Vom 16. bis 31. Dezember 2016…
Fr, 16. Dez · 02:00-03:34 · arte
Cinema Jenin – Die Geschichte eines Traums
Es begann im November 2005 im Westjordanland mit einer Tragödie. Ein palästinensischer Junge spielte Krieg mit Freunden auf der Straße des Ortes Jenin. Ein israelischer Soldat hielt die Spielzeugwaffe für echt und schoss auf das Kind. Im Krankenhaus von Haifa wurde der Hirntod des Kindes festgestellt. Der Krankenpfleger Raymund, ein arabischer Christ, bat den muslimischen Vater Ismail Khatib um Organspenden. Ismael gab die Organe seines Sohnes schließlich frei und rettete damit das Leben von fünf Kindern, Kindern palästinensischer und israelischer Herkunft. Drei Jahre später wollte er diese Kinder kennenlernen. Dabei begleitete ihn der deutsche Filmemacher Marcus Vetter, und es entstand 2008 der Dokumentarfilm „Das Herz von Jenin“, der im Jahr 2010 mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Eines Abends, die Dreharbeiten zu dem Film waren längst abgeschlossen, gingen Marcus Vetter und Ismail Khatib an jenem dachlosen, heruntergekommenen Kino in Jenin vorbei, das mit Beginn der ersten Intifada 1987 geschlossen worden war. Gemeinsam entstand die Idee, das Kino wieder auferstehen zu lassen und den Kindern in Jenin eine andere Vision zu geben, als sich gegen israelische Panzer zu stellen. Ismael Khatib, Marcus Vetter und Fakhri Hamad, der Übersetzer von Ismael, wurden von da an die Initiatoren eines gefährlichen Unternehmens. Würde es ihnen gelingen, mitten in der Hochburg der Al-Aksa-Märtyrerbrigaden ein Filmtheater zum Leben zu erwecken? Ein Kino, das als negatives Symbol westlicher Kultur gelten könnte? Immer wieder fehlte Geld für die Renovierung. Aber auch immer mehr freiwillige Helfer kamen nach Jenin. Im Dschungel der Bürokratie des selbstverwalteten Palästinensergebietes mussten die Protagonisten Misstrauen und Vorurteile überwinden, Rückschläge wegstecken und Geduld beweisen, was immer wieder auch seine komischen Seiten hatte. Das Kino in Jenin wurde im August 2010 unter großer weltweiter Beachtung nach 20 Jahren wiedereröffnet. Das in den 60er Jahren erbaute Filmtheater galt als eines der bedeutendsten Lichtspielhäuser in Palästina, bis es mit dem Ausbruch der ersten Intifada im Jahr 1987 geschlossen worden war.
Fr, 16. Dez · 14:30-16:00 · PHOENIX
Eichmanns Ende
Adolf Eichmann, Cheforganisator der Judendeportationen in die Vernichtungslager und einer der größten Kriegsverbrecher im „Dritten Reich“, taucht nach Kriegsende in der Nordheide unter. Dort verdingt er sich als Holzfäller und Hühnerzüchter, unweit vom ehemaligen KZ Bergen-Belsen. 1950 setzt er sich wie viele Nazis nach Argentinien ab und holt 1952 seine Frau und drei Söhne nach. Die deutsche Gemeinde in Buenos Aires ist überschaubar; sie besteht aus Nazis und Juden, aus Tätern und Opfern. Auch Lothar Hermann, Jude und KZ-Überlebender, hat sich 1942 dorthin in Sicherheit gebracht. Seine Tochter Silvia verliebt sich in „Nick“, ohne zu wissen, dass es sich dabei ausgerechnet um Eichmanns Sohn Klaus handelt. Diese Liaison soll Adolf Eichmann zum Verhängnis werden … Eichmann hatte in Buenos Aires Willem Sassen kennengelernt, einen niederländischen SS-Mann, ehemaligen Kriegsberichterstatter und überzeugten Nationalsozialisten. Sassen interessiert sich für das, was Eichmann zu erzählen hat, und gewinnt ihn für umfangreiche Tonbandinterviews. Bei diesen Gesprächen sind zum Teil illustre Gäste anwesend, alte NS-Kameraden, um Eichmann über seine Tätigkeit als Referatsleiter für „Judenangelegenheiten“ reden zu hören, über sein Verständnis von Befehl und Gehorsam, totalem Krieg und „Judenpolitik“. Man diskutiert über vergangene Zeiten, die Ideen des Nationalsozialismus und ihre Zukunft. Eichmanns Ansichten schockieren sogar die Sassen-Runde, die den Massenmord an Juden für „undeutsch“ und als Teil einer „Weltverschwörung“ gegen Deutschland hält. Während Sassen sich bemüht, die Opferzahlen klein zu rechnen, prahlt Eichmann mit seinen „Leistungen“ und reklamiert für sich viel ehrgeizigere Ziele als „nur“ sechs Millionen, nämlich die totale Vernichtung des jüdischen Volkes. Die „alten Kameraden“ sind sich alles andere als einig.Nick begegnet in der Wohnung seiner Freundin Silvia ihrem Vater. Der fast erblindete Lothar Hermann erfährt, dass der Vater des jungen Mannes an einem Buch über seine Tätigkeit im „Dritten Reich“ arbeitet. Für den Juden, der nach „Schutzhaft“ und Misshandlungen in Dachau rechtzeitig entkommen war, klingt das allzu vertraut. Alarmiert nimmt er Kontakt zum Hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer auf, der sich in Deutschland für die strafrechtliche Verfolgung ehemaliger Nazis engagiert ? ein schwieriges Unterfangen in dem Land, in dem viele Täter schon wieder im Staatsdienst arbeiten. Bauer entscheidet sich zu einem ungewöhnlichen Schritt: Er informiert die Israelis, weil er der deutschen Polizei und Justiz nicht traut. Um Hermanns Informationen zu überprüfen, beordert der israelische Geheimdienst Mossad einen Agenten nach Argentinien. Der kann nicht glauben, dass ein NS-Funktionär wie Adolf Eichmann in so bescheidenen Verhältnissen lebt, und bricht die Nachforschungen ab. Doch Fritz Bauer ist von der Zuverlässigkeit seines Informanten überzeugt und drängt den Mossad, einen weiteren Agenten direkt zu Hermann zu schicken. Doch auch nachdem der Herrmann kennengelernt hat, bleibt der Zweifel, dass ein Blinder den gesuchten Eichmann finden konnte. Daraufhin schickt Lothar Hermann seine Tochter noch einmal zu Nick, um einen endgültigen Beweis zu finden. Silvia hatte die Verbindung zu Eichmanns Sohn mittlerweile beendet, doch sie klingelt an Eichmanns Tür und identifiziert Nicks Vater zweifelsfrei als den Kriegsverbrecher Adolf Eichmann. Damit ist Eichmanns Schicksal besiegelt.
