Die neuen Fernsehtipps

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Walther Lenger aus Leipzig freut sich an Silvester 1939 auf das neue Jahr. Zum Jahrestag des Kriegsbeginns vor 80 Jahren gewährt die Doku mit unveröffentlichtem privatem Filmmaterial einen ganz persönlichen Blick auf das Leben in NS-Diktatur und Krieg.

Vom 1. bis 15. August 2019…

Do., 1. Aug · 10:00-10:45 · PHOENIX
Gemeinsam gegen das Vergessen – Juden und Muslime in Auschwitz

Während in Deutschland die Debatten um Flüchtlingsströme und muslimischen Antisemitismus nicht abreißen, setzen Juden und Muslime ein gemeinsames Zeichen und besuchen die KZ Gedenkstätte Auschwitz. Erstmals in der Geschichte findet eine solche Reise statt. Die Idee dazu lieferten der Zentralrat der Muslime und die Union Progressiver Juden. 17 j unge Erwachsene, Juden aus Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Bayern und muslimische Geflüchtete aus Syrien und Marokko, die heute in Thüringen leben, gedenken gemeinsam den Opfern der Shoa. Abdu, Masa und Amro sind vor drei Jahren aus Syrien nach Deutschland geflohen und haben bisher wenig Kontakt zu Juden gehabt. „Ich habe vor allem Angst, dass die anderen Angst vor mir haben“, sagt Abdu beim Vorbereitungstreffen für die Reise. Für Judith und Bogdan aus den jüdischen Gemeinden Bielefeld und Kiel ist es der erste Besuch in Auschwitz und auch sie blicken der Reise mit gemischten Gefühlen entgegen. Sie wissen nicht, welche Emotionen der Ort bei ihnen auslösen wird. Dan, der Jugendreferent im Vorstand der Union Progressiver Juden, sieht in dem gemeinsamen Besuch von Auschwitz vor allen Dingen eine Chance: „Ich glaube, dass es wichtig ist, diese Orte zu besuchen und dass man daraus den Blick in die Zukunft richtet und von da aus dann auch Kraft schöpfen kann. Und sagen kann, man ist an dem Ort, wo die Vernichtung hätte stattfinden sollen und Sie haben es nicht geschafft und wir sind hier und machen weiter. Das ist, glaube ich, auch so ein Punkt. Da ist es schön, dass wir mit den Muslimen gemeinsam hier sind, denen ja auch oft pauschal Antisemitismus unterstellt wird.“ Das ganze Ausmaß der Grausamkeit und des Rassenwahns der Nationalsozialisten wird an diesem schrecklichen Ort deutlich. Er ist ein mahnendes Zeugnis für den beispiellosen Zivilisationsbruch des 20. Jahrhunderts. Kann dieser Ort auch Hoffnung für die Zukunft stiften? Wenn in Auschwitz bei einer gemeinsamen Gedenkzeremonie auf Arabisch und Hebräisch gebetet wird und mit den Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Die LINKE) und Daniel Günther (CDU) gemeinsam Kränze niedergelegt werden, macht das Hoffnung. Die phoenix-Redakteure Eva Wormit und Marlon Amoyal haben die Jugendlichen auf ihrer Reise begleitet. Sie dokumentieren die Begegnungen einer Reise, die es so noch nie gegeben hat.

Fr., 2. Aug · 01:05-03:38 · MDR
Die Blechtrommel

An seinem dritten Geburtstag verweigert der 1924 in Danzig geborene Oskar Matzerath weiteres Wachstum und Teilnahme an der Welt der Erwachsenen. Auf seiner Blechtrommel artikuliert das ewige Kind seinen Protest gegen Nazis und Mitläufer, und erst nach Kriegsende fasst er den Beschluss, wieder zu wachsen, um mitzubestimmen. Volker Schlöndorffs brillant inszenierte, weitgehend werktreue Verfilmung des Bestsellers von Günter Grass erhielt zahlreiche Preise, unter anderem die Goldene Palme von Cannes und einen Oscar als Bester fremdsprachiger Film.

