Die neuen Fernsehtipps

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Vom 16. bis 31. Juli 2019…

Fr., 16. Aug · 00:40-02:30 · WDR
Taking Woodstock – Der Beginn einer Legende

Der jüdische Einwanderersohn Elliot Teichberg (Demetri Martin) will eigentlich in New York Karriere als Dekorateur machen. Das vor der Zwangsversteigerung stehende Motel seiner kauzigen Eltern zwingt ihn jedoch im Sommer 1969 zur Rückkehr in sein Heimatdorf Bethel. In der Hoffnung, ein paar zahlende Besucher in das verschlafene Provinznest zu locken, organisiert er ein lokales Theaterfestival. Durch Zufall erfährt er, dass im Nachbarort Wallkill ein groß angekündigtes Open-Air-Konzert wegen Anwohnerprotesten untersagt wurde. Als Vorsitzender der lokalen Handelskammer besitzt Elliot eine selbst ausgestellte Lizenz zur Durchführung eines Kulturfestivals, die plötzlich Gold wert ist. So vermittelt er dem Woodstock-Veranstalter Michael Lang (Jonathan Groff) die Rinderweide seines verschuldeten Nachbarn Max Yasgur (Eugene Levy), nicht ahnend, welches Megaereignis er dadurch ermöglicht. Überfallartig zieht nicht nur ein Bataillon von Organisatoren, Technikern und schrillen Musikern in die aus allen Nähten platzende Gemeinde ein. Auf den Weg machen sich auch mehrere hunderttausend Musikfans und zugedröhnte Hippies, um ein einzigartiges Happening zu feiern. Selbst Elliots Eltern lassen sich von dieser Stimmung anstecken. Mit seiner grandiosen Komödie nach dem autobiografischen Roman von Elliot Tiber erzählt Oscar-Preisträger Ang Lee die Hintergrundgeschichte des legendären Woodstock-Festivals. Während das Bühnenspektakel nur am Rande erscheint, schildert der mit tausenden Statisten in Szene gesetzte Film den Culture Clash, den freigeistige junge Menschen in der konservativen Provinz auslösten. Die Hommage an Michael Wadleighs berühmte Woodstock-Konzertdokumentation zelebriert das Lebensgefühl der Hippie-Kultur, deren Selbstverständnis mit lakonischem Humor auf die Schippe genommen wird.

Fr., 16. Aug · 07:30-08:00 · SWR
Der Plan des Bildhauers – Eine Straße des Friedens für Otto Freundlich

Auf dem Titelblatt des Nazi-Katalogs „Entartete Kunst“ aus dem Jahr 1937 ist eine seiner Plastiken abgebildet: Otto Freundlich, deutsch-jüdischer Maler und Bildhauer in Paris. Freundlich hatte die Vision einer Weltgemeinschaft und wollte Skulpturenstraßen durch Europa bauen. 1943 schickten die Nazis ihn in den Tod. Die Idee hat überlebt. Seit Jahrzehnten arbeitet Leo Kornbrust, Bildhauer und früherer Professor an der Akademie der Bildenden Künste in München, an einer Skulpturenstraße von Paris bis Moskau. An dem Vorhaben beteiligen sich Künstlerinnen und Künstler aus ganz Europa. Mehr als 30 Skulpturen sind bisher entstanden. SWR Autorin Gabi Heleen Bollinger hat Leo Kornbrust bei der Realisation seiner Utopie beobachtet und ihn auf seinen Reisen begleitet. Für sein Projekt hat sich Kornbrust an die Lebensorte des ermordeten Bildhauers begeben: Eine verlorene Spur wird wiederentdeckt. In Freundlichs heute polnischem Heimatort Slupsk hat ein polnischer Bildhauer eine Skulptur für die „Straße des Friedens“ geschaffen. Am Pariser Montmartre wohnte und arbeitete Freundlich im Bateau Lavoir unter einem Dach mit Künstlern wie Picasso und Braque. Ab 1940 verbarg er sich mit seiner Frau in dem Pyrenäen-Dorf Saint-Martin-de-Fenouillet. 1943 wurde er denunziert, verhaftet und in Sobibor ermordet. Kornbrust trifft den Enkel des Kollaborateurs, der ihn verraten hat: Der Enkel ist heute selbst Maler und will an der „Straße des Friedens“ mitarbeiten.

Fr., 16. Aug · 21:00-21:45 · ARD-alpha
Stille Helden – Zivilcourage im Zweiten Weltkrieg

Über Widerstand im ländlichen Raum während des Zweiten Weltkriegs wurde bis dato wenig berichtet. Diese Dokumentation stellt vier Menschen vor, die ihr Leben riskierten um andere zu retten: Anna Strasser, Anna Rohrhofer, Franz Lederer und Anton Posch. Die Dokumentation von Uli Jürgens erzählt von Österreicherinnen und Österreichern, die während des Zweiten Weltkriegs Jüdinnen und Juden, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter vor den Nationalsozialisten retteten. Zeitzeugen berichten, wie Verfolgte vor dem Verhungern gerettet wurden, und die Retter oftmals ihr eigenes Leben in Gefahr brachten. Stellvertretend für die vielen Helfer werden vier Menschen aus dem ländlichen Raum vorgestellt: die junge Frau, die eine kleine Widerstandsgruppe organisierte, wegen Hochverrats verurteilt wurde und zahlreiche Gefängnisse und Lager überlebte. Die Müllerstochter, die einen Bunker im Wald grub, um dort 23 ungarische jüdische Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter zu verstecken. Der stolze Bauer, der der SS Waffen abluchste, um Flüchlinge als Partisanen zu tarnen. Und die ledige Mutter, die für die SS-Soldaten kochte und ihre Gespräche belauschte, um Informationen zum Kriegsverlauf an fünf auf ihrem Dachboden versteckte Juden weiterzugeben. Die Couragierten: Anna Strasser (1921-2010) aus St. Valentin in Niederösterreich, half Häftlingen und Zwansarbeitern mit Lebensmitteln und Medikamenten. Im Herbst 1944 wurde sie von der Gestapo wegen Hochverrats verhaftet, sie überlebte zahlreiche Gefängnisse und Lager. In einem 1982 verfassten „Tatsachenbericht“ schrieb sie ihre Erinnerungen nieder. Seit 1999 ist sie Ehrenbürgerin der Stadt St. Valentin, 2010 wurde ein Platz am Gelände des ehemaligen Nibelungen-Werks nach Anna Strasser benannt. Sie ist in der Dokumentation auf einer Tonbandaufnahme zu hören. Anna Rohrhofer, geboren 1927 in St. Peter in der Au, Niederösterreich, grub im April 1945 gemeinsam mit ihrer Schwester einen Bunker im Wald und rettete 23 Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter, die der elterlichen Mühle seit Sommer 1944 zugeteilt waren, das Leben. Für ihren Mut wurde Anna Rohrhofer viele Jahre später in Ungarn geehrt. Sie ist heute 90 Jahre als, erfreut sich guter Gesundheit und erzählt in diesem Film ihre Geschichte. Franz Lederer, geboren 1935 in Gschmaier in der Steiermark, ist der Sohn des Lederer-Bauern, der fünf Juden aufnahm, die einem Todesmarsch entkommen konnten. Als sich SS-Männer am Hof der Lederers einquartieren wollten, wurden die jüdischen Zwangsarbeiter im Dachstuhl einer Kapelle versteckt. Als die Russen anrückten, ergaunerte sich der Lederer-Bauer Waffen und gab die Männer als Partisanen aus. Anton Posch, geboren 1937 in Gschmaier in der Steiermark, erinnert sich lebhaft an die Ereignisse der letzten Kriegswochen: seine Mutter Josefa versteckte fünf Juden am Dachboden. Sie kochte für SS-Soldaten, zweigte etwas von den Mahlzeiten ab und informierte die Flüchtigen über die Kriegsgeschehnisse. 2011 wurden Josefa Posch und ihr Vater Rupert posthum als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt, eine Straße in der nahegelegenen Stadt Gleisdorf ist nach Josefa Posch benannt. Regisseurin Uli Jürgens zum Thema: Die Themen Widerstand und Zivilcourage im Zweiten Weltkrieg sind in Österreich meiner Meinung nach noch nicht ausreichend erforscht und bearbeitet worden. Oft standen diese Geschichten im Schatten des Holocaust, wurden selbst von den Betroffenen als „nicht so wichtig“ eingestuft, das, man habe „getan, was getan werden musste“. Eltern erzählten ihren Kindern nicht, dass im eigenen Haus Verfolgte versteckt wurden, auch heutzutage sprechen die, die sich noch an die ausgezehrten und halb verhungerten Menschen erinnern, von denen manchen die Flucht gelang, nur zögerlich über diese Zeit. In dieser Fernsehdokumentation stelle ich Menschen vor, die bisher nicht im Scheinwerferlicht standen, Bäuerinnen und Bauern, kleine Angestellte, Menschen vom Land. Dort, wo jeder jeden kennt, wo es vielleicht noch schwieriger war, etwas im Geheimen zu tun als in der Anonymität der Großstadt.

Sa., 17. Aug · 16:00-16:45 · HR
So isst Israel (2/3) – Von den Judäischen Hügeln zum See Genezareth

