Vom 01. bis 15. Mai 2013…
Mi, 1. Mai · 00:05-01:40 · MDR Sachsen
Klemperer – Ein Leben in Deutschland (7+8/13)
* Hotel Aviv Sommer 1939. Der Krieg rückt unaufhaltsam näher. Nach einem Konzert, das die Klemperers nur draußen vor der Tür mithören können, bricht Victor zusammen. Sein Herz ist angegriffen. Er wird zu Dr. Annemarie Euler nach Heidenau gebracht. Annemarie riskiert nicht nur ihre Approbation, indem sie Juden behandelt. Sie tut weit mehr. In einem Flügel des Krankenhauses existieren einige geheime Zimmer, die „Abteilung Nibelungen“. Dort kann Victor Klemperer ein paar Tage bleiben, um sich zu erholen. „Hotel Aviv“ nennen er und seine Mitbewohner, Fräulein Wiesenthal und Rechtsanwalt Meierheim, Annemaries Versteck. Eva ist alleine in Dölzschen, als der kleine Benno den Kriegsausbruch verkündet. Kurz darauf muss sie eine weitere Hiobsbotschaft verkraften: Sie und Victor sollen aus dem geliebten Haus vertrieben werden. Nach einer kurzen Krise ist Eva entschlossen, sich nicht unterkriegen zu lassen. Als SS-Müller wieder einmal mit einer dreisten Bitte um Geld bei ihr auftaucht, trifft Eva mit ihm eine Abmachung: Sie gibt Müller die verlangten 200 Mark, den gesamten Erlös ihres Familiensilbers, das sie ins Leihhaus gebracht hatte. Dafür muss Müller sie mit dem Wagen nach Heidenau bringen, um Victor abzuholen. Auf der Rückfahrt soll Klemperer selbst fahren dürfen, obwohl ihm der Führerschein schon vor Längerem abgenommen wurde. Eva möchte, dass Victor ein letztes Mal seinen Traum vom Fahren genießen kann, bevor Beschlagnahmung und Vertreibung drohen. Von einer weiteren Fracht ahnt Müller allerdings nichts. Im Auto schmuggelt Eva den Davidstern der Synagoge nach Heidenau. * Verdunkelung Juli 1940. Victor Klemperer wird Opfer einer Denunziation. Wegen Verstoßes gegen die Verdunkelungsvorschriften muß er eine Gefängnisstrafe absitzen. Eine absurde Vorstellung für den ehemaligen Professor der Romanistik, doch er kann der Justizmaschinerie der Nazis nicht entgehen. Kaum hat Victor seine Strafe angetreten, erfährt Eva, dass sie ihr Haus aufgeben muss. Wie ihr Bergsohn, der Vorsitzende des Judenrats, erläutert, hat sie nur dann eine Chance, das Haus in Dölzschen zu behalten, wenn sie sich scheiden läßt. Ein Ausweg, der für Eva nicht in Frage kommt. Wenn es wirklich sein muss, wird sie mit Victor in das „Judenhaus“ ziehen, in dem ihnen ein Zimmer zugewiesen wird. Während Victor im Gefängnis bislang ungekannte Demütigungen erdulden muss, nimmt Eva den unvermeidlichen Auszug aus Dölzschen in Angriff. Zuerst bringt sie Victors Tagebücher bei Annemarie in Sicherheit. Dort trifft Eva den im Krieg erblindeten Eberhard Klingler wieder, einen jungen Mann, bei dem sich Hilflosigkeit und Attraktivität auf verwirrende Weise mischen. Zusammen mit Fräulein Sonja und Feller steht Klingler Eva beim Umzug ins „Judenhaus“ bei. Trotz ihres Kummers, ihr geliebtes Haus im Grünen und einen Großteil ihres Besitzes zurücklassen zu müssen, schaut Eva der ungewissen Zukunft entschlossen entgegen. Irgendwann wird man Victor entlassen – dann braucht er ein Zuhause, und sei es nur ein jämmerliches, übervolles Zimmer im „Judenhaus“.
Mi, 1. Mai · 00:25-02:00 · BR
Der geköpfte Hahn
In Siebenbürgen, Transsilvanien, scheint die Welt noch in Ordnung. Dort lebt der 16-jährige Felix mit seinen Freunden, der Jüdin Gisela, dem Sohn des Kaminkehrers, Hans, und der kokett-morbiden Alfa, eine unbeschwerte Jugend. Doch der Zweite Weltkrieg verändert das Leben der vier Freunde. Felix und Hans Adolf treten der Hitlerjugend bei und sehen sich schon bald mit Fragen nach Recht und Unrecht, Verrat, Liebe und Freundschaft konfrontiert. Doch die Folgen des Krieges sind weitaus gravierender als erwartet. Denn am 23. August 1944 löst sich Rumänien von Deutschland, mit dem es bisher verbündet war …
Mi, 1. Mai · 12:10-15:20 · MGM
Exodus
1947 versuchen Juden aus aller Welt, in Palästina eine neue Heimat zu finden. Per Schiff begeben sich 600 Heimatlose in das gelobte Land, werden jedoch von den Briten auf Zypern festgehalten. Ari Ben Kanaan (Paul Newman) will die Weiterfahrt des Schiffes „Exodus“ erzwingen.
Mi, 1. Mai · 18:05-18:30 · SWR
Die Akte Rosenberger – Porsches dritter Mann
Adolf Rosenberger, jüdischer Geschäftsmann und Kinobesitzer aus Pforzheim, in den 20er Jahren erfolgreicher Werksrennfahrer bei Mercedes-Benz wird 1931 Finanzier, Mitgesellschafter und schließlich kaufmännischer Direktor des Stuttgarter Konstruktionsbüros von Ferdinand Porsche. Damit ist er nach Anton Piech der dritte Mann. Von ihm kommen die entscheidenden Impulse für den Volkswagen. Als die Nazis an die Macht kommen muss Rosenberger seine Anteile abtreten, er geht ins Exil nach Paris, später nach Amerika. Zunächst noch von Porsche unterstützt, lässt der ihn schließlich fallen. Nach dem Krieg kämpft Rosenberger um seine Anteile und seine Ehre. Zu Lebzeiten wird ihm das nicht mehr gelingen. Rosenberger stirbt 1967 in Los Angeles. Erst heute, dank der Hartnäckigkeit seines Großneffen und eines Archivars, kommen seine Verdienste allmählich ans Licht.
Mi, 1. Mai · 19:30-20:15 · BR-alpha
Der Mühldorfer Todeszug
Leslie Schwartz war damals 14 Jahre alt und wohl der jüngste Gefangene auf dem Todeszug. Jahrzehnte lang hat er über die Geschehnisse seiner Odyssee durch Oberbayern geschwiegen. Erst durch die Begegnung mit jungen Menschen am Franz-Marc-Gymnasium in Markt Schwaben erinnert er sich, wie er Auschwitz, Dachau und den Todezug nach Tutzing überlebte. Kurz vor Kriegsende, am 25. April 1945, verlässt ein Zug mit über 3.600 KZ-Häftlingen das KZ-Außenkommando Mühldorf, eines von 169 Außenkommandos des Konzentrationslagers Dachau. In 60 bis 80 Waggons sollen die vorwiegend ungarischen Juden nach Süden, nach Tirol, gebracht werden. Das Ziel: Keiner der Häftlinge soll das Kriegsende überleben. Leslie hat seine Familie in Auschwitz das letzte Mal gesehen, nur durch einen glücklichen Zufall die Selektion an der Rampe von Auschwitz überlebt. Er wird in verschiedene Außenlager des KZ-Dachaus in und um München verbracht, bevor er Anfang 1945 nach Mittergars deportiert wird, welches zum Außenkomplex Mühldorf gehört. Nach einer Irrfahrt in Oberbayern und schweren Bombardierungen durch die Alliierten hält der Zug am 27. April 1945 in Poing. Die Zugwachmannschaft glaubt, dass der Krieg zu Ende sei und öffnet die Waggontüren. „Ihr seid frei“, rufen sie und lassen die KZ-Häftlinge aussteigen. Zurück bleiben die Menschen, die völlig entkräftet, ausgezehrt und krank sind. Leslie ergreift mit einigen Freunden die Flucht. In Poing stationierte SS-Truppen versuchen, der fliehenden Häftlinge wieder Habhaft zu werden und erschießen viele der Häftlinge. Leslie rennt in Gärten, springt über Zäune und wird schließlich doch von einem jungen SS-Mann gestellt. Ohne zu zögern schießt er Leslie eine Kugel in den Kopf: Das Geschoß dringt hinter dem Ohr ein und tritt an der Backe wieder aus. Er bricht zusammen. Der SS-Mann schreit ihn an: „Entweder du stehst auf und gehst wieder in den Zug oder ich erschieße dich!“ Leslie steht auf und steigt wieder in den Zug. Die Jugendlichen des Franz-Marc-Gymnasium haben in jahrelangen Recherchen versucht herausfinden, was sich in diesen letzten Kriegstagen auf den heimatlichen Bahngleisen ereignete. Gemeinsam mit Leslie gehen sie nochmals an die verschiedenen Stationen des Todeszugs, ergänzen die Erinnerungen von Leslie Schwartz durch ihre Archivrecherchen und stoßen bei ihren Gesprächen mit Zeitzeugen auch auf „vergessenen Widerstand“. Am Ende seiner Zeitreise in die Vergangenheit steht für Leslie Schwartz, der heute in den USA und Deutschland lebt, das Verzeihen, das Vergeben: „Markt Schwaben was really the beginning of my wonderful, wonderful experience. I am very greatful to share this experience with todays youth of Germany.“
Do, 2. Mai · 14:00-14:30 · HR
Elija Boßler – Die Frau, die ein Kloster rettete
Elija Boßler ist attraktiv, machte Karriere als Modedirectrice, ist heute eine gefragte Fotokünstlerin, eine gesuchte Lebenskrisenmanagerin, und sie ist Nonne in einem der strengsten Frauenorden der Welt. Sie gehört zum Konvent des Karmelitinnen-Klosters „Heilig Blut“ auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau. Dort lernte sie den jüdischen KZ-Überlebenden Max Mannheimer kennen. Daraus ist eine innige Freundschaft entstanden. Er ist ihr Berater, sie seine Kraftquelle. 2006 wurde Schwester Elija von den Franziskanerinnen des Klosters Reutberg bei Bad Tölz um Hilfe gebeten. Die Gemeinschaft drohte nach dem Tod der Oberin und durch eine schwere Finanzkrise auseinanderzubrechen. Die Karmelitin ging nach Reutberg, holte die Nonnen aus dem Mittelalter in die Neuzeit und bewahrte das Kloster vor dem Untergang.
