Die neuen Fernsehtipps

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Vom 01. bis 15. August 2016…

Mo, 1. Aug · 08:45-09:30 · Einsfestival
Pop-Legenden: Amy Winehouse

Ihr Tod kam nicht unerwartet, ihre Familie, ihre Freunde und ihre Fans waren dennoch geschockt. In den letzten fünf Jahren ihres Lebens hatten sie miterlebt, wie sich Amy Winehouse immer tiefer in einen zerstörerischen Kreislauf von Drogen und Alkohol verlor, und hatten ihr nicht helfen können. Sie wurde nur 27 Jahre alt. Die Dokumentation blickt hinter die Legende, auf den Menschen Amy Winehouse. Mit Hilfe exklusiver Interviews ergründet sie die Brüche in Amys Leben und versucht, ihre komplexe Persönlichkeit verständlich zu machen. Das Leben von Amy Winehouse war nicht immer chaotisch. Geboren am 14. September 1983, wächst sie in einer mittelständischen jüdischen Familie im Norden Londons auf. Amy liebt nichts mehr als das Singen – ihr Vater, selbst ein Musiknarr, bringt ihr die Songs von Frank Sinatra, Tony Bennett und Ella Fitzgerald bei. Doch 1992 trennen sich ihre Eltern. Für die neunjährige Amy bricht eine Welt zusammen. Ihr erstes Album, „Frank“, erscheint 2003; Fans und Kritiker trauen ihren Ohren nicht. Wer ist dieses Mädchen, das da von ihren persönlichen Problemen singt? Das Album macht Amy über Nacht zum Star. Ende 2004 lernt sie auf einer Kneipentour die Liebe ihres Lebens kennen: Blake Fielder-Civil wird die wichtigste Person in Amys Leben. Gemeinsam geben sie sich Alkoholexzessen hin. Als Blake sie nach einem Jahr verlässt, ist sie am Boden zerstört. Amy flüchtet sich in die Arbeit, kehrt ins Studio zurück und produziert in wenigen Wochen ein Album, das Musikgeschichte schreibt: „Back To Black“ (2006). Mit Liedern wie „Rehab“, der ersten Singleauskopplung aus „Back To Black“, und „Love Is A Losing Game“ verarbeitet sie das Trauma ihrer gescheiterten Beziehung. Das Album ist künstlerisch brillant, aber auch Ausdruck abgrundtiefer Depression und seelischen und körperlichen Verfalls. Mit dem Welterfolg taucht auch Blake wieder auf. Es bleibt nicht beim Alkohol, beide verfallen der Heroin- und Kokainsucht. Als Blake Ende 2007 wegen schwerer Körperverletzung ins Gefängnis muss, verliert Amy den Boden unter den Füßen. Beruflich ist sie, nach dem Gewinn von fünf Grammys, auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, aber persönlich ist sie ein gebrochener Mensch. Sie versucht vergeblich, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Am 23. Juli 2011 stirbt sie an einer Alkoholvergiftung. Der Dokumentation ist es erstmals gelungen, neben ihren Eltern Janis und Mitch Winehouse auch engste Vertraute und Wegbegleiter vor die Kamera zu bringen.

Mo, 1. Aug · 20:15-21:00 · ARD-alpha
alpha-Forum: Joel Berger

Joel Berger war von 1985 bis 2002 Landesrabbiner von Württemberg. Noch heute erklärt er wöchentlich in der Bayern2-Sendung „Schalom“ den Wochenabschnitt der Tora. 2013 erschien seine Autobiographie „Der Mann mit dem Hut: Geschichten meines Lebens“. „Davon kann ich nachträglich nur mit Bewunderung für meine Mutter selig erzählen. Sie hat sehr oft, eigentlich fast tagtäglich, die Wohnung ohne den gelben Stern verlassen, um zu den Behörden zu gehen und dort Nachricht von meinem Vater zu bekommen oder um irgendwie eine Möglichkeit zu suchen, ihn aus dem Arbeitsdienst zu befreien. Denn es drohte die Gefahr, dass die Arbeitsdienstler, nachdem die russische Front immer näherkam, nach Österreich, nach Deutschland oder gar an die russische Front gebracht werden. Das wollte sie verhindern. Es ist ihr gelungen, einen spanischen Schutzpass zu besorgen. Wie sie das gemacht hat, war geradezu abenteuerlich. Es war allerdings nicht Raoul Wallenberg, von dem sie diesen Pass bekommen hat. Wallenberg hatte andere Wege seit dem Sommer 1944, als er in Budapest angekommen war. Giorgio Perlasca, ein aus Italien stammender Mann – ein Heiliger, wie man wirklich sagen muss, war so etwas wie der Hausmeister in der spanischen Botschaft. Der Botschafter war aus Budapest bereits geflohen, weil er, nicht ohne Grund, Angst vor der russischen Armee hatte. Vor seiner Flucht hat er die Schlüssel zur Botschaft diesem Giorgio Perlasca übergeben und zu ihm gesagt: ‚Machen Sie, was Sie für richtig halten.‘ Perlasca hat sich daraufhin alles angeschaut und dann unten im Keller im Tresor fertige Passformulare gefunden. Es fehlte nur noch das Foto, ansonsten war bereits alles fertig mit diesen Pässen. Als dann die bedrängten Juden bei der schwedischen Botschaft, bei der Botschaft von El Salvador, bei den neutralen Staaten wie der Schweiz oder sogar beim Vatikan um Schutzpässe nachgefragt haben, hat er gesagt: ‚Ich habe Pässe!'“