In der zweiten Folge von „So isst Israel“ reist Tom Franz von den Judäischen Hügeln über das Westjordanland hoch in den Norden Israels nach Galiläa und trifft auf Menschen, die spannende Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens gefunden haben. Die Reise beginnt in der Judäischen Bergwelt westlich von Jerusalem mit einem der interessantesten Käsemacher in Israel: Shai Seltzer. In der zweiten Folge von „So isst Israel“ reist Tom Franz von den Judäischen Hügeln über das Westjordanland hoch in den Norden Israels nach Galiläa und trifft auf Menschen, die spannende Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens gefunden haben. Die Reise beginnt in der Judäischen Bergwelt westlich von Jerusalem mit einem der interessantesten Käsemacher in Israel: Shai Seltzer. Heute zählt heute der Mann mit dem Prophetenbart zu den besten Käseproduzenten der Welt und ist ein origineller Lebensphilosoph. Dort lernt Tom auch Shais Freund Yftach Bereket kennen. Der Bäcker ist einer der Väter der wachsenden veganen Szene in Israel und nutzt Shais Erdofen, um sein Brot zu backen: nicht irgendein Brot, sondern „Nahrung für Körper und Geist“, gefüllt mit in Weinbrand getränkten Feigen und Mandelmarzipan. Die slowfood Produzenten der Region veranstalten regelmäßig einen Markt in Abu Gosh, einem arabischen Dorf 10 Kilometer weiter. Die palästinensischen Israelis pflegen dort seit Jahren beste kulinarische Beziehungen mit ihren jüdischen Nachbarn. Tom trifft Amit Cohen von den Chefs for Peace, einer Gruppe jüdischer, christlicher und muslimischer Köche. Sie nutzen ihre Kochkunst, um Menschen unterschiedlichen Glaubens an einen Tisch zu bringen. Nicht nur für die Friedensköche ist Esskultur ein Türöffner. Der Reiseveranstalter Breaking Bread Journeys bietet sogar kulinarische Touren in die Palästinensergebiete an. Die Jüdin Elisa Moed und die Palästinenserin Christina Samara organisieren kulinarische Begegnungen mit Einwohnern auf beiden Seiten des Heiligen Lands und nehmen Tom mit auf eine Tour ins Palästinensergebiet. Gemeinsam besuchen sie einen jüdischen Winzer im Westjordanland, der in der israelischen Siedlung Har Bracha koscheren Wein produziert.. Der Film streift die Konflikte der Region, erzählt aber auch die völkerversöhnende Liebesgeschichte des Arabers Yakub Barhum, der unbedingt die jüdische Köchin Michal Baranes heiraten wollte. Tom besucht das ungewöhnliche Paar in dem arabischen Dorf Ein Rafa abseits von Jerusalem. Der Traum vom Frieden im Nahen Osten – Michal und Yakub haben ihn in ihrem kleinen Restaurant Magda ganz unaufgeregt verwirklicht. Die kulinarische Reise geht weiter nach Galiläa, das heute zu den besten Weinanbaugebiete in Israel zählt. An der Grenze zum Libanon hilft Tom bei der Weinlese der Tulip Winery. Der junge Besitzer Roy Itzhaki hat mit Tulip eine Vision verwirklicht: Er produziert Spitzenwein mit Mitarbeitern, die geistig behindert sind. Nächste Station der filmischen Reise ist das Dorf Peki`in auf den malerischen Hügeln im oberen Galiläa: Peki´in ist eine Heimat der Drusen, und Tom kostet das typische Pitabrot, riesige Fladen, die überall im Dorf auf offenen Kugelöfen gebacken werden. Mit am Tisch sitzt Oma Jamila, eine geachtete Drusin, die ihm erzählt, wie hier im Dorf seit Jahrhunderten Drusen, Muslime, Christen und Juden zusammen leben. Letzte Station dieser Folge ist der See Genezareth, das größte Süßwasserreservoir Israels. Der Fischer Menachem erzählt von der besonderen Magie des Sees, die sich für gläubige Christen vor allem am Nordostufer entfaltet. Im Kloster Tabgha zeigt Pater Nikodemus Tom die berühmten Mosaike und den Stein, auf dem Jesus das Wunder der Brotvermehrung vollbracht haben soll: Mit fünf Broten und zwei Fischen speiste er 5000 Menschen. Heute kümmern sich die Benediktinermönche darum, dass benachteiligte Familien aller Glaubensrichtungen hier ein wenig Erholung finden.

So., 18. Aug · 02:45-03:05 · RBB
Die Überstellung

Drei junge israelische Soldaten haben den Auftrag einen Strafgefangenen nach Megiddo zu überstellen. Als in der Negev Wüste das Fahrzeug stehen bleibt, geraten die vier unterschiedlichen Charakter in eine Ausnahmesituation. Der ambitionierte Offizier Erez versucht vergeblich, das Problem am Telefon zu lösen. Der Gefangene ist Automechaniker und könnte vielleicht das Auto reparieren. Das aber will Erez nicht. Nur die Uhr tickt, einer der israelischen Soldaten hat Asthma und sein Spray ist alle. Der Film wurde 2017 auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis als Bester Kurzfilm ausgezeichnet.

So., 18. Aug · 22:55-23:40 · MDR
Ernst Thälmann – Wie er wirklich war

KZ Buchenwald, 17. August 1944. Gegen Mitternacht passiert eine schwarze Limousine das Lagertor. Aus dem Auto steigen drei Gestalten in Ledermänteln und ein vierter Mann. Besondere Kennzeichen: Große, kräftige Statur und kahler Kopf. Zusammen mit SS-Leuten verschwinden die Ankömmlinge im Keller des Krematoriums. Kurz darauf fallen Schüsse. Beim Hinausgehen sagt einer: „Das war der Kommunistenführer Thälmann.“ Drei Tage zuvor erschien Heinrich Himmler zum Rapport bei Hitler in der Wolfsschanze. Als letzten Punkt kritzelte er auf seinen Merkzettel: „Thälmann ist zu exekutieren.“ Es ist die große persönliche Tragödie des populären Arbeiterführers und mächtigsten aller deutschen Kommunisten. Denn während Ernst Thälmann in der Nazi-Haft schmort, macht Stalin, sein Herr und Meister, keinen Finger für ihn krumm. Vergeblich schreibt Thälmanns Ehefrau Rosa Briefe nach Moskau und bettelt um Hilfe. Für Stalin hat der Mohr seine Schuldigkeit getan. Er machte die KPD letztlich zu einer Truppe von Moskaus Erfüllungsgehilfen. Ein Drama für die deutsche Geschichte, denn ganz in Stalins Sinn gilt der Kampf der KPD nur noch den Sozialdemokraten und „Feinden“ in den eigenen Reihen. Wie sehr Thälmann die Nazis unterschätzt, merkt er erst, als er 1933 in Berlin von der Polizei verhaftet wird – übrigens in der Wohnung seiner Geliebten. War Thälmann wirklich nur eine willenlose Marionette im Intrigenspiel des Josef Stalin oder war er doch der große Arbeiterführer und heldenmütige Kämpfer gegen den Faschismus? Die „Geschichte Mitteldeutschlands“ geht auf Spurensuche. Gedreht wurde an den authentischen Orten von Thälmanns Leben und Wirken: in Hamburg und Halle, Berlin und im KZ Buchenwald, der Stätte seiner Ermordung.

Mo., 19. Aug · 00:20-01:50 · SWR
Das Meer am Morgen

Frankreich, 1941: Der 17-jährige Guy Môquet ist in der Bretagne in einem Straflager interniert, als in Nantes ein deutscher Offizier erschossen wird. Zur Vergeltung ordnet Hitler die Exekution von 150 französischen Geiseln an. Im Pariser Hauptquartier der deutschen Besatzer versuchen General von Stülpnagel und Ernst Jünger, die drakonischen Hinrichtungen zu begrenzen. Wegen seiner Jugend hofft Guy verschont zu bleiben. Diese authentische Geschichte erzählt, wie es zu dem frühen Tod eines 17-jährigen Jungen, Guy Môquet, kam, der in Frankreich das Gegenstück zu Sophie Scholl ist. Eine Métro-Station ist in Paris nach ihm benannt, sein Abschiedsbrief wird auf Anweisung Sarkozys alljährlich an seinem Todestag in allen Schulen verlesen. Ein Jahr lang leben die deutschen Truppen „wie Gott in Frankreich“ – bis im Oktober 1941 ein Offizier in Nantes auf offener Straße erschossen wird. Hitler verlangt, sofort 150 Franzosen zu erschießen. In der Kommandantur in Paris wird ein Schriftsteller, Oberst Ernst Jünger, mit der Sache befasst. In einem Lager in der Bretagne befinden sich Gefangene, die etwas gegen die Besatzer unternommen haben, wie z. B. der 17-jährige Guy Môquet, der in einem Pariser Kino Flugblätter vom Rang geworfen hat. Er wird einer von denen sein, die der Landrat als Geiseln aussuchen muss. Am Atlantikwall wird ein Soldat, der junge Heinrich Böll, zur Schießübung mit scharfer Munition verdonnert. Der Film schildert auf diesen drei Ebenen – der Kommandantur, dem Lager und dem Bunker an der Küste – die wenigen Stunden zwischen dem Schuss auf den deutschen Offizier und der Hinrichtung der Geiseln. Ein Drama, bei dem jeder Beteiligte eine Marionette zu sein scheint, die an den Fäden einer unerbittlichen Maschine hängt, und etwas Schreckliches ausführt als sei es ein einfacher Verwaltungsakt. Es sind aber Menschen, die sich gegenüber stehen, die Geiseln, die sich weigern eine Augenbinde zu tragen, die Schützen, die ihnen ins Angesicht sehen, die Beamten und Offiziere, die ihrem Gewissen nicht entkommen. Die Handlung basiert auf zeitgeschichtlichen Dokumenten und ist inspiriert von Pierre-Louis Basse, einer Novelle von Heinrich Böll sowie den Schriften von Ernst Jünger.

Mo., 19. Aug · 01:30-03:00 · HR
Der Mann, der zweimal starb

Im Zuge einer Erbschaftsangelegenheit findet der israelische Regisseur Yair Lev heraus, dass die Identität seines verstorbenen Großvaters nach dem Krieg anscheinend von einem Nazi gestohlen wurde, der später sogar Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde in Innsbruck/Tirol wurde. Lev begibt sich auf Spurensuche und ermittelt in diesem dokumentarischen Krimi selbst als Detektiv. Als der israelische Filmemacher Yair Lev sich wegen einer Erbschaft um die Papiere seines in Wien geborenen und in Israel verstorbenen Großvaters kümmert, macht er eine mysteriöse Entdeckung. Neben seinem Großvater gibt es noch einen zweiten Ernst Bechinsky, mit denselben Geburtsdaten. Die Identität seines Großvaters wurde kurz nach 1945 anscheinend von einem hohen Nazi gestohlen, der später sogar Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde in Innsbruck/Tirol wurde. Der Regisseur begibt sich auf intensive Spurensuche, indem er wie ein Detektiv Schritt für Schritt die verzweigte Wahrheit ans Licht bringt. Neben der unglaublichen Aufdeckung eines kriminalistischen Falles handelt der Film von den Nachfolge-Generationen der Holocaust-Überlebenden und den deutschsprachigen Nazi-Nachfahren und deren Verhältnis heute. Der Filmemacher wird dabei konfrontiert mit Überlebenden, Verdrängung und nicht aufgearbeiteter Vergangenheit sowie einem tiefen Geheimnis in seiner eigenen Familie. Doch ihm begegnen auch neue Freunde und die Geschichte einer großen Liebe.