Fr, 16. Dez · 16:25-18:25 · MGM
Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat
Deutschland 1944: Überzeugt, dass Hitler Deutschland ins Verderben stürzt, schließt sich Oberst Graf von Stauffenberg (Tom Cruise) einer Widerstandsgruppe an. Sie plant ein Attentat auf Hitler in der Wolfschanze. Am 20. Juli lässt Stauffenberg die Bombe hochgehen. Aber bald ist klar: Der Tyrann hat überlebt. Und wird mit den Verschwörern gnadenlos abrechnen. – Geschichte als Thriller: minutiöse Rekonstruktion des Hitler-Attentats vom 20. Juli 1944, mit einem herausragenden Tom Cruise.
Fr, 16. Dez · 22:35-00:35 · 3sat
Der Marathon-Mann
Der New Yorker Geschichtsstudent und passionierte Marathonläufer Babe Levy versucht in seiner Doktorarbeit die Unschuld seines jüdischen Vaters zu beweisen, der sich in der McCarthy-Ära umbrachte. Gleichzeitig taucht der ehemalige KZ-Arzt Szell in New York auf, um sein im Dritten Reich auf grausame Weise erlangtes Vermögen einzustreichen, das in Form von Diamanten in einem Bankschließfach lagert. Als der Nazi-Arzt Babes Bruder, den CIA-Agenten Doc Levy ermordet, wird Babe in die Machenschaften Szells verwickelt. Denn Szell glaubt, Doc habe vor seinem Tod noch Informationen an seinen Bruder weitergegeben. Szell und seine Helfershelfer entführen Babe und versuchen mit brutalster Folter – Szell betätigt sich dabei als „Zahnarzt“ -, ihm sein vermeintliches Wissen zu entlocken. Doch Babe kann fliehen. John Schlesingers düsterer Thriller war einer der größten Kassenerfolge der 70er Jahre und brachte dem britischen Theater- und Filmstar Sir Laurence Olivier für seine teuflische Darstellung des KZ-Arztes eine Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller ein. Schlesinger („Der Falke und der Schneemann“, „Fremde Schatten“), Spezialist für Spannung mit kritischem Touch, setzt dabei auf Schockeffekte mit Spannung: Ebenso wie der Zuschauer wird auch Hauptdarsteller Dustin Hoffman lange über die Hintergründe im Unklaren gelassen. So entsteht ein verschachteltes Puzzlespiel mit Szenen von beklemmender Intensität. Ein rasanter Thriller, der Kinogeschichte schrieb.
Sa, 17. Dez · 16:30-18:00 · 3sat
Pfarrer Braun: Die Gärten des Rabbiners
Pfarrer Braun wird nach Potsdam versetzt, in die Nachbarschaft einer jüdischen Gemeinde. Kurz darauf geschieht ausgerechnet in der Synagoge ein Mord und Braun „kriminalisiert“ einmal mehr. Ein Geselle aus der hiesigen Gärtnerei Grün wurde mit einem Blumendraht erwürgt. Kommissar Geiger, aufgrund seiner hohen Aufklärungsquote zum LKA berufen, verdächtigt ausgerechnet Rabbi Seelig. Braun ist diese Verdächtigung nicht ganz koscher. Er nimmt erst einmal eine Prise Schnupftabak und leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe. Dabei kommt er einer jüdisch-katholischen Familienfehde auf die Spur. Die Gärtnerei Grün und die Gärtnerei Kruschke kämpfen mit harten Bandagen um lukrative Marktanteile bei der Bepflanzung des weltberühmten Schlossparks Sanssouci. Trotz der Feindschaft verbindet Adam Grüns Tochter Alisha und Egon Kruschkes Sohn Gerd eine heimliche Zuneigung. Gemeinsam mit Rabbi Seelig will Braun eine Liebesheirat durch Familienversöhnung ermöglichen. Bei der Frage, wer dabei zu welchem Glauben konvertiert, treten die beiden Gottesmänner in einen temperamentvollen Wettstreit. Nebenbei findet Braun heraus, dass der Ermordete ein begnadeter Botaniker war. Er hat eine neue Tulpenzwiebel gezüchtet, die mit Gold aufgewogen wird.
Sa, 17. Dez · 20:15-21:45 · BR
Kleine große Stimme
1955. Benedikt, ein nach dem Tod seiner Mutter ungeliebtes Besatzerkind, wächst bei seinen Großeltern auf dem Land auf. Er träumt von der Aufnahme bei den Wiener Sängerknaben. Eine Tournee mit den Sängerknaben wäre seine Chance, seinen Vater, einen amerikanischen Besatzungssoldaten, der nichts von ihm wissen kann, zu finden. Alles, was Benedikt von ihm hat, ist eine Melodie, die seine Mutter ihm damals vorgesungen hat. Mit der Hilfe des Kapellmeisters Max, eines aus den USA nach Wien zurückgekehrten Juden, schafft Benedikt das Unmögliche. Doch bei den Sängerknaben gerät er vom Regen in die Traufe. Der Konkurrenzkampf unter den Jungen ist hart, Neulinge werden grob behandelt. Talent allein genügt nicht, um in den Chor für die Amerikatournee aufgenommen zu werden. Benedikt freundet sich mit Max‘ Vater Siegfried an, der die schrecklichen Zeiten des Nationalsozialismus überlebt hat. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach der Familie, die Benedikt seit dem frühen Tod seiner Mutter nicht mehr hatte.
