Die neuen Fernsehtipps

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Bis 28. Februar 2017…

Mi, 15. Feb · 20:45-21:15 · MDR
Immobilien, Geld und Hassmusik – Die Netzwerke der Neonazis

Die Neonazis fühlen sich hierzulande wohl: nirgendwo sonst gibt es so viele rechtsextremistische Konzerte, Liederabende und Festivals wie in Thüringen und Sachsen. Allein in Thüringen wurden 2016 rund 50 Konzerte gezählt – doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Auf den einschlägigen Szene-Events werden nicht nur Kontakte gepflegt, sondern Geld gemacht – für politische Aktivitäten, Immobilien und Gerichtskosten von gewalttätigen „Kameraden“. Neonazis als knallharte Geschäftsleute.

Do, 16. Feb · 01:40-02:23 · arte
Mein Leben – Carl Djerassi, der Vater der Pille

Er erfand die Anti-Baby-Pille. Sein Image als Vater der Pille ist Carl Djerassi seitdem nie wieder losgeworden. Er führte ein bewegtes Leben, nicht nur als Chemiker, sondern auch als Kunstsammler und Schriftsteller. Ein großer Kunstsammler mit einem Lieblingsmaler: Paul Klee. Mehr als 150 von Klees Gemälden gehören ihm. Doch berühmt wurde Carl Djerassi als Chemiker. Denn er machte eine Entdeckung, mit der er die Welt veränderte: Er erfand die Anti-Baby-Pille. Oder genauer: Er entdeckte das Norethisteron, den Wirkstoff für die Pille. Kaum ein anderes pharmazeutisches Produkt hatte so folgenschwere gesellschaftliche Konsequenzen. Sein Image als Vater der Pille ist Carl Djerassi seitdem nie wieder losgeworden, obwohl er noch zahlreiche weitere Großtaten auf dem Gebiet der Chemie vollbrachte. Mit 85 Jahren blickt er auf eine brillante wissenschaftliche Karriere zurück. Seine Forschungen haben ihn reich und berühmt gemacht. Doch Carl Djerassi war damit nie zufrieden. Er wurde ein leidenschaftlicher Kunstsammler und Förderer. Auf seiner Ranch, einem traumhaft schönen und riesigen Landbesitz direkt an der Pazifikküste, gründete er eine Künstlerkolonie. Immer wieder setzte er sich neue Ziele. Als Schriftsteller veröffentlichte er zahlreiche Romane und Theaterstücke. Doch sein Leben ist nicht nur eine Erfolgsgeschichte, sondern voller Brüche und persönlicher Schicksalsschläge. Mit 14 Jahren floh er aus seiner Heimatstadt Wien. Die Nazis marschierten in Österreich ein und begannen sofort, jüdische Mitbürger zu verfolgen. Jahre später, in Amerika, beging seine Tochter Selbstmord. Seine beiden ersten Ehen scheiterten. Und mit Anfang 60 wusste er nicht, ob er eine schwere Krebserkrankung überleben würde. Carl Djerassi war immer in Bewegung. Ruhelos reiste er um die Welt. Die Dokumentation folgt ihm durch das Wien seiner Kindheit, besucht mit ihm seine Künstlerkolonie, begleitet ihn durch New York und München, trifft ihn in Stanford und San Francisco. Sehr offen spricht Carl Djerassi vor der Kamera über sein Leben. Entstanden ist ein sehr privates Porträt des großen Wissenschaftlers, der mit seinen Erfindungen das 20. Jahrhundert geprägt hat.

Do, 16. Feb · 23:25-00:50 · NDR
Familie verpflichtet

Das glücklich lebende Schwulen-Pärchen David und Khaled würde nur zu gerne öffentlich heiraten – wäre da nicht Khaleds arabischstämmige Familie, insbesondere sein homophober Vater Aledrissi. Auch Davids Mutter Lea, die zurück zum Glauben gefunden hat und sich als Geschäftsführerin der jüdischen Gemeinde engagiert, sorgt für Ärger. Als plötzlich auch noch die schwangere Sarah vor der Tür des Pärchens steht und behauptet, das Kind sei von Daniel, droht alles außer Kontrolle zu geraten.

Fr, 17. Feb · 03:30-03:45 · PHOENIX
Von Untertauchern und Lebensrettern

Sevenum ist ein kleines niederländisches Dorf bei Venlo – und war im zweiten Weltkrieg Zufluchtsort für Menschen, die von den Nazis verfolgt wurden. Niederländische Widerstandsgruppen sorgten dafür, dass hier hunderte Juden, verfolgte Niederländer oder abgeschossene Piloten der Alliierten versteckt wurden.

Sa, 18. Feb · 03:30-04:15 · PHOENIX
Russische Neo-Nazis

Ihre Aufmärsche sind gefürchtet, ihr Hass richtet sich gegen Juden, Ausländer, Kommunisten: Russische Neonazis gehören zu den gewalttätigsten weltweit. Die „Autonomen Nationalisten“ sind die berüchtigtste Gruppe des rechtsradikalen Milieus in Russland. Ihre Vorgängerorganisation, die „Slawische Union“, wurde verboten. Die Neonazis verüben brutale Anschläge und Überfälle. ZDFinfo gibt Einblick in die Szene.

