Die neuen Fernsehtipps

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Vom 16. bis 30. Juni 2017…

Fr, 16. Jun · 09:35-10:20 · SWR
Die Einladung

Naima lebt seit 36 Jahren in Stuttgart. Ramadan, der muslimische Fastenmonat, ist fester Bestandteil ihres Jahreskreislaufes. Naima feiert dieses Fastenbrechen mit Friederike und Alon auf drei sehr unterschiedliche Weisen: zum einen beim Trimum-Sommerfest – ihrem gemeinsamen Hobby. Zum anderen auf Einladung der Moschee in Stuttgart-Wangen und dann noch persönlich bei Naima zu Hause. Nachdem man den Tag über gefastet hat, beginnt jedes Fastenbrechen am Abend mit Datteln und Wasser, eine von Naima’s Spezialitäten. Diese bringt sie auch zum Sommerfest ihres gemeinsamen Hobbys – der intereligiösen Chorwerkstatt Trimum – mit, bei dem nicht nur das Fastenbrechen gefeiert wird, sondern auch gleichzeitig das jüdische Sabbatende mit der Havdalah-Zeremonie. An einem weiteren Abend im Ramadan gehen Naima, Friederike und Alon zur Moschee, die zu einem öffentlichen Iftar eingeladen hat und ihre Türen an diesem Tag auch für Nichtmuslime öffnet. Für Friederike und Alon ist das Neuland. Wie sich verhalten? Friederike bedeckt ihr Haar im Frauenbereich mit einer Jacke. Sie entdeckt Parallelen zum Katholizismus: Bewegung beim Gebet. Alon schätzt die Offenheit der Muslime, andere Teil haben zu lassen. Für Naimas Einladung im persönlichen Kreis bedarf es einiger Vorbereitungen: Naima benötigt viele marokkanische Spezialitäten. Zum Glück gibt es seit ein paar Jahren einen marokkanischen Laden in der Stadt. Hühnchen müssen eingelegt werden, Gemüse geputzt und Harira, die traditionelle Suppe mit Kichererbsen, muss köcheln. Die moderne Frau Naima pflegt Traditionen. Das ist kein Widerspruch für sie. Am Tag der eigentlichen Einladung bei Naima ist es sehr heiß. Alon hat den ganzen Tag aus Solidarität gefastet, Friederike hat nur wenig gegessen. Die Gäste können das Fastenbrechen nach Sonnenuntergang kaum erwarten. Alon hat riesigen Durst – dann endlich der erste Schluck Wasser und Naima’s leckere Datteln. So ungeheuer wertvoll! Bis spät in die Nacht tauschen sie sich aus. Wie ist das mit der Geschlechtertrennung? Spürt Naima auch die neue Islamfeindlichkeit? Wie geht Fasten und Ramadan in Deutschland? Naima reicht Nana-Minze und Rosenwasser zur Erfrischung. Alon greift zur Gitarre und bedauert kein arabisch zu können. Erste Annäherungen und das Experiment kann weitergehen – mit St. Martin.

Fr, 16. Jun · 13:00-13:45 · ARD-alpha
alpha-Forum: Joel Berger

Joel Berger war von 1985 bis 2002 Landesrabbiner von Württemberg. Noch heute erklärt er wöchentlich in der Bayern2-Sendung „Schalom“ den Wochenabschnitt der Tora. 2013 erschien seine Autobiographie „Der Mann mit dem Hut: Geschichten meines Lebens“. „Davon kann ich nachträglich nur mit Bewunderung für meine Mutter selig erzählen. Sie hat sehr oft, eigentlich fast tagtäglich, die Wohnung ohne den gelben Stern verlassen, um zu den Behörden zu gehen und dort Nachricht von meinem Vater zu bekommen oder um irgendwie eine Möglichkeit zu suchen, ihn aus dem Arbeitsdienst zu befreien. Denn es drohte die Gefahr, dass die Arbeitsdienstler, nachdem die russische Front immer näherkam, nach Österreich, nach Deutschland oder gar an die russische Front gebracht werden. Das wollte sie verhindern. Es ist ihr gelungen, einen spanischen Schutzpass zu besorgen. Wie sie das gemacht hat, war geradezu abenteuerlich. Es war allerdings nicht Raoul Wallenberg, von dem sie diesen Pass bekommen hat. Wallenberg hatte andere Wege seit dem Sommer 1944, als er in Budapest angekommen war. Giorgio Perlasca, ein aus Italien stammender Mann – ein Heiliger, wie man wirklich sagen muss, war so etwas wie der Hausmeister in der spanischen Botschaft. Der Botschafter war aus Budapest bereits geflohen, weil er, nicht ohne Grund, Angst vor der russischen Armee hatte. Vor seiner Flucht hat er die Schlüssel zur Botschaft diesem Giorgio Perlasca übergeben und zu ihm gesagt: ‚Machen Sie, was Sie für richtig halten.‘ Perlasca hat sich daraufhin alles angeschaut und dann unten im Keller im Tresor fertige Passformulare gefunden. Es fehlte nur noch das Foto, ansonsten war bereits alles fertig mit diesen Pässen. Als dann die bedrängten Juden bei der schwedischen Botschaft, bei der Botschaft von El Salvador, bei den neutralen Staaten wie der Schweiz oder sogar beim Vatikan um Schutzpässe nachgefragt haben, hat er gesagt: ‚Ich habe Pässe!'“

Fr, 16. Jun · 22:20-23:55 · One
Unser letzter Sommer

Romek ist 17 Jahre alt und arbeitet als Heizer auf einer Rangierlokomotive. Er träumt davon, einmal als Lokführer die Warschaustrecke fahren zu dürfen und will das Herz der wunderschönen Franka erobern. Die Tochter eines örtlichen Bauern hat eine Anstellung als Küchenhilfe im deutschen Gendarmerieposten. Dort lernt sie den jungen Deutschen Guido kennen. Er wurde für das Hören von „entarteter“ Musik zur Besatzungspolizei strafversetzt, die dort ihren Stützpunkt unterhält. Mit seinen Kameraden soll er die Bahnstrecke absichern, nach Flüchtigen suchen und Partisanen aufspüren. Die Liebe zum Jazz bringt die drei Jugendlichen zusammen. In diesem Sommer scheint der Krieg weit weg, fernab von der Ostfront haben sich Deutsche und Polen in einer trügerischen Idylle eingerichtet. Guido verliebt sich in Franka, und zu Romeks Überraschung erwidert seine Angebetete die Gefühle des Deutschen. Romek findet auf dem Weg zur Arbeit das verletzte jüdische Mädchen Bunja und beschließt, ihr zu helfen. Guido bekommt einen neuen Kommandanten, der endlich Beute auf den täglichen Patrouillen machen will. Als Romek und Bunja von russischen Partisanen gefangen genommen werden und Guido in flagranti mit Franka erwischt wird, ist der Krieg bei jedem Einzelnen von ihnen angekommen. Es ist der Sommer 1943 vor den Toren des Vernichtungslagers Treblinka.

