Die neuen Fernsehtipps

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Vom 16. bis 31. August 2017…

Mi, 16. Aug · 22:45-00:15 · Das Erste (ARD)
Aidas Geheimnisse

Was wäre, wenn alles, was dir über deine Vergangenheit erzählt wurde, gelogen wäre? Wenn dein Verständnis von Familie und Religion auf den Kopf gestellt würde? Was, wenn deine engsten Angehörigen die Wahrheit kennen und sie dein ganzes Leben lang vor dir verborgen haben? „Aidas Geheimnisse“ erzählt von Familiengeheimnissen, die sieben Jahrzehnte umfassen und die in detektivischer Spurensuche nach und nach aufgedeckt werden. Eine tief berührende Geschichte über die Suche nach der eigenen Identität, wie man sie sich für ein Spielfilmdrehbuch kaum besser hätte ausdenken können. Izak Szewelewicz kommt 1945 im Lager Bergen-Belsen zur Welt, wo nach Kriegsende heimatlose Zivilpersonen, sogenannte „Displaced Persons“, vorübergehend untergebracht wurden. Er wird als „Nachkriegswaise“ zur Adoption nach Israel geschickt. Mit zehn Jahren erfährt er erstmals von einem Schulfreund, was alle in seinem Umfeld zu wissen scheinen: Seine Adoptiveltern sind nicht seine leiblichen Eltern, er wurde als Kleinkind von ihnen adoptiert. Izak forscht nun auf eigene Faust weiter und findet heraus, dass seine leibliche Mutter Aida in Kanada lebt. Als er 13 ist, fährt er zu ihr. Zwischen den beiden entwickelt sich ein enges Verhältnis, aber Aida möchte nicht über die Vergangenheit sprechen. Jahrzehntelang belässt es Izak es dabei. Viel später, mit 68 Jahren, setzt sich Izak noch einmal intensiv mit seiner Herkunft auseinander und deckt mit Hilfe seiner Familie weitere Familiengeheimnisse auf, die sein Leben verändern sollten.

Do, 17. Aug · 00:30-01:15 · PHOENIX
Uri Geller

Uri Geller sorgte in den 70er Jahren für Furore, weil er in zahlreichen Fernsehshows seine übersinnlichen Kräfte darbot. Allein mit der Kraft seiner Gedanken verbog er Löffel und brachte Uhren zum Laufen – und berblüffte das Fernsehpublikum. Noch erstaunlicher aber ist seine Geschichte abseits der Öffentlichkeit: Arbeitete der israelische Spezialist fürs Paranormale für Geheimdienste?

Fr, 18. Aug · 02:35-03:30 · arte
Geheime Solidarität – DDR-Waffen für die Kriege der Welt

Die DDR war nicht so friedliebend, wie sie immer behauptet hatte. Sie hat mitgemischt bei den Stellvertreterkriegen der Supermächte, Militärkader aus befreundeten Ländern und Kämpfer von Befreiungsbewegungen ausgebildet, Waffen in die Krisengebiete der Welt exportiert und selbst Waffen entwickelt und hergestellt, um sie auf dem Weltmarkt gewinnbringend zu verkaufen. Die Dokumentation schildert die Geschichte dieser „geheimen Solidarität“. Sie erzählt, wie die DDR im Sechstagekrieg 1967 zwischen Israel und den Staaten Ägypten, Jordanien sowie Syrien bereit war, seinen arabischen Verbündeten Kampfflugzeuge und Panzer zu liefern. Sie erzählt, wie ab 1977 Äthiopiens sozialistischer Diktator Mengistu Haile Mariam mit Waffen versorgt wurde, die dieser nicht nur zur Verteidigung des Landes, sondern auch zur Durchführung einer Terrorwelle gegen seine politischen Gegner und die Zivilbevölkerung einsetzte. „Geheime Solidarität – DDR-Waffen für die Kriege der Welt“ erzählt, wie die DDR im Iran-Irak-Krieg ab 1981 beide Kriegsparteien gleichermaßen mit Waffen versorgte; wie im Auftrag von Alexander Schalck-Golodkowski ein Sturmgewehr mit dem in der Nato gebräuchlichen Kaliber entwickelt wurde, um Polizeikräfte und Militäreinheiten auszurüsten, unter anderem in Indien und Peru. Erstmals erzählt die Dokumentation auch, wie Guerillakämpfer des südafrikanischen ANC in einem geheimen Schulungsheim in Teterow in Mecklenburg für ihren Kampf gegen das rassistische Apartheidregime ausgebildet wurden.

Sa, 19. Aug · 17:45-18:10 · arte
Dokumente, die die Welt bewegen: Die Nazis und der Kunstraub

Bis heute ist unklar, wie hoch die Zahl der geraubten Kunstwerke während des Zweiten Weltkrieges wirklich ist, und wahrscheinlich wird man es auch nie genau wissen. Klar ist aber, wie strukturiert und organisiert bei sogenannten Enteignungen vorgegangen wurde. Die Restitutionsexpertin Ruth Pleyer ist im Österreichischen Staatsarchiv zu Gast und zeichnet mit Hilfe von Generaldirektor Wolfgang Maderthaner einen ihrer emotionalsten und schwierigsten Fälle nach: George Jorischs langjährige Suche nach dem Klimt-Gemälde „Litzlberg am Attersee“, das bis 1939 im Hause seiner Großmutter hing. Die Serie „Dokumente, die die Welt bewegen. Aus dem Inneren des Österreichischen Staatsarchivs“ gleicht einer einzigartigen Reise durch die Jahrhunderte und erzählt anhand persönlicher Geschichten von Herrschern und Beherrschten, wie sich Europa in all seiner kulturellen und politischen Vielfalt und Widersprüchlichkeit bis in die Gegenwart entwickelt hat.

So, 20. Aug · 20:15-22:15 · Sat.1
Monsieur Claude und seine Töchter

Das konservative französische Ehepaar Claude und Marie muss erleben, dass ihre Töchter nicht wie gewünscht ebenso konservative katholische Franzosen ehelichen. Nachdem die ersten drei Töchter einen Juden, einen Muslim und einen Chinesen geheiratet haben, ruhen die Hoffnungen auf Nesthäkchen Laure. Doch ihr Auserwählter ist zwar katholisch, aber schwarz.