Sa, 18. Feb · 16:00-16:26 · arte
Vergissmeinnicht – Nikos Beloyannis, Kommunist

Das 20. Jahrhundert ist reich an Ereignissen, die Europa nachhaltig prägten. Die Reihe widmet sich jenen Menschen, die – wenn auch manchmal nur für kurze Zeit – zu Mitgestaltern der europäischen Geschichte wurden, später aber in Vergessenheit gerieten. Jede Folge schildert eines dieser besonderen Schicksale und setzt es in den jeweiligen historischen und gesellschaftspolitischen Zusammenhang. Am Morgen des 30. März 1952 werden in Athen vier griechische Kommunisten von einem Erschießungskommando hingerichtet, trotz der Gnadengesuche Charlie Chaplins, Jean-Paul Sartres und General de Gaulles. Pablo Picassos Skizze „Mann mit der Nelke“ hatte einen der Verurteilten weltberühmt gemacht: Nikos Beloyannis. Nikos Beloyannis kommt Ende 1915 in Amaliada, Griechenland, zur Welt. Er wächst in einfachen Verhältnissen auf. In der höheren Schule beginnt er sich für revolutionäre Ideale zu begeistern und sozialkritische Erzählungen zu schreiben. Mit 17 Jahren beginnt er in Athen ein Jurastudium. Doch als Mitglied der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) wird er bald exmatrikuliert. In Griechenland herrscht zu diesem Zeitpunkt eine faschistische Diktatur unter der Führung des Generals Ioannis Metaxas. Dieser lässt sich zwar weder von Hitler noch von Mussolini vereinnahmen, doch er verbietet dennoch die Kommunistische Partei und verfolgt ihre Anhänger mit aller Härte. Aufgrund seines Widerstands gegen das Regime und seines Einsatzes für die kommunistische Partei wird Nikos Beloyannis 1938 festgenommen und zu acht Jahren Haft verurteilt. Im Frühjahr 1943 gelingt ihm die Flucht. Zurück auf dem Peloponnes verschreibt er sich ganz dem Widerstand. Er wird Politoffizier der ELAS, der pro-kommunistischen Befreiungsarmee. Nach der Niederlage der Kommunisten im griechischen Bürgerkrieg (1946-1949) flieht Nikos Beloyannis nach Albanien. Im Juni 1950 kehrt er heimlich über Rom nach Athen zurück. Dort arbeitet er am Wiederaufbau der kommunistischen Organisation. 1950 wird er abermals inhaftiert. Er wird vor ein Militärgericht gestellt und der Tätigkeit für eine verbotene Partei und der Spionage für die Sowjetunion beschuldigte. Da er vor Gericht stets mit einer roten Nelke – einem Geschenk seiner Geliebten Elli Pappa – in der Hand auftrat, wurde er als „Mann mit der Nelke“ bekannt. Trotz internationaler Gnadengesuche werden Nikos Beloyannis und drei seiner Mitangeklagten zum Tode verurteilt und trotz internationaler Proteste und Gnadengesuche in einer nächtlichen Geheimaktion hingerichtet. Nikos Beloyannis war weltweit eine Legende für die kommunistische Bewegung und eine Symbolfigur für den Widerstand.

Sa, 18. Feb · 18:00-18:30 · RBB
Das Schweigen der Väter – André Herzberg, Sänger und Autor

Er war mit seiner Band „Pankow“ einer der bekanntesten Rockmusiker der DDR, geboren 1955 in Ostberlin, Sohn linientreuer Kommunisten. Sie waren aus der Emigration in England heimgekehrt und hatten ihr Judentum gleichsam „abgegeben“, um sich nicht dem Misstrauen der Partei oder antisemitischen Vorurteilen auszusetzen. In der Familie steht „die Sache“ über allem. Über Themen, die der „Sache“ nicht dienen, herrscht Sprachlosigkeit. Die Eltern erscheinen dem Sohn wie Fremde. Nun hat er sich auf die Suche begeben danach, worüber so lange Sprachlosigkeit herrschte, in der Familie und in einem ganzen Staat: die eigene jüdische Identität.

