Aviv ist die zweitgrößte Stadt Israels. Sie gilt als die liberalste und internationalste Stadt des Landes, die kulinarische Szene sogar als eine der kreativsten der Welt. Hier findet Jana Forkel so ziemlich alles, was man sich im Urlaub wünscht und vergleicht in #lookslike die Realität mit den Bildern von Instagram: Sandstrand, traditionelle Märkte, extrem gutes Essen und 300 Sonnentage im Jahr. Wer sich dann noch für die Bauhaus-Architektur interessiert – der hat mit Tel Aviv den perfekten Urlaubsort gefunden.

Mo., 23. Mär · 01:05-02:05 · arte
Café Nagler

Als kleines Mädchen hört die junge israelische Filmemacherin immer wieder vom legendären Café Nagler am Moritzplatz in Berlin. Vor allem ihre 88-jährige Großmutter schwärmt von dem Ort, an dem sich Künstler und Intellektuelle trafen, wo das Nachtleben blühte und sogar der Swingtanz erfunden worden sein soll. Sie selbst war allerdings nie dort: Die Familie ist 1925 nach Israel ausgewandert. Mor will vor Ort auf Spurensuche gehen. In Berlin angekommen, findet sie statt des Kaffeehauses aber nur einen verwilderten Park – das Gebäude ist im Krieg komplett zerstört worden. Und mit wem sie auch spricht, niemand weiß etwas über das Café. Das Dokumentarfilmprojekt steht vor dem Aus. Vor allem für ihre Großmutter wäre es eine riesige Enttäuschung – schließlich erkundigt sich die alte Dame regelmäßig nach den Rechercheergebnissen aus Berlin. Da hat Mor die rettende Idee: Sie erfindet kurzerhand die Geschichte des Cafés neu. Ihre fiktiven Zeitzeugen findet sie unter den jungen Berlinern, die sich für die 20er Jahre begeistern. Sie erzählen falsche Familiengeschichten vom Café Nagler als einem Ort wilder Partys oder erster Rendezvous. Bei der privaten Premiere des fertigen Films im Kreis der Familie ist Großmutter Naomi selig: Ihre Enkeltochter hat es tatsächlich geschafft, einen Film über das Café Nagler zu drehen und den Geist der vergangenen Jahre einzufangen.

Mo., 23. Mär · 20:15-22:00 · ZDF
Ein Dorf wehrt sich

Altaussee, April 1945. Die Freunde aus Kindertagen Sepp Rottenbacher, Bergarbeiter in der Salzmine, und Franz Mitterjäger, Schuhmacher des Ortes, hoffen auf ein baldiges Ende des Krieges. Während Franz, der unter Beobachtung der Gestapo steht, mit seiner Frau Elsa jungen Dorfbewohnern hilft, zu desertieren und im Gebirge zu überleben, hält sich Sepp aus allem raus. Elsa wirft ihm mangelnde Distanz zu den Nazis, Feigheit und Untätigkeit vor. Sepp, der mit den anderen Bergleuten, die von den Nazis in ganz Europa geraubten weltberühmten Kunstwerke, in das Salzbergwerk in Altaussee hineinschaffen muss, kann zwar seinen Freund zunächst noch vor einer Verhaftung warnen, dennoch wird Franz vor den Augen seiner Frau auf der Flucht erschossen. Die Nazis verweigern allerdings das Begräbnis von Franz Mitterjäger – doch wenn es um einen der ihren geht, hält das Dorf – und auch Elsa und Sepp – zusammen und erzwingt eine würdige Beerdigung. Mit dem Nahen der Alliierten spitzt sich die Situation zu. Der fanatische Gauleiter Eigruber lässt kurz vor der Kapitulation Fliegerbomben in die Stollen bringen, um den Berg und seine Schätze lieber zu sprengen als dem Feind zu überlassen: Nicht nur den wertvollen Kunstwerken droht die Vernichtung, sondern auch der Existenzgrundlage des Dorfes: dem Salzbergwerk.