Mo, 1. Aug · 20:15-21:54 · arte
Shine – Der Weg ins Licht

Der hochbegabte Pianist David Helfgott hat es fast geschafft: Er hat das ärmliche Elternhaus in Australien hinter sich gelassen, ebenso das Holocaust-Trauma des strengen jüdischen Vaters, der zwanghaft die Familie zusammenhalten will, und jetzt spielt er auf großer Bühne in London Rachmaninows drittes Klavierkonzert. Doch ein Nervenzusammenbruch zwingt ihn in eine Heilanstalt und in die Auseinandersetzung mit seinen Dämonen. Erst durch die Liebe einer Astrologin kann er sich aus den Abgründen seiner psychischen Krankheit befreien. Ein Mann läuft durch die verregneten Straßen einer australischen Großstadt und redet kichernd unablässig mit sich selbst. Als er sich in einer Kneipe ans Klavier setzt, ist da plötzlich nur noch Musik. Der Mann heißt David Helfgott. In Rückblenden erfährt der Zuschauer, wie er zu dem wurde, der er nun ist: Als Kind trichterte ihm sein ebenso strenger wie ehrgeiziger Vater ein, dass man beim Schach und beim Musizieren „immer gewinnen muss“.Für den jüdischen Vater, der den Großteil seiner Familie im Holocaust verloren hat, ist diese Maxime Teil seiner Überlebensstrategie. Doch als der hochmusikalische David tatsächlich die Einladung erhält, in England Musik zu studieren, verbietet ihm der Vater die Reise. Denn für ihn ist der Zusammenhalt der kleinen Restfamilie wichtiger als alles andere. Dass David doch noch nach London ans Konservatorium geht, verdankt er der Schriftstellerin Katharine Susannah Prichard, die ihn gegen den Willen des Vaters unterstützt.Bestärkt von seinem Lehrer Cecil Parkes, sucht sich David für das Abschlusskonzert Rachmaninows drittes Klavierkonzert aus, das Lieblingsstück seines Vaters, nicht zuletzt, weil es eines der schwierigsten Werke der Klavierliteratur ist. David meistert das Stück, doch zugleich zerbricht er an der Aufgabe. Er erleidet einen schweren Nervenzusammenbruch. Aus der Psychiatrie und von den Dämonen seiner Vergangenheit kann ihn erst die Liebe der Astrologin Gillian befreien.“Shine – Der Weg ins Licht“ ist das intensive Porträt eines Mannes, der an den Ambitionen und Traumata seines dem Holocaust entkommenen Vaters zerbricht, bevor er seinen eigenen Weg findet.
Bild oben: ZDF / © Lakeshore/Geoffrey Simpson Das verwirrte Klaviergenie David Helfgott (Geoffrey Rush) braucht zum Schweben nur Musik (und ein Trampolin).

Di, 2. Aug · 02:05-02:50 · ZDF
ZDF-History: Olympia 1936 – der verratene Traum

Olympische Bewegung und Nationalsozialismus, zwei unvereinbare Gegensätze? Keineswegs, wie die Olympischen Spiele von 1936 zeigten, die für Hitler und das IOC ein Riesenerfolg wurden. Minutiös enthüllt die Dokumentation, wie das „International Olympic Committee“ (IOC) und die Nationalsozialisten gemeinsame Sache machten, um die Spiele zu dem zu machen, was sie heute sind: ein spektakuläres Weltereignis, das die Massen begeistert. Der Film widerlegt die Legende, dass das IOC von Hitler getäuscht wurde und nicht wusste, was die Nationalsozialisten vorhatten. Wie sie die Spiele kultisch inszenierten und zu einem Ersatzkrieg der Nationen um Medaillen machten – das war dem IOC ebenso bewusst wie die eklatanten Verstöße gegen die Amateurregeln und die Diskriminierung von jüdischen Sportlern in der NS-Diktatur. Das IOC nahm all dies in Kauf, weil es von den größten Spielen aller Zeiten träumte. Und genau die lieferte Hitler. Neben dem „teuflischen Deal“, auf den sich das IOC mit den Nationalsozialisten einließ, bildet die Geschichte der jüdischen Schwimmerin Judith Deutsch aus Österreich einen zweiten Erzählstrang der Dokumentation. Die junge Athletin lehnte die Teilnahme an den Olympischen Spielen von Berlin ab – aus Protest gegen Hitlers Rassenhass und die Ausgrenzung der Juden in Deutschland. Doch dafür musste Judith Deutsch einen hohen Preis zahlen. Sie wurde lebenslang gesperrt, und der Österreichische Schwimmverband annullierte alle ihre Rekorde. Brisante Dokumente, hochwertige Spielszenen und die Aussagen weltweit führender Experten machen „Olympia 1936 – der verratene Traum“ zu einem Film, der nicht nur die dunkle Geschichte des IOC enthüllt, sondern auch zeigt, wie die Spiele von Berlin in ihrer Gigantomanie zu einer Blaupause für alle folgenden Olympischen Spiele wurden.

Di, 2. Aug · 15:35-17:12 · arte
Nylons und Zigaretten

1944, Normandie: In sogenannten „Cigarette Camps“ der US-Army werden junge Französinnen darauf vorbereitet, zu ihren neuen Ehemännern in die USA auszuwandern. Jeannette, Marie-Thérèse und Mireille sind drei solche Frauen: Sie sind mit GIs verheiratet, die sie kaum kennen, und stehen kurz vor der Überfahrt über den Atlantik. Just am Tag der Abreise erhält Jeannette die Nachricht vom Unfalltod ihres Ehemanns, den die Army aber so aussehen lassen will, als sei er heldenhaft im Gefecht gestorben. Sie muss ihre beiden Freundinnen ziehen lassen und bleibt mit ihren Eltern auf deren Bauernhof zurück. Marie-Thérèse und Mireille berichten der Freundin in Briefen von ihren Erlebnissen in den USA, ihren Ängsten und ihren Hoffnungen. Mireille lebt mit ihrem jüdischen Mann in Brooklyn, die Pariserin scheint dort ihr Glück gefunden zu haben. Marie-Thérèse und ihren fünfjährigen Sohn Philippe hingegen verschlägt es auf eine Farm in Alabama. Ihr amerikanischer Mann ist durch seine Kriegserlebnisse stark traumatisiert. Immer häufiger verschwindet er und kehrt erst nach Tagen oder Wochen völlig betrunken zurück. Unterdessen wird Jeannette ihre Heimat Frankreich zunehmend fremd: Von den Männern im Dorf argwöhnisch als Soldatenfrau und Hure beschimpft, entschließt sie sich, vom Sterbegeld ihres Ehemanns die Reise in die USA anzutreten. Es wird eine Reise ins Ungewisse …

Mi, 3. Aug · 08:20-09:40 · WDR
Blutsbrüder teilen alles

Kinderlandverschickung – so hieß eine großangelegte Aktion der Nazis, bei der Kinder zwischen sechs und 14 Jahren aus den bombengefährdeten Gebieten in ruhigere Zonen, vorwiegend in besetzte Gebiete, verfrachtet wurden. Die „Blutsbrüder“ Ferry und Alex, beide 13 Jahre alt, landen mit hunderten anderer Kinder in einem Kurort. Dort ist zufällig auch der renommierte Hamburger Knabenchor TKC stationiert und der Chorleiter nimmt die beiden auf: Alex, der eine begnadete Sopranstimme hat, mausert sich schnell zum neuen Chorbesten, was ihm sofort Eifersucht und Rivalität von Ben, dem bisherigen Chorbesten, einbringt. In der Folge hagelt es eine Schikane nach der anderen. Ferry kommt jedoch seinem Blutsbruder zu Hilfe. Die beiden sind pfiffig und mutig und schlagen verwegen zurück. Es dauert nicht lange und sie bringen kräftig Zunder in den Alltag, legen gefährliche Zündschnüre, treiben einen Keil in den Chor, und begehen eine Todsünde: Sie bieten Ben, dem nach wie vor mächtigsten Chorknaben, die Stirn.