So, 19. Feb · 06:35-08:04 · arte
Hannah Arendt und die Pflicht zum Ungehorsam

Hannah Arendt ist eine der einflussreichsten politischen Denkerinnen des 20. Jahrhunderts. Doch was sagt ihr Werk jungen Leuten von heute, einer Generation, die sich jenseits nationaler oder kontinentaler Beschränkungen bewegt, und die Partei ergreift für ein „Denken ohne Geländer“ (Hannah Arendt) der Systeme, Ideologien und Wunschvorstellungen? Ob im Arabischen Frühling, beim Protest gegen politische Repressionen in der Ukraine, in Hongkong, in Kanada, dem Engagement der Occupy-Bewegung, bei NGOs oder beim Publikmachen staatlich sanktionierten Ausspionierens ganzer Völker. Politik wird dort verstanden als eine „Sache der Freiheit gegen das Unheil der Zwangsherrschaft jeglicher Art“, so wie es Hannah Arendt einst beschrieb. In jüngster Zeit hat Hannah Arendts Werk eine neue Aktualität erhalten. Ihr Buch „Über die Revolution“ nimmt eine zentrale Bedeutung bei der politischen Debatte von Oppositionellen in den Ländern des Arabischen Frühlings ein; ihr Essay „Macht und Gewalt“ hilft bei der Betrachtung der Unrechtsregimes unserer Tage und ihr „Bericht von der Banalität des Bösen“, der vermutlich zu den meistzitierten Versuchen zählt, die Wurzeln und Abgründe des nationalsozialistischen Regimes in der Person von Adolf Eichmann zu erfassen, verweist auf unsere modernen Gesellschaften. Der Film spielt auf zwei Ebenen. Er porträtiert Hannah Arendt, ihre „Vita activa“, und zeichnet ihren exemplarischen Weg als deutsche Jüdin nach, die sich stets dem Ungehorsam verpflichtet fühlte. Geboren 1906 in Hannover, Studium bei den Philosophen Karl Jaspers und Martin Heidegger, mit dem sie eine Liebesbeziehung hatte, Flucht aus Nazi-Deutschland und Emigration in die USA, wo sie sich in der zionistischen Bewegung und der Erforschung und Deutung des Totalitarismus widmete. Hannah Arendt ging es vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Massenbewegung und dem totalitären Bewusstsein stets darum, den Menschen vor seiner Degradierung zum Konsumenten, „Automaten“ und reinen Bürokraten zu bewahren. Denn diese sind willenlose Wesen, die „leer“ sind und mit denen Ideologen alles machen können. Hannah Arendts politisches Denken blieb stets der Aktualität verbunden. Und so schlägt der Film immer wieder Brücken zu gegenwärtigen Entwicklungen und Brennpunkten nach Ägypten, in die Ukraine, nach Israel, Hongkong und Kanada. In der Begegnung mit jungen Menschen wird Hannah Arendts Denken nachgespürt. Die Dokumentation holt Hannah Arendt ins Heute und thematisiert ihre Relevanz für politisches Handeln unserer Tage.

So, 19. Feb · 20:15-22:19 · arte
Comedian Harmonists

Berlin, 1927: Sechs ehrgeizige junge Männer tun sich zusammen, um eine ganz eigene künstlerische Vision zu verfolgen. Mit Disziplin und harter Arbeit eignen sie sich ein Repertoire mitreißender A-cappella-Nummern an, mit Texten in einer Bandbreite von sentimental bis vollkommen albern. Schon bald ernten sie nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland großen Erfolg. Ihr Leben wird ein einziges großes Fest, mit Frauen, Autos und jedem erdenklichen Luxus. Aber während sie die politischen Entwicklungen ignorieren, hat das NS-Regime sie im Blick. Drei der sechs Harmonists sind Juden und somit für die Nationalsozialisten nicht hinnehmbar: Die Gruppe wird zur Auflösung gezwungen. Was als eine der schönsten Erfolgsgeschichten der wilden Zwanziger begann, wird von einer barbarischen Ideologie zerstört. Die Nazis markieren das Ende der Comedian Harmonists, aber ihre Stimmen klingen weiter … Der für das Szenenbild verantwortliche Rolf Zehetbauer („Das Boot“, „Die unendliche Geschichte“, Oscar-Auszeichnung für „Cabaret“) ließ die 20er und 30er Jahre detailgetreu wieder auferstehen. Gedreht wurde an Originalschauplätzen in Wien, München, Berlin, Stuttgart und Prag. Zur Authentizität trägt auch die Musik bei: Bei allen im Film verwendeten Liedern handelt es sich um digital bearbeitete Originalaufnahmen der Comedian Harmonists.

So, 19. Feb · 22:20-00:12 · arte
Eine auswärtige Affäre

Deutschland in der Nachkriegszeit: Der Schwarzmarkt im zerbombten Berlin floriert. Jeder nimmt, was er kriegen kann. Überall herrschen Unordnung, Chaos, Ausverkauf. Nach den Häusern fällt auch die Moral in Trümmer; auf den Trümmern aber wachsen Träume und Sehnsüchte … Billy Wilders „Eine auswärtige Affäre“ mit Marlene Dietrich in der Hauptrolle erhielt zwei Oscar-Nominierungen. In dem verräucherten Schwarzmarkt-Club „Lorelei” singt die schöne und verführerische Erika von Schlütow vor begeisterten amerikanischen GIs von Schwarzmarkt-Lüsten und -Genüssen. Sie war im Krieg die Mätresse eines hochrangigen Nazischergen und muss sich jetzt als Nachtclub-Sängerin durchschlagen. Einer ihrer größten Bewunderer ist der amerikanische Besatzungsoffizier John Pringle, mit dem sie eine Affäre hat. Beide kommen dabei auf ihre Kosten: Er bringt ihr die begehrten Nylons, Kaffee, Schnaps und schützt sie; sie entschädigt ihn für seine Geschenke auf einer Matratze, die er am Brandenburger Tor gerade gegen die Geburtstagstorte seiner Verlobten eingetauscht hat. Pech für die beiden, dass in diesen Tagen amerikanische Kongressabgeordnete nach Berlin kommen, um das moralische Verhalten der Truppe zu untersuchen – unter ihnen Phoebe Frost. Die fromme, biedere, durch und durch moralische Kongressabgeordnete aus Iowa ist schockiert von den „unsittlichen Verhältnissen”, die sich ihr an jeder Straßenecke des amerikanischen Sektors offenbaren. Als sie dann noch herausfindet, dass eine berüchtigte Nazi-Künstlerin ungestraft vor ihren amerikanischen Brüdern auftreten kann, ist ihr klar, dass ein amerikanischer Offizier sie decken muss. Diesem will sie das Handwerk legen, und ausgerechnet John Pringle soll ihr dabei helfen …