Mi., 25. Mär · 00:00-01:30 · NDR
Der Anständige

Am 6. Mai 1945 besetzten Soldaten der 88. US-Armeedivision das Haus der Familie Himmler in Gmund am Tegernsee. Sie fanden Hunderte von privaten Briefen, Dokumenten, Tagebüchern und Fotos. Anhand dieses Materials und mit zahlreichen historischen Aufnahmen skizziert der Film das Denken, die Ideale, Pläne und Geheimnisse des SS-Führers und Architekten der Endlösung, Heinrich Himmler. Ein verstörendes Bild über die Anmaßungen eines Massenmörders und die Verdrängung jeglicher Schuld. Am 6. Mai 1945 besetzten Soldaten der 88. US-Armeedivision das Haus der Familie Himmler in Gmund am Tegernsee. Sie fanden Hunderte von privaten Briefen, Dokumenten, Tagebüchern und Fotos. Anhand dieses Materials und mit zahlreichen historischen Aufnahmen skizziert der Film das Denken, die Ideale, Pläne und Geheimnisse des SS-Führers und Architekten der Endlösung, Heinrich Himmler. Wie konnte aus dem nationalistischen Kleinbürgersohn jener enge Gefolgsmann Hitlers werden, der die Strategien zur Ermordung von Millionen Juden, Homosexuellen, Kommunisten, Sinti und Roma entwarf und durchführte? Woher kam seine Ideologie? Wie sah er sich selbst und wie wurde er von seinem privaten Umfeld wahrgenommen, seiner Frau Margarete, der Tochter Gudrun, der Geliebten Hedwig? Wie konnte der Mann, der sich in Briefen stets auf die „deutschen Tugenden“ Ordnung, Anstand, Güte berief, mitten im Grauen von Krieg und Holocaust nach Hause schreiben: „Trotz der vielen Arbeit bin ich wohlauf und schlafe gut“? Ein Film über die Anmaßungen eines Massenmörders und die Verdrängung jeglicher Schuld.

Mi., 25. Mär · 05:30-05:45 · SWR
Städte am Meer: Tel Aviv

In Tel Aviv, der zweitgrößten Stadt Israels, wird das Leben gefeiert, obwohl die Angst vor Anschlägen immer präsent ist. Selber Opfer eines Anschlags, verbreitet Sharon Freude und religiöse Gedanken durch Tanzeinlagen in der Öffentlichkeit. Die Designerin Doraya liebt das Meer und arbeitet in Jaffa, der alten arabischen Stadt, die heute ein Ortsteil von Tel Aviv ist. Die Restaurant-Besitzerin Nanuchka genießt es, russische, georgische und jüdische Traditionen zu pflegen und viel zu feiern.