Mo., 19. Aug · 11:10-11:55 · WDR
Tel Aviv – Hier tanzt Israel

Ohne die Anbindung ans Meer wäre Tel Aviv nie entstanden. Einst war die Stadt der rettende Hafen für Juden aus der Diaspora, heute reißt der Strom freiwilliger Zuwandererinnen und Zuwanderer nicht ab. Jerusalem betet, Haifa arbeitet und Tel Aviv tanzt. Lifestyle, Kreativität und Individualität sind die Visitenkarte von Tel Aviv. Der neueste Trend in den Restaurants ist die vegane Küche. Als die Restaurantchefin Nana Shrier Fleisch von ihrer Speisekarte verbannte, prophezeiten ihr viele das Aus. Aber bis heute wird im „Nanuchka“ jeden Abend auf den Tischen getanzt. Tel Aviv wurde buchstäblich auf Sand gebaut, nachdem jüdische Familien 1909 mit Muscheln vom Strand die Parzellen ausgelost hatten, auf denen sie die ersten Häuser errichteten. Nazi-Verfolgung, stalinistische Bedrohung und Anfeindungen in arabischen Ländern machte Tel Aviv zum Zufluchtsort für Juden unzähliger Nationalitäten. In Israel heißt es, Jerusalem betet, Haifa arbeitet und Tel Aviv tanzt. Lifestyle, Kreativität und Individualität sind die Visitenkarte der Stadt am Mittelmeer. Wer hier mithalten will, nimmt sich einen Personal Trainer wie Maria Pomerantz. Die Bodybuilderin erzielt Spitzenhonorare, indem sie ihre Kunden quält. Die Sicherheitsstandards der immer wieder von terroristischen Anschlägen bedrohten Stadt sind hoch. Dennoch gibt die Dokumentation Einblick in den War-Room, ein multimedial ausgerüstetes Krisenzentrum drei Stockwerke unter der Erde, und begleitet den städtischen Sicherheitschef David Aharony. Um die alltäglichen Sorgen der Bewohner Tel Avivs kümmern sich etwa die Gassigeher von DogMen, einem Start-up, das einen allumfassenden Service für rund 80.000 Hunde bietet. Der neueste Trend in den Restaurants ist die vegane Küche. Als die Restaurantchefin Nana Shrier Fleisch von ihrer Speisekarte verbannte, prophezeiten ihr viele das Aus. Aber bis heute wird im „Nanuchka“ jeden Abend auf den Tischen getanzt.

Mo., 19. Aug · 23:10-01:00 · BR
Hannas schlafende Hunde

Offiziell ist der Krieg vorbei, doch in den Köpfen mancher Leute tobt er noch immer. In dieser Zeit wächst die neunjährige Hanna auf, die für ihr Leben gerne singt. Doch ihre Eltern sind streng. Sie soll sich lieber in katholischer Demut üben und keine Aufmerksamkeit erregen. Erzählt wird die authentische Geschichte des halbjüdischen Mädchens, das Ende der 1960er-Jahre in der österreichischen Provinzstadt Wels aufwächst. In den Hauptrollen sind Hannelore Elsner und Franziska Weisz zu sehen. Erzählt wird die authentische Geschichte des jüdischen Mädchens Hanna, das – von den Eltern als braves katholisches Kind getarnt – Ende der 1960er-Jahre in der österreichischen Provinzstadt Wels aufwächst. In den Köpfen der meisten Menschen dort ist die Nazi-Ideologie noch immer tief verankert. Die oberste Maxime, eingetrichtert von der jüdischen Mutter, heißt deshalb: Stillhalten und auf keinen Fall auffallen. Doch Hanna ahnt, dass irgendetwas vor ihr und ihrem Bruder verheimlicht wird. Bis sie vom Pfarrer erfährt, dass sie eigentlich Jüdin ist. Ihr Geheimnis teilt sie mit der erblindeten Großmutter, die noch sehr genau weiß, welche der im Krieg so linientreuen Nazis sich nun als besonders fromme Katholiken ausgeben. Die „schlafenden Hunde“ der Vergangenheit will niemand in der kleinen Stadt wecken. Doch das heranwachsende Mädchen will seine Identität nicht länger verstecken, mehr noch: Sie will stolz darauf sein. Der Film „Hannas schlafende Hunde“ basiert auf dem autobiografischen Roman der österreichischen Autorin Elisabeth Escher, die darin ihre Kindheit als Jüdin Ende der 1960er-Jahre schildert. Sie beschreibt aus der Perspektive eines Kindes, wie wenig es die österreichische Bevölkerung bis dato geschafft hatte mit ihrer jüngsten Vergangenheit umzugehen, wie sehr die Juden immer noch unter Repressalien zu leiden hatten, auch 20 Jahre nach dem Holocaust. Auch 70 Jahre nach dem Ende der Nazi-Schreckensherrschaft ist dieser Aspekt immer noch aktuell. Den Beweis lieferte vor Kurzem Frankreich, als eine 85-jährige Holocaust-Überlebende ermordet wurde – aus antisemitischer Motivation heraus.

Mo., 19. Aug · 23:30-00:15 · Das Erste (ARD)
Im Land der Täter (1/2)

Es waren keine professionellen Wochenschaukameramänner, die die Bilder vom Alltag im „Dritten Reich“ festhielten, es waren Hobbyfilmer, die das normale Leben, jenseits der offiziellen NS-Propaganda, mit ihren kleinen Kameras abbildeten: auf 8- oder 16-mm-Film und oft sogar in Farbe. Mehr als 70 Jahre lagen die Aufnahmen unentdeckt auf Dachböden oder ungenutzt in den Archiven. Jetzt hat der Filmemacher Jan N. Lorenzen aus mehr als 100 Stunden ausschließlich farbigen Amateuraufnahmen einen Film destilliert, der einen beispiellosen Einblick in das Alltagsleben der Menschen während der NS-Zeit gibt: Familienfeiern, Ausflüge mit Freunden: Alles wirkt in Farbe greifbarer, authentischer, näher, als wäre es gestern erst passiert. Harmlos wirken die Bilder nur auf den ersten Blick. Immer wieder offenbaren die Aufnahmen vielmehr, wie tief der Nationalsozialismus in die deutsche Gesellschaft eindrang, wie sichtbar für alle das Regime jüdische Mitbürger aussonderte und politische Gegner ausschaltete, wie freudig, wie bereitwillig viele Deutsche jubelten, mitmachten und selber zu Tätern wurden. Es sind verstörende Bilder, die sich in den Aufnahmen der Hobbyfilmer finden: Eine Braut lacht glücklich in die Kamera. Ihr Ehemann trägt statt eines Hochzeitsanzuges die schwarze Uniform der SS. Ein junger Mann kommt nach erfolgreich absolvierter Grundausbildung nach Hause. Stolz und zärtlich streicht seine Mutter über die neue Uniform mit der Hakenkreuzbinde. Eine Familie versammelt sich am Morgen zum Appell unter der Hakenkreuzfahne. Auch ein offensichtlich behinderter junger Mann steht dabei. Wird er dem Euthanasieprogramm der Nazis zum Opfer fallen? Die Menschen wirken fröhlich, sie lachen. Noch ahnen sie nicht die selbst verschuldete Katastrophe: Noch hat der Krieg nicht begonnen, doch die Remilitarisierung schafft Arbeitsplätze. Der „Anschluss“ Österreichs löst Euphorie aus. Mit Urlaubsreisen auch für Arbeiter und kleine Angestellte gewinnt das nationalsozialistische Regime die Sympathie der Massen. Deutschland scheint in diesen Jahren eine Diktatur zum Wohlfühlen, zumindest dann, wenn man nicht selbst Opfer des NS-Regimes wird, sondern beispielsweise als „arischer“ Deutscher von der Verfolgung der jüdischen Mitmenschen profitiert.

Di., 20. Aug · 06:15-07:10 · arte
ARTE Reportage – Israel: Die armen Alten

(1): Israel: Die armen Alten: Zehntausende israelische Rentner müssen weiter arbeiten, weil ihre Rente nicht reicht.Einer von fünf Israelis im Ruhestand lebt unterhalb der Armutsgrenze. Viele müssen Zeitungen austragen, Taxi fahren oder als Wächter arbeiten, um ihre knappe Rente aufzustocken. Denn obwohl die Wirtschaft in Israel boomt, ist durch die Liberalisierung der Sozialpolitik seit Anfang der 2000er Jahre der Graben zwischen Arm und Reich tiefer geworden. Bei der Gründung Israels war die Idee der sozialen Gerechtigkeit ein Grundpfeiler des neuen Staates, vor allem in den Kibbuz hat sich dieses Ideal bis heute gehalten. Obwohl viele dieser landwirtschaftlichen Produktionsgemeinschaften heute privatisiert sind, leben die Rentner dort, von der Gemeinschaft behütet, noch immer in abgesicherten finanziellen Verhältnissen. Viele junge Leute haben die neue Misere in den Städten erkannt: Sie kämpfen mit verschiedenen Strategien für die armen Alten und beleben auf diese Weise das soziale Erbe der Gründer Israels.(2): Cabo Verde: Sand stehlen zum Überleben. Sie schaufeln den Sand vom Strand, um ihre Familien zu ernähren. Mit Spaten und Eimer tragen Frauen an sechs Tagen in der Woche zweimal täglich bei Ebbe den schwarzen Vulkansand ab, den die Flut gerade wieder neu hereingespült hat. Dieser Sand ist die einzige Einnahmequelle für viele alleinerziehende Frauen. Sie verkaufen ihn für einen Hungerlohn an die Bauunternehmer des Inselstaats. Er liegt mit einer Länge von 700 Kilometern vor der Küste Senegals, ein Viertel seiner Einwohner muss von weniger als umgerechnet zwei Euro am Tag leben.Der Raubbau hat viele Strände auf Cabo Verde zerstört, mit bitteren Folgen für Natur und Landwirtschaft: In den Uferzonen, in denen nur noch große Kiesel liegen, siedeln weniger Mikroorganismen, das beeinträchtigt die Kinderstube der Fische; das Meerwasser dringt ohne den dämmenden Sand tief ein ins Landesinnere und versalzt das Grundwasser für die Landwirtschaft. Deshalb haben die Behörden den Raubbau am Strand seit 2010 eigentlich streng verboten. Aber die Frauen finden in ihrer großen Not immer einen Weg, den Kontrollen durch Polizei und Armee zu entkommen, unterstützt von skrupellosen Bauunternehmern, die ihnen den Sand für niedrigste Preise sehr gerne abkaufen.