So, 19. Feb · 23:35-00:20 · ZDF
Die Blutspur – Rechter Terror in Deutschland

Ihre Opfer haben die falsche Religion, Hautfarbe oder politische Meinung: Seit Jahrzehnten mordet ein rechtsterroristisches Netzwerk in Deutschland. „ZDF-History“ verfolgt seine Blutspur. Die Mordserie des NSU ist weder restlos aufgedeckt noch beispiellos: Vielmehr ist sie der aktuellste Coup einer gut vernetzten rechten Terror-Guerilla. Zu Beginn der 70er Jahre gegründet, mordet sie lange weitgehend unerkannt. So erschüttert bereits Anfang der 90er Jahre eine Serie von Bombenanschlägen auf Migranten die Stadt Köln. Getarnt als Weihnachtspaket oder im Autostaubsauger versteckt, sollen sie den Tod bringen. Die Opfer überleben, die Täter werden nie gefasst. Die Sprengstoffanschläge wirken wie eine Blaupause für den tödlichen NSU-Mord in einem iranischen Lebensmittelladen in der Kölner Probsteigasse, acht Jahre später. Es gibt Hinweise auf enge Verbindungen der NSU-Täter zu rechtsextremen „Alt-Nazis“ wie Manfred Roeder und zur westdeutschen Neonazi-Szene der 70er Jahre. Eine Bewegung, die seit jeher bestens vernetzt ist mit europäischen Gleichgesinnten und palästinensischen Terrororganisationen. In diesem Umfeld radikalisierte sich auch das Zwickauer Terror-Trio Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe. „ZDF-History“ analysiert die Geschichte des rechten Terrorismus nach 1945, zeigt die mörderische und feige Handschrift der rassistischen Killerkommandos in Deutschland und Europa und belegt, dass an den Taten des NSU nichts zufällig war.

Mo, 20. Feb · 02:30-03:30 · PHOENIX
Uri Geller

Uri Geller sorgte in den 70er Jahren für Furore, weil er in zahlreichen Fernsehshows seine übersinnlichen Kräfte darbot. Allein mit der Kraft seiner Gedanken verbog er Löffel und brachte Uhren zum Laufen – und berblüffte das Fernsehpublikum. Noch erstaunlicher aber ist seine Geschichte abseits der Öffentlichkeit: Arbeitete der israelische Spezialist fürs Paranormale für Geheimdienste?

Mo, 20. Feb · 10:50-11:25 · HR
Verfolgt von den Nazis: Heinz Humbach – Volkmar Gabert

Aus der Reihe „Meine Geschichte“ (SWR) Heinz Humbach, Jahrgang 1928, stammt aus einer kommunistischen Familie. Sein Vater war bereits 1933 von den Nazis verhaftet worden und verbrachte mehrere Monate im Zuchthaus. Die Familie gehörte zu einer Widerstandsgruppe in Köln, dem „Nationalkomitee Freies Deutschland“, die Bedrängten half: verfolgten Kommunisten, Zwangsarbeitern, Deserteuren und Juden. Sie nahmen von der Deportation bedrohte Menschen in ihrem Haus auf und versorgten sie, so gut es ging, mit Lebensmitteln. Auch die Nachbarn halfen mit. Das ging einige Zeit gut, bis die Gestapo Mitglieder der Widerstandsgruppe aufspürte

