Fernsehtipps für die Feiertage

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Vom 01. bis 15. April 2015…

Mi, 1. Apr · 00:15-01:05 · MDR Sachsen
Klemperer – Ein Leben in Deutschland, 6/13

In Deutschland brennen die Synagogen. Victor und Eva Klemperer werden von einem Ausbruch des braunen Terrors in einer kleinen Ortschaft überrascht. Nach einem Autounfall sieht ihr Wagen etwas ramponiert aus. Der örtliche Schupo bemängelt ungerührt die Schäden am „Bock“, während in Sichtweite die jüdischen Familien des Dorfes gedemütigt, ihre Geschäfte geplündert und in Brand gesetzt werden. Eva kann das nicht mit ansehen. Sie will wenigstens den Frauen und Kindern beistehen. Im Gegensatz zu ihr wird der gesundheitlich angeschlagene Victor Klemperer von seiner Angst überwältigt. In Deutschland brennen die Synagogen. Victor und Eva Klemperer werden von einem Ausbruch des braunen Terrors in einer kleinen Ortschaft überrascht. Nach einem Autounfall sieht ihr Wagen etwas ramponiert aus. Der örtliche Schupo bemängelt ungerührt die Schäden am „Bock“, während in Sichtweite die jüdischen Familien des Dorfes gedemütigt, ihre Geschäfte geplündert und in Brand gesetzt werden. Eva kann das nicht mit ansehen. Sie will wenigstens den Frauen und Kindern beistehen. Im Gegensatz zu ihr wird der gesundheitlich angeschlagene Victor Klemperer von seiner Angst überwältigt. In dieser angespannten Atmosphäre schleppt Natscheff den heimlich aus der ausgebrannten Dresdner Semper-Synagoge geretteten Davidstern bei Klemperer an. Victor und Eberhard Klingler können den Stern eben noch notdürftig verstecken, bevor in Gestalt des Gemeindebeauftragten Odenthal neue Schikanen drohen. Man beschwert sich über das übermäßige Unkraut im Klemperschen Garten und stellt empfindliche Strafen in Aussicht. Pfarrer Dost erweist sich als Retter in der Not. Er ist nicht nur bereit, den Davidstern in seiner Kirche zu verstecken, er will auch Eberhard Klingler und Lore Libeskind für einen Tag Asyl gewähren. Lore befindet sich mit Söhnchen Samuel auf der Reise von England nach Palästina. In Dresden hat sie einen Tag Aufenthalt. Für Eberhard Klingler ist es die einzige Chance, Lore und seinen Sohn noch einmal zu sehen. Was die Zukunft für sie bereithält, beginnen Victor und Eva Klemperer zu ahnen, als mitten in der Nacht SS-Obersturmführer Malachowski vor der Tür steht. Eine Hausdurchsuchung wegen Waffenbesitzes dient als Vorwand, um Victor und Eva bis in die frühen Morgenstunden zu terrorisieren.

Mi, 1. Apr · 13:00-13:45 · ARD-alpha
alpha-Forum: Inge Deutschkron, Publizistin und Überlebende des NS-Regimes

Im alpha-Forum kommen Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, Religion und Kultur in 45 Minuten ausführlich zu Wort. In hintergründigen Zwiegesprächen entstehen Porträts der Interviewten, in denen genügend Zeit für Details und Nuancen bleibt. Nicht das kurze, mediengerechte Zitat, sondern der Lebensweg des Gesprächspartners mit all seinen Erfolgen und Rückschlägen steht im Mittelpunkt von alpha-Forum. Inge Deutschkron überlebte das NS-Regime zusammen mit ihrer Mutter versteckt in Berlin. Weltberühmt wurde sie durch ihre 1978 erschienene Autobiographie „Ich trug den gelben Stern“. Im Januar 2013 hielt sie im Deutschen Bundestag eine viel beachtete Rede zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. „Zuerst einmal muss man sagen, dass mein Vater so deutsch gewesen ist – und ich würde sagen, dass das überhaupt für 80 Prozent der jüdischen Bewohner Berlins galt -, dass das eigentlich gar nicht infrage gekommen ist. Er sagte immer: ‚Ich bin Deutscher, Deutsch ist meine Sprache, deutsch ist meine Kultur, ich habe als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg für Deutschland gekämpft, ich denke gar nicht daran, auszureisen.‘ Das sagte er die ganzen ersten Jahre über, als die anderen sich bereits aufmachten, wegzugehen. Das änderte sich dann tatsächlich mit der Pogromnacht: Da hat er dann begriffen, dass es nicht mehr geht, in Deutschland zu bleiben. Von da an war es aber fast unmöglich, überhaupt noch rauszukommen. Die jüdischen Bewohner Berlins standen in langen, langen Schlangen vor den Konsulaten, um irgendwelche Visa zu bekommen. Aber das war furchtbar schwer, denn all diese Länder wollten uns nicht haben. Warum wollten sie uns nicht haben? Weil die Nazis uns nur erlaubten, zehn Mark von unserem ganzen Besitz mitzunehmen. Wenn man aber mit nur zehn Mark pro Person in ein fremdes Land kommt, dann ist dieses Land natürlich gezwungen, sich um einen zu kümmern, auch finanziell.“ – Inge Deutschkron

Mi, 1. Apr · 14:15-15:15 · RBB Berlin
Planet Wissen: Ein Deutscher wird Starkoch in Israel

Tom Franz siegt als erster Deutscher bei der israelischen Kochshow „Masterchef“. Mit seinen koscheren deutschen Rezepten gewinnt er die Herzen der jüdischen Fans. Über 50% Einschaltquote erreicht die beliebteste israelische Fernsehsendung mit dem passionierten Hobbykoch. Inzwischen ist er weltweit bekannt. Tom Franz schildert, wie es sich anfühlt, unerwartet Starkoch zu werden, was er dafür aufgegeben hat und ob er sich als Deutscher in Israel wirklich zuhause fühlt.

Mi, 1. Apr · 15:00-16:00 · ARD-alpha
Planet Wissen: Der Jude mit dem Hakenkreuz

Erst mit 18 Jahren erfährt Lorenz Beckhardt, dass er aus einer jüdischen Familie stammt. Er begibt sich auf Spurensuche, recherchiert monatelang in den Archiven seiner Heimatstadt Wiesbaden und bringt die Geheimnisse einer deutsch-jüdischen Familiengeschichte ans Licht: Sein Großvater Fritz war ein hoch dekorierter jüdischer Jagdflieger im ersten Weltkrieg. Er diente im selben Regiment wie Hitlers Reichsmarschall Hermann Göring. Das rettete ihm später vermutlich das Leben.

Mi, 1. Apr · 22:00-22:45 · BR
Jahre des Überlebens – Ausgebombt, evakuiert, heimatlos?

Bis Kriegsende rollen unaufhörlich Sonderzüge mit Evakuierten nach Bayern, das zunächst noch außerhalb der Reichweite feindlicher Bomber liegt und mehr und mehr als „Luftschutzkeller des Reiches“ gilt. Selbst die „Erweiterte Kinderlandverschickung“ ist nichts anderes als eine Evakuierungsmaßnahme. Von Adolf Hitler als soziale Tat an der Großstadtjugend gepriesen, dient sie freilich auch dazu, den Nachwuchs fronttauglich zu machen: Christoph-Gerhard Dallinga aus der ostfriesischen Seehafenstadt Emden, Jahrgang 1928, erlebt das Kinderlandverschickungslager Gars am Inn, ein ehemaliges Kloster, als „Kaserne“. Andererseits gibt es dort – anders als zu Hause – genug zu essen. Heinrich Wiemers aus dem westfälischen Münster ist ebenfalls dankbar. Er wird im Herbst 1943 als Zwölfjähriger mit seinen Lehrern und Klassenkameraden in einer Pension am Tegernsee einquartiert, entkommt damit dem Bombenangriff, der sein Elternhaus in Schutt und Asche legt. In den traditionellen bayerischen Fremdenverkehrsorten stellen die Evakuierten zeitweise ein Viertel der Bevölkerung. Am Ende sind die Luftkriegsflüchtlinge nicht einmal an ihren Evakuierungsorten sicher. Denn der Krieg kommt nun auch ins ländliche Bayern. Viktoria Broszonn, als Elfjährige auf einem Bauernhof in der Nähe von Bad Aibling einquartiert, wird auf freiem Feld von einem Tiefflieger beschossen; Albert Reichold, von 1943 bis 1945 mit seiner Münchner Schulklasse kinderlandverschickt, erlebt in Bad Reichenhall, wie eine Bombe an den stadtnahen Hängen der Bergwälder detoniert. Das Ende des Krieges bedeutet jedoch nicht das Ende der Evakuierung: Die letzten Kinderlandverschickten kehren im Sommer 1946 nach Hause zurück, die letzten Luftkriegsflüchtlinge erst nach 1960. Einige haben sich entschlossen, zu bleiben. Zu ihnen gehört auch Dietmar Müller.

Do, 2. Apr · 00:35-01:29 · arte
Die Erfindung des Abendlandes (1/2) Jerusalem und Athen

Zwei Jahrhunderte vor Christus übersetzten Rabbiner die Thora aus dem Hebräischen ins Altgriechische. Diese Übersetzung sollte unter dem Namen Septuaginta in die Geschichte eingehen. Die Dokumentation zeigt, wie es zu dieser Begegnung zwischen jüdischem und griechischem Gedankengut kam, die der Moderne den Weg bereitete. Jerusalem und Athen, Mose und Homer: Der eine galt lange als Verfasser der Thora, dem anderen werden Ilias und Odyssee zugeschrieben. Der Prophet Mose war eine zentrale Figur in der Geschichte des monotheistischen jüdischen Volkes, Homer der wohl bedeutendste Schriftsteller im polytheistischen Griechenland der Antike. Ihre einzigartigen Werke übten nachhaltigen Einfluss auf die Geschichte Europas und der ganzen Welt aus. Rund 200 Jahre vor Christi Geburt entstand die als Septuaginta bezeichnete erste Bibelübersetzung ins Altgriechische. Sie war das Ergebnis einer langen Auseinandersetzung jüdischer Gelehrter mit dem hellenistischen Gedankengut und kann als ein Wegbereiter für die moderne Welt gelten. Die Dokumentation beleuchtet die Umstände dieser bedeutenden, jedoch alles andere als selbstverständlichen Begegnung und Verschmelzung.

Do, 2. Apr · 01:30-02:23 · arte
Die Erfindung des Abendlandes (2/2) Die Bibel von Alexandria

Im Mittelpunkt des zweiten Teils der Dokumentation steht die Septuaginta selbst. Sie ist die älteste durchgehende Übersetzung der Hebräischen Bibel in die altgriechische Alltagssprache und hat seit ihrer Entdeckung im Sinai Politik, Kirche und Gesellschaft in Europa nachhaltig beeinflusst. Zwei Jahrhunderte vor Christus übersetzten Rabbiner die Thora aus dem Hebräischen ins Altgriechische. Diese Übersetzung sollte unter dem Namen Septuaginta in die Geschichte eingehen. Die Dokumentation zeigt, wie es zu dieser Begegnung zwischen jüdischem und griechischem Gedankengut kam, die der Moderne den Weg bereitete. Jerusalem und Athen, Mose und Homer: Der eine galt lange als Verfasser der Thora, dem anderen werden Ilias und Odyssee zugeschrieben. Der Prophet Mose war eine zentrale Figur in der Geschichte des monotheistischen jüdischen Volkes, Homer der wohl bedeutendste Schriftsteller im polytheistischen Griechenland der Antike. Ihre einzigartigen Werke übten nachhaltigen Einfluss auf die Geschichte Europas und der ganzen Welt aus. Rund 200 Jahre vor Christi Geburt entstand die als Septuaginta bezeichnete erste Bibelübersetzung ins Altgriechische. Sie war das Ergebnis einer langen Auseinandersetzung jüdischer Gelehrter mit dem hellenistischen Gedankengut und kann als ein Wegbereiter für die moderne Welt gelten. Die Dokumentation beleuchtet die Umstände dieser bedeutenden, jedoch alles andere als selbstverständlichen Begegnung und Verschmelzung.

Do, 2. Apr · 16:45-17:00 · Das Erste (ARD)
Irith Gabriely: Königin der Klarinette

Eine Israelin aus Haifa, die in ihrer Wahlheimat Deutschland seit Jahrzehnten Konzerte gibt unter dem Titel „Kirche trifft Synagoge“? Eine virtuose Klarinettistin, die mit muslimischen Musikern Partylaune verbreitet? Irith Gabriely hat sich ihren Ruf als „Königin der Klezmermusik“ hart erarbeitet. Sie lebt und arbeitet in der Schnittmenge dreier Religionen, deren Überzeugungen ihr keineswegs egal sind, auch wenn sie lieber vegan als koscher isst. Statt um religiöse Vorschriften gehe es um Spiritualität, um Lebensgefühl, um Haltungen, sagt Irith Gabriely. Darf man über Gläubige lachen? Und wie! „Der jüdische Witz ist legendär“, meinen die temperamentvoll eigensinnige Frau in Darmstadt und ihre Freunde aus Theater, Synagoge, Moschee und Kirche.