Fr, 16. Jun · 22:35-00:20 · 3sat
Die Kammer

Der liberale junge Rechtsanwalt Adam Hall will den Rassisten Sam Cayhall vor der Todesstrafe retten. Er ist überzeugt, ein anderer 30 Jahre zuvor zwei Kinder bei einem Bombenanschlag tötete. James Foley inszeniert den Bestseller von John Grisham als Mischung aus Familien- und Justizdrama. Besondere Faszination gewinnt der Film dadurch, dass der möglicherweise unschuldige Todeskandidat, gespielt von Gene Hackman, ein abstoßender Rassist ist. 30 Jahre sind vergangen, seit der überzeugte Rassist Sam Cayhall zugab, an einem Bombenanschlag beteiligt gewesen zu sein, der die beiden Kinder eines jüdischen Bürgerrechtlers in den Tod riss. Obwohl das Ausmaß seiner Schuld nie eindeutig bewiesen werden konnte, erwirkte der Staatsanwalt McAllister die Höchststrafe, um die eigene Polit-Karriere voranzutreiben. Seither wartet Cayhall im Staatsgefängnis von Mississippi auf seine Hinrichtung. Über die Frage nach einem anderen Haupttäter hüllte das Ku-Klux-Klan-Mitglied sich all die Jahre in Schweigen. Nun will der junge Rechtsanwalt Adam Hall dieses Schweigen brechen und der Wahrheit auf den Grund gehen. Angetrieben wird er dabei nicht zuletzt von dem Bedürfnis, mit seiner düsteren Familiengeschichte ins Reine zu kommen – denn Cayhall ist Adams Großvater. Dessen Rassenhass und Gewalttaten hatten die Familie zutiefst zerrüttet. Adams Vater nahm sich schon vor Jahren das Leben, seine Tante Lee suchte im Alkohol Trost und Vergessen. Adam und Cayhall sind sich nie zuvor begegnet, und der alte Mann, noch immer ein von Hass erfüllter Rassist, begegnet seinem liberal eingestellten Enkel mit tiefer Verachtung. Aber trotz dieser Ablehnung lässt Adam nicht locker. Er will begreifen, was seine Familie zerstörte. Je tiefer er in den Details der alten Geschichte bohrt, desto überzeugter ist er, dass es vor 30 Jahren noch einen anderen Täter gegeben haben muss, der die Hauptschuld am Tod der Kinder trägt. Allerdings hat McAllister, inzwischen Gouverneur von Mississippi, keinerlei Interesse daran, dass der Fall neu aufgerollt wird. Viel Zeit bleibt Adam ohnehin nicht: In 28 Tagen soll sein Großvater hingerichtet werden.

Sa, 17. Jun · 02:00-03:10 · arte
18 Kühe zwischen zwei Fronten

1987 kommt es zum ersten palästinensischen Volksaufstand. Die Bewohner des Westjordanlands verlangen lokale Alternativen zu israelischen Produkten. Auch eigene Milch, die sie bisher von einer israelischen Kooperative bezogen. Hier beginnt die Geschichte des Dokumentarfilms „18 Kühe zwischen zwei Fronten“. Daraufhin gründet eine Gruppe palästinensischer Intellektueller und Aktivisten in dem Städtchen Bait Sahur eine Milch-Kooperative. Keiner von ihnen ist Bauer, aber das spielt keine Rolle. Nachdem sie in einem israelischen Kibbuz 18 Kühe gekauft und in ihr Dorf gebracht haben, machen sich die frischgebackenen Kuhzüchter mit den Tieren vertraut und beginnen die Milch in der gesamten Region um Bethlehem zu vertreiben. Doch der Erfolg der Kooperative ruft die israelischen Behörden auf den Plan, die in der palästinensischen Milchproduktion eine Gefahr für die nationale Sicherheit sehen. Es beginnt eine wahre Verfolgungsjagd, ein großangelegtes Katz-und-Maus-Spiel (oder vielmehr Soldat-und-Kuh-Spiel), bei dem die Kühe auf der Flucht vor ihren Verfolgern von Stall zu Stall geschafft, in Höhlen und sogar in Wohnungen versteckt werden. Ihre Milch wird als „Intifada-Milch“ legendär. Obwohl einige der Milchbauern festgenommen werden, kann die Milchproduktion mit Unterstützung der Bevölkerung eine Zeit lang aufrechterhalten werden. Der Film lässt israelische Militärs zu Wort kommen, vor allem aber die Aktivisten, die die Kooperative ins Leben gerufen haben, ihre Familien, ihre Freunde und alle, deren Leben durch diese wahre Geschichte verändert wurde. Humorvoll, intelligent und aufrichtig zeigt er die Kraft des friedlichen Widerstands und den Mut der Menschen in Palästina.

Sa, 17. Jun · 06:30-07:00 · SWR
Spuren der NS-Zeit: Stauffenberg – Vom Verräter zum Helden

Jedes Jahr gedenkt die deutsche Öffentlichkeit des dramatischen Geschehens am 20. Juli 1944, des gescheiterten Attentats auf Hitler und der Männer, die diese Tat planten und bereit waren, dafür ihr Leben zu opfern. Im Zentrum dieses Gedenkens steht heute ein Mann, der gleichsam zur Symbolfigur des deutschen Widerstands gegen Hitler geworden ist: Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Wer war dieser Mann, der das Attentat auf Hitler wagte? Die Dokumentation „Stauffenberg“ begibt sich auf Spurensuche.

Sa, 17. Jun · 07:00-07:30 · SWR
Spuren der NS-Zeit: Rommel – Die Dokumentation

Erwin Rommel ist der wohl bekannteste deutsche Weltkriegsgeneral, und er ist bis heute einer der umstrittensten. Bekannt gemacht haben ihn vor allem seine Leistungen als Führer des Afrika-Korps in den Jahren 1941/42. Durch die Erstürmung der britischen Festung Tobruk wurde der „Wüstenfuchs“ zum Volkshelden. Die Propaganda stilisierte ihn zum Idealtypus des modernen nationalsozialistischen Offiziers. Seine Niederlage in der Schlacht von El Alamein und der von Hitler erzwungene Selbstmord ließen ihn in der Nachkriegszeit zum tragischen Helden werden.

