Mehr Fernsehtipps für den Juli

0
30

Vom 16. bis 31. Juli 2014…

Mi, 16. Jul · 20:15-20:55 · 3sat
Zwischen den Fronten, 3/6, IKRK-Delegierte im Einsatz

Castelli, Gaspard Lamunière, Christoph Müller und Lisa Röösli Konfliktherde, Krisen- und Kriegsgebiete – das sind die Einsatzorte der Delegierten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz IKRK. Ob Afghanistan, die Demokratische Republik Kongo, Israel oder Kolumbien: Die sechsteilige Dokumentationsreihe „Zwischen den Fronten“ begleitet Delegierte auf der ganzen Welt bei ihrer schwierigen Arbeit. Sie zeigt in berührenden und aufwühlenden Geschichten, was sie beschäftigt und antreibt. Im dritten Teil der Dokumentationsreihe „Zwischen den Fronten“ freut sich in der kolumbianischen Dschungelstadt Quibdó der Delegierte Abraham Doblado auf ein entspanntes Wochenende mit Freunden aus Bogotá. Am Vorabend wird er jedoch jäh aus den Vorbereitungen gerissen. In einem Dorf hat sich ein schwerer Zwischenfall mit einer Handgranate ereignet. Abraham wird um Hilfe gebeten. Die Nachricht einer Geiselnahme von mehreren IKRK-Mitarbeitenden in Syrien erschüttert die junge Delegierte Stéphanie Eller in Tel Aviv. Obwohl sie weiß, dass in ihrem Metier dieses Risiko nie ganz ausgeschlossen werden kann, geht ihr das Ereignis unter die Haut. Aber der Alltag geht weiter, und sie besucht minderjährige Palästinenser in einem israelischen Gefängnis. Die Geiselnahme beschäftigt auch den Hauptsitz in Genf. Präsident Peter Maurer ist im steten Dialog mit dem Krisenstab, der sofort einberufen wird. In der Demokratischen Republik Kongo ist das Fernsehteam dabei, wenn das IKRK Familien zusammenführt. Es erfährt vom tragischen Schicksal von Kindern, die ihre Eltern in den Kriegswirren verloren haben. Und es teilt das Glück der Delegierten, wenn sie einen Knaben nach einer halbjährigen Odyssee durch verschiedene Gefängnisse, nach Hause bringen können. In Kabul erhält das Fernsehteam einen seltenen Einblick in das Leben einer starken Frau. Najmuddin, der Direktor des IKRK-Orthopädie-Zentrums, stellt eine ehemalige Patientin vor, die heute erfolgreich ein kleines Unternehmen mit drei Angestellten führt – und damit auch anderen Frauen Mut macht.

Do, 17. Jul · 23:15-00:55 · WDR
Le Fils de l’Autre – Der andere Sohn

Die Nachricht für die israelisch-französische Familie Silberg aus Tel Aviv ist schockierend: Anscheinend wurde ihr Sohn Joseph bei der Geburt in Haifa vertauscht. Und das ausgerechnet mit Yacine, Sohn einer palästinensischen Familie hinter der Grenzmauer in der West Bank. Joseph, dessen Vater ein hoher Offizier bei der Verteidigung ist, darf nicht mehr in den Wehrdienst und die Kippa tragen. Die Familien lernen sich langsam kennen und natürlich lässt sich die brisante Situation der Region, die Ungerechtigkeit und die Angst nicht ausradieren. Die Söhne besuchen ihre leiblichen Eltern auf eigene Faust und freunden sich als Vertreter der neuen Generation miteinander an. Allein Yacines älterer Bruder Bilal kann seinen Hass erst spät überwinden. Die Mütter nehmen ihre neuen Söhne schneller an. Die vertauschten 18-Jährigen wiederum gleichen ihren Vätern zu sehr, als dass diese über ihren genetischen und politischen Gram nicht hinwegsehen könnten.

Do, 17. Jul · 23:35-01:02 · arte
Villa Jasmin

Der Hafen von La Goulette vor den Toren Tunis‘, im September 1976: Nach fast 20 Jahren kehrt Serge, ein tunesischer Franzose jüdischer Abstammung, in das Land seiner Kindheit zurück. Schon auf dem Schiff wird er vom zarten Duft des in der Luft liegenden Jasmins, später von Hitze, Lärm und dem überbordenden Leben in den Straßen ergriffen. Alles erinnert ihn an die glücklichen Tage seiner Kindheit. Bevor er bereit ist, selbst Vater zu werden, möchte er seiner schwangeren Verlobten Jeanne sein Herkunftsland zeigen und sich auf die Spuren seiner Eltern begeben, nach deren frühen Tod er seine Heimat verlassen musste. Sie waren 1956 gestorben, kurz vor der Unabhängigkeit Tunesiens, die sich sein Vater, ein überzeugter Sozialist, so sehr gewünscht hatte. Seine Reise in die Vergangenheit beginnt für Serge am Grab seiner Eltern und führt ihn schließlich zum elterlichen Haus „Villa Jasmin“, einem herrschaftlichen Gebäude, in dem sich mittlerweile ein Unternehmen für Elektrokabel befindet. Er taucht ein in das Leben der Eltern, die ihn viel zu früh verließen: das bezaubernde Wesen seiner Mutter Odette, am Tag der ersten Begegnung mit dem von ihm so bewunderten und verehrten Vater Serge; der Kampf des Vaters gegen das französische Protektorat, als jüdischer Sozialist und Freimaurer, als Theaterregisseur und Journalist; die glücklichen Tage der jungen Familie in der „Villa Jasmin“ vor dem Ausbruch des Krieges; die wachsende Bedrohung für die jüdische Familie während des Vichy-Regimes ab 1940 und schließlich die Besatzung Tunesiens durch die Nazis im Herbst 1942, gleichbedeutend mit der Vertreibung aus der „Villa Jasmin“ und der Deportation des Vaters ins ferne Deutschland, in das Konzentrationslager Sachsenhausen …