Do, 2. Apr · 23:00-00:30 · Das Erste (ARD)
Die Flucht (2)

Auf der Flucht vor der nahenden Front führt Lena Gräfin von Mahlenberg einen Flüchtlingstreck aus Ostpreußen Richtung Bayern. Unter den ständigen Angriffen der Roten Armee bahnt man sich einen mühsamen Weg durch den unbarmherzigen Winter. Zugleich ist Lena auf der verzweifelten Suche nach ihrer Tochter Victoria, die sich bei dem Trupp des Kriegsgefangenen François versteckt hatte. Zwar gelingt es Lena, ihre Tochter und François wiederzufinden – doch inmitten der Kriegswirren entwickelt sich die Beziehung zu François zu einer lebensbedrohlichen Verstrickung. Auch der zweite Teil des Eventmovies „Die Flucht“ bietet ein packendes Historiendrama. In den Hauptrollen sind Maria Furtwängler und Jean-Yves Berteloot zu sehen. Deutschland, Januar 1945. Nachdem die Ostfront immer näher rückt und die Wehrmacht es in ihrem blinden Hitler-Gehorsam versäumt hat, die Zivilbevölkerung zu evakuieren, ergreifen die Bewohner Ostpreußens panisch die Flucht. Auch Lena Gräfin von Mahlenberg (Maria Furtwängler) führt einen Treck, der überwiegend aus Frauen und Kindern besteht, durch einen unbarmherzigen Winter in Richtung Bayern. Neben der Verantwortung für die ihr anvertrauten Menschen ist Lena auf der verzweifelten Suche nach ihrer achtjährigen Tochter Victoria (Stella Kunkat), die sich bei dem Flüchtlingstrupp des Kriegsgefangenen François (Jean-Yves Berteloot) versteckt hatte. Während die Rote Armee plündernd und vergewaltigend in Ostpreußen einmarschiert, ermordet die fanatische deutsche Wehrmacht auf ihrem Rückzug gnadenlos sämtliche Kriegsgefangenen und Deserteure. Auf dem Gut des desillusionierten Rüdiger Graf von Gernstorff (Hanns Zischler) und dessen Frau Sophie (Angela Winkler) trifft Lena nach einem dramatischen Zwischenfall endlich ihre Tochter und François wieder. Wenig später taucht dort auch Heinrich von Gernstorff (Tonio Arango) mit seiner Wehrmachts-Einheit auf. Der hochrangige, noch immer verbissen linientreue Soldat schließt sich dem Flüchtlingstreck als uniformierter Begleiter und Beschützer an. Auf dem langen und beschwerlichen Weg Richtung Westen entwickelt sich unter Heinrichs eifersüchtigen Augen eine immer intensivere Beziehung zwischen Lena und François. Von ihrer besten Freundin Babette (Gabriela Maria Schmeide) vor den Konsequenzen gewarnt, gibt Lena ihre Liebe schließlich auf: Um sein Leben zu schützen, schickt sie François fort. Im Frühling 1945 erreicht der Flüchtlingstreck Bayern. Die alte Gesellschaftsordnung hat sich aufgelöst. Lena entscheidet sich endgültig gegen Heinrich, der noch immer an die Ideologie der Nazis glaubt. Sie lässt ihre Vergangenheit hinter sich und versucht, sich aus den Trümmern ihrer Existenz eine Zukunft zu schaffen. Da trifft sie eines Tages François wieder, der mittlerweile für die alliierten Befreier arbeitet.

Fr, 3. Apr · 21:15-21:30 · ARD-alpha
Gernstl in Israel, 1/6

Franz Gernstl ist mit seinem altbewährten Team (Kameramann Hans Peter Fischer und Tonmann Stefan Ravasz) nach Israel gereist. Aber nicht, um den Nahost-Konflikt zu erklären, sondern um zu sehen, wie man in einem Land lebt, das nie zur Ruhe kommt. Israel ist einer der geschichtsträchtigsten, dynamischsten und umstrittensten Orte dieser Erde. Und dennoch ein Land, in dem die Menschen gelernt haben, in permanenter Ausnahmesituation so etwas wie ein ganz normales Leben zu führen.

Fr, 3. Apr · 22:40-23:33 · arte
Bedingungslose Liebe

Das Mariä-Himmelfahrt-Kloster steht auf dem Hügel Bet Gemal, auf halbem Weg zwischen Tel Aviv und Jerusalem. Die dort lebenden Nonnen haben frei entschieden, der modernen, hedonistischen Welt zu entsagen und stattdessen ihr Leben in aller Abgeschiedenheit Gott zu widmen. Die Schwester der französischen Regisseurin Stéphanie Pillonca-Kervern ist im Alter von 22 Jahren in das Kloster eingetreten, worunter ihre gesamte Familie zunächst sehr gelitten hat. Behutsam begleitet Pillonca-Kervern nun in ihrem Dokumentarfilm die meist noch sehr jungen Ordensschwestern, die aus ganz Europa hierhergekommen sind, und zeigt ihr von Kirchenfesten, Arbeit, Gebet, Stille und Nächstenliebe geprägtes Jahr. Die Schwester der Regisseurin Stéphanie Pillonca-Kervern beschloss im Alter von 22 Jahren ihr Leben in Paris aufzugeben und in das auf dem Hügel Bet Gemal zwischen Tel Aviv und Jerusalem gelegene Kloster einzutreten. Es gehört zur Ordensgemeinschaft der Monastischen Familie von Bethlehem, der Aufnahme Mariens in den Himmel und des heiligen Bruno. Eine Entscheidung, welche die Filmemacherin und ihre Familie zunächst sehr verstörte und erschütterte. Stéphanie Pillonca-Kervern besuchte ihre Schwester daraufhin mehrfach in Israel und war tief bewegt und beeindruckt von den Nonnen und ihrem hingebungsvollen, der Nächstenliebe und der Stille gewidmeten Leben. Es bedurfte vieler Monate, bis die Regisseurin das Vertrauen der Nonnen gewonnen hatte und die Erlaubnis erhielt, ihren Alltag und ihr Miteinander mit der Kamera zu filmen. Der Dokumentarfilm „Bedingungslose Liebe“ gibt einzigartige Einblicke in ein Kloster in Israel und die von Ruhe und freudiger Andacht geprägte Atmosphäre. Er zeigt den von Riten bestimmten, streng geregelten Tagesablauf der Nonnen, die überzeugt sind, durch ihre Gebete die Menschheit ein wenig besser machen zu können. Denn trotz ihrer zeitlosen Utopie befassen sich die jungen Nonnen auch mit der politischen Realität im Nahen Osten.

Sa, 4. Apr · 00:25-02:11 · arte
Der Polizist

Die Mitglieder der Eliteeinheit der israelischen Polizei, in der Yaron arbeitet, leben wie eine große Familie zusammen. Ein kaum verhülltes erotisches Begehren durchzieht diese in sich abgeschlossene Welt. Die Männer zelebrieren ihre Machtrituale und stählen ihre Körper. Ihre Beziehungen untereinander sind von einer fragwürdigen Männertreue geprägt; so wird ein krebskrankes Mitglied der Eliteeinheit gezwungen, die Verantwortung für einen misslungenen Einsatz gegen Palästinenser zu übernehmen, weil ihm aufgrund seiner Krankheit keinerlei Folgen daraus entstehen können und die anderen so ihren Job behalten. Konfrontiert wird die Elitetruppe mit einer Gruppe von „Edel-Revoluzzern“, die mit dem revolutionären Pathos der 70er Jahre von einer Designerwohnung aus einen Anschlag planen und mehr Zeit auf die Ausformulierung ihrer Pamphlete verwenden als auf die Vorbereitung des Terroraktes. Damit wollen sie ihre Verbundenheit mit den „unterdrückten Menschen“ zum Ausdruck bringen, zu deren Sprachrohr sie sich erklärt haben. Letztendlich entführen sie bei einer Millionärshochzeit den Brautvater, um die Spaltung der israelischen Gesellschaft in Arm und Reich anzuprangern, was die Eliteeinheit unter dem Leitwolf Yaron zum Einsatz bringt. Auch in seinem Finale bleibt der Film bei der nuancierten Zeichnung seiner Figuren und setzt nicht auf vordergründige Action. Ein vielschichtiger Film, der einerseits den sozialen Riss in diesem Land zeigt und andererseits den bewaffneten Klassenkampf als Kopfgeburt. Eine Art Sittenbild der israelischen Gesellschaft, beklemmend und düster, ohne jeden versöhnlichen Ton und ohne jede Hoffnung.

Sa, 4. Apr · 00:30-00:40 · WDR
Mein Kriegsende: Mario Adorf

15 Kulturschaffende – Schauspieler, Musiker, Schriftsteller – erzählen, wie sie das Ende des zweiten Weltkrieges erlebt haben. Ihre Erlebnisse sind völlig unterschiedlich: der eine kam in Gefangenschaft, der andere desertierte von der Front, manche überlebten das KZ und den anschließenden Todesmarsch, einige flüchteten vor der Roten Armee zu den Amerikanern, andere feierten mit sowjetischen Soldaten ausgelassen die Befreiung. Und so mancher wollte nicht wahrhaben, dass der Krieg verloren war und er an ein verbrecherisches Regime geglaubt hatte. Mein Kriegsende: Mario Adorf …ist ein 15 Jahre alter Hitlerjunge in der Eifel, als der Krieg zuende geht und noch immer begeistert davon: „Ich hätte jede Wette gehalten, dass Deutschland für immer zerstört sein würde.“

Sa, 4. Apr · 00:40-00:55 · WDR
Mein Kriegsende: Ralph Giordano

15 Kulturschaffende – Schauspieler, Musiker, Schriftsteller – erzählen, wie sie das Ende des zweiten Weltkrieges erlebt haben. Ihre Erlebnisse sind völlig unterschiedlich: der eine kam in Gefangenschaft, der andere desertierte von der Front, manche überlebten das KZ und den anschließenden Todesmarsch, einige flüchteten vor der Roten Armee zu den Amerikanern, andere feierten mit sowjetischen Soldaten ausgelassen die Befreiung. Und so mancher wollte nicht wahrhaben, dass der Krieg verloren war und er an ein verbrecherisches Regime geglaubt hatte. Mein Kriegsende: Ralph Giordano wurde mit seiner jüdischen Familie von Britischen Soldaten aus ihrem Kellerversteck befreit: „Meine Mutter war mit schwarzen Haaren in das Versteck gegangen, nun waren ihre Haare vollkommen weiß. Auch die Haare meines Bruders waren zur Hälfte weiß geworden. Als ich das sah, habe ich geweint.“

Sa, 4. Apr · 23:40-01:55 · Das Erste (ARD)
Nirgendwo in Afrika

Ab 1938 darf Walter Redlich (Merab Ninidze) seinen Beruf nicht mehr ausüben. Der jüdische Anwalt flieht nach Kenia, wohin seine ebenfalls jüdische Frau Jettel (Juliane Köhler) ihm nur widerstrebend folgt. Jettel fühlt sich in erster Linie als deutsche Staatsangehörige und dann erst ihrer Religion zugehörig. Dass man sie in ihrer Heimat verfolgen wird, kann sie sich nicht vorstellen – die Reise nach Afrika ist in ihren Augen ein Kurztrip. Statt des erbetenen Eisschranks packt sie lieber ihr Porzellanservice und ein neues Abendkleid ein. Mit dem bescheidenen Dasein im Busch, wo ihr Mann als Verwalter einer maroden Farm arbeitet, kann sie sich nicht anfreunden. Dagegen blüht ihre introvertierte Tochter Regina (Karoline Eckertz) in der Fremde erst richtig auf. Sie verfällt dem Zauber Afrikas, lernt die Sprache und findet im einheimischen Koch Owuor (Sidede Onyulo) einen Freund, der sie in die Geheimnisse seiner Kultur einführt. Mit Ausbruch des Kriegs treffen schockierende Nachrichten aus Deutschland ein. Jettel, die sich von Walter immer mehr entfernt hat, wird bewusst, dass das Leben im Exil ein Geschenk ist. Allmählich findet das Paar wieder zueinander. Nach Kriegsende wird Walter ein Posten als Richter in Frankfurt angeboten. Zwölf bewegte Jahre sind inzwischen vergangen, in denen Jettel und Regina Kenia schätzen gelernt haben. Die beiden wissen nicht so recht, ob sie in das Land zurückkehren wollen, in dem die Mörder ihrer Eltern noch leben. Caroline Link führt den Zuschauer ins Herz des afrikanischen Kontinents. Ihre eindrucksvolle Verfilmung des autobiografischen Weltbestsellers von Stefanie Zweig zeichnet ein realistisches Bild vom Leben jüdischer Flüchtlinge im Exil – ohne Postkarten-Idyllen à la „Jenseits von Afrika“. Merab Ninidze und Juliane Köhler spielen ein Paar auf der schwierigen Suche nach sich selbst. Nicht zuletzt dank Gernot Rolls beeindruckenden Landschaftspanoramen wurde „Nirgendwo in Afrika“ mit einem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet.

So, 5. Apr · 19:15-20:00 · 3sat
Auf Jesu Spuren im Heiligen Land

Die Ereignisse und Erzählungen der Bibel haben das Land Israel und die Welt verändert. In Jerusalem wird das am Teich von Betesda deutlich, wo Jesus einen Kranken geheilt haben soll. Dort steht die Kreuzfahrerkirche St. Anna auf uralten Grundmauern. Sie ist Zeugin einer Jahrtausende langen Geschichte – Zeugin auch der muslimischen Herrschaft im Heiligen Land. Nur weil islamische Gläubige sie als Moschee nutzten, steht sie noch. Die heutigen Bewohner des Heiligen Landes sind Juden, Christen und Muslime, Palästinenser und Israelis, Menschen aus aller Welt. Die angespannte politische Situation in Israel und im Westjordanland ist ständig spürbar – auch in Sebastia, wo Jesus am Brunnen mit einer Samariterin gesprochen haben soll und wo noch heute eine Gruppe dieser kleinen jüdischen Sekte lebt. Zu Jesu Zeiten verachtet, dann berühmt geworden durch das Gleichnis vom barmherzigen Samariter, sitzen die Samaritaner noch heute zwischen allen Stühlen. Die Dokumentation „Auf Jesu Spuren im Heiligen Land“ sucht die heiligen und historischen Stätten in Israel auf, an denen Jesus gewirkt haben soll.

So, 5. Apr · 20:15-21:55 · 3sat
Berüchtigt

Nach dem Zweiten Weltkrieg erklärt sich die Tochter eines deutschstämmigen Nazi-Spions bereit, die Verschwörergruppe ihres Vaters zu entlarven.- Klassischer Hitchcock-Thriller. FBI-Geheimagent Devlin ist auf Alicia Huberman angesetzt worden. Devlin und Alicia, die ein Alkoholproblem hat, verlieben sich ineinander. Doch der Chef der Gruppe, den Alicia sogar heiratet, erkennt ihre wahre Identität und beginnt, sie langsam zu vergiften. Denn Alicia hat entdeckt, dass die skrupellosen Kriegsverbrecher sich als Uranschmuggler betätigen und an der Herstellung einer Atombombe basteln. Alfred Hitchcock wollte für „Berüchtigt“ unbedingt wieder einen originellen „MacGuffin“ verwenden, einen Aufhänger, der die Handlung ins Rollen bringt, ohne selbst eine weitere größere Bedeutung zu spielen. Uran in Weinflaschen, das zur Herstellung von Atombomben benötigt wird, schien ihm eine gelungene Idee. Ein Jahr vor dem Abwurf der ersten Atombombe auf Hiroshima verwendete der Star-Regisseur dieses bisher streng geheimgehaltene Thema für seinen neuen Film und zog das Interesse des FBI auf sich. Wegen Spionageverdachts wurde er nach eigenen Angaben über drei Monate lang observiert. Stoff für weitere Anekdoten gab auch das Größenverhältnis zwischen Ingrid Bergman und dem kleineren Claude Rains. Um nicht allzu sehr gegenüber der schwedischen Schauspielerin abzufallen, musste sich Rains während der Dreharbeiten Holzklötze unter die Schuhe schieben. In der kurz nach dem Krieg in Deutschland aufgeführten ersten Synchronfassung wurde der Film so umgeschnitten und verfälscht, dass es sich bei den Verschwörern nicht um Nazis handelte, sondern um eine Rauschgiftbande. Für François Truffaut bedeutete der Film „Hitchcocks Quintessenz“. „Berüchtigt“ ist der Auftakt einer dreiteiligen Alfred-Hitchcock-Reihe in 3sat. Als nächster Beitrag dieser Reihe folgt im Anschluss um 22.00 Uhr „Ich kämpfe um dich“.