So, 20. Aug · 20:15-21:00 · MDR
Leni Riefenstahl – Die Diva und die Stasi

Leni Riefenstahl war die gefeierte Filmregisseurin im Dritten Reich. Für Adolf Hitler erschafft sie die Bilder, die er haben will: Bilder einer Herrenrasse, Bilder eines Erlösers, der seinem Reich Heil bringen würde. Ihrer Karriere opfert sie alles, auch ihre Moral. Leni Riefenstahl war die gefeierte Filmregisseurin im Dritten Reich. Für Adolf Hitler erschafft sie die Bilder, die er haben will: Bilder einer Herrenrasse, Bilder eines Erlösers, der seinem Reich Heil bringen würde. Ihrer Karriere opfert sie alles, auch ihre Moral. Der Pakt mit Hitler wird Riefenstahl nach dem Krieg zum Verhängnis. Dem beispiellosen Höhenflug folgt ein grenzenloser Fall. Andere unter den Nazis erfolgreiche Filmkünstler wie Heinz Rühmann oder Luis Trenker fassen nach 1945 rasch wieder Fuß. Der Konsens des Wegschauens, auf den Millionen Deutsche ihre Zukunft bauen, gilt jedoch scheinbar nicht für Leni Riefenstahl. In der Bundesrepublik wird sie von Justiz, Presse und Politik beobachtet. In der DDR heftet sich die Staatssicherheit an ihre Fersen und sammelt kompromittierendes Material über sie. Darunter sind auch Fotos, die Leni Riefenstahl bei einem Massaker an Polen 1939 zeigen. Mit diesen Fotos will der DDR-Geheimdienst nicht nur Riefenstahl, sondern den gesamten Westen in Verruf bringen. Ist Leni Riefenstahl der Sündenbock, der stellvertretend für die Deutschen Verantwortung übernehmen soll? Bis zur ihrem Tod kämpft sie vor Gerichten und in den Medien um Anerkennung, Ruhm, Geld und Ehre. Weshalb das so ist, ergründet die „Geschichte Mitteldeutschlands“-Dokumentation „Leni Riefenstahl – Die Karrieristin“.

Di, 22. Aug · 00:00-01:10 · arte
Ach du großer jiddischer Gott

Zehn Jahre nach dem Tod ihrer Mutter findet die Regisseurin Marian Kiss in deren Nachlass nie gesehene Fotoalben und Dokumente, die es möglich machen, eine lückenhafte Familiengeschichte zu rekonstruieren. Im Zentrum ihrer Familien standen immer starke Frauen, die sowohl ihr Aussehen als auch ihre Überlebensstrategien von Generation zu Generation weitergaben. Insgesamt umfasst diese Geschichte gute hundert Jahre. Sie beginnt 1914 in Berlin am Ostbahnhof und beschert den Frauen, historisch bedingt, völlig verschiedene Schicksale zwischen Deutschland und Ungarn, Großbürgertum und Verarmung, orthodoxem Judentum und Katholizismus, sozialistischer Realität und deren Auflösung. Durch all das eilten und eilen sie mit derselben Mentalität, Leidenschaft und Anarchie. In brenzligen Situationen rufen sie heute noch „Ach du großer jiddischer Gott“. Auch für viele andere Lebenslagen gibt es die überkommenen passenden Verhaltensregeln, Botschaften und Sprüche, doch am wichtigsten ist und bleibt für die Frauen: „Nur was im Kopf ist, zählt. Alles andere kommt und geht.“ In „Ach du großer jiddischer Gott“ schließt sich ein Kreis: Was 1914 in Berlin begonnen hat, führt 2016 nach Berlin zurück – und öffnet den Weg für eine neue Geschichte.

Di, 22. Aug · 18:25-19:20 · arte
Operation Barbie – Kuhhandel. Staatsaffäre

Die Auslieferung des „Schlächters von Lyon“, Klaus Barbie, nach Frankreich im Jahr 1983 sorgte für großes Aufsehen. Barbie, der als Gestapo-Chef von Lyon während der Besatzungszeit zahlreiche Juden deportieren und Widerstandskämpfer wie Jean Moulin hinrichten ließ, war nach dem Krieg nach Bolivien geflohen. Nun wolle die bolivianische Regierung den unbequemen Gast loswerden, hieß es. 1973 war Klaus Barbie bereits einer ersten Entführung entgangen. Seine Auslieferung an Frankreich 1983 war schließlich das Ergebnis eines politischen Deals: Frankreich wollte Barbie, Bolivien wollte im Gegenzug Waffen, eine Einigung war schnell gefunden. Allerdings musste die Neutralität der CIA sichergestellt und das Auslieferungsgesuch Deutschlands umgangen werden. Beides gelang, denn Deutschland verzichtete schließlich auf die Auslieferung Barbies und überließ ihn den französischen Behörden. Anhand der Berichte von Zeitzeugen und Akteuren erzählt die Dokumentation von der abenteuerlichen Jagd auf Klaus Barbie. Mit dem Prozessauftakt am 11. Mai 1987 in Lyon ging ein zehnjähriger Kampf um Gerechtigkeit schließlich zu Ende.

Di, 22. Aug · 20:15-21:00 · ARD-alpha
alpha-Forum: Dan Diner

Dan Diner war von 1999 bis 2014 Direktor des Simon-Dubnow Instituts für Jüdische Geschichte und Kultur und Professor am Historischen Seminar der Universität Leipzig und unterrichtet seit 2001 Moderne Europäische Zeitgeschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem. Sein Buch „Rituelle Distanz. Israels Deutsche Frage“ befasst sich mit den diplomatischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Israel. „Wenn man sich die Kultur der Bundesrepublik Deutschland heute anschaut, dann stellt man fest: Die Bundesrepublik ist nicht nur eines der wohlhabendsten, sondern, wie ich meine, eines der zivilisiertesten Länder heutzutage. Und das wäre wahrscheinlich nicht möglich gewesen, ohne dass der Holocaust sozusagen als eine Gedächtnisikone den Deutschen durch Mark und Bein gefahren ist. Das heißt, die Aufarbeitung, die Beschäftigung mit dem Holocaust ist auch, wenn man so will, Teil eines Zivilisierungsprojekts Deutschlands geworden. Aber die Perspektive, die die Deutschen dabei wohl notwendigerweise einnehmen, ist die eines Kollektives, das in sich selbst so gefestigt ist, dass das Stellen von existentiellen Fragen nicht notwendig ist. Die israelische Bevölkerung hingegen muss sich quasi jeden Tag diese existentiellen Fragen stellen, denn sie lebt mehr oder weniger in einer ständigen Ausnahmensituation.“