Sa, 17. Jun · 07:30-08:00 · SWR
Spuren der NS-Zeit: Die Angst sprang mit

Gretel Bergmann, geboren und aufgewachsen in Laupheim, heißt heute Margret Lambert und lebt in New York. Ihre Karriere als Hochspringerin unterschied sich von der anderer deutscher Sportlerinnen – denn Gretel Bergmann war Jüdin. Wie sie als einzige Jüdin in die Olympiamannschaft des Deutschen Reiches gelangte und wie sie mit einem Trick eine Woche vor Beginn der Spiele in Berlin wieder ausgeschlossen wurde, schildert uns Margret Lambert sehr eindringlich. Ihr Schicksal beleuchtet ein dunkles Kapitel deutscher Sportgeschichte. Noch 1936 emigrierte Gretel Bergmann in die USA, wo sie sich ein neues Leben aufbaute.

Sa, 17. Jun · 07:40-08:05 · MDR
Leahs jüdisches Leben in Dresden

Leah ist zehn Jahre alt, wohnt in Dresden und ist Teil einer jüdisch-italienisch-sächsischen Familie. Da ihre Mutter Jüdin ist, wurde auch Leah als Jüdin geboren. Obwohl die Familie nicht streng gläubig ist, ist Leah mit vielen jüdischen Traditionen vertraut. Ein wichtiges Ritual für ihre Familie ist der Schabbat am Freitag, wo alle Familienmitglieder gemeinsam essen und singen. An diesem Tag sind in der Familie bestimmte Lebensmittel nicht erlaubt, Milch- und Fleischprodukte werden getrennt zubereitet und gegessen. An den anderen Tagen in der Woche isst Leahs Familie ganz normal, vorwiegend italienisch, da Mama Italienerin ist und das allen am besten schmeckt. Seit kurzem lernt Leah hebräisch und liest in der Thora, die so etwas wie die Bibel bei den Christen ist. In ihrer Schule ist Leah das einzige jüdische Kind und beantwortet ihren Mitschülern regelmäßig Fragen zu ihrer Religion. Gerade wurde sie in den Kinderchor der Semperoper aufgenommen und kann dort nun ihre Liebe zur Musik richtig ausleben. Auch zu Hause singt sie viel und wird dabei oft von ihrem Vater am Klavier begleitet. Am Mischpoke-Tag der Jüdischen Woche in Dresden will Leah nun erstmals jüdische Lieder öffentlich singen. Ihre ganze Klasse ist eingeladen, die hebräischen Texte sitzen noch nicht richtig und auch bei der Melodie hakt es immer noch. Leah fiebert ihrem Auftritt mit gemischten Gefühlen entgegen – hoffentlich geht alles gut!

Sa, 17. Jun · 08:00-08:15 · SWR
Meine Geschichte – Verfolgt von den Nazis: Lily van Angeren

Bereits 1935 werden Sinti und Roma als „Artfremde“ aus der Volksgemeinschaft in Deutschland ausgeschlossen und verfolgt. 640 Deportationszüge rollen von 1942 bis 1944 nach Auschwitz. Unter den Deportierten sind auch etwa 23 .000 Sinti und Roma, die größte Gruppe der Opfer nach den Juden; etwa 500.000 werden vom Regime der Nazis in ganz Europa ermordet. Auch Lily van Angeren wird 1942 deportiert. Lily van Angeren, Jahrgang 1924, hat sechs Geschwister. Der Vater ist Musiker, die Mutter handelt mit Kurzwaren. 1938 wird der Vater verhaftet. Erst 1942 erfährt die Familie, dass er im Konzentrationslager Oranienburg ist.

So, 18. Jun · 07:00-07:30 · SWR
Fünf Freunde – Große Klappe

Fünf Freunde, die zusammen ein satirisches Youtube-Format machen. Ihre Filme behandeln brennende Fragen in der Gesellschaft: Islam- und Fremdenfeindlichkeit. Gerade in Zeiten, in denen das Gegeneinander der Religionen sehr in den Vordergrund geraten ist, wollen sie zeigen, dass es anders geht. Mit Humor. Sie bezeichnen sich als „Datteltäter“. Ihre Videos erreichen inzwischen zehntausende Fans auf Facebook. Mit einem gemeinsamen „Geburtstagsfoto“ feiern sie das Ereignis. Die Herausforderung, der sich Younes, Farah, Nemi, Marcel und Fiete gestellt haben, ist groß: Sie wollen eine versöhnliche Stimme im Netz sein, wo ansonsten häufig die Hetze am meisten Aufmerksamkeit erhält. Ihr gemeinsames Ziel: der Kampf gegen Vorurteile. Egal ob gegenüber Muslimen, Christen oder Juden. „Wir leben den Bildungs-Dschihad“ und „setzen Humor gegen Angst ein“, sagt Fiete. Damit stellen sie sich in die Schusslinie von rechten Angstmachern und muslimischen Hardlinern. Für ihre Videos sammeln sie Hasskommentare, die sich nicht selten zu Shitstorms häufen. Trotzdem wollen sie nicht aufgeben, denn sie merken, dass sich eine treue Fancommunity um sie herum bildet, die genau auf diese Stimme gewartet hat. Beim Videodreh, beim gemeinsamen Brainstorming und bei Freizeitaktivitäten mit Freunden und Familien schaut die Reportage hinter die Kulissen der Datteltäter. „Ich habe diese Leute zusammengebracht, damit wir gemeinsam etwas erreichen“, sagt Younes, der Gründer des Projektes. Im Film erfahren wir, wer diese Menschen sind. Die fünf respektieren ihre unterschiedlichen Lebensweisen im eigenen Freundeskreis. Marcel, der einzige Christ hat vor kurzem eine Bar eröffnet, in der er Alkohol ausschenkt. Trotzdem besuchen ihn Nemi und Farah dort und lassen sich Virgin-Cocktails mixen. Fiete, der Konvertit, ist in einer atheistischen Familie aufgewachsen mit einer Mutter, die sich für Genderforschung einsetzt. Die Tür von Younes Eltern steht immer offen für jeden. Doch bis zu welchem Punkt kann diese offensive Offenheit funktionieren? Gibt es auch bei den Datteltätern einen Punkt, an dem es heißt: „Schluss mit lustig“?