So, 5. Apr · 20:15-23:20 · RTL2
Schindlers Liste

Der Film erzählt von dem Geschäftsmann Oskar Schindler, der über tausend Juden vor dem Tod durch die Nazis rettete indem er sie in seinen Rüstungsfabriken beschäftigte. ‚Schindlers Liste‘ beruht auf einer wahren Geschichte, wurde in schwarz-weiß und an vielen originalen Schauplätzen gedreht und hat kontroverse Diskussion nach sich gezogen.

Mo, 6. Apr · 00:00-00:45 · ARD-alpha
Dietrich Bonhoeffer: Pfarrer und Widerstandskämpfer

Der Name Dietrich Bonhoeffer steht weltweit für den mutigen und aufrechten Kampf gegen Unmenschlichkeit und Unrecht. Christsein bedeutete für den Pfarrer auch gesellschaftliche Parteinahme und politischer Widerstand. Früher als manche seiner Zeitgenossen erkennt er die Tragweite der Unrechtshandlungen des Dritten Reiches und wird zum entschiedenen Gegner der Nazis. Seine Zivilcourage bezahlt er mit dem Leben. Im April 1945 wurde Bonhoeffer im Konzentrationslager Flossenbürg umgebracht. Nach mehreren Auslandsaufenthalten arbeitete Bonhoeffer als Privatdozent, Studentenpfarrer und Jugendseelsorger in Berlin. Durch seinen Schwager Hans von Dohnanyi kam er zum Kreis der Widerständler um General Hans Oster und Generaloberst Ludwig Beck. 1940 erhielt er von der Gestapo Lehr- und Predigtverbot. 1943 wurde er unter der Beschuldigung der Wehrkraftzersetzung verhaftet. Im Morgengrauen des 9. April 1945 – wenige Tage vor der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg – wurde Bonhoeffer auf persönlichen Befehl Hitlers hingerichtet. In der Nacht zuvor war er zusammen mit fünf anderen Widerstandskämpfern in einem Scheinprozess wegen „Kriegsverrats“ zum Tode verurteilt worden. Dietrich Bonhoeffer hat bis zuletzt für seine Theologie eingestanden. Seine in der Haft entwickelten Gedanken über die Aufgabe der Kirche in der Zukunft gehören zu den stärksten Infragestellungen der kirchlichen Praxis bis heute. In dieser Zeit entstanden die bekannten Gedichte „Wer bin ich?“ und „Von guten Mächten“.

Mo, 6. Apr · 14:00-15:30 · RBB Berlin
Pfarrer Braun: Die Gärten des Rabbiners

Nach einem rätselhaften Mordfall in der Synagoge von Potsdam wird ausgerechnet der Rabbiner Seelig verdächtigt. Pfarrer Braun, der hier gerade seine neue Wirkungsstätte bezogen hat, leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe und ermittelt in der jüdischen Gemeinde. Nebenbei müssen Braun und Seelig gemeinsam eine jüdisch-katholische Liebesheirat ermöglichen. Ein schwieriges Problem, denn die Familien des jungen Paares sind sich nicht grün: Ihre Gärtnereien konkurrieren erbittert um die lukrative Bepflanzung des Schlossparks von Sanssouci. Bischof Hemmelrath (Hans-Michael Rehberg) und sein Adlatus Mühlich (Gilbert von Sohlern) wollen Pfarrer Braun (Ottfried Fischer) versetzen. Ostgrönland oder Potsdam stehen zur Auswahl. Und so fügt Braun sich in sein Schicksal und reist mit der Roßhauptnerin (Hansi Jochmann) und Armin (Antonio Wannek) nach Potsdam. Ein Novum für den katholischen Pfarrer: Seine neue Wirkungsstätte liegt in der Nachbarschaft einer jüdischen Gemeinde. Braun gewöhnt sich jedoch schnell ein, denn kurz nach seiner Ankunft geschieht ein Mord – ausgerechnet in der Synagoge: Ein Geselle aus der hiesigen Gärtnerei Grün wurde mit einem Blumendraht erwürgt. Kommissar Geiger (Peter Heinrich Brix), aufgrund seiner hohen Aufklärungsquote zum LKA berufen, verdächtigt ausgerechnet Rabbi Seelig (Rudolf Kowalski). Braun ist diese Verdächtigung nicht ganz koscher. Er nimmt erst einmal eine Prise Schnupftabak und leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe. Dabei kommt er einer jüdisch-katholischen Familienfehde auf die Spur. Die Gärtnerei Grün und die Gärtnerei Kruschke kämpfen mit harten Bandagen um lukrative Marktanteile bei der Bepflanzung des weltberühmten Schlossparks Sanssouci. Trotz der Feindschaft verbindet Adam Grüns (Peter Silbereisen) Tochter Alisha (Julia Richter) und Egon Kruschkes (Manfred Lehmann) Sohn Gerd (Niels Bruno Schmidt) eine heimliche Zuneigung. Gemeinsam mit Rabbi Seelig will Braun eine Liebesheirat durch Familienversöhnung ermöglichen. Bei der Frage, wer dabei zu welchem Glauben konvertiert, treten die beiden Gottesmänner in einen temperamentvollen Wettstreit. Nebenbei findet Braun heraus, dass der Ermordete ein begnadeter Botaniker war. Er hat eine neue Tulpenzwiebel gezüchtet, die mit Gold aufgewogen wird.

Mo, 6. Apr · 17:00-17:45 · RBB Berlin
Ein frommer Sturkopf: Bernhard Lichtenberg – Leben und Widerstand

Vor dem Zweiten Weltkrieg war der katholische Pfarrer Bernhard Lichtenberg in ganz Berlin als Sturkopf und streitbare Natur bekannt. Wie wenige andere widersetzte er sich in der Nazizeit der Verfolgung von Juden und anderer Unschuldiger. Lange wäre niemand auf die Idee gekommen, dass er später einmal selig gesprochen werden würde. Seine Ururnichte Maxime Lichtenberg begibt sich auf Spurensuche quer durchs heutige Berlin.

Mo, 6. Apr · 17:20-19:08 · arte
Biblische Detektivgeschichten

Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen erläutern ihre Forschungsergebnisse und erlauben faszinierende Einblicke in die Glaubenswelt der ersten Israeliten sowie in die Entstehungsgeschichte der Bibel und der ersten monotheistischen Religion. Durch die einzigartige Zusammenarbeit von Wissenschaftlern aus verschiedenen Forschungsbereichen beleuchtet der Dokumentarfilm zentrale Fragen der biblischen Archäologie. Dabei werden erstmals die Ergebnisse von über hundert Jahren Textanalyse den Befunden von jahrzehntelangen Ausgrabungen im Heiligen Land gegenübergestellt. Dies soll helfen zu klären, ob das Judentum – die erste monotheistische Religion – bereits zu Abrahams Zeiten als zusammenhängende Einheit erkennbar war. Sowohl archäologische Funde als auch biblische Belege beweisen eindeutig, dass die meisten Israeliten lange Zeit auch heidnische Götter anbeteten. Darüber hinaus glaubten viele von ihnen, Gott habe eine Frau, die ebenfalls verehrt wurde. Erst nach der Zerstörung Jerusalems entwickelten die Juden im babylonischen Exil die Vorstellung von einem einzigen universellen Gott. Und auch die fünf ersten Bücher der Bibel wurden erst während der Babylonischen Gefangenschaft im 6. Jahrhundert vor Christus geschrieben. Die tragische Erfahrung des Verlusts Jerusalems und die des Exils bildeten den fruchtbaren Boden, auf dem sich die beiden jahrtausendealten Grundlagen des Judentums entwickeln konnten, der Monotheismus und die Bibel. Aus diesen Elementen gingen später nicht nur Christentum und Islam, sondern die gesamte moderne Kultur hervor.

Mo, 6. Apr · 17:30-18:00 · BR
Heilige Reben

Das Heilige Land ist bekannt für seine Weine – schon die Bibel spricht für sie. Inzwischen gibt es in Israel wunderbare Spitzenweine, die international Preise gewinnen. Eine ganze Reihe von „Boutique“-Weingütern ist entstanden: auf dem Golan, in den jüdischen Bergen, im Ela-Tal und auch in den besetzten Gebieten, im Westjordanland. Landschaftlich wunderschön gelegen, sind die Weingüter schon rein optisch eine Augenweide. Eine Dokumentation über die Geschichte des Weins in Israel, über die damit verbundene Kultur, über koscheren Wein. Reben und Know-How aus Europa und den USA haben Israel zu einem der wunderbarsten Weinbaugebiete der jüngsten Zeit gemacht.

Mo, 6. Apr · 18:30-19:15 · ARD-alpha
Synagogen – Monumente gegen das Vergessen

Die Geschichte der Synagogen und der jüdischen Gemeinden in Deutschland von den mittelalterlichen Pestpogromen bis zur sog. Reichspogromnacht 1938 veranschaulicht diese Doku anhand von Spielszenen, virtuellen Rekonstruktionen von Monumentalbauten jüdischer Gotteshäuser und Augenzeugenberichten. Die digitale Rekonstruktion unwiederbringlich zerstörter Synagogen in Deutschland ist ein Großprojekt der TU Darmstadt gegen das Vergessen und für die Rückkehr in das architekturhistorische Bewusstsein. Vor einhundert Jahren prägten Synagogen das Bild der großen deutschen Städte: jüdische Gotteshäuser im orientalischen, neoromanischen oder neogotischen Stil, gebaut zumeist von christlichen Stararchitekten. Sie waren Ausdruck des wachsenden Selbstbewusstseins der jüdischen Gemeinden, aber auch des toleranten Miteinanders zwischen Juden und Christen – nach mehr als 1.500 Jahren der Verfolgung und Diffamierung. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 ändert sich alles. Hitler setzt eine gigantische Maschinerie der Hetze und des Hasses gegen die jüdische Bevölkerung in Gang und findet Millionen von Erfüllungsgehilfen. In einer einzigen Nacht werden mehr als 1.700 Synagogen zerstört, wird fast die gesamte jüdische Kultur in Deutschland vernichtet. Der Architekturstudent Marc Grellert will sich damit nicht abfinden. Unterstützt von Professor Manfred Koob, Experte der virtuellen Konstruktion historischer Monumente, bauen Forscher und Studenten der TU Darmstadt zerstörte Großsynagogen im Rechner wieder auf. Augenzeugen erinnern sich, wie „ihre“ Synagoge ausgesehen hat. Der Film erzählt in eindrucksvollen Bildern und cineastischen Inszenierungen die Geschichte der Synagogen, aber auch der jüdischen Gemeinden in unserem Land – von den mittelalterlichen Pestpogromen bis zur Reichspogromnacht, dem Terrorakt nationalsozialistischer Willkür. Bewegende Augenzeugenberichte erinnern an diese Tage vor fast acht Jahrzehnten, die zu den dunkelsten in der Geschichte unseres Landes gehören.

Mo, 6. Apr · 19:15-20:00 · 3sat
Der Berg des Messias

In Glauben und Tradition aller drei Abrahamitischen Religionen – Judentum, Christentum und Islam – spielt der Ölberg eine wichtige Rolle. Die Dokumentation erzählt von den Mythen des Ölberges und zeigt, wie sich das Leben vor Ort heute gestaltet – wie Glaube und Wirklichkeit, Tradition und Realität miteinander verbunden sind und die Faszination dieses heiligen Ortes bis heute bestimmen.

Di, 7. Apr · 07:00-07:30 · SWR BW
Jugend unter Hitler (3/4)

Spielszenen und Dokumentarteile aus dem Jahr 1938 verdeutlichen das Selbstverständnis der Hitlerjugend: Die Unterordnung unter die Gemeinschaft und eine Führung, das Fühlen als „Auserwählte“. Die Sendung zeigt, wie die Autorität der Familien untergraben wurde und gleichzeitig bei den Hitlerjungen Führerverehrung und antijüdische Agitation auf fruchtbaren Boden fielen.

Di, 7. Apr · 20:15-21:07 · arte
Wir, Geiseln der SS (1/2) Fahrt ins Ungewisse

April 1945: 139 Sonder- und Sippen-Häftlinge der SS, bestehend aus den Angehörigen der Hitler-Attentäter und Prominenten aus Europas Adel, Klerus, Politik und Militär werden in die Alpen verschleppt. Das Kalkül hoher SS-Führer und ihres Chefs Heinrich Himmler: Die Gefangenen könnten in Verhandlungen mit den West-Alliierten als Faustpfand dienen. Auf der Fahrt planen einige die Flucht und erleben sechs Tage zwischen Tod und Freiheit, ihr Schicksal liegt in den Händen skrupelloser und zunehmend nervöser Verbrecher. Doch die Geiseln halten zusammen, wenden das Blatt mit einer klugen List … Am 26. April 1945 verlässt ein schicksalhafter Konvoi mit Gefangenen das KZ Dachau. Er transportiert die Sonder- und Sippen-Häftlinge der SS: 139 Menschen aus 17 Ländern Europas, von denen die Nazis glauben, sie seien „mehr wert als eine ganze Division“. Adelige, Kleriker, hohe Kader aus Militär und Politik – darunter auch die Familien der Hitler-Attentäter. Sie alle sind Faustpfand in einem Plan, der wie Wahnsinn klingt, doch Methode hat: In den Alpen will sich die SS im Angesicht der drohenden Niederlage mit ihrem vermeintlich besten Druckmittel verschanzen. Das Kalkül ist schlichte Erpressung: Entweder Immunität und günstige Friedensbedingungen, oder Widerstand bis zum Letzten in der sogenannten Alpenfestung – das wäre der „worst case“ für die Alliierten. Die elitäre Schicksalsgemeinschaft erlebt auf der Fahrt sechs Tage zwischen Tod und Freiheit, ständig die Gefahr eines grausamen Massakers vor Augen. Ohne Kontakt zum Hauptquartier hadern die leitenden SS-Offiziere mit ihren Plänen: Alle sofort erschießen oder doch Kontakt mit den Amerikanern aufnehmen und die Geiseln austauschen? Unsicherheit und Nervosität als idealer Nährboden für irrationale Entscheidungen – auf beiden Seiten. Die Lage spitzt sich dramatisch zu, doch die Geiseln begreifen: Um zu überleben, müssen sie zusammenhalten. Fluchtversuche Einzelner werden verhindert, politische Gesinnungen oder gesellschaftliche Stände treten in den Hintergrund. Ein kühner Streich wendet das Blatt: Die Gefangenen senden einen Hilferuf – plötzlich stehen sich Soldaten der SS und der Wehrmacht waffenstarrend gegenüber.