Mi, 23. Aug · 00:35-02:20 · arte
Félix & Meira

Félix ist ein 40-jähriger frankokanadischer Single, der in den Tag hinein lebt. Von seinem reichen Vater verstoßen, wird er heimlich von seiner Schwester finanziert. Nach dem Tod des Vaters trifft er in den Straßen von Montréal eine jüdische Frau mit ihrem Kind und fragt sie in seiner Ziellosigkeit, ob sie ihm etwas von Gott erzählen könnte. Meira ist eine chassidische Ehefrau und junge Mutter, der es untersagt ist, fremden Männern in die Augen zu schauen. Sie weicht Félix aus, spricht aber ihr Beileid für den Vater aus. In den nächsten Tagen suchen jedoch beide die Nähe des anderen, und eine unschuldige Freundschaft entsteht. Meira ist in der streng orthodoxen Gemeinschaft unglücklich und kann nur heimlich ihre geliebte Soul-Musik hören. Ihr strenggläubiger Ehemann erwartet von ihr, die jüdischen Traditionen einzuhalten, und sieht nicht, wie traurig sie ist. Bei Félix kann sie Musik hören, Hosen tragen und ihm irgendwann auch in die Augen schauen. Als ihre Abtrünnigkeit bemerkt wird, wird sie zu Verwandten nach Brooklyn geschickt, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Stattdessen folgt ihr Félix, und die beiden beginnen eine langersehnte Romanze. Werden sie endlich glücklich?

Mi, 23. Aug · 06:20-07:10 · arte
ARTE Reportage: Israel: Entlang der Grünen Linie / Südsudan

(1): Israel: Entlang der Grünen Linie 355 Kilometer lang ist die grüne Linie, die Israel vom Westjordanland trennt – umstritten seit der Gründung Israels. Mit grüner Tinte wurde diese Linie im Jahr 1949, als Waffenstillstandsgrenze nach dem Unabhängigkeitskrieg Israels, gezogen. Für viele Palästinenser ist sie die erste Verhandlungsgrundlage für einen eigenen Staat. Israel aber hat seit dem Sechstagekrieg von 1967 diese grüne Linie immer weiter verschoben, vor allem mit Hilfe von dutzenden jüdischen Siedlungen im Westjordanland – also außerhalb der Waffenstillstandsgrenze von 1949. Ost-Jerusalem war bis zum Sechstagekrieg palästinensisches Gebiet, heute leben Israelis und Palästinenser in diesem Teil der „Heiligen Stadt“, allerdings in permanenter Spannung zwischen beiden Völkern. Jeden Tag überqueren Zehntausende Palästinenser die grüne Linie, um in Israel zu arbeiten, denn in den Autonomiegebieten liegt die Wirtschaft brach. Die „ARTE Reportage“-Reporter erkundeten die beiden Seiten der grünen Linie, das Symbol dieses Konflikts, der kein Ende zu finden scheint.
(2): Südsudan: Der Kampf der Nuer Das Volk der Nuer kämpft um sein Überleben in einem Krieg und auch um das Land ihrer Ahnen. Die Nuer überlebten das Osmanische Reich, die englischen Kolonialherren und die Herrschaft der Araber – doch in diesen Tagen gehören sie im Südsudan zu den zwei Millionen Menschen die auf der Flucht sind vor dem Krieg zwischen den Regierungstruppen und den Rebellen. 900.000 haben bereits den Grenzfluss in Richtung Äthiopien überquert, um im Nachbarland als Flüchtlinge aufgenommen zu werden. Das Volk der Nuer steht auf der Seite der Rebellen. Die Männer müssen kämpfen, eine andere Wahl haben sie nicht, eingepfercht zwischen der Armee des Landes, die sie attackiert und den Rebellen, die sie beschützen. Es geht um die Macht im Südsudan. Erst im Jahr 2011 erhielt er seine Unabhängigkeit vom Sudan – doch seitdem ist hier kein dauerhafter Frieden eingekehrt. 

Mi, 23. Aug · 23:00-00:30 · PHOENIX
Rechts, zwo, drei – Driftet Europa ab?

In Europa haben rechte Parteien Zulauf. Sie hetzen offen gegen Flüchtlinge und fordern eine Rückkehr zu erzkonservativen Werten und nationalistischen Idealen. Ist Europa stabil genug, um die neue Herausforderung durch Rechtspopulisten zu bestehen?Ihre Anführer sind oft charismatisch, durchaus gebildet und locken ihre Wähler mit Stammtischparolen. Europas Rechtspopulisten schüren die Angst vor dem Fremden und nutzen die chaotische Lage in manchen Flüchtlingshochburgen, um rechte Propaganda zu betreiben. Die Dokumentation geht dem Phänomen in Kroatien, Polen, Deutschland und Frankreich nach. Furcht vor dem Fremden, Angst vor muslimischer Zuwanderung, Ablehnung demokratischer Strukturen, Wut und Hass auf gewählte Politiker. In Ländern wie Polen, Deutschland oder Frankreich geht es um politische Macht und wachsenden Einfluss – auch auf Europa. Weniger im Fokus, aber sehr brisant: Kroatien. Auch ohne Flüchtlingsprobleme sorgt eine nationalistische Regierung, angesichts einer tiefen Wirtschaftskrise, für rechte Stimmungsmache. Es kommt zu offenem Neonazismus. Was treibt die Anführer der rechten Parteien Europas wirklich an? Welche Folgen hat der Rechtsruck für die demokratischen Gesellschaften und für den Zusammenhalt der Europäischen Union? Ursachen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der rechten Bewegungen werden hinterfragt, wobei sowohl Experten als auch politische Gegner zu Wort kommen. Wie xenophob sind die Europäer – und können wir die Furcht vor Fremden überwinden? In einer vertiefenden Analyse zeigen Wissenschaftler, warum Europas Rechtspopulisten Fremdenhass und die Angst vor Flüchtlingen für sich nutzen können.