Mo, 19. Jun · 01:00-02:30 · HR
Kiss me, I’m Jewish – Die neue Lebenslust junger Juden

Judentum heute ist mehr als Kultur, Religion und Tradition – es ist Lebenslust! Laut, bunt, geistreich und intensiv machen die jungen Juden Europas ihr Erbe fit für die Zukunft. Kiss me I’m Jewish spürt spielerisch und überraschend der orthodox-unorthodoxen Lebenslust junger Jüdinnen und Juden nach: von Budapest bis Brüssel, von Madrid bis Berlin. Der junge Rabbiner Zevi Ives und seine Gattin Sara verkörpern diese Aufbruchstimmung. Sie mischen mit ihrer Organisation für Jüdische Studenten in Europa (ECJS) das jüdische Leben in Europa auf. Ihre Mission: Jude sucht Jüdin. Viermal im Jahr rufen sie: „Party like a Jew“ und tausende jüdischer Singles folgen ihnen. Getreu dem Gebot „seid fruchtbar und vermehret euch“ organisieren sie in ganz Europa Single-Wochenenden. In der Dritten Generation nach der Shoah breitet sich die Vielfalt Jüdischen Lebens wieder kraftvoll in den Metropolen Europas aus. Kreativ, vernetzt, selbstbewusst und unternehmungshungrig treten junge Jüdinnen und Juden ihr reiches kulturelles Erbe an. Sie brechen 60 Jahre nach dem Holocaust auf, um zu erwecken, was auch von ihren Eltern verdrängt und verschüttet wurde. Auf der Suche nach einer eigenen jüdischen Identität finden sie neue, zeitgemäße Formen und Inhalte. Sie tun dies im Bewusstsein als Juden leben zu wollen, auch um von ihrer Umgebung als Juden erfahren zu werden.

Mo, 19. Jun · 20:15-22:25 · One
Sonny Boy – Eine Liebe in dunkler Zeit

Gegen Ende der 1920er-Jahre verlässt der junge Waldemar Nods (Sergio Hasselbaink) seine Heimat Surinam, um im fernen Holland sein Glück zu suchen. Leider findet der fleißige Student keine Unterkunft, denn er hat die falsche Hautfarbe. Doch dann trifft er in Den Haag die aufgeschlossene Rika van der Lans (Ricky Koole), die ihm ein Zimmer vermietet. Die Mutter von vier Kindern hat gerade ihren streng religiösen Mann Willem (Marcel Hensema) verlassen, nachdem dieser sie mit dem Dienstmädchen betrog. Obwohl Rika 17 Jahre älter ist, werden die beiden ein Paar, was ihre schwierige Situation nicht gerade einfacher macht. Rikas Gatte ist zutiefst entsetzt, dass seine Noch-Ehefrau von einem Schwarzen schwanger ist. Er entzieht ihr das Sorgerecht für die Kinder, doch damit nicht genug. Der um seinen Ruf besorgte Vermieter setzt die beiden samt Baby auf die Straße. Mit liebenswürdiger Unterstützung des jüdischen Barbesitzers Sam (Frits Lambrechts) eröffnen Rika und Waldemar im liberalen Vorort Scheveningen eine Pension. Ihr Glück währt nicht lange, denn mit dem Einmarsch der Deutschen beginnt auch in Holland der antisemitische Terror. Dass Rika auf ihrem Dachboden jüdische Flüchtlinge versteckt, bleibt den Nazis nicht lange verborgen. Die mutige Widerstandskämpferin und ihr Mann Waldemar, den sie nach der Scheidung von Willem heiratet, werden in ein Konzentrationslager deportiert.

Di, 20. Jun · 00:00-01:40 · WDR
Jazzline: Jazzfest Bonn 2017 – Die Highlights

Das Jazzfest Bonn wurde 2010 gegründet und ist mit Abstand das jüngste Mitglied der großen Jazzfestivalfamilie im Westen. Im Mai wird die Bundesstadt am Rhein für zwei Wochen der Hotspot für Jazzmusiker aller Genres. Vom großen US-amerikanischen Star bis hin zu den jungen Wilden der Region sind alle vertreten. Die WDR Jazzline berichtet erstmalig mit einer 100-minütigen Doku über das Event. Gezeigt werden Highlights ausgewählter Konzerte, Interviews und Impressionen. Mit dabei sind die E-Bass-Legende John Patitucci, die schwedische Sängerin Viktoria Tolstoy und der israelische Pianist Omer Klein. Aus Norwegen kommen die singende Bassistin Ellen Andrea Wang und der Saxophonist Marius Neset. Die regionale Jazzszene wird durch die Kölner Jazzsängerin Laura Totenhagen und ihr Quartett vertreten. Die Spielstätten des Festivals könnten unterschiedlicher nicht sein: Bundeskunsthalle, Post Tower und LVR-Museum.

Di, 20. Jun · 22:45-00:40 · RBB
George

Götz George in einer ganz besonderen Rolle: In dem 115-minütigen Film verkörpert er seinen eigenen Vater, den Jahrhundertschauspieler Heinrich George. Das Dokudrama zeigt die Faszination, die von der elementaren Gestaltungskraft Heinrich Georges ausging, ebenso wie die Widersprüche in seiner Person, die einen exzentrischen, hochsensiblen und gefährdeten Charakter hinter der wuchtigen Erscheinung sichtbar werden lassen. Im Mittelpunkt des Films stehen die letzten Lebensjahre des Schauspielers. Dabei befasst sich „George“ intensiv mit dem Thema der Schuld und Verantwortung des Künstlers in der Diktatur. Als „König im Reich der Fantasie“ wurde Heinrich George in den 20er Jahren gefeiert. Er brillierte auf der Bühne – unter anderem in seiner Lieblingsrolle als „Götz von Berlichingen“ – und in Filmen. So spielte er unter Fritz Lang in „Metropolis“ und verkörperte den Franz Biberkopf in der Verfilmung von Alfred Döblins Roman „Berlin Alexanderplatz“. Auch nachdem die Nazis an die Macht gekommen waren, wollte Heinrich George in Deutschland spielen, und das um jeden Preis. Und er spielte: in Literatur- und Theaterverfilmungen wie „Der Postmeister“ und „Der Biberpelz“ ebenso wie in Propagandastreifen wie „Hitlerjunge Quex“, „Jud Süß“ und „Kolberg“. George nahm von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels die Intendanz des Schillertheaters an und lobte Hitler in Reden und Interviews. Aber er trat auch für andere Künstler ein, mitunter mutig und entschlossen. So fanden jüdische Kollegen und Oppositionelle im Schillertheater Schutz. Aber bis zuletzt hielt George in der Öffentlichkeit zum Regime und rief noch im April 1945 zum Endkampf auf. Nach dem Krieg wurde er vom russischen Geheimdienst NKWD verhaftet und der „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ angeklagt. Nach wochenlangen Verhören erfolgte die Verurteilung. Heinrich George wurde in das Lager Hohenschönhausen gebracht. Auch dort spielte er, dieses Mal unter elenden Bedingungen. Er gründete eine Theatergruppe, spielte den Faust, später brachte er im Lager Sachsenhausen den Postmeister auf Russisch auf die Bühne. Nach über 14 Monaten im Lager starb Heinrich George, von den Haftbedingungen geschwächt und krank, an den Folgen einer Blinddarmentzündung. Er war ein „Jahrhundertschauspieler“ mit Widersprüchen. Im Mittelpunkt des Doku-Dramas stehen die letzten Lebensjahre Heinrich Georges. Dabei befasst sich der Film intensiv mit dem Thema der Schuld und der Verantwortung des Künstlers in der Diktatur. Mit zahlreichen Spielszenen, dokumentarischen Archiv-Aufnahmen und Interviews nähert sich das Doku-Drama dem „Jahrhundertschauspieler“ Heinrich George und zeigt die Faszination, die von seiner elementaren Gestaltungskraft ausging. Außerdem macht es die Widersprüche in seiner Person deutlich, die einen exzentrischen, hochsensiblen und gefährdeten Charakter hinter der wuchtigen Erscheinung sichtbar werden lassen. Filmemacher Joachim A. Lang hat sein Doku-Drama prominent besetzt. So verkörpert der kürzlich verstorbene Götz George seinen Vater Heinrich George, und Martin Wuttke spielt den Reichspropagandaminister Joseph Goebbels.