Di, 7. Apr · 21:10-22:02 · arte
Wir, Geiseln der SS (2/2) Auf Messers Schneide

April 1945: 139 Sonder- und Sippen-Häftlinge der SS, bestehend aus den Angehörigen der Hitler-Attentäter und Prominenten aus Europas Adel, Klerus, Politik und Militär, werden in die Alpen verschleppt. Das Kalkül hoher SS Führer und ihres Chefs Heinrich Himmler: Die Gefangenen könnten in Verhandlungen mit den West-Alliierten als Faustpfand dienen. Auf der Fahrt planen einige die Flucht und erleben sechs Tage zwischen Tod und Freiheit, ihr Schicksal liegt in den Händen skrupelloser und zunehmend nervöser Verbrecher. Doch die Geiseln halten zusammen, wenden das Blatt mit einer klugen List … Die Fahrt über den Brenner überstehen Geiseln und SS-Schergen unbeschadet. Am 28. April 1945 hält der Konvoi kurz vor dem kleinen Ort Niederdorf. Die SS-Sturmführer Stiller und Bader versuchen, Kontakt zu ihren Vorgesetzten aufzunehmen. Schließlich erzwingen die Häftlinge einen Aufenthalt in Niederdorf, indem sie eigenmächtig die Busse verlassen und sich unter das Volk mischen. Dadurch ist es für die SS unmöglich geworden, die Gefangenen gegebenenfalls unauffällig zu liquidieren. Der Transport macht vorerst in Niederdorf halt. Aber die SS- Bewacher sind nun ohne Kontakt zu ihrem Oberkommando – die Kommunikation mit Berlin oder anderen Dienststellen der SS ist zusammengebrochen. Das macht die SS-Bewacher unkalkulierbar und versetzt die Häftlinge in Angst und Schrecken. Die Initiative des Obersten Bogislaw von Bonin bringt die ersehnte Wende. Dem deutschen Wehrmachtsoffizier, der wegen Befehlsverweigerung inhaftiert wurde, gelingt es, einen Hilferuf an das Oberkommando der Heeresgruppe Italien in Bozen abzusetzen. Die Wehrmacht ist nun über die Situation der Häftlinge informiert und bereit einzuschreiten. So kommt es, dass sich eine herbeigeeilte Wehrmachtskompanie und die SS-Einheit mit gezückten Waffen gegenüberstehen. Unter dem Druck der Umstände ist Obersturmführer Stiller bereit, die Verantwortung über die Sonder- und Sippenhäftlinge an die Wehrmacht abzugeben. Die Gefangenen werden unter der Obhut der Wehrmacht ins nahe gelegene Hotel Pragser Wildsee gebracht. Am 4. Mai 1945 erreichen die Amerikaner das Hotel, doch das Schicksal der Angehörigen ist weiter ungewiss.

Di, 7. Apr · 23:00-23:57 · arte
Nürnberg – Die Prozesse: Hermann Göring – Nazi ohne Reue

Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges sitzen in Nürnberg 21 Nazigrößen auf der Anklagebank, und jeder von ihnen muss mit der Todesstrafe rechnen. Doch die wahre Geschichte dieser Prozesse spielt sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab, wenn Anwälte und Psychologen versuchen, die Gedanken dieser Kriegsverbrecher zu ergründen. Das packende Doku-Drama, das Augenzeugenberichte und Archivmaterial mit erstklassigem Schauspiel verbindet, schaut hinter die Kulissen der Gerichtsverhandlung gegen zwei der ranghöchsten Nazi-Größen: Hermann Göring und Albert Speer. Der Auftakt des Zweiteilers zeigt den Prozess gegen Hermann Göring, einst als Hitlers Nachfolger angesehen. Er war Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe und als Nachfolger Hitlers vorgesehen. Von allen Angeklagten in Nürnberg dominierte er den Prozess und vereinnahmte die Zuhörer mit seiner Unbelehrbarkeit, seiner Frechheit und seinem Charisma. Für seine Verbrechen zeigte Hermann Göring keinerlei Reue. Wohl wissend, dass er diesen Prozess nicht überleben würde, kämpfte Göring für sich und seinen Führer leidenschaftlich um einen glorreichen Platz in der Geschichte. Beinahe wäre ihm das gelungen, doch am Ende der Verhandlungen musste der Reichsmarschall seine Niederlage eingestehen: „Wenn die Deutschen all das, was in diesem Prozess aufgedeckt worden ist, erfahren, ist es nicht mehr nötig, ihn (Hitler) zu verurteilen. Er hat sich selbst verurteilt.“ Filmemacher Paul Bradshaw inszenierte nicht nur Hermann Görings Auftritt vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal, er beleuchtet auch die wichtige Rolle, die der amerikanische Gefängnispsychologe Gustave Gilbert im Prozess gegen Göring spielte.

Di, 7. Apr · 23:45-00:30 · Das Erste (ARD)
50 Jahre deutsch-israelische Beziehungen

Die Doku widmet sich dem schwierigen Anfang der Deutsch-Israelischen Beziehungen. Nach dem Holocaust schien es undenkbar, dass Deutsche und Juden jemals wieder miteinander reden, geschweige denn befreundet sein können. Doch mit den Verhandlungen zum Luxemburger Abkommen 1952, dem sogenannten Wiedergutmachungsabkommen, kamen wieder erste persönliche Kontakte zustande. Einige Israelis reisten aus beruflichen oder politischen Gründen nach Deutschland, manche Deutsche nach Israel. 1957 kam es zu geheimen Kontakten zwischen Shimon Peres und dem deutschen Verteidigungsminister Franz Josef Strauß. Die Bundesrepublik begann mit geheimen Waffenlieferungen an Israel, aber auch Israel lieferte z. B. die israelische Uzi Maschinenpistole an die Bundeswehr. Nach dem Treffen von Israels Premierminister David Ben-Gurion und Bundeskanzler Konrad Adenauer 1960 im Waldorf Astoria in New York intensivierten sich noch einmal die geheimen Waffenlieferungen. 1965 nahm die Bundesrepublik schließlich diplomatische Beziehungen auf, nachdem man in Bonn die Hallstein-Doktrin ausgegeben hatte. Richard C. Schneider zeichnet in seiner Dokumentation den Weg bis zur Aufnahme der diplomatischen Beziehungen nach, Historiker wie Dan Diner und Norbert Frei ordnen die Ereignisse ein. Die Doku erzählt auch Einzelschicksale, wie z.B. das des deutschen Theologen Michael Krupp, der in den 50er Jahren nach Israel kam und ebenso das von Christel Evenari-Eckern, die als eine der ersten Deutschen mit der Aktion Sühnezeichen in den jüdischen Staat kam.

Mi, 8. Apr · 00:00-00:59 · arte
Nürnberg – Die Prozesse: Albert Speer – Karriere ohne Gewissen

Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges sitzen in Nürnberg 21 Nazigrößen auf der Anklagebank, und jeder von ihnen muss mit der Todesstrafe rechnen. Doch die wahre Geschichte dieser Prozesse spielt sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab, wenn Anwälte und Psychologen versuchen, die Gedanken dieser Kriegsverbrecher zu ergründen. Das packende Doku-Drama, das Augenzeugenberichte und Archivmaterial mit erstklassigem Schauspiel verbindet, schaut hinter die Kulissen der Gerichtsverhandlung gegen zwei der ranghöchsten Nazi-Größen: Hermann Göring und Albert Speer. Im Mittelpunkt dieses Teils steht Hitlers Stararchitekt Albert Speer, der auch Minister für Bewaffnung und Munition war. Albert Speer diente Adolf Hitler als Reichsminister für Bewaffnung und Munition und war Hitlers Stararchitekt, plante er doch die neue Hauptstadt Germania in bis dahin unbekannten Dimensionen. Speer stammte aus einer großbürgerlichen Familie, war gebildet und wohlerzogen. Auftreten und Erscheinung widersprachen dem Bild vom Kriegsverbrecher. Speers Verteidigung unterschied sich maßgeblich von der der anderen Angeklagten. Er bekannte sich als Einziger zur Verantwortung für die Naziverbrechen. „Das ist purer Wahnsinn“, sagte sein Anwalt zu ihm, „das wird Sie vermutlich Ihr Leben kosten.“ Doch es ist nicht auszuschließen, dass Speers Bekenntnis zur Mitschuld nur eine geschickte Verteidigungsstrategie war. Der Film von Nigel Paterson beschreibt auf faszinierende Weise den zwiespältigen Charakter dieses Mannes, den viele Alliierte für einen „guten“ Nazi hielten und der sich nach seiner Freilassung einen Namen als Bestsellerautor machte und sich bei Podiumsdiskussionen gerne als „Reichsminister a.D. Professor Speer“ vorstellen ließ.

Mi, 8. Apr · 00:50-02:30 · Das Erste (ARD)
Vier Neurosen und ein Todesfall

Nach einem Rundruf ihrer gebieterischen Mutter Shirley (Ellen Burstyn) treffen sich die erwachsenen Cooperberg-Geschwister im Hospital, um im Krankenzimmer ihres Vaters auf das Ergebnis seiner Krebsoperation zu warten. Die Mitglieder der schrecklich netten jüdischen Familie können einander nicht ausstehen, und so prallen in der angespannten Situation Ängste und gepflegte Stadtneurosen ungemindert aufeinander. Edward (Mark Blum), ein erfolgreicher Theater-Produzent und Mutters erklärter Liebling, erweist sich als notorischer Schürzenjäger. Sogar während der Vater unter dem Messer liegt, muss er zwanghaft mit einer Krankenschwester (Geneviève Brouillette) anbändeln – und wird in der Tiefgarage prompt von seiner leidgeprüften Gattin Linda (Macha Grenon) beim Seitensprung erwischt. Bruder Eli (Ted Levine), ein geborener Loser und verkrachter Poet, ist seit zehn Jahren von seiner Frau Diane (Mary McDonnell) geschieden, hat aber einmal wöchentlich mit ihr Sex auf öffentlichen Toiletten. Nesthäkchen Susan (Amanda Plummer), eine überdrehte Künstlerin, die abstrakte Bilder malt und den Eltern auf der Tasche liegt, kämpft verzweifelt um die Liebe ihrer Mutter. Um nicht erkannt zu werden, verkleidet sich Joelle (Geneviève Bujold), die heimliche Geliebte des Patriarchen, als katholische Schwester. Misstrauisch beäugt wird das illustre Familientreffen von einem schweigsamen Fernsehtechniker (Roc LaFortune), der große Mühe mit dem TV-Apparat im väterlichen Krankenzimmer hat. Aus rätselhaften Gründen ist nur ein Kanal zu empfangen, der eine endlose Dokumentation über den Holocaust zeigt. Erst als die Nachricht vom Tod des Vaters eintrifft, empfängt der Fernseher alle Programme, Sport, Krimis, Shows, Werbung. Shimon Dotans („Das Lächeln des Lämmchens“) anspielungsreiche und dialogstarke schwarze Komödie „Vier Neurosen und ein Todesfall“ basiert auf dem Buch des scharfzüngigen Dramatikers Oren Safdie. Im Zentrum dieses klaustrophobischen Psychodramas steht eine ganz normal verrückte Familie, deren Mitglieder zwischendurch auf der obligaten Couch des Analytikers über Glaubensfragen, Moralvorstellungen, Stadtneurosen und sexuelle Übersprungshandlungen plaudern.

Mi, 8. Apr · 05:10-06:03 · arte
Frankreichs Chanson-Legende – Charles Trenet

Er war Sänger, Schauspieler, Dichter und Maler. Der Franzose Charles Trenet feierte nicht nur zu Lebzeiten mit seinen Chansons weltweite Erfolge. Auch heute noch erfreuen sich seine Lieder großer Popularität. In einem einfühlsamen Porträt blickt ARTE sowohl auf die Bühnenerfolge des Stars als auch auf sein bewegtes Leben hinter den Kulissen. Der Sänger, Schauspieler, Dichter und Maler Charles Trenet (1913-2001) feierte bereits zu Lebzeiten mit seinen Chansons wie „La Mer“ und „Douce France“ weltweite Erfolge. Auch heute noch erfreuen sich, insbesondere in seinem Heimatland Frankreich, seine Lieder ungebrochener Popularität. Als Kollaborateur der Nazis verdächtigt und von letzteren wiederum wegen seiner vermuteten jüdischen Herkunft und Homosexualität geächtet, lebte Trenet ein bewegtes Leben. Hinter der Fassade des außergewöhnlichen Erfolgs und schnellen Ruhms, dem lustigen Hut und den rollenden Augen verbarg sich ein verletzter und verschlossener Mensch, ein ungeliebtes Internatskind und ein Homosexueller, der sich nicht outen konnte. Charles Trenet zog sich in eine Traumwelt zurück, aus der er immer jäh heraus- und wieder in die kalte Realität zurückgerissen wurde.

Mi, 8. Apr · 20:15-21:00 · ARD-alpha
alpha-Forum: Avi Primor

Im alpha-Forum kommen Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, Religion und Kultur in 45 Minuten ausführlich zu Wort. In hintergründigen Zwiegesprächen entstehen Porträts der Interviewten, in denen genügend Zeit für Details und Nuancen bleibt. Nicht das kurze, mediengerechte Zitat, sondern der Lebensweg des Gesprächspartners mit all seinen Erfolgen und Rückschlägen steht im Mittelpunkt von alpha-Forum.