Do, 24. Aug · 00:00-00:45 · ARD-alpha
alpha-Forum: Inge Deutschkron

Im alpha-Forum kommen Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, Religion und Kultur in 45 Minuten ausführlich zu Wort. In hintergründigen Zwiegesprächen entstehen Porträts der Interviewten, in denen genügend Zeit für Details und Nuancen bleibt. Nicht das kurze, mediengerechte Zitat, sondern der Lebensweg des Gesprächspartners mit all seinen Erfolgen und Rückschlägen steht im Mittelpunkt von alpha-Forum. Inge Deutschkron überlebte das NS-Regime zusammen mit ihrer Mutter versteckt in Berlin. Weltberühmt wurde sie durch ihre 1978 erschienene Autobiographie „Ich trug den gelben Stern“. Im Januar 2013 hielt sie im Deutschen Bundestag eine viel beachtete Rede zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. „Zuerst einmal muss man sagen, dass mein Vater so deutsch gewesen ist – und ich würde sagen, dass das überhaupt für 80 Prozent der jüdischen Bewohner Berlins galt -, dass das eigentlich gar nicht infrage gekommen ist. Er sagte immer: ‚Ich bin Deutscher, Deutsch ist meine Sprache, deutsch ist meine Kultur, ich habe als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg für Deutschland gekämpft, ich denke gar nicht daran, auszureisen.‘ Das sagte er die ganzen ersten Jahre über, als die anderen sich bereits aufmachten, wegzugehen. Das änderte sich dann tatsächlich mit der Pogromnacht: Da hat er dann begriffen, dass es nicht mehr geht, in Deutschland zu bleiben. Von da an war es aber fast unmöglich, überhaupt noch rauszukommen. Die jüdischen Bewohner Berlins standen in langen, langen Schlangen vor den Konsulaten, um irgendwelche Visa zu bekommen. Aber das war furchtbar schwer, denn all diese Länder wollten uns nicht haben. Warum wollten sie uns nicht haben? Weil die Nazis uns nur erlaubten, zehn Mark von unserem ganzen Besitz mitzunehmen. Wenn man aber mit nur zehn Mark pro Person in ein fremdes Land kommt, dann ist dieses Land natürlich gezwungen, sich um einen zu kümmern, auch finanziell.“

Do, 24. Aug · 00:30-01:15 · PHOENIX
ZDF-History: Die Blutspur – Rechter Terror in Deutschland

Ihre Opfer haben die falsche Religion, Hautfarbe oder politische Meinung: Seit Jahrzehnten mordet ein rechtsterroristisches Netzwerk in Deutschland. „ZDF-History“ verfolgt seine Blutspur. Die Mordserie des NSU ist weder restlos aufgedeckt noch beispiellos: Vielmehr ist sie der aktuellste Coup einer gut vernetzten rechten Terror-Guerilla. Zu Beginn der 70er Jahre gegründet, mordet sie lange weitgehend unerkannt. So erschüttert bereits Anfang der 90er Jahre eine Serie von Bombenanschlägen auf Migranten die Stadt Köln. Getarnt als Weihnachtspaket oder im Autostaubsauger versteckt, sollen sie den Tod bringen. Die Opfer überleben, die Täter werden nie gefasst. Die Sprengstoffanschläge wirken wie eine Blaupause für den tödlichen NSU-Mord in einem iranischen Lebensmittelladen in der Kölner Probsteigasse, acht Jahre später. Es gibt Hinweise auf enge Verbindungen der NSU-Täter zu rechtsextremen „Alt-Nazis“ wie Manfred Roeder und zur westdeutschen Neonazi-Szene der 70er Jahre. Eine Bewegung, die seit jeher bestens vernetzt ist mit europäischen Gleichgesinnten und palästinensischen Terrororganisationen. In diesem Umfeld radikalisierte sich auch das Zwickauer Terror-Trio Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe. „ZDF-History“ analysiert die Geschichte des rechten Terrorismus nach 1945, zeigt die mörderische und feige Handschrift der rassistischen Killerkommandos in Deutschland und Europa und belegt, dass an den Taten des NSU nichts zufällig war.

Do, 24. Aug · 21:00-21:45 · NDR
Länder – Menschen – Abenteuer: Tauchen mit Eisbären – Amos – das Foto seines Lebens

Der Fotograf Amos Nachoum aus Israel ist eine lebende Legende der Unterwasserfotografie. Nicht zuletzt wegen seiner Eigensinnigkeit: Amos Nachoum verzichtet auf schützende Käfige und beharrt auf der Idee, nur im direkten Gegenüber mit dem wilden Tier Fotos schießen zu können, die die Seele der Kreatur widerspiegeln, die eine Geschichte erzählen, die unverstellt und echt sind. So tauchte er im freien Gewässer mit Anakondas, Seeleoparden, Weißen Haien, Killerwalen und Krokodilen, ohne Netz und doppelten Boden. Nur eine Aufnahme ist ihm nie gelungen, die von Eisbären, die im Polarmeer tauchen. Bei einem ersten Versuch vor zehn Jahren geriet Amos Nachoum in Lebensgefahr. Jetzt will er es wissen und macht im äußersten Norden Kanadas einen zweiten Versuch. Dieser Film begleitet den Fotografen auf der gefährlichen und entbehrungsreichen Expedition. Die einmotorige Propellermaschine muss im Sturm quer zur Startbahn landen, das Zeltlager wird weitab von jeder Zivilisation zwischen Felsen errichtet. Bewaffnete Innuit beschützen die Crew vor den gefährlichen Eisbären. Denn hier in der Wildnis wird jeder Gang zur Toilette zur Gefahr. Moskitoschwärme machen fast das Atmen unmöglich, tagelang geht es ins eiskalte Polarmeer, immer auf der Suche nach diesem einen „Foto seines Lebens“. Dem Filmemacher Yonatan Nir ist eine hochspannende Reportage gelungen, die nicht nur den gewaltigen Aufwand zeigt, der für solche Tierbilder nötig ist, sondern auch am Rande der Welt und angesichts der dauernden Gefahr dem weltberühmten Fotografen in die Seele blickt.

Do, 24. Aug · 23:45-01:30 · RBB
Miral

Jerusalem, in den späten 1980er Jahren. Krieg und Bombenterror prägen das Leben der hübschen jungen Miral, die in Ostjerusalem unter der Obhut ihres liebevollen Vaters Jamal, eines gemäßigten Geistlichen, aufwächst. Ihre Mutter Nadia leidet an den Folgen eines sexuellen Missbrauchs, der sie in den Alkohol getrieben hat. Nach deren Selbstmord muss Jamal die Tochter schweren Herzens ins Waisenhaus geben. Doch Miral hat Glück im Unglück, die Siebenjährige kommt in das renommierte Dar-Al-Tifl-Institut. Dessen Leiterin, die charismatische Hind Husseini, eröffnet jungen Frauen nicht nur eine der wenigen Möglichkeiten, ihre Persönlichkeit zu entfalten und eine gute Ausbildung zu erhalten – „Mama Hind“ erzieht ihre palästinensischen Schützlinge auch zu Menschlichkeit und Gewaltverzicht. Als die 16-jährige Miral sich in den PLO-Aktivisten Hani verliebt, gerät sie in ein persönliches Dilemma: Soll sie an dessen Seite den Weg des bewaffneten Kampfes einschlagen oder weiterhin nach Mama Hinds pazifistischen Idealen leben?