Mi., 25. Mär · 23:15-00:50 · 3sat
Zwei Leben

Der junge, engagierte Anwalt Sven Solbach will Gerechtigkeit für ehemalige „Lebensborn“-Kinder in der DDR und vertritt deren Recht auf Wiedergutmachung vor dem Europäischen Gerichtshof. Katrines ungewöhnliche Geschichte, auf die er bei seinen Recherchen gestoßen ist, interessiert ihn besonders: Als Kind eines deutschen Besatzungssoldaten wurde Katrine einst von den Nationalsozialisten in eines der „Lebensborn“-Heime verschleppt. Jahre später gelang ihr jedoch die abenteuerliche Flucht über die Ostsee, um nach ihrer norwegischen Mutter zu suchen. Ihr Fall ist offenbar der einzige, bei dem Mutter und Tochter sich nach vielen Jahren wiedergefunden haben. Aber jetzt verhält Katrine sich seltsam, und ihre Familie versteht nicht, warum sie Solbach nicht unterstützt und vor Gericht nicht aussagen will. Vor allem Tochter Anne, selbst angehende Juristin, ist irritiert. Katrines Erklärung: Sie möchte ihrer Mutter Åse das Leid ersparen, die dramatischen Ereignisse wieder aufzuwühlen. Tatsächlich wurde Åse damals wegen ihrer Liebe zu einem deutschen Soldaten diskriminiert und gab schließlich dem Druck nach, das „Kind der Schande“ zur Adoption freizugeben. Doch das ist nicht der wahre Grund für Katrines seltsames Verhalten. Der „Lebensborn“-Verein der SS unterhielt während des NS-Regimes Heime zur „Erhaltung der arischen Rasse“. Im Zuge des makabren Rassenwahns wurden auch Kinder hierhin verschleppt, die aus der Verbindung deutscher Soldaten mit Norwegerinnen entstanden. Deutsche Truppen hatten das neutrale Norwegen von 1940 bis 1945 besetzt. Georg Maas inszeniert das Filmdrama mit Juliane Köhler in der Hauptrolle als ein vielschichtiges und beklemmendes Puzzle mit kurzen Sequenzen als Rückblenden. Die Story ist ein Geflecht aus überraschenden Wendungen, Erinnerungsfetzen und Lügen, bis sich alles fügt – dramatisch und spannend bis zur letzten Minute.

Do., 26. Mär · 23:15-00:00 · HR
Der Mossad, die Nazis und die Raketen

Die Rakete steigt steil in die Höhe über der Wüste. Ägyptens Präsident Gamal Abdel Nasser ist zufrieden. Deutsche Experten sichern ihm einen ungeheuren Propagandaerfolg und Prestigegewinn. Diese Waffen, so verkündet Nasser, könnten bis nach Israel fliegen. Nur zwei Tage später, am 23. Juli 1962, werden der Weltöffentlichkeit in Kairo weitere Raketen auf einer Parade präsentiert. In Jerusalem schrillen die Alarmglocken. Der ehrgeizige israelische Geheimdienstchef Isser Harel, gerade noch für seinen Erfolg bei der Jagd nach Adolf Eichmann gefeiert, richtet seinen gesamten Dienst auf die neue Aufgabe aus: die Abwehr der drohenden Vernichtung des jüdischen Volkes. Während in der Knesset noch über das Ausmaß der Bedrohung gestritten wird, sind Mossad-Agenten bereits aktiv. In der Raketenfabrik Kairo-Heluan explodieren Pakete, die Sekretärin des deutschen Chefingenieurs Professor Wolfgang Pilz wird durch eine Briefbombe schwer verletzt. Dann verschwindet in München der Chef der Materialzuliefererfirma für das ägyptische Raketenprojekt, Dr. Heinz Krug, spurlos. Bis heute hat die Staatsanwaltschaft dessen Akte nicht geschlossen. Erst jetzt erhellen neue Dokumente und Aussagen hoher ehemaliger Mossad-Mitarbeiter sein Schicksal. Bei der Verfolgung seines Zieles, die deutschen Raketen aus Kairo unschädlich zu machen, scheint Geheimdienstchef Harel fast jedes Mittel recht. Er lässt sogar in Madrid den ehemaligen SS-Offizier Otto Skorzeny anwerben – einen Alt-Nazi, der 1943 durch seine Beteiligung an der Mussolini-Entführung auf dem Gran Sasso zu Ruhm gelangt war. Er liefert, wie Ex-Mossad-Offiziere berichten, über einen einstigen SS-Untergebenen entscheidende Informationen zu dem Raketenprojekt am Nil. Alarmiert durch die Mossad-Aktionen, versucht der israelische Vize-Verteidigungsminister Shimon Peres gemeinsam mit seinem deutschen Amtskollegen Franz Josef Strauß die Situation zu entschärfen. Auf Israels Straßen demonstrieren derweil aufgebrachte Bürger gegen „einen zweiten deutschen Holocaust“, skandieren „Strauß raus und Peres auch!“ Und der Poker geht weiter. Außenministerin Golda Meir nutzt die Gunst der Stunde, treibt den auf Aussöhnung mit Deutschland hin arbeitenden Ministerpräsidenten Ben Gurion vor sich her. Der nimmt schließlich, entnervt von vielen Affären, seinen Hut. Eine tragische Entwicklung, wie Shimon Peres in der Rückschau bedauert. Denn Nassers Raketen hatten weder Steuerung noch Sprengköpfe, hätten also für Israel nie zur Gefahr werden können. „Es war alles ein Bluff“, sagt Peres heute in einem Interview. Die Dokumentation präsentiert neue Augenzeugen, Fakten und Beweise in dem politischen Thriller um Nassers Raketen, deutsche Experten und zweifelhafte Aktionen des Mossad.