Mi., 21. Aug · 09:55-10:25 · HR
Ein Jude und sein Dorf

Hans Bär besucht nach achtzig Jahren Exil in Argentinien zum ersten Mal sein Heimatdorf. Mit 14 Jahren floh er mit der Mutter vor den Nazis. Nun reist er mit seinen Enkelinnen nach Wohnbach. Was ist aus dem Dorf geworden? Gibt es Menschen, die er noch kennt? Das Dorf bereitet ein großes Empfangsfest vor. Doch was passiert in einem kleinen Ort, wenn jemand zurückkehrt, der an jene Zeit erinnert, in der Juden vertrieben und ermordet wurden? Hans Bär will mit aller Kraft noch einmal einen Blick in die Vergangenheit wagen, aber dann verlässt ihn der Mut: Als er ankommt, kann er aus dem Auto nicht aussteigen. Sie sind schon ganz aufgeregt in Wohnbach in der Wetterau, denn sie erwarten einen ganz besonderen Gast: Hans Bär besucht nach achtzig Jahren Exil in Argentinien zum ersten Mal sein Heimatdorf, in dem heute tausend Menschen leben. Mit 14 Jahren floh er mit der Mutter vor den Nazis. Nun kommt der 95-Jährige mit seinen Enkelinnen nach Wohnbach. Sie sind neugierig auf die alte Heimat ihres Großvaters, hatten diese Zeitreise angestoßen, und Hans Bär will voller Mut noch einmal einen Blick in die Vergangenheit wagen, ohne genau zu wissen, wie sehr dies die alten Wunden wieder aufreißen kann. Gespannt und voller Energie macht er sich auf den weiten Weg, aber als er ankommt, braucht er doch einen Moment, ehe er die Kraft hat, aus dem Auto zu steigen. Und was macht das mit dem Dorf, wenn einer zurückkehrt, der die Menschen an die Nazizeit erinnert, in der die jüdischen Mitbürger vertrieben oder ermordet wurden? An der Mauer unter der evangelischen Kirche hängt eine Gedenktafel für die jüdischen Opfer aus Wohnbach. Auch Großvater und Onkel von Hans Bär sind darauf erwähnt. Einige wenige Menschen von damals leben heute noch im Ort. Werden sie ihn noch erkennen? Wie schwer wird es, mit dem Überlebenden der jüdischen Familie Bär ins Gespräch zu kommen? Wolfgang Harmert hat eine Begrüßungsgruppe ins Leben gerufen, organisiert das Programm des großen Empfangsfests in der Dorfturnhalle – mit Bürgermeister, Heimatliedern und fast fünfzig Torten. Die Pfarrerin bereitet einen Gottesdienst vor, und die Familie, die in dem Haus lebt, in dem Hans Bär als Kind wohnte, hat sich vorgenommen, für ihn ein Bäumchen zu pflanzen und ihm sein altes Zuhause zu öffnen. Was wird wohl klappen, was nicht? Wie wird Hans Bär seine alte Heimat erleben?

Mi., 21. Aug · 14:30-16:00 · HR
Die lange Welle hinterm Kiel

Die exzentrische Millionärin Margarete Kämmerer geht 1990 in Jakarta an Bord eines luxuriösen Kreuzfahrtschiffes. Es ist die letzte Reise der unheilbar Kranken, sie hat Krebs im Endstadium. Ihr junger Neffe Sigi soll nach ihrem Tod die Asche seiner Tante ins Meer streuen – in die lange Welle hinter dem Kiel. Eines Abends weckt in ihr die Stimme eines älteren Herrn am Nachbartisch schmerzhafte Erinnerungen. Die Nachforschungen ihres Neffen bestätigen, dass mit Martin Burian tatsächlich jener Tscheche an Bord ist, der 1945 im Sudetenland viele männliche Deutsche liquidieren ließ – darunter Margaretes ersten Mann Sepp Pichler. Um ihren Seelenfrieden zu finden, muss Margarete dessen Mörder richten. Doch Sigi will das Unglück abwenden und weiht Burians Schwiegertochter Sylva in die Rachepläne seiner Tante ein. Sylva, die von ihrem Mann verlassen wurde und seither Selbstmordgedanken hegt, stellt ihren Schwiegervater zur Rede. Dabei erfährt sie eine ganz andere Version der damaligen Ereignisse: Pichler war ein strammer Nazi, der Burians Bruder auf dem Gewissen hatte. Bei dem Versuch, zwischen den Todfeinden zu vermitteln, kommen Sigi und Sylva einander näher und verbringen die Nacht miteinander. Am nächsten Morgen sind Margarete und Martin spurlos verschwunden. Auge um Auge: Mario Adorf und Christiane Hörbiger spielen zwei erbitterte Todfeinde, die sich ihren Lebenslügen stellen. Veronica Ferres und Christoph Letkowski komplettieren die hervorragende Besetzung dieser packenden Umsetzung des gleichnamigen Romans von Pavel Kohout.

Sa., 24. Aug · 13:15-14:00 · 3sat
Gernstl in Israel (1/2)

In dem zweiteiligen Film reist Franz Xaver Gernstl mit seinem altbewährten Team nach Israel. Er möchte sehen, wie man in einem Land lebt, das nie zur Ruhe kommt. Israel ist sicherlich einer der geschichtsträchtigsten, dynamischsten und umstrittensten Orte dieser Erde. Ein Land, in dem die Menschen gelernt haben, in permanenter Ausnahmesituation so etwas wie ein ganz normales Leben zu führen. Kameramann Mickey Shubitz, der in Tel Aviv geboren ist, begleitet das Filmteam auf seiner Reise. Die Hauptstadt Israels ist das wirtschaftliche Zentrum und die Kulturmetropole des Landes. Die Stadt ist jung, gerade mal 100 Jahre alt, und verfügt über ein architektonisches Erbe von rund 4000 Gebäuden im Bauhausstil. Die Deutsch-Jüdin Sharon Golan Yaron kümmert sich um den Erhalt der Häuser. In der Fußgängerzone treffen Mickey Shubitz und Franz Xaver Gernstl einen älteren Herrn mit Rauschebart, Sonnenbrille und Schlapphut. Er erzählt, dass er ehemals Rocksänger in Brooklyn war, jetzt aber Mitglied der orthodoxen Chabad-Bewegung und als Rabbi tätig ist. Auf halbem Weg zum Toten Meer machen die Reisenden in der Wüste Negev halt. Am Schild „Sea Level Zero“ sitzt seit 30 Jahren ein Beduine, der gelegentlich sein Kamel an Touristen vermietet und ansonsten das Leben gemächlich angeht – ganz ohne Uhr oder Handy. Zurück in Tel Aviv besucht das Team Ronny Edry in seiner „Peace Factory“. Der Grafikdesigner hatte vor zwei Jahren fast versehentlich eine große Bewegung ins Leben gerufen, die „Israel Loves Iran“-Kampagne auf Facebook. Nach einem Ausflug ins Kibbuz folgt ein Besuch bei Uri Hofi. Er gilt als Begründer der israelischen Schmiedekunst. Er hat zwar das Schmieden erst mit 59 Jahren begonnen, doch mit inzwischen 79 Jahren hat er es zu beachtlichem Können gebracht. Wieder zurück in Tel Aviv am Drummer’s Beach endet der erste Teil der Reise. Jeden Freitag vor dem Shabbat treffen sich hier junge Israelis, um gemeinsam zu trommeln, zu tanzen und den Sonnenuntergang zu feiern.

Sa., 24. Aug · 16:00-16:45 · HR
So isst Israel (3)

In der dritten Folge reist Tom Franz von Galiläa ins moderne Tel Aviv. Das nordisraelische Galiläa, die Urlandschaft des Christentums, ist Heimat unzähliger köstlicher Aromen der mediterranen Küche. Die jahrtausendealte Hafenstadt Akko ist die Heimat von Uri Buri, eines der besten Fischköche im Nahen Osten. Heute gibt er sein Wissen weiter: an junge arabische Israelis, die in der orientalischsten Stadt Israels keine Arbeit finden. 40 Kilometer weiter im grünen Norden des Landes besucht Tom einen der Väter der Food-Revolution in Israel: Erez Kamorovsky. In der dritten Folge reist Tom Franz von Galiläa ins moderne Tel Aviv. Das nordisraelische Galiläa, die Urlandschaft des Christentums, ist Heimat unzähliger köstlicher Aromen der mediterranen Küche. Die jahrtausendealte Hafenstadt Akko ist die Heimat von Uri Buri, eines der besten Fischköche im Nahen Osten. Heute gibt er sein Wissen weiter: an junge arabische Israelis, die in der orientalischsten Stadt Israels keine Arbeit finden. 40 Kilometer weiter im grünen Norden des Landes besucht Tom einen der Väter der Food-Revolution in Israel: Erez Kamorovsky. Sein kulinarischer Horizont reicht von Japan über Frankreich bis nach Kalifornien. Heute lebt Erez in einem kleinen Dorf im oberen Galiläa, nur 700 Meter entfernt von der libanesischen Grenze. Dort ist er mit all seinem Wissen an der Basis des Kochens angekommen: der Liebe zu einfachen Produkten aus seinem Garten und der Region. Nächste Station ist Tel Aviv, wo Tom Franz zu Hause ist. Tel Aviv gilt als die modernste und zugleich lässigste Stadt im Nahen Osten. In der antiken Hafenstadt Jaffa im Süden von Tel Aviv begleitet Tom Haim Cohen, den Vater der Spitzenköche in Israel, auf den Spuren seiner Kindheit, die geprägt war vom Miteinander von Juden und Arabern. Ein Restaurant in Tel Aviv zu haben, heißt immer wieder auch mit Kriegsgefahr leben zu müssen. Über das Essen öffnet Tom auch die Tür zu Protagonisten, die nur selten Kameras zulassen: In Bnei Brak, der Vorstadt von Tel Aviv, leben 180.000 ultraorthodoxe Juden. Toms abenteuerliche Reise führt in eine kulinarische Institution von Bnei Brak: In Hillels Restaurant soll es die besten Shabbatgerichte der Stadt geben. Das säkulare Tel Aviv ist für viele fromme Juden ein Sündenpflaster. Tom trifft Meir Adoni, ein kreatives Genie der Gourmetmetropole und kulinarisch ein Gegenpol zu Bnei Brak. Adoni nennt sich spaßhaft den „bösen Jungen unter den Juden“, denn in seinem Gourmetrestaurant bricht er alle Regeln der koscheren Speisegesetze und befördert Tradition in die Gegenwart. Die Neue Israelische Küche – in fünf Jahren sieht Adoni sie an der Weltspitze. Am alten Busbahnbahnhof trifft Tom Gil Hovav. Gil ist der Urenkel des berühmten Eliezer Ben-Yehuda, dem Erneuerer der hebräischen Sprache. Gil Hovav zeigt Tom im ärmsten Viertel von Tel Aviv kulturellen Reichtum: In seinem Lieblingsrestaurant Tenat kocht der Äthiopier Itzak für die beiden veganes Power-Frühstück auf äthiopische Art. Schließlich taucht Tom ein in das exzessive Nachtleben von Tel Aviv. Einer der Geheimtipps des Landes ist das HaSalon von Eyal Shani. Eyal Shani ist der Philosoph unter den Kochstars Israels und inszeniert mit seinem Tanz auf dem Vulkan das fulminante Finale der Doku-Reihe „So isst Israel“.