Fr, 18. Jul · 23:30-01:00 · Das Erste (ARD)
Stauffenberg

21. Juli 1944, 0.15 Uhr: Mit dem Ruf „Es lebe unser heiliges Deutschland“ auf den Lippen stirbt Claus Schenk Graf von Stauffenberg in der Gewehrsalve eines Wachbataillons. Stauffenberg hat einen weiten Weg zurückgelegt vom jungen, von seinem Beruf begeisterten Offizier, der sich, mit Nina von Lerchenfeld frisch verlobt, am Anblick des neuen Reichskanzlers Hitler begeistern kann und der, überzeugt von den deutschen Kriegszielen, seiner Frau staatstragende Briefe aus dem Polenfeldzug schreibt. Oberst Henning von Tresckow gehört zu denen, die ihm die Augen über die Kriegsverbrechen der Deutschen hinter der Front des Russlandfeldzugs öffnen – und die Ohren für leidvolle Bericht wie den der jungen Polja von der Auslöschung ihres Dorfes. Aus dem sinnlosen Schlachten der Rückzugsgefechte in Tunesien wir Stauffenberg schwer verletzt ins Lazarett nach München gebracht. Nina muss ihm mitteilen, dass er nicht nur ein Auge, sondern auch die rechte Hand und zwei Finger der linken verloren hat. Nina hat Angst, es zu hören, aber Stauffenberg ist inzwischen überzeugt, dass es seine Pflicht ist, an der Beseitigung Hitlers mitzuwirken. Und es gibt im Militär inzwischen auch andere, die dieser Meinung sind. Gemeinsam mit ihnen bereitet Stauffenberg das Attentat und den Staatsstreich zur Übernahme der Regierung nach Hitlers Tod vor. Von diesem „Aufstand des Gewissens“ und der Tat des Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg, dem Attentäter des 20. Juli 1944, erzählt der Film. Trotz seiner schweren Kriegsverletzungen spielte er eine der entscheidendsten Rollen in der Durchführung des geplanten Umsturzes. Durch seine Berufung zum Chef des Stabes beim Befehlshaber des Ersatzheeres Generaloberst Friedrich Fromm, bot sich ihm die seltene Gelegenheit, bei einer Lagebesprechung in der „Wolfschanze“ nahe an Hitler heranzukommen und eine Bombe zu zünden. Als Chef des Stabes verfügte er auch über die nötige Autorität und Handelsfreiheit, nach Hitlers Tod das Machtvakuum zu nutzen und mit dem Ersatzheer den eigentlichen Staatsstreich durchzuführen. Am 20. Juli 1944 kommen Stauffenberg und sein Adjutant Oberleutnant Werner von Haeften um 10.00 Uhr auf dem Flugplatz in Rastenburg an. In der Aktentasche führen sie unbemerkt zwei Bomben mit sich. Unter größter Gefahr entdeckt zu werden, ziehen sich Haeften und Stauffenberg in ein Zimmer zurück, um die Bomben zu präparieren, bevor es zu Hitler geht. Es klopft an der Tür und Stauffenberg wird zur Eile gedrängt. Nur in letzter Sekunde gelingt es ihm, wenigstens eine der beiden Bomben scharf zu machen und wieder in der Aktentasche zu verstauen. Im Besprechungsraum platziert er die Tasche so nah wie möglich bei Hitler und verlässt, eine Entschuldigung murmelnd, das Zimmer. Draußen wartet das Auto mit Haeften. Die Bombe detoniert mit voller Wucht, überall Trümmer, Rauchschwaden und Verletzte, in der Baracke kann unmöglich jemand überlebt haben. Stauffenberg erteilt dem Mitverschwörer General Erich Fellgiebel die Anweisung, umgehend das gelungene Attentat nach Berlin zu melden, danach alle Verbindungen zu kappen. Stauffenberg muss sofort nach Berlin, um den zweiten Teil der Operation durchzuführen. „Walküre“ soll ausgerufen werden, ein Plan gegen innere Unruhen, bei dem das Ersatzheer die Regierungsgewalt übernehmen soll. Doch als Stauffenberg zwei Stunden später in Berlin landet, ist alles merkwürdig ruhig. „Es ist etwas Schreckliches geschehen, Hitler lebt!“ – So lautet die Nachricht von Fellgiebel aus der „Wolfschanze“ nach Berlin. In der Bendlerstraße, dem Zentrum der Aktion, ist man verunsichert, doch es gibt kein Zurück. Stauffenberg drängt, Hitler kann das Attentat nicht überlebt haben, „Walküre“ muss ausgegeben werden! Das Ersatzheer soll einberufen, Befehle verschickt werden, alle wichtigen Ämter, Ministerien, SS-Zentralen etc. sind zu besetzen und zu entwaffnen. Die Maschinerie beginnt zu laufen, bis im Rundfunk, den die Verschwörer nicht besetzt hatten, die Nachricht bestätigt wird, dass Hitler am Leben ist. Nervosität und Zweifel wachsen. Das Unternehmen beginnt zu kippen. Um Mitternacht bricht der Aufstand zusammen. Soldaten stürmen den Bendlerblock, nehmen die Verschwörer fest. Generaloberst Fromm verurteilt in einem Standgericht Claus von Stauffenberg, Werner von Haeften, Friedrich Olbricht und Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim zum Tode. Nach Mitternacht werden die Vier im Hof der Bendlerstraße erschossen.

Sa, 19. Jul · 01:00-02:00 · 3sat
Jürgen Becker – Baustelle Deutschland

Mit den Gästen Marcel Reif, Ardiana Altaras, Sharon Brauner, Michael Rubinstein, Lamya Kaddor, Zehra Yilmaz, Tano Bokämper und Herbert Knebel. Jürgen Becker ist zu Gast in Düsseldorfs Neuer Synagoge. Dieses 1958 errichtete Gebäude ist das Zentrum von Deutschlands drittgrößter jüdischer Gemeinde – dank enormer Zuwanderung: Etwa neunzig Prozent ihrer Mitglieder stammen aus der ehemaligen Sowjetunion. Für den Kölner Kabarettisten Jürgen Becker ist dies ein besonders spannender Ort, um über Humor, Selbstironie und Toleranz zu reden. In „Jürgen Becker – Baustelle Deutschland“ unterhält sich der Kabarettist nicht nur mit Sportreporter Marcel Reif, sondern auch mit Ardiana Altaras: Schauspielerin und Theaterregisseurin sowie Mitarbeiterin in Steven Spielbergs Shoah Foundation, Sharon Brauner: Schauspielerin und Musikerin, Nichte des Filmproduzenten Artur Brauner, Michael Rubinstein: Dialogbeauftragter des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein, der gemeinsam mit Lamya Kaddor, der Vorsitzenden des liberal-islamischen Bundes, das Aufsehen erregende Buch veröffentlichte mit dem vielsagenden Titel So fremd und doch so nah , sowie die nach dem Studium der Anglistik, Germanistik und der evangelischen Theologie nun als Leiterin der Begegnungsstätte in Deutschlands größter Moschee in Duisburg tätig ist.

Sa, 19. Jul · 16:15-17:50 · 3sat
Der 20. Juli

Am 20. Juli 1944 versucht Oberst Graf Schenk von Stauffenberg, Adolf Hitler in dessen Führerhauptquartier in Ostpreußen mit einer Bombe zu töten. Es ist ein weiterer Versuch der deutschen Widerstandsbewegung, den Diktator zu stürzen. Das Attentat schlägt fehl. Mit der Hinrichtung von Stauffenberg, Oberst Merz von Quirnheim, Oberleutnant von Haeften und General Olbricht am Abend des 20. Juli 1944 setzt eine große Verhaftungswelle ein. Hunderte von Todesurteilen, vom Volksgerichtshof unter Roland Freisler gefällt, werden vollzogen. Andere Beteiligte verschwinden mit ihren Angehörigen in Lagern. In der Rückblende erleben der Bauingenieur Lindner und die Sekretärin Hildegard Klee noch einmal jene Tage vor dem Attentat, an dem sie indirekt beteiligt waren. „Der 20. Juli“ ist ein herausragendes Beispiel für Vergangenheitsbewältigung im deutschen Kino der Nachkriegszeit. Falk Harnack (1913-1991) inszenierte ihn mit der damaligen Elite des deutschsprachigen Theaters und Films. Als aktives Mitglied der „Weißen Rose“ zählte er selbst zum inneren Kreis des Widerstands.