Fr., 27. Mär · 00:00-01:30 · RBB
Unser letzter Sommer

Sommer 1943, vor den Toren des Vernichtungslagers Treblinka: Vier junge Menschen begegnen ihrer ersten Liebe und befreien sich für einen Moment aus der rauen Wirklichkeit des Krieges. Romek, 17, arbeitet als Heizer und schwärmt für die schöne Bauerstochter Franka, die ihr Herz jedoch an den Deutschen Guido verliert, und Romek findet entlang der Bahnstreckte die verletzte Jüdin Bunia. Romek ist 17 Jahre alt und arbeitet als Heizer auf einer Rangierlokomotive. Er träumt davon, einmal als Lokführer die Warschaustrecke fahren zu dürfen und will das Herz der wunderschönen Franka (16) erobern. Die Tochter eines örtlichen Bauern hat eine Anstellung als Küchenhilfe im deutschen Gendarmerieposten. Dort lernt sie den jungen Deutschen Guido (17) kennen. Er wurde für das Hören von entarteter Musik zur Besatzungspolizei strafversetzt, die dort ihren Stützpunkt unterhält. Mit seinen Kameraden soll er die Bahnstrecke absichern, nach Flüchtigen suchen und Partisanen aufspüren. Die Liebe zum Jazz bringt die drei Jugendlichen zusammen. In diesem Sommer scheint der Krieg weit weg, fernab von der Ostfront haben sich Deutsche und Polen in einer trügerischen Idylle eingerichtet. Guido verliebt sich in Franka und zu Romeks Überraschung erwidert seine Angebetete die Gefühle des Deutschen. Romek findet auf dem Weg zur Arbeit das verletzte jüdische Mädchen Bunja (16) und beschließt, ihr zu helfen. Guido bekommt einen neuen Kommandanten, der endlich Beute auf den täglichen Patrouillen machen will. Als Romek und Bunja von russischen Partisanen gefangen genommen werden und Guido in flagranti mit Franka erwischt wird, ist der Krieg bei jedem Einzelnen von ihnen angekommen. Es ist der Sommer 1943 vor den Toren des Vernichtungslagers Treblinka.
Bild oben: © rbb/Alexander Janetzko/StandArt, Sommer 1943, vor den Toren des Vernichtungslagers Treblinka: Vier junge Menschen begegnen ihrer ersten Liebe und befreien sich für einen Moment aus der rauen Wirklichkeit des Krieges. Romek, 17, arbeitet als Heizer und schwärmt für die schöne Bauerstochter Franka, die ihr Herz jedoch an den Deutschen Guido verliert, und Romek findet entlang der Bahnstreckte die verletzte Jüdin Bunia. – Guido (Jonas Nay).