Mo, 20. Feb · 22:25-23:55 · 3sat
Töte zuerst

In der Dokumentation treten erstmals alle sechs noch lebenden ehemaligen Chefs des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet vor die Kamera und berichten offen über ihre Arbeit. Der Schin Bet ist zuständig für die innere Sicherheit in Israel und den besetzten Gebieten Westjordanland und Gaza. Die Identität der Schin-Bet-Mitarbeiter ist geheim – das Motto des Dienstes: die unsichtbaren Verteidiger. Sie berichten über Erfolge und Niederlagen, darüber, wie sie den Sicherheitsapparat nach dem Sechstagekrieg aufbauten und zu einem der ausgeklügeltsten Überwachungssysteme der Welt machten. Sie sprechen unverhohlen über gezielte Tötungen von Palästinenserführern, über Bombenabwürfe auf Gaza, aber auch über den Terror ultraorthodoxer Juden, die den Tempelberg sprengen wollten. „Wenn einer kommt, Dich zu töten, dann steh auf und töte ihn zuerst“, so das Motto. Sie berichten über Zweifel an der politischen Führung Israels, darüber, dass ihrer Meinung nach Regierung nach Regierung ziellos und ohne klare Strategie agierte. Der Regisseur Dror Moreh, selbst ehemaliger Soldat einer Geheimeinheit, beschäftigt sich schon lange in seinen Filmen mit israelischer Politik. Während der Dreharbeiten zu seinem Dokumentarfilm über Ariel Sharon erklärte Sharon ihm, wie wichtig das Urteil des Schin-Bet-Chefs sei, obwohl dieser Sharons Politik sehr kritisch beurteilte. Sharon gab zu erkennen, dass diese Kritik ihn im Innersten traf, kam sie doch aus dem Herzen des Sicherheitsapparates – aus berufenem Munde. Da wusste Moreh, dass er einen Film über diese Männer im Zentrum der israelischen Macht machen wollte, deren einzige Aufgabe die Palästinenser und die israelische Sicherheit sind. Der NDR war von Anfang an eng in das Projekt „Töte zuerst“ involviert. Aufgrund der ersten Interviews, die Moreh ohne Kamera, nur mit dem Bandgerät machte, beschloss der NDR, Koproduktionspartner in diesem Projekt zu werden. Das größte Problem war es, das umfangreiche Material zu ordnen, eine Erzählstruktur zu finden, die ein internationales Publikum nicht überfordert – und zu kürzen.

Mo, 20. Feb · 23:30-00:15 · Das Erste (ARD)
Nicht Rache, sondern Gerechtigkeit – Das Leben von Beate und Serge Klarsfeld

Die Geschichte von Beate und Serge Klarsfeld ist eine deutsch-französische Geschichte der ganz besonderen Art. Die Geschichte einer außergewöhnlichen Liebe und eines jahrzehntelangen Kampfes gegen das Vergessen und für Gerechtigkeit. Ihr Kampf beginnt 1968 mit einer Ohrfeige für Kurt Georg Kiesinger, mit der Beate Klarsfeld die NS-Vergangenheit des deutschen Bundeskanzlers bekannt macht. Für die junge deutsche Frau und ihren französischen Mann, Serge, dessen Vater als Jude in Auschwitz ermordet wurde, ist es unerträglich, dass ehemalige NS-Funktionsträger in der Bundesrepublik politische Karriere machen. Sie wollen die verdrängte nationalsozialistische Vergangenheit öffentlich machen – und sie wollen NS-Täter, die unbehelligt in der Bundesrepublik leben, zur Verantwortung ziehen. Die Klarsfelds werden zu den bekanntesten Nazi-Jägern in Europa. In Frankreich decken sie die Beteiligung der französischen Behörden an den Judendeportationen während des Zweiten Weltkriegs auf. Gegen massiven Widerstand und mit äußerster Beharrlichkeit setzen sie den Prozess gegen den ehemaligen Politiker und Kollaborateur Maurice Papon durch. Lange galten die beiden als Nestbeschmutzer und wurden nicht ernst genommen, heute sind sie sowohl in Frankreich als auch in Deutschland als moralische Instanz anerkannt und werden geehrt. Und auch heute kämpfen die beiden noch: vor allem gegen das Erstarken des Antisemitismus in Frankreich. Sie mischen sich ein, wenn Populisten gegen Juden hetzen, und sorgen dafür, dass sie sich vor Gericht verantworten müssen. Ihr Kampf ist noch nicht zu Ende.

Di, 21. Feb · 10:50-11:20 · HR
Verfolgt von den Nazis: Ingeborg Hecht – Lily van Angeren

Aus der Reihe „Meine Geschichte“ (SWR) Ingeborg Hecht wurde 1921 in Hamburg geboren. Ihre Eltern lebten in einer von den Nazis so genannten Mischehe. Ihr Vater, Dr. Felix Hecht, war ein jüdischer Anwalt und ihre Mutter eine adelige Protestantin. Als sich die Eltern kurz vor dem Machtantritt Adolf Hitlers 1933 aus persönlichen Gründen scheiden ließen, ahnten sie noch nicht, was das für die Familie bedeuten würde. „Meine Mutter konnte ja nicht ahnen, dass mit der Scheidung die Gesetze meinen Vater nachher so behandelt haben, dass er nicht mehr geschützt war“, erinnert sich Ingeborg Hecht.