Fr., 2. Aug · 20:15-21:00 · ARD-alpha
Ein letzter Sommer (1/2)

Deutschland im August 1939. Die Deutschen genießen diesen Sommer, sei es auf Reisen oder zu Hause. Im ganzen Land hat man sich in Hitlers Diktatur eingerichtet. Man ist zufrieden und will seine Ruhe. Es ist ein strahlend schöner Sommer und keine Wolke am Himmel kündet von drohendem Unheil. Ein Großteil der Bevölkerung geht mit Zuversicht seinem Alltag nach. Dass ein neuer Weltkrieg vor der Tür stehen könnte, kann sich kaum jemand vorstellen. Doch wird genau dieser Krieg, verborgen vor der Öffentlichkeit, mit aller Energie geplant und vorbereitet. Hitler verfolgt seit Monaten einen aggressiven Expansionskurs: Österreich, das Sudetenland, Tschechien und das Memelland konnte er ohne Gegenwehr der betroffenen Gebiete oder der Alliierten seinem Reich einverleiben. Doch die Nazis wollen nicht nur Deutschland größer machen. Das Deutsche Reich soll Europa und die Welt beherrschen. Hitler sucht und findet immer neue Anlässe, die Vorwand sind für immer weitere Gebietsansprüche und schließlich den entscheidenden Kriegsgrund liefern sollen. Er will losschlagen in diesem Sommer. Die zweiteilige BR-Dokumentation von Hans Hinterberger und Robert Grantner zeigt die zwei Gesichter dieses „letzten Sommers“ bevor das alte Europa in Trümmer sinkt. Es ist der Countdown zum Zweiten Weltkrieg. Wie erleben die Deutschen die Wochen vor Kriegsausbruch. Welche Pläne und Träume hatten sie? Was hatten Sie vor mit Ihrem Leben? Nahmen Sie wahr, dass in Wirklichkeit, die Weichen der Politik auf Krieg gestellt waren? Aufmerksame „Volksgenossen“ registrieren sehr wohl die Anzeichen der Eskalation, doch wollen die allermeisten nichts davon wissen. Der Krieg ist unpopulär. Goebbels und seine Propagandaindustrie tun alles, das Volk von der Unausweichlichkeit eines (begrenzten) Krieges zu überzeugen. Doch die Deutschen wollen viel lieber ihr Leben und den Sommer genießen. Wochen voller Sonne, Träume, Lebensfreude und verdrängter Angst vor dem, was unausweichlich kommen wird.

Fr., 2. Aug · 20:15-21:15 · NDR
die nordstory – Wochenmarkt mal anders

Die Dokumentation aus der Reihe „die nordstory“ zeigt Menschen, die mit ihren ungewöhnlichen Ideen Niedersachsens Wochenmärkte bereichern. Damit Wochenmärkte neben der Supermarktkonkurrenz bestehen können, sind Ideen gefragt: Auf dem Altstadt-Markt in Osnabrück steht eine mobile Fahrradwerkstatt, in Hannover sind koschere Pastrami-Bagel der Renner, auf dem Osnabrücker Domplatz liebevoll dekorierte Cupcake-Kreationen. Und ein Familienunternehmen aus Ostfriesland fährt einmal in der Woche mit der Fähre nach Norderney auf den einzigen Wochenmarkt, den es auf einer Ostfriesischen Insel gibt. Die Nordstory stellt die Menschen vor, die hinter diesen vier außergewöhnlichen Ideen stecken. Sie alle suchen den direkten Draht zum Kunden, schnacken gern und beleben Niedersachsens Marktplätze. Mit Backen hatten Bauingenieur Holger Teunis und Sozialpädagogin Diana Neff eigentlich nichts am Hut. Doch inzwischen beginnt jeden Freitag nach Feierabend ihr Wochenendhobby: Dann backt das Paar bunte Cupcakes und verkauft sie am Sonnabend auf dem zentralen Osnabrücker Wochenmarkt vor dem Dom. Nach zwei Jahren Babypause wagen die beiden nun den Neustart und sind aufgeregt, ob mit dem neuen selbst gebauten Backhaus in ihrem Garten und mit ihren Hühnern, die sie sich als Eierlieferanten für ihre Kuchenkreationen angeschafft haben, alles klappt. Auf einem Wochenmarkt in Hannover stehen bei dem älteren Herrn mit der Kippa die Kunden regelmäßig Schlange. Michael Krebs verkauft koscheres Essen, und das, obwohl er eigentlich schon längst in Rente sein könnte. Sein Verkaufsschlager: Pastrami-Bagel, ein mit geräuchertem Rindfleisch und Salat belegter Bagel.