Fr., 27. Mär · 20:15-22:40 · 3sat
Der Medicus

Im England des frühen 11. Jahrhunderts muss der junge Halbwaise Rob Cole hilflos mit ansehen, wie seine Mutter an einer unheilbaren Krankheit stirbt. Das Erlebnis prägt ihn nachhaltig. Rob schließt sich einem fahrenden Bader an, der ihn in das medizinische Halbwissen des Mittelalters einweiht. – Regisseur Philipp Stölzl verfilmt Noah Gordons Weltbestseller „Der Medicus“ als bildgewaltige Reise ins Mittelalter. Als der Wanderheiler allmählich sein Augenlicht verliert, übernimmt sein Zauberlehrling Rob bald die „Behandlungen“ – für die Patienten eher schmerzhafte als heilsame Prozeduren. Von einem jüdischen Medicus, der dem fast Erblindeten durch einen kunstvollen Eingriff das Augenlicht wiedergibt, erfährt Rob, dass es außer seinem bescheidenen Wissen eine sehr viel weiter entwickelte Heilkunst gibt. Elektrisiert macht er sich auf den Weg in die persische Stadt Isfahan, wo der sagenumwobene Ibn Sina Medizin lehrt. Dank seiner erstaunlichen Fähigkeiten avanciert Rob bald zum Meisterschüler des Universalgelehrten. Als in Isfahan die Pest wütete, findet Rob heraus, dass Rattenflöhe den Erreger übertragen. Dank seiner Entdeckung wird die Epidemie eingedämmt. Ein phänomenaler Erfolg, doch der gefeierte Mediziner ist nicht zufrieden. Rob will das Geheimnis jener unheilbaren Krankheit lüften, an der auch seine Mutter starb. Trotz ausdrücklichen Verbots seines Lehrmeisters obduziert Rob heimlich eine Leiche und beginnt zu verstehen, dass die berüchtigte „Seitenkrankheit“ eine Blinddarmentzündung ist. Mit diesem Wissen rettet er sogar dem Schah das Leben. Doch er wird an die Mullahs verraten, fanatische Koraneiferer, in deren Augen Ibn Sina und seine Schüler sich gegen Gott versündigen. Mit dem Überfall der kriegerischen Seldschuken, die den Mullahs zur Seite stehen, endet in Isfahan die Epoche der freien Wissenschaft. Ibn Sina verübt Selbstmord. Im letzten Moment rettet Rob seine große Liebe Rebecca aus den Fängen ihres Gatten, der die Ehebrecherin nach alter Tradition steinigen will. In ihrer Begleitung kehrt der Medicus nach England zurück, wo er seine Kenntnisse in den Dienst der freien Forschung stellt.

Sa., 28. Mär · 17:30-19:00 · 3sat
Chuzpe – Klops braucht der Mensch!

Nach weit über 60 Jahren kehrt Edek Rotwachs nach Deutschland zurück. Mit seiner Frau hatte der Holocaustüberlebende nach dem Krieg in Australien eine neue Heimat gefunden. Nun aber möchte Tochter Ruth ihren Vater in ihrer Nähe wissen und quartiert ihn in einer Wohnung in Berlin ein. Doch der verschmitzte Edek ist keineswegs gewillt, sich aufs Altenteil zurückzuziehen. Sein Tatendrang bringt Ruth zunehmend zur Verzweiflung. Obwohl sich Schwiegersohn Georg und Enkel Zachy ebenfalls um Edek bemühen, fühlt sich der rüstige Witwer allein und überflüssig. Als Edeks Versuche, sich in Ruths Kommunikationsagentur einzubringen, im Chaos gipfeln, besinnt er sich auf eine Reisebekanntschaft. In Marseille hatte er ein Jahr zuvor die lebenslustige Zofia und ihre Freundin Valentina kennengelernt. Nun hofft Edek auf ein Wiedersehen. Mithilfe seines Enkels und des Internets macht er sich auf die Suche nach den sympathischen Polinnen. Fündig geworden, lässt er Zofia und Valentina als Mitbewohnerinnen in seine von Ruth gestylte Wohnung – und damit jede Menge Spaß und Lebensfreude in sein Leben. Neben Zofias drallen körperlichen Vorzügen bringen vor allem ihre polnischen Fleischklopse Edek zum Schwärmen. Sehr zum Entsetzen von Ruth, die sich für ihren Vater einen ruhigen Lebensabend vorgestellt hatte. Als das Trio mit der Idee eines Fleischklops-Restaurants liebäugelt, ist Ruth vollends fassungslos. Doch voller Enthusiasmus verfolgen die drei ihre Geschäftsidee und mieten ein leer stehendes Ladenlokal – in schlechter Gegend, abseits jeglichen Publikumsverkehrs. Kann das gut gehen? Während Ruth noch hadert, hat das umtriebige Senioren-Trio längst alle für sich eingenommen. Selbst bei ihrem Mann Georg und ihrer besten Freundin Sonia stößt Ruth zunehmend auf Unverständnis. Und tatsächlich wird die Eröffnung des Restaurants ein Riesenerfolg. Es avanciert über Nacht zu einem Szenetreff – selbst Filmcrews aus Hollywood kommen, um dort zu drehen. Als Ruth sich gerade damit arrangiert hat, wartet bereits die nächste große Überraschung auf sie. Regisseurin Isabel Kleefeld verfilmte die deutsch-jüdische Familiengeschichte nach Motiven des Romans „Chuzpe“ der australisch-amerikanischen Erfolgsautorin Lily Brett. Mit viel Humor wird erzählt, wie sich ein Holocaustüberlebender nach Jahrzehnten im Ausland in Deutschland wieder eine Heimat schafft – mit einer ordentlichen Portion Chuzpe und nicht zuletzt dank deftiger Fleischklopse.