Sa, 19. Jul · 22:30-00:00 · PHOENIX
Sommer `39

Der Sommer `39 ist heiß. An den Stränden Europas herrscht Hochbetrieb. Die Menschen wollen leben und lieben, arbeiten und sich amüsieren. Doch dieser Sommer wird großes Unheil über Europa bringen. Wenn er zu Ende geht, hat Hitler den Zweiten Weltkrieg begonnen, der 55 Millionen Menschen das Leben kosten und Europa auf Jahrzehnte traumatisieren wird. Wie war dieser Sommer `39? Ein Sommer der Liebe oder ein Sommer der Angst? Wie lebten die Menschen im krisengeschüttelten Europa in diesen Monaten, in denen sich am Horizont schon die dunklen Wolken des Krieges zusammen brauten? Was ahnten und dachten die Menschen? Was glaubten und hofften sie? Wie nahmen sie die Politik und die Krise wahr? Wie sah ihr Alltag aus, was taten sie in ihrer Freizeit? Der 90-minütige Film zeigt ungewöhnliches und farbiges Archivmaterial aus dem Alltag 1939 und rekapituliert den verhängnisvollen Verlauf von Hitlers Kriegspolitik, kommentiert durch die Erinnerungen hochkarätiger Zeitzeugen aus ganz Europa. So entsteht ein berührendes Panorama unseres Kontinents am Vorabend der Katastrophe. Es zeigt, dass das Leben in Europa damals so unterschiedlich war wie die politischen Systeme, in denen die Menschen lebten.

So, 20. Jul · 08:40-08:55 · arte
Kleine große Helden: Käppi oder Kippah

Alle Jugendlichen dieser dokumentarischen Reihe haben eines gemeinsam: Sie sind anders, das heißt, ihr Leben unterscheidet sich von dem anderer Gleichaltriger. Da wäre zum Beispiel Bram, den die Frage beschäftigt, warum er eine Kippah trägt, und nicht wie seine Kameraden eine Base-Cap. Der achtjährige Mack hat einen Herzfehler, was ihn aber nicht davon abhält, im Moto-Cross eine Trophäe nach der anderen zu gewinnen. Und Jan hat eine Mutter, die anders ist, weil sie im Gefängnis sitzt. Die Filme, die sehr unterschiedlich sind, sich aber auf Augenhöhe mit den Kindern bewegen, erzählen alle Geschichten aus dem familiären Umfeld. Dabei stecken sie voller Optimismus: Denn für jede Schwierigkeit und für jede Lebenssituation gibt es eine Lösung, wie man besser mit ihr umgehen kann. Der 14-jährige Bram verschweigt im Gymnasium, dass er Jude ist. Er hat zwar keinerlei Probleme mit seiner Religion und nimmt sogar gerne an den Vorbereitungen zu den religiösen Feiern in seinem Elternhaus und an den Aktivitäten der Gemeinde teil. Aber er befürchtet, deswegen verspottet oder gar gemobbt zu werden, wenn er seine Kippah trägt. Er ist in einem kleinen Dorf aufgewachsen und war in der Grundschule das einzige jüdische Kind. Diskriminierung oder nicht – Bram ist zwar nicht in seiner Schule mit antisemitischen Slogans konfrontiert worden, aber er weiß, dass so etwas passieren kann. Und er fühlt sich noch nicht stark genug … Die Dokumentation handelt von einem Jungen, der in zwei Welten lebt. In der einen verbirgt er seine jüdische Identität, in der anderen bekennt er sich zu ihr.

So, 20. Jul · 12:00-13:00 · Das Erste (ARD)
Gegen das Vergessen – Gedenkfeier zum 70. Jahrestag des 20. Juli 1944

Am 20. Juli 2014, überträgt Das Erste von 12.00 Uhr bis 13.00 Uhr die Feierstunde im Rahmen der Gedenkveranstaltungen der Bundesregierung anlässlich des Attentats auf Adolf Hitler vor 70 Jahren. Die Sondersendung aus dem Ehrenhof des Bendlerblocks trägt den Titel „Gegen das Vergessen – Gedenkfeier zum 70. Jahrestag des 20. Juli 1044“. Peter Altmaier, Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramts, eröffnet die Feierstunde. Das Grußwort spricht der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit. Bundespräsident Joachim Gauck hält die Ansprache. Musikalisch gestaltet wird die Gedenkveranstaltung vom Heeresmusikkorps Neubrandenburg. Die Moderation hat Robin Lautenbach, Fernsehkorrespondent im ARD-Hauptstadtstudio.

So, 20. Jul · 17:30-18:00 · Das Erste (ARD)
Schluss mit lustig

Sophia und Anna-Lisa müssen fleißig üben, wie man in hohen Schuhen richtig läuft. Derweil übt Ilan mit seinem Rabbi das Singen der alten Tora-Verse. Alle drei schauen einem großen Tag entgegen; alle drei sind zwischen 13 und 14 Jahre alt: Die getaufte Protestantin Sophia wird in einigen Wochen konfirmiert, Anna-Lisa fiebert ihrer Jugendweihe entgehen und Ilan wartet auf seine Bar Mizwa, um zum „echten jüdischen Mann“ zu werden. An Gott glaubt Sophia nicht so richtig, trotzdem muss sie für ihre Konfirmation das Glaubensbekenntnis auswendig lernen. Das sorgt für hitzige Diskussionen mit ihrer Pfarrerin. Doch eigentlich hat Sophia ganz andere Probleme: Für die Schule büffelt sie jeden Tag bis spät abends, so dass sich ihre Mutter schon ernsthafte Sorgen macht. Das Kleid und das Make-Up für ihre Jugendweihe hat Anna-Lisa schon ausgesucht. Schließlich will sie an diesem Tag hübsch aussehen. Jugendweihe – ihre Eltern, die aus den neuen Bundesländern kommen, haben das auch schon so gemacht und außerdem kann sich Anna-Lisa nicht vorstellen, dass ein Gott im Himmel die Dinge auf unserer Erde lenken soll. Anna-Lisa denkt sowieso lieber über anderes nach: über Liebe zum Beispiel. Da sind ihre Eltern ihr großes Vorbild. Doch bisher haben sich die meisten Jungs, die sie kennengelernt hat, als „ziemlich doof“ herausgestellt. Ausgenommen natürlich ihr bester Freund: Luki. Bei Mädchen kommt Ilan ziemlich gut an. Aber lieber verbringt er möglichst viel Zeit mit seinen Kumpels: beim Longboard-Fahren und Videospielen. Seine Bar Mizwa musste verschoben werden, weil seine Großmutter starb. Sorgen macht er sich jetzt auch um seinen Großvater. Der ist schon 94 und Ilan besucht ihn so oft er kann. Seine Bar Mizwa steht kurz bevor und das heißt für Ilan: immer wieder mit dem Rabbi üben. Drei Jugendliche, drei Initiationsriten – für alle drei ein großer Tag! Wie fühlt sich dieser erste Schritt zum Erwachsenwerden an? Und wie geht es weiter, wenn man richtig erwachsen ist? Ob Familie, Freunde, Schule oder der eigene Körper: Plötzlich tauchen überall neue Möglichkeiten auf – aber auch neue Probleme.