Sa., 24. Aug · 21:00-21:45 · ARD-alpha
alpha-retro: 1982 – Walter Sedlmayr in Israel

In dieser Ausgabe seiner Reisefilmreihe begibt sich Walter Sedlmayr nach Israel. Von der Wüste Negev führt ihn seine Route über Beersheba und Jericho nach Jerusalem, wo er die Karwoche miterlebt. Zum Abschluss der Reise fährt er ans Rote Meer. Er besucht verschiedene Märkte, lässt sich in Beduinenzelte einladen, filmt eine nachgestellte Hochzeit von jemenitischen Juden, besucht den Tempelberg und die Klagemauer und lässt bei untergehender Sonne einen Kamelreiter auf Zelluloid bannen. Wer in Israel über Israel einen Film macht, muss aufpassen, dass er keinen Fehler macht, das ist Walter Sedlmayr durchaus bewusst, als er mit seinem Team in Tel Aviv ankommt, um von dort aus in zwei Wochen Israel zu bereisen und eine weitere Ausgabe seiner Reisefilmreihe zu erstellen. Er weiß also, was es heißt, in ein Land zu reisen, das für drei große Religionen, die alle an denselben Gott glauben, von zentraler Bedeutung ist. Wenn man da einen Fehler macht, ist gleich der Teufel los, sagt er – und an den glauben sie auch alle drei. In der Wüste Negev besucht er zuerst einmal Beduinen, die sich für ihn gegen Geld verkleiden und ihm zeigen, wie man dort früher gelebt hat. Einzig die Mutter des Scheichs lebt noch wirklich im Zelt: Sie ist aber auch tatsächlich die Herrscherin in der Familie. Bevor ihm dort drin im Zelt aber das politische Gespräch zu heiß wird, fährt er mit seinem Team lieber nach Beersheba: Er will nur ein braver Tourist sein. Was nicht leicht ist, denn in Israel geht es seiner Ansicht nach immer um Politik. In Beersheba besucht er den berühmten Markt und ihm kommt dabei der Gedanke, dass die Beduinen dort nicht nur alles verkaufen, was sie aus der Vergangenheit haben retten können, sondern dass sie damit womöglich auch ihre Zukunft verkaufen. In Jericho findet er falsche und richtige Ruinen und steht erneut vor dem Problem, nicht politisch sein zu wollen. Dann geht es, es ist die Woche vor dem christlichen Ostern, nach Jerusalem. Im Hintergrund darf dazu Edith Piaf ihr berühmtes Lied „Jerusalem“ singen. Er besucht selbstverständlich den Tempelberg, die Geburtskirche usw. Aber er fährt auch vor die Tore der Stadt auf einen ehedem berühmten Kamelmarkt, auf dem aber lediglich noch ein Paar Pferde und Esel zu kaufen sind. Eine schöne jüdisch-orthodoxe Hochzeit hätte er auch gerne gefilmt, aber das erlaubte man ihm nicht. Es ist aller Ehren wert, dass er zugibt, dass die Hochzeit, die er dennoch zeigt, eine nachgestellte ist, nachgestellt von jemenitischen Juden in originalen Gewändern. Sedlmayr hat also damals seine Fake News noch kenntlich gemacht. Und ansonsten meint er, dass man zwecks besserer Orientierung eigentlich mit vielen verschiedenen Reiseführern nach Israel und nach Jerusalem fahren sollte: mit einem jüdischen, einen römisch-katholischen, einem christlich-orthodoxen, einem muslimischen usw. Und glauben sollte man keinem. Wenn man selbst aber einen Glauben hat, sollte man ihn unbedingt auch mitnehmen, denn vor Ort fände man diesen nicht so leicht. Aber er gibt die Hoffnung nicht auf, dass doch eines Tages Frieden herrschen werde in dieser Gegend der Welt und die weiße Taube, die sich vor den Augen der Kamera gerade in einer Nische an der Klagemauer niederlässt, lässt ihn auch weiterhin hoffen. Mit schönen Bildern von Kameramann Ludwig Wüchner von einem Kamelreiter bei untergehender Sonne am Roten Meer verabschiedet sich Sedlmayr von seinen Zuschauern. Immer noch hoffend.

So., 25. Aug · 01:15-02:15 · 3sat
Zweigelt – Wein und Wahrheit

Friedrich „Fritz“ Zweigelt war der führende Önologe seiner Zeit. 1920 gelang ihm die Züchtung einer frostresistenten Traube, eine Kreuzung „St. Laurent und Lemberger. Doch Zweigelt war Nazi. Er versuchte, die Weinbauschule Klosterneuburg, deren Leitung er 1938 übernahm, als „Bollwerk des Nationalsozialismus“ aufzubauen. Schülern, die Widerstand leisteten und von der Gestapo verhaftet wurden, verweigerte Direktor Zweigelt ein „Sittenzeugnis“.

So., 25. Aug · 09:45-10:30 · ZDFinfo
Paris unterm Hakenkreuz – Terror, Widerstand, Befreiung

Im Juni 1940 marschiert die deutsche Wehrmacht in Paris ein. Die Hauptstadt wird den Nazis kampflos überlassen, doch die Untergrundkämpfer der Résistance formieren sich rasch. Ihren Widerstandskampf steuert die Résistance auch aus unterirdischen Bauten. Jüdische Kämpfer graben mit bloßen Händen Fluchttunnel. Aber auch die Nazis verschanzen sich an strategisch günstigen Orten und nutzen die Megabunker von Paris für ihre Zwecke. In abgeriegelten Gebäuden foltert die Gestapo die Kämpfer der Résistance systematisch, viele werden erschossen. Vor den Toren von Paris wird eine Wohnsiedlung zum Lager für Juden umfunktioniert. Das sogenannte Durchgangslager Drancy wird auch „Vorhof von Auschwitz“ genannt. Von dort rollen Züge direkt zu den Vernichtungslagern im Osten. Um ihrer Deportation zu entkommen, graben bis zu 70 Inhaftierte einen Tunnel, der bis vor das Lager und in die Freiheit führen soll. Wenige Meter vor ihrem Ziel werden sie entdeckt. Doch 19 von ihnen gelingt die Flucht aus dem Zug, der sie nach Auschwitz bringen soll. Zurück in Paris verstärken sie die Kämpfer der Résistance. Im August 1944 organisiert der Kommandeur des Widerstands, Henri Tanguy, Kampfname „Rol“, den Aufstand der Pariser Bevölkerung gegen die Besatzer. Mit seiner Hilfe gelingt General Leclerc der Einmarsch in Paris und damit die Befreiung der Stadt vom Terrorregime der Nazis. Die Dokumentation führt zu den wichtigsten Schauplätzen dieser bewegten Zeit.

Mo., 26. Aug · 21:25-21:50 · ARD-alpha
Kunsthändler: Paul Cassirer

Von Berlin, Paris, Basel, London bis Hongkong – über ein Jahr hat die Filmemacherin und Kunsthistorikerin Grit Lederer Händler und Galeristen begleitet. Die dreiteilige ARTE-Reihe „Kunsthändler“ wirft einen Blick hinter die Kulissen des schillernden Kunstbetriebs. Von Berlin, Paris, Basel, London bis Hongkong – über ein Jahr hat die Filmemacherin und Kunsthistorikerin Grit Lederer Händler und Galeristen begleitet. Paul Cassirer hat den Kunstmarkt um 1900 ganz wesentlich geprägt: Er gründete damals die wichtigste Galerie für zeitgenössische Kunst in Europa. Als Pionier etablierte Paul Cassirer die Impressionisten in Berlin, in einer Zeit, als diese Malerei noch von Kaiser Wilhelm II. als „Rinnstein-Kunst“ bezeichnet wurde. Edouard Manets „Frühstück im Grünen“ (Le déjeuner sur l’herbe) oder Vincent van Goghs „Sonnenblumen“ (1888) – heute Ikonen der Moderne – gingen durch die Hände von Paul Cassirer. Die Welt des Kunsthandels ist eine wenig transparente Welt: Gemälde werden für über Hundert Millionen Dollar verkauft, obwohl der Materialwert von Farbe, Leinwand und Keilrahmen selbst nur wenige Dollar ausmacht. Wie entstehen diese Preise? Und wer sind die Menschen, die dahinter stecken? Die ARTE-Reihe wirft einen Blick hinter die Kulissen des schillernden Kunstbetriebs. Von Berlin, Paris, Basel, London bis Hongkong – ein Jahr hat die Filmemacherin und Kunsthistorikerin Grit Lederer Händler und Galeristen begleitet. Einer von ihnen hat den Kunstmarkt um 1900 ganz wesentlich geprägt: Paul Cassirer. Der Sohn aus einer vermögenden jüdischen Familie gründete damals die wichtigste Galerie für zeitgenössische Kunst in Europa. Als Pionier etablierte Paul Cassirer die Impressionisten in Berlin, in einer Zeit, als diese Malerei noch von Kaiser Wilhelm II. als „Rinnstein-Kunst“ bezeichnet wurde. Edouard Manets „Frühstück im Grünen“ (Le déjeuner sur l’herbe) oder Vincent van Goghs „Sonnenblumen“ (1888) – heute Ikonen der Moderne – gingen durch die Hände von Paul Cassirer. Wie stemmte der Kunsthändler 1914 eine Ausstellung mit 150 Werken von Vincent van Gogh? Die Autoren und Verleger Walter Feilchenfeldt, dessen Vater einst der Geschäftspartner von Paul Cassirer war, und Bernhard Echte geben Auskunft. Sie haben mehrere Bände zu Cassirers Berliner Kunstsalon zwischen 1901 und 1914 herausgegeben. Giovanna Bertazzoni, die Chefin für Moderne beim Auktionshaus Christie’s London, wiederum erläutert, wie heute die hohen Verkaufspreise für diese gefragten Werke der Impressionisten entstehen.