Sa, 26. Aug · 23:25-00:50 · BR
Familie verpflichtet

Das glücklich lebende Schwulen-Pärchen David und Khaled würde nur zu gerne öffentlich heiraten – wäre da nicht Khaleds arabischstämmige Familie, insbesondere sein homophober Vater Aledrissi. Auch Davids Mutter Lea, die zurück zum Glauben gefunden hat und sich als Geschäftsführerin der jüdischen Gemeinde engagiert, sorgt für Ärger. Als plötzlich auch noch die schwangere Sarah vor der Tür des Pärchens steht und behauptet, dass Kind sei von Daniel, droht alles außer Kontrolle zu geraten. „Familie verpflichtet“ ist eine ebenso gelungene wie turbulente „Culture-Clash-Familienkomödie“, die sich mit dem Aufeinanderprallen verschiedener Generationen, Religionen und Kulturen ebenso spielerisch-humoristisch wie auch tiefgründig auseinandersetzt.

So, 27. Aug · 13:15-14:55 · One
Die Frau in Gold

Maria Altmann (Helen Mirren) führt ein zufriedenes Leben in Los Angeles. Doch die Erinnerungen an die Vergangenheit haben sie nie losgelassen: Als Tochter der jüdischen Unternehmerfamilie Bloch-Bauer war sie vor dem Zweiten Weltkrieg in Wien zu Hause, bevor sie vor den Nationalsozialisten in die USA fliehen musste. Viele Jahrzehnte später erfährt die alte Dame, dass sie die rechtmäßige Erbin mehrerer Werke des österreichischen Malers Gustav Klimt ist. Darunter befindet sich Klimts Porträt ihrer geliebten Tante Adele Bloch-Bauer, das zu den bedeutendsten Werken der Wiener Secession zählt. Die Kunstwerke, damals von den Nazis geraubt, sind mittlerweile im Besitz der Republik Österreich. Die „Goldene Adele“ wird dort als österreichische Mona Lisa verehrt – Marias Ansinnen nach Rückgabe des millionenschweren Kunstschatzes stößt dementsprechend auf wenig Begeisterung. Deshalb schätzt sie ihre Forderung zunächst als hoffnungsloses Unterfangen ein. Zögern lässt sie auch ihr Schwur, niemals wieder nach Österreich zurückzukehren. So ist die tatkräftige Unterstützung des unerfahrenen Anwalts Randy Schoenberg (Ryan Reynolds), ines Enkels Arnold Schönbergs, und des Wieners Journalisten Hubertus Czernin (Daniel Brühl) nötig, damit die Erbin nach Wien fliegt und sich mit Entschlossenheit der Herausforderung stellt, einen juristischen Machtkampf um das wertvolle Familienerbe auszutragen. Diese Reise wird Marias Leben abermals verändern.

So, 27. Aug · 20:15-22:30 · Sat.1
Monuments Men – Ungewöhnliche Helden

Der Film basiert auf dem Buch „The Monuments Men: Allied Heroes, Nazi Thieves, and the Greatest Treasure Hunt in History“ von Robert M. Edsel. Es erzählt die wahre Geschichte von alliierten Spezialistentruppen im Zweiten Weltkrieg, die von den Nazis gestohlene Kunstobjekte und Kulturgüter wiederholen sollten. George Clooney führte Regie und übernahm eine der Hauptrollen.

So, 27. Aug · 20:15-21:45 · PHOENIX
Der gute Göring

Zwei Brüder. Den einen kennt jeder – er war Reichsfeldmarschall und die Nummer zwei nach Adolf Hitler: Hermann Göring. Der andere ist vergessen – zu Unrecht, denn er hat im Dritten Reich zahlreiche Menschenleben gerettet, indem er ihnen Pässe besorgte oder für sie Geld auf Konten in der Schweiz hinterlegte: Albert Göring.Im filmischen Teil des Dokumentarspiels begegnen sich Hermann (Francis Fulton-Smith) und Albert Göring (Barnaby Metschurat) in fünf Szenen, die historisch belegt sind. Bei einem dieser Treffen, das im Jahr 1935 spielt, bittet Hermann seinen um zwei Jahre jüngeren Bruder um Hilfe für die Schauspielerin Henny Porten (Natalia Wörner), deren Mann Jude ist. Bei einer Begegnung im Dezember 1944 muss Hermann Göring seinen kleinen Bruder vor der Gestapo schützen, die ihn lange schon bespitzelt und mit dem Tode bedroht. Am 13. Mai 1945 sehen sich Hermann und Albert Göring zum letzten Mal in amerikanischer Kriegsgefangenschaft.Albert Göring ist heute vergessen, weil sein Name Göring ist. Sein Name war in der Nachkriegszeit vergiftet. Mit Gelegenheitsübersetzungen musste sich Albert Göring durchschlagen; er starb verarmt 1966. Die Menschen, die er gerettet hatte, unternahmen schon in den 60er Jahren Versuche, ihn ins richtige Licht zu rücken. In Yad Vashem liegt seit etlichen Jahren ein Antrag vor, Albert Göring in die Reihe der „Gerechten unter den Völkern“ aufzunehmen. Mit dieser Auszeichnung ehrt der Staat Israel Nicht-Juden, die in der Hitlerzeit Juden vor Verfolgung, Deportation und Ermordung retteten. Über den Antrag für Albert Göring ist bis heute noch immer nicht entschieden.

So, 27. Aug · 23:05-00:00 · arte
Clara Haskil – Der Zauber der Interpretation

Clara Haskil gilt als eine der größten Klaviervirtuosinnen des 20. Jahrhunderts. Ihr grenzenlos freies Spiel überzeugte durch eine unglaublich vitale Klangfülle: Dirigenten wie Christian Zacharias, Pianisten wie Michel Dalberto oder Eliane Reyes, Freunde wie Eugène Chaplin und der Maler Michael Garady sowie der Musikkritiker Alain Lompech erinnern sich an ihr Talent und ein Leben, das voller Musik, aber auch voller persönlicher Prüfungen und Drangsal war. Ergänzend zu den Interviews bringen Auszüge aus Clara Haskils Briefen dem Zuschauer ihr bewegtes Leben nahe. Clara Haskil wurde 1895 in Bukarest in eine jüdischen Familie geboren und galt bereits als Dreijährige als Wunderkind. In Wien und Paris studierte sie ab 1903 bei Richard Robert, Gabriel Fauré und Alfred Corot. Als 15-Jährige begab sie sich auf Konzerttourneen nach Frankreich, in die Schweiz und Italien. 1913 blockierten ernste gesundheitliche Probleme – aufgrund von Skoliose musste sie vier lange Jahre ein Gipskorsett tragen – zeitweise ihre Karriere. Nach zahlreichen Konzerten in Europa debütierte sie 1924 in den USA in New York und Boston. Ab 1927 lebte sie wieder in Paris. Im Mai 1942 musste ihr ein Tumor entfernt werden, der auf ihren Sehnerv drückte. Kurz vor der Besetzung Marseilles durch die deutsche Wehrmacht konnte sie sich im November 1942 in die Schweiz absetzen. Erst ab den 50er Jahren konnte sie von ihren Einnahmen leben und sich einen eigenen Flügel leisten. Erst in späteren Lebensjahren wurde sie als überragende Mozart-Interpretin ihrer Generation gefeiert. Clara Haskil starb 1960 in Brüssel an den Folgen eines Treppensturzes. Als Hommage an die unbeirrbare Frau und Künstlerin Clara Haskil sagte Charlie Chaplin auf ihrer Beerdigung: „In meinem Leben traf ich drei Genies: Clara Haskil, die beiden anderen waren Einstein und Sir Winston Churchill.“
Bild oben: © Seppia, Trotz großartiger Kritiken und unverkennbarem Talent fällt es Clara Haskil in den 1930er Jahren schwer, die Konzertsäle zu füllen und von ihren Einnahmen zu leben.