Mo, 21. Jul · 01:40-02:10 · RBB Berlin
Glaube Liebe Lust – Sexualität in den Weltreligionen (2/3)

Liebe, Lust und Leidenschaft sind in fast allen Kulturen unberechenbare Größen, die es zu steuern und zu kontrollieren gilt. Auch innerhalb einer Ehe oder hinter den Mauern eines Klosters. In Israel, dem Libanon, in Deutschland und Thailand suchen sieben Menschen nach Wegen, Glaube und sexuelle Bedürfnisse in Einklang zu bringen, ohne zu sündigen. In der zweiten Folge des ARD-Dreiteilers „Glaube Liebe Lust – Sexualität in den Weltreligionen“ fragen wir, wie sich die Vorschriften großer Weltreligionen in der heutigen Zeit auf Liebe, Ehe und Sexualverhalten auswirken. Das jüdische Paar Vered und Chanoch weiß genau, an welchen Tagen ihnen die Bibel Sexualität gestattet und nahelegt – und sie halten sich streng daran. Der Moslem Saad hat für seinen Wunsch nach außerehelichem Geschlechtsverkehr eine von seinem Scheik abgesegnete Lösung gefunden und ist eine Zeitehe eingegangen. Noual hingegen hat als Zeitehefrau auf eine konventionelle Ehe kaum mehr eine Chance. Als sich Hede und Heiner, ein älteres katholisches Paar, in den 70er Jahren ineinander verliebten, war das Pillen-Verbot durch Papst Paul VI. erst wenige Jahre alt. Trotzdem haben sie sich bewusst darüber hinweg gesetzt – und es nicht bereut. Und dass Sexualität nicht einmal in der Ehe einen legitimen Platz hat, sondern Hindernis auf dem Weg der eigenen Vervollkommnung ist, zeigt uns der buddhistische Mönch Chan Chai. Er ist strengstens darauf bedacht, selbst im Großstadtgetümmel Bangkoks jede noch so zufällige Berührung mit einer Frau zu vermeiden. In Israel, dem Libanon, in Deutschland und Thailand suchen sieben Menschen nach Wegen, Glaube und sexuelle Bedürfnisse in Einklang zu bringen, ohne zu sündigen.

Mo, 21. Jul · 07:20-08:20 · WDR
Die vergessenen Kinder von Köln

Montag, 20. Juli 1942. Pünktlich um 15.00 Uhr verlässt der Reichsbahnzug DA 219 den Bahnhof Köln-Deutz. In den Waggons: über eintausend jüdische Menschen aus Köln, darunter auch 335 Kinder. Die meisten von ihnen kommen aus den jüdischen Schulen sowie Heimen der Stadt, sind zwischen vier Monate und 19 Jahre alt, viele von ihnen sind elternlos. Das Reiseziel Minsk in Weißrussland ist geheim. Für die Mehrzahl ist es die erste Reise ihres Lebens überhaupt; angetreten in der Hoffnung, im Osten ein neues Leben beginnen zu können. Es soll zugleich ihre letzte Reise sein, denn als der Sonderzug am 24. Juli frühmorgens um 6.42 Uhr Minsk erreicht, wartet bereits ein Exekutionskommando, bestehend aus Mitgliedern der Waffen-SS und des Sicherheitsdienstes an tags zuvor in einem Waldstück hinter dem Vernichtungslager Maly Trostenez ausgehobenen Gruben auf sie. Die Deportierten müssen sich bis auf die Unterwäsche ausziehen, niederknien und werden kaltblütig von hinten erschossen. „Die vergessenen Kinder von Köln“ erzählt von unbeschwerter deutsch-jüdischer Kindheit, von späterer Abweisung und Isolation bis hin zu Vertreibung und Tod. Und von der „Jawne“ in Köln, dem einzigen jüdischen Gymnasium im Rheinland, das auf tragische Weise mit der Ermordung der Kinder in Minsk verbunden ist. Jahrelange Recherchen des Autors Jürgen Naumann und sein zähes Suchen nach Filmmaterial und Dokumenten, die als vernichtet galten, machten diese bedrückende Dokumentation möglich. Entstanden ist eine akribische Rekonstruktion über ein bis heute weitgehend unbekanntes Massaker an arglosen Kindern. Das, was im Sommer 1942 in Köln geschah, hat sich so oder so ähnlich in vielen Städten des Deutschen Reiches zugetragen: Jüdische Kinder und Jugendliche, häufig elternlos, wurden vor den Augen der „arischen“ Bürger auf Befehl der Gestapo „in den Osten evakuiert“. Die Männer der Exekutionskommandos kehrten nach dem Krieg in ihre bürgerlichen Berufe zurück. Trotz mehrerer Ermittlungsverfahren blieben sie am Ende unbestraft.

Mo, 21. Jul · 10:55-11:25 · HR
Die Vermittler: Das jüdische Museum Berlin – Ghetto des Gedenkens

Jeans und Minirock bleiben in der Umkleidekabine. In dezentem Schwarz mit einem markanten roten Schal, so präsentieren sich die „Hosts“, die Besucherbetreuer, im Jüdischen Museum Berlin. Sie sind Vermittler der ganz besonderen Art: jung, freundlich, optimistisch. Lachen während der Arbeit ist durchaus erwünscht. Ein Team engagierter Studenten, das weniger die Exponate bewacht, als vielmehr dem Besucher des Jüdischen Museums Mut machen soll: Verlasst das Getto des Gedenkens. Jüdische Geschichte in Deutschland ist mehr als die Erinnerung an Auschwitz, denn was vor 2000 Jahren begann, hat mit dem „Dritten Reich“ nicht aufgehört. Jeans und Minirock bleiben in der Umkleidekabine. In dezentem Schwarz mit einem markanten roten Schal, so präsentieren sich die „Hosts“, die Besucherbetreuer, im Jüdischen Museum Berlin. Sie sind Vermittler der ganz besonderen Art: jung, freundlich, optimistisch. Lachen während der Arbeit ist durchaus erwünscht. Ein Team engagierter Studenten, das weniger die Exponate bewacht, als vielmehr dem Besucher des Jüdischen Museums Mut machen soll: Verlasst das Getto des Gedenkens. Jüdische Geschichte in Deutschland ist mehr als die Erinnerung an Auschwitz, denn was vor 2000 Jahren begann, hat mit dem „Dritten Reich“ nicht aufgehört. Ein Konzept, das ankommt: Die Besucherzahlen beweisen es. Der Film begleitet den Direktor, Michael Blumenthal, sowie Naomi und Börries, zwei „Hosts“, die er bei ihrer Museumsarbeit beobachtet.

Mo, 21. Jul · 15:05-16:00 · WDR
Die Juden – Geschichte eines Volkes, 1, Exodus

Der Glaube an den einen Gott und die Tora stehen im Zentrum des jüdischen Glaubens. Die erste Folge führt zurück zu den Ursprüngen des jüdischen Volkes in Ägypten und schildert den Mythos vom Exodus, dem Weg ins „Gelobte Land“. Die erste jüdische Nation entsteht, die zunächst von Richtern, dann von legendären Königen wie David und Salomon regiert wird. Vom Babylonischen Exil aus begleiten wir die Juden zurück in ihre Heimat und zeigen den Wiederaufbau Jerusalems zu einem reichen und prächtigen Zentrum. Doch die Unabhängigkeit dauert nur kurze Zeit und wieder wird das Land von mächtigeren Völkern erobert. Auf Alexander den Großen und seine Erben folgen die Römer. Dem von den Römern eingesetzten König Herodes gelingt es, das Land zu einen. Er errichtet einen Tempel, dessen Pracht in aller Welt gerühmt wird.