Sa, 4. Mai · 07:45-09:15 · SWR
Die Juden – Geschichte eines Volkes
* Tod oder Taufe: Die Geschichte der Juden in Europa steht vor allem im Mittelalter in enger Verbindung zum Christentum. In vielen Ländern leben Juden zunächst in friedlicher Koexistenz mit ihrer christlichen Umgebung. * Heimatsuche: Als Verfolgungen und Pogrome den deutschen Juden das Leben schwer machen, wandern viele nach Tschechien und Polen aus. Zunächst sind sie dort willkommen, doch auch hier werden sie wieder Opfer von Verfolgungen und müssen fliehen. * Überleben: Die Integration der Juden in die bürgerliche Gesellschaft scheitert. Bleiben oder Auswandern wird zur Schicksalsfrage des Judentums Ende des 19. Jahrhunderts. * Tod oder Taufe Die Geschichte der Juden in Europa steht vor allem im Mittelalter in enger Verbindung zum Christentum. In vielen Ländern leben Juden zunächst in friedlicher Koexistenz mit ihrer christlichen Umgebung. Aufgrund ihrer überregionalen Kontakte spielen sie eine bedeutende Rolle für den Aufbau von Handelsbeziehungen und den Wissenstransfer im mittelalterlichen Europa. Doch Vorurteile und Misstrauen gewinnen die Oberhand. Während der Kreuzzüge richtet sich der Hass vieler Christen gegen die Andersgläubigen. In den folgenden Jahrhunderten werden Tausende Juden vertrieben oder ermordet. * Heimatsuche Als Verfolgungen und Pogrome den deutschen Juden, den Aschkenasim, das Leben schwer machen, wandern viele nach Tschechien und Polen aus. Zunächst sind sie dort willkommen, leben lange Zeit in Frieden und entwickeln ihre eigene, einzigartige Kultur. Doch auch hier werden sie wieder Opfer von Verfolgungen und müssen fliehen. Amsterdam wird zum neuen jüdischen Zentrum in Westeuropa – bis in die Neuzeit. In Berlin beginnt, was für Juden in aller Welt bis heute Bedeutung hat: die jüdische Aufklärung und mit ihr die Emanzipation der Juden. Viele hoffen nun endlich auf Integration in die bürgerliche Gesellschaft. * Überleben Die Integration der Juden in die bürgerliche Gesellschaft scheitert. Bleiben oder Auswandern wird zur Schicksalsfrage des Judentums Ende des 19. Jahrhunderts, nicht nur in Deutschland. Die Folge erzählt von den Pogromen in Russland, die zur Massenauswanderung in die USA führen, und von der Geburt des politischen Zionismus. Zunächst glauben viele Juden in Mitteleuropa noch, dass Assimilation eine Lösung sei. Im Ersten Weltkrieg kämpfen sie Seite an Seite mit ihren christlichen Kameraden. Doch die Hoffnung erweist sich als Trugschluss. Unter den Nationalsozialisten gibt es für die Juden keine Zukunft mehr. Sechs Millionen Menschen werden auf grausame Weise ermordet. Einigen gelingt die Flucht in Länder wie die USA oder nach Israel. Viele besinnen sich hier wieder ihrer jüdischen Wurzeln.
Sa, 4. Mai · 23:15-00:45 · WDR
Lawinen der Erinnerung – Ein Film über Oliver Storz
Oliver Storz war ein vielfach ausgezeichneter Dramaturg, Drehbuchautor und Regisseur – einer der Großen in der deutschen Mediengeschichte. Im hohen Alter wurde er schließlich noch ein erfolgreicher Schriftsteller. Ein Mann, Jahrgang 1929. Sein Lebensthema: die Erinnerung, genauer: Die Erinnerung an die Zeit, in der Deutschland unter Adolf Hitler im Chaos versank. Und so erzählt der Film in 90 Minuten das, was für Oliver Storz von damals gegenwärtig ist. Gleichzeitig aber geht es um das Gedächtnis und seine Fallstricke: das persönliche Gedächtnis, das kollektive Gedächtnis Deutschlands, das Gedächtnis des Mediums Fernsehen. Alle drei Tauchgänge in die Vergangenheit unternimmt Dominik Graf parallel und lotet dabei die Untiefen der Wahrheitsfindung aus. Mit leichter Hand montiert der neunfache Grimme-Preis-Träger Graf historisches Originalmaterial, Filmzitate, neu gedrehte Spielszenen und die Worte seines Gesprächspartners zu einem immer dichter werdenden Doku-Essay. Zweimal hat Graf den 82-jährigen Oliver Storz zuhause zu konzentrierten Gesprächen getroffen. Die beiden hatten sich erst kurz zuvor kennengelernt. Rückblickend erscheinen Storz‘ Worte als eine Art Vermächtnis. Drei Wochen nach der zweiten Zusammenkunft starb Oliver Storz. Chronologisch erzählt Graf nur, wenn es um den beruflichen Werdegang von Storz geht, der als Feuilletonist begann, bei der Bavaria zu den gefeierten TV-Dramaturgen gehörte, danach ein begehrter Drehbuchautor wurde (u.a. unter Pseudonym für „Raumpatrouille Orion“), bevor er schließlich seine Stoffe von 1980 an selbst inszenierte. Ansonsten verknüpft Graf die Lawinen der Erinnerung, denen sich Storz aussetzt, nicht zeitlich, sondern thematisch mit den historischen Ereignissen. Ein von Graf selbst gesprochener Text erläutert die Hintergründe und sucht immer wieder die Verbindung zu seinem übergeordneten Thema, dem Gedächtnis. Oliver Storz‘ prägende Zeit waren die letzten Kriegs- und ersten Friedensjahre. Jahre, die sich für den damals Jugendlichen für immer einschreiben und sein späteres Schaffen und Denken bestimmen: Das Mitleid, das er empfand und nicht zeigen durfte, als die Nazis in seiner Heimatstadt ein Bauernmädchen öffentlich an den Pranger fesselten und ihr den Kopf scheren ließen. Den Begriff der Kollektivschuld habe er für sich immer angenommen, so Storz. Oder das Gefühl der Zerrissenheit: Als Pimpf war das Kind Oliver angetan vom geschickten Brimborium der Nazis. Zuhause lauschte er gebannt den Gesprächen seines Vaters, der ein überzeugter Antifaschist war und den Untergang voraussagte. Oliver kämpfte mit seiner Wut und Empörung über den gefühlten Verrat. Wohlwissend, wie gefährlich es wäre, ein Wort davon nach außen dringen zu lassen. Vor vier Jahren reüssierte der Filmemacher Storz dann mit seinem autobiografischen Roman „Die Freibadclique“ auch als sprachgewaltiger Schriftsteller. Während der Arbeit an seinem zweiten Roman, der den Schwarzmarkt zum Hauptthema haben sollte, erfuhr er von seiner schweren Krankheit. Eine im Film zu sehende Lesung mit Stefan Kurt und Matthias Brandt aus „Als wir Gangster“ waren ist eine Feier anlässlich seines 82. Geburtstages. Eine Feier, die bereits vom Abschied umweht ist. Der Tod kam nicht überraschend für Oliver Storz, aber früher als erwartet. Und so wird im Film neben den großen Lebensereignissen auch das Lebensende zum Gesprächsthema.
Sa, 4. Mai · 23:45-00:00 · PHOENIX
Auf den Spuren der Edelweißpiraten
Beschreibung
Ehrenfeld ist vielleicht nicht das schönste Fleckchen Kölns, aber es ist ein Stadtteil mit Geschichte und Geschichten. Eine davon handelt von den „Edelweißpiraten“, einer Gruppe „unangepasster“ Jugendlicher, die sich im Dritten Reich gegen das Regime auflehnten. Sie hatten ihre eigene Kluft, eigene Lieder und wollten nichts mit der Hitlerjugend zu tun haben. Jörg Stolpe hat in dem alten Arbeiterviertel die Spur der „Edelweißpiraten“ aufgenommen und auf historischen Seitenwegen eine Tour durch die Domstadt unternommen.Sie führt sowohl in das ehemalige Hauptquartier der Kölner Gestapo als auch in die alte Ehrenfelder Badeanstalt „Neptunbad“, heute ein vornehmer Wellness-Tempel.
So, 5. Mai · 02:15-03:00 · PHOENIX
Hitlers nützliche Idole – Heinz Rühmann – Der Schauspieler
Es sei stets sein Traum gewesen, den Clown zu spielen. Viel Spaß soll er aber nicht verstanden haben – Hitlers erfolgreichster Unterhaltungskünstler, Heinz Rühmann. Seine Karriere begann schon in den letzten Jahren der Weimarer Republik. Als Hitler an die Macht kam, folgte der Durchbruch des „kleinen Mannes“. Rühmann blieb, während andere Filmgrößen wie Marlene Dietrich Deutschland konsequent den Rücken kehrten. In den Filmstudios von Babelsberg gaben nun die Nationalsozialisten den Ton an. In der Rolle des naiven, aber liebenswürdigen Kleinbürgers eroberte Rühmann die Herzen der Menschen. Sich selbst sah er als unpolitischen Künstler, der nur seiner Gabe entsprochen habe und sein Publikum zum Lachen brachte. Dabei musste auch Rühmann Farbe bekennen: Mitte der 30er Jahre ließ er sich auf Druck der Nazis von seiner jüdischen Frau Maria Bernheim scheiden. Hans Albers und Heinz Moser hingegen standen treu zu ihren jüdischen Partnerinnen und versagten den Nazis bis zum Schluss jede Achtung. Wollte Rühmann seine jüdische Frau, von der er schon länger getrennt lebte, schützen, wie viele seiner Freunde behaupten, oder stand sie seiner Karriere im Weg? Tatsache ist, dass er sich mehr und mehr vor den propagandistischen Karren spannen ließ. Goebbels ernannte ihn 1940 schließlich zum Staatsschauspieler: die höchste Auszeichnung für Darsteller im „Dritten Reich“. War Heinz Rühmann zu nah an der Macht oder war er der perfekte Überflieger, der Abstand hielt und sich die Finger nicht schmutzig machte? Hat er sich schuldig gemacht? Menschen, die ihm nahe standen, versuchen Antwort zu geben. „Mein Vater war ein sehr unpolitischer Mensch, der die Folgen seines Handelns nicht abschätzen konnte“, meint sein Sohn heute. Nach dem Krieg wurde es zunächst still um den beliebten Schauspieler. Die Westalliierten erteilten ihm Berufsverbot, später wurde er von ihnen als „nicht betroffen“ eingestuft. Im Aufbaufieber der 50er Jahre gelang es Heinz Rühmann, an seine alte Popularität anzuknüpfen. Noch heute ist er – wie Umfragen zeigen – der beliebteste deutsche Schauspieler.