Do, 22. Jun · 01:55-03:40 · Das Erste (ARD)
Mitten im Sturm

Die Verdächtigungen kommen aus heiterem Himmel. Evgenia Ginzburg, Literaturprofessorin und Mitglied der Kommunistischen Partei, wird 1937 aufgrund absurder Anschuldigungen zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt. Die unmenschliche Zwangsarbeit in sibirischer Kälte, Hunger und Willkür übersteht sie nur, indem sie sich und ihren Leidensgenossinnen abends Gedichte rezitiert. Als sie erfährt, dass ihr Sohn an Hunger gestorben ist, will sie sich umbringen. Der wolgadeutsche Lagerarzt Anton Walter rettet ihr das Leben. Es entspinnt sich eine zarte Romanze. Mit diesem Lagerdrama nach Evgenia Ginzburgs autobiografischen Erinnerungen realisierte Marleen Gorris einen der ersten Spielfilme über die Greuel der stalinistischen Gulags. In der Hauptrolle glänzt Emily Watson, die bereits in „Breaking the Waves“ als Charakterdarstellerin mehr als zu überzeugen wusste. Sowjetunion, 1937. Evgenia Ginzburg (Emily Watson) lehrt Russische Literatur an der Universität von Kasan. Sie zählt zu den privilegierten Zirkeln, ist Parteimitglied und ihr Mann Pavel (Benjamin Sadler) ein hochrangiger Funktionär. Plötzlich wird ein Kollege der Kollaboration mit konterrevolutionären Kräften bezichtigt, und schon bald landet auch Evgenia auf der Anklagebank. Das kann nur ein Irrtum sein! Die feinsinnige Literatin ist überzeugte Sozialistin und die Kommunistische Partei in ihren Augen unfehlbar. Doch nach nur sieben Minuten „Prozess“ wird sie abgeurteilt – zu zehn Jahren Zwangsarbeit im sibirischen Gulag. Gemeinsam mit anderen Leidensgefährtinnen, darunter die Mathematikprofessorin Greta (Lena Stolze) und die naive Lena (Agata Buzek), die auch im Lager noch daran glaubt, Genosse Stalin wüsste von all dem nichts, muss sie bei Minus 45 Grad Waldarbeit leisten. Nachts sind die Frauen den Übergriffen der Männer schutzlos ausgesetzt. Nur durch das Rezitieren ihrer geliebten Literatur bleibt Evgenia bei Verstand. Doch mit der Nachricht vom Tod ihres Sohnes verliert sie jeglichen Lebensmut. Nach einem Selbstmordversuch lernt sie im Lazarett den russlanddeutschen Lagerarzt Anton Walter (Ulrich Tukur) kennen, der ihr auf seine Art neue Hoffnung gibt. Leiden und Sterben in den Konzentrationslagern der Nazis wurde im Kino eindrucksvoll thematisiert. Dagegen ist das Schicksal der Menschen in sowjetischen Gulags bislang selten als Leinwandstoff aufgegriffen worden. Man kann fast sagen, dass die Oscar-Preisträgerin Marleen Gorris („Antonias Welt“) hier filmisches Neuland betritt. Mit ihrer bewegenden Adaption der Autobiografie Evgenia Ginzburgs schildert die niederländische Regisseurin das düstere Schicksal von Frauen in einem sibirischen Arbeitslager. Die Britin Emily Watson spielt eine glühende Sozialistin, die im Zuge der stalinistischen Säuberungen die grausame Kehrseite des kommunistischen Systems erleben muss. Neben Benjamin Sadler als verängstigter Apparatschik und Lena Stolze als desillusionierte Professorin glänzt Ulrich Tukur in der Rolle eines warmherzigen Arztes, der unter unmenschlichen Umständen seine Würde bewahrt.

Fr, 23. Jun · 00:35-02:15 · arte
Die Reise des Personalmanagers

Der Personalchef einer Großbäckerei in Jerusalem ist ein wachsamer Manager, was den Betrieb sowie auch seine getrennt lebende Familie betrifft. Aber er hasst seinen Job. Bei einem Selbstmordattentat ist die aus Rumänien stammende Gastarbeiterin Julia ums Leben gekommen. Sie hatte keine Verwandte, keine Freunde, keiner kümmert sich um ihren Leichnam. Bis der etwas windige Journalist Wiesel sich des Falls annimmt. Es stellt sich heraus, dass Julia in jener Großbäckerei gearbeitet hat. Die Recherchen des Personalmanagers ergeben, dass sie ein Verhältnis mit dem Vorarbeiter hatte, aber zum Zeitpunkt ihres Todes schon nicht mehr in der Bäckerei arbeitete. Für ihn ist der Fall damit abgeschlossen, doch nicht für die Besitzerin des Betriebs. Um die sich abzeichnende schlechte Publicity zu vermeiden, beauftragt sie ihren Personalchef, den Leichnam zusammen mit dem Journalisten nach Rumänien zu bringen. Dort werden sie von der israelischen Konsulin und ihrem Vize erwartet. Sie machen sich auf die Suche nach Julias Verwandten und finden deren Ex-Mann sowie ihren delinquenten Sohn. Der führt sie in Julias Heimatdorf, wo ihre Mutter lebt und der verdutzten Reisetruppe erklärt, dass Julia auf jeden Fall in Jerusalem begraben sein möchte. Nach „Lemon Tree“ und „Die syrische Braut“ inszenierte Eran Riklis erneut eine Komödie über die kulturellen und politischen Gegensätze unserer Zeit. Dieses Mal lässt er auf seine typische, ironische Weise jüdischen Humor und rumänische Verschmitztheit aufeinanderprallen. „Die Reise des Personalmanagers“ ist eine Irrfahrt, in deren Verlauf alle Teilnehmer wieder zu sich selbst finden.

