Die neuen Fernsehtipps

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Vom 01. bis 15. Mai 2016…

So, 1. Mai · 08:00-08:05 · MDR Sachsen
Glaubwürdig: André Herzberg

Als Frontmann der DDR-Band „Pankow“ hat sich André Herzberg einen Namen gemacht. Es war genau sein Ding: im Rampenlicht brillieren, die Grenzen austesten und provokant gern mal einen Schritt zu weit gehen. Doch als seinen Fans die weite Welt samt Westidolen offen stand, wurde es ruhig um Pankow. Das warf André Herzberg aus der Bahn und gleichzeitig auf sich selbst zurück. Er suchte nach Identität. Als Frontmann der DDR-Band „Pankow“ hat sich André Herzberg einen Namen gemacht. Es war genau sein Ding: im Rampenlicht brillieren, die Grenzen austesten und provokant gern mal einen Schritt zu weit gehen. Doch als seinen Fans die weite Welt samt Westidolen offen stand, wurde es ruhig um Pankow. Das warf André Herzberg aus der Bahn und gleichzeitig auf sich selbst zurück. Er suchte nach Identität. Seine Eltern hatten sich im Exil kennen gelernt, sie stammen aus bürgerlichen, jüdischen Familien. Aber als strenge Kommunisten fanden sie den Glauben beim Aufbau des Sozialismus wenig hilfreich und traten aus der Gemeinde aus. Erst als Erwachsener konnte André Herzberg seine jüdischen Wurzeln finden und ausgraben, er schrieb Bücher und Hörspiele über seine Familie. Nach und nach hat er sich selbst als Jude entdeckt und lebt seinen Glauben heute mit Kippa, Sabbat und Synagoge.

So, 1. Mai · 18:25-19:08 · arte
Yehudi Menuhin und Herbert von Karajan: Mozart: Konzert für Violine und Orchester Nr. 5

In einem Konzertfilm des legendären französischen Filmregisseurs Henri-Georges Clouzot spielen Yehudi Menuhin und die Wiener Symphoniker unter der Leitung von Herbert von Karajan das Violinkonzert Nr. 5 A-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Der 1965 entstandene Film ist ein bedeutendes Dokument aus der Pionierzeit der Visualisierung klassischer Musik. Die Aufnahme des Mozart-Konzerts wird eingeleitet von einem Gespräch zwischen Herbert von Karajan und Yehudi Menuhin und von Probenausschnitten mit Karajan, Menuhin und den Wiener Symphonikern. Herbert von Karajan, dessen Technikbegeisterung ihn in den 80er Jahren zu einer Schlüsselfigur bei der Etablierung des CD-Standards machte, war wie kein anderer Dirigent seiner Zeit vom Potenzial audiovisueller Medien bei der Verbreitung klassischer Musik überzeugt. Sein Bestreben, das eigene Repertoire auch mittels bildlicher Medien festzuhalten, entwickelte sich bereits in den späten 50er Jahren und gipfelte 1982 in der Gründung seiner eigenen Produktionsfirma Telemondial. Am Anfang dieser Entwicklung stand die Zusammenarbeit mit einem Filmemacher, der als Regisseur dieselbe Kompetenz und Bedeutung besaß wie Karajan als Dirigent: Henri-Georges Clouzot, der „französische Hitchcock“. Karajan trat Mitte der 60er Jahre auf der Suche nach einem geeigneten Regisseur an Clouzot heran, nachdem er dessen Dokumentation über Picasso („Le Mystère Picasso“, 1955) gesehen hatte. Die beiden Ausnahmekünstler Herbert von Karajan und Henri-Georges Clouzot verstanden es meisterhaft, die Dramaturgie einer musikalischen Partitur in eine adäquate Filmsprache zu übersetzen. Aufgrund des filmischen Ideenreichtums und der inszenatorischen Qualität avancierten die fünf Konzertfilme, die Karajan und Clouzot gemeinsam realisierten, zu Klassikern ihres Genres. Schon das erste Werk von Karajan und Clouzot, Mozarts Violinkonzert Nr. 5, bei Kerzenschein im Ambiente eines Barocksalons gedreht, setzte für die Verfilmung klassischer Musik neue Maßstäbe. Zugleich ist dieser Mozart-Film auch deshalb ein besonderes historisches Dokument, weil er das einzige Zeugnis der Zusammenarbeit von Herbert von Karajan und Yehudi Menuhin ist. Mozarts letztes Konzert in A-Dur ist das beliebteste und meistgespielte von Mozarts Violinkonzerten. Es besticht durch das herrliche Adagio-Thema, das im Kopfsatz vom Solisten eingeführt wird, und durch das mitreißende Allegro „alla turca“ im abschließenden Rondo.

So, 1. Mai · 22:20-00:15 · arte
Yehudi Menuhin – Der Jahrhundertgeiger

Yehudi Menuhin, der wohl berühmteste Violinvirtuose des 20. Jahrhunderts, wäre im April 100 Jahre alt geworden. ARTE zeigt ein Porträt mit einem langen Interview, das er 1994 in seinem Haus auf der griechischen Insel Mykonos gab – mit sehr persönlichen Erinnerungen an ein ganzes Musikerleben. Archivaufnahmen zeigen ihn bei seinen bedeutendsten Konzertauftritten, bei denen er unter anderem Werke von Rimski-Korsakow, Dvorak, Bach und Schubert interpretiert. Seinen Vornamen Yehudi – Jude – verdankt Menuhin der Reaktion seiner Mutter auf eine antisemitische Bemerkung. Seine Eltern stammten aus Weißrussland und waren über Palästina nach Amerika gekommen. Yehudi Menuhin selbst wurde in New York geboren, vor genau 100 Jahren. Er war noch keine zehn Jahre alt, da gab er schon seine ersten Konzerte, in Amerika und auch bald in Europa. Den internationalen Durchbruch erreichte Menuhin mit zwölf Jahren in Berlin mit seinem „Konzert der drei B“ – den Violinkonzerten von Brahms und Beethoven und dem Violinkonzert E-Dur von Bach. Bruno Walter dirigierte die Berliner Philharmoniker. Menuhin blieb Deutschland zeitlebens verbunden und war 1945 einer der ersten jüdischen Künstler von Weltrang, die wieder in Deutschland auftraten. Das sehr persönliche Porträt von Bruno Monsaingeon entführt in das Refugium des Musikers: auf die griechische Insel Mykonos, in die sommerliche Stille seines Hauses am Meer. Dort gab Yehudi Menuhin im Juni 1994 ein Interview über insgesamt 15 Stunden. Er war damals noch nicht 80, und es erschien ihm zu früh für eine Rückschau auf sein Leben. Die Bilder dieses Gesprächs sowie Archivaufnahmen aus Menuhins Privatbesitz und Mitschnitte seiner bedeutendsten Konzertauftritte – unter anderem mit Werken von Rimski-Korsakow, Dvorak, Bach und Schubert – bilden die Grundlage dieses Porträts. Yehudi Menuhin erzählt Anekdoten aus seinem Leben und kommentiert die wichtigsten Etappen und Begegnungen, von seiner frühen Kindheit bis ins hohe Alter. Gleichzeitig vermittelt das Porträt eine Vorstellung von dem charismatischen Menschen und Musiker Yehudi Menuhin, für den das Geigenspiel so natürlich war wie das „Fliegen für einen Vogel“, wie er selbst erklärt. Und so wurde auch er der Kunst und des Spielens nie müde. Für ihn war jeder Augenblick im Leben bis zuletzt ein neuer Aufbruch.

So, 1. Mai · 23:15-00:00 · PHOENIX
Mörderisches Finale

Es ist ein schmaler Grat zwischen Leben und Tod in diesen Tagen. Im Frühjahr 1945 erreicht der NS-Terror noch einmal einen grausamen Höhepunkt. Die einen hoffen auf die so nahe Befreiung, die anderen noch immer auf den versprochenen Endsieg. Ein Hitlerjunge im hessischen Wetterfeld erhält vom Bürgermeister im April 1945 einen Mordauftrag. Er soll einen angeblichen Verräter aus dem Weg schaffen. „Der Bürgermeister befiehlt das, das muss gemacht werden. Nicht denken, Klappe zu. Befehl und Gehorsam“, erinnert der damals 16-Jährige sich.In Brettheim bei Rothenburg ob der Tauber nehmen einige Bürger vier Hitlerjungen die Waffen ab und werden vor ein SS-Standgericht gestellt. Martha Gillessen sitzt im Gestapo-Keller in Dortmund, weil sie eine Jüdin versteckt hat. Zusammen mit ihrer Tochter und 300 Widerstandskämpfern und Kriegsgefangenen bangt sie um ihr Leben. Werden die Alliierten rechtzeitig kommen? „Sie hat immer allen Mut gemacht“, erinnert sich die Tochter. Im Arresthaus von Beerfelden im Odenwald sitzt ein junger Wehrmachtssoldat wegen Fahnenflucht fest. Auch ihm droht ein Standgericht. Zehntausende werden in den letzten Tagen und Wochen vor Kriegsende noch zum Opfer des NS-Terrors, viele zu Tätern. In den Justizakten sind über 400 solcher Endphasenverbrechen dokumentiert. Die Autorin Christine Rütten schildert exemplarisch einige davon und nimmt die Ermittlungen gegen die Täter journalistisch wieder auf. Zum 70. Jahrestag des Kriegsendes lenkt diese Dokumentation damit den Blick auf ein Weltkriegskapitel, das auch lange nach 1945 noch seine Schatten wirft. Die Täter kommen in den Nachkriegsprozessen mit milden Strafen davon. Die überlebenden Opfer und die Kinder der Toten sind bis heute traumatisiert. Und in vielen Dörfern wird bis in die dritte Generation über das mörderische Finale geschwiegen.

Mo, 2. Mai · 07:20-08:20 · WDR
Planet Schule: Die Juden, 1, Gelobtes Land

Die erste Folge der sechsteiligen Reihe führt zurück zu den Ursprüngen des jüdischen Volkes in Ägypten und schildert den Mythos vom Exodus, dem Weg ins „Gelobte Land“. Die erste jüdische Nation entsteht, die zunächst von Richtern, dann von legendären Königen wie David und Salomo regiert wird. Auch im Kampf gegen übermächtige Gegner gibt der Glaube an den einen Gott dem jüdischen Volk immer wieder Halt. Nach Ende des babylonischen Exils ziehen die Juden zurück in ihre Heimat und bauen Jerusalem zu einem reichen und prächtigen Zentrum auf. Die Tora, die fünf Bücher Mose, wird niedergeschrieben. Bis heute ist sie Mittelpunkt jüdischen Glaubens.

Mo, 2. Mai · 23:55-02:35 · MDR Sachsen
Die Abenteuer des Werner Holt

Die Schulfreunde Werner Holt und Gilbert Wolzow werden noch 1945 als Flakhelfer einberufen. In der Slowakei zur Niederschlagung eines Partisanenaufstandes eingesetzt, werden sie Zeugen von grausamen SS-Verbrechen an der Bevölkerung. Die schrecklichen Kriegserlebnisse lassen Holt begreifen, dass seine Ideale missbraucht worden sind. In einer dramatischen Aktion entwaffnet er seinen Kameraden Wolzow, der immer noch für den Endsieg kämpft. Die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges: Während der junge Soldat Werner Holt im Unterstand verzweifelt versucht, Funkverbindungen zu anderen Einheiten herzustellen, ziehen in seinen Gedanken die letzten Jahre vorüber. Die Kindheit und Jugend unter dem Hakenkreuz, seine Freundschaft mit Gilbert Wolzow, einem Offizierssohn und fanatischen Hitleranhänger, die ersten sexuellen Erlebnisse und schließlich die erschütternden Erfahrungen im Krieg, als die beiden Freunde beim Arbeitsdienst in der Slowakei zur Niederschlagung eines Partisanenaufstandes eingesetzt und dabei Zeugen unbeschreiblicher SS-Grausamkeiten werden. Werner Holt ist durch diese Jahre ein anderer geworden. Als er schließlich mit den Resten seiner Einheit in einem kleinen Ort liegt und nur noch einer, nämlich sein Vorgesetzter Wolzow, für den Endsieg kämpft, handelt Holt nach seinen neuen Einsichten. In einer dramatischen Aktion entwaffnet er Wolzow und schießt auf die eingreifende SS-Mannschaft. Ernüchtert und erschöpft tritt Holt den Weg in die Gefangenschaft an.