So, 5. Mai · 11:45-12:00 · 3sat
Gräber für die Ewigkeit – Jüdische Bestattungsrituale
Jüdische Trauer- und Beerdigungsrituale schreiben vor, dass ein Begräbnis so schnell wie möglich durchzuführen ist. Strenggläubige bitten darum, dass vom Moment ihres Todes bis zum Begräbnis nicht mehr als eine Stunde vergeht. Im Judentum sind Gräber unantastbar und angelegt für die Ewigkeit. Eine Folge sind riesige Friedhöfe, auf denen sich kaum einer mehr zurechtfindet. Online und per SMS kann man die gesuchten Gräber abrufen. In Israel ist eine Grabstelle grundsätzlich kostenlos. Wer allerdings an einem speziellen Ort begraben werden möchte, muss zahlen. Am teuersten ist es am Ölberg in Jerusalem. Es heißt, ein Platz dort koste um die 10.000 Euro.
So, 5. Mai · 18:00-18:30 · PHOENIX
Ich lass mich nicht vertreiben
Zuerst die Morddrohung an der Hauswand, dann Hetze im Internet, schließlich der Anschlag gegen sein Haus. Jörg ist Zielscheibe von Neonazis in einem kleinen Ort, weil er rechten Umtrieben nicht tatenlos zusieht. Jörg dreht auch selbst mit einer kleinen Kamera und dokumentiert beispielsweise Anschläge auf sich und seine Familie. 37 Grad begleitet Jörg und seine Lebensgefährtin über acht Monate hinweg. Der Film zeigt, wie mühsam ihr Engagement gegen Rechts ist und wie viel Mut es bedarf, standzuhalten und nicht zu gehen.Drehbericht des 37 Grad-Autors Klaus Balzer: Wenn es bei Dreharbeiten um Neonazis geht, weiß man nicht, worauf man sich einlässt. Um es gleich vorweg zu sagen: Es kam zu keiner Konfrontation mit Rechtsradikalen. Wir haben es auch nicht darauf angelegt, unser Kernthema war ein anderes, doch wie gesagt: Man weiß nie. Für unseren Film ist die Tatsache, dass es zu keiner Konfrontation kam, gleichermaßen gut wie schlecht. Schlecht, weil wütende, glatzköpfige Neonazis, brüllende Gegendemonstranten und ein massives Polizeiaufgebot natürlich spektakuläre Bilder ergeben. Gut ist es, weil es mir darauf ankam, genau diese stets mitschwingende, latente Gefahr zu erspüren, mit der Menschen leben, die sich gegen Rechtsradikalismus engagieren. Als ich unsere Protagonisten Jörg und Petra kennen lernte, war es schon längere Zeit ruhig in Zossen. Ein führender Neonazi war in erster Instanz zu mehr als drei Jahren Gefängnis verurteilt worden, ein anderer saß schon hinter Gittern. Jörg und Petra waren entspannt, erzählten von den vergangenen drei Jahren, in denen es immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen mit der rechtsradikalen Szene gekommen war. Das Paar hat das alles sorgfältig dokumentiert, gefilmt und archiviert. Das brachte uns auf die Idee, ihnen eine kleine Kamera zu geben, mit der sie die Zeiten, in denen wir nicht bei ihnen in Zossen sein konnten, ebenfalls dokumentierten ? als eine Art Video-Tagebuch. Diese Entscheidung war Gold wert. Hinschauen, wo andere wegsehenZossen ist eine kleine Stadt mit knapp 18.000 Einwohnern, in der nahezu jeder jeden kennt. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich Fronten bilden. Dass dies allerdings auch den Kampf gegen Neonazis betrifft, hat mich überrascht. Es geht ja nicht um eine alltägliche politische Auseinandersetzung, in der kontroverse Debatten üblich sind. Doch Zossen scheint gespalten: Hier diejenigen, die sich engagieren, auf der anderen Seite die, die dieses Engagement zumindest beargwöhnen. Nicht, weil es selbst Nazis sind, sondern weil die Sorge besteht, Zossen könnte in der Außendarstellung in ein schlechtes Licht gerückt werden, wenn man das Problem deutlich benennt. Dies betrifft vor allem die Auseinandersetzung zwischen der Bürgermeisterin und der Initiative Zossen zeigt Gesicht, deren Sprecher Jörg Wanke ist. Zwischen beiden herrscht Funkstille. Wir haben den Eindruck, dass hier einer wie Jörg Warnke zum Buhmann gemacht wird, weil er hinschaut, wo andere lieber wegsehen. Die Gespräche mit Jörg und Petra machten mir vor allem eines deutlich: Es ist nicht nur die direkte Konfrontation mit Rechtsradikalen, die mir großen Respekt abfordert. Sondern vor allem der Alltag von Menschen, die nicht nachlassen, auch dann nicht, wenn gerade keine akute Gefahr besteht.
So, 5. Mai · 22:30-23:15 · PHOENIX
Die Nazi-Morde
Kreuz und quer durch die Bundesrepublik Deutschland fuhren sie von Mord zu Mord, von Raub zu Raub. Niemand in der Bevölkerung verstand, wer da eine Blutspur hinterließ, zehn menschenverachtende Morde, Sprengstoffanschläge, Raube. Die Enthüllungen über die Taten der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) haben die Republik verändert. Die NDR Dokumentation „45 Min – Die Nazi-Morde“ geht der Frage nach: Warum hat niemand erkannt, wer hinter der Mordserie stand? Ab 17. April 2103 wird Beate Zschäpe, die einzige Überlebende des Terrortrios, vor Gericht stehen. Wer ist die Frau, die sich wegen Mittäterschaft an zehn Morden verantworten muss? Nachbarn und Freunde des Trios sprechen erstmals öffentlich und geben Einblicke in das Leben von Beate Zschäpe. Für die Angehörigen der Opfer geht es angesichts des bevorstehenden Prozesses auch darum, wie die Gesellschaft mit Rechtsextremismus umgeht. So fragen sich die Geschwister Simsek, deren Vater das erste der zehn Mordopfer war, bis heute, warum niemand ihre Vermutungen, ihr Vater sei Opfer von Rechtsextremisten geworden, hat hören wollen. „Man hat zu uns gesagt, nein, nein. Wenn es Neonazis gewesen wären aus der rechten Szene, hätten die ein Bekennerzeichen hinterlassen“, erinnert sich Semiya Simsek an die Antwort der Ermittler. Sie meint, es waren doch neun Opfer mit Migrationshintergrund, das sei doch eine Botschaft. Geheimdienste und Polizei versagten in einer Form, wie es bis dahin in Deutschland undenkbar war. Doch auch diejenigen, denen man für gewöhnlich zutraut, die Gefahr des Terrors von rechts im Blick zu haben, Rechtsextremismus-Experten, kritische Medien und Linksaktivisten, haben versagt. Auch sie haben der Theorie der Ermittler, nach der die Mordserie im organisierten Verbrechen stattfand, nicht ernsthaft infrage gestellt. Dabei gab es Mahner. Doch ihre Stimmen gingen unter. Opfer und Hinterbliebene kommen ebenso wie verantwortliche Politiker zu Wort. Journalisten schildern eindrucksvoll ihr Erschüttern über die eigene Staatsgläubigkeit. Der Film blickt auch auf die Zivilgesellschaft in Deutschland und fragt: Was hat der Nationalsozialistische Untergrund mit uns zu tun? Was lernen wir aus den Morden an unseren Mitbürgern? Aktuelle, neue Dokumente veranschaulichen die Radikalisierung der Zelle und ihren mörderischen Plan, exklusives Bildmaterial erlaubt bisher unbekannte Einblicke in das Leben „der Terroristen von nebenan“.
So, 5. Mai · 22:50-00:35 · arte
Liebesleben
Eigentlich hat Jara alles: Sie ist glücklich verheiratet, hat beste Aussichten auf eine Karriere an der Universität, eine schöne Wohnung und eine verlässliche Familie, die trotz einiger Schwierigkeiten zusammenhält. Doch als sie dem viele Jahre älteren Arie begegnet, einem Freund ihres Vaters, gerät ihre heile Welt aus den Fugen: Lebenshungrig stürzt sie sich in den Strudel einer Amour fou, die alle Dämme ihrer bisherigen Existenz niederreißt. Dabei erkennt sie bald, dass ihre Eltern ein Geheimnis hüten, zu dem Arie der Schlüssel ist. Und lernt, dass sie die Bestimmung über ihr Leben nicht allein einer Liebe, einem Mann, überlassen darf. Zum 60. Geburtstag ihres Vaters Leon bereitet Jara liebevoll ein Picknick vor. Doch die freudig erwarteten Gäste, Jaras Eltern, kommen nicht. Als Jara besorgt zu ihrem Haus fährt und klingelt, öffnet ihr ein fremder Mann die Tür. Der Gast scheint der Grund zu sein für die Aufregung im Hause: Jaras Mutter Hannah schließt sich in ihrem Zimmer ein und gibt theatralisch die Kranke. Auch Vater Leon ist kaum ansprechbar, er scheint seinen Geburtstag vergessen zu haben und bedient nervös den Gast. Der Fremde namens Arie stellt sich als Studienfreund von Jaras Vater heraus, der nach fast 30 Jahren plötzlich wieder aufgetaucht ist. Er hat lange in Paris gelebt, scheint abgebrüht und gibt sich hochmütig. Die widersprüchliche Anziehungskraft, die der ungebetene Gast auf sie ausübt, verwirrt Jara und lässt sie rasch das Haus verlassen. Doch sie begegnet Arie wieder, zunächst auf der Straße, später in einer Boutique, wo in einer Umkleidekabine die erste erotische Annäherung stattfindet. Gerade seine elegante Eitelkeit und seine gelangweilte Selbstgefälligkeit scheinen Arie für Jara unwiderstehlich zu machen. Und damit stürzt sie sich wider jede Vernunft in eine zerstörerische Liaison. Ein Spiel aus Demütigung, Unterwerfung und obsessiver Leidenschaft zwischen dem ungleichen Paar beginnt. Jara riskiert dabei, alles zu verlieren: Sie verletzt ihren Ehemann Joni, der sie über alles liebt. Sie bricht ihre Arbeit an der Universität ab, wo sie einen Job angeboten bekommen hat und kurz vor der Magisterarbeit steht. Und sie überwirft sich mit ihrer Familie, die sich gegen die Beziehung stellt. Doch bald erkennt sie, dass ihre Eltern ein langjähriges Geheimnis hüten, das ihre Beziehung vergiftet und zu dem Arie der Schlüssel ist. Ohne es zu wissen, tritt Jara das emotionale Erbe ihrer Mutter an, um sich schließlich endlich davon befreien zu können …
So, 5. Mai · 23:30-00:00 · ZDF
Die Nazi-Braut
Der „Nationalsozialistische Untergrund“ – eine Zelle aus Rechtsterroristen – ermordet unerkannt zehn Jahre lang Einwanderer durch gezielte Todesschüsse und heimtückische Nagelbomben. Als die Terrorgruppe von der Polizei gestellt wird, nehmen sich zwei der drei Mitglieder das Leben. Beate Zschäpe hat überlebt – und schweigt bislang. Laut Generalbundesanwalt ist ihre Rolle im Terrortrio nicht zu unterschätzen. Wer war Beate Zschäpe wirklich?