So, 25. Jun · 17:30-18:25 · arte
Nazi Beutekunst – Die wiedergefundenen Meisterwerke

Die Dokumentation behandelt ein bis heute nicht abschließend aufgearbeitetes Kapitel aus dem Zweiten Weltkrieg: die NS-Beutekunst. Die systematische Enteignung wurde von den Nazis mit akribischer Gründlichkeit organisiert, die Durchführung übernahm der sogenannte Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR). Hitlers Kunstberater koordinierte europaweit Tausende von Kunstraubzügen und sorgte für den Abtransport des Beuteguts in die Reichshauptstadt Berlin, wo die schönsten Stücke Eingang in die Büros und Privaträume der Parteigrößen fanden. Der Rest wurde an verschiedenen Orten gelagert wie etwa dem Pariser Museum Jeu de Paume. Nach Kriegsende bemühten sich verschiedene Institutionen intensiv um die Rückgabe der gestohlenen Werke, doch Zigtausende blieben verschollen. Sobald eines irgendwo wieder auftaucht, entbrennt häufig ein erbitterter Streit um den rechtmäßigen Besitz. Die Dokumentation rollt die Geschichte dreier von den Nazis aus jüdischen Sammlungen gestohlene Meisterwerke noch einmal auf, von der Enteignung durch die Nazis bis hin zu deren Rückgabe: „Dame in Blau vor einem Kamin“ von Henri Matisse (Sammlung Paul Rosenberg), „Herbstsonne“ von Egon Schiele (Sammlung Karl Grünwald) und „Der Gitarrenspieler“ von Georges Braque (Sammlung Alphonse Kann). Nach dem Krieg wurde Kunstraub bei den Nürnberger Prozessen als Kriegsverbrechen gewertet. Die Dokumentation folgt den Wegen der Bilder und berichtet von der Beharrlichkeit, mit der die Erben nach den kostbaren Erinnerungsstücken aus ihrem Familienbesitz suchen. Dabei werden beide Seiten beleuchtet: die Abläufe der systematischen Enteignungen in der NS-Zeit und die aktuelle Problematik im Zusammenhang mit Provenienzforschung und Restitution.

So, 25. Jun · 23:30-00:15 · ZDF
ZDF-History: Die Geschichte der Lilli Jahn

Der Briefwechsel der jüdischen Ärztin Lilli Jahn ist weltweit ein Bucherfolg. Für „ZDF-History“ erzählen ihre Kinder und Enkel vom bewegenden Schicksal, das aus den Briefen spricht. An der Seite ihres christlichen Ehemanns wird Lilli Jahn im „Dritten Reich“ nach und nach ausgegrenzt. Doch sie bleibt unbehelligt, bis sich ihr Mann 1942 von ihr scheiden lässt. Lilli Jahn kommt als Jüdin ins Arbeitslager, später nach Auschwitz, wo sie stirbt. Über 500 Briefe zeugen von dem engen Band zwischen der inhaftierten jüdischen Ärztin Lilli Jahn und ihren fünf Kindern. Aus dem Lager kann die Mutter ihrem Sohn und den vier Töchtern immer wieder heimlich und offiziell Nachrichten zukommen lassen. Die Kinder schicken Briefe und Pakete mit Lebensmitteln zurück, die der Mutter das Überleben in der harten Lagerzeit ermöglichen. Kurz vor ihrer Deportation nach Auschwitz im März 1944 schickt Lilli Jahn die Briefe ihrer Kinder an ihren ältesten Sohn Gerhard Jahn zurück. Der spätere Justizminister unter Bundeskanzler Willy Brandt verwahrt sie ohne Wissen seiner Schwestern. Erst nach seinem Tod entdecken die Töchter Lilli Jahns die liebevollen Zeilen an ihr „liebstes Muttileinchen“ in seinem Nachlass. Lange war der Tod der Mutter in Auschwitz in der Familie ein Tabu. Jetzt bricht der Damm. Der Journalist Martin Doerry, Enkel von Lilli Jahn, veröffentlicht den Briefwechsel. Das Buch wird in 20 Sprachen übersetzt: ein herausragendes Dokument der Menschlichkeit in Zeiten der NS-Barbarei. „ZDF-History“ zeigt die bewegende Geschichte, aus der die Briefe entstanden sind.

Mo, 26. Jun · 01:55-03:20 · arte
Zensierte Stimmen

Der Sechstagekrieg endete 1967 mit dem Sieg Israels. Der jüdische Staat, gerade einmal 19 Jahre alt, schien nun gesichert; auf beeindruckende Weise hatte er seine militärische Überlegenheit demonstriert. Im Triumph des siegreichen Augenblicks gab es kaum jemanden, der die Konflikte der Zukunft hätte voraussehen können. Doch schon damals gab es die Stimmen der Soldaten. Die jungen Männer waren als Sieger in ihre Häuser zurückgekehrt, viele jedoch verwirrt, traumatisiert, voller Angst und Schuldgefühle. Amos Oz war zum damaligen Zeitpunkt noch kein international gefeierter Schriftsteller. Er war ein einfacher Soldat, der am Sechstagekrieg teilgenommen hatte und nach Kriegsende fühlte, dass sich hinter der Euphorie noch etwas anderes verbarg. Mit einem Tonbandgerät ausgerüstet, begab er sich mit Abraham Shapira in die Kibbuze des Landes und fragte die Männer nach ihren Kriegserlebnissen. Die Soldaten beschrieben sich selbst als zerrissen zwischen dem Gefühl des Triumphes und dem Gefühl von Schmerz, Scham und Unheil. Doch ihre Stimmen wurden nie gehört. Ihre Aussagen wurden aufgrund ihrer Brisanz von der israelischen Armee zensiert. Heute, nach Ablauf der fast 50 Jahre währenden Zensur, lässt der Dokumentarfilm die Stimmen wieder aufleben. Sie erzählen, was Krieg bedeutet, in einem universellen Sinne.