So, 27. Aug · 23:10-00:10 · MDR
Cafe Nagler

Seit Kindertagen faszinieren Mor Kaplansky die Geschichten ihrer jüdischen Großmutter über das legendäre „Café Nagler“, das im Berlin der 20er Jahre ihrer Familie gehörte. Auf Spurensuche in Berlin stellt sich aber bald heraus, dass das „Nagler“ nicht halb so glamourös war, wie die Großmutter glaubt. Um der alten Dame nicht das Herz zu brechen, erfindet Kaplansky kurzerhand das Café neu. In ihrer fiktiven Dokumentation wird der Mythos lebendig. Die Geschichte des prachtvollen und unvergesslichen „Café Nagler“!

Mo, 28. Aug · 00:10-01:45 · MDR
Berlin ’36

Berlin 1936: Die Amerikaner drohen, die Olympischen Spiele zu boykottieren, sollten im deutschen Olympia-Kader keine jüdischen Sportler vertreten sein. Aus diesem Grund wird die Jüdin Gretel Bergmann (Karoline Herfurth), die überragende Hochspringerin dieser Zeit, in das deutsche Trainingslager aufgenommen. In den Augen der Nazis darf Gretel aber auf keinen Fall gewinnen: Der Reichssportführer schickt gegen Gretel die bis dahin unbekannte „Konkurrentin“ Marie Ketteler ins Rennen um die Olympia-Qualifikation – sie soll Gretel übertreffen. Doch die Nationalsozialisten haben nicht damit gerechnet, dass sich die beiden Außenseiterinnen und vermeintlichen Konkurrentinnen nach anfänglichen Problemen anfreunden. Am Ende muss sich zeigen, ob die beiden gemeinsam gegen die Intrige der Nazis ankämpfen oder ob der sportliche Ehrgeiz überwiegt.

Mo, 28. Aug · 14:10-15:40 · One
Belle & Sebastian

Zweiter Weltkrieg, 1943: Frankreich ist fest in deutscher Hand. Sogar das entlegene Dorf in den Savoyer Alpen, in dem der siebenjährige Waisenjunge Sebastian (Félix Bossuet) bei dem alten Schäfer César (Tchéky Karyo) lebt, ist besetzt. Dort soll der deutsche Leutnant Peters (Andreas Pietschmann) verhindern, dass Juden bei der Flucht in die nahe Schweiz geholfen wird. Die Dorfbewohner unterstützen die Verfolgten heimlich, doch sie müssen sich nicht nur vor den Deutschen hüten: Fieberhaft suchen sie nach einer Bestie, die Nacht für Nacht ihre Schafe reißt. Als Sebastian eines Tages einem verwilderten Pyrenäenhund gegenübersteht, weiß er sofort: Diese Streunerin, die von ihrem früheren Besitzer gequält wurde, ist kein Monster. Weil ihr graues Fell nach einem Bad im Fluss schneeweiß glänzt, nennt er sie liebevoll „Belle“. Doch von seiner neuen Gefährtin darf niemand wissen, denn die Dorfbewohner wollen sie töten. Bei einer Treibjagd wird die Hündin angeschossen, nur mit knapper Not kann Sebastian ihr das Leben retten. Dabei werden die beiden in ein weiteres Abenteuer verstrickt: Eine jüdische Familie, die von deutschen Soldaten verfolgt wird, braucht ihre Hilfe. Mit Belles Spürsinn gilt es, einen Weg über den verschneiten Hochgebirgspass zu finden.

Mo, 28. Aug · 16:15-16:45 · 3sat
Wüstenreich am Jordan

Das Königreich Jordanien liegt in einer der unruhigsten Gegenden dieser Welt. Gemeinsame Landgrenzen verbinden es mit Syrien, dem Irak, Saudi-Arabien und Israel. Aus Syrien haben sich hunderttausende Flüchtlinge auf den Weg ins sichere Jordanien gemacht. Das Sechs-Millionen-Einwohner-Land trägt schwer an den Belastungen, die die Versorgung dieser Menschen mit sich bringt – aber größere Konflikte sind bislang ausgeblieben. Trotz großer Schwierigkeiten überwiegt die Solidarität – Jordanien ist anders als viele Länder der Region. Jordaniens Haschemiten-Könige betonen ihre Abstammung direkt vom Urgroßvater des Propheten Mohammed. Und sie setzen sich gleichwohl für den Dialog mit Christen und Juden ein. Toleranz wurde gewissermaßen zur Staatsdoktrin – auch weil letztlich das Überleben des kleinen Landes vom friedlichen Miteinander abhängt.

Mo, 28. Aug · 23:15-00:35 · NDR
45 Minuten bis Ramallah

Frech spielt die Nahost-Satire mit kulturellen Klischees und dem Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Das atemlose Roadmovie verknüpft Elemente des Buddy Movies mit einer ordentlichen Portion schwarzen Humors. Cast und Crew der Culture-Clash-Komödie sind international zusammengestellt. Rafik, ein Palästinenser aus Ostjerusalem, hat keine Lust, sich von seinem autoritären Vater tyrannisieren zu lassen. Lieber arbeitet er als Tellerwäscher im fernen Hamburg. Nur der Mutter zuliebe kommt er zur Hochzeit seines kleinen Bruders Jamal nach Israel. Auf der Familienfeier gerät er prompt wieder in einen Streit mit seinem alten Herrn, der für ihn eine Ehe arrangieren will. Als sich Rafik vehement weigert, fällt der zornige Vater tot um. Sein Letzter Wille sorgt dafür, dass die Probleme für Rafik nicht abreißen: Der Verstorbene hat verfügt, in seinem Geburtsort Ramallah beigesetzt zu werden. Kein leichter Auftrag für die zerstrittenen Brüder, die dafür den Leichnam über schwer bewachte Grenzübergänge ins palästinensische Autonomiegebiet schmuggeln müssen. Aus der kurzen Fahrt wird eine irre Odyssee für Rafik und Jamal: Erst wird ihr Wagen samt Leiche geklaut, dann geraten sie in die Hände rivalisierender Dschihadisten und schließlich werden sie wider Willen als Selbstmordattentäter rekrutiert. Unerwartete Hilfe kommt von der schönen Prostituierten Olga.