Sa, 17. Dez · 22:30-00:00 · PHOENIX
Der gute Göring
Zwei Brüder. Den einen kennt jeder ? er war Reichsfeldmarschall und die Nummer zwei nach Adolf Hitler: Hermann Göring. Der andere ist vergessen ? zu Unrecht, denn er hat im Dritten Reich zahlreiche Menschenleben gerettet, indem er ihnen Pässe besorgte oder für sie Geld auf Konten in der Schweiz hinterlegte: Albert Göring.Im filmischen Teil des Dokumentarspiels begegnen sich Hermann (Francis Fulton-Smith) und Albert Göring (Barnaby Metschurat) in fünf Szenen, die historisch belegt sind. Bei einem dieser Treffen, das im Jahr 1935 spielt, bittet Hermann seinen um zwei Jahre jüngeren Bruder um Hilfe für die Schauspielerin Henny Porten (Natalia Wörner), deren Mann Jude ist. Bei einer Begegnung im Dezember 1944 muss Hermann Göring seinen kleinen Bruder vor der Gestapo schützen, die ihn lange schon bespitzelt und mit dem Tode bedroht. Am 13. Mai 1945 sehen sich Hermann und Albert Göring zum letzten Mal in amerikanischer Kriegsgefangenschaft.Albert Göring ist heute vergessen, weil sein Name Göring ist. Sein Name war in der Nachkriegszeit vergiftet. Mit Gelegenheitsübersetzungen musste sich Albert Göring durchschlagen; er starb verarmt 1966. Die Menschen, die er gerettet hatte, unternahmen schon in den 60er Jahren Versuche, ihn ins richtige Licht zu rücken. In Yad Vashem liegt seit etlichen Jahren ein Antrag vor, Albert Göring in die Reihe der ?Gerechten unter den Völkern? aufzunehmen. Mit dieser Auszeichnung ehrt der Staat Israel Nicht-Juden, die in der Hitlerzeit Juden vor Verfolgung, Deportation und Ermordung retteten. Über den Antrag für Albert Göring ist bis heute noch immer nicht entschieden.
So, 18. Dez · 09:15-10:15 · 3sat
Daniel Barenboim: Über die große Kunst des Zuhörens
Daniel Barenboim ist der Tausendsassa unter den Stardirigenten. Seine Musik bewegt auch verhärtete Fronten, wenn er Musikerinnen und Musiker aus Israel und Palästina im Orchester vereint. Im Gespräch mit Barbara Bleisch erklärt er, warum zu großer Musik die Kunst des Zuhörens gehört. Daniel Barenboim, in Argentinien geboren und in Israel aufgewachsen, sorgte bereits mit sieben Jahren als Wunderkind auf dem Klavier für Furore. Später zog es ihn vom Konzertflügel auf die Dirigentenpodien der Spitzenorchester. Dem Maestro geht es dabei stets um mehr als bloße Ästhetik: Er denkt das politisch Undenkbare und lässt zum Beispiel in seinem West-Eastern Divan Orchestra Nachwuchstalente aus Israel und Palästina gemeinsam auftreten. Barenboim wird deshalb – als einziger Musiker – auch immer wieder als Anwärter für den Friedensnobelpreis gehandelt.
So, 18. Dez · 19:15-20:00 · ARD-alpha
Ein Haus der Hoffnung: das Caritas Baby Hospital in Bethlehem
Mehr als 36.000 Kinder werden jährlich im Caritas Baby Hospital in Bethlehem behandelt. Die Klinik ist das einzige Kinderkrankenhaus im palästinensischen Westjordanland. Oft werden Neugeborene eingeliefert, die an Atemwegserkrankungen, Infektionen oder Erbkrankheiten leiden. „Wir sind eine funktionierende Kinderklinik in einem faktisch nicht funktionierenden Staat“, sagt Chefärztin Hiyam Marzouqa-Awad. Neben medizinischen Notfällen prägen logistische Probleme die Arbeit im Caritas Baby Hospital. Für besondere Eingriffe und Operationen müssen die kleinen Patienten in ein Krankenhaus ins israelische Jerusalem verlegt werden. Dann benötigt die Klinik eine Transfererlaubnis für die Straßensperren und Grenzanlagen zwischen dem palästinensischem Autonomiegebiet und dem israelischen Staat. Obwohl Jerusalem mit seinen Kliniken nur zehn Autominuten von Bethlehem entfernt liegt, können Stunden verstreichen, bis die Bewilligung erteilt und der Patiententransport erfolgen kann. Wertvolle Zeit, die über Leben und Tod eines kranken Kindes entscheiden kann. Die Armut der Bevölkerung Bethlehems bewog 1952 Pater Ernst Schnydrig, ein Hospital für Kinder zu bauen, ein kleines Haus mit Betten für 14 Kinder. Heute steht in Bethlehem – in unmittelbarer Nachbarschaft zur neun Meter hohen Sperrmauer, die Israel und Palästina trennt – ein modernes Kinderkrankenhaus mit 90 Betten. Über 30 Ärzte und Pfleger sorgen sich täglich um das Leben der Kleinsten – unabhängig von deren Religion, Nationalität und wirtschaftlicher Herkunft. Klaus Wölfle hat den Alltag im Caritas Baby Hospital beobachtet. Im direkten Einzugsgebiet des Krankenhauses, in Bethlehem und Hebron, leben mehr als 300 000 Kinder. Für sie ist die medizinische Grundversorgung nicht ausreichend gesichert.
Di, 20. Dez · 14:45-15:30 · One
Basare der Welt – Jerusalem
Jerusalem: Heiligtum und uralter Handelsplatz. Sieben Tore führen durch dicke Mauern in eine Altstadt, die drei Weltreligionen heilig ist: Juden, Christen und Muslimen. Innerhalb der Mauern wohnen 37.000 Menschen auf knapp einem Quadratkilometer Fläche – in nach Religionen getrennten Vierteln. Dazu kommen Tausende von Pilgern auf der Suche nach den Wurzeln ihrer Religion. Konflikte sind vorprogrammiert, die Altstadt ist ein brodelnder Kessel, der jeden Moment explodieren kann. Deshalb ist auch der Basar, der sich über weite Strecken des muslimischen und christlichen Viertels erstreckt, kein Basar wie jeder andere. Die Dokumentation zeigt Orte und Innenansichten, die den meisten Touristen verborgen bleiben. Er porträtiert Händler der verschiedenen Viertel und ihren ungewöhnlichen Alltag. Er besucht jahrhundertealte Marktgewölbe, in denen die Bewohner ihren Lebensmittelbedarf decken, die alte Metzgergasse Souk Lahamin und eine palästinensische Bäckerei. Er beobachtet einen armenischen Fotografen bei der Arbeit und verweilt in Gässchen, in denen mit „heiligen“ Souvenirs gute Geschäfte gemacht werden. Er macht Station in einer muslimischen Pilgerherberge, bei einem Judaica-Händler oder einem Friseur, bei dem Frauen aller Religionen für einige Zeit ihren tristen Alltag vergessen können.