Mo, 26. Jun · 20:15-21:55 · One
Two Lovers

Das große Los in der Liebe hat Leonard (Joaquin Phoenix) nicht gezogen. Kurz vor der Hochzeit ist ihm die Braut davongelaufen, worauf der depressive Mittdreißiger einige Selbstmordversuche verübte und seither wieder bei den Eltern lebt. Das behütete Dasein in dieser jüdischen New Yorker Mittelschicht erweist sich für den Gelegenheitsfotografen als tristes Gefängnis. Die überbesorgte Mutter (Isabella Rossellini) beobachtet ihn auf Schritt und Tritt, sein Vater (Moni Moshonov) sieht in ihm nur den kommenden Geschäftsführer seiner kleinen chemischen Reinigung. Ihm zuliebe lässt Leonard sich auf die attraktive, aber etwas biedere Sandra (Vinessa Shaw) ein, die Tochter eines Geschäftsfreundes der Eltern. Ausgerechnet jetzt läuft ihm die neue Nachbarin Michelle (Gwyneth Paltrow) über den Weg, und die ist ein ganz anderes Kaliber. Die ebenso unkomplizierte wie attraktive Blondine verdreht ihm sofort den Kopf, zum ersten Mal seit langem sieht Leonard die Welt wieder in hellem Glanz. Das Problem ist nur: Die drogenabhängige Sekretärin empfindet für ihn nur geschwisterliche Gefühle. Immer wieder weint sie sich an seiner Schulter aus, denn sie steckt in einer unglücklichen Beziehung mit dem verheirateten Anwalt Ronald (Elias Koteas). Der unterhält sie zwar als Geliebte, lässt sie aber in schwierigen Situationen regelmäßig im Stich. Irgendwann hat Michelle davon genug und erwägt die Trennung. Leonard macht sich große Hoffnungen.

Di, 27. Jun · 22:30-23:55 · BR
Die Widerständigen „also machen wir das weiter…“

In dem Dokumentarfilm „Die Widerständigen „also machen wir das weiter …“ schildern die letzten lebenden Zeitzeugen der Widerstandsbewegung „Die Weiße Rose“, wie sie nach dem Tod der Geschwister Scholl unter Einsatz ihres Lebens weiterhin Widerstand gegen das Hitler-Regime geleistet haben. Es ist anrührend und erschütternd zugleich zu hören, wie die studentischen Widerstandskämpfer aus dem Kreis der Weißen Rose aufgrund ihrer innersten Überzeugung gegen die unmenschlich brutale Nazi-Diktatur aufbegehrten. Vor Katrin Seybolds konzentrierter Kamera kommen sie ausführlich zu Wort: Traute Lafrenz-Page, die Freundin von Hans Scholl, Birgit Weiß-Huber, die Tochter von Kurt Huber, Marie-Louise Schulze-Jahn, Gerda Freise, Ilse Ledin, Jürgen Wittenstein, Karin Friedrich u. v. a. … Ihre Erinnerungen vergegenwärtigen eine Welt, in der die Menschenrechte außer Kraft gesetzt und die Menschlichkeit verloren gegangen war. Immer wieder, bis heute, stehen sich Moral und Gerechtigkeitsliebe auf der einen Seite, Niedertracht und systematische Brutalität auf der anderen Seite gegenüber. Der Dokumentarfilm „Die Widerständigen „also machen wir das weiter…“ ist ein Manifest des Widerstandes und der Zivilcourage für den Erhalt von Freiheit und Demokratie. Der Film zeigt exemplarisch, welche Kraft, welcher Mut und welches Engagement möglich und nötig sind, um unsere freiheitlichen, demokratischen Werte zu erhalten. Jungen Menschen kann „Die Widerständigen „also machen wir das weiter…“ ein Schlüssel sein zu der Erkenntnis, dass unsere freiheitlichen Werte keine Selbstverständlichkeit sind, sondern immer wieder der Erneuerung und Bestätigung bedürfen.

Mi, 28. Jun · 11:45-12:30 · 3sat
Der Friedenspfarrer von Bethlehem

Mitri Raheb, lutherischer Pastor und arabischer Christ, setzt sich für den Frieden im Nahen Osten ein. Dafür wurde vielfach er ausgezeichnet. Der Film schildert seinen Alltag in Bethlehem. Raheb ist Seelsorger an der Weihnachtskirche in Bethlehem und Gründer des dazugehörigen Internationalen Begegnungszentrums. Hier können sich Israelis, Palästinenser und Gäste aus aller Welt treffen und austauschen. Zum Zentrum gehören auch eine Schule, ein Gesundheitszentrum, touristische Betriebe und ein Studio für Kunsthandwerk. Krieg und Terror prägten schon früh das Leben Mitri Rahebs. Doch er will sich mit dem Hass nicht abfinden. Obwohl das palästinensische Bethlehem von einer neun Meter hohen Mauer von Israel abgeschnitten wird, entwickelt Mitri Raheb Visionen für den Frieden. Mit Leidenschaft setzt er sich für eine gemeinsame Zukunft von Palästinensern und Israelis ein. Er plädiert für die Hoffnung. Doch auch aus Rückschlägen und Enttäuschungen macht er keinen Hehl.

Mi, 28. Jun · 15:15-16:00 · SWR
Reisen in ferne Welten: Tel Aviv – Israels weiße Stadt am Meer

Tel Aviv wird gerne als Miami Beach des Mittelmeers bezeichnet. Der breite feine Sandstrand und die fast immer scheinende Sonne machen Israels Metropole in der Tat für Städtetouristen interessant, die Sightseeing mit einem Sprung Ins Meer verbinden wollen. Gute 100 Jahre ist Tel Aviv gerade mal alt und bietet mal mehr mal weniger gelungene moderne Architektur. Berühmt ist die Stadt vor allem für seine vielen Bauhausbauten aus den 30er Jahren, die sogenannte Weiße Stadt ist allerdings zum Teil in einem desolaten Zustand aufgrund der salzhaltigen Luft und mangelnder Pflege. Tel Aviv ist nicht unbedingt eine schöne Stadt, aber …

Mi, 28. Jun · 19:30-20:00 · ARD-alpha
So isst Israel, 1/5

Es gibt kaum einen  besseren Zugang zu der reichen Kultur des Landes als über ihre Küche: Kulinarik ist der Türöffner zum Leben in Israel. Wir begeben uns auf filmische Entdeckungsreise mit Tom Franz quer durch ganz Israel. Eineinhalb Jahre arbeitete die Filmemacherin Mica Stobwasser mit Co-Regisseur Louis Saul an der Realisation der Reihe, die ein anderes Israel zeigt, als wir es aus den Nachrichten kennen.

Mi, 28. Jun · 20:15-22:30 · kabel eins
Leg dich nicht mit Zohan an

Komödie mit Adam Sandler in der Hauptrolle als Ex-Mossad-Agent, der in Israel seinen eigenen Tod inszeniert und nach New York City auswandert, um dort den Beruf des Frisörs zu ergreifen. Innerhalb kürzester Zeit wird er beim weiblichen Klientel zum Star – doch dies lässt seine Gegner auf ihn aufmerksam werden.