Mo., 26. Aug · 22:45-23:30 · Das Erste (ARD)
Chemnitz – Ein Jahr danach

Im August vergangenen Jahres geriet Chemnitz in die internationalen Schlagzeilen. Nach dem gewaltsamen Tod von Daniel H. mobilisierte sich die rechte Szene. Denn der mutmaßliche Täter soll ein Flüchtling sein. Höhepunkt der Proteste: Am Montag, den 27. August gehen 6000 Menschen auf die Straße. Wütende Chemnitzer demonstrieren an der Seite von Neonazis und Hooligans. Angst machte sich breit unter Flüchtlingen, Scham unter Chemnitzern, die den Hass nicht teilen. Ein Jahr nach den verstörenden Ereignissen fragt der Film, wer in der Stadt nun den Ton angibt. Menschen aus verschiedensten Lebenswelten kommen zu Wort, zeigen ihren Alltag. Wie hat sich das Leben hier verändert – und das Sicherheitsgefühl? Viele Menschen mit Migrationshintergrund sind heute ängstlicher. Wir lernten die syrische Familie Algaber vor einem Jahr kennen – da wagte sie sich kaum noch vor die Tür aus Angst vor tätlichen Angriffen. Das Gefühl, ignoriert oder abgelehnt zu werden, schwand in den letzten Monaten nicht. Inzwischen sind die Algabers aus Chemnitz weggezogen. Hunderte Menschen mit ausländischen Wurzeln in der sächsischen Stadt sind keine Flüchtlinge, sondern Akademiker – Studenten oder Lehrende an der Technischen Universität. Ihr Leben findet auf dem Campus statt. Hier fühlen sie sich sicher – und akzeptiert. Aber außerhalb? Ist es eher keine Stadt für Migranten, meint die Professorin Olfa Kanoun seit den Demonstrationen im vergangenen Jahr. Sie stammt aus Tunesien und lebt seit über zehn Jahren in Chemnitz. Die Wissenschaftlerin freute sich eigentlich darüber, dass in den vergangenen Jahren das Leben in Chemnitz bunter wurde. Genau dieses „buntere“ Leben hat auf andere Chemnitzer eine eher negative Wirkung. Sie fühlen sich „nicht mehr zu Hause“, beklagen die gestiegene Migrantenkriminalität, meinen, die Innenstadt sei unsicher. Heute wie vor einem Jahr. Sie haben sich ein Leben in ihrem Viertel, zwischen Wohnung, Kleingartensparte und Vereinskneipe eingerichtet. Auch Matthias Singer, der Wirt des Gartenlokals „Zur Vogelweid“ und viele seiner Stammgäste sehen das so. Der Fakt, dass Chemnitz im Vergleich mit Leipzig und Dresden die sicherste Großstadt in Sachsen ist, tut dabei nichts zur Sache. Mit dem geschwundenen Sicherheitsgefühl in der Stadt müssen auch die Mitarbeiter des Ordnungsamts umgehen, die hier Streife laufen. Sie sollen zusammen mit der Polizei Präsenz zeigen. Die 21-jährige Krankenpflegerin Margarete Rödel war von den Demonstrationen vor einem Jahr schockiert. Sie hat sich entschlossen, politisch aktiver zu sein, will ihre Stadt nicht den Rechten zu überlassen und engagiert sich bei der grünen Jugend. Der grüne Aufwind unter jungen Leuten motiviert sie und ihre Freunde. Der Unternehmer und Immobilienbesitzer Lars Fassmann lässt Gebäude sanieren und unterstützt zahlreiche kulturelle Initiativen – auch um mehr junge Menschen nach Chemnitz zu locken. Denn Chemnitz ist eine überalterte Stadt – die älteste Großstadt Deutschlands. Ist das auch ein Grund dafür, weshalb Menschen wie Arthur Österle hier besonders Gehör finden? Er war Chefordner bei den Pro Chemnitz Demonstrationen vor einem Jahr. Heute bekennt sich Österle zur AfD, die sich inzwischen von Pro Chemnitz distanziert. Auch bei der AfD bringt er sich als Ordner ein. Es kommen deutlich weniger Menschen zu öffentlichen Veranstaltungen. Aber die Stärkung der deutschen Heimat ist ihm weiter ein Anliegen. Und Österle ist sich sicher: der Einfluss der AfD wird stärker. Bei den Stadtratswahlen hat seine Partei 18 Prozent geholt – Pro Chemnitz 7,6 Prozent.

Mo., 26. Aug · 23:30-00:15 · Das Erste (ARD)
Im Land der Täter (2)

Ein Wehrmachtsoffizier filmt privat, scheinbar ungerührt, die abgemagerten Gestalten in einem Gefangenenlager für sowjetische Soldaten bei Dresden und notiert in seinem Tagebuch: „Der Gestank war bestialisch.“ Im südlichen Polen wird ein anderer Wehrmachtsoffizier mit seiner Kamera Zeuge, wie jüdische Männer zum Arbeitseinsatz abkommandiert werden. Eine Gruppe von Filmamateuren durchstreift 1943 Dachau. Geführt wird die Gruppe von einem SS-Offizier des nahegelegenen Konzentrationslagers. Passt er auf, dass die Filmamateure dem Lager nicht zu nahe kommen, nur Unverfängliches filmen? Es sind Bilder von erstaunlicher Offenheit, Bilder, die in keiner nationalsozialistischen Wochenschau gezeigt worden wären. Das Material überzeugt nicht zuletzt auch durch die enorme Bandbreite der Alltagsbilder, durch die Parallelität der Ereignisse, die in den Bildern zum Ausdruck kommt: Während deutsche Truppen an der sowjetischen Grenze auf den Befehl zum Angriff warten, unternimmt in Potsdam ein Ehepaar einen sorglosen Ausflug. Während sich in Berlin ein Familienvater in einem spaßigen Film über die Bombenangriffe lustig macht, liegen Köln und kurz darauf Hamburg bereits in Schutt und Asche. Deutschland ist in den Kriegsjahren ein Land, das zeigen die privaten Aufnahmen, in dem der Krieg auch dort, wo nicht gekämpft wird, immer präsent ist.

Di., 27. Aug · 22:05-22:48 · MDR
Kriegskinder

Die vierteilige Dokumentation „Kriegskinder“ geht dem Schicksal einer ganzen Generation auf den Grund, die bislang kaum über ihre Erlebnisse gesprochen hat. Im Mittelpunkt der Filme stehen ausschließlich die Kriegskinder selbst, also jene, die aus eigenem Erleben darüber erzählen können, was mit und in ihnen geschah. Keine Draufsicht, sondern Innensicht, keine Analyse, sondern Erleben, keine Häppchen-Zitate, sondern Zuhören. Erzählerisch und optisch wird diese „Geschichte von unten“ unterstützt durch die Verwendung von Familienfotos der Zeitzeugen sowie unverbrauchten Bildern aus privaten Archiven, durch Kinderzeichnungen aus der frühen Kriegszeit und Tagebuchauszüge der Volkssturmjugend, und durch verhalten eingesetzte, aufwendig gedrehte kindliche Stimmungs-bilder. Ganz bewusst beschränkt sich die Reihe nicht ausschließlich auf das Schicksal der 15 Millionen deutschen Kinder, sondern geht auch den Geschichten der Jüngsten in den überfallenden und besetzten Ländern nach, insbesondere denen in Polen, Frankreich, England und in der Sowjetunion. Der internationale Blickwinkel ist neu und öffnet das Erzählspektrum und den Ereignishorizont auf diese ganze – europäische – Generation. Für die Kinder in Deutschland ist der Krieg zu Anfang ein Abenteuer. Vom Einmarsch in Polen erfahren sie im heimischen Wohnzimmer aus dem Volksempfänger. „Wir waren die Guten und haben doch nur zurück geschossen, so hat Hitler das gesagt, und so haben wir es auch geglaubt“, berichtet Wolfgang Pickert (Jahrgang 1930). In der Schule ist von Siegen und Heldentaten der Soldaten zu hören. Auf der Landkarte markieren die kleinen Fähnchen ein immer größer werdendes Deutschland. Nur die Großeltern und Eltern sind, zur Überraschung der kleinen Pimpfe, manchmal weit weniger begeistert. Besonders dann, wenn der Einberufungsbefehl für den Vater ankommt. „Meine Mutter saß in der Küche und weinte verzweifelt“, erinnert sich Karlheinz Radatz (Jahrgang 1933), „und ich hab immer ihr Knie gestreichelt und gar nicht verstanden, warum sie so traurig ist.“ In Großbritannien erfahren gleich zu Beginn hunderttausende Kinder, was es bedeutet, in Kellern zu hocken und wehrlos den Bomben ausgeliefert zu sein. Die erste groß angelegte Evakuierung der gefährdeten Kinder aus den südenglischen Industriemetropolen in sichere ländliche Regionen beginnt schon im Herbst 1939 – und damit eine Trennung von den Eltern auf unbestimmte Zeit. Für die Kinder in Polen und in Frankreich ist der Krieg von Anfang an verbunden mit Terror, Gewalt und Tod. Jan Kapinski, damals zwölf Jahre alt, wird von seinen Eltern getrennt und landet mutterseelenallein im Ghetto von Krakau. Stephanie Santamaria aus dem französischen Abbevillle verliert bei einem Bombenangriff ihre Mutter und ihren linken Arm. Die Kinder in Stuttgart und Leipzig aber fiebern nach wie vor jeden Sonntag mit der Wochenschau im Kino mit, plappern von „Lebensraum“ und „Untermenschen“, singen „Bomben auf Engeland“.

Mi., 28. Aug · 22:25-23:10 · arte
Love Rituals – Mit Charlotte Roche in Israel

Charlotte Roche reist nach Israel, um am Tu B’Av-Fest am Schrein von Amuka teilzunehmen. Hierhin pilgern Hunderte junge Juden, um beim Gebet einen Segen zu empfangen, der helfen soll, schnell den Bashert zu finden, den von Gott vorbestimmten Partner. Im jüdischen Glauben hat Gott vor der Geburt für jeden Menschen einen solchen Bashert bereitgestellt. Charlotte Roche reist ins moderne Israel und spürt der Frage nach dem Soulmate nach. Als Cultural Interpreter an ihrer Seite ist Yanai Himmelfarb, ein junger liberaler Israeli, der seinen Bashert noch nicht gefunden hat, sich manchmal aber dabei ertappt, wie er davon träumt. Ihre gemeinsame Tour führt sie unter anderem zu Melech Zilbershlag, einem ultraorthodoxen YouTube-Star. Bei Eti Landau, einer Kupplerin, darf Charlotte mehr über die Mystik lernen, die im Zentrum des Glaubens nach einem Bashert steht. Als sich Charlotte Roche in Jerusalem mit einem jungen ultraorthodoxen Paar trifft, das sich selbst gefunden hat und damit radikal und revolutionär erscheint, sind die Zuschauer mitten in einer Neuerfindung von Liebe in Israel. So wie bei Rachel Levian, einer modernen israelischen Frau, die darauf vertraut, dass sich die Liebe bei ihr einfach so entwickeln wird.