Mo, 21. Jul · 22:45-00:35 · WDR
Am Ende einer Flucht

Frankreich, 1944. In einem kleinen Dorf hilft Pierre Brossard, ein junger Soldat des faschistischen Vichy-Regimes, den deutschen SS-Truppen bei der Verhaftung und Hinrichtung von sieben Juden. 48 Jahre später: Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat Pierre Brossard ein Leben auf der Flucht geführt. Bei einem katholischen Orden in der Provence, der mit dem Vichy-Regime sympathisierte, hat er Unterschlupf gefunden. Nun aber scheint ihn seine Vergangenheit einmal mehr einzuholen. Nachdem er sich in letzter Sekunde vor einem Profikiller retten konnte, der offenbar von jüdischer Seite auf ihn angesetzt wurde, sucht Brossard Hilfe bei Commissaire Vionnet, seinem alten Vichy-Verbindungsmann. Zur gleichen Zeit setzt die idealistische Richterin Annemarie Livi alles daran, Brossard für seine Gräueltaten zur Rechenschaft zu ziehen – kein leichtes Unterfangen, da in den Polizeibehörden zahlreiche Sympathisanten des Vichy-Regimes sitzen. Mit Hilfe des unbestechlichen Gendarmerie-Colonels Roux versucht Livi, den Kriegsverbrecher ausfindig zu machen. Sie lässt Brossards Foto in der Zeitung abdrucken und erschwert es so auch katholischen Klöstern, dem Altnazi Zuflucht zu gewähren. Zwar kann sich Brossard einige Tage bei seiner Ex-Frau Nicole, die ihn zutiefst verachtet, verstecken. Aber durch einen Tipp des Geistlichen Le Moyne kommen Roux und Livi ihm auf die Spur. Mit Hilfe seines alten Kollegen Pochon will Brossard schließlich aus Frankreich fliehen. Doch bei einem konspirativen Treffen muss er erkennen, dass seine engsten Verbündeten zugleich seine größten Feinde sind.

Mo, 21. Jul · 23:15-00:00 · 3sat
Peter Voß fragt Michael Wolffsohn

Prof. Dr. Michael Wolffsohn ist Geschichts- und Politikwissenschaftler sowie Publizist. 1939 als Sohn deutsch-jüdischer Emigranten in Tel-Aviv geboren, lebt er seit 1954 in Deutschland. Von 1981 an bis zu seiner Emeritierung 2012 war Michael Wolffsohn Professor für Neuere Geschichte an der Bundeswehruniversität in München. Seine Forschungsschwerpunkte: Internationale Beziehung, israelische sowie deutsch-jüdische Geschichte und Politik. Sein Lebensthema ist das deutsch-jüdische Verhältnis, wozu er zahlreiche Publikationen veröffentlicht hat, unter anderem „Keine Angst vor Deutschland“ (1990). Angesichts der Diskussionen zur Wiedervereinigung bescheinigte er der großen Mehrheit der Deutschen sowohl verantwortungsbewusstes Geschichtsbewusstsein als auch gelebtes Demokratieverständnis. Als „deutsch-jüdischer Patriot“ engagiert er sich politisch und provoziert bewusst. Durch seine Kommentare zum politischen Tagesgeschehen wurde er bekannt. Schlagzeilen machte er, als er 1998/99 Ignatz Bubis, den Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, zum Rücktritt aufforderte. Sehr beachtet wurde Wolffsohns Buch „Wem gehört das Heilige Land?“, das 1992 erschien und die historischen Wurzeln des Konflikts zwischen Juden und Arabern erklärt – ein Konflikt, der nichts von seiner Brisanz verloren hat. In der Gesprächssendung „Peter Voß fragt Michael Wolffsohn“ spricht der Geschichts- und Politikwissenschaftler unter anderem über das Thema „Naher Osten – ewiger Krieg“?

Di, 22. Jul · 00:00-00:45 · NDR Niedersachsen
Legenden – Amy Winehouse

Ihr Tod kam nicht unerwartet, aber ihre Familie, ihre Freunde und ihre Fans waren dennoch geschockt. Amy Winehouse wurde nur 27 Jahre alt. Die Dokumentation blickt hinter die Legende, auf den Menschen Amy Winehouse. Mit Hilfe exklusiver Interviews ergründet sie die Brüche in Amys Leben, versucht, ihre komplexe Persönlichkeit verständlich zu machen. Neben ihren Eltern ist es erstmals gelungen, Amys engste Vertraute und Mitstreiter vor der Kamera zu versammeln. Seltenes Archivmaterial, Interviews sowie Filmmaterial von ihren Auftritten lassen den Zuschauer teilhaben am riesigen Talent dieser einzigartigen Künstlerin. Auch wenn ihr Tod nicht unerwartet kam, waren ihre Familie, ihre Freunde und ihre Fans dennoch geschockt. In den letzten fünf Jahren im Leben der Sängerin hatten sie miterlebt, wie sich Amy Winehouse immer tiefer in einen zerstörerischen Kreislauf von Drogen und Alkohol verlor und hatten ihr doch nicht helfen können. Sie wurde nur 27 Jahre alt. Amy Winehouse war in vielerlei Hinsicht, genau wie andere jung verstorbene Musiker, gefangen zwischen Rausch und Genie. Drogen und Alkohol sollten ihr anfangs helfen, die Angst vor großen Auftritten zu nehmen, trieben sie aber immer tiefer in die Abhängigkeit. Das Leben von Amy Winehouse war nicht immer chaotisch. Sie wurde am 14. September 1983 geboren und wuchs in einer mittelständischen jüdischen Familie im Norden Londons auf. Amy liebte nichts mehr als das Singen. Ihr Vater, selbst ein Musiknarr, brachte ihr die Songs von Frank Sinatra, Tony Bennett und Ella Fitzgerald bei. Doch 1992 trennten sich ihre Eltern. Für die neunjährige Amy brach eine Welt zusammen. Sie reagierte mit Widerstand und Trotz, besuchte mehrere Schulen, hielt es aber nirgendwo lange aus. Mit 16 Jahren hat sie alles hingeschmissen, ohne Abschluss. Einzig am Singen hielt sie fest: bei Schulaufführungen, in ihrer eigenen Hip-Hop-Band oder dem nationalen Jazzorchester – und wurde dann von dem Musikmanager Nick Godwyn entdeckt.

Di, 22. Jul · 10:55-11:25 · HR
Die Kinder der Villa Emma – Eine wunderbare Rettung im Krieg

Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg suchen jüdische Kinder Zuflucht vor der Deportation. Drei Jahre lang irren sie in Europa umher, dann finden sie ausgerechnet im faschistischen Italien in der „Villa Emma“ einen sicheren Platz. Dank der Solidarität und des Mutes der Bevölkerung überleben die Kinder, auch als Norditalien durch Wehrmacht und SS besetzt wird. Schließlich gelingt ihnen die Flucht in die Schweiz. Und endlich, noch einmal drei Jahre später, können sie zu ihrem eigentlichen Ziel aufbrechen: Richtung Palästina.

Di, 22. Jul · 13:45-14:00 · ARD-alpha
Die Steine weinten

Der Film berichtet vom Schicksal des Janusz Korczak und seiner jüdischen Waisenkinder von Warschau. Neben der Gegenüberstellung der von Janusz Korczak geschaffenen Welt im Waisenhaus, durch Schauspielszenen in s/w-Technik veranschaulicht, und der durch die deutsche Besatzungsmacht in Polen bestimmten Wirklichkeit, durch Originalaufnahmen dokumentiert, wird der Film geprägt durch zahlreiche Zitate aus den Veröffentlichungen des Pädagogen.