Di, 21. Feb · 14:05-15:51 · arte
Hannah Arendt

Seit ihrer Flucht aus Nazideutschland vor 20 Jahren lebt die berühmte Philosophin und Schriftstellerin Hannah Arendt mit ihrem Mann Heinrich im amerikanischen Exil. Ihre New Yorker Wohnung ist Treffpunkt des „tribe“, einem Zirkel illustrer Intellektueller, der regelmäßig politische, gesellschaftliche oder geisteswissenschaftliche Themen diskutiert. Die überraschende Nachricht von der Ergreifung des NS-Kriegsverbrechers Adolf Eichmann elektrisiert die Totalitarismusforscherin, die schon mehrfach über den deutschen Faschismus publiziert hat. Im Auftrag des renommierten „The New Yorker“ reist sie nach Jerusalem, um über den Prozess zu berichten. Im Gerichtssaal erwartet sie, ein Monster anzutreffen, stattdessen erlebt sie einen Niemand. Die geistlose Mittelmäßigkeit Eichmanns passt nicht zum abgrundtief Bösen seiner Taten. Sie sieht in dem Massenmörder einen Beamten, der die Ermordung der Juden gedankenlos wie eine ihm auferlegte Pflicht erfüllte. Hannah merkt schnell, dass dieser Widerspruch das Rätsel ist, das es zu lösen gilt. Zurück in New York liest sie Hunderte Prozessakten, recherchiert, diskutiert mit ihrem Mann Heinrich Blücher und ihren Freunden. Im Februar 1963 erscheint ihre Artikelserie, deren provozierende These von der „Banalität des Bösen“ für weltweite Empörung sorgt. Die Reaktionen sind verheerend und niederschmetternd. Hannah Arendt wird geächtet, angefeindet und verliert lebenslange Freunde. Dennoch bleibt sie konsequent bei ihrer Haltung und scheut keine Auseinandersetzung.

Mi, 22. Feb · 10:50-11:25 · HR
Verfolgt von den Nazis: Hugo Höllenreiner – Magda Maier

Aus der Reihe „Meine Geschichte“ (SWR) Hugo Höllenreiner wird 1933 in München-Giesing geboren. Zunächst scheint die Bedrohung durch den Nationalsozialismus noch fern. Der Vater ist Soldat, die Schwester stolz auf ihre BDM-Uniform. Das ändert sich schlagartig im November 1941. Die Familie wird ins „Zigeunerlager“ Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort erlebt Hugo grauenvolle Dinge: die Gaskammern und Josef Mengeles Experimente. Was ihn überleben lässt, ist der Zusammenhalt der Familie. Im Sommer 1944 werden sie weitertransportiert: von Ravensbrück über Mauthausen nach Bergen-Belsen.

Mi, 22. Feb · 21:15-21:45 · MDR
Die Spur der Ahnen – Oma und die Nazi-Ärzte

Manfred ist sechs Jahre alt, als seine Mutter 1939 von zwei Männern in langen schwarzen Mänteln abgeholt wird. Sie kommt nie wieder zurück. An jenem Tag verliert Manfred nicht nur seine Mutter, sondern auch seine Kindheit. Wenige Wochen danach stirbt die erst 26-Jährige unter mysteriösen Umständen in der berüchtigten Heil- und Pflegeanstalt Leipzig-Dösen. Die Diagnose: geisteskrank. Der Sohn wird in ein Krankenhaus eingeliefert und kommt später in ein Heim für schwer erziehbare Kinder. Heute, über 75 Jahre später, möchte Manfreds Tochter Andrea das Schicksal ihrer Großmutter aufklären.

Do, 23. Feb · 01:50-02:18 · arte
Paris on the Water

Früher war die Israelin Bathya ein großer Filmstar, doch inzwischen ist sie gealtert und Angebote machen sich rar. Nun besteht nach einigen frustrierenden Jahren endlich die Chance auf ein Comeback – aus Berlin kommt ein vielversprechendes Rollenangebot. Aber am Morgen des Vorsprechens machen sich Probleme mit der Gesundheit bemerkbar. Sie hat Angst, diese könnten ihre Pläne durchkreuzen …

Do, 23. Feb · 23:30-00:50 · NDR
Simon sagt auf Wiedersehen zu seiner Vorhaut

Wenn es nach seinem Vater Frank geht, soll Simon anlässlich seiner ‚Bar Mitzwa‘ seine Beschneidung durchführen. Denn der nimmt es seit der Trennung von seiner überaus weltlich orientierten Frau sehr genau mit dem jüdischen Glauben. Simon fühlt sich eingequetscht zwischen zwei Welten. Als er in der zweiunddreißigjährigen Rabbinerin Rebecca die Liebe seines Lebens zu erkennen glaubt, geraten die Dinge außer Kontrolle.
© Bild: NDR/element e Filmproduktions GmbH v.l.: Ben (Yuri Völsch), Simon (Maximilian Ehrenreich), Clemens (Tristan Göbel)

Fr, 24. Feb · 23:30-01:00 · RBB
Der Tel-Aviv-Krimi: Tod in Berlin

Sara Stein ist Kriminalkommissarin in Berlin und Jüdin. Eigentlich spielt Religion keine Rolle für sie, doch dann muss sie den Mord an Tamar, einer israelischen DJ, aufklären. Unter dem Druck der Öffentlichkeit nimmt der Fall besondere Dimensionen an. Kann es ein antisemitischer Anschlag sein? Im Laufe der Ermittlungen gerät die Familie von Tamars Freund, einem Palästinenser, in den Fokus.