So, 5. Mai · 23:35-01:10 · Das Erste (ARD)
Nicht alle waren Mörder
März 1943. Als ihre Nachbarn von der SS zur Deportation abgeholt werden, entschließt sich die Jüdin Anna Degen, mit ihrem elfjährigen Sohn Michael in Berlin unterzutauchen. Zwei Jahre verbringen sie im Untergrund, bei Menschen, die sie kaum kennen und die ihnen aus unterschiedlichen Motiven helfen. Immer auf der Flucht vor Verrat, Entdeckung und dem sicheren Tod. Immer wieder unterstützt von Freunden und gänzlich Fremden. Im Untergrund erleben Mutter und Sohn Hunger und Bombennächte, aber auch Menschlichkeit und Freundschaft. Frühjahr 1943. Die nationalsozialistische Führung erlässt den Befehl, alle noch in Deutschland lebenden Juden zu verhaften und zu deportieren. Als die SS eines Morgens die jüdischen Bürger ihrer Straße aus den Häusern holt, reißen die Berliner Jüdin Anna Degen und ihr Sohn Michael die Sterne von ihren Kleidern, greifen sich das Nötigste und verlassen im letzten Moment die Wohnung, um unterzutauchen. Es beginnt ein Leben in ständiger Angst vor Entdeckung und Verrat. Lona Furkert, eine Freundin der Familie, weiß eine Adresse, bei der Mutter und Sohn unterkommen können. Sie bringt die beiden zu Ludmilla Dimitrieff, wohlhabende russische Emigrantin mit guten Beziehungen zu Nazigrößen, die Anna und Michael in ihrer großbürgerlichen Wohnung versteckt. Bedingung, neben der Bezahlung: Wenn Ludmilla ihre Hauskonzerte gibt, müssen Mutter und Sohn unsichtbar bleiben und dürfen bei Alarm nicht in den Luftschutzkeller. So erleben die beiden eines Nachts unter Todesangst einen Luftangriff, bei dem mit der gesamten Straße auch Ludmillas Wohnung in Brand gerät. Sie müssen fliehen. Lonas Bekannter Karl Hotze, als Kommunist ein entschiedener Gegner der Nazis, verschafft ihnen einen Unterschlupf bei den Teubers, einer einfachen, höchst pragmatischen Familie. Deren unbestrittenes Oberhaupt ist Oma Teuber, die für ihre drei Töchter eine Art Privatpuff organisiert und geschäftstüchtig ihre Sofas an Anna und Michael vermietet. Hier können sie bleiben, bis Anna eines Tages auf der Straße von Gestapo-Leuten angehalten wird, die zu wissen scheinen, wer sie wirklich ist. Im Augenblick höchster Bedrängnis findet sie zu großer Überzeugungskraft und es gelingt ihr, sich herauszureden. Doch wieder sind sie gezwungen, das Quartier zu wechseln. Karl Hotze muss wegen seiner politischen Aktivitäten damit rechnen, selbst unter Beobachtung der Gestapo zu stehen. Trotzdem nimmt er Anna und Michael bei sich im Vorort Kaulsdorf auf, wo er mit seiner Frau Käthe und der Schwägerin Martchen lebt. Martchen kümmert sich sofort liebevoll um die Gäste im Dachgeschoss. Für Michael besorgt sie eine HJ-Uniform, damit der Junge auch mal draußen spielen kann. Auf diese Art lernt er Rolf Redlich kennen, der mit seinem Vater ganz in der Nähe wohnt. Rolf und Michael werden Freunde, gemeinsam suchen sie im Wald nach Granatsplittern, die begehrte Tauschobjekte sind. Michael lernt auch Rolfs Vater kennen, einen Lokführer, der in Michael sofort den Juden erkennt. Was der Junge seiner Mutter lieber nicht erzählt. Eines Nachts steht plötzlich die Gestapo im Haus und verhaftet Karl und Käthe Hotze. Martchen kann Anna und Michael gerade noch warnen. Sie retten sich mit einem verzweifelten Sprung aus dem Fenster, bei dem Anna sich den Fuß verletzt. Nun sind sie ganz und gar ohne Bleibe und verstecken sich im Wald. In dieser verzweifelten Situation schlägt Michael seiner Mutter vor, Redlich um Hilfe zu bitten. Tatsächlich nimmt der mürrische und verschlossene Redlich die beiden bei sich auf. Es scheint ihn sogar zu freuen, dass endlich wieder eine Frau im Haus lebt und er macht keine Anstalten, sie zu verraten. Fast entwickelt sich so etwas wie ein Familienleben. Bis Rolf auf der Suche nach Splittern im Wald auf eine Granate tritt. Michael kann den schwer verletzten Freund zwar noch mühsam nach Hause schleppen, doch als er bei Redlich ankommt, ist Rolf bereits tot. Der Vater ist so verzweifelt, dass er Anna und Michael seine Schuld gesteht. Er empfindet Rolfs Tod als Strafe, weil er ohne sich zu wehren jahrelang Juden in Deportationszügen nach Polen transportierte. Anna und Michael sind froh, dass Martchen wieder in Kaulsdorf ist und sie dort aufnimmt. Hier bleiben sie, bis im April ’45 die Russen einmarschieren. Doch noch ist das nicht das Ende der Gefahren, denn der Besatzungsoffizier glaubt nicht, dass es Juden in Berlin gelungen ist zu überleben, und hält Anna für eine Spionin. Michael ist gezwungen, ihm mit dem Kaddisch-Gebet sein Judentum zu beweisen, damit für ihn, Anna und Martchen der lang ersehnte Frieden beginnen kann.
Mo, 6. Mai · 01:20-02:30 · HR
Soldatinnen Gottes – Die Frauen der Hamas
Die Anhängerinnen der Hamas sind die mächtigsten Frauen im Gazastreifen. Sie kümmern sich um Arme und Kranke, organisieren Frauentreffen, gründen Vereine für Kindererziehung und für das Koranstudium. Wer Söhne im Dschihad verlor, wird geehrt. Regisseurin Suha Arraf, Palästinenserin mit israelischem Pass und Feministin, hat vier Frauen der Hamas in ihrem Alltag begleitet und beobachtet. Es ist ihr gelungen, in die geschlossene Gesellschaft dieser Frauen einzudringen. In ihrem Dokumentarfilm fragt sie danach, was dazu führt, ein von Gewalt und Tod bestimmtes Leben mit Sinn zu versehen, gar die eigenen Söhne zu opfern. Frauen, die Kindern das Leben schenken, werden zu Instrumenten des Todes dieser Kinder. Sobald die Kamera angeschaltet ist, achten die Frauen peinlich darauf, dass jedes Wort, das sie sagen, der offiziellen Hamas-Doktrin entspricht. Doch ein paarmal bekommt das Bild Risse, tiefe Trauer, Verzweiflung, Depression werden offensichtlich. Zugleich untersucht der Film den Kult des Märtyrertums, der in Gaza nicht erst seit dem letzten Krieg das Straßenbild bestimmt. Zwei Jahre lang hat die Regisseurin immer wieder in Gaza gedreht, unter erschwerten Bedingungen und oft misstrauisch beäugt. Dennoch gelingen ihr einmalige Einblicke in das System Hamas, in eine geschlossene und fanatisierte Welt, in der sich alle uns geläufigen Wertekategorien verschoben haben. „Der einzige Grund, warum wir Kinder in die Welt setzen, ist, um sie Gott und dem Kampf preiszugeben,“ sagt Huda al-Abud, 56, Palästinenserin und Mutter von zehn Kindern. Geblieben sind ihr fünf. Zwei starben als Selbstmordattentäter, drei wurden getötet, als israelische Hubschrauber Jagd auf Terroristen machten. Huda ist stolz darauf. Ohne sie und ihre Mitstreiterinnen wäre die Hamas im Gazastreifen nur halb so stark. Denn die Frauen der Hamas ziehen den Nachwuchs für die Kämpfer heran. Die Hamas ist Partei, Terrororganisation und soziales Netzwerk zugleich. Wie alle radikal ideologisierten Gemeinschaften investiert sie viel Kraft in die Indoktrinierung nachfolgender Generationen. Es sind vor allem die Frauen – Mütter, Lehrerinnen und Studentinnen – die die nächste Generation von Hamas-Anhängern aufziehen und ihnen das ideologische Rüstzeug vermitteln. In den Kindergärten bereiten sie schon Vierjährige auf das „Märtyrertum“ – als höchste Form des Kampfes gegen Israel – vor. „Shahid“ (Märtyrer) ist das erste Wort, das die Kinder dort lernen. Gut 4000 Menschen leben im Gazastreifen auf einem Quadratkilometer, damit gehört der Gazastreifen zu den dichtestbesiedelten Gebieten der Welt. Seit der gewaltsamen Machtübernahme der Hamas im Juni 2007 ist das Palästinensergebiet nahezu vollständig durch Ägypten und Israel abgeriegelt. Vier von fünf Bewohnern leben unterhalb der Armutsgrenze; die Arbeitslosigkeit ist hoch. Nur was die Israelis als Grundversorgungsmittel erachten, darf eingeführt werden. Der Gazastreifen ist abhängig von internationalen Hilfslieferungen und vom Schmuggel, den die Hamas ebenso kontrolliert wie das öffentliche Leben. Wer zur rivalisierenden Fatah gehört, hat kaum Chancen, beruflich weiterzukommen. Seitdem die Hamas die Macht an sich riss, ist viel passiert im Gazastreifen: Ausschreitungen, unerbittliches Töten, die schweren Angriffe der israelischen Streitkräfte im Krieg 2008-2009, in dessen Folge Hunderte Verletzte und Tote. Während sich die Hamas-Führer in einem Netz von Bunkern versteckten, pflegten die Frauen Verwundete in den Krankenhäusern und besuchten die Familien der Opfer. „Die Beerdigung meines Sohnes war die größte in Rafiah“, erzählt Huda al-Abud. „Leute kamen aus dem ganzen Gazastreifen, um daran teilzunehmen. Heute nennen sie mich ‚Umm als Shahidim‘, die Mutter der Märtyrer. Andere Frauen beneiden mich und möchten auch so stark sein.“ Ihre Stärke will Huda anderen Müttern vermitteln; sie hält Vorträge in einer Moschee.