Di, 22. Jul · 15:05-16:00 · WDR
Die Juden – Geschichte eines Volkes, 2, Diaspora

Nach der Eroberung Jerusalems durch die Römer und der Zerstörung des Tempels ist für die Juden nichts mehr wie es war: Sie werden in alle Welt, in die Diaspora, zerstreut. Sie ziehen von Land zu Land, stets abhängig vom guten Willen und der Toleranz der jeweiligen Machthaber und der Bevölkerung. Doch sie haben auch großen Einfluss auf andere Kulturen. Als Volk ohne Land und religiöses Zentrum müssen die Juden neue Säulen für ihren Glauben finden. Neben Tora entstehen Mischna und Talmud, die das Leben in der Diaspora regeln. Die Juden werden zum Volk der Schrift. Mit diesen Schriften kann dieses Volk seinen Zusammenhalt als religiöse Gemeinschaft für die nächsten Jahrhunderte in der Fremde sichern. Nachdem die Anhänger Mohammeds die arabische Halbinsel, Nordafrika und schließlich auch Teile der iberischen Halbinsel erobern, leben die Juden zum ersten Mal seit langem wieder in einem kulturellen und wirtschaftlichen System. Das Zusammentreffen mit dem Islam wird sie nachhaltig beeinflussen.

Mi, 23. Jul · 00:50-02:30 · Das Erste (ARD)
Jeder stirbt für sich allein

Otto Quangel (Carl Raddatz) und seine Frau Anna (Hildegard Knef) sehen ihren Sohn zum letzten Mal, als dieser im Jahre 1940 während eines Urlaubs in Berlin seinen Marschbefehl erhält. Bald darauf erreicht sie die Nachricht, dass er in Frankreich gefallen ist – „für Führer, Volk und Vaterland“, wie es im offiziellen Schreiben der Heeresleitung heißt. Für Anna bricht mit dem Tod ihres einzigen Kindes die Welt zusammen. In ihren Augen ist der pathetisch proklamierte „Heldentod“ nichts weiter als ein Mord, den Hitler zu verantworten hat. Als ihr ein Stapel unbenutzter Feldpostkarten in die Hände fällt, schreibt sie auf eine von diesen, wie ihr zumute ist: „Der Führer hat mir meinen Sohn ermordet …“ Sie legt die Karte heimlich in der Stadt ab, in der Hoffnung, ein paar Menschen auf diese Weise aus ihrem blinden Glauben an Hitler wachrütteln zu können. Ihr Mann, Werkmeister in einem großen Tischlereibetrieb, in dem kriegsbedingt vorwiegend Särge produziert werden, schließt sich seiner Frau an. Die beiden deponieren Karten mit ihrem persönlichen Aufruf zum Widerstand an vielen Stellen der Stadt. Die Suche nach dem „Klabautermann“, wie die Gestapo die unbekannten Schreiber der Karten nennt, fällt zunächst schwer. Die meisten Protestschreiben werden von obrigkeitshörigen Bürgern bei der Polizei abgeliefert. Als Kommissar Escherich (Martin Hirthe) mit Hilfe des schmierigen Hauswarts Borkhausen (Heinz Reincke) den Quangels dann doch auf die Spur kommt, landet das Ehepaar vor dem „Volksgerichtshof“. Die Verhandlung ist eine bloße Farce, das Todesurteil gegen beide steht längst fest. Alfred Vohrer hat Hans Falladas 1947 erschienenen Roman über zwei einfache Menschen aus dem deutschen Widerstand mit einem großen Aufgebot namhafter Schauspieler überzeugend verfilmt und ein breites Spektrum damaliger politischer Wirklichkeit ausgeleuchtet, von den Opfern der Naziherrschaft über opportunistische Mitläufer und Gesinnungsgenossen bis zu den brutalen Tätern.

Mi, 23. Jul · 15:05-16:00 · WDR
Die Juden – Geschichte eines Volkes, 3, Stigma

Die Geschichte der Juden in Europa steht in enger Verbindung zum Christentum. In vielen Ländern leben sie zunächst in friedlicher Koexistenz mit ihrer christlichen Umgebung. Aufgrund ihrer überregionalen Kontakte spielen sie eine bedeutende Rolle für den Aufbau von Handelsbeziehungen und den Transfer von Wissen im Europa des Mittelalters. Vor allem in Spanien gibt es eine Phase des friedlichen Miteinanders zwischen Juden, Muslimen und Christen. Doch die traumatischen Geschehnisse während der Kreuzzüge und der Pogrome in Pestzeiten, die Inquisition und die Vertreibung aus Spanien 1492 prägen das Leben und die Kultur der europäischen Juden für die folgenden Jahrhunderte.

Mi, 23. Jul · 05:20-05:50 · HR
Die Alten und die Liebe

Auch mit 97 Jahren weiß Anni Bober nicht, was die Liebe ist. Zuverlässigkeit, vielleicht? Verantwortung für den Anderen – auf jeden Fall. „Hab‘ mich ein bisschen lieb und hab‘ mich lange lieb“ ist ihr Motto, und so hat sie mit der Liebe ihren Frieden gemacht. Sie ist eine von drei jüdischen Bewohnern im Henry und Emma Budge-Altersheim in Frankfurt am Main, die von der Liebe erzählen – davon, wie sie ihr im Leben begegneten. Alle drei überlebten den Holocaust fern von Deutschland und kehrten später nach Frankfurt zurück. Der Jüngste, Bert Silbermann, ist 79 Jahre alt. Vier Frauen waren wichtig in seinem Leben. Zweimal war er verheiratet, zweimal lebte er „ohne Trauschein mit einer Frau zusammen“. Gelernt hat er daraus, der Versuchung nicht zu widerstehen. Dennoch hat er heute der Liebe abgeschworen. Vernunft statt allzu viel Gefühl, das sei jetzt seine Devise. Doch zu bereuen gibt es nichts. Isi Gutman ist 93 Jahre alt. Seine Frau Beatrice lernte er mit 18 Jahren kennen und blieb ihr treu vom ersten bis zum letzten Kuss. Mehr als 65 Jahre lebten sie zusammen, bevor sie an einem Hirntumor verstarb.

Do, 24. Jul · 15:05-16:00 · WDR
Die Juden – Geschichte eines Volkes, 4, Davidstern

Nach der Vertreibung aus Spanien 1492 zerstreuen sich die Sephardim, die spanischen Juden, über ganz Europa. Aufgrund ihrer Kenntnisse mehrerer Sprachen und Kulturen sind sie auch in ihrer christlichen Umgebung gefragt. Die Folge beschreibt das blühende jüdische Leben im Italien der Renaissance, aber auch das Entstehen der ersten Ghettos im 16. Jahrhundert. Als Verfolgungen und Pogrome den deutschen Juden, den Aschkenasim, das Leben schwer machen, wandern viele nach Tschechien und Polen aus. Sie sind dort zunächst willkommen, leben lange Zeit in Frieden und entwickeln ihre eigene, einzigartige Kultur. Doch auch hier werden sie wieder Opfer von Verfolgungen und müssen fliehen. Amsterdam wird eines der neuen jüdischen Zentren in Westeuropa.