Mi, 3. Aug · 15:30-17:00 · Einsfestival
Die Akte General

In der jungen Bundesrepublik, die Ende der 1950er-Jahre in Politik und Justiz immer noch von nur oberflächlich geläuterten Nazi-Seilschaften durchsetzt ist, führt der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer einen einsamen Kampf gegen die Vertuschung nationalsozialistischer Verbrechen und die restaurative Politik der Regierung Adenauer – er ist der festen Überzeugung, dass nur so die junge Demokratie gefestigt werden könne. Nicht nur seine Haltung, sondern auch sein aufbrausendes Temperament machen Bauer angreifbar, immer wieder formiert sich Widerstand aus Politik, Nachrichtendiensten und dem Justizapparat gegen den Einzelkämpfer. In der jungen Bundesrepublik, die Ende der 1950er-Jahre in Politik und Justiz immer noch von nur oberflächlich geläuterten Nazi-Seilschaften durchsetzt ist, führt der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer einen einsamen Kampf gegen die Vertuschung nationalsozialistischer Verbrechen und die restaurative Politik der Regierung Adenauer – er ist der festen Überzeugung, dass nur so die junge Demokratie gefestigt werden könne. Nicht nur seine Haltung, sondern auch sein aufbrausendes Temperament machen Bauer angreifbar, immer wieder formiert sich Widerstand aus Politik, Nachrichtendiensten und dem Justizapparat gegen den Einzelkämpfer. Wohl wissend, dass das Interesse an der Ergreifung Adolf Eichmanns in Deutschland gering ist, versucht Bauer, den israelischen Geheimdienst zu einer Verhaftung des in Argentinien vermuteten Organisators der Massendeportationen zu bewegen. Tatsächlich gelingt es Bauer in geheimen Verhandlungen, die Verhaftung Eichmanns durch den Mossad in Gang zu setzen. Unterstützt vom jungen Staatsanwalt Joachim Hell lässt Bauer auch danach nicht locker: Mit Material aus den Eichmann-Vernehmungen will er ein Verfahren gegen Kanzleramtschef Hans Globke erreichen, um dessen Verstrickung in die Deportationen zu ahnden, und wagt sich damit an Adenauers engsten politischen Vertrauten.

Do, 4. Aug · 23:00-00:35 · RBB Brandenburg
A Serious Man

Amerika, 1967. Larry Gopnik (Michael Stuhlbarg) lebt mit seiner Familie in einer bürgerlichen Vorortsiedlung im amerikanischen Mittelwesten: eine Einöde aus uniformen Einfamilienhäusern, menschenleeren, betongrauen Straßen und akkurat gestutzten Rasenflächen. Er ist ein respektiertes Mitglied der Jüdischen Gemeinde und als Physik-Professor am örtlichen College tätig. Aber der Anschein gepflegter Biederkeit trügt: Larry Gopniks Leben gleicht in jeder Hinsicht einem Katastrophengebiet. Seine Frau Judith (Sari Wagner Lennick) will sich für einen anderen Mann (Fred Melamed) von ihm scheiden lassen und sein pubertierender Sohn Danny (Aaron Wolff) interessiert sich ausschließlich für den nächsten Joint und den störungsfreien Empfang seiner Lieblingsserie. Töchterchen Sarah (Jessica McManus) denkt an die Finanzierung ihrer Nasen-OP und verschwindet allabendlich in der Disco. Damit nicht genug, hat sich Larrys arbeitsloser Bruder Arthur (Richard Kind), der wegen illegalen Glücksspiels von der Polizei gesucht wird, auf der Familiencouch eingenistet. Larrys aggressiver Nachbar (Peter Breitmayer) nimmt ungefragt einen Teil seines Grundstücks in Beschlag und ein Student (David Kang) will ihn für eine bessere Note bestechen. Dessen Vater (Steve Park) wiederum droht mit einer Anzeige wegen Rufmords, sollte Gopnik die Sache publik machen. Zur gleichen Zeit wird Larrys Beförderung am College durch anonyme Verleumdungsbriefe gefährdet. In seiner Verzweiflung sucht der arme Kerl Hilfe bei verschiedenen Rabbinern. Doch deren Ratschläge geben ihm nur noch mehr Rätsel auf. Fast scheint es, als würde Gott höchstpersönlich ihn auf die Probe stellen.

Fr, 5. Aug · 09:25-10:54 · arte
Der Traum von Olympia – Die Nazi-Spiele von 1936

Als Adolf Hitler am 1. August 1936 die Olympischen Sommerspiele von Berlin eröffnet, ist das zugleich der Startschuss für eine perfekte Inszenierung. Sport und Politik mutieren zu einer Symbiose, die Spiele werden zum Propagandafest der Nationalsozialisten – generalstabsmäßig geplant und durchgeführt. „Der Traum von Olympia“ zeichnet die Ereignisse vom Sommer 1936 nach. Im Mittelpunkt der Dokumentation steht Wolfgang Fürstner, der Kommandant des Olympischen Dorfes. Sein Traum von Olympia zerplatzt, weil der aktive Nazi plötzlich als Jude eingestuft wird. Nach Abschluss der Spiele begeht Fürstner Selbstmord. Als Adolf Hitler am 1. August 1936 die Olympischen Sommerspiele von Berlin eröffnet, ist das zugleich der Startschuss für eine perfekte Inszenierung. Zwei Wochen lang präsentiert sich das Deutsche Reich als modernes Land, in dem sich Teilnehmer, Zuschauer und Berichterstatter aus der ganzen Welt wohl fühlen sollen. Die knapp 4.000 Athleten aus 49 Nationen erleben ein Sportfest der Superlative: der Olympische Fackellauf feiert ebenso Premiere wie der Medaillenspiegel. Erstmals überträgt das Fernsehen die Wettkämpfe live. Das Olympische Dorf ist eine eigene, komfortable Stadt. In den Restaurants und Kneipen von Berlin wird ausgelassen Swing und Jazz getanzt. Der „Führer“ hat die Fassade des NS-Reichs auf Hochglanz polieren lassen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Sports werden die Spiele von der Politik missbraucht. Die Nazi-Diktatur inszeniert sich unter dem Deckmantel des olympischen Gedankens. Seit den Spielen in Berlin weiß die Politik, welche Propaganda-Möglichkeiten ein sportliches Großereignis bietet. „Der Traum von Olympia“ erzählt diese Geschichte konsequent aus der Sicht von zwei Menschen, die damals dabei waren – und deren Traum sich in einen Alptraum verwandelte. Wolfgang Fürstner – gespielt von Simon Schwarz -, Kommandant des Olympischen Dorfes, ist eigentlich ein überzeugter Anhänger des Systems. Doch im Zuge seines Einsatzes für Hitlers Olympia-Projekt fällt sein Weltbild schleichend in sich zusammen. Das System, das er so verehrt, richtet sich gegen ihn, als herauskommt, dass er jüdische Vorfahren hat. Nach dem Ende der Spiele schießt Fürstner sich am Ufer des Teichs im Olympischen Dorf eine Kugel in Kopf. Gretel Bergmann – gespielt von Sandra von Ruffin – gehört zu den besten Hochspringerinnen im Deutschen Reich. Obwohl die Jüdin ihren Sportverein aufgrund ihres Glaubens schon früh verlassen musste, wird ihr in Aussicht gestellt, in Berlin für Deutschland starten zu dürfen. Erst wenige Tage vor der Eröffnung erfährt Bergmann, dass man sie nicht aufstellen wird. Ihr Traum von einer Teilnahme zerplatzt von einer Minute auf die andere. Wolfgang Fürstner und Gretel Bergmann erzählen ihre persönlichen Geschichten von Olympia 1936. Aus ihrer Perspektive sieht der Zuschauer, was in Berlin damals wirklich geschehen ist und wie perfide die Nazis das Sportfest missbrauchten. Der Film macht die enorme Diskrepanz zwischen der perfekten Inszenierung und der erschreckenden Realität deutlich.