Fr., 2. Aug · 21:00-21:45 · ARD-alpha
Ein letzter Sommer (2/2)

Deutschland im August 1939. Die Dokumentation von Hans Hinterberger und Robert Grantner zeigt die zwei Gesichter dieses „letzten Sommers“ bevor das alte Europa in Trümmer sinkt. Es ist der Countdown zum Zweiten Weltkrieg. Wie erleben die Deutschen die Wochen vor Kriegsausbruch. Welche Pläne und Träume hatten sie? Was hatten Sie vor mit Ihrem Leben? Nahmen Sie wahr, dass in Wirklichkeit, die Weichen der Politik auf Krieg gestellt waren? Aufmerksame „Volksgenossen“ registrieren sehr wohl die Anzeichen der Eskalation, doch wollen die allermeisten nichts davon wissen.

So., 4. Aug · 08:55-09:40 · BR
BR-KLASSIK: Der Pianist Menahem Pressler

Innigkeit und Eleganz – das sind die Begriffe, mit denen sich Menahem Presslers Klavierspiel wohl am besten beschreiben lässt. Plakative Zurschaustellung seines Könnens, demonstrative Extrovertiertheit sind ihm hingegen vollkommen fremd. Das gemeinsame Musizieren ist Pressler schon immer ein großes Anliegen gewesen. Über 50 Jahre feierte er mit dem „Beaux Arts Trio“ weltweit Erfolge. Als sich das Ensemble 2008 auflöste, startete er eine zweite Solokarriere, so wie sein Künstlerleben 1946 auch begonnen hatte. Innigkeit und Eleganz – das sind die Begriffe, mit denen sich Menahem Presslers Klavierspiel wohl am besten beschreiben lässt. Plakative Zurschaustellung seines Könnens, demonstrative Extrovertiertheit sind ihm hingegen vollkommen fremd. Das gemeinsame Musizieren ist Pressler schon immer ein großes Anliegen gewesen. Über 50 Jahre feierte er mit dem „Beaux Arts Trio“ weltweit Erfolge. Als sich das Ensemble 2008 auflöste, startete er eine zweite Solokarriere, so wie sein Künstlerleben 1946 auch begonnen hatte. Das filmische Porträt stellt Pressler als einen Mann vor, der mit seiner Lebensgeschichte etwas Besonderes zu sagen hat. In Magdeburg aufgewachsen, vor den Nationalsozialisten nach Israel geflohen und schließlich in Amerika heimisch geworden, hatte seine Liebe zur deutschen Kultur immer Bestand. Diese möchte er auch seinem Publikum vermitteln, „damit sie auch das lieben, was ich liebe“. Auch seinen Studenten, die Pressler liebevoll „meine Kinder“ nennt, gibt er sein Verständnis von Musik weiter. Den Konzerten Menahem Presslers wohnt stets ein Zauber inne, man geht danach verwandelt nach Hause. Grete Liffers beleuchtet in ihrem Film diesen Zauber sowie den großen Künstler in all seinen Facetten. Zu Wort kommen dabei langjährige Weggefährten wie Sir Simon Rattle, Daniel Hope, Leonidas Kavakos, Yuja Wang und Mitglieder der Berliner Philharmoniker.