Mi, 21. Dez · 23:30-02:25 · SWR
Der Medicus
England, im frühen elften Jahrhundert. Trotz seiner magischen Vorahnung muss der junge Halbwaise Rob Cole (Tom Payne) hilflos mit ansehen, wie seine Mutter an einer unheilbaren Krankheit stirbt. Das Erlebnis prägt ihn nachhaltig. Rob schließt sich einem fahrenden Bader (Stellan Skarsgård) an, der ihn in das medizinische Halbwissen des Mittelalters einweiht. Da der Wanderheiler allmählich sein Augenlicht verliert, übernimmt sein Zauberlehrling bald die „Behandlungen“ – für die Patienten eher schmerzhafte als heilsame Prozeduren. Von einem jüdischen Medicus, der dem fast Erblindeten durch einen kunstvollen Eingriff das Augenlicht wiedergibt, erfährt Rob, dass es außer seinem bescheidenen Wissen eine sehr viel weiter entwickelte Heilkunst gibt. Elektrisiert macht er sich auf den Weg in die persische Stadt Isfahan, wo der sagenumwobene Ibn Sina (Ben Kingsley) Medizin lehrt. Dank seiner erstaunlichen Fähigkeiten avanciert Rob bald zum Meisterschüler des Universalgelehrten. Als in Isfahan die Pest wütet, findet Rob heraus, dass Rattenflöhe den Erreger übertragen. Dank seiner Entdeckung wird die Epidemie eingedämmt. Ein phänomenaler Erfolg, doch der gefeierte Mediziner ist nicht zufrieden. Rob will das Geheimnis jener unheilbaren Krankheit lüften, an der auch seine Mutter starb. Trotz ausdrücklichen Verbots seines Lehrmeisters obduziert Rob heimlich eine Leiche und beginnt zu verstehen, dass die berüchtigte „Seitenkrankheit“ eine Blinddarmentzündung ist. Mit diesem Wissen rettet er sogar dem Schah (Olivier Martinez) das Leben. Doch er wird an die Mullahs verraten, fanatische Koraneiferer, in deren Augen Ibn Sina und seine Schüler sich gegen Gott versündigen. Mit dem Überfall der kriegerischen Seldschuken, die den Mullahs zur Seite stehen, endet in Isfahan die Epoche der freien Wissenschaft. Ibn Sina verübt Selbstmord. Im letzten Moment rettet Rob seine große Liebe Rebecca (Emma Rigby) aus den Fängen ihres Gatten, der die Ehebrecherin nach alter Tradition steinigen will. In ihrer Begleitung kehrt der Medicus nach England zurück, wo er seine Kenntnisse in den Dienst der freien Forschung stellt.
Mi, 21. Dez · 23:45-01:15 · BR
Alles auf Zucker
Jakob Zuckermann ein Jude? „Mit dem Club habe ich nichts zu tun,“ verkündet Jaeckie Zucker voller Inbrunst. Doch da irrt er sich. Denn dem zu DDR-Zeiten beliebten Sportreporter und Lebemann steht das Wasser bis zum Hals: Der Gerichtsvollzieher droht mit Knast und seine Frau Marlene mit Scheidung. Für den gewitzten Billardspieler gibt es nur noch eine Hoffnung: Das mit 100.000 Euro dotierte European Pool Turnier. Doch unmittelbar vor Turnierbeginn stirbt Jaeckies Mutter. Und Mammes Testament hält eine besondere Überraschung parat: Das Erbe fällt ihnen nur dann zu, wenn sich die seit über 40 Jahren verfeindeten Söhne Samuel und Jakob versöhnen – und wenn sie samt ihrer Familien das jüdische Gesetz einhalten und sieben Tage strengste Totenwache halten. Während Marlene einen Crashkurs in Sachen jüdischer Tradition absolviert und die orthodoxe Verwandtschaft mit koscheren Häppchen versorgt, gibt es für Jaeckie ein ganz anderes Problem – das Billardturnier wurde soeben eröffnet. Voller Witz und Ironie beschreibt Dani Levy den temporeichen Hürdenlauf seines Helden Jaeckie Zucker. „Alles auf Zucker“ ist eine ganz unorthodoxe Familienkomödie, die liebevoll vom Zusammenprall der Kulturen, von alten Freundschaften und neuen Liebesgeschichten erzählt.
Fr, 23. Dez · 00:30-01:15 · PHOENIX
So isst Israel (1/3) Von der Wüste nach Jerusalem
In der ersten Folge von SO ISST ISRAEL reist Tom Franz von der Wüste Negev nach Jerusalem. Die kulinarische Tour beginnt in einer Wüstenoase an der Südspitze des Landes: der Dattelplantage des Kibbuz Samar… Über das Essen öffnet Tom Franz auch das Tor zur Heiligen Stadt. In Jerusalem fragt er: Ist Humus, dieses urorientalische Streetfood, eigentlich ein israelisches Essen oder ein arabisches? Mit Dvir Hollander, dem engagierten Guide durch den Souk der Altstadt, möchte Tom die Frage klären. Dvirs Credo lautet: „Gutes Essen vereint die Menschen, es gehört niemandem!“ 1.200 Synagogen, 158 Kirchen und 73 Moscheen geben ein Gefühl dafür, warum Jerusalem die Heilige Stadt heißt. Wo die Wege zu den Heiligtümern der Christen, Muslime und Juden sich kreuzen, liegt das Österreichische Hospiz mit seinem Wiener Kaffeehaus, ein Ort der Stille. Dort trifft Tom den deutschen Benediktinerpater Nikodemus, seit mehr als zehn Jahren ein ebenso überzeugter wie kritischer Bewohner der Hauptstadt Israels. Pater Nikodemus lädt Tom ein zum Besuch seines Klosters, der Dormitio Abtei. Alles in Jerusalem scheint irgendwie mit Religion und Politik zu tun zu haben. Tom trifft die „Chefs for Peace“, eine Gruppe jüdischer, christlicher und muslimischer Köche, die sich für den Frieden im Land engagieren. Die renommierten Chefs nutzen ihre Kochkunst, um Menschen unterschiedlichen Glaubens zusammenzubringen und eine Brücke zur gegenseitigen Akzeptanz zu schlagen. Am Mahane Yehuda Markt, einem Eldorado orientalischer Genüsse, kocht Shabi, der Chef des Restaurants Azura, traditionelle jüdische Schabbat-Gerichte. Nur wenige Schritte entfernt ist das Machneyuda Restaurant, Keimzelle der jungen wilden Köche Israels. Das kulinarische Abenteuer der ersten Folge von SO ISST ISRAEL endet vor den Toren Jerusalems: Nur ein paar Kilometer entfernt landet Tom Franz in einer einzigartigen Naturlandschaft, den Judäischen Hügeln. Mittendrin Israels ältestes Gourmetrestaurant: Rama’s kitchen. Der Israelin Rama Ben Zvi gelang es, Tomer Niv als Chefkoch zu gewinnen. Er hat in den besten Restaurants der Welt in Kopenhagen und London gearbeitet. Muslime und Juden kochen hier friedlich am selben Herd und schaffen in ihrer Küche das, wovon die Weltpolitik seit Jahrzehnten träumt: ein Stückchen Frieden in Nahost.