Mi, 28. Jun · 22:45-23:30 · BR
Ein Oskar für Bayern – Oskar Maria Graf zum 50. Todestag

Der Bäckerssohn Oskar Maria Graf, dessen 50. Todestag auf den 28. Juni 2017 fällt, hat sein Heimatdorf Berg am Starnberger See mit 17 Jahren verlassen. Er ist daraufhin bei der Revolution mitmarschiert, nannte sich Maria und „Provinzschriftsteller“, wurde Anarchist, Kommunist, Revolutionär und kannte angeblich „Herrn“ Hitler persönlich. Das jedenfalls verraten die biografischen Daten. Im Kopf des Dichters sieht es anders aus: Obwohl Graf nach dem Exil in sein idyllisches „Heimatdorf“ Berg physisch nur noch selten zurückgekehrt ist, hat er es geistig nie verlassen. So etwa hat er zeit seines Lebens und überall auf der Welt die Lederhose getragen oder kaum über etwas anderes geschrieben als über seine Heimat, die ihm als Abbild der ganzen Welt taugte. Der Film „Ein Oskar für Bayern“ nähert sich Oskar Maria Graf jenseits dieser biografischen Daten und von heutiger Sicht aus. Prominente Graf-Leser wie Peter Gauweiler, Konstantin Wecker oder Sepp Bierbichler, aber auch der Fischer aus Berg erzählen von ihrer Lektüre, ihren Erlebnissen und ihren Erinnerungen an Graf und liefern so ein emotionales Porträt seines Werkes. Dem gegenübergestellt werden die wenigen, aber eindrücklichen filmischen Archivaufnahmen von Oskar Maria Graf: sein Besuch am Grab der Mutter, die rührige Übergabe eines „Ehrentellers“ durch den Bürgermeister von Berg oder seine Begründung, wieso er sich in New York sich nur am dortigen bayerischen Stammtisch „integrieren“ wollte und sich weigerte, Englisch zu lernen: „Ich möchte gleich sagen, dass ich mich niemals als Emigrant empfunden hab, weil ich ein deutscher Schriftsteller bin, und die deutsche Sprache absolut meine Heimat ist.“

Do, 29. Jun · 23:05-00:25 · arte
Der 90-Minuten-Krieg

Nach Jahrzehnten des Blutvergießens und vergeblicher Verhandlungen sind die Israelis wie die Palästinenser müde geworden. Statt immer weiter zu kämpfen, zu verhandeln und zu scheitern, haben „der israelische Premierminister und der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde erkannt, dass es nur einen Ausweg aus dem längsten Konflikt der modernen Geschichte gibt: ein Fußballspiel. Ein einziges Spiel, das bestimmt, wer bleiben darf und wer sich eine neue Heimat suchen muss.“ Ein sensationeller Entschluss, ein unfassbar hoher Einsatz: Wer verliert, muss das Land für immer verlassen. Wer gewinnt, bekommt alles – von Jaffa bis Jerusalem, von Galiläa bis Eilat. Kein Streit mehr, kein Krieg, endlich Ruhe. Doch bevor das Spiel überhaupt stattfinden kann, muss die IFA gemeinsam mit zwei israelischen und palästinensischen Verbandsfunktionären viele Fragen klären: Wo soll das Spiel ausgetragen werden? Welches Land stellt den Schiedsrichter? Wer trainiert die Mannschaften? Welche Auswahlkriterien gelten für die Spieler? Die hitzig geführten Debatten entwickeln sich zum absurden Spiegelbild des Konflikts, der seit Jahrzehnten weltweit immer wieder die Nachrichten beherrscht. Der Weg bis zum Anpfiff ist weit. Und am Ende gewinnt …? Mit großer kinematographischer Energie und einer furiosen kreativen Herangehensweise wird in „Der 90-Minuten-Krieg“ die Situation im Nahen Osten auseinandergenommen und analysiert. Das ist intelligent, schnell, witzig, ironisch und zugleich geboren aus großer Verzweiflung und Trauer. Und je lustiger und wilder der Film wird, desto schärfer beschreibt er die Lage. „Der 90-Minuten Krieg“ ist eine originelle Auseinandersetzung mit dem Nahost-Konflikt.
Bild oben: © ZDF/Nadine Fraczkowski v.l.: Der palästinensische Fußballfunktionär Ziad Barguti (Norman Issa), der portugiesische Platzwart Gomes (Alexandre Barata) und der israelische Verbandschef Ozon (Moshe Igvy) finden kurz vor dem Anpfiff ein bisschen Frieden.

Fr, 30. Jun · 22:35-00:25 · 3sat
Max Manus

Oslo, 1940: Abenteurer Max Manus, der in seine von deutschen Truppen besetzte Heimat zurückgekehrt ist, schließt sich einer Untergrundorganisation an. Bald avanciert er zu einer der charismatischsten Figuren des Widerstands. Doch die dreisten Aktionen seiner Gruppe rufen den brutalen Gestapo-Offizier Siegfried Fehmer auf den Plan. Um Manus und seine Gefolgsleute auszuschalten, ist diesem jedes Mittel recht. Nachdem Max Manus im finnischen Winterkrieg gegen die sowjetischen Truppen gekämpft hat, findet der Abenteurer seine Heimat von den Nazis besetzten Land wieder. Manus schließt sich der Widerstandsbewegung an, wird aber bald von der Gestapo ins Visier genommen. Er kann den Deutschen entkommen und gelangt über abenteuerliche Umwege nach Großbritannien, wo er eine militärische Ausbildung erhält. Als Spezialist für Schiffssabotage kehrt er gemeinsam mit seinem Freund Gregers Gram nach Norwegen zurück. In mehreren spektakulären Aktionen gelingt es ihnen, deutsche Versorgungsschiffe im Hafen von Oslo zu versenken. Die immer dreisteren Attentate der sogenannten Oslobande machen den Nazis schwer zu schaffen. Manus wird einer der bekanntesten Köpfe des norwegischen Widerstands und avanciert zum Volkshelden. Unterdessen setzt der Gestapo-Offizier Siegfried Fehmer alles daran, die Saboteure dingfest zu machen. Um den Rückhalt der Widerständler zu schwächen, startet er grausame Vergeltungskationen und lässt Unschuldige foltern. Je mehr seiner Freunde den Nazis zum Opfer fallen, desto unerträglicher werden für Manus der Druck und die Gewissenskonflikte. Allein die Liebe zu seiner späteren Ehefrau Tikken und die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges lassen ihn durchhalten. Manus weiß um die Wichtigkeit seiner Aktionen. Ungeachtet aller Gefahren startet er im Januar 1945 noch einmal einen waghalsigen Sabotageakt. Sein Ziel: ein strategisch äußerst wichtiges Truppentransportschiff.