Mo, 6. Mai · 23:15-01:15 · NDR
Die Weiße Rose
Im Sommer 1942 ruft in München eine kleine Gruppe von Studenten, unter ihnen die Geschwister Hans und Sophie Scholl, zum Widerstand gegen das Hitler-Regime auf. Unter Einsatz ihres Lebens verteilen sie Flugblätter, die mit „Die Weiße Rose“ unterzeichnet sind. Darüber hinaus knüpfen sie Kontakte zu Widerstandskreisen in der Spitze der Wehrmacht, bis sie im Frühjahr 1943 verhaftet und vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt werden. Sophie Scholl kommt im Mai 1942 von Ulm nach München, um zusammen mit ihrem Bruder Hans an der Ludwig-Maximilian-Universität zu studieren. Bald entdeckt Sophie, dass ihr Bruder mit den Kommilitonen Alex Schmorell, Willi Graf und Christoph Probst in einer Widerstandsgruppe arbeitet. Unter Einsatz ihres Lebens stellen die Studenten Flugblätter her, die mit „Die Weiße Rose“ unterzeichnet sind und in denen sie zum Widerstand gegen das Hitlerregime aufrufen. Sophie hat Angst um ihren Bruder und will ihm zunächst diese Aktivitäten ausreden. Doch als Hans beinahe verhaftet wird, während er größere Mengen Briefmarken zum Verschicken der Flugblätter besorgen will, beschließt sie, sich der Gruppe anzuschließen. Dank ihrer Geschicklichkeit kann Sophie unauffällig die benötigten Marken besorgen und die Arbeit der „Weißen Rose“ voranbringen. Als das Papier ausgeht, steht die Gruppe vor einem neuen Problem. Hans wendet sich an den couragierten Professor Huber, mit dessen Hilfe Nachschub besorgt werden kann. Durch den Kontakt zu dem Wehrmachtsoffizier Falk Harnack erfahren Hans und Alex, dass „Die Weiße Rose“ nicht die einzige Widerstandsgruppe ist. Hoffnungsvoll verdoppeln Hans und Sophie ihre Aktivitäten; doch die Schlinge der Gestapo zieht sich immer enger um sie. Durch einen Zufall wird der Hausmeister Zeuge, wie die beiden an der Universität Flugblätter auslegen. Er denunziert die Geschwister, die daraufhin im Februar 1943 vom berüchtigten Volksgerichtshof zum Tode verurteilt werden.
Mo, 6. Mai · 23:35-01:15 · MDR
… nächste Woche ist Frieden
Berlin, 1945. In der Hoffnung auf das nahende Kriegsende helfen sich die Bewohner eines Mietshauses in der Edisonstraße gegenseitig so gut es geht. Die patente Tatjana Zeitler (Rita Russek) findet in einem geplünderten Depot ein paar Tafeln Schokolade und teilt sie mit ihrem Nachbarn Erich Schiefer (Hans-Joachim Grubel). Noch ahnt niemand im Haus, dass der schweigsame Erich in seiner Mansarde die Jüdin Ruthi Tannenbaum (Judith Klein) versteckt hält. Um ihre Einsamkeit zu mildern, schreibt die junge Frau Briefe an ihre Familie, die ins Todeslager deportiert wurde. Sie kennt die schreckliche Wahrheit und schickt das Geschriebene niemals ab, braucht aber die Illusion zum Überleben. Durch ein Loch im Fußboden beobachtet sie heimlich, wie in der Wohnung unter ihr jemand einzieht. Herbert Pieritz (Ulrich Mühe), Hörspielautor beim Großdeutschen Rundfunk Berlin, soll ein komisches Stück mit dem Titel „Deutschland lacht“ schreiben. Es schlagen jede Menge Granaten ein, wobei Herbert natürlich keinen wirklich spaßigen Einfall bekommt.
Di, 7. Mai · 00:15-02:05 · HR
Flucht oder Sieg
Basierend auf einer wahren Begebenheit, die sich während des Zweiten Weltkriegs in der Ukraine abspielte (und die mit der Ermordung der meisten ukrainischen Spieler endete), erzählt der Film eine packende Geschichte von Sportsgeist und Rebellion gegen Nazismus und Unterdrückung. Unter der Regie des zweifachen Oscar-Preisträgers John Huston laufen Michael Caine und Max von Sydow zu darstellerischer Hochform auf, effektiv sekundiert von Actionstar Sylvester Stallone. Als besonderen Clou besetzte Huston die Mannschaft der Alliierten fast ausschließlich mit echten Fußball-Profis, darunter auch die brasilianische Kicker-Ikone Pelé. Frankreich, 1943. Das Land ist von Nazis besetzt. Zahllose Soldaten der alliierten Truppen sitzen in deutschen Kriegsgefangenenlagern. Unter ihnen befindet sich auch der ehemalige britische Fußballprofi John Colby (Michael Caine). Dieser Umstand bringt den deutschen Lagerkommandanten und Fußballfan Major Karl von Steiner (Max von Sydow) auf eine Idee: Er schlägt Colby vor, ein Fußballspiel zwischen deutschen Soldaten und einer Gefangenen-Mannschaft zu veranstalten. Steiners Vorgesetzte stimmen dem Plan zwar zu, allerdings in abgeänderter Form. Sie wollen das Match zu Propagandazwecken nutzen. Aus diesem Grund soll das „Freundschaftsspiel“ in einem Stadion in Paris stattfinden, und die Kicker der Alliierten sollen nicht mehr gegen eine Truppe Soldaten antreten, sondern gegen die deutsche Nationalmannschaft. Der Hintergrund ist simpel: Mit einem triumphalen Sieg sollen die Nazi-Spieler die vermeintliche Überlegenheit des deutschen Volkes demonstrieren. Innerhalb kurzer Zeit stellt Colby mit großem Ehrgeiz ein internationales Team aus Soldaten zusammen, darunter auch Kriegsgefangene aus dem Osten. Zum Team gehören: der Schotte Arthur Hayes (John Wark), der Pole Paul Wolchek (Kazimierz Deyna) und Luis Fernandez (Pelé) aus Trinidad. Auch der Amerikaner Hatch (Sylvester Stallone) setzt alles daran, dabei zu sein, allerdings nicht, weil er gegen die Deutschen antreten will. Er sieht in dem Turnier eine ideale Chance zur Flucht. Einmal aufgenommen, lässt er sich von der Gruppe um den ranghöchsten Offizier der Gefangenen, Colonel Waldron (Daniel Massey), dafür gewinnen, einen bereits verworfenen Fluchtplan in die Tat umzusetzen. In Paris soll er Kontakt mit der Resistance aufnehmen, durch deren Unterstützung die gesamte Mannschaft befreit werden könnte. Es gelingt Hatch, unbemerkt aus dem Lager zu entkommen – doch lässt er sich nach Vollendung der Mission festnehmen, um wichtige Fluchtdetails zurück ins Lager zu bringen: Geplant ist, das ganze Team in der Halbzeitpause zu befreien. Am Tag des aufsehenerregenden Turniers aber kommt alles anders. Durch ihr brutales Foul-Spiel und mit Unterstützung der parteiischen Schiedsrichter gehen die Deutschen 4:1 in Führung. Nun stehen Colby, Hatch und die anderen Männer vor der Wahl, wie geplant zu fliehen – oder den Deutschen zu zeigen, wer wirklich die besseren Sportler sind …
Di, 7. Mai · 20:45-21:15 · MDR
Hitlers letzte Opfer – Leipzig und das Kriegsende
Der Film „Hitlers letzte Opfer – Leipzig und das Kriegsende“ erzählt von jenen Ereignissen in der Leipziger Jahnallee und davon, was sich zur gleichen Zeit an anderen Orten der Stadt abspielte. Moderator Axel Bulthaupt sucht die Schauplätze des Geschehens auf, an denen das sinnlose Sterben bis zur letzten Minute weiterging. Menschen kommen zu Wort, die all das miterlebt haben, die zu DDR-Zeiten von der Stasi überwacht wurden, weil sie versuchten, das Kriegsende in Leipzig zu erforschen und zu dokumentieren. Und er begleitet einen Mann, der nach 67 Jahren in die Stadt zurückkehrt, die er vor 67 Jahren mit befreite und in der er einen guten Freund und Kameraden verlor. Behutsam betritt der alte Mann mit dem schütteren weißen Haar das abgeschabte Parkett. Die Luft im Raum ist stickig, dicke Staubflocken tanzen im dämmrigen Licht, das durch trübe Scheiben nach innen dringt. Er schaut sich um. Das Zimmer ist leer, die Wände sind mit Graffiti beschmiert. Damals sah es hier anders aus. Das letzte Mal war Lehmann Riggs vor 67 Jahren in diesem Zimmer. Es gab Bilder an den Wänden, Möbel auf dem Parkett. Und es gab den Tod, der draußen auf der Straße lauerte. Der ehemalige GI geht zum Fenster und schaut hinaus. Dort, wo heute der Verkehr über die Leipziger Jahnallee an dem heruntergekommenen Haus vorbei fließt, lauerten vor 67 Jahren Scharfschützen der Wehrmacht. Gemeinsam mit seinem Kameraden Raymond J. Bowmann war Lehmann Riggs in diesem Haus in Stellung gegangen. Begleitet von einem Fotografen. Robert Capa war es, der genau in dem Augenblick auf den Auslöser drückte, als Riggs Kamerad Bowman von einer deutschen Kugel tödlich getroffen wurde. „Der letzte Tote des Krieges“, unter diesem Titel wurde das Foto weltberühmt und mit ihm das Haus, in dem es entstanden war. Raymond J. Bowmann blieb nicht der letzte Tote des Zweiten Weltkriegs. An jenem 18. April 1945 starben allein in Leipzig Hunderte weitere Menschen. Deutsche und Amerikaner, Soldaten und Zivilisten. Schusswechsel im Rathaus, am Völkerschlachtdenkmal, überall in und vor der Stadt forderten weitere Opfer. Am 20. April 1945 endete für die Leipziger der Zweite Weltkrieg. Zahlreiche Fotografen und Kameramänner haben die Befreiung Leipzigs ausgesprochen gut dokumentiert. Eindrückliches Filmmaterial und zahlreiche Fotos erzählen von den dramatischen Ereignissen dieser 72 Stunden. Einige dieser Bilder sind heute weltberühmt, so wie Robert Capas Foto „Der letzte Tote des Krieges“, es ist ein Symbol für das sinnlose Sterben im Krieg.