Di, 3. Mai · 02:15-02:43 · arte
Paris on the Water

Früher war die Israelin Batya ein großer Filmstar, doch inzwischen ist sie gealtert und Angebote machen sich rar. Nun besteht nach einigen frustrierenden Jahren endlich die Chance auf ein Comeback – aus Berlin kommt ein vielversprechendes Rollenangebot. Aber am Morgen des Vorsprechens machen sich Probleme mit der Gesundheit bemerkbar. Sie hat Angst, diese könnten ihre Pläne durchkreuzen …

Di, 3. Mai · 07:20-07:50 · WDR
Planet Schule: Die Juden, 3, Halbmond und Kreuz

Im frühen Mittelalter dringt der Islam auch in den Süden Europas vor. Die Juden auf der Iberischen Halbinsel arrangieren sich mit den neuen Machthabern. Zum ersten Mal seit langem leben sie wieder in einem kulturellen und wirtschaftlichen System. Das Zusammentreffen mit dem Islam beeinflusst sie nachhaltig. Doch die Zeiten sind nicht immer friedlich. Es kommt zu Übergriffen auf die jüdische Bevölkerung. Als die Christen das Land von den Muslimen zurückerobern, werden sie zunächst von den Juden als Befreier begrüßt. Doch die christlichen Könige Ferdinand und Isabella führen die Inquisition in Spanien ein. 1492 verlassen Hunderttausende Juden ihr Heimatland. Auf der Suche nach einer neuen Bleibe ziehen sie durch ganz Europa. Aufgrund ihrer Kenntnisse mehrerer Sprachen und Kulturen sind sie auch in ihrer christlichen Umgebung gefragt. Für einige wird die islamische Metropole Konstantinopel, das heutige Istanbul, zum sicheren Hafen. Hier können sie endlich wieder ihren jüdischen Glauben leben.

Di, 3. Mai · 07:50-08:20 · WDR
Planet Schule: Die Juden 4, Tod oder Taufe

Die Geschichte der Juden in Europa steht vor allem im Mittelalter in enger Verbindung zum Christentum. In vielen Ländern leben Juden zunächst in friedlicher Koexistenz mit ihrer christlichen Umgebung. Aufgrund ihrer überregionalen Kontakte spielen sie eine bedeutende Rolle für den Aufbau von Handelsbeziehungen und den Wissenstransfer im mittelalterlichen Europa. Doch Vorurteile und Misstrauen gewinnen die Oberhand. Während der Kreuzzüge richtet sich der Hass vieler Christen gegen die Andersgläubigen. In den nächsten Jahrhunderten werden Tausende Juden vertrieben oder ermordet.

Di, 3. Mai · 20:15-21:07 · arte
„Mein Kampf“. Das gefährliche Buch

Adolf Hitlers Propagandaschrift „Mein Kampf“ – ein Buch, das Abscheu und Ängste weckt. 70 Jahre nach Hitlers Suizid laufen die Urheberrechte ab, das Buch könnte ab dem 1. Januar 2016 wieder erscheinen. Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte von „Mein Kampf“ und zeigt, welche Auswirkungen sein rassistischer und ultranationalistischer Inhalt für uns heute hat. Adolf Hitlers Propagandaschrift „Mein Kampf“: Ein Buch, das mit Mythen überfrachtet Abscheu und Ängste hervorruft. Das Werk ist das Symbol der Naziherrschaft, die wiederum verantwortlich ist für 60 Millionen Tote. Jahrzehntelang war ein Neudruck verboten. 70 Jahre nach Hitlers Tod laufen nun die Urheberrechte von „Mein Kampf“ ab und das Werk könnte ab dem 1. Januar 2016 wieder auf dem Markt erschienen. Hitlers Gedanken würden zu einem Zeitpunkt neue Verbreitung finden, zu dem in Deutschland Brandanschläge, rechte Krawalle, Nazi-Schmierereien und Hass-Kommentare gegen geplante oder bestehende Flüchtlingsheime an der Tagesordnung sind. In seinem Dokumentarfilm geht Manfred Oldenburg der Frage nach, ob „Mein Kampf“ heute noch gefährlich sein kann. Was steht in diesem Buch? Wie ist es entstanden? Wie war seine Rezeptionsgeschichte? Und welche Auswirkungen hat sein Inhalt für uns heute, wo Gewalt und Hass gegen Asylanten alltäglich geworden sind? Dabei wird deutlich, dass die mentalen Anknüpfungspunkte, an die „Mein Kampf“ appelliert, heute immer noch vorhanden sind: Rassismus und Ultranationalismus. Rechtsextreme, die Asylantenwohnheime in Brand stecken, könnten sich auf Hitler berufen, der vor 90 Jahren in seinem Machwerk gefährliche Thesen gegen Überfremdung verbreitete.

Di, 3. Mai · 20:15-21:45 · ZDFkultur
Meine Frau, die Schauspielerin

Yvan, 35-jähriger Sportjournalist, ist mit der berühmten Schauspielerin Charlotte verheiratet. Ständig ist sie von Fans umringt und meistert ihren Alltag scheinbar ganz problemlos. Als sie dann auch noch von Schauspieler und Frauenschwarm John verehrt wird, mit dem sie Liebesszenen drehen muss, wird Yvan die Schauspielerei seiner Frau endgültig zu viel. – Spielfilm mit Charlotte Gainsbourg und Yvan Attal, die auch im wahren Leben ein Paar sind. Egal wo sie sind, immer gibt es irgendeinen Fan, der Autogramme oder Fotos mit Charlotte möchte. Yvan kann sich immer wieder darüber aufregen, welche Vorteile sie einem Normalo wie ihm gegenüber hat. Sei es die Polizeikontrolle oder ein überfülltes Restaurant – bei Charlotte wird immer eine Ausnahme gemacht. Im Kino muss er mit ansehen, wie sich seine Frau mit anderen im Bett vergnügt. Als Yvan Charlotte am Filmset in Paris besucht, wird ihm schnell klar: Ihr Filmpartner John hat es auf seine Frau abgesehen. Bald beginnt es in der Ehe zu kriseln. Während Yvan seiner Frau aus Eifersucht zunehmend Vorwürfe macht, empfindet diese doch mehr als sie eigentlich will, wenn sie mit Frauenschwarm John Liebesszenen dreht. Die Entscheidung, selbst Theater zu spielen, brockt Yvan noch mehr Probleme ein. Eine junge Verehrerin aus seiner Schauspielgruppe lässt ihm einfach keine Ruhe. Als sie ihn auf offener Straße küsst, kommt gerade in diesem Moment Charlotte mit dem Taxi aus Paris zurück. Eine Schauspielerin, die eine Schauspielerin und die Ehefrau eines Mannes spielt, der auch in Wirklichkeit ihr Lebenspartner ist: In ihrer ersten leichten französischen Komödie „Meine Frau die Schauspielerin“ meistert Charlotte Gainsbourg souverän diese Herausforderung. Der israelische Schauspieler Yvan Attal entschied sich bei seinem Spielfilmdebüt als Regisseur, Autor und Hauptdarsteller dafür, die Realität seines eigenen Lebens filmisch zu nutzen. Schon „I Got a Woman“ (1997), Attals erster Kurzfilm als Regisseur, handelte von der Eifersucht und den Komplexen eines Mannes, dessen Frau in der Öffentlichkeit steht. Attal war seit Anfang der 1980er Jahre als Filmschauspieler bekannt geworden. In „Entführung aus Liebe“ (1991) stand er erstmals mit Charlotte Gainsbourg vor der Kamera.

Di, 3. Mai · 21:10-22:02 · arte
Wir, Geiseln der SS (1/2) Fahrt ins Ungewisse

Am 26. April 1945 verlässt ein schicksalhafter Konvoi mit Gefangenen das KZ Dachau. Er transportiert die Sonder- und Sippen-Häftlinge der SS: 139 Menschen aus 17 Ländern Europas, von denen die Nazis glauben, sie seien „mehr wert als eine ganze Division“. Adelige, Kleriker, hohe Kader aus Militär und Politik – darunter auch die Familien der Hitler-Attentäter. Sie alle sind Faustpfand in einem Plan, der wie Wahnsinn klingt, doch Methode hat: In den Alpen will sich die SS im Angesicht der drohenden Niederlage mit ihrem vermeintlich besten Druckmittel verschanzen. Das Kalkül ist schlichte Erpressung: Entweder Immunität und günstige Friedensbedingungen, oder Widerstand bis zum Letzten in der sogenannten Alpenfestung – das wäre der „worst case“ für die Alliierten. Die elitäre Schicksalsgemeinschaft erlebt auf der Fahrt sechs Tage zwischen Tod und Freiheit, ständig die Gefahr eines grausamen Massakers vor Augen. Ohne Kontakt zum Hauptquartier hadern die leitenden SS-Offiziere mit ihren Plänen: Alle sofort erschießen oder doch Kontakt mit den Amerikanern aufnehmen und die Geiseln austauschen? Unsicherheit und Nervosität als idealer Nährboden für irrationale Entscheidungen – auf beiden Seiten. Die Lage spitzt sich dramatisch zu, doch die Geiseln begreifen: Um zu überleben, müssen sie zusammenhalten. Fluchtversuche Einzelner werden verhindert, politische Gesinnungen oder gesellschaftliche Stände treten in den Hintergrund. Ein kühner Streich wendet das Blatt: Die Gefangenen senden einen Hilferuf – plötzlich stehen sich Soldaten der SS und der Wehrmacht waffenstarrend gegenüber.

Di, 3. Mai · 23:30-01:00 · RBB Berlin
Im Schatten des Gulag – Als Deutsche unter Stalin geboren

Jüdische Kommunisten aus Deutschland gehen in den 1930er-Jahren ins sowjetische Exil, um der nationalsozialistischen Verfolgung zu entgehen. Ihre Kinder gehen mit ihnen oder werden im Exil geboren. Während der stalinistischen Säuberungen werden Mütter oder Väter in Moskau verhaftet, in Gulags verschleppt oder gar erschossen. Einige Kinder kommen in ein Kinderheim, andere werden nach Sibirien oder Kasachstan deportiert. Der Film geht der Frage nach, wie „Kinder des Gulag“ mit einem Verbrechen an ihren Eltern leben können, über das nicht gesprochen wurde und das auch nicht als solches bezeichnet werden durfte. Leben in Unfreiheit – sei es im Heim, in der Verbannung oder im Lager – wird Normalität. Sie sind Fremde in dem Land, dessen Sprache sie sprechen. Sie sind Deutsche. Und Deutsche haben die Sowjetunion überfallen. Erst in den 1950er-Jahren kommen sie nach Deutschland, sind Fremde in dem Land, das ihre Heimat sein soll. Sie sprechen die Sprache nicht, sind als „Russen“ auch nicht sonderlich beliebt in der Zeit nach dem Krieg. Der Teil Deutschlands, in dem sie nun leben, die DDR, wird regiert von Männern, die auch aus dem sowjetischen Exil zurückkehrten, ohne verfolgt worden zu sein, und die viele, auch sehr persönliche Gründe haben, über die Jahre des stalinistischen Terrors zu schweigen und das Schweigen darüber zu verordnen. Erst heute sind die „Kinder des Gulag“ bereit zu sprechen. Sie erzählen Geschichten vom Verlassensein, von Gefühlen der Fremdheit und Distanz gegenüber den Eltern oder aber von symbiotischen Beziehungen, durch die sie bis heute die kommunistischen Ideale ihrer Eltern leben. Die meisten unserer InterviewpartnerInnen erzählen das erste Mal über ihre Erinnerungen, sie sprechen von der Sehnsucht nach Zugehörigkeit, von zahlreichen Brüchen in ihrem Leben, von wechselnden Identitäten und vom verordneten Schweigen. Viele wissen bis heute nicht, was mit ihren Eltern (und mit ihnen) damals wirklich geschah. Es kommen etwa 20 Frauen und Männer zu Wort, die eines miteinander verbindet: Ihre Eltern waren Opfer der stalinistischen Säuberungen und wurden von ihren eigenen Genossen verfolgt oder ermordet.

