„Es ist nicht mehr auszuhalten!“

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Rund 1000 Menschen demonstrieren in Köln mit Kippa für Solidarität… 

Von Roland Kaufhold

Es war ein wirklich eindrucksvolles Bild: Knapp 1000 Menschen, die meisten mit Kippa, hatten sich am Mittwoch auf dem Kölner Domvorplatz eingefunden. Sie demonstrierten in eindrücklicher Weise ihre „Solidarität mit der Jüdischen Gemeinde zu Berlin“, wie es im Aufruf hieß.

Als Redner traten neben der Kölner Synagogengemeinde Vertreter aller großen Kölner Parteien, der beiden Kirchen, Bekir Alboga von der durchaus nicht unumstrittenen Ditib und die Kölner Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) auf.

Auch die Kölner Synagogengemeinde hatte zur Teilnahme an der Kundgebung aufgerufen, zahlreiche Mitglieder waren am Abend auch da. Die Kölner Synagogengemeinde hatte auch kurzfristig 500 Kippot zur Verfügung gestellt.

Sehr deutliche Worte fand Dr. Felix Schotland vom Vorstand der Jüdischen Gemeinde Kölns: „Es ist nicht mehr auszuhalten! Es reicht!“ Es sei unerträglich, wenn Juden in Deutschland beleidigt und sogar körperlich angegriffen würden. Und wenn Angriffe auf Synagogen von Gerichten als „antiisraelisch“ legitimiert statt als antisemitisch strafrechtlich bestraft würden, so Felix Schotland unter starkem Beifall.

Das Spektrum der Demonstranten war bunt. Ein Antifa-Transparent forderte „Gegen jeden Antisemitismus“. Olaf Hensel, der in der Kölner Kampagne „Kein Veedel für Rassismus“ aktiv ist, hob am Rande der Kundgebung hervor: „Für mich ist es selbstverständlich hier öffentlich gegen jeden Antisemitismus einzustehen. So wie ich auch gegen Neonazis oder die AfD Flagge zeige.“ Und der 53-jährige Reinhold Goss: „Wiedererstarkender Antisemitismus bleibt für eine weltoffenen Gesellschaft eine sich wieder neu stellende Aufgabe. Deswegen bin ich hier und trage heute als gläubiger Atheist Kippa.“

Warum jedoch – mit einer Ausnahme – nur Männer sprachen, das war doch ziemlich verwunderlich.

Ein ausführlicher Beitrag zur Kölner Kundgebung erscheint in der kommenden Ausgabe der Jüdischen Allgemeinen.