Sa, 6. Aug · 11:30-12:15 · NDR
Hitlers Geldwäscher

Als die Wehrmacht in Polen einmarschierte, war die deutsche Staatskasse leer. Ein gewaltiger Raubzug begann in den besetzten Ländern: Gold, Kunstwerke, Bankkonten – überwiegend in jüdischem Besitz – wurden konfisziert und zu Geld gemacht, Nationalbanken wurden buchstäblich geplündert. Die neutrale Schweiz bot sich als Wechselstube an. Die Geschäfte liefen bis 1945; die Alliierten wussten davon. Doch alle Versuche, Druck auf die Schweiz auszuüben, diese Form der Geldwäsche zu beenden, führten zu nichts. Als die Wehrmacht in Polen einmarschierte, war die deutsche Staatskasse leer. Ein gewaltiger Raubzug begann in den besetzten Ländern: Gold, Kunstwerke, Bankkonten – überwiegend in jüdischem Besitz – wurden konfisziert und zu Geld gemacht, Nationalbanken wurden buchstäblich geplündert. Die neutrale Schweiz bot sich als Wechselstube an. Die Geschäfte liefen bis 1945; die Alliierten wussten davon. Doch alle Versuche, Druck auf die Schweiz auszuüben, diese Form der Geldwäsche zu beenden, führten zu nichts. Die daraus gewonnenen Devisen dienten den Nazis zur Beschaffung wertvoller Rohmaterialen für ihre Rüstungsindustrie und verlängerten den Krieg. Für beide Seiten war es ein lukratives Geschäft, ein Geschäft, das bei Schweizer Bankiers kein Schuldgefühl hervor rief – obwohl ihnen die Herkunft des Raubgoldes bekannt war. Als Vertreter der Schweiz 1946 wegen finanzieller Kompensationen nach Washington zitiert wurden, kam es nach 68 Tagen erbitterter Verhandlungen zu einem lahmen Kompromiss: Gegen einen Betrag von 250 Millionen Schweizer Franken war man zu einer abschließenden Regulierung bereit, einem „freiwilligen Schweizer Beitrag zum europäischen Wiederaufbau“. Peanuts! Die staatlichen Goldreserven aus den von der Wehrmacht besetzten Ländern, hatten einen Wert von Milliarden. Dazu kamen Vermögensbestände der Opfer des NS-Terrors, die auf mehrere hundert Millionen Franken geschätzt wurden. Im Namen der Schweizer Neutralität, im Namen des heiligen Bankgeheimnisses verleugneten die Schweizer ihre unselige Rolle in diesem schmutzigen Geschäft. Sie kamen gut dabei weg. Der Film folgt zahlreichen Spuren und Wendungen – von den 30er Jahren bis heute. Er deckt die Verbindungen zwischen NS-Deutschland und Schweizer Banken ebenso auf, wie die Frage, wie und wodurch die Schweiz und ihr Bankensystem so lange von diesen Geschäftsverbindungen profitiert haben und worin noch heute das Interesse der Schweiz besteht, keinen Schlussstrich zu ziehen.

Sa, 6. Aug · 22:00-23:50 · Einsfestival
Female Agents – Geheimkommando Phoenix

Im Mai 1944 schickt der britische Geheimdienst fünf Untergrundkämpferinnen ins besetzte Frankreich. Ihre Mission: Die Befreiung eines britischen Geologen, der in der Normandie das Terrain für die bevorstehende Invasion sondierte. Doch ein brutaler SS-Offizier kommt den Frauen auf die Schliche und setzt alles daran, ihre Mission zu vereiteln. – Der aufwendige Spionagethriller überzeugt durch die ungewöhnliche Mischung aus temporeicher Action und berührenden Szenen, in denen die dramatische Entscheidungsnot der Agentinnen eindringlich vor Augen geführt wird. In den Hauptrollen: Sophie Marceau, Moritz Bleibtreu und Julie Depardieu. Bei einer Sabotage-Aktion gegen die Nazis verliert die tapfere Résistance-Kämpferin Louise Desfontaine (Sophie Marceau) ihren Mann. Mit knapper Not gelingt ihr die Flucht nach England, wo ihr Bruder Pierre (Julien Boisselier) in der britischen Armee dient. Doch der Krieg ist für Louise noch nicht zu Ende. Die britische Special Operations Executive (SOE) erteilt ihr einen heiklen Spezialauftrag: Ein Geologe (Cecil Conrad), der am Strand der Normandie zur Vorbereitung der alliierten Landung Untersuchungen durchführte, ist in die Hände der Deutschen gefallen. Der Geheimnisträger muss schnellstens aus einem Wehrmachtskrankenhaus entführt werden, bevor die SS ihn foltern kann und Details über die geplante Invasion erfährt.

So, 7. Aug · 02:40-02:55 · ARD-alpha
Kunstraum – Gabriele Drexler: „Portrait Max Mannheimer“