Di, 3. Mai · 23:55-01:40 · MDR Sachsen
Lore

Im Sommer des Jahres 1945 treten die fünf Kinder eines geflohenen Nazi-Ehepaars zu Fuß den rund 900 Kilometer langen Weg zu ihrer Großmutter nach Norddeutschland an. Die 16-jährige Lore ist die Älteste und versteht auf der traumatisierenden Reise durch das Land unter anderem, dass ihr Vater nicht der Mann war, für den sie ihn gehalten hat. Gemeinsam mit dem geheimnisvollen Thomas, der mit einem jüdischen Pass unterwegs ist, setzen die Kinder ihren langen und gefährlichen Weg durch ganz Deutschland fort und erreichen schließlich das Haus der Großmutter. Doch Lore ist eine Andere … Frühling 1945, Deutschland kapituliert. Als ihre Mutter über Nacht verschwindet, um ihrem von den Alliierten inhaftierten Mann, einem ranghohen SS-Offizier, beizustehen, muss sich die 16-jährige Lore mit ihren vier jüngeren Geschwistern auf eine gefahrvolle Odyssee durch das nun in Sektoren geteilte Deutschland begeben, um ans andere Ende des Landes zu ihrer Großmutter zu gelangen. Nur das Nötigste dabei, verlassen die Geschwister zu Fuß die ländliche Idylle Süddeutschlands mit dem Ziel, die 900 km entfernte Nordseeküste in Sicherheit zu erreichen. Tage werden schnell zu Wochen und was anfänglich wie ein Abenteuer anmutet, entpuppt sich bald als gespenstische Reise ins Herz der Finsternis eines zerrütteten Landes, das nur widerwillig den Schrecken der eigenen Vergehen ins Auge blicken kann. An Häuserwänden, Holzzäunen, Kirchenanschlägen tauchen die ersten Fotografien aus KZs auf, die Unbeschreibliches darstellen – im Vordergrund immer Männer in stattlichen SS-Uniformen. Noch ohne rechten Sinn für das geschehene Unrecht, ahnt Lore, dass Schreckliches passiert sein muss. Zunehmend befällt sie das dunkle Gefühl, dass ihre Eltern Teil eines Verbrechens waren, dessen Ausmaß sie noch weit entfernt ist, zu begreifen. Doch vielmehr führt Lore der tagtägliche Überlebenskampf in Bedrängnis. Die von der Mutter erhaltenen Schmuckreserven sind bald aufgebraucht und es finden sich nur beschwerlich Wege, um Essen für die Geschwister aufzutreiben und einen sicheren Schlafplatz für die immer kälter werdenden Nächte zu organisieren. Da begegnet ihnen Thomas, ein ausgezehrter, umherirrender junger Mann, der eine tätowierte Nummer auf dem Unterarm trägt und ihnen fortan auf Schritt und Tritt folgt. Es ist unklar, woher er kommt und wohin er will. Doch in einer entwaffnenden Mischung aus Beharrlichkeit und Momenten unerwarteter Liebenswürdigkeit vermag der verschlossene Mann, sich langsam in das Vertrauen der Kinder zu arbeiten. Nur darf Lore diesem Fremden trauen, ist Thomas der, der er vorgibt zu sein? Lore kommt nach einigen Wochen schließlich bei ihrer Großmutter an, doch nichts ist mehr so, wie es einmal schien.

Mi, 4. Mai · 07:20-07:50 · WDR
Planet Schule: Die Juden 5, Heimatsuche

Als Verfolgungen und Pogrome den deutschen Juden, den Aschkenasim, das Leben schwer machen, wandern viele nach Tschechien und Polen aus. Zunächst sind sie dort willkommen, leben lange Zeit in Frieden und entwickeln ihre eigene, einzigartige Kultur. Doch auch hier werden sie wieder Opfer von Verfolgungen und müssen fliehen. Amsterdam wird zum neuen jüdischen Zentrum in Westeuropa – bis in die Neuzeit. In Berlin beginnt, was für Juden in aller Welt bis heute Bedeutung hat: Die jüdische Aufklärung und mit ihr die Emanzipation der Juden. Viele hoffen nun endlich auf Integration in die bürgerliche Gesellschaft.

Mi, 4. Mai · 07:50-08:19 · WDR
Planet Schule: Die Juden, 6, Überleben

Die Integration der Juden in die bürgerliche Gesellschaft scheitert. Bleiben oder Auswandern wird zur Schicksalsfrage des Judentums Ende des 19. Jahrhunderts, nicht nur in Deutschland. Die 6. Folge erzählt von den Pogromen in Russland, die zur Massenauswanderung in die USA führen, und von der Geburt des politischen Zionismus. Zunächst glauben viele Juden in Mitteleuropa noch, dass Assimilation eine Lösung sei. Im Ersten Weltkrieg kämpfen sie Seite an Seite mit ihren christlichen Kameraden. Doch die Hoffnung erweist sich als Trugschluss. Unter den Nationalsozialisten gibt es für die Juden keine Zukunft mehr. Sechs Millionen Menschen werden auf grausame Weise ermordet. Einigen gelingt die Flucht in Länder wie die USA oder nach Israel. Viele besinnen sich hier wieder ihrer jüdischen Wurzeln.

Mi, 4. Mai · 09:50-10:46 · arte
Wir, Geiseln der SS (2/2) Auf Messers Schneide

April 1945: 139 Sonder- und Sippen-Häftlinge der SS, bestehend aus den Angehörigen der Hitler-Attentäter und Prominenten aus Europas Adel, Klerus, Politik und Militär, werden in die Alpen verschleppt. Das Kalkül hoher SS Führer und ihres Chefs Heinrich Himmler: Die Gefangenen könnten in Verhandlungen mit den West-Alliierten als Faustpfand dienen. Auf der Fahrt planen einige die Flucht und erleben sechs Tage zwischen Tod und Freiheit, ihr Schicksal liegt in den Händen skrupelloser und zunehmend nervöser Verbrecher. Doch die Geiseln halten zusammen, wenden das Blatt mit einer klugen List … Die Fahrt über den Brenner überstehen Geiseln und SS-Schergen unbeschadet. Am 28. April 1945 hält der Konvoi kurz vor dem kleinen Ort Niederdorf. Die SS-Sturmführer Stiller und Bader versuchen, Kontakt zu ihren Vorgesetzten aufzunehmen. Schließlich erzwingen die Häftlinge einen Aufenthalt in Niederdorf, indem sie eigenmächtig die Busse verlassen und sich unter das Volk mischen. Dadurch ist es für die SS unmöglich geworden, die Gefangenen gegebenenfalls unauffällig zu liquidieren. Der Transport macht vorerst in Niederdorf halt. Aber die SS- Bewacher sind nun ohne Kontakt zu ihrem Oberkommando – die Kommunikation mit Berlin oder anderen Dienststellen der SS ist zusammengebrochen. Das macht die SS-Bewacher unkalkulierbar und versetzt die Häftlinge in Angst und Schrecken. Die Initiative des Obersten Bogislaw von Bonin bringt die ersehnte Wende. Dem deutschen Wehrmachtsoffizier, der wegen Befehlsverweigerung inhaftiert wurde, gelingt es, einen Hilferuf an das Oberkommando der Heeresgruppe Italien in Bozen abzusetzen. Die Wehrmacht ist nun über die Situation der Häftlinge informiert und bereit einzuschreiten. So kommt es, dass sich eine herbeigeeilte Wehrmachtskompanie und die SS-Einheit mit gezückten Waffen gegenüberstehen. Unter dem Druck der Umstände ist Obersturmführer Stiller bereit, die Verantwortung über die Sonder- und Sippenhäftlinge an die Wehrmacht abzugeben. Die Gefangenen werden unter der Obhut der Wehrmacht ins nahe gelegene Hotel Pragser Wildsee gebracht. Am 4. Mai 1945 erreichen die Amerikaner das Hotel, doch das Schicksal der Angehörigen ist weiter ungewiss.

Mi, 4. Mai · 12:30-13:00 · 3sat
Inge – hinter den Kulissen

„Überleben“, so lautet Inge Ginsbergs Antwort auf die Frage nach ihrem Talent. Die 94-Jährige ist mit Abstand die älteste Teilnehmerin der Castingshow „Die größten Schweizer Talente“. Die gebürtige Wienerin hat den Holocaust, Flüchtlingslager, Hollywood, Krebs, drei Ehemänner und mehrere Liebhaber überlebt. Mit 94 Jahren tritt Inge Ginsberg zum ersten Mal vor Publikum auf, das Kleid rot und eng, die Haare mit Spray zur Festtagsfrisur geformt. Kein Schlager, nein: Heavy-Metal-Musik brettert über die Bühne. „Wir zertrümmern Atome; wir zertrümmern die Welt. Und kümmern uns nicht, ob es den Atomen gefällt“, ertönt Inge Ginsbergs düsterer Sprechgesang. Inge Ginsberg weiß, was Zerstörung bedeutet. Aufgewachsen als Jüdin während der Naziherrschaft musste sie miterleben, wie nahe Familienangehörige deportiert und umgebracht wurden. Ihr selber gelang die Flucht in die Schweiz – und später ein buntmondänes, ereignispralles Leben, überall auf der Welt. Als Reporterin Vanessa Nikisch Inge Ginsberg trifft, reist diese gerade aus New York an und fliegt wenige Tage später nach Tel Aviv weiter. Dem Gefängnis der Gewohnheiten entrinnen, täglich Neues wagen, lautet eine der Weisheiten ihres Anti-Aging-Gurus. Dank seiner Lehre will die 94-Jährige mindestens 120 Jahre alt werden.

Fr, 6. Mai · 01:50-02:53 · arte
Hatufim – In der Hand des Feindes – 2. Staffel, 1/14

Am Ende der dramatischen ersten Staffel von „Hatufim – In der Hand des Feindes“ um das Schicksal der israelischen Heimkehrer aus langjähriger Hisbollah-Gefangenschaft hatten Nimrod und Uri in dem mysteriösen Umschlag von Mossad-Chef Atar Shorer eine CD gefunden, die ahnen ließ, dass ihr Freund Amiel die Folter überlebt hat. Aufgeregt lancieren die beiden nun gemeinsam mit Haim und Iris aus dem Verteidigungsministerium eine geheime Mission: Amiel finden und ihn nach Hause bringen. Aufgeregt suchen Nimrod und Uri die Hilfe von Haim und Iris aus dem Verteidigungsministerium, nachdem sie den mysteriösen Umschlag des verstorbenen Mossad-Chefs Atar Shorer geöffnet und auf der darin befindlichen CD Hinweise gefunden haben, die auf ein Überleben Amiels hoffen lassen. Einer Veröffentlichung widersetzt sich Haim, aber er lanciert eine neue, geheime Mission, welche die Aktivitäten von Atar Shorer untersuchen und damit dem Geheimnis um Amiel näher kommen soll. Talia hofft auf Nimrods Rückkehr, der seit über einer Woche bei seinem Freund Oren wohnt. Doch Nimrod macht ihre Hoffnungen zunichte, indem er nur zu Hause vorbeikommt, um ein paar Sachen abzuholen und zu erklären, er brauche eine Beziehungspause. Nurit entscheidet sich, mit Uri zusammenzuziehen, was ihren Mann Yaki schwer enttäuscht. Assaf, ihr Sohn, will erst einmal nicht mehr mit seiner Mutter sprechen. Yael lernt den attraktiven Yinon kennen und verliebt sich in ihn. Sie weiß nicht, dass Yinon auf sie angesetzt wurde. In Syrien ist Amiel inzwischen zum praktizierenden Muslim geworden und führt nach Jamals Tod die islamistische Gruppierung „Kinder des Dschihad“ an, die für die Entführung und jahrelange Folter der drei israelischen Soldaten verantwortlich war.

Fr, 6. Mai · 07:20-07:50 · WDR
Planet Schule: Der Jude mit dem Hakenkreuz

Fritz Beckhardt ist ein deutscher Jude – und ein hochdekorierter Kampfflieger des Ersten Weltkriegs. Auf sein Flugzeug hat er ein besonderes Glückszeichen gemalt: das Hakenkreuz. Es wird ihm und hunderttausenden anderen deutschen Juden schlimmstes Unglück bringen. Der Film erzählt die Geschichte von Fritz Beckhardt und seiner Familie. Kurt Beckhardt, der Sohn von Fritz Beckhard, schildert, wie aus der Idylle des kleinen hessischen Dorfes Sonnenberg ein feindlicher Raum für die einst angesehene Familie wird und wie die sogenannte Rassenpolitik im 3. Reich zerstörend noch bis in die intimste private Verbindung eindringt: Ein außereheliches Verhältnis bringt Vater Fritz eine Verhaftung wegen `Rassenschande` und Haft im KZ Buchenwald ein. Trotzdem gelingt es ihm, seiner Frau und den beiden Kindern – dank dramatischer und abenteuerlicher Umstände – dem Holocaust zu entgehen. Sie schaffen es, auf getrennten Wegen noch rechtzeitig ins Exil nach England zu entkommen. Doch der Verlust der Heimat lastet so schwer auf Fritz Beckhardt, dass er sich trotz der schlimmen Erinnerungen Anfang der fünfziger Jahre entschließt, in sein Heimatdorf zurückzukehren. Seine Frau und Kurt begleiten ihn.