So., 29. Mär · 16:10-16:55 · arte
Metropolis – Tel Aviv

Tel Aviv – Die westlichste Stadt im Nahen OstenHedonismus statt Zionismus, Genuss statt Glaube, Strandleben statt Stacheldrahtzäune. Das von Coolness geprägte Lebensgefühl der Millionenmetropole zieht junge Künstler und kreative Köpfe aus aller Welt an – während nur wenige Kilometer entfernt im Gazastreifen der Nahostkonflikt Alltag ist. Politisches Chaos und Donald Trumps „Jahrhundertdeal – Friedensplan“ sorgen jetzt für Unruhe. Tel Aviv ist eine säkular geprägte Stadt, die andere Weltmetropolen trotz ihrer Gegensätzlichkeit in den Schatten stellt.

So., 29. Mär · 22:45-00:15 · RBB
Die Macht der Musik – Wildes Herz

Für sein Langfilm-Debüt hat Schauspieler Charly Hübner – ebenfalls aus Mecklenburg-Vorpommern – Jan „Monchi“ Gorkow drei Jahre lang mit der Kamera begleitet. Er hat mit der Band, mit Freunden, mit seinen Eltern und ehemaligen Lehrern gesprochen und Video-Material aus der Vergangenheit gesichtet. Entstanden ist der aufregende Dokumentarfilm WILDES HERZ, ein Film über einen jungen engagierten Antifaschisten aus dem äußersten Nord-Osten der Republik, der gemeinsam mit seinen Bandkollegen in Songs und mit Aktionen zeigt, wie Widerstand gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus jeden Tag aufs Neue gelebt werden kann. WILDES HERZ zeigt außerdem den Konflikt zwischen dem Verfassungsschutz Mecklenburg-Vorpommern und dem Menschen Monchi. Denn neben dem linksradikalen Antifaschisten kann man in Monchi auch einen humanistischen, lebensfrohen, aber zeitkritischen Geist erkennen, der sich Zeit seines Lebens mit der Propaganda und Lebenskultur neonazistischer Gruppen und Parteien auseinandersetzen musste, einfach weil sie den Lebensalltag im Osten Mecklenburg-Vorpommerns prägend bestimmen. Natürlich geht es in WILDES HERZ auch um Musik. Um Monchis steten kreativen Austausch mit seinen Bandkollegen. Außerdem um Monchi und seine Familie, die ihm in seinem Leben immer Rückhalt geboten hat. Es geht um seine Wut auf die Ungerechtigkeit, auf die Intoleranz und die Ausgrenzung von Andersdenkenden, nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern. Und schließlich geht es auch um das Meer, für Monchi Symbol seiner Heimatverbundenheit. Wasser, Wellen, alles in Bewegung, alles korrespondiert und kommuniziert und lebt miteinander – demokratisch sozusagen: Diese Vision ist Monchis innerer Wegweiser. Im Verlauf des Films wird klar, dass Monchi im Herzen ein zutiefst demokratisch denkender Mensch ist, ein Freund des Miteinanders und des Gemeinsinns. Gleichzeitig lernen wir auch seine radikalen Seiten im Kampf gegen den Faschismus kennen, den er nicht nur mit Worten sondern auch mit Taten führt. Am Ende steht Monchi als Beispiel da, als ein Mensch, der den bürgerlichen Schutzraum verlassen hat, um Haltung zu zeigen. Der sich für eine freie und tolerante Welt engagiert und bereit ist, dafür zu kämpfen.