Do, 9. Apr · 00:45-01:30 · ZDF
auslandsjournal – die doku: Frankreichs Vorstadtghettos zwischen Revolte und Religion

Susanne Freitag-Carteron berichtet seit zehn Jahren über die Vorstädte von Paris. Anfangs ging es vor allem um Kriminalität, inzwischen ist radikaler Islamismus das beherrschende Thema. In ihrer Dokumentation trifft Susanne Freitag-Carteron ihre Protagonisten erneut. Diese schildern der Autorin die Probleme der französischen Gesellschaft aus erster Hand. Diese Zugänge bekommt Susanne Freitag-Carteron nur aufgrund ihrer kontinuierlichen Recherche in den französischen Vorstädten. „Hier kannst du inzwischen Waffen kaufen wie Baguette im Supermarkt“, sagt ihr zum Beispiel Alibi Montana. Und er weiß ziemlich genau, wovon er spricht. Früher war er Chef einer Dealer-Bande im Pariser Vorort La Courneuve. Fast vier Jahre lang hat er im Knast gesessen, weil er auf einen Konkurrenten geschossen hatte. Das alles ist inzwischen mehr als zehn Jahre her. Seitdem begleitet das ZDF seinen Werdegang und damit auch die Situation in den Vororten Frankreichs. Mit den Attentaten von Paris und Montrouge sind die Vorstädte wieder in die Schlagzeilen geraten. Waren sie früher berüchtigt, weil dort die Dealer und Waffenhändler ganze Wohnblocks beherrschen, stehen sie jetzt im Fokus, weil ein großer Teil der französischen Dschihadisten aus den sensiblen Vorstädten kommen. „Es ist schlimmer geworden“, sagt er. Als Francois Hollande gewählt wurde, hatten alle Hoffnung, dass sich etwas ändert. Aber seit klar ist, dass wieder nichts passiert, ziehen sich alle auf ihre kleine Gruppe oder ihre Religion zurück. Die Stimmung ist so schlecht wie noch nie.“ Amedy Coulibaly, der die Attentate auf die Polizistin und auf den jüdischen Supermarkt verübte, konvertierte zum Islam und wurde im Gefängnis radikalisiert. Alibi Montana saß im gleichen Gefängnis wie er, allerdings ein paar Jahre früher. Schon damals hat er beobachtet, wie Gefangene als ganz „normale“ Jugendliche kamen und während ihrer Haft ihr Aussehen und ihr Verhalten verändert haben, sie zu überzeugten oder radikalen Moslems wurden. Der muslimische Gefängnisseelsorger Foudil Benabadji schlägt seit Jahren Alarm. Er hat hunderte solcher Fälle gesehen und warnt Frankreich vor einer Gefahr, auf die niemand wirklich vorbereitet ist. Für Leute wie ihn, die erste Generation algerischer Einwanderer, hat man damals die Wohnblöcke der Banlieue aus dem Boden gestampft. Er war dort Sozialarbeiter, bevor er Gefängnisseelsorger wurde. Die völlig verfehlte Integrationspolitik Frankreichs macht er für die jetzige Situation verantwortlich. Durch die verfehlte Vorstadtpolitik ist an den Stadtgrenzen eine explosive Mischung aus Armut, Wut und Radikalisierung entstanden. Das ZDF-Team kehrte immer wieder an die gleichen Drehorte und zu den gleichen Menschen zurück. Ob es um das Viertel Le Mirail in Toulouse geht, der Ort, in dem der Attentäter Mohammed Merah groß geworden ist, Clichy-sous-Bois, der Ort in dem vor zehn Jahren die großen Unruhen begannen oder La Courneuve, der Heimat von Alibi Montana, es kommen heute alle zu einem ähnlichen Schluss: Die Vororte waren und bleiben Frankreichs offene Wunde. Alle Präsidenten haben mit Plänen und großen Worten versucht, sie zu heilen, alle sind daran gescheitert. Die Banlieues haben eine Eigendynamik entwickelt, dort herrschen eigene Gesetze.

Do, 9. Apr · 02:55-04:25 · Das Erste (ARD)
Tel Aviv Rendezvous

Der Pariser Gynäkologe Alain Gaash (Gérard Depardieu) stammt von litauischen Juden ab. Mit der Religion hat der gut situierte Arzt es allerdings nie so genau genommen – was sich durch die Heirat seines Sohnes Nicolas (Julien Baumgartner) ändert. Alains Frau Gisèle (Fanny Ardant), die ihrem Mann zuliebe konvertierte, entdeckt plötzlich das Judentum als neuen Impuls für ihr Leben. Nach einem gemeinsamen Israel-Urlaub setzt sie ihm die Pistole auf die Brust: Auswanderung oder Scheidung! Seiner Frau zuliebe versucht Alain, das Beste aus der Situation zu machen, doch das gelobte Land rollt den beiden französischen Juden nicht gerade den roten Teppich aus. Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen: Ein netter Makler verkaufte ihnen ein Traumhaus am Meer, ein hilfsbereiter israelischer Fachkollege bot Alain eine maßgeschneiderte Stelle im Krankenhaus an. Doch nach der Übersiedelung müssen die Pariser schmerzlich feststellen, dass das alltägliche Leben in Tel Aviv ganz eigenen, schwer durchschaubaren Gesetzen folgt. Das bereits bezahlte Haus bleibt ein Rohbau, ihr Umzugscontainer landet auf dem Meeresgrund, und mit dem Job im Hospital wird es auch nichts. Trotz beengter Behausung in einem Übersiedlerheim lässt Gisèle sich von derlei Rückschlägen nicht irritieren. Während Alain sich heimlich auf dem Hotelparkplatz als Autowäscher verdingt, flirtet sie mit einem Marihuana rauchenden Rabbi (Lior Ashkenazi). Schließlich besteht sie darauf, dass Alain sich beschneiden lässt – das Ritual wird leider ohne Betäubung durchgeführt. Mit reichlich Esprit wirft die dialogstarke Culture-Clash-Komödie einen herrlich schrägen Blick auf Israel und das Judentum. Dabei erreichen die Pointen dieser französisch-israelischen Literaturverfilmung zuweilen einen surrealen Touch – etwa wenn das Paar in der Wüste plötzlich dem Messias begegnet. Oder wenn Alain sich an der Klagemauer wünscht, Paris St. Germain möge gewinnen. Die stimmungsvolle Geschichte einer leidgeprüften Identitätsfindung funktioniert prächtig dank Schwergewicht Gérard Depardieu und der ungebrochen faszinierenden Fanny Ardant, die bereits in Truffauts „Die Frau nebenan“ (1981) und zuletzt im Episodenfilm „Paris, je t’aime“ (2006) als Paar harmonierten.

Do, 9. Apr · 23:30-00:30 · RBB Berlin
Irgendwo auf der Welt – Dagmar Manzel entdeckt Werner Richard Heymann

Alle Welt kann seine Lieder mitsummen, aber kaum jemand weiß, wer sie komponiert hat. „Sie kennen mich nicht, aber Sie haben schon viel von mir gehört“ – so pflegte sich deshalb Werner Richard Heymann gern vorzustellen, bevor er sich ans Klavier setzte und eine seiner berühmten Melodien spielte. „Ein Freund, ein guter Freund“: jeder kennt dieses Lied, ebenso wie die großen Erfolge „Das gibt’s nur einmal“ oder „Liebling, mein Herz lässt dich grüßen“. Lilian Harvey und Willi Fritsch haben sie gesungen, die Comedian Harmonists, Hans Albers und Hildegard Knef. Diese unvergesslichen Melodien stammen allesamt aus der Feder des mit Abstand erfolgreichsten Schlager- und Filmkomponisten der UFA-Zeit, Werner Richard Heymann. Die Schauspielerin und Sängerin Dagmar Manzel eröffnete in der Synagoge Rykestraße die diesjährigen Jüdischen Kulturtage mit einem Programm, das ausschließlich Werner Richard Heymann gewidmet war. Der Film begleitet sie bei der Erarbeitung dieser Lieder bis hin zum Konzert. Ausschnitte aus den alten Spielfilmen wie „Die Drei von der Tankstelle“, „Bomben auf Monte Carlo“, „Der Kongress tanzt“, „Ninotschka“, „Alraune“ und vielen anderen machen den Ursprung der Lieder lebendig. Die bewegte Biographie Heymanns eröffnet sich durch Gespräche zwischen Dagmar Manzel und Heymanns Tochter Elisabeth sowie die gemeinsame Spurensuche in Berlin.

Do, 9. Apr · 23:45-00:30 · SWR BW
Die 2. Hinrichtung des Georg Elser: Der schwierige Umgang mit einem Aufrechten – Zum 70. Todestag von Georg Elser (09.04.)

„Ich habe den Krieg verhindern wollen“, sagt Georg Elser beim Verhör durch die Gestapo. Am 8. November 1939 hat der schwäbische Kunstschreiner versucht, Adolf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller mit einer Bombe zu töten. Das Attentat misslingt. Georg Elser wird an der Schweizer Grenze festgenommen und gesteht die Tat. So wird Elser für einen Schauprozess nach dem Krieg in KZ-Haft genommen. Kurz vor Kriegsende wird der Attentäter im Konzentrationslager Dachau ermordet. Warum hat dieser Widerstandskämpfer bis heute keinen Eingang in die kollektive deutsche Erinnerungskultur gefunden? „Ich habe den Krieg verhindern wollen“, sagt Georg Elser beim Verhör durch die Gestapo. Am 8. November 1939 hat der schwäbische Kunstschreiner versucht, Adolf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller mit einer Bombe zu töten. Das Attentat misslingt. Georg Elser wird an der Schweizer Grenze festgenommen und gesteht die Tat. Die Führungsclique um Hitler ist erschüttert, als klar wird, dass Elser als Einzeltäter gehandelt hat. Hitler persönlich vermutet den britischen Geheimdienst hinter dem Anschlag. So wird Elser für einen Schauprozess nach dem Krieg in KZ-Haft genommen. Kurz vor Kriegsende wird der Attentäter im Konzentrationslager Dachau ermordet. Warum aber hat dieser Widerstandskämpfer bis heute keinen Eingang in die kollektive deutsche Erinnerungskultur gefunden? Nach Kriegsende beginnt eine unwürdige Debatte um die Tat des aufrechten Schwaben. Ihm wird unterstellt, für die Nazis gearbeitet zu haben. Dieses Gerücht verbreitet u.a. der langjährige KZ-Häftling und spätere Kirchenpräsident Martin Niemöller. Er erklärt, sein Mithäftling Elser sei ein Mann der SS gewesen. Weitere Gerüchte über Elsers Hintermänner kursieren. Als 1964 die Verhörprotokolle entdeckt werden, ergibt sich eindeutig, dass Elser als Einzeltäter gehandelt hat. Doch es dauert Jahrzehnte, bis das Opfer einer Rufmordkampagne in der Öffentlichkeit rehabilitiert wird. 1999 spricht ihm ein Politologe in seiner Antrittsvorlesung die Legitimation zu einem Attentat gegen Hitler ab und der Streit um Elser bricht von Neuem aus. In ihrer Dokumentation geht Jutta Neupert der Frage nach, warum das Attentat vom Bürgerbräukeller bis heute diskreditiert und geschmäht wird, warum der Widerstand eines einfachen Schreiners aus der Provinz über Jahrzehnte totgeschwiegen oder anders bewertet wurde als der Widerstand der Offiziere.

Sa, 11. Apr · 00:05-00:20 · arte
Auschwitz on my Mind

Roy, ein 17-jähriger israelischer Jugendlicher, ist auf Klassenfahrt in Polen, wo die Besichtigung von Konzentrationslagern und jüdischen Gedenkstätten auf dem Programm steht. Für Roy steht das Gedenken an die Holocaust-Opfer aber nicht im Vordergrund. Er hat ein Auge auf eine Klassenkameradin geworfen, die hübsche Vered. Nun ist er hin- und hergerissen zwischen der Besessenheit seiner Landsleute mit ihrer Vergangenheit und der Besessenheit seiner Schulkameraden mit Sex. Roys Versuche, Vereds Aufmerksamkeit zu erregen und ihre Gunst zu gewinnen, lassen die Geschichte zwischen tragischen und komischen Momenten pendeln.

Sa, 11. Apr · 11:30-12:15 · NDR Niedersachsen
Verräterkinder – Die Töchter und Söhne des Widerstands

Der Männer des 20. Juli 1944 werden heute verehrt als Helden, die ihr Leben im Widerstand gegen Hitler geopfert haben. Für ihre Kinder ist der gewaltsame Tod des Vaters eine Katastrophe, an deren Folgen sie bis in die Gegenwart zu tragen haben. Christian Weisenborn zeigt in seinem Film ‚Verräterkinder‘ erschütternde Begegnungen mit Kindern von Verschwörern des 20. Juli. Axel Smend ist heute noch tief bewegt, wenn er sich daran erinnert, wie seine Mutter mit verweinten Augen vom Elternsprechtag in der Schule zurückkam. Der Lehrer hatte von Axels schlechten Noten in Latein gesprochen und hinzugefügt: Vom Sohn eines Verräters könne er nichts anderes erwarten. Der Vater, Günther Smend, war 1944 hingerichtet worden. Christian Weisenborn blickt aber auch auf die eigene Familiengeschichte. Seine Eltern waren Mitglieder eines großen Freundeskreises von Antifaschisten, den die Gestapo ‚Rote Kapelle‘ nannte. Es waren Künstler, Arbeiter, Kommunisten, Adlige, Ärzte und Offiziere. Männer und Frauen. Sie verbreiteten schon 1942 Flugblätter, die vom Völkermord an den europäischen Juden berichteten, und sie versuchten, Kontakt zu den Sowjets und zu den Amerikanern aufzunehmen. Weisenborns Eltern überlebten, aber 52 ihrer Freunde wurden 1942/43 in Plötzensee hingerichtet. Auch Töchter und Söhne von ihnen hat Weisenborn interviewt. Die Angestellte Erika von Brockdorff war 32 Jahre alt, als sie unter dem Fallbeil starb. Sie hinterließ eine sechsjährige Tochter. Saskia von Brockdorff quälte sich jahrzehntelang mit der Frage, warum hat die Mutter sich in solche Gefahr begeben? Warum hat sie mich verlassen? Erst 60 Jahre später, als auch die Rote Kapelle einen Platz in der Gedenkstätte des Widerstands bekam, erreichte sie der Abschiedsbrief, den ihr die Mutter 1943 schrieb. Er ist voller Liebe und Schmerz. Behutsam lässt Weisenborn die Zuschauer teilhaben an der Versöhnung, die Saskia von Brockdorff durch diese Zeilen endlich möglich war. Von der Trauer um die toten Mütter und Väter erzählen auch Alfred von Hofacker und Hans Coppi. Wie schwierig, voller Fragen und widerstreitender Gefühle es war, einen Zugang zu den Toten, ihren hingerichteten Vätern oder Müttern zu finden. Das private Trauern vollzog sich jahrzehntelang vor dem Hintergrund des Kalten Krieges. Die ‚Verräterkinder‘ mussten erdulden, wie politische Interessen in Ost und West zur Verleumdung ihrer Eltern führte. Widerstandskämpfer wurden vereinnahmt, ausgestoßen oder passend gemacht. 1954 ehrte Bundespräsident Heuss zum ersten Mal die Männer des 20. Juli. In der DDR wurden sie zu diesem Zeitpunkt als Reaktionäre gebrandmarkt, denen es vor allem um den Machterhalt für Adel, Großgrundbesitz und Militär gegangen sei. Erst in den 1970er Jahren begann eine vorsichtige Umorientierung. Die ‚Rote Kapelle‘ wurde in der DDR anfangs verschwiegen, dann zu einer kommunistischen Kundschaftertruppe umgedeutet und propagandistisch aufgebauscht zum Vorbild des Mielke-Apparates gemacht. Im Westen wurde sie jahrzehntelang als fünfte Kolonne Moskaus diffamiert. Erst 2009 hob der Deutsche Bundestag die Todesurteile wegen ‚Kriegsverrats‘ auf. Vor diesem Hintergrund zeigt Christian Weisenborns Film eindrucksvolle, hoch emotionale Momentaufnahmen aus dem Leben der Kinder des Widerstands.