Sa, 7. Mai · 01:20-03:10 · Das Erste (ARD)
Female Agents – Geheimkommando Phoenix

Im Mai 1944 schickt der britische Geheimdienst fünf Untergrundkämpferinnen ins besetzte Frankreich. Ihre Mission: Die Befreiung eines britischen Geologen, der in der Normandie das Terrain für die bevorstehende Invasion sondierte. Doch ein brutaler SS-Offizier kommt den Frauen auf die Schliche und setzt alles daran, ihre Mission zu vereiteln. Der aufwendige Spionagethriller überzeugt durch die ungewöhnliche Mischung aus temporeicher Action und berührenden Szenen, in denen die dramatische Entscheidungsnot der Agentinnen eindringlich vor Augen geführt wird. Die Hauptrollen sind starbesetzt mit Sophie Marceau, Moritz Bleibtreu und Gérard Depardieus Tochter Julie Depardieu. Bei einer Sabotage-Aktion gegen die Nazis verliert die tapfere Résistance-Kämpferin Louise Desfontaine (Sophie Marceau) ihren Mann. Mit knapper Not gelingt ihr die Flucht nach England, wo ihr Bruder Pierre (Julien Boisselier) in der britischen Armee dient. Doch der Krieg ist für Louise noch nicht zu Ende. Die britische Special Operations Executive (SOE) erteilt ihr einen heiklen Spezialauftrag: Ein Geologe (Cecil Conrad), der am Strand der Normandie zur Vorbereitung der alliierten Landung Untersuchungen durchführte, ist in die Hände der Deutschen gefallen. Der Geheimnisträger muss schnellstens aus einem Wehrmachtskrankenhaus entführt werden, bevor die SS ihn foltern kann und Details über die geplante Invasion erfährt. – Für ein solches Himmelfahrtskommando würde im konventionellen Action-Thriller eine Truppe knallharter Männer zusammengestellt. In „Female Agents – Geheimkommando Phoenix“ dagegen bricht Louise gemeinsam mit der Prostituierten Jeanne (Julie Depardieu), der gottesgläubigen Sprengstoffexpertin Gaëlle (Déborah François), der Ex-Nazigeliebten Suzy (Marie Gillain) und der italienischen Jüdin Maria (Maya Sansa) ins besetzte Frankreich auf. Als Krankenschwestern getarnt, geling es der Sondereinheit im Handstreich, den Geologen zu befreien. Doch nach erfolgreichem Abschluss der Mission dürfen die Frauen wider Erwarten nicht nach England zurückkehren. Zwischenzeitlich hat ein eifriger SS-Oberst (Moritz Bleibtreu) zu viel über ihre Mission und den geplanten D-Day herausgefunden – und muss liquidiert werden. Ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Die Spionage rund um den D-Day zählt zu den beliebtesten Sujets des Agentenfilms – allerdings war die größte Landungsoperation der Militärgeschichte im Kino bisher meist eine testosteronlastige Angelegenheit für Herren. Der französische Filmemacher Jean-Paul Salomé, der mit seinem Gruselfilm „Belphégor – Das Phantom des Louvre“ zwei Millionen Franzosen in die Kinos lockte, zeigt sich hingegen feministisch. Lose angelehnt an die authentische Geschichte der französischen Widerstandskämpferin Lise Villameur – der Nachruf auf die 98-Jährige in der „Times“ brachte Salomé 2004 auf die Idee für diese Arbeit -, erzählt sein Spionagefilm von einem militärischen Geheimauftrag für Frauen. Sophie Marceau, international bekannt als Bad Girl aus dem Bond-Film „Die Welt ist nicht genug“, spielt eine versierte Scharfschützin, die an ihrem Auftrag beinahe zerbricht; in der Rolle ihres schurkischen Gegenspielers beeindruckt Moritz Bleibtreu.

Sa, 7. Mai · 22:30-00:00 · PHOENIX
Fritz Bauer – Tod auf Raten

„Wir Emigranten hatten so unsere heiligen Irrtümer. Dass Deutschland in Trümmern liegt, hat auch sein Gutes, dachten wir. Da kommt der Schutt weg, dann bauen wir Städte der Zukunft. Hell, weit und menschenfreundlich.“ Diese Sätze, die Fritz Bauer (1903 – 1968) 1967 gegenüber dem Schriftsteller Gerhard Zwerenz äußerte, beschreiben den Enthusiasmus, mit dem der schwäbische Jurist das Nachkriegsdeutschland aus den Fängen der Nazidiktatur in ein demokratisches und humanes Staatswesen überführen wollte. Nicht nur die Politik, vor allem auch die Jurisprudenz sollte hierzu ihren Beitrag leisten. Mit Fritz Bauers Namen verbinden sich die Überführung Eichmanns nach Israel, die Wiederherstellung der Ehre der Widerstandskämpfer des 20. Juli und die legendären Frankfurter Auschwitz-Prozesse. Bauer ahnte nicht, dass sich seine Vorhaben zu einer wahren Sisyphusarbeit entwickeln würden, zu einem Weg voller Behinderungen und Feindseligkeiten, der in einem viel zu frühen Tod endete, dessen genaue Umstände bis heute rätselhaft geblieben sind.Der Dokumentarfilm „Fritz Bauer – Tod auf Raten“ erzählt von Bauers mutigem Kampf für Gerechtigkeit. Mit Akribie hat Filmemacherin Ilona Ziok Archive durchforscht und relevante Statements des hessischen Generalstaatsanwalts gefunden. Um diese herum montiert sie in Form eines filmischen Mosaiks Archivmaterial und die Aussagen von Bauers Zeitzeugen: Freunden, Verwandten und Mitstreitern. Dabei entsteht das eindrucksvolle Porträt eines der bedeutendsten Juristen des 20. Jahrhunderts.

Sa, 7. Mai · 23:40-02:05 · Das Erste (ARD)
Der Untergang

20. April 1945: Unaufhaltsam rückt die Rote Armee vor, in Berlin tobt der Häuserkampf. Hitler hat sich an seinem Geburtstag mit Generälen und Vertrauten im Führerbunker der Reichskanzlei verschanzt. Ständig treffen Hiobsbotschaften ein. Doch er gibt Durchhaltebefehle und entwirft hysterische Visionen vom Durchbruch der deutschen Armee. Während draußen Deserteure und gar Eva Brauns Schwager als „Verräter“ erschossen werden, ist auch Hitlers Entourage langsam in Auflösung begriffen. Als Hitler seinen Selbstmord vorbereitet, tut es ihm das Ehepaar Goebbels gleich; zuvor vergiftet Magda Goebbels eigenhändig ihre sechs Kinder. Vor seinem Suizid heiratet Hitler seine Geliebte Eva Braun. Erzählt werden die Geschehnisse aus der Sicht von Hitlers Privatsekretärin Traudl Junge, die ihren Chef verehrt und sich schließlich die Wahrheit über das Hitler-Regime eingestehen muss. Der kontrovers diskutierte Film von Produzent Bernd Eichinger und Regisseur Oliver Hirschbiegel beleuchtet die letzten Kriegstage im Führerbunker und versucht, dem Phänomen Hitler eine erklärende, menschliche Seite abzutrotzen. Mit Bruno Ganz, Alexandra Maria Lara, Corinna Harfouch, Ulrich Matthes, Heino Ferch, Ulrich Noethen u.a. Die Münchnerin Traudl Junge (Alexandra Maria Lara) nimmt im November 1942 eine Stelle als Privatsekretärin Adolf Hitlers (Bruno Ganz) an. Die 22-Jährige weicht nun nicht mehr von der Seite des Diktators und folgt ihm im April 1945 in den Führerbunker der Berliner Reichskanzlei. Während draußen die Rote Armee vorrückt und die dezimierten deutschen Truppen im Häuserkampf aufreibt, bereitet Eva Braun (Juliane Köhler) im Bunker ein Fest zu Hitlers 56. Geburtstag vor. Bei dem Sektempfang bitten prominente Nazis ihren „Führer“, Berlin zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Doch von Kapitulation will Hitler nichts wissen. Mit Armeen, die nur in seiner Phantasie existieren, will er immer noch den „Endsieg“ herbeiführen. Weil Reichsinnenminister Himmler (Ulrich Noethen) eigenmächtig mit den Alliierten verhandelt, lässt Hitler dessen Adjutanten Fegelein (Thomas Kretschmann), Eva Brauns Schwager, exekutieren. Albert Speer (Heino Ferch), Rüstungsminister, Lieblingsarchitekt und treuer Gefolgsmann, teilt dem Führer mit, dass er aus Rücksicht auf die Zivilbevölkerung den Befehl missachtet habe, dem Feind „verbrannte Erde“ zu hinterlassen. Erschüttert von diesem Vertrauensbruch, beginnt der Führer zu weinen. Als es keinen Ausweg mehr gibt, diktiert er Traudl Junge sein Testament und heiratet Eva Braun: Der Standesbeamte muss Hitler fragen, ob er Arier sei. Hitler lässt sich von Prof. Haase (Matthias Habich) den Gebrauch von Zyankali erklären und erteilt seinem persönlichen Adjutanten Günsche (Götz Otto) den Auftrag, seinen Leichnam zu verbrennen. Nach Hitlers Tod tötet Magda Goebbels (Corinna Harfouch) ihre sechs Kinder. Danach erschießt Goebbels (Ulrich Matthes), bis zuletzt glühender Verehrer Hitlers, seine Frau und dann sich selbst. Mit knapper Not entkommt Traudl Junge dem Inferno. Der beeindruckende und umstrittene Film basiert auf den Aufzeichnungen, die Traudl Junge kurz vor ihrem Tod veröffentlichte, und auf der Hitlerbiografie „Der Untergang“ des Publizisten Joachim Fest. In seinem minuziösen Doku-Drama entdämonisiert Regisseur Oliver Hirschbiegel den Diktator. Unterstützt von der Crème de la Crème des deutschen Films, gelingt es Bruno Ganz, sich dem „Führer“ so überzeugend anzuverwandeln wie vor ihm kein anderer. Er porträtiert den Diktator als realitätsfernen Choleriker, der gelegentlich auch charmant sein konnte. Der Versuch, ihn nicht als Monster, sondern als gestörten, widersprüchlichen Menschen vorzuführen, der seine Macht aus der Hörigkeit anderer saugte, verleiht dem Film politische und psychologische Brisanz. Denn dieser dokumentarisch exakte, dramatisch verdichtete Abriss der letzten zwölf Tage des Dritten Reiches ist nicht nur ein Bunker-Kammerspiel, sondern öffnet sich auch der Außenwelt. Er zeigt nicht nur die Drangsalierung der Bevölkerung durch die SS, sondern auch, wie der Terror nach Hitlers Tod tagelang weiterging.

So, 8. Mai · 02:10-03:55 · Das Erste (ARD)
U-571

Eine amerikanische Navy-Einheit erhält während des Zweiten Weltkriegs den Auftrag, U-571, ein im Atlantik havariertes U-Boot der deutschen Armee, zu kapern und die an Bord befindliche Enigma-Verschlüsselungsmaschine in Besitz zu nehmen. Unter Leitung von Commander Mike Dahlgren und seinem ehrgeizigen Ersten Offizier Andrew Tyler wird der Auftrag als deutsche Rettungsmission getarnt. Doch der Versuch der feindlichen Übernahme endet in einem Fiasko. Das Tauchboot der Amerikaner wird versenkt, nur eine kleine Gruppe Überlebender unter Führung von Tyler kann sich auf U-571 retten. Ohne funktionierende Torpedo-Abwehr und mit angeschlagener Maschinerie beginnt ein verzweifelter Kampf ums Überleben.

So, 8. Mai · 03:45-04:25 · 3sat
Hitlers Verbündete (1/3) Italien und Finnland

Die Reihe geht der Frage nach: Wer waren Hitlers Verbündete und warum? Dazu wird die historische Ausgangslage ebenso in den Blick genommen wie Fragen, die bis in die Gegenwart reichen. 1939, kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, findet Hitler Verbündete: Italien, Finnland, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, die Slowakei, Kroatien und Japan. Sie alle versprechen sich durch die Koalition Vorteile. Teil eins blickt auf Italien und Finnland. Mit dem Marsch auf Rom kamen bereits 1922 unter Mussolini die Faschisten an die Macht. 1936 war die parallele Entwicklung der Ideologien in Italien und Deutschland abgeschlossen. Es herrschte Diktatur, Rassengesetzgebung und Einigkeit in der Außenpolitik, die sich im sogenannten „Stahlpakt“ manifestierte. Die Achse Berlin-Rom funktionierte im Balkankrieg perfekt, wurde allerdings in Griechenland und Nordafrika bereits geschlagen. Schon 1943 landeten die Alliierten auf Sizilien, und Italien wechselte die Seiten. Mussolini wurde abgesetzt und gefangengenommen. Ein deutsches Spezialkommando befreite ihn am Grand Sasso und Hitler setzte den „Duce“ an die Spitze einer Marionettenregierung am Gardasee. Die Wehrmacht besetzte Italien, und es kam zum Bürgerkrieg. Partisanenangriffe wurden von den Deutschen mit grausamen Vergeltungsaktionen beantwortet. Das belastet das deutsch-italienische Verhältnis bis heute. Hitlers Verbündeter Mussolini wurde bei Kriegsende von seinen Landsleuten auf der Flucht erschossen, sein Leichnam an einer Tankstelle aufgehängt. Militärisch hat der Verbündete Italien dem Deutschen Reich eher geschadet als genützt, so das nüchterne Fazit eines Militärhistorikers. Finnland war im Winterkrieg 1939 von der Sowjetunion angegriffen und besiegt worden und bezahlte die Niederlage mit großen Landverlusten. General Carl Gustav Emil Mannerheim, der damalige finnische Staatschef, setzte auf das Bündnis mit Deutschland, um bei dem bevorstehenden Ostfeldzug diese Gebiete zurückzuerobern. Mit deutschen Waffen und Truppen gelang das Vorhaben 1941 und damit war Mannerheim zufrieden. Hitler forderte mehr Engagement von dem nördlichen Verbündeten bei weiteren Angriffen auf die Sowjetunion, im Speziellen bei der Belagerung Leningrads. Doch Mannerheim gelang es, Finnlands Souveränität zu wahren. Erst als der Krieg sich wendete und eine Übermacht der Roten Armee den finnischen Staat gänzlich zu vernichten drohte, musste Mannerheim, ebenso wie Italien, die Fronten wechseln. Es folgte ein grausamer Kampf am Polarkreis, der mit seiner Strategie der verbrannten Erde bis heute Wunden hinterlassen hat.