So., 4. Aug · 18:45-19:15 · SWR
Bekannt im Land – Synagogen-Geschichten

Viele hundert Synagogen wurden im Laufe der vergangenen tausend Jahre im Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz gebaut. Oft sehr kunstvolle Gebäude – steinerne Zeugen der jüdischen Kultur. Bis zum 9. November 1938. In der Nacht vom 9. auf den 10. November und in den folgenden Tagen zerstören die Nationalsozialisten fast alle Synagogen, zünden sie an oder plündern sie. In Worms genauso wie in Speyer, in Mainz oder in Dörfern wie Laufersweiler oder Niederzissen. Die jüdische Kultur wird vernichtet, die Juden werden vertrieben oder ermordet. Nach dem Zweiten Weltkrieg dauert es einige Jahre, bis die ersten Synagogen wieder aufgebaut werden. Viele sind heute Orte der Erinnerung und Begegnung. Manche Synagogen, die in der Reichspogromnacht nicht abgebrannt sind, dienen seit 80 Jahren einem ganz anderen Zweck – als Wohnhäuser zum Beispiel. Wieder andere Synagogen sind komplett verschwunden. An ihren ehemaligen Standorten machen nur noch Gedenksteine auf die jüdische Geschichte aufmerksam. Und an wieder anderen Orten entstanden neue Synagogen und – mit ihnen sehr zaghaft – neues jüdisches Leben.

So., 4. Aug · 23:20-00:55 · MDR
Kulenkampffs Schuhe

Hans Joachim Kulenkampff und Peter Alexander waren die großen Fernsehhelden der Familie von Regisseurin Regina Schilling. Und natürlich, etwas später, Hans Rosenthal mit „Dalli Dalli“. Die Quizshows verhießen leichte Unterhaltung, Entspannung, heile Welt. Entspannung hatte Schillings Vater nötig. Er arbeitete rund um die Uhr in seiner eigenen Drogerie. Eine Drogerie im Nachkriegs-Deutschland? Kaum etwas wurde mehr gebraucht: aufräumen, Wunden heilen, reparieren, saubermachen, Schädlinge bekämpfen. Was sahen die Väter der Kinder, die da im Schlafanzug vor dem Fernseher saßen, in den Showmastern? Wussten sie, dass Kulenkampff sich an der Ostfront vier Zehen eigenhändig amputiert hatte? Fragten sie sich, ob Peter Alexander wohl auch bei der Hitlerjugend gewesen war? Bei der Wehrmacht, in Kriegsgefangenschaft? Wie die meisten jungen Männer dieser Generation? Hatten sie davon gehört, dass Hans Rosenthal jüdisch war, sich in den Kriegsjahren als Vollwaise in einer Berliner Laube versteckte und jeden Moment damit rechnen musste, deportiert zu werden? Die Showmaster gehörten wie Regina Schillings Vater einer sehr besonderen Generation an: erst missbraucht vom Nationalsozialismus, dann eingespannt in das Hamsterrad der Nachkriegszeit, die von Traumatisierungen nichts wusste oder nichts wissen wollte.