Do., 29. Aug · 03:00-04:00 · BR
Jenseits von Hollywood – Das Kino des Otto Preminger

Eckhart Schmidt zeichnet das aufregende Künstlerleben des Österreichers Otto Preminger (1906-1986), der mit Filmen wie „Der Mann mit dem goldenen Arm“, „Exodus“, „Anatomie eines Mordes“ und „Bonjour Tristesse“ Filmgeschichte geschrieben hat und als einer der ersten Starregisseure unabhängig vom Hollywood-Geld seine Filme produzierte. Das Porträt wird durch Kommentare u. a. von der Schauspielerin Kim Novak, Erzählungen der Tochter Victoria und Ausschnitten aus seinen wichtigsten Filmen ergänzt. Otto Preminger gehört zu den erfolgreichsten und zu den meistumstrittenen Regisseuren Hollywoods. Abgesehen von seinen Film-noir-Anfängen wie „Laura“ hat er sich seine Filme zwar stets von den Hollywood-Studios finanzieren lassen, doch seine wichtigsten Arbeiten entstanden unabhängig jenseits von Hollywood und ohne „Hollywood“-Geld. Sein unerschrockener Kampf gegen die Zensur begann mit „Wolken sind überall“ und setzte sich mit „Der Mann mit dem goldenen Arm“ fort, den ersten radikalen Film über Drogenkonsum. Wenn er kein Freigabe-Siegel erhielt, brachte er seine Filme kurz entschlossen auf eigene Faust in die Kinos und führte sie zum Erfolg. Er war auch der erste, der den mit dem McCarthy-Bann belegten Dalton Trumbo in „Exodus“ ganz offiziell und unerschrocken als Autor benannte. Preminger ging in seinen Film immer bis an die Grenze, er provozierte das politische System und definierte die Spielregeln nach seinen unnachgiebigen Überzeugungen: „Sturm über Washington“ ist der wohl mutigste Film über das Funktionieren der amerikanischen Demokratie, „Anatomie eines Mordes“ geht dem Gerichtssystem auf den Grund, „Der Kardinal“ illustriert das Verhalten der Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus und des Südstaaten-Konflikts, „Erster Sieg“ ist eine gnadenlose Bestandsaufnahme militärischer Borniertheit, „Exodus“ handelt von der Geburt Israels und provozierte Israelis und Araber gleichermaßen, „Bonjour Tristesse“ ist eines der perfektesten Melodramen seit Douglas Sirk, „Bunny Lake ist verschwunden“ ist ein alptraumhafter Thriller über den Kampf einer jungen Mutter um ihr Kind, und „Fluss ohne Wiederkehr“ ist ein ungewöhnlicher Western mit einem ungewöhnlichen Liebespaar (Marilyn Monroe/Robert Mitchum), dessen Qualitäten erst Jahrzehnte nach seiner Entstehung entdeckt wurden. Der am 5. Dezember 1905, nach anderen Quellen 1906, geborene Preminger (sein Geburtsort ist umstritten) hat diese und andere Filme als unabhängiger Produzent und Regisseur gedreht. Der Final Cut war für ihn nie ein Thema. Er hatte immer die Kontrolle über seine Arbeiten. Und er war, was nahezu alle Interviewpartner bestätigen, ein unnachgiebiger Set-Tyrann, vor dem manche Schauspieler zitternd zusammenbrachen. Eckhart Schmidt konnte einige der wichtigsten noch lebenden Preminger-Stars und Preminger-Zeugen vor die Kamera holen. Die Gepräche mit Peter Bogdanovich bilden den roten Faden des Films. Außerdem kommen zu Wort: Premingers Tochter Victoria, die als Kind den Vater oft bei den Dreharbeiten besuchte, Kim Novak („Der Mann mit dem Goldenen Arm“), Carol Lynley („Der Kardinal“, „Bunny Lake ist verschwunden“), Eva Marie Saint („Exodus“), Kathryn Grant („Anatomie eines Mordes“), Geoffrey Horne („Bonjour Tristesse“), Don Murray („Sturm über Washington“), Peter Weck („Der Kardinal“) und Stanley Rubin (Produzent von „Fluss ohne Wiederkehr.

Do., 29. Aug · 11:15-12:00 · ZDFinfo
NSU – Der Prozess – Die Schuld der Beate Zschäpe

Das größte bundesdeutsche Gerichtsverfahren gegen Rechtsextreme geht nach mehr als fünf Jahren Prozessdauer zu Ende. Beate Zschäpe und vier weitere Angeklagte stehen vor Gericht. Die Mordserie der rechtsextremen Terrorzelle NSU erschütterte Deutschland. Über zehn Jahre mordeten die Neonazis aus Zwickau, überfielen Banken und verübten Anschläge mit Nagelbomben. Neun Einwanderer und eine Polizistin starben. Im Mittelpunkt des Prozesses vor dem Münchner Oberlandesgericht steht Beate Zschäpe, deren Rolle im NSU sich im Lichte vorliegender Exklusivdokumente neu definieren lässt. Im Prozess schweigt sie sich aus, stellt sich nicht den Fragen des Gerichts, lässt ihre Anwälte Erklärungen abgeben. Zschäpe tritt unnahbar „unsicher, verwirrt in der Denke, rätselhaft“ auf. Tatsächlich aber hatte sie ihre „Jungs“ im Griff, war „lebenslustig“ und geschickt beim Vorspielen diverser falscher Identitäten. Erst am Ende des Prozesses äußerte sie mit den letzten Worten der Angeklagten ihr Mitgefühl mit den Opferfamilien, distanzierte sich von rechtem Gedankengut und behauptete, von den Mordtaten der beiden Uwes nichts gewusst zu haben. Die Dokumentation zeigt zur Urteilsverkündung verschiedene Perspektiven der Beteiligten und Betroffenen: Beate Zschäpe, V-Leute, Täter und ihr braunes Netzwerk – Opfer, Ermittler und die Politik. Ob das Münchner Oberlandesgericht die Angeklagte Beate Zschäpe wegen Mittäterschaft an den Morden des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) verurteilt, wird weltweit mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Die Beweislage ist schwierig: Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, die beiden mutmaßlichen Haupttäter, sind tot. Dass Zschäpe mit ihnen zusammenwohnte, dass sie ein Verhältnis mit beiden hatte, dass sie Autos und Wohnungen anmietete – all das konnte im Prozess zweifelsfrei belegt werden. Doch war die Angeklagte auch an den Morden beteiligt – unmittelbar oder wenigstens mittelbar? War sie wirklich „Mitglied einer terroristischen Vereinigung“, wie die Anklage ihr vorwirft? Sollte das Gericht die Vorwürfe der Anklage als erwiesen ansehen, droht Zschäpe eine lebenslange Haftstrafe. Doch Prozessbeobachter halten aufgrund der problematischen Beweislage auch eine eher kurze Haftstrafe für möglich, die dann auch noch mit der Untersuchungshaft verrechnet werden müsste. Sollte Zschäpe dadurch unmittelbar nach der Urteilsverkündung auf freien Fuß kommen, würde das wohl eine Welle der Empörung auslösen – in Deutschland und auch international. Die Generalbundesanwaltschaft durchforstete knapp eine halbe Million Seiten bei dem Versuch, den mörderischen NSU und seine Komplizen zu ermitteln. Dazu wurden über 2000 Zeugen vernommen und rund 7000 Beweise ausgewertet. Die Ermittler der Bundesanwaltschaft sind sich bereits in den ersten Monaten Ermittlungsarbeit sicher: Der NSU war nach dem Ergebnis der Ermittlungen zu keinem Zeitpunkt ein „Netzwerk“ mehrerer Zellen, sondern stets eine „singuläre Vereinigung aus drei Personen“. Eine These, die aus Sicht der meisten Nebenkläger und zahlreicher Mitglieder aus verschiedenen NSU-Ausschüssen eine Aufklärung nach Mittätern, terroristischen Strukturen und gewaltbereiten Netzwerken bis heute nachhaltig verhinderte. Für die „ZDFzeit“-Dokumentation wurden rund 35 000 Seiten aus den Akten ausgewertet. Darunter befinden sich Observationsberichte, Vernehmungen, Polizeigutachten und Telefonüberwachungsprotokolle. Sie belegen Strukturen, die im Prozess bis heute weitgehend verborgen blieben. Der Film zeigt ein beängstigendes Bild einer deutschen rechtsextremen Terrorszene. Interviews mit Neonazis aus dem NSU-Umfeld, rechtsextremistische Aussteiger, ehemalige V-Leute, frühere Polizei-Informanten, Opfer des NSU, ehemalige Ermittler sowie Zeitzeugen belegen, wie weit vernetzt der NSU tatsächlich war und wie viel „Staat im NSU“ steckt. Die Dokumentation schlägt eine Schneise durch den Dschungel widersprüchlicher Informationen und legt nahe, dass der NSU keine kleine isolierte Terrorzelle war – sondern eher die mörderische Speerspitze eines braunen Netzwerks, dessen menschenverachtendes Treiben durch eklatantes Behördenversagen erst möglich wurde. Besonders peinlich für die Ermittler: der ebenso hartnäckige wie haltlose Verdacht, die Todesschützen seien dem Milieu krimineller Migranten („Döner-Morde“) zuzurechnen. Aus verschiedenen Perspektiven von Beteiligten und Betroffenen zeigt sich die schlimmste deutsche Terrorserie seit der linksradikalen RAF in einem irritierenden Licht. Vom ungeahnt großen Umfang rechtsextremer Unterstützerkreise über unerklärliche Pannen von Ermittlungsbehörden bis hin zum Verdacht, staatliche V-Männer könnten in die NSU-Morde verstrickt gewesen sein: Der Prozess gegen Beate Zschäpe und vier weitere angeklagte mutmaßliche Helfershelfer deckt verstörende gesamtdeutsche Wirklichkeiten auf.

Fr., 30. Aug · 23:30-01:00 · Das Erste (ARD)
Der Tel-Aviv-Krimi: Tod in Berlin

Sara Stein ist Kriminalkommissarin in Berlin und Jüdin. Eigentlich spielt Religion keine Rolle für sie, doch dann muss sie den Mord an Tamar, einer israelischen DJ, aufklären. Unter dem Druck der Öffentlichkeit nimmt der Fall besondere Dimensionen an. Kann es ein antisemitischer Anschlag sein? Im Lauf der Ermittlungen gerät immer mehr die Familie von Tamars Freund, einem Palästinenser, in den Fokus, dessen Vater den Mord gesteht. Doch Sara spürt, dass irgendetwas nicht stimmt. Beharrlich ermittelt sie weiter, verbeißt sich regelrecht in den Fall, auch wenn darunter ihr Privatleben leidet, denn ausgerechnet jetzt verliebt sie sich in den israelischen Musiker David. Führt Saras Weg sie nach Israel? Beziehungstat oder politisch motivierter Mord? In diesem Fall muss Hauptkommissarin Sara Stein auf dem schmalen Grat zwischen Vorurteilen, falschen Verdächtigungen und enttäuschten Erwartungen die Wahrheit finden. Der Auftakt zu dieser Krimireihe spielt in Berlin und wird in der nächsten Folge in Tel Aviv fortgesetzt. Die junge Berliner Kommissarin Sara Stein (Katharina Lorenz) lebt in Kreuzberg, mittendrin im pulsierenden Brennpunkt so vieler unterschiedlicher Kulturen. Dass sie selbst Jüdin ist, spielte bislang in ihrem Leben eine untergeordnete Rolle, bis sie bei ihrem neuen Fall mit dem Mord an der jungen Israeli Tamar Levi (Hen Yanni) konfrontiert wird. Tamar war ein Star der Berliner Club-Szene, selbstbewusst, lebenshungrig, mit wechselnden Liebschaften. Und sie hat kurz vor ihrem Tod abgetrieben. Grund genug für ihren Freund, den Palästinenser Khalid (Camill Jammal), sie zu töten? Oder steckt der strenggläubige Avigdor (Aram Tafreshian), der Tamar aus Israel gefolgt ist, obwohl er mit ihrer Schwester Ronit (Neta Riskin) verlobt war, hinter der Tat? Oder hat das Verbrechen einen politischen Hintergrund? Für Sara eine Gratwanderung. Zum 1. Mal handelt sie nicht allein als Hauptkommissarin Sara Stein, sondern auch als Jüdin, zumindest in den Augen ihrer Umgebung. Eine unerwartete Wendung nimmt das Geschehen, als Khalid seinen Vater Tarik (Ramin Yazdani) beschuldigt und dieser den Mord gesteht. Fall gelöst? Für Sara eine viel zu einfache Lösung. Sie spürt, dass etwas nicht stimmt, und ermittelt beharrlich weiter. Sie verbeißt sich regelrecht in den Fall, auch wenn darunter ihr Privatleben leidet. Denn ausgerechnet jetzt lernt sie den israelischen Musiker David Shapiro (Itay Tiran) kennen, der sich auf den ersten Blick in sie verliebt – und sie sich in ihn. Führt ihr Weg sie nach Israel? Wenn es um Migration und Angekommensein in Deutschland geht, gibt es keine einfachen Antworten. Das merkt auch Sara Stein, als ihre Chefin sie mit der sachlichen Feststellung „Sie sind doch auch Jüdin“ konfrontiert. Auf einmal fühlt Sara, was es heißt, anders zu sein. Mit feinem Gespür für solch leise Zwischentöne hat Regisseur Matthias Tiefenbacher diese erste Folge der Reihe „Der Tel-Aviv-Krimi: Tod in Berlin“ inszeniert und die bewährte Zusammenarbeit mit Kameramann Holly Fink erfolgreich weitergeführt. Katharina Lorenz gibt der Hauptfigur Sara Stein eine entwaffnende Direktheit und Natürlichkeit, lässt ihr aber auch Raum für zarte und weiche Momente. Unterstützt wird sie von Katharina Marie Schubert, Kirsten Block und Aljoscha Stadelmann, ihren Kollegen, die Sara jeder auf seine Weise besonders fordern. Als Saras neue Liebe David ist der israelische Schauspielstar Itay Tiran zu sehen.