So, 8. Mai · 04:25-05:10 · 3sat
Hitlers Verbündete (2/3) Kroatien, Bulgarien und Slowakei

Im zweiten Teil liegt das Augenmerk auf den Balkanstaaten. Auch ihnen zwang Hitler seinen Willen auf. Er besetzte Jugoslawien, kooperierte mit Bulgarien und instrumentalisierte die Slowakei. Hitlers Überfall auf Jugoslawien ließ 1941 den Staat „Kroatien“ entstehen – eine Marionette unter deutsch-italienischer Protektion. Ante Pavelic errichtete ein autoritär geführtes Regime mit seiner faschistischen Ustascha-Bewegung als Rückgrat. Die kroatische Armee wurde hauptsächlich in der Partisanenbekämpfung eingesetzt. Titos Partisanen hielten die Kroaten in blutige Kämpfe verwickelt. Die Ustascha ermordete 80.000 Serben, Juden und „Zigeuner“ im Zuge von „Säuberungen“. Der Vielvölkerstaat Jugoslawien hat sich nie von diesen Ereignissen während des Zweiten Weltkriegs erholt. Bulgarien schien mit dem Gewinn der Süd-Dobrudscha, Mazedoniens und Thrakiens der große Gewinner der von Hitler erzwungenen Neuordnung des Balkanraumes. Bulgarien und Deutschland waren enge Verbündete. Die Toleranz der Bulgaren stemmte sich jedoch gegen die Einführung von diktierten Verordnungen und Gesetzen, insbesondere antijüdischer Art. Doch Bulgarien konnte seinen eigenen Weg nicht weitergehen. Zar Boris III. starb auf mysteriöse Weise nach einem Besuch bei Hitler. 1944 wurde das Land von der Sowjetunion überrannt und zahlte mit einem immensen Blutzoll und der jahrzehntelangen Diktatur des Kommunismus. In der Slowakei wurden slowakische Separatisten und Sudetendeutsche von Hitler instrumentalisiert. Mit Nazideutschland im Rücken setzte diese Gruppierung 1939 einen selbständigen Staat „Slowakei“ durch, der nach der Besetzung durch deutsche Truppen allerdings zum „Schutzstaat Slowakei“ herabgewürdigt wurde und praktisch ein Anhängsel Großdeutschlands war. Der Pfarrer Josej Tiso wurde Staatspräsident. Sein klerikaler Faschismus richtete sich vor allem gegen die jüdische Bevölkerung. Militärisch spielte die kleine Slowakei mit ihren veralteten Waffen keine Rolle für Deutschland. Im Gegenteil: Desertierende Truppen von der Ostfront riefen zusammen mit Kommunisten zu einem Nationalaufstand auf, der von SS-Truppen blutig niedergeschlagen wurde.

So, 8. Mai · 05:10-06:00 · 3sat
Hitlers Verbündete (3/3) Ungarn und Rumänien

Im Gegensatz zu anderen Ländern traten Ungarn und Rumänien nur allzu bereitwillig in einen Pakt mit Hitler-Deutschland ein. Einen Pakt, den sie teuer bezahlten. Ungarn musste nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg über zwei Drittel seines Staatsgebietes an die Tschechoslowakei, Jugoslawien, Österreich und vor allem an Rumänien abtreten. An Hitlers Seite erhoffte man sich den Rückgewinn dieser Gebiete. Der ungarische Ministerpräsident war der erste Staatsmann, der Hitler nach der Machtergreifung 1933 besuchte. Ungarn kämpfte im Zweiten Weltkrieg Seite an Seite mit deutschen Landsern an der Ostfront – wie auch der Erzfeind Rumänien, eine heikle Situation für das Oberkommando der Wehrmacht. Immer musste man damit rechnen, dass die verfeindeten Verbündeten aufeinander schießen würden. Gelohnt hat sich die Koalition mit Hitler für keinen von beiden. Budapest wurde in einer Kesselschlacht, die als „Stalingrad an der Donau“ in die Militärgeschichte einging, fast völlig zerstört. Rumänien war zwischen den Weltkriegen innen- und außenpolitisch instabil. Die Willkürherrschaft König Karls II. bereitete den Boden für den rumänischen „Führer“ General Antonescu, der sich Hitler 1941 als treuer Vasall auch in der Judenfrage anschloss, um im Krieg gegen die Sowjetunion Land zu gewinnen. Rumänen kämpften mit deutschen Truppen bei Stalingrad und – für die Kriegsmaschinerie der Nazis noch wichtiger – Rumänien stellte Erdöl, Treibstoff für die Panzer von Hitlers Armeen. Der Verlust der Ölquellen beschleunigte die Niederlage gegen die immer stärker werdenden Alliierten. Nachdem sich das Kriegsglück endgültig gewendet hatte, wurde Antonescu 1944 gestürzt und das Land von den Sowjets überrollt. Rumänien kämpfte nun gegen Deutschland und wurde übergangslos vom deutschen zum russischen Satelliten.

So, 8. Mai · 08:45-09:15 · SWR BW
lesenswert: Denis Scheck im Gespräch mit Norbert Gstrein und Rafik Schami

„In der freien Welt“ heißt der neue Roman des österreichischen Schriftstellers Norbert Gstrein, der Gast bei Denis Scheck ist. Es geht um Literatur, um Poesie, Freundschaft, eine gemeinsame Vergangenheit, ein Leben und ein Tod in Israel und eine Reise nach Kalifornien. Rafik Schami verbindet westliches Literaturverständnis mit orientalischer Erzähltradition. Für einen Erzähler, der aus Syrien stammt, sind es allerdings derzeit schwere Tage. Welche Bücher ihn im Leben besonders geprägt haben, erzählt er in „Mein Leben in drei Büchern“: Die Bibel, 1001 Nacht und Don Quijote. Eine sehr programmatische Buchauswahl.

o, 9. Mai · 00:15-01:35 · MDR Sachsen
Meine Familie, die Nazis und Ich

Heinrich Himmler, Hermann Göring, Amon Göth – diese Namen erinnern ewig an die menschenverachtenden Verbrechen der Nazizeit. Eine Last, die ihre Nachfahren noch heute tragen. Wie leben die Kinder und Enkelkinder von Hitlers engsten Vertrauten heute mit ihrem Erbe? In der Dokumentation von Regisseur Chanoch Ze’evi beginnen Kinder und Enkel der NS-Täter eine Aufarbeitung auf ganz persönlicher Ebene. So verschieden wie die Protagonisten des Films, so unterschiedlich sind auch die Wege, die sie gefunden haben, um mit ihrem schweren Familienerbe umzugehen. Vor der Kamera des israelischen Filmemachers öffnen sie sich und erzählen ihre persönliche Familiengeschichte. Ihre Aussagen geben einen lebendigen Einblick in das familiäre Herz einer ganzen Generation. Niklas Frank lässt an seinen Eltern kein gutes Haar. Der Sohn von Hans Frank, dem Generalgouverneur der besetzten polnischen Gebiete, schreibt in zwei Büchern schonungslos über die Vergehen seiner Familie. Seine Anklageschrift trägt er auszugsweise für Schulgruppen vor und ruft auf seinen Lesungen starke Emotionen hervor. Monika Göth hingegen bekämpft ihre Familienlast mit einer offensiven Israelliebe. Die Tochter von Amon Göth, dem sadistischen Lagerkommandanten des Konzentrationslagers Plaszow, lebt heute zurückgezogen in der bayerischen Provinz. Mit der Wahrheit über ihren Vater wurde sie erstmals als Teenager konfrontiert. Steven Spielbergs Holocaust-Drama „Schindlers Liste“ öffnete ihr vollends die Augen über die Mordpraktiken Amon Göths, die ihm den Beinamen „Schlächter von Plaszow“ eingetragen haben: Der Kinobesuch endete für sie mit einer ärztlichen Behandlung nach schwerem Schock. Bettina Göring, Großnichte von Hermann Göring, lebt seit vielen Jahren in einem entlegenen Ort in New Mexico, USA. Sie hat sich für den Neuanfang unter einem neuen Namen entschieden und beobachtet ihre Heimat nur noch aus der Ferne. Genau wie ihr Bruder hat sie sich für die Sterilisation entschieden, „um keine weiteren Görings zu produzieren“. Den entgegengesetzten Weg hat Katrin Himmler gewählt. Die Großnichte von Heinrich Himmler hat sich als Ahnenforscherin auf die eigene Familiengeschichte spezialisiert. Ihr Drang, alle Verstrickungen ihres Umfeldes aus der Zeit des Nationalsozialismus offenzulegen, stößt nicht nur auf Gegenliebe. Doch die Autorin ist überzeugt, dass man nur im Dialog voranschreiten kann. Den Dialog mit Holocaust-Überlebenden sucht Rainer Höß. Er ist der Enkel des langjährigen Lagerkommandanten von Auschwitz, Rudolf Höß. Der Film begleitet ihn auf seiner Reise gemeinsam mit einem israelischen Journalisten in das ehemalige Konzentrationslager, neben dem sein Vater aufgewachsen ist. Die Fotos aus dem Familienarchiv zeigen eine idyllische Kindheit, während auf der anderen Seite der Mauer täglich Häftlinge umgebracht wurden. Der Film lief bereits sehr erfolgreich auf zahlreichen internationalen Festivals, feierte eine vielbeachtete Premiere im israelischen Fernsehen und wurde von Fernsehsendern aus der ganzen Welt, von Schweden bis Kanada, von der Schweiz bis nach England, gekauft.

Mo, 9. Mai · 20:15-21:45 · Einsfestival
Marcel Reich-Ranicki: Mein Leben

In Rückblenden erzählt der Regisseur Dror Zahavi die frühe Lebensgeschichte von Marcel Reich-Ranicki zwischen dessen achtem und 38. Lebensjahr. Das als exemplarisch geltende jüdische Schicksal handelt von Demütigung und Todesangst, aber auch von Liebe und der durch nichts zu erschütternden Leidenschaft für die Literatur. Das Drehbuch zu „Mein Leben“ basiert auf der gleichnamigen, 1999 veröffentlichen Autobiografie von Reich-Ranicki, die bereits 1,2 Millionen Mal verkauft und von der Kritik als eine der „bewegendsten Überlebensgeschichten des Holocaust“ bezeichnet wurde. In Rückblenden erzählt der Film die frühe Lebensgeschichte des 1920 im polnischen Wloclawek geborenen Marcel Reich-Ranicki. Nach seiner Schulzeit in Berlin bleibt ihm als Jude das Studium verwehrt. Im Herbst 1938, wenige Monate nach seinem Abitur, wird er nach Warschau deportiert, 1940 ins Ghetto umgesiedelt, wo er in größter Not auch die Liebe seines Lebens findet: Der Hochzeitstag mit Teophila (genannt ‚Tosia‘) fällt zusammen mit dem Beginn der Räumung des Ghettos. Marcels Eltern, sein Bruder und Tosias Mutter werden in die Vernichtungslager deportiert. Im Februar 1943 gelingt Marcel mit seiner Frau die Flucht aus dem Ghetto in den Warschauer Untergrund. In den 50er Jahren entschließen sich beide zu einem ungewöhnlichen Schritt: Sie gehen in die Bundesrepublik Deutschland zurück. Marcel Reich-Ranicki wird der deutsche ‚Kritiker-Papst‘. Die Liebe zur deutschen Sprache und Literatur ist ihm trotz allem geblieben.
© Bild oben: WDR/Thomas Kost Die Deportation der Juden aus dem Ghetto beginnt. Marcel (Matthias Schweighöfer, l.) und Tosia (Katharina Schüttler, r) müssen sich einreihen. Hinter ihnen: Gustawa (Katharina Spiering) mit ihrem Sohn Jakub.