Do, 24. Jul · 23:45-00:30 · PHOENIX
Auschwitz vor Gericht

Vor 50 Jahren, am 20. Dezember 1963, begann in Frankfurt das bedeutendste und größte Gerichtsverfahren der deutschen Rechtsgeschichte. 700 Seiten umfasste die in über fünf Jahren erarbeitete Anklageschrift. Sie richtete sich gegen 23 Angehörige der Waffen-SS, die alle zum Personal des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz gehört hatten und sich wegen Mordes „in einer unbestimmten Vielzahl von Fällen“ verantworten mussten. An 183 Verhandlungstagen wurden 360 Zeugen gehört, darunter 211 Überlebende von Auschwitz, die nach Frankfurt gereist waren, um unter Eid Zeugnis abzulegen. Die Dokumentation folgt äußerlich dem historischen Ablauf des Großen Frankfurter Auschwitzprozesses und konzentriert sich dabei auf die Hauptakteure: Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der das Verfahren ins Rollen brachte, die Staatsanwälte Kügler und Wiese, die die Angeklagten aufspürten sowie auf die SS-Männer Mulka, Boger, Capesius und Klehr, deren Taten Schlagzeilen in der Weltpresse machten. Unweigerlich aber muss der Zuschauer den Blick immer wieder nach Auschwitz richten. Denn wie im Prozess sind es die Aussagen der Überlebenden, die auch diese Dokumentation zu einem unabweisbaren und eindrucksvollen Zeugnis für die Verbrechen der Nationalsozialisten machen: Hermann Langbein, Rudolf Vrba, Mauritius Berner, Jenny Schaner und Yehuda Bacon gingen vor die Kamera. Yehuda Bacon war noch ein Kind, als er Holz in die Verbrennungsöfen schleppen, menschliche Asche auf vereiste Wege streuen und zusehen musste, wie die Körper der Ermordeten aus den Gaskammern gezerrt wurden. Darüber hinaus greifen die Autoren des Hessischen Rundfunks zurück auf die von ihnen 1992 aufgespürten und über 430 Stunden umfassenden Tonband-Mitschnitte des Prozesses. Diese waren, einmalig in der deutschen Justizgeschichte, wegen des großen Zeugenaufgebots eigens vom Bundesgerichtshof genehmigt worden. Allerdings nur unter der Bedingung, dass sie nach der Urteilsverkündung wieder gelöscht werden. Sie blieben jedoch auf Anweisung des hessischen Justizministers erhalten und sind heute zum unverzichtbaren historischen Forschungsmaterial geworden. Nach Jahren des öffentlichen Verschweigens konfrontierte dieser Prozess die Deutschen und die Welt zum erstenmal mit allen Einzelheiten des Völkermords an den europäischen Juden. Als das Urteil gesprochen wurde, sagte der Vorsitzende Richter Hans Hofmeyer in seinem Schlusswort am 20. August 1965: „20 Monate lang haben wir im Geiste nochmals alle Leiden und all die Qualen erlebt, die die Menschen dort erlitten haben und die mit Auschwitz immer verbunden bleiben.“ Hermann Langbein, Gefangener in Auschwitz und Zeuge vor Gericht, erklärte, der Prozess habe wesentlich dazu beigetragen, „der Öffentlichkeit unanfechtbare Tatsachen über einen Abschnitt der deutschen Geschichte zu vermitteln, der bis dahin für allzu viele im Dunkeln lag.“Dass die Mörder von Auschwitz erst 18 Jahre nach der Befreiung des Lagers angeklagt werden konnten, zeigt, wie schwierig es war, überhaupt über Auschwitz Gericht zu halten. Dass es schließlich doch dazu kam, ist vor allem dem damaligen Hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer zu verdanken, der im Nachkriegsdeutschland einer der wenigen entschlossen handelnden Verfolger der NS-Verbrechen war. Doch muss die Dokumentation schließlich konstatieren, dass 50 Jahre nach Eröffnung des historischen Prozesses unzählige Verbrechen von Auschwitz noch immer ungesühnt sind, dass Tausende Mitglieder von KZ-Wachmannschaften ungestraft davonkamen.

Fr, 25. Jul · 00:00-00:30 · Das Erste (ARD)
Shimon Peres – Staatsmann und Friedensstifter

Shimon Peres gehört zwar nicht zu den Gründervätern des Staates Israel, sicher aber zu den Politikern der ersten Stunde. Als junger Vertrauter von Staatsgründer Ben Gurion erhielt er bald wichtige Aufgaben, wie z. B. den Aufbau eines Atomprogramms für Israel mit französischer Unterstützung. Peres machte innerhalb der Arbeitspartei eine große Karriere, wurde Parteivorsitzender, war mehrfach Minister in verschiedenen Regierungen und sogar Premierminister, obwohl er nie direkt vom Volk gewählt wurde. Zusammen mit Jitzhak Rabin betrieb er den Friedensprozess mit den Palästinensern und wurde dafür mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Das Amt als Staatspräsident, seine letzte große Position, war ein Zeichen der Anerkennung seiner großen Leistungen für den Staat Israel. Nun beendet Shimon Peres seine Amtszeit und damit auch seine politische Karriere: In Israel geht eine Ära zu Ende. Richard Chaim Schneider lässt in seinem Film die wichtigsten Stationen von Shimon Peres Revue passieren.

Fr, 25. Jul · 15:05-15:58 · WDR
Die Juden – Geschichte eines Volkes, 5, Zion

In Berlin beginnt, was für Juden in aller Welt bis heute Bedeutung hat: Die jüdische Aufklärung und mit ihr die Emanzipation der Juden – eine Bewegung, die bis in die kleinen Schtetl in Osteuropa reicht. Doch die Integration in die bürgerliche Gesellschaft erweist sich als unerfüllbarer Traum. Bleiben oder Auswandern wird zur Schicksalsfrage des Judentums. Die Folge erzählt von den Pogromen in Russland, die zur Massenauswanderung in die USA führen, und von der Geburt des politischen Zionismus in einer Zeit, in der religiöser Antijudaismus immer mehr zum rassischen Antisemitismus wird.

Sa, 26. Jul · 21:45-22:30 · PHOENIX
Mörder unter uns – Fritz Bauers einsamer Kampf

Er war die Ausnahmeerscheinung der Nachkriegsjustiz: Fritz Bauer, hessischer Generalstaatsanwalt, der die Deutschen in einem aufsehenerregenden Prozess vor 50 Jahren mit dem Geschehen in Auschwitz konfrontierte, stand in seiner Zunft weithin allein da. „Wenn ich mein Amtszimmer verlasse, betrete ich feindliches Ausland“, lästerte er im Freundeskreis gern mit galligem Humor. Die überwältigende Mehrheit seiner Amtskollegen hatte ihre Robe bereits im Zeichen des Hakenkreuzes getragen und mühte sich nun, eingebunden in alte Seilschaften, nach Kräften, die Verbrechen der Vergangenheit ruhen zu lassen. In klarem Kontrast zu dieser Schlussstrichmentalität öffnete Fritz Bauer im Frankfurter Auschwitzprozess seinen Landsleuten die Augen für die Abgründe der Diktatur. Ohne seine stille Beharrlichkeit wäre auch Adolf Eichmann, der nach Argentinien geflohene Manager des NS-Vernichtungswerks, bis an sein Lebensende unbehelligt geblieben. Und doch trieb Fritz Bauer, wiewohl als jüdischer Sozialdemokrat nach 1933 aus seinem Vaterland vertrieben, nicht Rachsucht an. Seine Mission war die Aufklärung. Auf dem Boden des Rechtsstaats ließ er öffentlich darüber verhandeln, welche verheerenden Folgen die Herrschaft des Unrechts hatte, in dem Bestreben, dessen Wiederkehr vorzubeugen. Mit Hilfe von Filmfunden und Aussagen von Weggefährten zeichnet „ZDF-History“ die außergewöhnliche Geschichte Fritz Bauers nach, von den schwäbischen Wurzeln über das erzwungene Exil bis zu seinem einsamen Tod. Es ist die Geschichte eines einzigartigen Verfechters des Rechts in einer restaurativen Gesellschaft, die in den sechziger Jahren bereits von den Geburtswehen einer freieren, kritischeren Zeit erfasst war – auch dank aufrechter Persönlichkeiten wie Fritz Bauer.