Di., 6. Aug · 20:15-21:00 · ZDF
Wir im Krieg – Privatfilme aus der NS-Zeit

Zum 80. Jahrestag des Kriegsausbruchs 1939 zeigt die Doku mithilfe von privatem und unveröffentlichtem Filmmaterial einen persönlichen Blick auf das Leben in NS-Diktatur und Krieg. Auf Dachböden, in Kellern und Archiven, in Sammlungen von Familien und Einzelpersonen schlummert ein nahezu vergessener Schatz: Es sind die privat gedrehten Filme unserer Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern – eine Quelle von einmaligem Wert. Dem Autor Jörg Müllner ist es gelungen, bei umfangreichen Recherchen bemerkenswerte Funde zutage zu fördern, etwa aus der Stadt Lahr im Schwarzwald. Dort beauftragte einst die Stadtverwaltung ortsansässige Filmer und Fotografen, den Alltag in Lahr vom Tag der Machtübernahme Hitlers bis zum Kriegsende zu dokumentieren. Die Filmaufnahmen – viele davon in Farbe – zeigen, wie das Städtchen immer mehr vom Nationalsozialismus vereinnahmt wird: Zu sehen sind Paraden und Aufmärsche mit Volksfest-Charakter, aber auch der Juden-Boykott und die zunehmende Bedrohung für die jüdischen Bürger in Lahr. Wie in einem Mikrokosmos zeigen die Bilder aus Lahr das Leben in der NS-Diktatur: Was dort im Kleinen geschah, ist auch im Großen geschehen. Privatfilme aus anderen Regionen Deutschlands zeigen die letzten friedlichen Tage vor Kriegsbeginn, etwa Aufnahmen des jungen Ehepaares Höse aus Leipzig von der Hochzeitsreise Ende August 1939 entlang der Oder. Während die jungen Leute ihre Flussfahrt in einem Faltboot genießen und in damals noch unzerstörten Städten wie Breslau und Stettin haltmachen, laufen die Kriegsvorbereitungen des NS-Regimes bereits auf Hochtouren. Aber auch Kriegsszenen wurden von Amateurfilmern festgehalten. Erschütternde Aufnahmen zeigen zerstörte Städte wie Düsseldorf oder Mainz nach Bombenangriffen und das Überleben der Menschen in den Trümmern. Ein anderer Hobbyfilmer dreht seinen Einsatz beim Reichsarbeitsdienst, richtet seine Kamera aber auch auf die Ruinen von Warschau, als er 1940 einen Lkw in das von Deutschen besetzte Polen bringen muss. Die Aufnahmen zeigen die Zerstörungen nach den erbitterten Kämpfen, es gab 40 000 Tote. Als der Filmer beim Angriff auf die Sowjetunion als Funkaufklärer der 20. Panzer-Division im Einsatz ist, hat er wieder seine Kamera dabei. Seine Farbfilmaufnahmen führen Etappen des erbarmungslosen Vormarschs der deutschen Wehrmacht vor Augen, mit brennenden Dörfern und der leidenden Zivilbevölkerung. Für die Dokumentation „Wir im Krieg“ wurden die teils über 80 Jahre alten Aufnahmen eigens noch einmal neu in 2K-Auflösung abgetastet und aufwendig bearbeitet.
Bild oben: © ZDF und AKH, Walther Lenger aus Leipzig freut sich an Silvester 1939 auf das neue Jahr. Zum Jahrestag des Kriegsbeginns vor 80 Jahren gewährt die Doku mit unveröffentlichtem privatem Filmmaterial einen ganz persönlichen Blick auf das Leben in NS-Diktatur und Krieg.

Mi., 7. Aug · 11:15-12:00 · 3sat
37 °: Shalom, Salam, Halleluja – Drei auf ihrem Weg zu Gott

Claudius will katholischer Priester werden. Fühlt er sich dazu berufen? Sadiq möchte Imam werden, Benjamin Rabbi. Was treibt diese drei jungen Männer an? Warum gehen sie diesen Weg? Religion und Glauben sind einerseits Gegenstand öffentlicher Debatten, andererseits Quell privater Kontemplation. Claudius, Sadiq und Benjamin setzen sich auf eine sehr konkrete Weise mit ihrem Glauben auseinander. Was bedeutet ihre berufliche Entscheidung für sie? „37°“ will wissen, was es heißt, sein Leben Gott zu widmen. „Shalom, Salam, Halleluja“ begleitet die angehenden Geistlichen aus drei Weltreligionen bei ihrer Ausbildung bis hin zum Antritt ihres Amtes.