Mo, 9. Mai · 23:30-00:15 · Das Erste (ARD)
Geschichte im Ersten: Raub und Reparationen

278 Milliarden Euro schuldet Deutschland dem griechischen Volk: für Zerstörung, Ausbeutung und nie zurückgezahlte Zwangskredite aus dem Zweiten Weltkrieg. Das ist die Rechnung der griechischen Regierung, die man in Deutschland absurd findet. Die klare Antwort aus Berlin kam prompt: Die Reparationsfrage ist erledigt. Dabei hatten die Deutschen einst den größten Schuldenberg der Geschichte angehäuft. Wo ist er geblieben? Warum will hier niemand mehr darüber reden? In Griechenland, Polen, Israel oder Russland dagegen erinnern sich noch viele an die Schuld, die kaum abgetragen wurde. Und wenn, dann oft spät, für viele zu spät. Um welche Summe geht es überhaupt? Wurden jemals alle zerstörten Straßen, Brücken und Fabriken gezählt, jedes geraubte Gramm Gold gewogen, jede Arbeitskraft gemessen? Was hat Nazi-Deutschland in Europa tatsächlich geraubt und was wurde nach dem Krieg zurückgegeben oder entschädigt? Gefühlt wurde immer zu viel gezahlt an die Opfer, an die Sieger. Gefühlt war immer der eigene Verlust am größten. Die Deutschen erinnern sich an die Demontage ganzer Fabriken in Ost und West, an den Abbau des zweiten Eisenbahngleises im Osten. Aber 1953 war Schluss damit. Deutschland bekam seinen großen Schuldenschnitt. Das war nicht ohne Eigennutz im Kalten Krieg. Die Westmächte brauchten ein starkes, wiederbewaffnetes Deutschland. Die Sowjetunion konnte die DDR nicht weiter schwächen. Nach dem Aufstand vom 17. Juni 1953 stellte sie ihre Forderungen ein. Was hieß das für die Opfer? War der Schuldenschnitt auch ein Schlussstrich? Benjamin Ferencz, der letzte noch lebende Ankläger aus den Nürnberger Prozessen, hat für die Opfer verhandelt. Er lebt heute 95-jährig in New York und erinnert sich messerscharf an die Atmosphäre der Verhandlungen zwischen Deutschland und Israel 1952. Nur elf Prozent der Deutschen und eine sehr knappe Mehrheit im Bundestag befürworteten das Abkommen, das die ersten individuellen Entschädigungen von überlebenden Holocaust-Opfern möglich machte. Die DDR beteiligte sich damals nicht. Insgesamt zahlte die Bundesrepublik bis heute rund 72 Milliarden Euro für von den Nazis begangenes Unrecht. Ist das viel? Im polnischen Czestochowa lebt Jósef Sowa. Seine Frau möchte nicht, dass er von seinen Eltern erzählt, wie sie von den Deutschen erschossen wurden. Sie möchte nicht, dass er sich an die Zwangsarbeit erinnert, die er als gerade Zehnjähriger auf einem niederschlesischen Gut leisten musste. Aber Sowa erzählt trotzdem, bis die Dolmetscherin weint und nicht mehr übersetzen kann. Zwangsarbeiter wie er haben mehr als 50 Jahre auf eine Entschädigung aus Deutschland gewartet. Nicht mehr viele sind am Leben, als sie im Gefolge des Einigungsvertrages 2000 doch noch entschädigt werden sollen. Jósef Sowa bekommt 2.200 D-Mark. Dafür ist die Frage der Reparationen endgültig vom Tisch. Wie groß der Kriegsprofit für die deutsche Wirtschaft war, ist schwer zu berechnen. Fast alle Unternehmen beschäftigten Zwangsarbeiter. Fest steht, dass trotz Kriegsschäden und Demontagen das Brutto-Anlage-Vermögen der deutschen Industrie nach dem Zweiten Weltkrieg rund 20 % höher lag als davor. Auch der millionenfache Mord an den europäischen Juden war für das Deutsche Nazi-Reich ein profitables Geschäft. Arisierung und Enteignung brachten 12 Milliarden Reichsmark in die Staatskasse. 3,5 Milliarden verbuchte das Finanzamt an Einnahmen durch Fluchtsteuer, Judenvermögensabgabe und Enteignungen vor der Deportation. Wo sind all die Möbel, Sammlerstücke, Eheringe der ausgeraubten Juden geblieben? Horst Selbiger hat in den Akten eine Liste der Gegenstände gefunden, die seinen Eltern gehörten, auch das Inventar ihrer Berliner Zahnarztpraxis. Es ist alles verschwunden. Nachbarn haben es damals günstig ersteigert. Im Westberlin der 60er Jahre kämpfte Horst Selbiger vergeblich um die Anerkennung eines Gesundheitsschadens, den er als 14-jähriger Zwangsarbeiter in der Rüstungsindustrie erlitt. Das Entschädigungsamt verweigerte eine Zahlung, da der Schaden nicht verfolgungs-, sondern „rassebedingt“ gewesen sei. Moskau im März 2016. In seiner kleinen kommunalen Wohnung sitzt, 93-jährig, Anatolij Derewenzjew, einer von sechs Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen. Nur drei Millionen überlebten die deutschen Lager. Kaum 4.000 sollen heute noch am Leben sein. Noch vor zwei Jahren lehnte die Bundesregierung ihre Entschädigung ausdrücklich ab. Jetzt sollen die letzten doch eine einmalige Wiedergutmachung in Höhe von 2.500 Euro erhalten. Den Antrag hat Anatolij Derewenzjew schon im Januar ausgefüllt. Seither wartet er auf eine Antwort. Filmautorin Christine Rütten zieht nach ihren Recherchen eine harte Bilanz. Beschämend sei der Umgang mit der Wiedergutmachung von Anfang an gewesen. Erst Jahrzehnte nach Kriegsende sei eine gewisse Empathie für die Opfer entstanden. Und zur Wahrheit gehört auch, dass Wirtschaftswunder und blühende Landschaften in Deutschland nur durch den weitgehenden Schulden- und Reparationsverzicht der überfallenen und besetzten Länder möglich waren. An nichts anderes erinnern die Griechen mit ihrer historisch gar nicht so absurden Rechnung von 278 Milliarden. Es war gerade die ungeheure Dimension des Raubes und der Zerstörung, von der Deutschland profitierte: Unmöglich, eine solche Schuld abzutragen.

Mo, 9. Mai · 23:55-01:15 · MDR Sachsen
Irgendwo in Berlin

Berlin, 1945. In dem Vakuum nach Kriegsende finden die Kinder keinen Halt bei den Erwachsenen. Gustav Iller (Charles Knetschke) gehört zu einer Gruppe halbwüchsiger Jungen, die in den Trümmern eines zerstörten Garagenhofs Krieg spielen. Der Garagenhof gehörte Harrys Vater (Harry Hindemith), der als Soldat in Kriegsgefangenschaft geriet und von dem seine Frau (Hedda Sarnow) seit Monaten nichts mehr gehört hat. Als er völlig entkräftet und abgerissen eines Tages überraschend heimkehrt, ist er nicht nur angesichts der Trümmer so deprimiert, dass er sich zu keinem Neubeginn aufraffen kann. Seine Mutlosigkeit enttäuscht seinen Sohn sehr.

Di, 10. Mai · 22:00-22:30 · BR
Hemmungslos Hetzen: Was tun gegen den Hass im Netz?

Über 10.000 Kommentare bearbeitet die Social-Media-Redaktion der Tagesschau mittlerweile am Tag. Ein Drittel davon ist sogenannte „Hate Speech“: verbale Hetze gegen Frauen, Homosexuelle, Muslime, Juden, Flüchtlinge. Der Hass nahm in den letzten eineinhalb Jahren in mehreren Stufen zu: mit Entstehen von Pegida, mit der Debatte über die Flüchtlingspolitik sowie der Diskussion über die sexuellen Übergriffe in Köln. * In „Faszination Wissen“ wird gefragt: Was tun gegen den immer größer werdenden Hass im Netz? Moderation: Gunnar Mergner Über 10.000 Kommentare bearbeitet die Social-Media-Redaktion der Tagesschau mittlerweile am Tag. Ein Drittel davon ist sogenannte „Hate Speech“: verbale Hetze gegen Frauen, Homosexuelle, Muslime, Juden, Flüchtlinge. Der Hass nahm in den letzten eineinhalb Jahren in mehreren Stufen zu: mit Entstehen von Pegida, mit der Debatte über die Flüchtlingspolitik sowie der Diskussion über die sexuellen Übergriffe in Köln. Mitarbeiter der Amadeu Antonio Stiftung, die das Phänomen „Hass im Netz“ seit Jahren beobachten, erklären: Das Netz macht nur sichtbar, dass es eine hohe Feindseligkeit gegenüber bestimmten Personengruppen gibt. Das Forschungsprogramm „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ der Universität Bielefeld zeigt: 2014 war mehr als ein Drittel der Befragten der Meinung, in Deutschland lebten zu viele Ausländer, 18 Prozent wollten verbieten lassen, dass Muslime nach Deutschland einwandern, fast ein Fünftel fand, Frauen sollten sich wieder mehr auf die Rolle der Hausfrau und Mutter besinnen, und zehn Prozent fanden, Juden in Deutschland hätten zu viel Einfluss. Neben dem Hass in den Köpfen registrierten Sicherheitsbehörden 2015 13.846 rechtsextreme Straftaten – 30 Prozent mehr als 2014. Doch Politik, Zivilgesellschaft und Unternehmen wie Facebook haben das Problem lange ignoriert. Sie handeln erst seit Kurzem – und zu zögerlich. Denn das Netz mit seinen sich immer weiter ausdifferenzierenden Infokanälen wirkt als „Echokammer“ und verstärkt das Problem: Meinungen ecken nicht mehr an, bislang Unsagbares wird sagbar, zerstört demokratische Werte, Vielfalt und Menschenrechte. In „Faszination Wissen“ wird gefragt: Was tun gegen den immer größer werdenden Hass im Netz?

Di, 10. Mai · 22:45-23:30 · HR
Hessen zwischen Krieg und Frieden – Frühjahr 1945

Der Film folgt dem Weg der amerikanischen Soldaten durch Hessen. Bewegende Interviews mit Zeitzeugen und persönlich erzählte Geschichten voller Dramatik lassen die Tage zwischen Krieg und Frieden noch einmal lebendig werden. Wie die Menschen in Hessen diese Tage erlebten – ob als Befreiung oder als Kapitulation und Besetzung -, das wird eindrucksvoll erzählt. Vor gut 70 Jahren rückt die US-Armee vom Südwesten her auf das heutige Hessen vor. Es dauert etwa zwei Wochen, bis das Gebiet von der Nazi-Herrschaft befreit ist. Es sind dramatische Tage. Wenn die deutschen Truppen auch in vielen Städten wie Darmstadt, Frankfurt oder Wiesbaden kaum noch Widerstand leisten, gibt es doch Bürgermeister und Nazifunktionäre, die sinnlosen Durchhalteparolen folgen und Blutvergießen und Angriff in Kauf nehmen. In Limburg und Fulda, in Kassel und Offenbach werden Brücken gesprengt, Straßen zerstört – aber das kann den Vormarsch der Amerikaner nicht mehr aufhalten. Zeitzeugen erinnern sich an die letzten Kriegstage und die ersten Begegnungen mit dem Feind, wie aus Angst Neugier wurde. Sie waren damals Kinder, und Schokolade und Kaugummi halfen bei der Verständigung. Aber zahlreiche Anhänger des NS-Regimes wollen noch ihre Verbrechen vertuschen oder weigern sich zu kapitulieren. Sie nehmen viele Menschen mit in den Untergang. Am 21. März 1945 ermorden Nazis in Trebur-Kornsand auch die Eltern von Hermann Eller, die Sozialdemokraten waren. Nur einen Tag später überschreitet die 3. US-Armee den Rhein und landet in Trebur. Sie wird auf heute hessischem Boden noch viele Spuren von NS-Verbrechen finden. Erst als die Amerikaner Hadamar besetzen, endet dort die fabrikmäßige Ermordung kranker und behinderter Menschen. Man zählt mehr als 14.400 Opfer. Die Frauen aus dem Frankfurter Gestapogefängnis in der Klapperfeldstraße müssen noch auf einen Todesmarsch nach Hirzenhain und werden dort hinterrücks ermordet. Wiesbaden wird zum Hauptquartier der US-Armee, Fulda will bis zum letzten Blutstropfen kämpfen, dann kann der Bürgermeister dem Spuk mit einem weißen Taschentuch doch ein Ende setzen. In Hessisch Lichtenau können die Amerikaner einige jüdische Zwangsarbeiterinnen aus der nahen Rüstungsfabrik vor dem Todesmarsch retten, die Festung Kassel zwingen sie zur Aufgabe. Der Film folgt dem Weg der amerikanischen Soldaten durch Hessen. Bewegende Interviews mit Zeitzeugen und persönlich erzählte Geschichten voller Dramatik lassen die Tage zwischen Krieg und Frieden noch einmal lebendig werden. Wie die Menschen in Hessen diese Tage erlebten – ob als Befreiung oder als Kapitulation und Besetzung -, das wird eindrucksvoll erzählt.