Von der Idee zum Kunstwerk ist es nicht immer ein leichter Weg – Kunstraum macht diesen Weg transparenter. Die Sendereihe vermittelt die Visionen, Emotionen und Gedanken von Künstlern. Wozu noch Portraits malen, wo es doch die Fotografie, das Video, das Handy gibt? Gabriele Drexler stellt sich dieser Herausforderung im Bewusstsein, dabei auch scheitern zu können. Ein Portrait, gemalt mit Öl auf Leinwand, dazu gehört zunächst Mut und Einfühlungsvermögen. Die Künstlerin portraitiert Max Mannheimer,  einen der bekanntesten, politisch aktiven Überlebenden der Konzentrationslager. Kunstraum Forum der Gegenwartskunst Von der Idee zum Kunstwerk ist es nicht immer ein leichter Weg – Kunstraum macht diesen Weg transparenter. Die Sendereihe vermittelt die Visionen, Emotionen und Gedanken von Künstlern. Wozu noch Portraits malen, wo es doch die Fotografie, das Video, das Handy gibt? Gabriele Drexler stellt sich dieser Herausforderung im Bewusstsein, dabei auch scheitern zu können. Ein Portrait, gemalt mit Öl auf Leinwand, dazu gehört zunächst Mut und Einfühlungsvermögen. Die Künstlerin portraitiert Max Mannheimer,  einen der bekanntesten, politisch aktiven Überlebenden der Konzentrationslager. Seine Lebensgeschichte ist bedrückend, aber noch ergreifender ist seine Fähigkeit, heute, nach so vielen Jahrzehnten, darüber in einer Art zu berichten, die jeden berührt. „Ich hoffe, dass es mir möglich ist, diesen wichtigen Aspekt aus seinem Leben in meinem Portrait festzuhalten“, meint Gabriele Drexler. Als erstes stellt die Künstlerin eine Art Ölskizze her, gemalt in der Wohnung von Max Mannheimer. Der Portraitierte posiert artig, ohne dabei seinen typisch jüdischen Witz zu verlieren: „Wenn Sie mit meinem Portrait nicht zufrieden sind, portraitiere ich sie so, wie sie wirklich sind!“ zitiert Max Mannheimer einen fiktiven Maler. Nach der Fertigstellung der Ölskizze entsteht die Leinwandarbeit im Atelier. Der Film zeigt, wie es der Künstlerin Schritt für Schritt gelingt, dem von ihr so bewunderten Max Mannheimer gerecht zu werden. Gabriele Drexler malt selbstkritisch, aber auch selbstbewusst, und so entsteht nach tagelanger Arbeit ein expressives Portrait des engagierten Kämpfers gegen das Vergessen. „Jedes Portrait ist ohne Zweifel eine Herausforderung. Es ist immer eine Aufregung da, ob man es schafft oder nicht. Ich will ja keine fotorealistische Genauigkeit, sonder eher die Aura von jemandem im Bild wiedergeben. Mein Bild soll etwas anderes sein als ein Foto, es soll ein ganz persönlicher Eindruck der gemalten Person vermitteln“, resümiert die Künstlerin.

So, 7. Aug · 20:15-21:00 · MDR Sachsen-Anhalt
Die Pest, die Angst und der Schatz von Erfurt

Ein kostbarer Schatz, wie er nie zuvor in Deutschland gefunden wurde, ist der Anfang einer Spurensuche, an deren Ende ein grauenhaftes Verbrechen steht: mehr als 700 Gegenstände aus Gold und Silber, über 3.000 Silbermünzen und aufwändig gearbeiteter Familienschmuck. Erst 1998 wurde der Schatz von Erfurt per Zufall bei Bauarbeiten in der Innenstadt wiedergefunden. Welche Rolle spielte der jüdische Kaufmann Kalman von Wiehe? Hat er den Erfurter Schatz vergraben, weil er ahnte, was auf ihn zukommt? Der Film zeichnet die dramatischen Tage aus dem Jahr 1349 nach. Ein kostbarer Schatz, wie er nie zuvor in Deutschland gefunden wurde, ist der Anfang einer Spurensuche, an deren Ende ein grauenhaftes Verbrechen steht: mehr als 700 Gegenstände aus Gold und Silber, über 3.000 Silbermünzen und aufwändig gearbeiteter Familienschmuck. Erst 1998 wurde der Schatz von Erfurt per Zufall bei Bauarbeiten in der Innenstadt wiedergefunden. Was hat es mit diesem einmaligen Fund auf sich? Der Schatz war einst im Besitz des Erfurter Kaufmanns Kalman von Wiehe. Als Mitglied der jüdischen Gemeinde fühlte er sich wohl in Erfurt. Bis zum Jahr 1349 – ein Jahr, das die Geschichte der Stadt für immer verändern sollte. Angst herrscht in der Stadt, denn die Pest bedroht die Bevölkerung. In dieser aufgeheizten Stimmung suchen Scharfmacher nach Schuldigen für den drohenden „Schwarzen Tod“ – und finden sie: in den Juden. Am 21. März 1349 wird fast die gesamte jüdische Gemeinde Erfurts von den Stadtbürgern ermordet. Wie kam es zu diesem schrecklichen Pogrom? Welche Rolle spielte der Kaufmann Kalman von Wiehe? Hat er den Erfurter Schatz vergraben, weil er ahnte, was auf ihn zukommt? Der Film „Die Pest, die Angst und der Schatz von Erfurt“ zeichnet die dramatischen Tage aus dem Jahr 1349 nach. Wer waren die Anführer des Mobs? Was waren ihre Motive? Wie kann es sein, dass an einem Tag in einer Stadt über 1.000 Menschen getötet werden? Erhalten gebliebene Verhörprotokolle nennen die Namen von Mördern und Opfern – die Dokumentation erzählt ihre Geschichte.

Mo, 8. Aug · 23:15-01:00 · NDR
Hannah Arendt

Hannah Arendts Denken veränderte die Welt. Ihre gesellschaftspolitischen Schriften über totalitäre Systeme und Demokratie prägen bis heute unsere Sichtweise auf das 20. Jahrhundert und sind aus unserem Verständnis für politische Zusammenhänge – auch der aktuellen – nicht mehr wegzudenken. Als die jüdische Philosophin Hannah Arendt 1961 in Jerusalem den Gerichtssaal betritt, um über den Prozess gegen den Nazi-Verbrecher Adolf Eichmann zu berichten, erwartet sie, auf ein Monster zu treffen. Stattdessen erlebt sie einen Niemand. Die geistlose Mittelmäßigkeit Eichmanns passt nicht zum abgrundtief Bösen seiner Taten. Hannah Arendt (Barbara Sukowa) ist aus Nazideutschland geflohen und lebt mit ihrem Mann Heinrich (Axel Milberg) schon seit 20 Jahren im amerikanischen Exil. Ihre New Yorker Wohnung ist Treffpunkt immigrierter jüdischer Intellektueller, die sich um die Aufarbeitung der Shoa bemühen. Die überraschende Nachricht von der Ergreifung des NS-Kriegsverbrechers Adolf Eichmann elektrisiert die Totalitarismusforscherin, die schon mehrfach über den deutschen Faschismus publiziert hat. Im Auftrag der Zeitung „The New Yorker“ reist sie nach Jerusalem, um über den Prozess zu berichten. Als sie 1961 in Jerusalem den Gerichtssaal betritt, erwartet sie, auf ein Monster zu treffen, und ist zunächst irritiert. Die geistlose Mittelmäßigkeit des Bürokraten, der keine Reue zeigt, passt scheinbar gar nicht zur unvorstellbaren Grausamkeit seiner Taten. Sie sieht in dem Massenmörder einen Beamten, der die Ermordung der Juden mitleidslos wie eine ihm auferlegten Pflicht erfüllte. Dieser Widerspruch beschäftigt Hannah Arendt sehr. Zurück in New York liest sie hunderte Prozessakten, recherchiert, diskutiert mit ihrem Mann Heinrich Blücher und ihren Freunden. Im Februar 1963 erscheint ihre Artikelserie mit dem Titel „Eichmann in Jerusalem“, deren provozierende These von der „Banalität des Bösen“ für weltweite Empörung sorgt. Die Reaktionen sind verheerend und niederschmetternd. Hannah Arendt wird geächtet und angefeindet. Das Unverständnis einiger ihrer Freunde trifft sie hart. Trotz einer beispiellosen Hetzkampagne verteidigt die Denkerin ihre Interpretation, wonach ganz normale Menschen zu Gräueltaten unvorstellbaren Ausmaßes fähig sind. Sie bleibt konsequent bei ihrer Haltung, kämpft und scheut keine Auseinandersetzung, wenn es um für sie so wichtige Themen wie Totalitarismus und Macht geht. Denn sie will verstehen. Auch wenn das bedeutet, „dahin zu denken, wo es weh tut“. Der Vorwurf, sie würde einen der Hauptverantwortlichen für den Holocaust verteidigen, führt aber auch zum Bruch mit nahen Freunden wie Hans Jonas (Ulrich Noethen) und Kurt Blumenfeld (Michael Degen).