Mi., 7. Aug · 19:00-19:30 · BR
STATIONEN: Die Kinder der Stunde Null – Sankt Ottilien, München, Jerusalem

David Avnir lebt in Jerusalem. In seinem Pass steht als Geburtsdatum der 12. Juni 1947 und als Geburtsort: St. Ottilien. Auch David Stopnitzer aus München ist in dem oberbayerischen Kloster geboren. Beide sind Söhne von Holocaustüberlebenden – von Eltern, die es irgendwie geschafft haben, der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie zu entgehen. Doch warum sind sie ausgerechnet in einem Benediktinerkloster nördlich des Ammersees zur Welt gekommen? Filmautor Tilmann Kleinjung erzählt eine ganz besondere Geschichte und begleitet zwei Männer zurück an ihren Geburtsort: Von 1945 bis 1948 hatte die amerikanische Armee im oberbayerischen Kloster St. Ottilien ein Krankenhaus für ehemalige jüdische KZ-Häftlinge, Displaced Persons (DPs), eingerichtet. St. Ottilien entwickelte sich in diesen Jahren nach dem Holocaust zu einem kulturellen und politischen Zentrum für den Neubeginn jüdischen Lebens in Deutschland. Es gab Toraschulen und Synagogen, hier wurde die erste Talmudausgabe in Deutschland nach dem Krieg gedruckt und ein eigenes „Ottilien-Orchestra“ trat in den DP-Lagern der Umgebung auf. Von Mai 1946 bis April 1948 wurde in St. Ottilien außerdem eine Entbindungsstation betrieben, wo über 400 Kinder zur Welt kamen, die sogenannten Ottilien Babys, „die Kinder der Stunde Null“.

So., 11. Aug · 12:35-13:05 · arte
Basare der Welt – Jerusalem

Jerusalem: Heiligtum und uralter Handelsplatz. Sieben Tore führen durch dicke Mauern in eine Altstadt, die drei Weltreligionen heilig ist: Juden, Christen und Muslimen. Innerhalb der Mauern wohnen 37.000 Menschen auf knapp einem Quadratkilometer Fläche – in nach Religionen getrennten Vierteln. Dazu kommen Tausende von Pilgern auf der Suche nach den Wurzeln ihrer Religion. Konflikte sind vorprogrammiert, die Altstadt ist ein brodelnder Kessel, der jeden Moment explodieren kann. Deshalb ist auch der Basar, der sich über weite Strecken des muslimischen und christlichen Viertels erstreckt, kein Basar wie jeder andere. Die Dokumentation zeigt Orte und Innenansichten, die den meisten Touristen verborgen bleiben. Der Film porträtiert Händler der verschiedenen Viertel und ihren ungewöhnlichen Alltag. Er besucht jahrhundertealte Marktgewölbe, in denen die Bewohner ihren Lebensmittelbedarf decken, die alte Metzgergasse Souk Lahamin und eine palästinensische Bäckerei. Er beobachtet einen armenischen Fotografen bei der Arbeit und verweilt in Gässchen, in denen mit „heiligen“ Souvenirs gute Geschäfte gemacht werden. Er macht Station in einer muslimischen Pilgerherberge, bei einem Judaica-Händler oder einem Friseur, bei dem Frauen aller Religionen für einige Zeit ihren tristen Alltag vergessen können.

Di., 13. Aug · 21:45-22:00 · 3sat
Städte am Meer – Tel Aviv

In Tel Aviv, der zweitgrößten Stadt Israels, wird das Leben gefeiert, obwohl die Angst vor Anschlägen immer präsent ist. Selber Opfer eines Anschlags, verbreitet Sharon Freude und religiöse Gedanken durch Tanzeinlagen in der Öffentlichkeit. Die Designerin Doraya liebt das Meer und arbeitet in Jaffa, der alten arabischen Stadt, die heute ein Ortsteil von Tel Aviv ist. Die Restaurant-Besitzerin Nanuchka genießt es, russische, georgische und jüdische Traditionen zu pflegen und viel zu feiern.