Di, 10. Mai · 23:30-01:00 · Das Erste (ARD)
Alles auf Zucker

Jakob Zuckermann ein Jude? „Mit dem Club habe ich nichts zu tun,“ verkündet Jaeckie Zucker voller Inbrunst. Doch da irrt er sich. Denn dem zu DDR-Zeiten beliebten Sportreporter und Lebemann steht das Wasser bis zum Hals: Der Gerichtsvollzieher droht mit Knast und seine Frau Marlene mit Scheidung. Für den gewitzten Billardspieler gibt es nur noch eine Hoffnung: Das mit 100.000 Euro dotierte European Pool Turnier. Doch unmittelbar vor Turnierbeginn stirbt Jaeckies Mutter. Und Mammes Testament hält eine besondere Überraschung parat: Das Erbe fällt ihnen nur dann zu, wenn sich die seit über 40 Jahren verfeindeten Söhne Samuel und Jakob versöhnen – und wenn sie samt ihrer Familien das jüdische Gesetz einhalten und sieben Tage strengste Totenwache halten. Während Marlene einen Crashkurs in Sachen jüdischer Tradition absolviert und die orthodoxe Verwandtschaft mit koscheren Häppchen versorgt, gibt es für Jaeckie ein ganz anderes Problem – das Billardturnier wurde soeben eröffnet … Voller Witz und Ironie beschreibt Dani Levy den temporeichen Hürdenlauf seines Helden Jaeckie Zucker. „Alles auf Zucker“ ist eine ganz unorthodoxe Familienkomödie, die liebevoll vom Zusammenprall der Kulturen, von alten Freundschaften und neuen Liebesgeschichten erzählt.

Mi, 11. Mai · 00:10-01:31 · arte
Burning Bush – Die Helden von Prag (1/3)

Prag, 1969: Der Student Jan Palach überschüttet sich auf der Treppe des Nationalmuseums mit Benzin und verbrennt sich öffentlich auf dem Wenzelsplatz. Er überlebt und wird schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. In seiner Aktentasche hinterlässt er einen Brief, in dem er erklärt, Mitglied einer Gruppe zu sein, die das Volk zum Protest gegen die sowjetische Diktatur bewegen wolle. Ihre Forderungen: die sofortige Aufhebung der Zensur sowie ein Verbot der Kollaborationsschrift „Zpravy“. Sollten diese Forderungen innerhalb von fünf Tagen nicht erfüllt werden und das Volk die Gruppe in ihrem Protest nicht mit einem unbefristeten Streik unterstützen, werde die nächste menschliche Fackel brennen. Kommandant Jires von der Geheimpolizei wird damit beauftragt, die Mitglieder der Gruppe um Palach ausfindig zu machen. Palachs Mutter erfährt erst am nächsten Tag vom Schicksal ihres Sohnes und bricht zusammen. Jires setzt unterdessen alles daran, mögliche Nachahmer von ihrem Vorhaben abzubringen. Drei Tage nach seiner Tat erliegt Jan Palach seinen Verletzungen. Am Tag darauf findet eine Massendemonstration in den Straßen von Prag statt. Der Abgeordnete Vilem Novy wird in einer sowjetfreundlichen Zeitung zitiert, Jan Palach sei rechtsextrem und psychisch labil gewesen. Ermutigt durch Ondrej Travnicek, Vorsitzender der Studentenvertretung der Karls-Universität, beschließen Jan Palachs Bruder Jiri und seine Mutter, Vilem Novy wegen Ehrverletzung anzuklagen.

Mi, 11. Mai · 23:30-00:23 · arte
Es war einmal … „Das weiße Band“

Der Spielfilm „Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte“ des österreichischen Starregisseurs Michael Haneke war 2009 das Ereignis im europäischen Kino und ist noch heute in aller Munde: Preisgekrönt mit der Goldenen Palme in Cannes und zahlreichen weiteren Auszeichnungen sowie zwei Oscarnominierungen 2010 erzählt der in Schwarz-Weiß gedrehte Film von mysteriösen Vorfällen in einem norddeutschen Dorf am Vorabend des Ersten Weltkriegs. In meisterhafter Regie inszeniert Haneke eine beklemmende Atmosphäre von Unterdrückung, Missachtung und emotionaler Distanz, die jegliche Individualität und Persönlichkeitsentfaltung unmöglich macht und damit zum idealen Nährboden für den Nationalsozialismus wird. Die Dokumentation erzählt die Entstehungsgeschichte des Films und ist gleichzeitig auch ein Porträt des Regisseurs Michael Haneke. Schauplatz des zehnten Spielfilms des österreichischen Regisseurs Michael Haneke „Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte“ aus dem Jahr 2009, ist ein norddeutsches Dorf im Jahr 1913. Merkwürdige Vorfälle verunsichern die in sittenstrenger protestantischer Tradition verhaftete Dorfgemeinschaft. Allmählich entsteht der Eindruck eines gegen Obrigkeit und Autorität gerichteten Rituals. Der Volksschullehrer kommt bei seinen Nachforschungen zu dem Schluss, dass die Kinder des Dorfes diejenigen bestrafen, die gegen die von ihnen selbst vertretenen Prinzipien verstoßen. Diese Kinder gehören der Generation an, die später Hitler an die Macht bringen sollte. Der in Schwarz-Weiß gedrehte Film wurde 2009 bei den Filmfestspielen von Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Hanekes Film zeichnet das Bild einer ganzen Epoche. Er zeigt die zu Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland gängigen demütigenden und persönlichkeitsfeindlichen Erziehungsmethoden, die zum Nährboden des Nationalsozialismus wurden, und konfrontiert die Deutschen so mit ihrer eigenen Geschichte. Haneke erklärt, sein Anliegen sei es gewesen, den Ursachen für Radikalismus nachzuspüren, und zwar gleich welcher Couleur, und egal ob von rechts oder links, politisch oder religiös motiviert, einschließlich des Terrorismus von heute. Zwar sei „Das weiße Band“ ein historischer Film, doch er ließe sich ebenso als Parabel auf die moderne Gesellschaft verstehen. Michael Haneke, gebürtiger Münchner, Jahrgang 1942, war lange gleichzeitig als Regisseur an Theater und Oper und für das Fernsehen tätig. Im Alter von 47 Jahren drehte er 1989 seinen ersten Spielfilm „Der siebente Kontinent“. In den meisten seiner Filme kritisiert er die Welt der Massenkommunikation und Unterhaltung, da sie Gewalt verharmlost. Im Jahr 2001 erhielt Haneke beim Festival von Cannes für „Die Klavierspielerin“ den Großen Preis der Jury. Ebenfalls in Cannes wurde sein Film „Caché“ 2005 mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet. Die Goldene Palme erhielt er in Cannes 2009 für „Das weiße Band“ sowie 2012 für „Liebe“, für den er 2013 auch mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet wurde.

Do, 12. Mai · 01:15-02:07 · arte
Es war einmal … „Little Odessa“

Erfolgreiches Debüt mit nur 25 Jahren: Mit seinem Krimi-Drama „Little Odessa“ gewann Regisseur und Drehbuchautor James Gray 1994 den Silbernen Löwen bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig. Der düstere Film steigt in die Abgründe zwielichtiger Machenschaften im von der russischen Mafia kontrollierten Teil Brooklyns hinab. Gray selbst stammt aus einer ukrainisch-russischen Immigrantenfamilie und ist in New York aufgewachsen. In der Dokumentation kommen Produzenten und Darsteller, Weggefährten und auch James Gray selbst zu Wort und beleuchten die Hintergründe des Noir-Dramas. Diese Folge der Reihe „Es war einmal …“ widmet sich dem preisgekrönten Spielfilm „Little Odessa“ des amerikanischen Regisseurs und Drehbuchautors James Gray. Mit seinem Filmdebüt gewann der damals 25-Jährige 1994 in Venedig den Silbernen Löwen. Der Noir-Thriller spielt in Little Odessa, dem russisch-jüdischen Viertel in Brooklyn/New York. Profikiller Joshua (Tim Roth) hat hier nicht nur ein Problem mit der russischen Mafia, auf deren Todesliste er steht. Er trifft hier auch auf seine desolate Familie, aus der ihn der Vater (Maximilian Schell) verstoßen hat. Um seine todkranke Mutter (Vanessa Redgrave) ein letztes Mal sehen zu können, erpresst Joshua seinen Vater, kann dann jedoch seine Versprechungen nicht einhalten. „Little Odessa“ ist eine Mischung aus gnadenloser Gangsterstory und schnörkelloser Familientragödie, die sich um die Fragen nach Schuld, Sühne und Vergebung dreht. James Gray, der selbst aus einer ukrainisch-russischen Immigrantenfamilie stammt und in den weniger glanzvollen Vierteln New Yorks aufgewachsen ist, verarbeitet in diesem Film auch Fragmente seiner eigenen Vergangenheit und Familiengeschichte. Die mit zahlreichen Filmausschnitten ausgestattete Dokumentation verbindet Grays Anekdoten, die Handlung seines Filmdramas und die Umstände der Dreharbeiten in Little Odessa. Gemeinsam mit den Hauptdarstellern Tim Roth, Vanessa Redgrave und anderen Mitwirkenden beleuchtet Gray Entstehung und Hintergründe des Films.

Do, 12. Mai · 20:15-21:00 · 3sat
Cannabis gegen Krebs

Cannabis-Öl soll Krebs heilen, doch für die Herstellung des Öls werden Mengen von Cannabis benötigt, die in Deutschland illegal sind. Wird den Patienten ein wichtiges Heilmittel vorenthalten? Erste wissenschaftliche Studien deuten an, dass der psychoaktive Inhaltsstoff der Hanfpflanze, das THC, tatsächlich das Tumorwachstum bremsen kann. Doch was bedeutet dies für die Krebsforschung? Ist es Grund genug, die Legalisierung des Rauschmittels zu fordern? Renate leidet an einem inoperablen Hirntumor. Ihre Prognose ist sehr schlecht, aber weder sie noch ihre Tochter wollen das hinnehmen. Nach langem Suchen im Internet hat sich Renate ein Cannabismedikament verschreiben lassen. Ihre Hoffnung basiert auf einem regelrechten Hype, der sich in der letzten Zeit wie ein Lauffeuer im Internet verbreitet: Cannabis heilt Krebs! Internetforen und Facebook-Gruppen sind voll von anekdotischen Erfolgsgeschichten. Die Israelin Natalie hat – wie mittlerweile viele andere Krebspatienten – Chemotherapie und Bestrahlung abgebrochen und setzt alles auf die heilende Wirkung eines Cannabisöls. Woher kommt der Hype um dieses Öl und was steckt dahinter? Erste Hinweise führen zu Rick Simpson. Der Kanadier behauptet, seinen eigenen Hautkrebs mit Cannabisöl geheilt zu haben. Angeblich hat er etlichen Menschen das Leben gerettet: Tausende hätten das Öl nach seinem Rezept hergestellt und überlebt. Doch Beweise gibt es dafür nicht. Stattdessen finden sich erste Hinweise auf die Wirksamkeit in der Wissenschaft. Der Rostocker Pharmakologe Burkhard Hinz hat es geschafft, mit einem Cannabismolekül Tumorzellen regelrecht zum Platzen zu bringen. Der Biologe David Meiri aus Israel untersucht gerade die Wirkung von verschiedenen Cannabissorten auf Tumorzellen. Warum tötet eine Cannabiskonzentration Brustkrebszellen – und zeigt keine Wirkung auf Pankreaskrebs? Der Spanier Manuel Guzman hat die weltweit erste Studie an Patienten durchgeführt und nachgewiesen, dass THC das Tumorwachstum bremst. In Israel wird Cannabis in Mengen verschrieben wie nirgendwo sonst auf der Welt. 24.000 Patienten bekommen mittlerweile Cannabis auf Rezept, 40 Prozent davon haben Krebs. Doch durch Cannabis geheilte Patienten findet man dort nicht. Sven Gottschling behandelt an der Kinderklinik in Homburg den elfjährigen Luca mit einem THC-haltigen Medikament. Luca leidet ebenfalls an einem inoperablen Gehirntumor. Für ihn und seine Mutter ist es ein „Wundermittel“, denn es hilft ganz ohne Nebenwirkungen gegen das ständige Erbrechen und die Spastiken, die der Tumor auslöst. Die Wissenschaftsdokumentation versucht eine erste Bilanz zu Cannabis als Krebsmedikament. Was kann es und wo sind seine Grenzen?