Sa, 11. Apr · 16:30-17:00 · Das Erste (ARD)
Reportage im Ersten: Wüstenreich am Jordan

Jordanien ist anders. Das Haschemiten-Königreich Jordanien liegt in einer der unruhigsten Gegenden dieser Welt. Gemeinsame Landgrenzen verbinden das Land mit Syrien, dem Irak, Saudi-Arabien und Israel. Aus Syrien haben sich hunderttausende Flüchtlinge auf den Weg ins sichere Jordanien gemacht. Das Sechs-Millionen-Einwohner-Land trägt schwer an den Belastungen, die die Versorgung dieser Menschen mit sich bringt – aber größere Konflikte sind bislang ausgeblieben. Trotz großer Schwierigkeiten überwiegt die Solidarität – Jordanien ist anders als viele Länder der Region. Zu den Flüchtlingen gehören auch viele Christen. Seit die Terrormiliz vom sogenannten „Islamischen Staat“ im Irak und Syrien wütet, sehen Christen in ihrer alten Heimat oft keine Zukunft mehr. Und Jordanien ist biblisches Land: in Bethanien soll Jesus getauft worden sein. Allerdings erhebt auch Israel Anspruch auf eine Taufstelle im heute austrocknenden Jordan – auf der anderen Uferseite. Unstrittig jedoch ist, dass in Jordanien Christen und Muslime seit Generationen friedlich zusammenleben. Jordaniens Haschemiten-Könige betonen ihre Abstammung direkt vom Urgroßvater des Propheten Mohammed. Sie setzen sich gleichwohl für den Dialog mit Christen und Juden ein. Toleranz wurde gewissermaßen zur Staatsdoktrin – auch weil letztlich das Überleben des kleinen Landes vom friedlichen Miteinander abhängt. Seit 2003 ist ein eigenes Forschungsinstitut mit der Förderung gegenseitigen Respekts und friedlichen Zusammenlebens der drei abrahamitischen Religionen beauftragt. Von der Höhe des Mukawir, einst Machaerus genannt, überblickt man eine karge Wüstenlandschaft. In der Ferne spiegelt sich das Tote Meer. Hier stand einst eine Burg des Herodes, hier soll Johannes der Täufer enthauptet worden sein. Jordanien ist reich an historischen Schätzen, und viele davon sind eng mit der Geschichte des Christentums verknüpft. In der Felsenstadt Petra, einst Zentrum der untergegangenen Kultur der Nabatäer, wurden gut 400 Jahre nach Christi Geburt etliche der in den Fels gehauenen Grabkammern in Kirchen umgewandelt. Und in Jordanien ist man sich ziemlich sicher, dass Petra letzte Station der Heiligen Drei Könige auf ihrer Reise nach Bethlehem war. Jordanien gehört zu den trockensten Ländern der Welt. Wind, Wetter und Zeit haben im Wadi Rum einen beeindruckenden Ort geschaffen, der von Menschen weitgehend unberührt blieb. Das „Tal des Mondes“ kann man auch im Ballon oder Ultraleichtflugzeug erkunden, höchst modern also. Wenn man traditionell auf der Erde bleibt, trifft man mitunter Beduinen, die noch immer halbe Nomaden sind und in ihrem eigenen, konservativen Kosmos leben. All das hat Platz in einem einzigen Land: Jordanien.

Sa, 11. Apr · 22:05-22:50 · WDR
Doku am Freitag: Die Brücke von Remagen

Eine der erstaunlichsten Geschichten des Kriegsendes im Westen hat sich an der Brücke von Remagen abgespielt. Die letzte nicht von den Deutschen gesprengte Rheinbrücke wurde von der US-Army erobert und für einen raschen Vormarsch auf die rechte Rheinseite genutzt. Das hat den Krieg an Rhein und Ruhr um Wochen verkürzt. Der Ludendorff-Brücke in Remagen wurde im Zweiten Weltkrieg weder von der Wehrmacht noch von den alliierten Truppen große strategische Bedeutung beigemessen. Buchstäblich über Nacht verwandelte sich die Brücke dann zu einem der entscheidenden Schauplätze des Kriegsendes. Am 7. März war die 1. US-Armee bereits in unmittelbarer Nähe. Ein Teil der Bevölkerung von Remagen und Erpel suchte in dem Eisenbahntunnel Zuflucht, der sich rechtsrheinisch an die Brücke anschloss. Der deutsche Kommandant wollte so früh wie möglich sprengen. Dann aber änderte sich der Befehl: Die Brücke sollte nun so lange wie möglich gehalten werden, damit noch möglichst viele deutsche Soldaten mit ihren Panzern und Artilleriegeschützen auf dem Rückzug die Brücke überqueren konnten. Gleichzeitig erreichten die ersten US-Soldaten die noch völlig intakte Brücke; wenig später begann der alliierte Angriff. Am Nachmittag versuchten die Deutschen eine Sprengung der Brücke, aber die Sprengwirkung war zu gering. Die Sprengung hob die Brücke kurz aus ihren Lagern, zerstörte sie aber nicht, wodurch es den alliierten Truppen ermöglicht wurde, den Rhein zu überqueren und ihren Vorstoß ins „Herz Deutschlands“ zu beschleunigen. Innerhalb von 24 Stunden überquerten 8.000 amerikanische Soldaten den Rhein. Von deutscher Seite wurde in der Folge mehrfach vergeblich versucht, die Brücke zu zerstören. Die Brücke stürzte schließlich am 17. März ein, wahrscheinlich aufgrund der Überlastung der vorherigen Tage. Hitler ließ mehrere Offiziere, die für die nicht erfolgte Zerstörung verantwortlich gemacht wurden, durch ein Standgericht verurteilen und erschießen. Die Alliierten konnten insgesamt 18 Regimenter über die Brücke von Remagen übersetzen. General Eisenhower soll befunden haben: „Die Brücke ist ihr Gewicht in Gold wert!“. In Deutschland geriet die Geschichte der Brücke lange Zeit in Vergessenheit. Die Brücke wurde nicht wieder aufgebaut, sie hatte keine Bedeutung mehr nach dem Krieg. Ihre Fundamente blieben bis 1978 im Rhein stehen. Die langjährigen Bürgermeister von Remagen und Erpel erkannten das schlummernde Potenzial in der Geschichte und den Ruinen. Beide haben über viele Jahre akribisch Zeitzeugen gesucht, befragt und die Aussagen dokumentiert. Aus dem Verkauf kleiner Steine des Fundaments hat sich das Friedensmuseum Remagen in einem der beiden erhaltenen Brückentürme finanziert. Dort und im Theater im ehemaligen Eisenbahntunnel in Erpel wird heute an die Geschichte der Brücke erinnert. Werner Kubnys Dokumentation erzählt mit eindrucksvollem Archivmaterial und den Erinnerungen von deutschen und amerikanischen Zeitzeugen eine dramatische Geschichte, die sich vor genau 70 Jahren am Rhein abgespielt hat.

Sa, 11. Apr · 22:30-00:00 · PHOENIX
Die Kinder von Blankenese

Deutschland 1945: Die Kinder Tamar, Josef, Bracha und Wolfgang haben die Verfolgung und die Lager überlebt. Wo ihre Eltern sind, wissen sie nicht. Im ehemaligen KZ BergenBelsen wohnen sie nun neben englischen Soldaten und gebrochenen ehemaligen Insassen. Später finden sie in der Villa der jüdischen Familie Warburg in HamburgBlankenese Unterschlupf. Von der Hölle ins Paradies. Doch der Antisemitismus im Nachkriegsdeutschland holt Kinder und Erzieher mit öffentlichen Anfeindungen und Missachtungen ein. Die Kinder warten ungeduldig auf die große Reise in die neue Heimat Palästina. Doch dies scheint unmöglich, denn die britischen Alliierten stellen sich ihnen in den Weg. In den Tagen nach der Befreiung des KZs BergenBelsen im April 1945 sterben noch Tausende an Fieber, Typhus und Hunger. Zwei 14jährige, Tamar und Bracha, gehören zu den wenigen, die der Vernichtung und Verfolgung entkommen sind. Währenddessen sucht der ehemals aus Hamburg vertriebene junge amerikanische Soldat Eric Warburg den Besitz seiner Eltern an der Elbe in Blankenese auf. Entschlossen funktioniert er die 1938 von den Nazis „arisierte“ Villa seiner Familie zu einem Heim für überlebende jüdische Kinder um. Hier finden auch Tamar und Bracha sowie Josef und Wolfgang Asyl.Ben Yehuda, ein in Deutschland geborener Soldat der Jüdischen Brigade, und Rahel, eine Krankenschwester, die das Lager überlebt hat, betreuen die Kinder. Betty Adler, eine Lehrerin aus New York, übernimmt die Leitung des Heimes, und Reuma Schwarz, die spätere Gattin des israelischen Präsidenten Ezer Weizman (19242005), kommt mit viel Idealismus und über Umwege aus Palästina hinzu. Die Kinder richten sich auf ihren Zimmern ein, echte Betten und sogar genug Essen sie können ihr Glück kaum fassen. Ben, Betty Reuma und Rahel begleiten die Heranwachsenden, berichten von Palästina, den zionistischen Plänen, unterrichten Hebräisch und beobachten das vorsichtige Zurücktasten der Kinder in ein Leben, an das sich manche nur fern erinnern können und manche nie kennengelernt haben. Mit Ungeduld warten die Kinder auf die Papiere für ihre Ausreise nach Palästina. Doch die Zertifikate werden von den britischen Behörden nur widerwillig und willkürlich ausgestellt. Der fortwährende Hass der deutschen Bevölkerung gegen alles „Jüdische“ ist weiterhin zu spüren. Im Zoo werden Rahel und Reuma beschimpft, und im Krankenhaus weigern sich Krankenschwestern, das „jüdische Mädchen“ Golda zu versorgen. Als dann die Passagiere des Flüchtlingsschiffes „Exodus“ nach Hamburg zurückkehren, aufgebracht von den britischen Alliierten, weicht den Erziehern die Kraft. Werden doch Überlebende des Holocausts zurückgeschickt ins Land ihrer „Mörder“. In diese Trauer bricht die Nachricht von der Gründung des neuen Staates Israels. Die noch fehlenden Zertifikate zur Ausreise werden ausgestellt, die Kinder können Deutschland verlassen. Ben, Rahel und Reuma begleiten sie nach Israel.

Sa, 11. Apr · 23:40-01:10 · MDR Sachsen
Die Zeit der Stille

In dem Film „Die Zeit der Stille“ wird die Geschichte eines Überlebenden des KZ Buchenwald erzählt, der als Spanienkämpfer von den Nazis inhaftiert wurde. Die Handlung setzt wenige Tage nach der Befreiung des KZ Buchenwald im April 1945 in Weimar ein und endet fünfzig Jahre später, als der überlebende Häftling, jetzt ein erfolgreicher Schriftsteller, das KZ Buchenwald zum ersten Mal nach seiner Befreiung wieder besucht. Manuel, den die Frage seit seiner Befreiung gequält hat, warum ausgerechnet er überleben durfte, erfährt welchem Zufall er sein Überleben verdankt. In den dazwischenliegenden fünf Jahrzehnten versucht Manuel in der normalen Welt wieder Fuß zu fassen. Auf seiner Suche nach dem wie Weiterleben nach dem Vernichtungslager, in einer Welt, die an die Schrecken der Todeslager nicht mehr erinnert werden will, sucht er Halt in der Liebe. Aber zu einer tiefen Beziehung ist der dem Tod Entkommene noch nicht in der Lage. Zwischen Vergessen und Erinnern steht sein Drang schreiben zu wollen. Ein Drang aber, der die Erinnerung an die Vergangenheit immer wieder heraufbeschwört und ihm den Tod gefährliche nahebringt. Manuel entscheidet sich für das Leben und versucht die Vergangenheit in die Tiefen seines Unterbewusstseins zu verbannen. Doch um weiterleben zu können, muss er sich erinnern, muss mit den Bildern seiner Vergangenheit leben. Er muss davon berichten, muss darüber schreiben. In dem Film „Die Zeit der Stille“ wird dem Zuschauer durch das stark autobiografisch geprägte Zeugnis Jorge Semprúns, eines Überlebenden der Vernichtungslager, die psychologisch spannende und diffizile Reise eines dem Tod Entkommenen zurück ins Leben bewusst.