Fr, 23. Dez · 01:15-02:00 · PHOENIX
So isst Israel (2/3) Von den Judäischen Hügeln zum See Genezareth
In der zweiten Folge von SO ISST ISRAEL reist Tom Franz von den Judäischen Hügeln über das Westjordanland hoch in den Norden Israels nach Galiläa und trifft auf Menschen, die spannende Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens gefunden haben. Die Reise beginnt in der Judäischen Bergwelt westlich von Jerusalem mit einem der interessantesten Käsemacher in Israel: Shai Seltzer. Er zählt zu den besten Käseproduzenten der Welt und ist ein origineller Lebensphilosoph. Dort lernt Tom auch Shais Freund Yftach Bereket kennen. Der Bäcker ist einer der Väter der wachsenden veganen Szene in Israel. Die Slow-Food-Produzenten der Region veranstalten regelmäßig einen Markt in Abu Gosh, einem arabischen Dorf zehn Kilometer weiter. Die palästinensischen Israelis pflegen dort seit Jahren beste kulinarische Beziehungen mit ihren jüdischen Nachbarn. Tom trifft Amit Cohen von den Chefs for Peace, einer Gruppe jüdischer, christlicher und muslimischer Köche. Sie nutzen ihre Kochkunst, um Menschen unterschiedlichen Glaubens an einen Tisch zu bringen. Nicht nur für die Friedensköche ist Esskultur ein Türöffner. Der Reiseveranstalter Breaking Bread Journeys bietet kulinarische Touren in die Palästinensergebiete an. Die Jüdin Elisa Moed und die Palästinenserin Christina Samara organisieren kulinarische Begegnungen mit Einwohnern auf beiden Seiten des Heiligen Lands. Die beiden Guides nehmen Tom Franz mit auf eine Tour ins Palästinensergebiet. Gemeinsam besuchen sie einen jüdischen Winzer im Westjordanland, der in der israelischen Siedlung Har Bracha koscheren Wein produziert. Der Film streift die Konflikte der Region, erzählt aber auch die völkerversöhnende Liebesgeschichte des Arabers Yakub Barhum, der unbedingt die jüdische Köchin Michal Baranes heiraten wollte. Tom besucht das Paar in einem arabischen Dorf. Die kulinarische Reise geht weiter nach Galiläa, das heute zu den besten Weinanbaugebieten in Israel zählt. An der Grenze zum Libanon hilft Tom Franz bei der Weinlese der Tulip Winery. Der junge Besitzer Roy Itzhaki hat mit Tulip eine Vision verwirklicht: Er produziert Spitzenwein zusammen mit Menschen mit Behinderung, die bei ihm beschäftigt sind. Nächste Station der filmischen Reise ist das Dorf Peki’in auf den malerischen Hügeln im oberen Galiläa: Peki’in ist eine Heimat der Drusen und Tom Franz kostet das typische Pitabrot, riesige Fladen, die überall im Dorf auf offenen Kugelöfen gebacken werden. Letzte Station ist der See Genezareth, das größte Süßwasserreservoir Israels. Der Fischer Menachem erzählt von der besonderen Magie des Sees, die sich für gläubige Christen vor allem am Nordostufer entfaltet. Im Kloster Tabgha zeigt Pater Nikodemus Tom die berühmten Mosaike und den Stein, auf dem Jesus das Wunder der Brotvermehrung vollbracht haben soll. Heute kümmern sich die Benediktinermönche darum, dass benachteiligte Familien aller Glaubensrichtungen hier ein wenig Erholung finden.