Sa., 31. Aug · 07:45-08:00 · SWR
Meine Geschichte – Verfolgt von den Nazis: Lily van Angeren

Bereits 1935 werden Sinti und Roma als „Artfremde“ aus der Volksgemeinschaft in Deutschland ausgeschlossen und verfolgt. 640 Deportationszüge rollen von 1942 bis 1944 nach Auschwitz. Unter den Deportierten sind auch etwa 23.000 Sinti und Roma, die größte Gruppe der Opfer nach den Juden; etwa 500.000 werden in ganz Europa ermordet. Auch Lily van Angeren wird 1942 deportiert. Lily van Angeren, Jahrgang 1924, hat sechs Geschwister. Der Vater ist Musiker, die Mutter handelt mit Kurzwaren. 1938 wird der Vater verhaftet. Erst 1942 erfährt die Familie, dass er im Konzentrationslager Oranienburg ist.

Sa., 31. Aug · 13:15-14:00 · 3sat
Gernstl in Israel (2/2)

In Jerusalem treffen die drei monotheistischen Weltreligionen aufeinander. Man zählt 1200 Synagogen, 158 Kirchen und 73 Moscheen. Besonders turbulent wird es freitags. Die Moslems müssen zum Felsendom-Freitagsgebet, die Christen zur Grabeskirche und die Juden zur Klagemauer. Beim Spaziergang durch die engen Gassen taucht „Jesus“ auf. Ein Amerikaner, gekleidet in weißes Leinen, beseelt von der Stadt, versucht zu leben wie Jesus. Wem der religiöse Trubel zu viel wird, der findet Zuflucht in der Villa Dolorosa. Dort steht seit 1856 das österreichische Hospiz. Hier kann man in einem der schönen Zimmer übernachten oder nur auf ein Wiener Schnitzel und eine Linzer Torte mit Meindl-Kaffee einkehren. Im Elah-Tal bauen einige der besten israelischen Winzer Wein an, zum Beispiel keltert Shuki Yashuv einen preisgekrönten koscheren Wein. Shuki selbst ist Atheist, doch viele seiner Freunde sind gläubig, und er wollte seinen Wein nicht alleine trinken. Bei der Verkostung seines eigenen Weines darf er die Fässer nicht berühren, das macht sein orthodox gläubiger Helfer Yeshaya. Tel Aviv am Sonntagmorgen: Es ist Matkot-Zeit. Den israelischen Nationalsport spielt man mit Holzschlägern am Strand. Unangefochtener Matkot-König ist der 69 Jahre alte Amnon Nissim, der in seiner Wohnung ein Matkot-Museum eingerichtet hat. 1993 hat Tel Aviv einen neuen Busbahnhof bekommen, den größten der Welt. Ein ehrgeiziges Projekt damals, heute ein gigantisches Beispiel verwirrender Fehlplanung. Mendy Cahan hat im fünften Stock eine einzigartige, jiddische Bibliothek untergebracht. Mit Blick über die Skyline von Tel Aviv verabschiedet sich Franz Xaver Gernstl von einem alten Freund, der sich wehmütig an seine Zeit in München und an friedvolle Tage im Biergarten erinnert.

Sa., 31. Aug · 20:15-21:45 · PHOENIX
Sommer ’39

Der Sommer ’39 ist heiß. An den Stränden Europas herrscht Hochbetrieb. Die Menschen wollen leben und lieben, arbeiten und sich amüsieren. Doch dieser Sommer wird großes Unheil über Europa bringen. Wenn dieser Sommer zu Ende geht, hat Hitler den Zweiten Weltkrieg begonnen, der 55 Millionen Menschen das Leben kosten und Europa auf Jahrzehnte traumatisieren wird. Wie war dieser Sommer ’39? Ein Sommer der Liebe oder ein Sommer der Angst? Wie lebten die Menschen im krisengeschüttelten Europa in diesen Monaten, in denen sich am Horizont schon die dunklen Wolken des Krieges zusammen brauten? Was ahnten und dachten die Menschen? Was glaubten und hofften sie? Wie sah ihr Alltag aus? „Man sehnte sich nach dem Krieg“ Das Leben in Europa ist in dieser Zeit so unterschiedlich wie die politischen Systeme, in denen die Menschen leben. „Ich hatte nichts als Mädchen und Musik im Kopf“, erinnert sich der Brite Dennis Norden. „Man sehnte sich förmlich nach dem Krieg“, erzählt Marcel-Reich Ranicki aus dem Warschauer Sommer ’39. Und als dann tatsächlich die ersten Schüsse fallen, erinnert sich Margarete Mitscherlich an die Stimmung der meisten Deutschen: „Ach, was Krieg. Es wird nicht werden wie der Erste Weltkrieg, das ist jetzt ganz was anderes. Wir haben ja unsern Führer!“ Und die junge Französin Madeleine Riffaud interessiert nicht, ob Frankreich siegen oder verlieren wird. Sie beschäftigt nur eines: „Mein Vater wird weggehen“. Erinnerungen hochkarätiger Zeitzeugen aus ganz Europa Der französische Journalist Pierre Daix (damals 17 Jahre alt); die französische Schriftstellerin Madeleine Riffaud (damals 15 ) und der britische TV-Komiker Dennis Norden (damals 17) berichten, wie wenig sie damals die wirkliche Gefahr, die Hitler darstellte, realisierten. Vom bedrohlichen Sommer 1939 in Polen erzählen der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki (damals 19), der Filmregisseur Andrzej Wajda (damals 13), die damals 10jährige Janine Phillips und der Politiker Wladislaw Bartoszewski (damals 17). Der ins liberale Holland geflohene Schriftsteller Hans Keilson war 1939 bereits 29 Jahre alt und die russische Chemikerin Elena Strum (damals 16) erzählt, wie sie die Kehrtwende Stalins beim Hitler-Stalin-Pakt wahrnahm. Der tschechische Schriftsteller Pavel Kohout (damals 10) musste nach dem Einmarsch der Deutschen in Prag eigenhändig kritische Passagen in seinen Schulbüchern schwärzen. „Sommer ’39“ zeigt ein berührendes Panorama unseres Kontinents am Vorabend der Katastrophe.

Sa., 31. Aug · 22:00-00:00 · RBB
Zum 80. Jahrestag Beginn Zweiter Weltkrieg: Der große Diktator

Die legendäre Parodie auf Hitler entstand im Jahre 1940. Chaplin spielt in einer Doppelrolle einen gewitzten jüdischen Barbier und den Despoten Adenoid Hynkel. Hynkel herrscht in Tomanien, einer Mischung aus Operetten- und Polizeistaat mit jüdischen Gettos und Konzentrationslagern, und plant den Einmarsch ins Nachbarland Austerlich – gemeint ist Österreich. Dagegen formiert sich in Gestalt des alt gedienten Offiziers Schultz heimlicher Widerstand. Schultz sucht im jüdischen Getto Unterstützung für seine Attentatspläne. Dabei trifft er auf einen kleinen Friseur, der dem Diktator zum Verwechseln ähnlich sieht und der eine entscheidende Rolle spielen soll. „Der große Diktator“ ist Chaplins erster wahrhaftiger Tonfilm. Adenoid Hynkel ist eine grotesk ins Neurotische verzerrte Karikatur Hitlers. In seiner Autobiografie schrieb Chaplin später, dass er den Film nie gemacht hätte, wenn er damals die Wahrheit über die deutschen Konzentrationslager gewusst hätte. Nach dem Sieg der Alliierten und dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Film in den USA und England zum Kassenschlager. Gleichzeitig verabschiedete Chaplin mit diesem Film die von ihm ins Leben gerufene Figur des Tramp aus seiner Filmografie. In der Rolle des jüdischen Friseurs blieb er der Pantomime aus alten Stummfilmtagen treu. Hatte er sich vier Jahre zuvor in „Moderne Zeiten“, noch weitgehend der Stilmittel des Stummfilms bedient, so akzeptierte Chaplin mit „Der große Diktator“ endgültig den Tonfilm als künstlerisches Medium. Charles Chaplin wurde 1941 mit „Der große Diktator“ in den Kategorien Beste Hauptrolle, Bester Film, Bestes Drehbuch und Beste Musik (gemeinsam mit Meredith Willson) für den Oscar nominiert, ebenso wie Jack Oakie als bester Nebendarsteller. Vor 80 Jahren, am 01.09.1939, überfiel Hitler-Deutschland das Nachbarland Polen und entfesselte somit den Zweiten Weltkrieg. Aus Anlass dieses Jahrestages sendet das rbb Fernsehen heute Abend zwei Filmklassiker: Nach Charles Chaplins zeitlosem Meisterwerk „Der große Diktator“ folgt im Anschluss noch Ernst Lubitschs Film „Sein oder Nichtsein“ aus dem Jahr 1942.
© Bild oben: rbb/BR/Telepool Hynkel (Charles Chaplin), Diktator von Tomanien, hält eine seiner gefürchteten Reden.