Fr, 13. Mai · 03:15-03:59 · arte
Pop-Legenden: Amy Winehouse

Ihr Tod kam nicht unerwartet, ihre Familie, ihre Freunde und ihre Fans waren dennoch geschockt. In den letzten fünf Jahren ihres Lebens hatten sie miterlebt, wie sich Amy Winehouse immer tiefer in einen zerstörerischen Kreislauf von Drogen und Alkohol verlor, und sie hatten ihr nicht helfen können. Sie wurde nur 27 Jahre alt. Die Dokumentation blickt hinter die Legende, auf den Menschen Amy Winehouse. Mit Hilfe exklusiver Interviews ergründet sie die Brüche in Amys Leben und versucht, ihre komplexe Persönlichkeit verständlich zu machen. Das Leben von Amy Winehouse war nicht immer chaotisch. Geboren am 14. September 1983, wächst sie in einer mittelständischen jüdischen Familie im Norden Londons auf. Amy liebt nichts mehr als das Singen – ihr Vater, selbst ein Musiknarr, bringt ihr die Songs von Frank Sinatra, Tony Bennett und Ella Fitzgerald bei. Doch 1992 trennen sich ihre Eltern. Für die neunjährige Amy bricht eine Welt zusammen. Ihr erstes Album, „Frank“, erscheint 2003; Fans und Kritiker trauen ihren Ohren nicht. Wer ist dieses Mädchen, das da von ihren persönlichen Problemen singt? Das Album macht Amy über Nacht zum Star. Ende 2004 lernt sie auf einer Kneipentour die Liebe ihres Lebens kennen: Blake Fielder-Civil wird die wichtigste Person in Amys Leben. Gemeinsam geben sie sich Alkoholexzessen hin. Als Blake sie nach einem Jahr verlässt, ist sie am Boden zerstört. Amy flüchtet sich in die Arbeit, kehrt ins Studio zurück und produziert in wenigen Wochen ein Album, das Musikgeschichte schreibt: „Back to Black“ (2006). Mit Liedern wie „Rehab“, der ersten Singleauskopplung aus „Back to Black“, und „Love Is a Losing Game“ verarbeitet sie das Trauma ihrer gescheiterten Beziehung. Das Album ist künstlerisch brillant, aber auch Ausdruck abgrundtiefer Depression und seelischen und körperlichen Verfalls. Mit dem Welterfolg taucht auch Blake wieder auf. Es bleibt nicht beim Alkohol, beide verfallen der Heroin- und Kokainsucht. Als Blake Ende 2007 wegen schwerer Körperverletzung ins Gefängnis muss, verliert Amy den Boden unter den Füßen. Beruflich ist sie, nach dem Gewinn von fünf Grammys, auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, aber persönlich ist sie ein gebrochener Mensch. Sie versucht vergeblich, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Am 23. Juli 2011 stirbt sie an einer Alkoholvergiftung. Der Dokumentation ist es erstmals gelungen, neben ihren Eltern Janis und Mitch Winehouse auch engste Vertraute und Wegbegleiter vor die Kamera zu bringen.

Do, 12. Mai · 07:35-07:50 · WDR
Planet Schule: Oft bin ich bang – Kindheit unter Hitler, 2, Tod im Römerpark

Kindheit im Dritten Reich war nicht unbeschwert. Krieg, Verfolgung, Vertreibung – die Schicksale der Eltern hatten – natürlich – Konsequenzen für ihre Kinder. Wie sie diese Zeit erlebt haben, schildern wir in vier Filmen. In Spielszenen, Interviews mit Zeitzeugen und Dokumentaraufnahmen werden die Erlebnisse der Protagonisten erzählt. Sie ermöglichen eine subjektive und emotionale Herangehensweise an das Thema Nationalsozialismus. Hans Abraham Ochs ist 1936 acht Jahre alt. Er lebt in Köln und sammelt Zigarettenbildchen, wie viele Jungen damals. Und wie die anderen auch, möchte er gern zum Jungvolk, er möchte auch eine Uniform, mit den anderen marschieren, dabei sein. Doch das geht nicht. Hans Ochs ist Jude. Und Juden wurden damals in Deutschland verfolgt, viele wurden verhaftet und in Lager verschleppt, viele wurden auch in der Öffentlichkeit schlecht behandelt, beschimpft. Das alles versteht Hans nicht, er ist schließlich genauso wie die anderen. Doch seine Freunde sind nicht mehr seine Freunde: Auch sie beschimpfen ihn. Ein Missverständnis im Kölner Römerpark endet tragisch: Hans wird von Mitgliedern der Hitler-Jugend so zusammengeschlagen, dass er an den Verletzungen stirbt.

Do, 12. Mai · 08:05-08:19 · WDR
Planet Schule: Oft bin ich bang – Kindheit unter Hitler, 4, Wie Hannelore überlebt hat

Kindheit im Dritten Reich war nicht unbeschwert. Krieg, Verfolgung, Vertreibung – die Schicksale der Eltern hatten – natürlich – Konsequenzen für ihre Kinder. Wie sie diese Zeit erlebt haben, schildern wir in vier Filmen. In Spielszenen, Interviews mit Zeitzeugen und Dokumentaraufnahmen werden die Erlebnisse der Protagonisten erzählt. Sie ermöglichen eine subjektive und emotionale Herangehensweise an das Thema Nationalsozialismus. Hannelore wohnte damals in Köln. Ihre Mutter ist katholisch, ihr Vater Jude. Als sogenannter Mischling wird sie auch auf der Straße – sogar von den Nachbarn – verhöhnt und beschimpft. Ihre Eltern beschließen, sie taufen zu lassen. Sie hoffen, dass es Hannelore dann leichter haben würde. Hannelore geht gern zu Schwester Cypriana im Vinzenthinehrkloster. Die Nonne erzählt ihr alles über Jesus und den katholischen Glauben. Sie unterrichtet sie auch, denn Juden ist es verboten, zur Schule zu gehen. Schwester Cypriana rettet sie vor der Verschleppung in ein Konzentrationslager, das den sicheren Tod bedeutet hätte. Hannelore und ihre Eltern können sich verstecken. Im Gegensatz zu fast allen Verwandten haben sie überlebt.

Fr, 13. Mai · 23:30-01:00 · Das Erste (ARD)
Pfarrer Braun: Die Gärten des Rabbiners

Bischof Hemmelrath (Hans-Michael Rehberg) und sein Adlatus Mühlich (Gilbert von Sohlern) wollen Pfarrer Braun (Ottfried Fischer) versetzen. Ostgrönland oder Potsdam stehen zur Auswahl. Und so fügt Braun sich in sein Schicksal und reist mit der Roßhauptnerin (Hansi Jochmann) und Armin (Antonio Wannek) nach Potsdam. Ein Novum für den katholischen Pfarrer: Seine neue Wirkungsstätte liegt in der Nachbarschaft einer jüdischen Gemeinde. Braun gewöhnt sich jedoch schnell ein, denn kurz nach seiner Ankunft geschieht ein Mord – ausgerechnet in der Synagoge: Ein Geselle aus der hiesigen Gärtnerei Grün wurde mit einem Blumendraht erwürgt. Kommissar Geiger (Peter Heinrich Brix), aufgrund seiner hohen Aufklärungsquote zum LKA berufen, verdächtigt ausgerechnet Rabbi Seelig (Rudolf Kowalski). Braun ist diese Verdächtigung nicht ganz koscher. Er nimmt erst einmal eine Prise Schnupftabak und leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe. Dabei kommt er einer jüdisch-katholischen Familienfehde auf die Spur. Die Gärtnerei Grün und die Gärtnerei Kruschke kämpfen mit harten Bandagen um lukrative Marktanteile bei der Bepflanzung des weltberühmten Schlossparks Sanssouci. Trotz der Feindschaft verbindet Adam Grüns (Peter Silbereisen) Tochter Alisha (Julia Richter) und Egon Kruschkes (Manfred Lehmann) Sohn Gerd (Niels Bruno Schmidt) eine heimliche Zuneigung. Gemeinsam mit Rabbi Seelig will Braun eine Liebesheirat durch Familienversöhnung ermöglichen. Bei der Frage, wer dabei zu welchem Glauben konvertiert, treten die beiden Gottesmänner in einen temperamentvollen Wettstreit. Nebenbei findet Braun heraus, dass der Ermordete ein begnadeter Botaniker war. Er hat eine neue Tulpenzwiebel gezüchtet, die mit Gold aufgewogen wird. Als bibelfester Hobbyermittler führt Ottfried Fischer in „Die Gärten des Rabbiners“ einen sophistischen Wettstreit mit einem jüdischen Kollegen. Neben Fischer und seinem bewährten Darstellerteam um Hansi Jochmann, Hans-Michael Rehberg, Gilbert von Sohlern und Peter Heinrich Brix sind auch die Episodenrollen bestens besetzt mit Rudolf Kowalski, Julia Richter, Manfred Lehmann, Niels Bruno Schmidt, Nina Hoger und Marijam Agischewa. Wolfgang F. Henschel inszenierte unter anderem im weltberühmten Schlosspark von Sanssouci.

So, 15. Mai · 10:15-11:00 · 3sat
Kunst und Verbrechen (1/4) Alles wegen Wally

Das Porträt „Wally“ von Egon Schiele wurde geliebt, geraubt und versteckt. Museen und Privateigentümer kämpfen seit 70 Jahren um die blauäugige Schönheit. Zwei Staaten sind in den Kampf um NS-Raubkunst verwickelt. Es entwickelte sich ein Kunstkrimi über die Grenzen von Recht und Moral. Ende 1997 entdeckt eine jüdische Familie ein Schiele-Gemälde, das einst ihrer Tante gehörte, im New Yorker Museum of Modern Art. Von den Nazis konfisziert, war das „Porträt der Wally“ jahrzehntelang verschollen. Als die Erben es zurückfordern, beginnt ein historischer Streit um das Gemälde. Staatsanwaltschaften sind involviert, große Kunstinstitutionen, Gesetze werden geschaffen. Schieles Gemälde der blauäugigen Schönheit Walburga Neuzil wird zum Symbol des Rechtsstreits um die NS-Raubkunst. Der Film zeichnet die Odyssee des in der Nazizeit gestohlenen Egon-Schiele-Bildes nach und zeigt Bezüge zu spektakulären Fällen wie dem Gurlitt-Fund. Es geht um privates Leid, mühsame Fahndung in Archiven und Spurensuche in unterirdischen Tunnels. Die komplexe Forschungsarbeit von Kunsthistorikern ist ebenso Thema, wie Millionendeals auf dem zeitgenössischen Kunstmarkt. Hinter alldem steht die Frage, wie angesichts des schmutzigen Erbes der NS-Zeit Gerechtigkeit überhaupt hergestellt werden kann.

So, 15. Mai · 18:05-20:00 · Einsfestival
Taking Woodstock – Der Beginn einer Legende

Innenausstatter Elliot Teichberg will das heruntergekommene Motel seiner Eltern wieder in Schwung bringen. Aus der Zeitung erfährt er, dass den Veranstaltern eines Open-Air-Konzerts die Genehmigung entzogen wurde. Spontan bietet er den Organisatoren die Rinderweide eines Bekannten als alternativen Austragungsort an: Vielleicht steigen ja einige der Konzertbesucher im leer stehenden Motel seiner Eltern ab? Der junge Elliot ahnt nicht, was er lostritt. Der jüdische Einwanderersohn Elliot Teichberg (Demetri Martin) will eigentlich in New York Karriere als Dekorateur machen. Das vor der Zwangsversteigerung stehende Motel seiner kauzigen Eltern zwingt ihn jedoch im Sommer 1969 zur Rückkehr in sein Heimatdorf Bethel. In der Hoffnung, ein paar zahlende Besucher in das verschlafene Provinznest zu locken, organisiert er ein lokales Theaterfestival. Durch Zufall erfährt er, dass im Nachbarort Wallkill ein groß angekündigtes Open-Air-Konzert wegen Anwohnerprotesten untersagt wurde. Als Vorsitzender der lokalen Handelskammer besitzt Elliot eine selbst ausgestellte Lizenz zur Durchführung eines Kulturfestivals, die plötzlich Gold wert ist. So vermittelt er dem Woodstock-Veranstalter Michael Lang (Jonathan Groff) die Rinderweide seines verschuldeten Nachbarn Max Yasgur (Eugene Levy), nicht ahnend, welches Megaereignis er dadurch ermöglicht. Überfallartig zieht nicht nur ein Bataillon von Organisatoren, Technikern und schrillen Musikern in die aus allen Nähten platzende Gemeinde ein. Auf den Weg machen sich auch mehrere hunderttausend Musikfans und zugedröhnte Hippies, um ein einzigartiges Happening zu feiern. Selbst Elliots Eltern lassen sich von dieser Stimmung anstecken.