Di., 31. Mär · 22:05-22:48 · MDR
Im Land der Täter

Es waren keine professionellen Wochenschaukameramänner, die die Bilder vom Alltag im „Dritten Reich““festhielten, es waren Hobbyfilmer, die das normale Leben, jenseits der offiziellen NS-Propaganda, mit ihren kleinen Kameras abbildeten: auf 8- oder 16mm-Film und oft sogar in Farbe! Mehr als 70 Jahre lagen die Aufnahmen unentdeckt auf Dachböden oder ungenutzt in den Archiven. Jetzt hat der Filmemacher Jan N. Lorenzen aus mehr als 100 Stunden ausschließlich farbigen Amateuraufnahmen einen Film destilliert, der einen beispiellosen Einblick in das Alltagsleben der Menschen während der NS-Zeit gibt: Familienfeiern, Ausflüge mit Freunden: alles wirkt in Farbe greifbarer, authentischer, näher, als wäre es gestern erst passiert. Harmlos wirken die Bilder nur auf den ersten Blick. Immer wieder offenbaren die Aufnahmen vielmehr, wie tief der Nationalsozialismus in die deutsche Gesellschaft eindrang, wie sichtbar für alle das Regime jüdische Mitbürger aussonderte und politische Gegner ausschaltete, wie freudig, wie bereitwillig viele Deutsche jubelten, mitmachten und selber zu Tätern wurden. Teil 1: Leben in der Wohlfühldiktatur Es sind verstörende Bilder, die sich in den Aufnahmen der Hobbyfilmer finden: Eine Braut lacht glücklich in die Kamera. Ihr Ehemann trägt statt eines Hochzeitsanzuges die schwarze Uniform der SS. Ein junger Mann kommt nach erfolgreich absolvierter Grundausbildung nach Hause. Stolz und zärtlich streicht seine Mutter über die neue Uniform mit der Hakenkreuzbinde. Eine Familie versammelt sich am Morgen zum Appell unter der Hakenkreuzfahne. Auch ein offensichtlich behinderter, junger Mann steht dabei. Wird er dem Euthanasieprogramm der Nazis zum Opfer fallen? Die Menschen wirken fröhlich, sie lachen. Noch ahnen sie nicht die selbstverschuldete Katastrophe: Noch hat der Krieg nicht begonnen, doch die Remilitarisierung schafft Arbeitsplätze. Der „Anschluss“ Österreichs löst Euphorie aus. Mit Urlaubsreisen auch für Arbeiter und kleine Angestellte gewinnt das nationalsozialistische Regime die Sympathie der Massen. Deutschland scheint in diesen Jahren eine Diktatur zum Wohlfühlen, zumindest dann, wenn man nicht selbst Opfer des NS-Regimes wird, sondern beispielsweise als „arischer“ Deutscher von der Verfolgung der jüdischen Mitmenschen profitiert.