Di., 13. Aug · 22:05-22:48 · MDR
Mitteldeutschland unterm Hakenkreuz

Es waren keine professionellen Wochenschaukameramänner, die die Bilder vom Alltag in Mitteldeutschland während der NS-Zeit festhielten. Es waren Hobbyfilmer, die das normale Leben jenseits der offiziellen NS-Propaganda abbildeten: auf 8mm-Film und vor allem – die eigentliche Sensation – in Farbe! Das, wofür sie bereit waren, einen kostbaren Streifen Film zu opfern, wirkt zufällig, harmlos. Ein Mädchen hält ihre Puppe stolz in die Kamera; ein Bauer führt seine Pferde in die Saale zum sonntäglichen Bad; eine Frau schält Obst und legt Gurken ein. Doch bei aller Privatheit ist die Politik allgegenwärtig: Beiläufig wird der rechte Arm zum Gruß gehoben, von jedem öffentlichen Gebäude, von jedem Ausflugsdampfer aus grüßt man die Nazi-Fahne – und an beinahe jedem Wochenende gibt es irgendwo einen Aufmarsch mit Marschmusik: zum Betriebssportfest, zum 1. Mai, zum Erntedankfest. Käthe und Erich Höse aus Leipzig heiraten im August 1939. Ihre Hochzeitsreise beginnt in Ratibor, heute polnisch Racibórz. Die Oder ist hier zwar schon fast 100 Kilometer lang, doch sie ist noch schmal, kaum schiffbar. Mit dem Finger fährt Käthe Höse auf der Landkarte schon einmal die Route ab, dann wird das Boot zu Wasser gelassen. Die Höses paddeln mit dem Strom nordwärts – Richtung Ostsee. Sie frühstücken im Morgengrauen, ein frei laufendes Huhn lässt sich mit Brotkrumen füttern. Lastkähne ziehen vorbei. Die große Freiheit in der Diktatur! Teil 1 der Dokumentation „Mitteldeutschland unterm Hakenkreuz“ erzählt die Jahre bis zum Kriegsbeginn – von einen Land, das glaubte, glücklich zu sein. Nur in wenigen Aufnahmen kündet sich die Katastrophe an: bei einer privaten Gasmaskenübung in Leipzig etwa, als im September 1938 beim Einmarsch ins Sudetenland der Krieg schon einmal zum Greifen nahe scheint. Auch in den Filmaufnahmen von Käthe und Erich Höse bildet sich das kommende Grauen ab. Im Hafen von Stettin, den die beiden Paddler am 30. August 1939 erreichen, liegt das zum Lazarettschiff umgebaute Urlauberschiff „Stuttgart“ – bereit, die ersten Verwundeten des Krieges aufzunehmen.

Mi., 14. Aug · 10:00-10:30 · HR
Mutig gegen Rechtsrock – Eine Kleinstadt wehrt sich

Thomas Jakob will seine Heimatstadt nicht den Rechten überlassen. Er kämpft gegen große Neonazi-Konzerte, die immer wieder in der Kleinstadt Themar in Thüringen stattfinden. Hier versammelt sich die rechtsextreme Szene aus Deutschland und Europa, darunter militante Gruppen. Doch Thomas Jakob und seine Mitstreiter von der Initiative „Themar gegen Rechts“ lassen sich davon nicht einschüchtern, wie viele andere, die lieber wegsehen. Mit kreativen Aktionen stellen sie sich den braunen Konzerten entgegen und zeigen dabei mutig Gesicht. Aber kann Themar den Rechtsrock überhaupt noch loswerden?

Do., 15. Aug · 18:15-18:45 · SWR
Der Plan des Bildhauers – Eine Straße des Friedens für Otto Freundlich

Auf dem Titelblatt des Nazi-Katalogs „Entartete Kunst“ aus dem Jahr 1937 ist eine seiner Plastiken abgebildet: Otto Freundlich, deutsch-jüdischer Maler und Bildhauer in Paris. Freundlich hatte die Vision einer Weltgemeinschaft und wollte Skulpturenstraßen durch Europa bauen. 1943 schickten die Nazis ihn in den Tod. Die Idee hat überlebt. Seit Jahrzehnten arbeitet Leo Kornbrust, Bildhauer und früherer Professor an der Akademie der Bildenden Künste in München, an einer Skulpturenstraße von Paris bis Moskau. An dem Vorhaben beteiligen sich Künstlerinnen und Künstler aus ganz Europa. Mehr als 30 Skulpturen sind bisher entstanden.