Sa, 25. Feb · 14:15-15:00 · PHOENIX
Heil Hitler und Alaaf! – Karneval in der NS-Zeit

„Wir haben uns nie mit den Nazis eingelassen!“ Das behaupten manche Karnevalisten bis heute. Doch neue historische Forschungen belegen: Der Karneval am Rhein hat sich schon früh dem Druck der Nazis gebeugt… So begannen die Sitzungen der großen Gesellschaften oft mit Hitlergruß und Horst-Wessel-Lied, in den Sälen hielten Jecke und Volksgenossen „die Reihen fest geschlossen“, und in der Bütt wurden antisemitische Witze gemacht – das Publikum war begeistert. Die Autoren Carl Dietmar und Thomas Förster haben mit Zeitzeugen, Historikern und Funktionären des Karnevals in Köln und Düsseldorf gesprochen.

Sa, 25. Feb · 20:15-22:15 · 3sat
Cabaret

Sally, amerikanische Varietésängerin im Berlin der 1930er Jahre, verliebt sich in den bisexuellen englischen Studenten Brian. Max, ein reicher Playboy, verführt beide. Sally wird schwanger. Ein Meisterwerk des Musicalfilms mit brillant choreografierten und vorge- tragenen Cabaret-Nummern. Darsteller und Kamera sind erstklassig. Neben Kameramann Geoffrey Unsworth erhielten die Darsteller Joel Grey und Liza Minnelli für ihre Leistung einen Oscar. Zu Beginn der 1930er Jahre zieht der englische Student Brian Roberts in eine billige Berliner Pension, in der sich neben etlichen anderen Dauergästen auch die unkonventionelle amerikanische Varieté-Sängerin Sally Bowles eingemietet hat. Während die begabte Sally jeden Abend im verruchten Kit-Kat-Klub gemeinsam mit dem Zeremonienmeister furiose Gesangs- und Tanznummern absolviert und dabei von einer großen Hollywoodkarriere träumt, verdient Brian seine Brötchen als Englischlehrer mit Schülern wie dem verarmten Möchtegern-Gigolo Fritz Wendel oder der höheren Tochter Natalia Landauer aus reichem jüdischen Hause. Sally versucht immer verzweifelter, den sexuell unerklärlich zurückhaltenden Brian zu verführen. Fritz und Natalia verlieben sich ohne große Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft, da nicht nur der gesellschaftliche Unterschied, sondern kurz vor der Machtübernahme der Nazis auch Natalias jüdische Herkunft für beide auf unterschiedliche Weise zum Problem wird. Als Sally schließlich eine Affäre mit dem reichen Baron Maximilian von Heune beginnt, ahnt sie nicht im Geringsten, dass ihr reicher Liebhaber keineswegs nur an ihrem Luxuskörper interessiert, sondern auch für Brians Reize empfänglich ist. Es beginnt eine stürmische Dreiecksbeziehung, an deren plötzlichem Ende Sally vor einer folgenschweren Entscheidung steht. Liza Minnellis Durchbruch mit „Cabaret“ war zugleich auch der Höhepunkt ihrer Filmkarriere, die sich später zwar noch mit Filmen wie „Lucky Lady“ (1976) oder „New York, New York“ (1981) fortsetzte, einen vergleichbaren Welterfolg auf der Leinwand jedoch nicht mehr zu bieten hatte. Stattdessen konzentrierte sie sich auf etliche Broadwayproduktionen, Musicalaufnahmen und Fernsehshows (unter anderem erhielt sie einen Emmy für „Liza with a Z“). Diverse größere Operationen sowie Alkohol- und Drogen-Entziehungskuren waren die Schattenseiten ihres Erfolges. Liza Minnellis Oscar für „Cabaret“ machte sie zur einzigen Frau im amerikanischen Show-Geschäft, die als Tochter zweier Oscargewinner – Judy Garland und Vincente Minnelli – selbst auch eine der begehrten Trophäen nach Hause tragen konnte.

So, 26. Feb · 06:45-07:11 · arte
Pflasterklänge – Straßenmusik zwischen Orient und Okzident

Ob in Fußgängerzonen, vor der Oper oder in der Pariser Metro: Straßenmusiker spielen dort auf, wo viele Menschen vorbei kommen. Dabei ist ihre Musik so unterschiedlich wie die Lebensläufe der Musiker. Sei es Chanson, Weltmusik oder Protestsong: In vier Folgen porträtiert ARTE Musiker, die sich in ihrem Leben für das Musizieren auf der Straße entschieden haben. Im Mittelpunkt dieser Folge steht die Gruppe Light in Babylon, die in der dynamischen Metropole Istanbul versuchen, den Orient und den Okzident mit ihrer Weltmusik zu vereinen. Straßenmusik an der Schnittstelle von Orient zu Okzident: Light in Babylon machen Weltmusik im wahrsten Sinne des Wortes. Die junge Gruppe vereint mehrere Ethnien und Kulturen – dies zum Teil schon in einer Person: Sängerin Michal ist Israelin mit iranischen Wurzeln. Ihre Musik gibt der Sehnsucht nach Frieden Ausdruck und ist eine Aufforderung, das Leben gemeinsam zu feiern. „Pflasterklänge“ begleitet die Band durch eine der aufregendsten Städte der Welt: ihre derzeitige Wahlheimat Istanbul. Hier haben sie angefangen Musik zu machen, weil die Stadt dafür die perfekten Voraussetzungen bietet. In der Istiklal Caddesi, der Unabhängigkeitsstraße, herrscht stets großer Trubel. Mehr als zwei Millionen Menschen passieren sie täglich, daher spielen dort viele Straßenmusiker, darunter auch Light in Babylon. Die Gruppe sieht sich selbst fast als Institution der Metropole am Bosporus. Nicht nur die Einheimischen, sondern auch Touristen kaufen ihre CDs, und zwar als Erinnerung an die Stadt. Light in Babylon sehen die Straßenmusik als Etappe, nicht als Berufung. Und als Experiment, bei dem sie mit den unterschiedlichsten Menschen in direkten Kontakt kommen. Dafür ist die ultradynamische Metropole Istanbul bestens geeignet. Angst, so die charismatische Frontfrau Michal, habe sie nur vor dem Stillstand. Sie erklärt, was für die der magische Moment ihrer Musik ist: Normalerweise schaut sich auf der Straße niemand in die Augen, doch wenn sie spielt, durchbrechen die Passanten kurz ihre Mauer der Ignoranz, schauen hoch und halten für einen Moment inne.