So, 12. Apr · 15:30-16:00 · NDR Niedersachsen
7 Tage unter … Juden

In sieben Tagen erfahren Nikolas Müller und Benjamin Arcioli, wie die 3.000 Jahre alte jüdische Geschichte bis heute als Tradition gelebt wird. Sie wollen wissen, wie es sich in der jüdischen Gemeinde zu Oldenburg lebt. Und: Welches Bild haben die Oldenburger Juden von Deutschland, ihrem Zuhause? Der Film zeigt hebräischen Gesang, koscheres Essen und Gespräche über den Juden namens Jesus. Datteln, Zimt und Kiddusch-Wein kommen zusammen in eine Küchenmaschine. Es duftet nach einer fremden Welt in der jüdischen Gemeinde zu Oldenburg. „Jede Zutat, jedes Gericht hat hier eine Bedeutung“, erzählt Oshra Levi. Sie kocht für die Pessach-Feiertage. Pessach ist das Fest, das an den Auszug der versklavten Israeliten aus Ägypten erinnert. Oshra kommt aus Israel und hat die jüdischen Rezepte von ihrer Mutter erlernt. In ihrer Heimat hat sie als Kind in der Schule auch das erste Mal von Konzentrationslagern in Deutschland gehört. Diese Brutalität, die dort herrschte, konnte sie sich kaum vorstellen. „Für viele Leute ist das immer noch das Land, in dem ein Massenmord stattgefunden hat“, sagt sie. Trotzdem ist Oshra mit 20 nach Deutschland gekommen und geblieben. Nun kocht sie die Familienrezepte für Pessach in der Gemeinde. In sieben Tagen erfahren Nikolas Müller und Benjamin Arcioli, wie die 3.000 Jahre alte jüdische Geschichte bis heute als Tradition gelebt wird. Sie wollen wissen, wie es sich in der jüdischen Gemeinde zu Oldenburg lebt. Und: Welches Bild haben die Oldenburger Juden von Deutschland, ihrem Zuhause? Der Film zeigt hebräischen Gesang, koscheres Essen und Gespräche über den Juden namens Jesus.

So, 12. Apr · 16:05-16:30 · MDR Sachsen
MDR extra: Erinnern an Buchenwald

In einem 25-minütigen „MDR extra“ fasst der MDR die bewegendsten Momente der Gedenkfeier zusammen und beleuchtet die Geschichte des KZ Buchenwald, wo über 56.000 Menschen an Folter, medizinischen Experimenten und Auszehrung starben. * Die Sondersendung wird live von der Kranzniederlegung auf dem Ettersberg gesendet. Moderator Jens Hänisch begrüßt als Gast unter anderem den Schauspieler Peter Schneider, der in der Neuverfilmung des Romans „Nackt unter Wölfen“ den Häftling André Höfel spielt. Er diskutiert mit ihm auch über die Neuausrichtung der Geschichte von Bruno Apitz.

So, 12. Apr · 18:30-19:00 · HR
Gesucht: Anne Frank

Wer spielt in dem großen ARD-Dokudrama „Meine Tochter Anne Frank“ das jüdische Mädchen aus Frankfurt, das die berühmten Tagebücher geschrieben hat? Es ist eine junge Frankfurter Schauspielerin: Mala Emde bekommt die Rolle, und der „Hessenreporter“ begleitet sie vom Casting bis zum Ende der Dreharbeiten. Wir erleben, wie Mala Emde sich in die Rolle der Anne hineindenkt und -fühlt und wie sie Anne Franks Lebensstationen nachgeht. „Ich habe versucht, Anne zu erspüren“, sagt Mala Emde. Der jungen Schauspielerin gelingt es, die Figur der Anne Frank im Film lebendig werden zu lassen. Wer spielt in dem großen ARD-Dokudrama „Meine Tochter Anne Frank“ das jüdische Mädchen aus Frankfurt, das die berühmten Tagebücher geschrieben hat? Es ist eine junge Frankfurter Schauspielerin: Mala Emde bekommt die Rolle, und der „Hessenreporter“ begleitet sie vom Casting bis zum Ende der Dreharbeiten. Wir erleben, wie Mala Emde sich in die Rolle der Anne hineindenkt und -fühlt und wie sie Anne Franks Lebensstationen nachgeht. „Ich habe versucht, Anne zu erspüren“, sagt Mala Emde. In einem Filmstudio in Berlin-Spandau beobachtet die Filmautorin Christine Rütten, wie das Amsterdamer Hinterhaus, in dem die Familie Frank sich vor den Nazis versteckte, originalgetreu nachgebaut wird. Hier erlebt Mala Emde bei den Dreharbeiten hautnah die bedrückende Enge, in der Anne ihre Tagebücher schrieb. Der jungen Schauspielerin gelingt es, die Figur der Anne Frank im Film lebendig werden zu lassen. Eine eindrucksvolle Leistung – und das alles neben den gerade anstehenden Abiturprüfungen.

Mo, 13. Apr · 01:30-03:05 · HR
Das Herz von Jenin

Am 5. November 2005 erschießt ein Soldat der israelischen Armee im Flüchtlingslager Jenin den zwölfjährigen palästinensischen Jungen Ahmed Khatib, der mit einem Plastikgewehr spielt. Sein Vater Ismael entscheidet, die Organe seines Sohnes israelischen Kindern zu spenden. Eine Geste des Friedens. Zwei Jahre später begibt sich Ismael Khatib auf eine Reise quer durch Israel, um die Kinder zu besuchen, die durch die Organtransplantationen gerettet werden konnten. Eine schmerzhafte und zugleich befreiende Reise, denn durch die Kinder kommt Ismael auch seinem Sohn wieder ganz nah. Es fährt zu dem kleinen Beduinenjungen Mohammed in die Negev-Wüste, zu Samah, einer drusischen Teenagerin im Norden Israels, und schließlich zu Menuha, der Tochter einer jüdisch-orthodoxen Familie aus Jerusalem.

Mo, 13. Apr · 17:30-18:23 · arte
Frankreich und die deutsche Besatzungszeit (1/2) Die Zeit der Sieger

Ein junger französischer Widerstandskämpfer badet inkognito mit Freunden in einem Fluss; eine Französin geht mit einem Wehrmachtsoffizier spazieren; ein Franzose fotografiert einen von Deutschen errichteten Folterpfahl – wie reagierten die Franzosen auf die Besetzung ihres Landes durch die Deutschen, und wie dachten die deutschen Soldaten in den Jahren 1940 bis 1944 über die Franzosen? Ausschließlich aus Privatbesitz stammende Filmaufnahmen dokumentierten das Verhältnis zwischen Franzosen und Deutschen abseits der Schlachtfelder während des Zweiten Weltkriegs. Der erste Teil zeigt den Beginn der Besetzung Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht und wie sich gegenseitige Antipathie manchmal in Sympathie wandelte. Eine junge Französin lässt sich während der Massenflucht der Franzosen im Mai und Juni 1940 küssen; in einer Kaserne von Le Mans wechselt ein französischer Polizist einen herzlichen Händedruck mit deutschen Soldaten; an einem Strand grüßt ein Paar freundlich deutsche Soldaten und reicht ihnen ihre kleine Tochter, damit sie sie auf den Arm nehmen. Waren die Besatzer tatsächlich so freundlich wie auf diesen Bildern? Im Mai 1940 begeben sich acht Millionen Franzosen auf die Flucht, weil sie die Schreckensherrschaft der „Boches“, wie der Erbfeind damals genannt wurde, fürchteten. Einer der Überlebenden erzählt: „Seit 1914 sagte man uns immer wieder, sie (die Deutschen) schnitten den Kindern die Arme ab und töteten überhaupt alle.“ Daran misst sich die Erleichterung, die sich nach den ersten Besatzungstagen breitmachte, weil die Besatzer sich „correct“, also anständig verhielten. „Es waren Menschen wie alle anderen auch“, resümiert Suzanne Mallègue das allgemeine Gefühl, während ein Film zeigt, wie sich die Deutschen in ihrem Jura-Dorf einrichteten. Dieses sich wandelnde Misstrauen dem Erbfeind und nicht etwa den Nazis gegenüber ist ein zentrales Thema der Dokumentation. Es wirft ein erhellendes Licht auf das zögerliche Verhalten der Franzosen gegenüber den Besatzern.

Mo, 13. Apr · 21:00-21:45 · BR
Lebenslinien: Celino Bleiweiss – Der rettende Name

Über 70 Jahre lang lebt der Regisseur Celino Bleiweiss unter der Identität eines ermordeten Mädchens; mit ihren Papieren ist er der Vernichtung durch die Nazis entkommen. Von seiner Herkunft weiß er wenig mehr als den richtigen Namen. Er will sich nicht an die schrecklichen Erlebnisse in der frühen Kindheit erinnern … bis eine tot geglaubte Cousine vor ihm steht. Die einzige Erinnerung an seine leibliche Mutter ist, wie sie ihn jeden Morgen liebevoll mit einem Vögelchen aus Brotteig weckt. Als die Nazis Polen überfallen, heißt Celino Bleiweiss noch Mechl Feiler. Seine jüdische Familie lebt in ständiger Lebensgefahr. Plötzlich gibt es einen Aufruf: Juden mit ausländischen Pässen sollen sich melden, sie würden gegen Geld oder dringend benötigte Waren von den Allierten „getauscht“. Mechls verzweifelte Eltern hören von einem Mann, Richard Bleiweiss, der amerikanische Papiere besitzt: für sich, seine Frau und die Tochter Celina. Doch beide sind bereits erschossen worden. Richard Bleiweiss will unbedingt, dass ein Kind und eine Frau mit den Dokumenten entkommen können. Die Wahl fällt auf Mechl. Mit einer kleinen Retusche ändern sie Celinas Pass auf den Namen Celino. Eine Tante wird „Frau Bleiweiss“. Zum Austausch kommt es in den Wirren der letzten Kriegsmonate nicht mehr, aber die kleine Familie, die in Wirklichkeit keine ist, überlebt – und bleibt zusammen. Celino Bleiweiss wird in Deutschland ein bekannter Fernsehregisseur. Die Erinnerung an sein erstes Leben ist jedoch fast ausgelöscht – lange will er davon auch nichts wissen. Da überredet ihn eine Cousine zu einer Reise in die polnische Heimat.

Mo, 13. Apr · 22:45-23:45 · ARD-alpha
Planet Wissen: Kriegsfotografin – gefährliche Arbeit zwischen den Fronten

Nie wieder in Kriegsgebiete! Das hatte sich die in Rheinhessen lebende Fotografin Ursula Meissner geschworen, als sie Mitte der Achtziger Jahre während einer Recherchereise in Afghanistan erstmals unter Beschuss geriet. Trotzdem ist sie seitdem immer wieder in den Krisenregionen der Welt unterwegs gewesen: Bosnien, Somalia, Sudan und immer wieder Afghanistan. Dem Krieg ein Gesicht geben – dafür nimmt sie immer wieder hohe persönliche Risiken in Kauf, so auch während ihrer jüngsten Reise nach Gaza. Nie wieder in Kriegsgebiete! Das hatte sich die in Rheinhessen lebende Fotografin Ursula Meissner geschworen, als sie Mitte der Achtziger Jahre während einer Recherchereise in Afghanistan erstmals unter Beschuss geriet. Trotzdem ist sie seitdem immer wieder in den Krisenregionen der Welt unterwegs gewesen: Bosnien, Somalia, Sudan und immer wieder Afghanistan. Dem Krieg ein Gesicht geben – dafür nimmt sie immer wieder hohe persönliche Risiken in Kauf, so auch während ihrer jüngsten Reise nach Gaza. Immer wieder stellte sie sich dort die Frage: Was kann ich mit meiner Arbeit als Fotografin bewirken? Denn der Konflikt im Nahen Osten scheint unauflösbar und entwickelt sich stetig weiter. Ohnmächtig Krieg und Terror gegenüber zu stehen – dieses Gefühl kennt auch Walter Klitz. Er ist Direktor der Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit in Israel und den palästinensischen Gebieten. Die Stiftung bemüht sich in vielfältiger Art und Weise darum, Wege zur Konfliktlösung zu finden und das gegenseitige Misstrauen und die Feindseligkeit zwischen Israelis und Palästinensern abzubauen. Eine Arbeit, die an der Basis stattfindet und sich nicht selten als eine Gratwanderung voller Risiken darstellt. In Planet Wissen erzählen Ursula Meissner und Walter Kilz von den Geschichten, die sich hinter den Nachrichtenbildern verbergen.

Mo, 13. Apr · 23:30-00:15 · Das Erste (ARD)
Mörderisches Finale

Es ist ein schmaler Grat zwischen Leben und Tod in diesen Tagen. Im Frühjahr 1945 erreicht der NS-Terror noch einmal einen grausamen Höhepunkt. Die einen hoffen auf die so nahe Befreiung, die anderen noch immer auf den versprochenen Endsieg. Ein Hitlerjunge im hessischen Wetterfeld erhält vom Bürgermeister im April 1945 einen Mordauftrag. Er soll einen angeblichen Verräter aus dem Weg schaffen. „Der Bürgermeister befiehlt das, das muss gemacht werden. Nicht denken, Klappe zu. Befehl und Gehorsam“, erinnert der damals 16-Jährige sich. In Brettheim bei Rothenburg ob der Tauber nehmen einige Bürger vier Hitlerjungen die Waffen ab und werden vor ein SS-Standgericht gestellt. Martha Gillessen sitzt im Gestapo-Keller in Dortmund, weil sie eine Jüdin versteckt hat. Zusammen mit ihrer Tochter und 300 Widerstandskämpfern und Kriegsgefangenen bangt sie um ihr Leben. Werden die Alliierten rechtzeitig kommen? „Sie hat immer allen Mut gemacht“, erinnert sich die Tochter. Im Arresthaus von Beerfelden im Odenwald sitzt ein junger Wehrmachtssoldat wegen Fahnenflucht fest. Auch ihm droht ein Standgericht. Zehntausende werden in den letzten Tagen und Wochen vor Kriegsende noch zum Opfer des NS-Terrors, viele zu Tätern. In den Justizakten sind über 400 solcher Endphasenverbrechen dokumentiert. Die Autorin Christine Rütten schildert exemplarisch einige davon und nimmt die Ermittlungen gegen die Täter journalistisch wieder auf. Zum 70. Jahrestag des Kriegsendes lenkt diese Dokumentation damit den Blick auf ein Weltkriegskapitel, das auch lange nach 1945 noch seine Schatten wirft. Die Täter kommen in den Nachkriegsprozessen mit milden Strafen davon. Die überlebenden Opfer und die Kinder der Toten sind bis heute traumatisiert. Und in vielen Dörfern wird bis in die dritte Generation über das mörderische Finale geschwiegen.

Di, 14. Apr · 07:00-07:30 · SWR BW
Jugend unter Hitler (4/4)

Die Folge enthält Szenen aus dem Jahr 1939, nach der Besetzung der Tschechoslowakei. Überzeugte Nazis machen Karriere, die Jungen sind stolz auf die harte Erziehung in der Adolf-Hitler-Schule. Gleichzeitig kommt es zu Brüchen in den Familien, die in Spielszenen dargestellt werden: Bei einem überzeugten Nazi wird ein jüdischer Vorfahr festgestellt. Der Rest der Familie wendet sich von ihm ab. Ebenso reagiert ein Junge, dessen Vater inhaftiert wird, weil er einem regimekritischen Bekannten zur Flucht verhilft. Die Kinder einer jüdischen Familie werden mit einem Sonderzug abtransportiert. Die letzten Bilder zeigen, während Goebbels den totalen Krieg propagiert, die Katastrophe von 1945.