Mo, 28. Aug · 23:45-01:05 · Das Erste (ARD)
Zensierte Stimmen

Die jungen Männer waren als Sieger in ihre Häuser zurückgekehrt, viele jedoch verwirrt, traumatisiert, voller Angst und Schuldgefühle. Amos Oz war zum damaligen Zeitpunkt noch kein international gefeierter Schriftsteller. Er war ein einfacher Soldat, der am Sechs-Tage-Krieg teilgenommen hatte und nach Kriegsende fühlte, dass sich hinter der Euphorie noch etwas anderes verbarg. Mit einem Tonbandgerät ausgerüstet begab er sich mit Abraham Shapira in die Kibbuze des Landes und fragte die Männer nach ihren Kriegserlebnissen. Die Soldaten beschrieben sich selbst als zerrissen zwischen dem Gefühl des Triumphes und dem Gefühl von Schmerz, Scham und Unheil. Doch ihre Stimmen wurden nie gehört. Sie wurden aufgrund ihrer Brisanz von der israelischen Armee zensiert. Heute, nach Ablauf der fast 50 Jahre währenden Zensur, lässt der Dokumentarfilm „Censored Voices“ die Stimmen wieder aufleben. Sie erzählen, was Krieg bedeutet – in einem universellen Sinne. Die Regisseurin Mor Loushy über ihren Film: Jetzt, wo die Aufnahmen von damals wieder zu hören sind, entsteht ein echtes Bild von diesem Krieg, der so anders verlief als uns Kindern beigebracht wurde. Es ist ein trauriges Bild, ein tragisches. Und während ich diesen Stimmen lausche, stellt sich mir nur eine Frage: Wie wären wir als Gesellschaft geworden, wenn wir diesen Stimmen Raum gegeben hätten?

Di, 29. Aug · 20:15-21:35 · arte
Sigmaringen, Hauptstadt Frankreichs

Sommer 1944: Frankreich steht seit vier Jahren unter deutscher Besatzung. Am 6. Juni 1944 landen die Alliierten erfolgreich in der Normandie und die Befreiung steht kurz bevor. September 1944: Die Mitglieder des mit Nazi-Deutschland kollaborierenden Vichy-Regimes werden von Hitler ins Exil nach Deutschland versetzt. Hitler erklärt Sigmaringen zur „provisorischen Hauptstadt des deutschen Frankreichs“. Er konfisziert Schloss Sigmaringen von der Fürstenfamilie Hohenzollern und überlässt es Staatschef Marschall Pétain, Ministerpräsident Pierre Laval, Staatssekretär Fernand de Brinon, dem „Architekten“ der Kollaboration, dem Chef der französischen Miliz Joseph Darnand, Arbeitsminister Marcel Déat und dem Verleger und Journalisten Jean Luchaire für die Planung eines sogenannten „neuen Europas“. Verzweifelt klammert sich die Kollaborationsregierung an den Glauben, dass Hitler ihre Feinde besiegen und den Krieg gewinnen wird. Acht Monate dauert diese merkwürdige Episode. In und um Sigmaringen entsteht eine französische Kolonie mit Armeeangehörigen, Beamten und Anhängern des Vichy-Regimes, Kollaborateuren und ihren Familien. Die deutschen Einwohner erleben die neuen Nachbarn als linientreue Nazis. In Schloss Sigmaringen taktieren die Mitglieder der „Regierungskommission“ auf verlorenem Posten und versuchen, das „deutsche Frankreich“ aus der Ferne aufrechtzuerhalten. Nachtragender Groll und alte Feindseligkeiten machen die Aufgabe nicht leichter: De Brinon, Luchaire, Déat und Darnand zerstreiten sich, geeint nur in ihrem Hass gegen Laval, der wiederum gegen Pétain intrigiert. Der Dokumentarfilm wirft einen spannenden Blick hinter die Kulissen eines dunklen Kapitels der französischen Geschichte während der letzten Monate vor dem Untergang Nazi-Deutschlands.

Mi, 30. Aug · 00:35-01:25 · arte
Der seltsame Herr Gurlitt

Anfangs erscheint der „seltsame“ Herr Gurlitt in dieser Debatte zunächst als Täter – erst später kommen Stimmen auf, die ihn als Opfer des Systems sehen. 2010 fällt er deutschen Zöllnern bei der Einreise aus der Schweiz auf. Er führt Bargeld mit sich: 9000 Euro, ab 10.000 hätte er verzollen müssen. Die Zollfahnder beschließen, Gurlitt beschatten zu lassen – und entdecken, dass der unscheinbare alte Mann weit über tausend Gemälde und Bilder aller Epochen in seiner Wohnung lagert. Schnell kommt ein Verdacht auf: Handelt es sich bei Teilen der Sammlung um Raubkunst? Gurlitts Vater Hildebrand handelte während der NS-Zeit mit Kunst, machte auch Geschäfte mit jüdischen Sammlern. War er damit für viele die letzte Hoffnung, an Geld zu kommen oder bereicherte er sich an ihrer Not? Rettete Gurlitt senior bedeutende Werke der Moderne vor der Verbrennung durch die Nazis oder machte er sich moralisch schuldig? Nach dem Tod des Vaters gingen die Werke in den Besitz seines Sohnes Cornelius über. Wusste der Erbe von der Herkunft der Bilder? 2012 wird die Sammlung durch die Staatsanwaltschaft Augsburg beschlagnahmt, das Nachrichtenmagazin „Focus“ bringt den Fall an die Öffentlichkeit. Opferverbände wollen Gurlitt die Bilder dauerhaft abnehmen. Doch dieser ist der festen Überzeugung, der rechtmäßige Besitzer der Gemälde zu sein. Er fühlt sich vom Staat beraubt. Gleichzeitig sind sich Experten einig: Eine Rechtsgrundlage zur Herausgabe von Raubkunst gibt es nicht. Hat ein übereifriger Staat Cornelius Gurlitt zum Bauernopfer in einem möglichen Präzedenzfall gemacht? Die Dokumentation „Der seltsame Herr Gurlitt“ nähert sich dem spektakulären Fall von allen Seiten an. Wer ist Herr Gurlitt? Und auf Basis welchen Rechts handelt der Staat? Durch investigative Recherche, Interviews mit führenden Experten und Beteiligten und anhand von teilweise unveröffentlichtem Material wird eine Geschichte erzählt, die die Grenzen von Recht und Moral aufzeigt. In 52 Minuten stellt der Film nicht nur einen seltsam erscheinenden Cornelius Gurlitt vor, sondern erforscht auch die Frage: Kann im Schatten der Vergangenheit überhaupt Gerechtigkeit hergestellt werden?