Fr, 23. Dez · 02:00-02:45 · PHOENIX
So isst Israel (3/3)
In der letzten Folge von SO ISST ISRAEL macht sich Tom Franz von Galiläa im Norden Israels auf den Weg nach Tel Aviv: Das finale der Doku-Reihe gilt dem Zusammenspiel von kulinarischer Vielfalt und exzessivem Nachtleben in der Partymetropole, in der Tom Franz heute zuhause ist. Es gibt kaum einen besseren Zugang zu der reichen Kultur eines Landes als über seine Küche: Kulinarik ist der Türöffner zum Leben in Israel. Das Filmteam begibt sich auf Entdeckungsreise mit Tom Franz quer durch ganz Israel. Eineinhalb Jahre arbeitete die Filmemacherin Mica Stobwasser mit Ko-Regisseur Louis Saul an der Realisation der Reihe, die ein anderes Israel zeigt, als man es aus den Nachrichten kennt. In der dritten Folge reist Tom Franz von Galiläa ins moderne Tel Aviv. Das nordisraelische Galiläa, die Urlandschaft des Christentums, ist Heimat unzähliger köstlicher Aromen der mediterranen Küche. Die jahrtausendealte Hafenstadt Akko ist die Heimat von Uri Buri, einer der besten Fischköche im Nahen Osten. Heute gibt er sein Wissen weiter: an junge arabische Israelis, die in der orientalischsten Stadt Israels keine Arbeit finden. 40 Kilometer weiter im grünen Norden des Landes besucht Tom einen der Väter der Food-Revolution in Israel: Erez Kamorovsky. Sein kulinarischer Horizont reicht von Japan über Frankreich bis nach Kalifornien. Heute lebt Erez in einem kleinen Dorf im oberen Galiläa, nur 700 Meter entfernt von der libanesischen Grenze. Dort ist er mit all seinem Wissen an der Basis des Kochens angekommen: der Liebe zu einfachen Produkten aus seinem Garten und der Region. Nächste Station ist Tel Aviv, wo Tom Franz zu Hause ist. Tel Aviv gilt als die modernste und zugleich lässigste Stadt im Nahen Osten. In der antiken Hafenstadt Jaffa im Süden von Tel Aviv begleitet Tom Haim Cohen, den Vater der Spitzenköche in Israel, auf den Spuren seiner Kindheit, die geprägt war vom Miteinander von Juden und Arabern. Ein Restaurant in Tel Aviv zu haben, heißt immer wieder auch mit Kriegsgefahr leben zu müssen. Über das Essen öffnet Tom auch die Tür zu Protagonisten, die nur selten Kameras zulassen: In Bnei Brak, der Vorstadt von Tel Aviv leben 180.000 ultraorthodoxe Juden. Toms abenteuerliche Reise führt in eine kulinarische Institution von Bnei Brak: In Hillels Restaurant soll es die besten Shabbatgerichte der Stadt geben. Das säkulare Tel Aviv ist für viele fromme Juden ein Sündenpflaster. Tom trifft Meir Adoni, ein kreatives Genie der Gourmetmetropole und kulinarisch ein Gegenpol zu Bnei Brak. Adoni nennt sich spaßhaft den „bösen Jungen unter den Juden“, denn in seinem Gourmetrestaurant bricht er alle Regeln der koscheren Speisegesetze und befördert Tradition in die Gegenwart. Die Neue Israelische Küche – in fünf Jahren sieht Adoni sie an der Weltspitze. Am alten Busbahnbahnhof trifft Tom Gil Hovav. Gil ist der Urenkel des berühmten Eliezer Ben-Yehuda, dem Erneuerer der hebräischen Sprache. Gil Hovav zeigt Tom im ärmsten Viertel von Tel Aviv kulturellen Reichtum: In seinem Lieblingsrestaurant Tenat kocht der Äthiopier Itzak für die beiden veganes Power-Frühstück auf äthiopische Art. Schließlich taucht Tom ein in das exzessive Nachtleben von Tel Aviv. Einer der Geheimtipps des Landes ist das HaSalon von Eyal Shani.
Fr, 23. Dez · 13:55-15:38 · arte
Lauf Junge lauf
Srulik ist neun Jahre alt, als ihm gerade noch rechtzeitig die Flucht aus dem Warschauer Ghetto gelingt. Um den deutschen Soldaten zu entkommen, flieht er in ein riesiges und unwegsames Waldgebiet. Auf sich allein gestellt muss er lernen, in der Wildnis zu überleben. Von einem unerschütterlichen Überlebensinstinkt getrieben, übersteht er die ersten Monate seiner Flucht. Aber die eisige Kälte des Winters und die unerträgliche Einsamkeit treiben den Jungen in die Zivilisation zurück. Doch es ist schwierig, die Menschen zu erkennen, denen er trauen kann. Als er eines Tages an die Tür der Bäuerin Magda Janczyk klopft, deren Mann und Söhne sich den Partisanen angeschlossen haben, lernt Srulik die wohl wichtigste und zugleich schmerzlichste Lektion um zu überleben: Magda bringt ihm bei, seine Religion und damit auch seine Identität zu verleugnen und sich fortan als katholischer Waisenjunge Jurek auszugeben. Auf seiner dreijährigen Flucht durch das besetzte Polen bleibt die Angst vor Entdeckung sein ständiger Begleiter. Nur dadurch, dass Srulik immer stärker mit seiner falschen Identität verschmilzt und seine wahre Herkunft immer mehr verdrängt, gelingt ihm das Unmögliche: den Wahnsinn dieser Zeit zu überstehen. „Lauf Junge lauf“ ist die Verfilmung des gleichnamigen Jugendromans des israelischen Autors Uri Orlev, basierend auf dem Schicksal von Yoram Friedman, der heute in Israel lebt. Mit großer erzählerischer Kraft zeichnet Pepe Danquarts erschütterndes wie lebensbejahendes Kriegsdrama ein Kinderschicksal in einer unmenschlichen Zeit.
Di, 27. Dez · 15:30-17:00 · One
Hannas Reise
Für ihre berufliche Karriere braucht die ehrgeizige Hanna den Nachweis, dass sie sich ehrenamtlich engagiert hat. Sie versucht zwar sich durchzuschummeln, aber ihre Mutter Uta, Leiterin von „Aktion Friedensdienste“ für Israel, lässt das nicht zu und sorgt dafür, dass Hanna tatsächlich ein soziales Praktikum antritt. Sie bekommt eine Stelle in einem Behindertendorf in Tel Aviv. In Israel angekommen, stößt Hanna mit ihrer überheblichen Art bei allen auf Unverständnis. Auch Itay, der Betreuer, dem sie zugeteilt wurde, lässt sie zunächst mit Holocaustwitzen und zynischen Sprüchen auflaufen. Doch dann beginnt sich Hanna einzuleben. Als Push für ihre berufliche Karriere braucht die ehrgeizige Hanna den Nachweis, dass sie sich ehrenamtlich engagiert hat. Soziale Kompetenz ist gefragt. Etwas, was in ihrem Leben bisher keine große Rolle spielte. Und so versucht sie sich durchzuschummeln. Aber ihre Mutter Uta, Leiterin von „Aktion Friedensdienste“ für Israel, lässt das nicht zu und sorgt dafür, dass Hanna tatsächlich ein soziales Praktikum antritt, indem sie ihr eine Stelle in einem Behindertendorf in Tel Aviv vermittelt. Hanna bleibt keine Wahl. Wütend, widerwillig und voller Vorurteile macht sie sich auf die Reise. In Israel angekommen, stößt Hanna mit ihrer überheblichen Art bei allen auf Unverständnis: Ob in ihrer vollgemüllten WG mit dem „Wiedergutmachungsdeutschen“ Carsten und der Politaktivistin Maja, ob im Umgang mit den Behinderten bei der Arbeit oder auch bei den Treffen mit „ihrer“ Holocaustüberlebenden Gertraud. Auch Itay, der Betreuer, dem sie zugeteilt wurde, lässt sie zunächst mit Holocaustwitzen und zynischen Sprüchen auflaufen. Und zugleich beginnt er eine Flirtoffensive, der Hanna sich immer weniger entziehen kann. Nach und nach lernt Hanna, die Welt durch Itays Augen zu sehen. Doch die Gegensätze ihrer Herkunft stehen immer wieder zwischen den beiden. Unüberwindlich scheinen die Schatten der Vergangenheit und der gefährlichen Gegenwart Israels, einem Land, in dem Krieg zum Alltag gehört – bis die beiden erkennen, dass allein ihr Zusammensein zählt.