Di, 29. Jul · 09:00-10:15 · arte
Jean Jaurès. Die Flamme des Sozialismus

Der französische Politiker Jean Jaurès (1859-1914) wurde vor hundert Jahren, am 31. Juli 1914, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs von dem Nationalisten Raoul Villain in Paris ermordet. Am selben Tag hatte er in einer Sondersitzung des Internationalen Sozialistischen Büros in Brüssel die französische Regierung mit all seiner Rednerkunst dazu aufgefordert, den bevorstehenden Krieg zu verhindern. Jean Jaurès wird 1859 im südfranzösischen Castres (Tarn) geboren und nach einem Abschluss in Philosophie an der Ecole normale supérieure (ENS) zunächst Lehrer in Albi. Von 1883 bis 1885 arbeitet er als Professor für Philosophie an der Universität von Toulouse. 1885 wird er als unabhängiger Abgeordneter in die Nationalversammlung gewählt. Sein politisches Engagement gewinnt an Bedeutung, als er sich 1892 mit den streikenden Minenarbeitern von Carmaux solidarisiert. 1902 führt Jaurès die reformerische „Parti Socialiste Français“ (PSF) an, 1904 gründet er die Parteizeitung „L’Humanité“ und 1905 vereinigt er die gesamte Linke Frankreichs zur „Section française de l’Internationale ouvrière“ (SFIO). Bis 1914 bleibt er linksrepublikanischer Abgeordneter in der Nationalversammlung. Der Dokumentarfilm beleuchtet Jaurès‘ gesamte politische Laufbahn, sein Engagement für die sozialistische Arbeiterbewegung, seinen Einsatz für die Rehabilitation von Alfred Dreyfus, den zu Unrecht wegen Spionage verurteilten jüdischen Offizier, sein Engagement für den Laizismus, seinen Kampf für die Abschaffung der Todesstrafe sowie seine radikale Verurteilung eines Angriffskriegs. Der Dokumentarfilm zeigt Jean Jaurès als einen Menschen, der sich entschlossen für die sozial Benachteiligten und für den Frieden engagiert, und befasst sich vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund mit der Aktualität seines politischen Erbes.

Di, 29. Jul · 22:15-23:00 · ZDF
Wie wir uns trauen! Heiraten in drei Kulturen

Ob auf Türkisch, auf Hebräisch oder Hindi – sich das Ja-Wort zu geben ist für Paare ein großes Ereignis. Die Hochzeit – eine Entscheidung, die das Leben zweier Menschen verändert. Hier werden Opfergaben verbrannt, da wird unter lautem Knirschen ein Glas zertreten oder Hände in einer langen Zeremonie mit Henna bemalt. Die Rituale unterscheiden sich, Gefühle und Emotionen aber sind die gleichen. In den Vorbereitungen zur Hochzeit wird viel geflucht, die Nervosität bleibt bei keinem Paar aus, sogar der Zweifel an der Entscheidung zur Heirat lässt sich nicht ganz verstecken. Doch während der Zeremonie und bei den Feierlichkeiten ist das alles vergessen, es wird laut gelacht und ausgelassen getanzt. Natalie (24) und Yoav (34) heiraten in jüdischer Tradition. Natalie hat sich vor nicht all zu langer Zeit zum Judentum bekannt. Yoav kommt aus Israel, durch ihn hat sie ihren neuen Glauben kennen gelernt. Viel mehr als vor der jüdischen Zeremonie bangte er vor der standesamtlichen Hochzeit, dem offiziellen Bekenntnis zu Natalie. „Die Nacht davor habe ich nicht gut schlafen. Immer wieder bin ich aufgewacht mit dem Gedanken: Mann, morgen heiratest du – oh, Gott!“ Für Natalie hingegen ist die jüdische Zeremonie viel entscheidender und emotionaler. „Für mich ist die standesamtliche Hochzeit etwas Bürokratisches, viel wichtiger ist es für mich, unter der Chupa zu stehen und die Ringe zu tauschen.“ Es war für Ahu (27) und Ufuk (28) nicht leicht, eine passende Wohnung in Berlin zu finden. Nach muslimischer Tradition dürfen sie dort erst ab dem Tag ihrer Heirat übernachten. Ihre Hochzeit wird ein Fest mit über 800 Gästen, viel muslimischer Musik und orientalischen Tänzen. Eine lange geplante Traumhochzeit, aber Ahu denkt auch manchmal weiter: „Klar kommen manchmal noch Zweifel auf, ob das auf die Dauer gut geht mit uns beiden. Es ist halt superschwer zu entscheiden: ein einziger Mann fürs Leben.“ Ufuk hingegen ist sich sicher: „Sie ist es einfach – sie ist perfekt!“ Eigentlich hatten Vatani (37) und Jörn (47) nicht geplant, hinduistisch zu heiraten, aber Vatanis hinduistische Eltern haben sie dazu gebracht. Nun begeben sich die beiden auf unbekanntes Terrain. Alles läuft streng nach alten hinduistischen Bräuchen, das Fest ist bestimmt von vorgegebenen Ritualen. Vatani fühlt sich dadurch an ihre Kindheit in Sri Lanka erinnert, aber die genauen Abläufe sind auch für sie neu. „Es wird für uns sehr spannend, weil wir beide nicht wissen, worauf wir uns einlassen. Aber schön ist es bestimmt.“ Jörn ist leicht verunsichert, weil er nicht weiß, was auf ihn zukommt, sieht darin aber auch Vorteile: „Durch die Rituale und Traditionen lerne ich Vatani, ihre Heimat, ihre Kultur besser kennen und dadurch auch sie.“ Drei Kulturen, drei Versprechen – „37°“nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise in fremde Kulturen im eigenen Land. Immer nah an den Protagonisten erzählt der Film von Zweifeln, Sorgen, Liebe und Hoffnung – bei ihrer grandiosen, turbulenten Hochzeit.

Mi, 30. Jul · 04:20-05:50 · 3sat
Die letzten Mieter

New York, 1972: Der jüdisch-amerikanische Autor Harry Lesser lebt als letzter regulärer Mieter in einem heruntergekommenen Apartmentgebäude, das verkauft werden soll. Doch bevor er auszieht, will er sein neuestes Buch beenden. Eines Tages stellt Harry fest, dass der Afroamerikaner Willie Spearmint, ebenfalls Autor, sich in einem leer stehenden Apartment einquartiert hat. Er bittet Harry um eine ehrlichen Einschätzung seines Manuskripts. Als dieser konstruktive Kritik, aber auch Lob äußert, reagiert Willie aggressiv. Er fühlt sich angegriffen und reagiert mit rassistischen Beleidigungen gegen seinen jüdischen, weißen Nachbarn. Harry versucht, gelassen zu bleiben – und ist umso erstaunter, als Willie kurz darauf erneut seinen schriftstellerischen Rat sucht.