Di, 9. Aug · 18:35-20:15 · MGM
Der zehnte Mann

Paris, 1941: Wahllos verhaften die Nazis Zivilsten und kündigen an, jeden zehnten von ihnen hinzurichten. Per Los sollen die Häftlinge selbst bestimmen, wer getötet wird. Es trifft Rechtsanwalt Chavel (Anthony Hopkins). Der kann das Los jedoch an einen todkranken Mithäftling weitergeben. Als Gegenleistung überschreibt er dessen Famile seinen Besitz. Drei Jahre später sucht Chavel unter falschem Namen Kontakt zu der Familie des „zehnten Mannes“. – Schuld-und-Sühne-Drama nach Graham Greene.

Mi, 10. Aug · 00:00-00:55 · NDR
Der Dokumentarfilm: Du sollst nicht schwul sein

„Ein Mann soll keinen Geschlechtsverkehr mit einem anderen Mann haben, denn das ist abscheulich.“ Ob Bibel, Thora oder Koran – die heiligen Bücher lehnen sie allesamt ab: die Homosexualität. Bis heute diktieren die jahrtausendealten Schriften den Umgang der Religionen mit ihren ungeliebten Söhnen und Töchtern. Sie gelten als krank oder vom Teufel besessen. Um ihrem Gott, ihrer Religionsgemeinde oder einfach nur der eigenen Familie zu gefallen, sollen die Homosexuellen umkehren, heterosexuell werden oder ein Leben lang Verstecken spielen. Die Dokumentation zeigt, welchem psychischen Druck junge homosexuelle Menschen mitten in Europa ausgesetzt sind, weil sie gläubig sind: Ein homosexueller Muslim wird in einer Einwanderer-Gesellschaft, die nur echte Männer kennt, von der eigenen Familie mit dem Tod bedroht, verfolgt, zur Heirat gezwungen oder für immer verstoßen. Ein Katholik führt in katholisch-konservativen Kreisen sein Leben zwischen Selbsthass und Verdrängung. Einem schwulen orthodoxen Juden wird in der eigenen Gemeinde auf Verdacht nicht die Hand gegeben. Ein Mitglied in bibeltreuen fundamental-evangelikalen Kreisen fühlt sich wie ein Gefangener einer Welt, in der Homosexualität geheilt werden muss, weil man sonst in der Hölle landet. Und katholische Ärzte in Bayern versprechen verzweifelten Homosexuellen, ihren Leidensdruck mindern zu können. Das Thema Homosexualität ist in Kirche und Moschee oft tabu. So sieht ein evangelikaler Pfarrer das Ende der Welt nahen, so darf ein Bischof sich nicht für Schwule einsetzen. Doch es gibt auch Homosexuelle, die offen versuchen, das Tabu zu brechen. So gründeten sie in Paris eine „schwule“ Moschee, in der alle zusammen – ob Mann oder Frau, ob heterosexuell oder homosexuell – einen Platz finden können. Gott und die Krux mit den Schwulen: ein Film über verbotene Liebe und die Strategien, die Verbote zu umgehen, angebliche Heilungsmethoden, priesterliche Keuschheitsgelübde, Lügen, Ausgrenzungen und den Versuch, sich mit Gott zu versöhnen und sich die eigene Religion nicht wegzunehmen zu lassen. In seinem Film zeigt Marco Giacopuzzi, wie mitten in Europa junge Menschen an Gott verzweifeln, weil seine Diener auf Erden sie nicht so sein lassen, wie sie sind. Der Film „Du sollst nicht schwul sein“ zeigt auch, was Lederfetisch mit der katholischen Kirche zu tun hat, weshalb ein Comiczeichner die Sexualmoral des Apostel Paulus erforscht und was das alles um Gottes Willen auch noch mit Black Metal, einer düsteren Form von Heavy Metal, zu tun hat.

Mi, 10. Aug · 12:15-12:30 · 3sat
Musik ist mein Leben

Coco Schumann, 1924 geboren, spielt seit seinem 13. Lebensjahr mit Leidenschaft Gitarre. Schon früh entdeckt er den Swing als seine Musikrichtung, die ihn durch den Holocaust rettet. Lange ist dem Jugendlichen gar nicht bewusst, dass er das ist, was sein Vater berlinerisch „Mampe“ nennt: „Halbjude“. Seine Mutter ist zwar Jüdin, und der Vater ist vor der Hochzeit zum Judentum konvertiert, doch dies hatte bisher keine Rolle gespielt. Erst als Coco mit 16 unter der Nazi-Herrschaft in der Schule offen diskriminiert wird, begreift er, dass „Jüdisch-Sein“ gesellschaftlich eine negative Bedeutung hat. 1943 wird der junge Musiker von den Nationalsozialisten deportiert. Er landet im „Vorzeigelager“ Theresienstadt. Dort wird er Mitglied einer der hochkarätigsten Jazz-Combos des „Dritten Reichs“, der „Ghetto-Swingers“. Zur Unterhaltung der Lagerältesten und der SS spielt er um sein Leben. Sein innerer Rettungsanker ist die Musik. Mit ihr übersteht er die Schrecken der Lagerzeit, und sie treibt ihn nach dem Krieg zurück in die Berliner Tanzlokale und auf Kreuzfahrtschiffe. Erst 1997 arbeitet der Musiker seine Geschichte in einem Buch auf und engagiert sich gesellschaftlich gegen das Vergessen des Holocausts.