Mi, 8. Mai · 00:10-01:45 · MDR Sachsen
Klemperer – Ein Leben in Deutschland (9/13) + 10/13
* (9/13) Am Tag, als der Stern aufging: September 1941. Eva und Victor Klemperer haben sich mehr schlecht als recht im „Judenhaus“ eingerichtet. Beide leiden unter der Enge im einzigen Zimmer. In diese spannungsgeladene Atmosphäre platzt die Bekanntmachung, dass alle Juden ab sofort den gelben Stern zu tragen haben. * (10/13) An die Welt, die wir hinter uns ließen: Dezember 1942. Victor Klemperer ist zusammen mit Weinstein, Treuhänder und Stauffer als Zwangsarbeiter verpflichtet worden. Die ungewohnte körperliche Arbeit im Stellwerk des Dresdener Güterbahnhofs ebenso wie Kälte und Hunger machen die Männer aggressiv und streitlustig. * (9/13) Am Tag, als der Stern aufging: September 1941. Eva und Victor Klemperer haben sich mehr schlecht als recht im „Judenhaus“ eingerichtet. Beide leiden unter der Enge im einzigen Zimmer. In diese spannungsgeladene Atmosphäre platzt die Bekanntmachung, dass alle Juden ab sofort den gelben Stern zu tragen haben. Victor weigert sich daraufhin, das Haus überhaupt noch zu verlassen. Er, ein ehemaliger Frontkämpfer, will nicht mit dem Stern gebrandmarkt sein. Eva, die sich heimlich mit Eberhard Klingler trifft, fühlt sich von dem grantigen Victor ebenso im Stich gelassen wie er von ihr. Die Organisation des täglichen Lebens hängt mittlerweile alleine an ihr. Außerdem leidet Eva mindestens so sehr wie Victor an den mangelnden Rückzugsmöglichkeiten im „Judenhaus“ und seinen bunt zusammengewürfelten Bewohnern. Bei Frau Fruchtmann, deren Sohn als Sanitäter in Hitlers Armee gefallen ist, findet Eva freundschaftlichen Anschluss. Überraschend taucht Weinstein, der Hausierer aus glücklicheren Tagen, als neuer Mitbewohner wieder auf. Der gläubige Jude irritiert Frau Kraithaim, der die zum „Judenhaus“ umfunktionierte ehemalige Pension gehört. Sie trauert den alten, prachtvolleren Zeiten nach. Judith, die Tochter der Kraithaims, fährt ahnungslos in eines der neuen Arbeitslager im Osten, ins jüdische Paradies, wie sie glaubt. Die Trennung von Judith bricht Friedhelm, dem Sohn von Frau Pichelott, fast das Herz. Er schließt sich daraufhin enger an Victor Klemperer an. Friedhelm ist der einzige Bewohner des „Judenhauses“, dessen Gesellschaft Klemperer akzeptiert. * (10/13) An die Welt, die wir hinter uns ließen: Dezember 1942. Victor Klemperer ist zusammen mit Weinstein, Treuhänder und Stauffer als Zwangsarbeiter verpflichtet worden. Die ungewohnte körperliche Arbeit im Stellwerk des Dresdener Güterbahnhofs ebenso wie Kälte und Hunger machen die Männer aggressiv und streitlustig. Bei ihrer Arbeit beobachten Klemperer und seine Leidensgenossen die Güterwagen voller zusammengepferchter Menschen, die nach Osten gehen. Sie können nur ahnen, was die Opfer am Ziel dieser Fahrten erwartet. Stauffer ist der erste aus dem „Judenhaus“, der einem dieser Transporte zugeteilt wird. Die Würde und Ruhe, mit der er von seinen Mitbewohnern Abschied nimmt, beeindruckt Klemperer ebenso wie das stumme Leiden von Stauffers junger „arischer“ Ehefrau Carlotta. Eva dagegen wird zum ersten Mal von Zweifeln geplagt. Würde sie, ebenso wie Carlotta, ihrem Mann in die Dunkelheit hinaus folgen? Der alltägliche Gestapo-Terror von Malachowski und Müller, dem Eva im „Judenhaus“ ausgesetzt ist, fordert allmählich seinen Tribut. Als sie wieder einmal Victors Manuskripte zu Annemarie bringt, schüttet sie der Freundin ihr Herz aus. Sie glaubt, Victors zunehmende Griesgrämigkeit und sein Selbstmitleid nicht mehr ertragen zu können. Zum ersten Mal fragt sich Eva, warum sie nicht einfach weggeht. Eine Antwort darauf gibt vielleicht die Postkarte, die Victor Eva eines Abends vorliest. Er hat sie im Unrat eines der aus dem Osten zurückgekehrten Viehwaggons gefunden. Es ist der Bericht eines Uhrmachermeisters aus Meißen, der das Ende des ersten Dresdener Juden-Transportes unter den Gewehrsalven der Gestapo in Riga schildert.
Mi, 8. Mai · 20:15-21:40 · 3sat
Geheimsache Ghettofilm
Das Warschauer Ghetto im Mai 1942: Bilder vermeintlichen Wohlstands, Bilder von Menschen, die, gezeichnet von Armut und Hunger, aus leeren Augen auf eine Gruppe gut gekleideter Männer und Frauen blicken, die auf der Straße Tango tanzen. Verstörende Bilder, aufgenommen von einem Filmteam, das aus diesen Aufnahmen einen Propagandafilm erstellen sollte. Rund eine Stunde Filmmaterial ist bis heute erhalten. Die israelische Filmemacherin Yael Hersonski hat sich auf Spurensuche begeben: Sie hat Zeitzeugen befragt, in Archiven gesucht und Erschreckendes festgestellt: Im Warschauer Ghetto sollte noch vor der großen Deportation im Frühjahr 1942 Szene für Szene jüdisches Leben für die Nachwelt inszeniert werden. Es waren Regieanweisungen für Todgeweihte. Der analytische und zugleich hochemotionale Dokumentarfilm „Geheimsache Ghettofilm“ hinterfragt den Umgang mit „Archivmaterial“ – ohne dabei das reale Schicksal der Ghettobewohner zu vergessen. Als das Material 1942 im Schneideraum seiner Auftraggeber landete, waren all die Menschen auf dem Streifen Zelluloid längst tot.
Mi, 8. Mai · 21:40-22:25 · 3sat
Jüdisches Leben im Ghetto
70 Jahre nach dem Ghettoaufstand erinnert in Warschau wenig an das, was sich ereignet hat. Die Rolle der Polen bei der Vernichtung allen jüdischen Lebens ist bis heute eines der dunkelsten Kapitel im Geschichtsbuch. Im Zentrum der Dokumentation „Jüdisches Leben im Ghetto“ stehen drei Warschauerinnen, die ihren Weg suchen, mit dem jüdischen Erbe ihrer Stadt umzugehen. Und mit den Erzählungen der Frauen wird eine Vergangenheit wach, die bis heute den polnischen Diskurs um die eigene Rolle überlagert.
Mi, 8. Mai · 23:55-01:30 · RBB
Fünf Tage im Juni
Frankreich am 6. Juni 1944, dem Tag der Landung der Alliierten. Der 14-jährige Michel möchte nach seinem Wettbewerb am Pariser Konservatorium gemeinsam mit seiner Mutter Marcelle in seine Heimatstadt Saint-Lô zurückkehren. Doch vom Gare St. Lazare fahren keine Züge mehr, erklärt ihnen eine junge schwangere Frau. Yvette ist nicht schwanger, wie sich herausstellt, aber sie ist Mitglied der Résistance und jüdischer Abstammung. Sie entpuppt sich als vitale, lebenslustige Frau mit beachtlichen schauspielerischen Qualitäten. So „organisiert“ sie Fahrräder, mit denen die drei sich auf den Heimweg begeben. Auf dem Weg durch die malerische Landschaft der Ile-de-France verliebt sich Michel in Yvette, während die beiden Frauen sich herzlich anfreunden. Doch schon bald gerät das Trio in gefährliche Situationen, da genau auf deren Route die Front zwischen deutschen und alliierten Truppen verläuft. Bei einer Begegnung mit amerikanischen Soldaten macht der Junge aber auch erste Bekanntschaft mit der ihm völlig unbekannten Jazz-Musik. Als Michel und Yvette gerade noch mit heiler Haut direkten Kampfhandlungen entkommen können, lassen sie ihren Gefühlen in der ersten Erleichterung spontan freien Lauf. So werden für Michel diese fünf Tage im Juni prägend für sein ganzes Leben.
Do, 9. Mai · 19:30-20:15 · BR-alpha
Der Berg des Messias
In Glauben und Tradition aller drei Abrahamitischen Religionen spielt der Ölberg eine wichtige Rolle. Im Judentum wird vom Ölberg aus der Messias kommen, im Christentum kam er bereits von dort und in der islamischen Tradition ist der Ölberg der Platz, wohin die Kaaba, der schwarze Stein aus Mekka, zurückkehren wird, um sich mit dem Stein im Felsendom, von wo aus die Welt geschaffen wurde, vereinigen wird. Der Filmautor möchte das mystische Geheimnis des Ölbergs erzählen und zugleich zeigen, wie das Leben auf und um den Ölberg heute aussieht.