Mi, 30. Aug · 20:15-22:10 · arte
Ich habe ein Gedicht

Der fünfjährige Yoav hat in seinem jungen Alter eine bereits sehr ausgeprägte poetische Ader. Seine Gedichte, die ihm intuitiv zuzufliegen scheinen, sind durchwirkt von einer Atmosphäre tiefer Liebe und Hoffnung. Seine Erzieherinnen sind verzaubert und schreiben seine Worte auf. Während Miri, die Schauspielerin werden möchte, die Gedichte bei ihren Vorsprechen verwendet, diskutiert Nira diese in ihrer Lyrikgruppe. Dabei lässt sie die anderen glauben, die Gedichte stammten aus ihrer Hand. Da niemand Verdacht schöpft, ist sie von Yoavs Talent umso mehr überzeugt. Als sie bei dessen alleinerziehendem Vater auf taube Ohren stößt, beginnt Nira, Yoav auf eigene Faust auf sehr unkonventionelle Weise zu fördern – indem sie sich unter anderem selbst schlägt oder eine Ameise tötet, um ihm zu zeigen, was Schmerz und Trauer bedeuten. Ihr Engagement und ihre Zuneigung dem Jungen gegenüber entwickeln sich unmerklich hin zu einer Obsession. Der Film lässt nichts anderes zu, als den Zuschauer in den Bann zu ziehen und sich ebenfalls von dem jungen Yoav verzaubern zu lassen, der von Avi Shnaidman beeindruckend und berührend verkörpert wird. Auch eine autobiografische Komponente verleiht dem Film besondere Authentizität, da die Gedichte von Navid Lapid stammen, der sie in ähnlichem Alter wie Yoav verfasste.

Mi, 30. Aug · 21:15-21:45 · MDR
Die Spur der Ahnen – Ein SS-Mann – Mein Retter!?

1942, mitten im II. Weltkrieg wird dem kleinen Marceli Budziejewski das Leben gerettet. Dessen ist er sich sicher. Aber wer war sein Retter? Wir machen uns mit dem heute 85-jährigen Berliner Polen auf eine Suche, an deren Ende er die rätselhafte Rettung seiner Familie aufklären kann – wenn auch auf ganz andere Weise, als er gedacht hat. 1942, mitten im II. Weltkrieg wird dem kleinen Marceli Budziejewski das Leben gerettet. Dessen ist er sich sicher. Aber wer war sein Retter? Wir machen uns mit dem heute 85-jährigen Berliner Polen auf eine Suche, an deren Ende er die rätselhafte Rettung seiner Familie aufklären kann – wenn auch auf ganz andere Weise, als er gedacht hat. Im März 1942 bekommt die Familie Budziejewski in Litzmannstadt/Lodz einen Umsiedlungsbefehl. Die polnischen Katholiken sollen Platz machen für einen Volksdeutschen. Von jetzt auf gleich – ein gängiges Prozedere der nationalsozialistischen Siedlungspolitik. Schon steht ein SS-Mann mit bewaffneter Gefolgschaft vor der Tür, um den Umsiedlungsbefehl sofort durchsetzen. Doch es kommt anders. Der Untersturmführer lässt sich erweichen und gewährt der Familie einen Aufschub. So können die Budziejewskis schließlich der Zwangsumsiedlung mit all ihren Unwägbarkeiten und Schrecken entkommen. Marceli Budziejewski ist sogar fest davon überzeugt, dass der SS-Mann ihm das Leben gerettet hat. Wer aber war der Mann, der sich der Familie gegenüber so außergewöhnlich human verhalten hat? Das möchte Marceli Budziejeweski endlich wissen und ihm bzw. seinen Nachkommen „Danke“ sagen. Bislang schlugen alle Versuche, den „Retter“ zu finden, fehl. Die einzige Spur: eine schwer zu entziffernde Unterschrift auf dem Umsiedlungsbefehl. Während der Suche mit dem „Spur der Ahnen“-Team erlebt Marceli viele Überraschungen, gewinnt neue Einsichten über die NS-Zeit in Litzmannstadt und damit auch neue Fragen. So erfährt er, dass seine Familie ins jüdische Ghetto umgesiedelt werden sollte. War die Familie jüdisch? Wie konnte Marceli dann als minderjähriger polnischer Jude überhaupt überleben? Vor allem stellt sich für ihn aber eine Frage: Kann er den eigenen Erinnerungen an die „glorreiche Rettung“ durch einen SS-Mann trauen?

Mi, 30. Aug · 23:25-00:55 · WDR
Vom Traum zum Terror – München 72

Die Olympischen Sommerspiele 1972 in München sind ein Wendepunkt der deutschen Geschichte: Am 5. September nehmen palästinensische Terroristen im Olympischen Dorf israelische Sportler als Geiseln. Der Anschlag auf die olympische „Familie“ und das Blutbad auf dem Flugplatz Fürstenfeldbruck, bei dem alle Geiseln, ein Polizist und fünf Terroristen getötet werden, zerstören den Traum vom friedlichen, sicheren Deutschland, das die Schatten der Vergangenheit hinter sich gelassen hat. Die Autoren Marc Brasse und Florian Huber schildern die Ereignisse aus der Sicht und Gefühlslage von Sportlern, Funktionären, Polizisten und Politikern, die die dramatischen Stunden in München selbst miterlebt haben. In Spielszenen stellen u. a. Peter Lohmeyer, Stephanie Stumph, Stephan Luca, Matthias Koeberlin und Michael Brandner nach, was vor 45 Jahren den Kameras verborgen blieb. Die Szenen basieren auf ausführlichen Interviews mit den Zeitzeugen. So entsteht das beklemmend authentische Bild der schlimmsten 24 Stunden im Leben von Hans-Dietrich Genscher (der damalige Bundesinnenminister führte die Verhandlungen mit den palästinensischen Terroristen) und all derer, die München 1972 bis heute nicht vergessen und verarbeitet haben. „Vom Traum zum Terror – München 72“ ist eine Koproduktion von NDR, WDR, Servus TV, Israeli Television – Channel 1 und Spiegel TV.