Mi, 10. Aug · 14:00-14:45 · Einsfestival
Sababa – Israelis und ihr Berlin

Mehr und mehr Israelis zieht es nach Berlin. Über 20.000 leben in der Stadt. Oft sind es Künstler, Schriftsteller, Musiker, Maler, Schauspieler. Warum sind sie gekommen, was suchen sie, was finden sie hier? Viele sagen, am Anfang seien sie von den Partys begeistert gewesen, später haben sie sich mit israelischen Freunden darüber unterhalten, wo es den besten Hummus gibt, irgendwann aber konnte niemand mehr durch diese Stadt gehen, ohne daran zu denken, dass von Berlin das Morden, die Shoah, ausging. Und dennoch ist Berlin für viele Israelis zu dem Ort geworden, an dem sie leben wollen. Zum 50. Jahrestag der Aufnahme der Deutsch-Israelischen Beziehungen (2015), wollen wir von dem „Dennoch“ erzählen. Wir wollen fragen, was macht das Leben aus? „Sababa“ – was so viel heißt, wie ein großer Spaß. Was sind die Orte, die speziell sind, die Israelis faszinieren, die es nur in Berlin gibt? Die für sie eine Geschichte haben, auch eine Spannung von Fremdheit und Anderssein? Geschichte und Geschichten, vorgestellt und erzählt von der israelischen Schauspielerin und Stadtführerin Shlomit Lasky.

Do, 11. Aug · 23:00-00:40 · RBB Berlin
Jeder stirbt für sich allein

Als 1940 der einzige Sohn von Otto und Anna Quangel in Frankreich fällt, engagiert sich das bis dahin unpolitische Berliner Handwerkerehepaar gegen das Nazi-Regime. Sie beginnen eine Postkarten-Aktion gegen Hitler. Schon bald kommt die Gestapo ihnen auf die Spur und sie müssen ihren Mut mit dem Leben bezahlen. Carl Raddatz und Hildegard Knef übernahmen die Hauptrollen in dieser eindrucksvollen Verfilmung des gleichnamigen Romans von Hans Fallada. Otto Quangel (Carl Raddatz) und seine Frau Anna (Hildegard Knef) sehen ihren Sohn zum letzten Mal, als dieser im Jahre 1940 während eines Urlaubs in Berlin seinen Marschbefehl erhält. Bald darauf erreicht sie die Nachricht, dass er in Frankreich gefallen ist – „für Führer, Volk und Vaterland“, wie es im offiziellen Schreiben der Heeresleitung heißt. Für Anna bricht mit dem Tod ihres einzigen Kindes die Welt zusammen. In ihren Augen ist der pathetisch proklamierte „Heldentod“ nichts weiter als ein Mord, den Hitler zu verantworten hat. Als ihr ein Stapel unbenutzter Feldpostkarten in die Hände fällt, schreibt sie auf eine von diesen, wie ihr zumute ist: „Der Führer hat mir meinen Sohn ermordet …“ Sie legt die Karte heimlich in der Stadt ab, in der Hoffnung, ein paar Menschen auf diese Weise aus ihrem blinden Glauben an Hitler wachrütteln zu können. Ihr Mann, Werkmeister in einem großen Tischlereibetrieb, in dem kriegsbedingt vorwiegend Särge produziert werden, schließt sich seiner Frau an. Die beiden deponieren Karten mit ihrem persönlichen Aufruf zum Widerstand an vielen Stellen der Stadt. Die Suche nach dem „Klabautermann“, wie die Gestapo die unbekannten Schreiber der Karten nennt, fällt zunächst schwer. Die meisten Protestschreiben werden von obrigkeitshörigen Bürgern bei der Polizei abgeliefert. Als Kommissar Escherich (Martin Hirthe) mit Hilfe des schmierigen Hauswarts Borkhausen (Heinz Reincke) den Quangels dann doch auf die Spur kommt, landet das Ehepaar vor dem „Volksgerichtshof“. Die Verhandlung ist eine bloße Farce, das Todesurteil gegen beide steht längst fest.

Fr, 12. Aug · 00:15-01:45 · SWR
Simon sagt auf Wiedersehen zu seiner Vorhaut

Simon Grünberg (12) soll seine Vorhaut opfern. Seine Eltern haben sich getrennt, er wohnt abwechselnd bei seinem gläubigen Vater Frank und seiner sehr weltlich orientierten Mutter Hannah. Während Hannah sich seit der Trennung ungebremst ihrer Tätigkeit als Autorin erotischer Liebesromane hingibt, möchte Frank die Regeln und Rituale des Judentums nun mit noch größerer Konsequenz praktizieren. Dazu gehört auch sein dringender Wunsch, dass Simons Beschneidung endlich nachgeholt wird. Alles gerät durcheinander, als Simon sich mit großer Heftigkeit in die 20 Jahre ältere Rabbinerin Rebecca verliebt. Simon Grünberg (12) soll seine Vorhaut opfern – und so endlich das Bündnis mit Gott eingehen. Seine Eltern haben sich getrennt, er wohnt abwechselnd bei seinem gläubigen Vater Frank und seiner sehr weltlich orientierten Mutter Hannah. Kein Wunder, dass deren Begegnungen mit apokalyptischen Streitigkeiten verbunden sind. Während Hannah sich seit der Trennung ungebremst ihrer Tätigkeit als Autorin erotischer Liebesromane hingibt, möchte Frank die Regeln und Rituale des Judentums nun mit noch größerer Konsequenz praktizieren. Dazu gehört auch sein dringender Wunsch, dass Simons Beschneidung endlich nachgeholt wird. Simons Leben wird erschüttert, als er sich mit großer Heftigkeit in die neue Rabbinerin Rebecca verliebt, die ungünstigerweise 20 Jahre älter ist als er. Aber Simon ist sich sicher: Sie ist sein „Weib der ersten Liebe“, für das es, einer Talmudstelle gemäß, „keinen Ersatz auf der Welt gibt“. Mit seinen beiden Freunden Clemens und Ben beschließt Simon, Rebecca nach allen Regeln der machiavellistischen Kriegslist zu erobern. Er scheint nicht der einzige zu sein, der es auf Rebecca abgesehen hat – der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Simon meint, in seinem Vater seinen größten Gegner zu erkennen. In dem Jungen entbrennt eine ungeahnte Kampfeslust. Er ist bereit, aufs Ganze zu gehen und seinen ersten Eroberungsfeldzug zu führen: Rebecca wird von nun an Tag und Nacht beobachtet, alles wird über sie gesammelt und im Keller akribisch genau geordnet und studiert. Darüber hinaus scheut Simon keine Mühen, das Weib „seiner ersten Liebe“ zu beeindrucken.

Fr, 12. Aug · 23:00-23:45 · ARD-alpha
alpha-Österreich: Ich bin nicht wichtig – Elizabeth T. Spira im Porträt

Ihre Dokumentarfilme sind nicht nur „Alltagsgeschichte“, sie sind Kult. Mit ihren „Liebesg’schichten und Heiratssachen“ lockt Elizabeth T. Spira seit bald zwei Jahrzehnten ein Millionenpublikum vor die Bildschirme. Doch das Leben der unangefochtenen „Königin der Herzen“ begann alles andere als romantisch. Als Kind österreichischer, kommunistischer Juden 1942 im britischen Exil geboren, wächst Spira in der fremden Welt des Nachkriegs-Wien auf, ständig konfrontiert mit den Überbleibseln des Nationalsozialismus. Nach ihrem Publizistik-Studium entschließt sie sich, Journalistin zu werden. „Elizabeth Toni Spira – Ich bin nicht wichtig“ heißt der Film von Robert Neumüller, in dem die Dokumentaristin der österreichischen Seele selbst tiefe Einblicke gewährt.