Di, 27. Dez · 20:15-23:10 · MGM
Das Urteil von Nürnberg
Vier ehemalige NS-Juristen stehen in Nürnberg vor Gericht. Den Vorsitz hat Richter Haywood (Spencer Tracy). Verteidigt werden die Männer von Hans Rolfs (Maximilian Schell). Drei von ihnen bekennen sich für „nicht schuldig“. Der vierte, Dr. Ernst Janning (Burt Lancaster), zeitweilig Justizminister unter Hitler, schweigt. – Bewegender, weltberühmter Gerichtsfilm.
Mi, 28. Dez · 00:40-02:00 · MDR
Tiefe Furchen
Der Film, eine von nur sieben Koproduktionen der DEFA mit dem Deutschen Fernsehfunk (DFF), hatte 1965 Kinopremiere und ist anlässlich des 110. Geburtstages von Erwin Geschonneck zum ersten Mal im MDR Fernsehen zu sehen. Geschonneck glänzt in der Rolle des „Roten Schusters“, der nach Jahren im Konzentrationslager 1945 Bürgermeister in seinem alten Heimatdorf wird. Auch Geschonneck selbst war Gefangener in den Konzentrationslagern Sachsenhausen, Dachau und Neuengamme. Nach dem zweiten Weltkrieg begann er eine überaus erfolgreiche Karriere bei DEFA und Fernsehen. Deutschland im Mai 1945: Der Krieg ist vorbei, Männer kehren heim, in den Dörfern beginnt ein neues Leben. Nach 12 Jahren im Konzentrationslager kehrt auch der „Rote Schuster“ (Erwin Geschonneck) in sein Heimatdorf zurück. Seine Frau ist tot, in seinem Haus wohnen andere: Gebhardt (Hans Hardt-Hardtloff), Angestellter auf dem Hof des Großbauern Winter, und dessen Familie. Der „Rote Schuster“ kommt bei Hübner (Karl Kendzia) und dessen Tochter Agnes (Gudrun Ritter) unter. Immer wieder hatte er in den vergangenen schlimmen Jahren den Hass in sich gespürt, wollte sich an denen rächen, die ihn ins KZ gebracht hatten. Doch nun will er nach vorn schauen und übernimmt hier im Ort den Posten des Bürgermeisters. Er setzt sich dafür ein, dass das Dorf mit Lebensmitteln versorgt wird und bemüht sich darum, dass die faschistische Ideologie aus den Köpfen der Menschen verschwindet. Damit macht er sich auch Feinde. Als er den Schwarzmeerdeutschen (Joachim Tomaschewsky), der das Haus einer Bäuerin plündern wollte, einsperrt, verleumden ihn seine Gegner beim sowjetischen Kommandanten. Schuster wird abgesetzt, für eine kurze Zeit gewinnen die alten Nazis sogar die Oberhand. Doch dann übernimmt der „Rote Schuster“ wieder sein Amt und damit die Aufgabe, für eine neue und gerechte Ordnung tätig zu sein. Inzwischen hat er begriffen, dass es nicht möglich ist, alles allein zu schaffen. Man muss sich auf Mehrheiten stützen, auch auf Menschen, die in der Vergangenheit Schuld auf sich geladen haben, wie zum Beispiel Gebhardt. Er setzt einen „Ausschuss der Antifaschisten“ als Gemeindeverwaltung ein und ernennt Gebhardt bis zur Enteignung zum Treuhänder auf dem Winter-Hof. Die Verordnung über die Bodenreform wird ausgerufen. Doch Gebhardts Sohn Georg (Kaspar Eichel) und der Winter-Sohn Arthur (Kurt Kachlicki) haben sich im Kampf gegen die neue Ordnung verbündet. Plötzlich brennt es auf dem Winter-Hof.
Mi, 28. Dez · 02:50-04:03 · arte
Das wunderbare Königreich des Papa Alaev
Tadschikistans Antwort auf die Jackson-Family: Die Alaev-Family, die drei Musikergenerationen vereint, stammt aus Tadschikistan und lebt heute in Israel. Patriarchalisches Oberhaupt des weltweit erfolgreichen Familienorchesters ist Papa Alaev, ein virtuoser Perkussionist: Mit 80 Jahren steht er noch im Rampenlicht and the show must go on … Der Dokumentarfilm erzählt von den schwierigen und unbeschwerten Momenten im Leben einer jüdischen Künstlerfamilie, das ganz der Musik verschrieben ist: Durch ihre Musik halten sie die alten Traditionen Zentralasiens lebendig. Die Alaev-Family ist ein Folk-Music-Orchester, in dem drei Musikergenerationen ihre verschiedenen Instrumente virtuos zusammenbringen. Akkordeon, Klarinetten, Schlaginstrumente, Klavier und Gesang verbinden sich zu folkloristisch-fröhlichen Stücken, die an die musikalischen Traditionen Zentralasiens angelehnt sind. Die Aleavs vereinen alte tadschikische Musik mit jüdischer Musik aus Buchara. Papa Alaev, der Gründervater des Orchesters, wurde in seiner Heimat vom tadschikischen Präsidenten höchstpersönlich als „Künstler des Volkes“ gefeiert. Als die Alaevs nach dem Zusammenbruch der UdSSR in den 90er Jahren nach Israel zogen, waren sie dort völlig unbekannt. Sie fingen ganz von vorne an – und standen 20 Jahre später auf den Bühnen der ganzen Welt. Ihre Tourneen führten sie nach Moskau, Argentinien, Paris und selbst nach Afrika. Der Familienclan lebt und arbeitet zusammen – bis auf Ada, die einzige Tochter, die etwas anderes machen wollte. Dies wurde ihr nie verziehen. Der 80-jährige Papa Alaev hält die Familienbande zusammen und leitet die Formation mit hitzigem Temperament. Er trifft alle wichtigen Entscheidungen, vom Speiseplan bis zur Verteilung der Instrumente, die jedes Mitglied spielt. Bei den Alaevs zu Hause wird geübt, geprobt und komponiert – und zwar ständig und über alle Generationen hinweg. Die Familie lebt im Rhythmus der Musik. Doch manchmal überschatten dunkle Wolken das „Königreich“ von Papa Alaev: Die jüngere Generation hat ihre eigenen Vorstellungen vom Leben und von der Musik. Der Dokumentarfilm der beiden jungen israelischen Regisseure Noam Pinhas und Tal Barda dokumentiert mitreißend und einfühlsam die schönsten Momente im Leben einer Musikerfamilie, die seit über 50 Jahren ihren eigenen Weg geht.