Di, 14. Apr · 17:25-18:21 · arte
Frankreich und die deutsche Besatzungszeit (2/2) Von einer Demütigung zur nächsten

Ein junger französischer Widerstandskämpfer badet inkognito mit Freunden in einem Fluss; eine Französin geht mit einem Wehrmachtsoffizier spazieren; ein Franzose fotografiert einen von Deutschen errichteten Folterpfahl – wie reagierten die Franzosen auf die Besetzung ihres Landes durch die Deutschen, und wie dachten die deutschen Soldaten in den Jahren 1940 bis 1944 über die Franzosen? Ausschließlich aus Privatbesitz stammende Filmaufnahmen dokumentierten das Verhältnis zwischen Franzosen und Deutschen abseits der Schlachtfelder während des Zweiten Weltkriegs. Der zweite Teil der Dokumentation schildert den wachsenden Unmut der Franzosen über die andauernde Besetzung ihres Landes durch die Deutschen. Einquartierung der Deutschen und Requirierung von Lebensmitteln machen ihnen ebenso zu schaffen wie die zunehmende politische und soziale Unterdrückung. Sich durch das anständige Verhalten der Deutschen in Sicherheit wähnend und durch das Ausmaß der Niederlage entmutigt, tun sich die Franzosen auch nach einem Jahr Besatzung noch schwer, das Regime, das praktisch ganz Europa erobert hat, richtig einzuschätzen. So sind viele der Ansicht, die deutschen Soldaten machten einfach ihre Arbeit, ohne groß zu stören. Aber angesichts der zunehmenden Plünderungen und der Hinrichtungen von Geiseln als Antwort auf die gegen die Besatzungstruppen verübten Attentate öffnet sich allmählich eine tiefe Kluft zwischen Besatzern und Besetzten. Seit dem Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 werden in ganz Frankreich Kommunisten festgenommen. Im Oktober 1940 ergeht der Erlass des Vichy-Regimes, Juden auszuschließen. Im Mai 1941 organisieren die deutschen Besatzer die erste Massenrazzia in Paris und bringen die Juden in Lager. Aber wer begreift in den ersten Kriegsjahren wirklich die Lage? Sind die deutschen Soldaten selbst über das Ausmaß der in Frankreich organisierten Verfolgungen im Bilde? Nach zwei Besatzungsjahren wächst der Unmut der französischen Bevölkerung über die Präsenz der Deutschen. Die Schlangen vor Lebensmittelgeschäften werden länger. Die Franzosen hungern. Ab dem Sommer 1942 schließen sich Tausende Franzosen der Résistance an. Doch keineswegs alle Franzosen gehen in den Widerstand. Manche sehen in der Nachahmung Nazi-Deutschlands immer noch das Heil Frankreichs. Tatsächlich scheinen die meisten Franzosen ein doppeltes Spiel zu spielen. Sie finden sich mit der deutschen Besatzung ab und leisten zugleich Widerstand gegen den Besatzer. 1944 wendet sich das Blatt, jetzt halten die Amateurfilmer die Niederlage der Deutschen fest, die den Weg von 1940 in entgegengesetzter Richtung nehmen. Die Rollen kehren sich um. Im August des Jahres werden Tausende deutscher Soldaten, die sich noch in Frankreich aufhalten, gefangen genommen. Die Franzosen spucken ihnen ins Gesicht, beschimpfen sie und zahlen ihnen die Erniedrigung heim, die sie vier Jahre am eigenen Leib erfahren haben. Die Dokumentation schließt mit dem Fazit, dass es auf beiden Seiten Gefühle der Erniedrigung gab: bei den Deutschen, weil sie Adolf Hitler Gefolgschaft geleistet haben – und bei den Franzosen, weil sie vier Jahre lang nach dem Zusammenbruch von 1940 von anderen befreit wurden.

Di, 14. Apr · 20:15-21:45 · HR
Meine Tochter Anne Frank

Der Name Anne Frank steht für Lebensmut und Zuversicht in hoffnungsloser Zeit. Aber auch für den frechen und schonungslosen Blick einer Heranwachsenden auf ihre Familie und ihre Umwelt. Millionen Menschen weltweit kennen ihr Tagebuch, sie schrieb es im Versteck vor den Nazis. Jetzt liegt mit diesem Doku-Drama die erste große deutsche Verfilmung der Lebensgeschichte des Frankfurter Mädchens vor. Der Film folgt Annes Schicksal von der glücklichen Kindheit über das Versteck im Hinterhaus in Amsterdam bis zu ihrem Tod im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Er stellt die Beziehung von Vater und Tochter in den Mittelpunkt. Otto Frank hat als Einziger den Verrat an den Hinterhausbewohnern überlebt. Heimgekehrt aus dem Vernichtungslager Auschwitz hält er das Tagebuch seiner toten Tochter in der Hand. Er lernt die geheimsten Gedanken und Sehnsüchte seiner Jüngsten kennen, ihre Träume von Liebe, Freiheit und Sexualität. Ihre Texte stürzen ihn in tiefe Trauer. Aber sie entfalten auch eine ungewöhnliche Kraft und schenken ihm unvermutet wieder Lebensmut. In Otto Franks Erinnerung ersteht mit Annes Hilfe das Leben der beiden versteckten Familien im Hinterhaus neu. Mit welcher Genauigkeit und scharfem Witz Anne ihre Mitbewohner und deren Beziehungen beschreibt, ist in eindrucksvolle Spielszenen übersetzt. Immer halten sie sich eng an die Vorlage des Tagebuchs. Otto Frank erfährt von der ersten großen Liebe seiner Tochter, aber auch von ihrer Verzweiflung, die Mutter nicht so lieben zu können wie den Vater. Er bekommt eine Ahnung davon, wie quälend es für sie gewesen sein muss, ihr Zimmer mit einem alternden Zahnarzt teilen zu müssen. Und dass sie mit dem Jungen Peter van Pels auf dem Dachboden heimlich mehr als nur Küsse tauschte. Interviews mit den wenigen noch lebenden Menschen, die Anne kannten, mit ihr zur Schule gingen oder ihr noch im Todeslager begegneten, holen die Spielhandlung immer wieder zurück in die Realität. Der Film schaut auf einen kleinen Ausschnitt der Welt mit den Augen von Anne Frank. Durch eindrucksvolle Leinwandprojektionen findet aber auch die Welt außerhalb des Verstecks bildlich Eingang in die Beschreibungen des Mädchens. In der Enge ihrer Kammer stürmen die Bilder der Zeit auf sie ein: der Einmarsch der Deutschen, die willkürlichen Verhaftungen auf der Straße, die Verschleppung der jüdischen Familien.

Di, 14. Apr · 23:45-00:47 · arte
Hatufim – In der Hand des Feindes – 1. Staffel, 1/10

ARTE wiederholt am Dienstag und Mittwoch, den 14. und 15. April 2015, die komplette erste Staffel der israelischen Fernsehserie „Hatufim – In der Hand des Feindes“ von Gideon Raff. Anschließend folgt die zweite Staffel in Erstausstrahlung – ab dem 16. April 2015 immer donnerstags gegen 22 Uhr. Die hochgelobte Serie erzählt spannend von der Heimkehr dreier Soldaten aus der Gefangenschaft im Libanon und diente als Vorlage für die vielfach preisgekrönte amerikanische Adaption „Homeland“. Nach 17 Jahren kehren Nimrod Klein, Uri Zach und Amiel Ben Chorin aus der Kriegsgefangenschaft heim nach Israel. Die Soldaten waren bei einem Einsatz im Libanon in die Hände der Hisbollah geraten. Doch nur zwei von ihnen kommen lebend zurück. Die Nachricht von der Rückkehr ist eine große Überraschung für Familien und Freunde. Das unerwartete Wiedersehen bringt das Leben aller durcheinander … Niemand hatte mehr damit gerechnet, dass die drei Kriegsgefangenen, die vor 17 Jahren zu einem Einsatz im Libanon aufgebrochen waren, zurückkehren würden. Doch endlich ist es soweit: Nimrod und Uri können das Flugzeug in Richtung Israel besteigen. Amiel hat die Gefangenschaft nicht überlebt, sein Sarg wird in die Heimat überführt. Zu Hause ist die Nachricht von der Befreiung der Männer eine große Überraschung. Nurit, die mit Uri verlobt war, ist nun mit Uris Bruder verheiratet. Auf Anweisung des Militär-Psychologen soll Nurit ihre Ehe verschweigen. Talia, Nimrods Frau, meistert ihr Leben als alleinerziehende Mutter von zwei Kindern und kämpfte eisern für die Befreiung ihres Mannes. Sie führte alle Demonstrationen und Aktionen an, die für die Freilassung der Gefangenen stritten. Die 19-jährige Dana kann sich kaum an ihren Vater erinnern und ihr jüngerer Bruder Chatzav kennt ihn überhaupt nicht, die Freude der beiden Teenager über die Rückkehr des „Fremden“ hält sich in Grenzen. Für Yael, die jüngere Schwester von Amiel ist die Nachricht vom Tod des Bruders ein Schock. Die Wiedersehensfreude der anderen über die Rückkehr der Männer ist zu schmerzlich. Sie rettet sich mit Tagträumen und Erinnerungen an ihren geliebten Bruder aus der Trauer. Die Freude über das langersehnte und nicht mehr erwartete Wiedersehen geht jedoch schnell in Ernüchterung über und bringt einige Probleme mit sich. Die Frauen sind hin- und hergerissen zwischen den alten Gefühlen, die plötzlich wieder aufflammen, und ihrem neuen Leben, in dem sie sich mit dem Verlust der geliebten Männer bereits arrangiert hatten. Auch für Nimrod und Uri ist es schwer, sich wieder in ihre Familien einzugliedern. Beide merken, dass sie nicht einfach wieder in ihr altes Leben zurückkehren können. Zudem sind Nimrod und Uri stark traumatisiert und werden von ihren grausamen Erlebnissen und Erinnerungen verfolgt. Nimrod und Uri dürfen einen Abend mit ihren Familien verbringen, dann werden sie für Untersuchungen in ein Militärzentrum gebracht.

Mi, 15. Apr · 19:00-19:45 · BR
stationen.Dokumentation: Ein Haus der Hoffnung – das Caritas Baby Hospital in Bethlehem

Mehr als 36.000 Kinder werden jährlich im Caritas Baby Hospital in Bethlehem behandelt. Die Klinik ist das einzige Kinderkrankenhaus im palästinensischen Westjordanland. Oft werden Neugeborene eingeliefert, die an Atemwegserkrankungen, Infektionen oder Erbkrankheiten leiden. „Wir sind eine funktionierende Kinderklinik in einem faktisch nicht funktionierenden Staat“, sagt Chefärztin Hiyam Marzouqa-Awad. Neben medizinischen Notfällen prägen logistische Probleme die Arbeit im Caritas Baby Hospital. Für besondere Eingriffe und Operationen müssen die kleinen Patienten in ein Krankenhaus ins israelische Jerusalem verlegt werden. Dann benötigt die Klinik eine Transfererlaubnis für die Straßensperren und Grenzanlagen zwischen dem palästinensischen Autonomiegebiet und dem israelischen Staat. Obwohl Jerusalem mit seinen Kliniken nur zehn Autominuten von Bethlehem entfernt liegt, können Stunden verstreichen, bis die Bewilligung erteilt und der Patiententransport erfolgen kann. Wertvolle Zeit, die über Leben und Tod eines kranken Kindes entscheiden kann. Klaus Wölfle hat den Alltag im Caritas Baby Hospital beobachtet. Im direkten Einzugsgebiet des Krankenhauses, in Bethlehem und Hebron, leben mehr als 300.000 Kinder. Für sie ist die medizinische Grundversorgung nicht ausreichend gesichert. Die Armut der Bevölkerung Bethlehems bewog 1952 Pater Ernst Schnydrig, ein Hospital für Kinder zu bauen, ein kleines Haus mit Betten für 14 Kinder. Heute steht in Bethlehem in unmittelbarer Nachbarschaft zur neun Meter hohen Sperrmauer, die Israel und Palästina trennt, ein modernes Kinderkrankenhaus mit 90 Betten. Über 30 Ärzte und Pfleger sorgen sich täglich um das Leben der Kleinsten – unabhängig von deren Religion, Nationalität und wirtschaftlicher Herkunft.

Mi, 15. Apr · 22:25-23:50 · arte
Eine Familie im Krieg

Es ist die Geschichte von einem Konflikt der Generationen, der unaufhörlich zu brodeln scheint, ähnlich wie die Konflikte im Nahen Osten, wo diese Geschichte spielt. Hajar ist eine junge palästinensische Studentin, die sich an der Universität in den Engländer Matthew verliebt hat. Zur Hochzeit einer Cousine besucht Hajar ihre Familie in ihrem Heimatdorf in Galiläa. Sie nimmt sich vor, ihrem Vater von Matthew zu berichten. Die Liebe zu einem nicht-arabischen und nicht-muslimischen Mann geht dem Familienoberhaupt jedoch entschieden zu weit. Hajars Vater reagiert wütend und enttäuscht. Die Neuigkeit macht in der ganzen Familie die Runde und Hajar muss sich nun gegen eine Front traditionsgebundener, patriarchaler Männer behaupten, die sie als Schande bezeichnen und dabei sogar handgreiflich werden. Als Hajars Vater plötzlich ins Koma fällt, fängt auch Hajar an, sich schuldig zu fühlen, und hat Gewissensbisse: Die junge Frau ist innerlich zerrissen – entweder sie folgt der Tradition ihrer Familie und lässt sich mit einem entfernten Cousin verheiraten, wie es sich der Vater wünscht, oder sie folgt ihrer Sehnsucht nach Freiheit und ihrer Liebe zu Matthew und muss dafür das Zerwürfnis mit ihrer Familie in Kauf nehmen. Als wäre die Situation nicht bereits schwierig genug, entzündet sich ein neuer Konflikt zwischen dem Libanon und Israel: Kampfflugzeuge kommen zum Einsatz und Bomben werden abgeworfen. So zerrüttet, wie sich Hajars Heimat ihr präsentiert, so schwer fällt es Hajar dennoch, eine Wahl zu treffen. Doch eine Entscheidung muss gefällt werden …