Do, 9. Mai · 22:00-22:45 · BR-alpha
Spur des Feuers – Die Bücherverbrennung 1933
„Übergebt alles Undeutsche dem Feuer …“ – das war der Schlachtruf, der über den Bücherverbrennungen der Nazis im Frühjahr 1933 stand. Die größte Aktion dieser Art fand auf dem Berliner Opernplatz, dem heutigen Gendarmenmarkt, statt. Als Adolf Hitler im Januar 1933 die Macht übernahm, versprach er den Deutschen, das Land zu „säubern“. Nur wenige Wochen später begann die verheerende Umsetzung in den Bibliotheken. Am 2. April 1933 beschloss die Deutsche Studentenschaft eine symbolträchtige Aktion, „die öffentliche Verbrennung jüdischer zersetzender Schriften an den Hochschulorten des Reichsgebietes“. In einem vierseitigen Maßnahmeplan wurde detailliert die symbolische Vernichtung der Werke einer ganzen Generation deutscher Schriftsteller besiegelt. Vielen ist heute nicht mehr bewusst, dass die Bücherverbrennung nicht als einmaliger Akt in Berlin stattfand, sondern in mehr als 20 Städten und über mehrere Monate hinweg. Bereits am 26. März hatte ein Lehrer namens Engel in Kaiserslautern – ohne ausdrücklichen Befehl – sieben Exemplare von Erich Maria Remarques Buch „Im Westen nichts Neues“ aus der Stadtbibliothek verbrannt. Am 10. Mai 1933 schließlich brannten in Berlin und in 17 anderen deutschen Universitätsstädten die Scheiterhaufen der Weltliteratur. Da es an diesem Tag in einigen Teilen Deutschlands zu schweren Regenfällen kam, musste mancherorts die Aktion verschoben werden, so dass es bis zum 19. Mai zu acht weiteren Bücherverbrennungen kam. Die letzte Aktion fand am 26. August in Jena statt. Und nach dem sogenannten „Anschluss“ holten Österreicher das Versäumte nach. In Salzburg tat sich der NS-Lehrerbund mit einer Bücherverbrennung am 30. April 1938 auf dem Residenzplatz hervor. Bei der spektakulärsten Aktion dieser Art versammelten sich am 10. Mai 1933 in Berlin 70.000 Schaulustige. Der Zug von Professoren, NS-Studenten, Verbänden der SA und der SS, der Burschenschaften und Hitlerjugend führte durchs Brandenburger Tor über den Boulevard Unter den Linden zum Opernplatz, dem heutigen Gendarmenmarkt. Im Schein der Flammen wurden die vorher festgelegten Feuersprüche verkündet und per Radioreportage live ins Deutsche Reich übertragen: „Gegen Klassenkampf und Materialismus, für Volksgemeinschaft und idealistische Lebenshaltung! Ich übergebe der Flamme die Schriften von Marx, Sigmund Freud, Alfred Kerr, die Schriften von Tucholsky und Ossietzky, Heinrich Mann und Erich Kästner …“ An diesem Abend notiert Joseph Goebbels in seinem Tagebuch: „… dann, am späten Abend Rede Opernplatz. Vor dem Scheiterhaufen der von Studenten entbrannten Schmutz- und Schundbücher. Ich bin in bester Form. Riesenauflauf. Zu Hause. Müde Bett. Herrlicher Sommer beginnt heute draußen.“ Mehr als hundert Jahre vor den Scheiterhaufen von 1933 schrieb der deutsche Schriftsteller Heinrich Heine: „Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen.“ – Er sollte auf furchtbare Weise Recht behalten.
Fr, 10. Mai · 03:10-05:00 · Das Erste (ARD)
Am Ende einer Flucht – The Statement
Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird der französische Nazi-Kollaborateur und Kriegsverbrecher Brossard von seiner Vergangenheit eingeholt: Offenbar versucht ein jüdisches Kommando, ihn durch einen Profikiller zu liquidieren. Doch auch die französische Justiz will den Altnazi endlich zur Rechenschaft ziehen. Während Brossard vor seinen Häschern quer durch Frankreich flüchtet, bereitet die Richterin Livi eine Anklage gegen ihn vor. Gemeinsam mit dem abgebrühten Gendarmerie-Colonel Roux treibt sie den gehetzten Kriegsverbrecher immer weiter in die Enge. „Am Ende einer Flucht – The Statement“ bietet mit Michael Caine, Tilda Swinton, Charlotte Rampling und Jeremy Northam ein eindrucksvolles Schauspielensemble. Regie bei diesem packenden Thriller führte Norman Jewison.
Fr, 10. Mai · 12:30-13:00 · 3sat
Kreuzfahrt mal ganz koscher
Gaby und Tikwah Lock sind streng orthodoxe Juden, seit 40 Jahren verheiratet und waren noch nie zusammen im Urlaub. Jetzt haben sie eine Kreuzfahrt gebucht, aber nicht irgendeine, sondern eine koschere Reise zwischen Mittelmeer und Adria. Das Besondere auf der „Golden Iris“: neben den typischen Theaterstücken und der Animation an Bord werden auch religiöse Diskussionsrunden angeboten und Beratungen bei Eheproblemen. Die Eheleute entdecken somit nicht nur andere Länder auf ihrer Reise, sondern auch andere Seiten beim Partner und bei sich selbst. Die strengen orthodoxen Regeln an Bord spielen vor allem für Gaby eine Rolle. Die Reise verändert Gaby und Tikwah im Umgang miteinander.
Fr, 10. Mai · 14:05-15:41 · arte
Der jüdische Kardinal
Aaron Jean-Marie Lustiger war eine wandelnde Provokation. Mit 14 Jahren entschied er, sich katholisch taufen zu lassen, wurde später Priester, dann Erzbischof von Paris, Kardinal und einer der wichtigsten Berater Papsts Johannes Pauls II.. Er war ein bedeutender Akteur der jüdisch-christlichen Beziehungen, vor allem bei der Affäre um die Gründung eines Klosters in Auschwitz. Aaron Jean-Marie Lustiger wurde gerade zu seiner großen Überraschung mitgeteilt, dass der Papst ihn zum Bischof von Orléans ernennt. Lustiger, auch „Lulu“ genannt, ist kein konventioneller Geistlicher. Mit 14 Jahren, im Jahr 1940, ließ er sich gegen den Willen seiner Eltern katholisch taufen. Er verhält sich unkonventionell, er raucht viel und fährt ein Moped, seine Predigten sind energisch und modern. Als eine katholische Zeitung seine „jüdische Herkunft“ betont, wehrt er sich vehement und provoziert einen Skandal, als er behauptet, er habe mit der Konvertierung zum Katholizismus dem Judentum keinesfalls abgeschworen. Gegenüber dem Journalisten sagt er, er sei „eine lebende Provokation, die viele dazu zwingt, das Wesen Christi zu ergründen.“ Sein Vater Charles, der von Polen nach Frankreich geflohen ist und dessen Frau im Jahr 1943 in Auschwitz ermordet worden war, akzeptiert die Entscheidung seines Sohnes nicht, das Angebot eines Papstes anzunehmen, der ausgerechnet auch noch Pole sei. Als Jean-Marie Lustiger den Papst trifft, ist er beeindruckt von seiner Persönlichkeit, seinen Ideen und seinem Humor. Die beiden Gottesmänner begegnen sich in einer ähnlichen Sicht der Welt und der Kirche. Da Johannes Paul II. Bewegung in die französische Kirche bringen will, hatte er Lustiger zum Bischof von Orléans ernannt. Bereits nach einem Jahr wird er zum Erzbischof von Paris und später auch zum Kardinal und Berater des Papstes ernannt. Aufgrund seiner jüdischen Wurzeln setzt sich Aaron Jean-Marie als Erzbischof besonders mit der Beziehung von Kirche und Juden auseinander. Vor allem nach dem Tod seines Vaters und einem Besuch in Auschwitz, gerät Lustiger in eine Auseinandersetzung mit den Widersprüchen seiner doppelten Identität. Als 50 Jahre nach dem Holocaust ein Kloster im sogenannten „Theater“ von Auschwitz – einem Gebäude, das im kirchlichen Besitz war und das mit seiner Rückseite an die Umgebungsmauer des Lagers grenzt – eingerichtet wird, erregt dies gewaltigen Protest und Empörung. Lustiger muss Stellung beziehen, teilweise auch gegen den Papst …
Fr, 10. Mai · 20:15-21:46 · arte
Kaddisch für einen Freund
Der junge Ali kommt mit seiner Familie neu in den Kiez Berlin-Kreuzberg. Als Flüchtlinge aus dem Libanon steht ihre Duldung in Deutschland auf der Kippe. Um bei den arabischen Jugendlichen Anschluss zu finden, lässt Ali sich auf eine Mutprobe ein, jedoch wird er erwischt und angezeigt. Für seine Familie kann das die Abschiebung bedeuten. Es bleibt Ali also nichts anderes übrig, als zu versuchen, sich mit seinem „Feind“ gutzustellen. Dieser ist ein alter, russisch-jüdischer Kriegsveteran, der es dem jungen Araber nicht gerade leicht macht … In Leo Khasins Regiedebüt stellen sich zwei Migranten gegen gesellschaftliche Konventionen und lernen „die Kunst der Versöhnung“. Aufgewachsen in einem palästinensischen Flüchtlingslager hat der 14-jährige Ali Messalam von klein auf gelernt, „die Juden“ zu hassen. Nach der gemeinsamen Flucht mit seiner Familie aus dem Libanon lebt er bereits seit vier Jahren in Berlin Kreuzberg. Die Duldung steht zwar noch auf wackeligen Beinen, dennoch darf die Familie vorerst das Asylheim verlassen und eine eigene Wohnung am Mehringplatz beziehen. Hier sucht Ali Anschluss bei den arabischen Jugendlichen im Kiez. Doch dafür muss er erst einmal beweisen, was er drauf hat. Als Mutprobe soll er in die Wohnung seines jüdisch-russischen Nachbarn Alexander einbrechen. Die gewaltbereiten Jugendlichen folgen Ali und verwüsten im Exzess die Wohnung des alten Mannes. Doch nur Ali wird von dem vorzeitig zurückkehrenden Alexander erkannt und bei der Polizei angezeigt. Ali droht nun ein Strafverfahren und der Familie die Abschiebung aus Deutschland. Die einfühlsame Mutter schafft es, bei Alexander ein gutes Wort für ihren Sohn einzulegen: Unter der Bedingung, dass Ali ihm bei der Renovierung seiner Wohnung hilft, will Alexander die Anzeige zurückziehen. Widerspenstig willigt der Junge ein und muss von nun an seine Freizeit bei Alexander verbringen. Anfänglich gehen die beiden Migranten unterschiedlicher Generationen und Kulturkreise noch feindselig miteinander um. Doch nach und nach bricht das Eis und die beiden entwickeln Respekt füreinander. Als Alexander nach der Renovierung der Wohnung sein Versprechen einhalten und die Anzeige gegen Ali zurückziehen will, erweist sich dies jedoch als schwieriger als erwartet – die vorsichtige Freundschaft der beiden wird auf eine harte Probe gestellt.