So, 26. Feb · 11:20-11:46 · arte
Augenschmaus: Die Konservenmacherinnen von Max Liebermann

Die Dokumentationsreihe „Augenschmaus“ bietet kulinarische Ausflüge in die Welt der Kultur: Ausgehend von Kunstwerken, welche die typische Küche einer bestimmten Epoche in Szene setzen, analysieren Kunsthistoriker und Geschichtswissenschaftler die Gastronomie dieser Zeit. Was aßen die Menschen damals? Welche Essgewohnheiten und Rituale hatten sie? Wie sahen Besteck und Geschirr aus? Auch der historische Kontext und die künstlerische Strömung, der das jeweilige Werk angehört, werden beleuchtet. Andere Zeiten, andere (Tisch-)Sitten – in „Augenschmaus“ untersuchen renommierte Fachleute künstlerische und kulinarische Trends von der Steinzeit bis zur Popkultur der Moderne. Außerdem kochen große Küchenchefs die Gerichte in der Sendung nach. Max Liebermann wird 1847 in Berlin geboren. Seine Eltern sind wohlhabende jüdische Kaufleute aus der Textilindustrie. Doch der junge Max will nicht in die Fußstapfen seiner Eltern treten, sondern begeistert sich schon früh für die Malerei. Die Familie gibt schließlich nach, und Max Liebermann beginnt sein Studium an der Kunstschule in Weimar. Er lernt den ungarischen Maler Mihaly Munkacsy kennen. Seine Bilder von arbeitenden Frauen bringen ihm die realistische Malerei nahe. Schon Liebermanns erstes Gemälde, „Die Gänserupferinnen“ aus dem Jahr 1872, löst einen Skandal aus. Mit seinem zweiten Gemälde, den „Konservenmacherinnen“ in etwas kleinerem Format, bleibt Max Liebermann seinem Stil treu. Moderner Stil, moderne Essgewohnheiten. Max Liebermann stellt auf seinem Bild eine ganz neuartige Erfindung dar: die Konserve. Die Geschichte der Konserve begann auf dem Schlachtfeld. Weil seine Soldaten vor Hunger sterben, versprach Napoleon 1795 demjenigen eine Belohnung, der ein Verfahren zur Lebensmittelkonservierung erfinden würde. 15 Jahre später, im Jahr 1810, stellt der Pariser Konditormeister Nicolas Appert eine bahnbrechende Methode vor: die Haltbarmachung von Lebensmitteln in luftdicht verschlossenen Behältern. Gegenüber dem bretonischen Fischerhafen Douarnenez liegt die älteste Konservenfabrik der Welt, in der im Jahr 1853 die erste Konserve produziert wurde. Das Kamerateam stattet der Fabrik einen Besuch ab, wo noch heute rund 120 Arbeiterinnen Sardinen handverlesen konservieren, und unternimmt eine kleine Zeitreise, um herauszufinden, wie die Konservendose damals den Alltag der Menschen veränderte. Hinter dem Herd steht in dieser Folge der Sternekoch Thomas Martin. Obwohl er im Jacobs Restaurant am Hamburger Elbufer sonst eher selten Dosenessen verarbeitet, stellte er sich freudig der Herausforderung. Gegessen wird auf der Terrasse des Hotels Louis C. Jacob an der Hamburger Elbchaussee, die Max Liebermann bei einem seiner Besuche um 1902 selbst in einem großartigen Gemälde festhielt.

Di, 28. Feb · 22:45-00:15 · RBB
Der Traum von Olympia

Als Adolf Hitler am 1. August 1936 die Olympischen Sommerspiele von Berlin eröffnet, ist das zugleich der Startschuss für eine perfekte Inszenierung. Der Film erzählt die Geschehnisse konsequent aus der Perspektive zweier Protagonisten. „Der Traum von Olympia“ ist für sie eine persönliche Schicksalsgeschichte, deren jeweiliger Verlauf eine große Metapher für das Leben im Dritten Reich ist.