So, 14. Aug · 23:15-23:45 · ARD-alpha
Ich wäre so gerne heimgekommen – NS-Euthanasie im „Dritten Reich“

Niemand hat ihre Zahl genau erfasst, aber nach Schätzung von Historikern fielen dem so genannten „Euthanasie-Programm“ in Nazi-Deutschland zwischen 1939 und 1945 rund 200.000 Menschen zum Opfer. Hinter dem „guten Tod“ – so die wörtliche Übersetzung – steckte ein perfides System, das von den Propagandisten und Ideologen des „Dritten Reiches“ langfristig vorbereitet wurde. Nur so war der organisierte Mord an so genannten „nutzlosen Essern“ möglich. Völlig unabhängig von ihrem Lebensalter und dem Grad oder den Ursachen ihrer Handicaps wurden zehntausende Menschen wahlweise als „Krüppel“, „Idioten“, „Schwachsinnige“, „Irre“ oder „Erbkranke“ eingestuft und systematisch ermordet. Widerstand ist kaum bekannt geworden. Und was geschah mit den Ärzten, die die Morde begangen hatten? SR-Autor Mirko Tomic ist im Saarland und Berlin auf Spurensuche gegangen, hat die letzten Zeitzeugen und Familienangehörige aufgesucht und Historiker und Autoren wie Dr. Gisela Tascher, Dr. Götz Aly und Dr. Christoph Braß befragt.

Mo, 15. Aug · 17:45-18:30 · BR
Gipfeltreffen: Werner Schmidbauer trifft Amelie Fried

Amelie Fried erzählt Werner Schmidbauer von der lange verborgenen Geschichte ihrer Familie jüdischen Ursprungs, die sie in ihrem Buch „Schuhhaus Pallas“ aufgearbeitet hat. Sie verrät ihm auch das Geheimnis ihrer 20-jährigen Ehe. Und als Amelie Fried und Werner Schmidbauer sich im brausenden Föhnsturm mit einer Apfelschorle zuprosten, versprechen sie sich gegenseitig, nicht wieder knappe 30 Jahre bis zum nächsten (Gipfel)-Treffen vergehen zu lassen. Gemeinsam hatten sie ihren ersten Arbeitstag – 1984 bei „Live aus dem Alabama“, der Kult-Jugendsendung des Bayerischen Fernsehens. Später trennten sich ihre Wege. Nun hat Werner Schmidbauer seine ehemalige Komoderatorin Amelie Fried zum „Gipfeltreffen“ eingeladen. Ziel ist der 1.563 Meter hohe Gipfel des Vogelsang im Sudelfeldgebiet. Werner Schmidbauer blieb dem BR treu und arbeitete konsequent an seiner zweiten Karriere als Musiker. Amelie Fried verließ den BR drei Jahre später und machte sich neben ihrer Fernsehkarriere unter anderem beim ZDF einen Namen als Autorin. Als sich beide an einem der letzten schönen Herbsttage auf den Weg über die Rosengasse hinauf zum Vogelsang machen, lassen sie ihre gemeinsamen Erinnerungen noch einmal Revue passieren und klären bei dieser Gelegenheit auch, warum aus ihnen privat niemals ein Paar wurde. Amelie Fried: „Du warst einfach ein zu guter Mensch. Ich war damals immer auf der Suche nach den bösen Jungs.“ Amelie Fried erzählt Werner Schmidbauer von der lange verborgenen Geschichte ihrer Familie jüdischen Ursprungs, die sie in ihrem Buch „Schuhhaus Pallas“ aufgearbeitet hat. Sie verrät ihm auch das Geheimnis ihrer 20-jährigen Ehe. Und als Amelie Fried und Werner Schmidbauer sich im brausenden Föhnsturm mit einer Apfelschorle zuprosten, versprechen sie sich gegenseitig, nicht wieder knappe 30 Jahre bis zum nächsten (Gipfel)-Treffen vergehen zu lassen.

Mo, 15. Aug · 23:30-00:15 · Das Erste (ARD)
Mein Name sei Altmann

Das straffreie Nachleben vieler prominenter NS-Kriegsverbrecher ist ein dunkler und irritierender Aspekt der Nachkriegsgeschichte. Noch in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts waren einige der schlimmsten Täter auf freiem Fuß – darunter Klaus Barbie. Wegen seiner grenzenlosen Brutalität als Gestapochef im besetzten Frankreich war er als „Schlächter von Lyon“ bekannt geworden. Dieser Klaus Barbie bewegt sich Anfang der 80er Jahre völlig unbehelligt in seinem Exil in Bolivien, unter dem Namen Klaus Altmann. Aber nicht nur das: Eingebettet in ein Netzwerk alter Nazis, hat er ungehindert eine furchtbare zweite Karriere gemacht, quasi als „Gestapochef“ verschiedener bolivianischer Diktatoren, als Organisator und Unterstützer blutiger Putsche, als Waffenhändler und als Komplize mächtiger Drogenbarone. Und: Das alles geschieht mit Wissen und im Auftrag westlicher Geheimdienste. Unter dem Decknamen „Adler“ steht Barbie zeitweilig sogar auf der Lohnliste des BND! Die Dokumentation zeichnet ein neues, schockierendes Bild der schmutzigen zweiten Karriere des „Schlächters von Lyon“ im Kalten Krieg. Die Filmemacher Peter F. Müller und Michael Mueller haben sich in Deutschland, Frankreich und Bolivien auf die Spuren von Klaus Barbie begeben. Dabei stützen sie sich auf neue und lange unbekannte Quellen: Sie haben die Aufzeichnungen entdeckt, die Klaus Barbie 1983 nach seiner Auslieferung an Frankreich im Gefängnis von Lyon, am Ort seiner schlimmsten Kriegsverbrechen, verfasst hat. Der Lebensbericht zeigt einen Menschen ohne Reue und ohne Verständnis für diejenigen, die ihn gejagt und am Ende vor ein französisches Gericht gebracht haben. Daneben ermöglichen Akten internationaler Geheimdienste, Ministerien und Behörden, die erst vor kurzem – zum Teil auf die Veranlassung der Autoren hin – erstmals freigegeben worden sind, Barbies Aktivitäten im Dienst seiner verschiedenen Auftraggeber detailliert zu beschreiben. Dabei wird die Skrupellosigkeit alliierter und deutscher Nachrichtendienste bei der Rekrutierung ehemaliger Kriegsverbrecher deutlich. Darüber hinaus haben die Filmautoren Menschen getroffen, die „Klaus Altmann“ in unterschiedlichsten Situationen erlebt haben, und Menschen, die mit ihm zusammengearbeitet oder ihn gejagt haben.