Mi, 28. Dez · 05:05-05:48 · arte
Lieder der Libération
August, 1944: Die Pariser feiern die Rückkehr von General de Gaulle und genießen ihre wiedererlangte Freiheit – der sie vier Jahre lang beraubt waren. Die Befreiung von Paris sorgte für eine rauschhafte Stimmung, überall herrschte Jubel und Heiterkeit. In dieser Zeit tanzten die Menschen im Rhythmus von Boogie Woogie und Swing. Nach dem Krieg war man in Frankreich und Deutschland offen für alles, was vorher verboten war. Von Frank Sinatra bis zu den Andrew Sisters, von Duke Ellington bis Nat King Cole, von Edith Piaf über Juliette Gréco bis zu Boris Vian – die Dokumentation taucht ein in die ausgelassene Atmosphäre jener Nachkriegsjahre und zeigt, wie auch mittels der Musik der Weg zur deutsch-französischen Versöhnung geebnet wurde. Trotz der anhaltenden Schrecken der Nazizeit sorgte die Befreiung von Paris im August 1944 für eine rauschhafte Stimmung, überall herrschte Jubel und Heiterkeit. Die Franzosen genossen die wiedergewonnene Freiheit, summten „Fleur de Paris“ oder hörten im Radio Bourvils Chanson „Les Crayons“. Das „geschändete, gemarterte, aber befreite Paris“, wie General de Gaulle es in seiner Rede vom 25. August 1944 nannte, sang die Refrains von Marlene Dietrich, Edith Piaf und Yves Montand. Und in Saint-Germain-des-Prés berauschte sich die französische Swing-Jugend an Jazz und Bebop. Unter dem Namen „Zazous“ hatten diese Jugendlichen bereits während des Zweiten Weltkriegs Widerstand gegen die Besatzer geleistet. Im zerstörten Berlin besang Hans Albers, Marlene Dietrichs Partner aus Sternbergs „Der blaue Engel“, mit dem „Lied der Flüchtlinge“ die tragische Lage der Bevölkerung. Als die Deutschen nach dem Krieg mit dem Wiederaufbau beschäftigt waren, lebten sie in einem zerteilten Land: in der sowjetisch besetzten Zone im Osten und der amerikanischen, britischen und französischen Zone im Westen. In Ostdeutschland wurde vom Chor der Freien Deutschen Jugend zum Ruhm des Genossen Stalin gesungen, und auch der Arbeiterklasse wurde in Liedern gehuldigt. Nach dem Sieg der Alliierten brach mit den US-Truppen sowohl über Frankreich als auch über Deutschland in den späten 40er Jahren eine Flut neuer Musik herein. Der Marshallplan wurde in Chansons gewürdigt und von Journalisten reichlich kommentiert. Der Reigen der Melodien spannt sich von Frank Sinatra bis zu den Andrew Sisters, von Duke Ellington bis Nat King Cole, von Juliette Gréco bis zu Boris Vian. Yves Riou und Philippe Pouchain geben dem Zuschauer in ihrer Dokumentation mit außergewöhnlichen Archivbildern neue Einblicke in die Nachkriegsgesellschaften von Frankreich und Deutschland.
Fr, 30. Dez · 22:00-23:35 · HR
Hotel Lux
Berlin, 1938: Der Komiker und Stalin-Parodist Hans Zeisig muss mit falschen Papieren aus Nazi-Deutschland fliehen. Ein außerplanmäßiger Witz über Hitler kostet den Komödianten nicht nur die Theaterkarriere, sondern bringt ihn geradewegs auf die gefürchtete Schwarze Liste. Hollywood knapp verfehlt, verschlägt es Zeisig mit gefälschten Papieren nach Moskau, wo er in dem berüchtigten Hotel Lux absteigt. Der Zufluchtsort kommunistischer Funktionäre ist jedoch alles andere als ein Traumhotel: Im Lux lebt man gefährlich – willkürliche Verhaftungen und Denunziationen sind an der Tagesordnung. Weil der sowjetische Geheimdienst Zeisig jedoch mit dem abtrünnigen Leibastrologen Adolf Hitlers verwechselt, wird er nicht gleich exekutiert. Mit dieser Tarnung gerät der unpolitische Entertainer zwischen die Fronten blutiger Intrigen in Josef Stalins Machtapparat. Zu seiner Überraschung trifft Zeisig im Lux auch seinen früheren Bühnenpartner, den jüdischen Hitler-Parodisten Siggi Meyer und die niederländische Untergrundkämpferin Frida van Oorten wieder, die beide fest an das Gute im Kommunismus glauben. Als zu aller Überraschung plötzlich der echte Astrologe auftaucht, muss der Geheimdienst schnell eine Entscheidung treffen: Lieber den Stalin-Bekannten am Leben lassen oder einen Fehler zugeben? Für die drei Freunde beginnt ein Abenteuer auf Leben und Tod.
Bild oben: © Bild: HR/WDR/Bavaria Pictures/Stephan Rabold Hans Zeisig (Michael Bully Herbig) von Stalin ausgezeichnet: der falsche Astrologe im Hotel Lux.