Do, 9. Mai · 12:40-13:30 · RBB
Das Geheimnis der Zugvögel
Jedes Frühjahr ist Israel Schauplatz eines einzigartigen Spektakels: Viele Millionen Zugvögel passieren die Landbrücke zwischen Afrika, Asien und Europa. Entlang des Großen Afrikanischen Grabenbruchs ziehen Störche, Flamingos, Pelikane, Greif- und Singvögel aus ihren afrikanischen Überwinterungsgebieten nach Norden. Die großen Vögel brauchen die Thermik der Berge, um kräftesparend zu segeln. Offene Meere sind für sie unüberwindbar. Im Süden Israels liegt ihr erster großer Rastplatz nach dem erschöpfenden Nonstop-Flug über die Wüsten Afrikas. Die hohe Konzentration an Zugvögeln auf engstem Raum ist ein ideales Forschungsfeld der Ornithologie. Noch immer ist der Vogelzug für die Wissenschaft ein Rätsel: Warum ziehen die Tiere Tausende Kilometer weit über die Kontinente hinweg? Was ist der Ursprung des Vogelzugs? Jedes Jahr Ende März folgen den Schwärmen der Zugvögel Vogelkundler aus aller Welt, um zu
Do, 9. Mai · 12:45-13:15 · 3sat
Eine Oase in Jerusalem – Das American Colony Hotel
Die Geschichte des „American Colony“ geht bis ins späte 19. Jahrhundert zurück. Sie nahm ihren Ursprung in einer Reihe tragischer Ereignisse, die dazu führten, dass die strenggläubige christliche Familie von Horatio und Anna Spafford im Jahre 1881 ihre Heimatstadt Chicago verließ, um Frieden in der Heiligen Stadt Jerusalem zu finden und dort Familien in Not zu helfen. Ihre Mildtätigkeit und ihr großes soziales Engagement sprach sich herum. Als Baron Ustinov, der Großvater des Schauspielers Sir Peter Ustinov, im Jahr 1902 eine Unterbringungsmöglichkeit in Jerusalem benötigte, war die Idee für das „American Colony Hotel“ geboren. Rasch hatte sich das „American Colony“ als Unterkunft für westliche Reisende und Pilger etabliert, hier wurden ihre hohen Ansprüche an Qualität und Komfort erfüllt. Bis heute ist das Hotel in Familienbesitz geblieben, die neutrale Haltung der Besitzer im Nahost-Konflikt hat das Hotel immer zu einem beliebten und manchmal auch geheimen Treffpunkt für Palästinenser und Israelis gemacht.
Do, 9. Mai · 21:00-22:02 · arte
Hatufim – In der Hand des Feindes 1/10
Ab 9. Mai zeigt ARTE die zehnteilige israelische Fernsehserie „Hatufim“ von Gideon Raff in deutscher Erstausstrahlung. Spannend erzählt sie von der Heimkehr dreier Soldaten aus der Gefangenschaft im Libanon. Die hoch gelobte Serie lieferte die Vorlage für die preisgekrönte amerikanische Adaption „Homeland“. Nach 17 Jahren kehren Nimrod Klein, Uri Zach und Amiel Ben Horin aus der Kriegsgefangenschaft heim nach Israel. Die Soldaten waren bei einem Einsatz im Libanon in die Hände der Hisbollah geraten. Doch nur zwei von ihnen kommen lebend zurück. Die Nachricht von der Rückkehr ist eine große Überraschung für Familien und Freunde. Das unerwartete Wiedersehen bringt das Leben aller durcheinander … Niemand hätte mehr damit gerechnet, dass die drei Kriegsgefangenen, die vor 17 Jahren zu einem Einsatz im Libanon aufgebrochen sind, zurückkehren werden. Doch endlich ist es soweit: Nimrod und Uri können das Flugzeug in Richtung Israel besteigen. Amiel hat die Gefangenschaft nicht überlebt, sein Sarg wird in die Heimat überführt. Zuhause ist die Nachricht von der Befreiung der Männer eine große Überraschung. Nurit, die mit Uri verlobt war, ist nun mit Uris Bruder verheiratet. Auf Anweisung des Militär-Psychologen soll Nurit ihre Ehe verschweigen. Talia, Nimrods Frau, meistert ihr Leben als alleinerziehende Mutter von zwei Kindern und kämpfte eisern für die Befreiung ihres Mannes. Sie führte alle Demonstrationen und Aktionen an, die für die Freilassung der Gefangenen stritten. Die 19-jährige Dana kann sich kaum an ihren Vater erinnern und ihr jüngerer Bruder Chatzav kennt ihn überhaupt nicht, die Freude der beiden Teenager über die Rückkehr des „Fremden“ hält sich in Grenzen. Für Yael, die „kleine“ Schwester von Amiel ist die Nachricht vom Tod des Bruders ein Schock. Die Wiedersehensfreude der anderen über die Rückkehr der Männer ist zu schmerzlich. Sie rettet sich mit Tagträumen und Erinnerungen an ihren geliebten Bruder aus der Trauer. Die Freude über das langersehnte und nicht mehr geglaubte Wiedersehen geht jedoch schnell in Ernüchterung über und bringt einige Probleme mit sich. Die Frauen sind hin- und hergerissen zwischen den alten Gefühlen, die plötzlich wieder aufflammen und ihrem neuen Leben, in dem sie sich mit dem Verlust der geliebten Männer bereits arrangiert haben. Auch für Nimrod und Uri ist es schwer, sich wieder in ihre Familien einzugliedern. Beide merken, dass sie nicht einfach wieder in ihr altes Leben zurückkehren können. Zudem sind Nimrod und Uri stark traumatisiert und werden von ihren grausamen Erlebnissen und Erinnerungen verfolgt. Nimrod und Uri dürfen einen Abend mit ihren Familien verbringen, dann werden sie für Untersuchungen in ein Militärzentrum gebracht.
Fr, 10. Mai · 07:15-07:45 · SWR
Mein Himmel ist voller Musik – Die israelische Komponistin Ella Milch-Sheriff
Ella Milch-Sheriff wuchs in Israel mit dem Schweigen ihres Vaters auf. Erst als sie sein Tagebuch liest, erfährt sie von seinem grausamen Geheimnis. „Der Himmel ist leer“ hatte der verzweifelte Baruch Milch in sein Tagebuch gekritzelt, 1942, nachdem die Deutschen seine junge Frau und seinen kleinen Sohn ermordet hatten. In Israel gründete er eine neue Familie. Aber er sprach nicht über das, was geschehen war. Seine Tochter Ella wuchs mit seinem Schweigen und der vermeintlichen Kälte der Eltern auf, die sie nicht verstand, bis Dr. Milch seiner 13-jährigen Tochter sein Tagebuch in die Hand drückte. Mit der Oper „Baruchs Schweigen“ hat Ella Milch-Sheriff seine Geschichte und ihre Kindheit verwoben und in Musik übersetzt.
Sa, 11. Mai · 11:25-12:42 · arte
Trockengelegt – Konfliktherd Totes Meer
Jedes Jahr sinkt der Spiegel des Toten Meeres um einen Meter. Das allmähliche Austrocknen geht auf die Salzgewinnung durch Chemiefabriken und die Verschmutzung des Jordans zurück. Eine mögliche Rettung wäre der Bau eines Kanals zwischen dem Roten und dem Toten Meer. Damit könnten Wasserkraftwerke betrieben werden, die das Meerwasser entsalzen und die Region mit Trinkwasser versorgen könnten. Aber dazu müssten sich die Anrainer des Toten Meeres, Jordanier, Israelis, Palästinenser einig werden. Sein Meeresspiegel sinkt jedes Jahr um einen Meter: Wenn nichts unternommen wird, ist das Tote Meer in 30 Jahren nur noch ein Teich. Die Dokumentation zeigt, dass das allmähliche Austrocknen des Toten Meeres eines der brisantesten Probleme des Nahen Ostens symbolisiert: Wasserknappheit. Wasser ist in dieser Region der Welt ein Konfliktherd: Es gilt das Gesetz des Stärkeren. Am schlimmsten trifft es derzeit die Palästinenser. Das prognostizierte Verschwinden des Toten Meeres ist von Menschen verursacht: Chemiefabriken mit Sitz in Jordanien und Israel gewinnen Mineralsalze aus dem Meer und beschleunigen damit die Verdunstung des Wassers. Der Jordan, der das Tote Meer jahrhundertelang mit Süßwasser speiste, kommt nur noch als stinkendes Rinnsal hier an. Er wird in seinem Verlauf von allen Nachbarstaaten angezapft, um den Bedürfnissen einer nicht ans Klima angepassten Landwirtschaft gerecht zu werden. Dabei sind Lösungen möglich, insbesondere der Bau eines Kanals zwischen dem Roten und dem Toten Meer. Damit könnten starke Wasserkraftwerke betrieben werden, um das Meerwasser zu entsalzen, die gesamte Region mit Trink- und das Tote Meer mit Frischwasser zu versorgen. Aber es gibt eine Voraussetzung: Alle Anrainer des Toten Meeres – Jordanier, Israelis, Palästinenser – müssten sich einigen, um diese Lösungen mit Unterstützung der Weltbank umzusetzen. Dann würde das Tote Meer zur Lebensquelle. Der Spiegel des Toten Meeres liegt 400 Meter unter dem anderer Meere, seine Landschaften sind von atemberaubender Schönheit, sein Wasser hat einzigartige heilende Eigenschaften. Die Katastrophe betrifft eine der Wiegen unserer Zivilisation und einen „Finalisten“ der sieben neuen Weltwunder.
Sa, 11. Mai · 21:00-22:00 · BR-alpha
Schauplätze der Weltkulturen: Jerusalem – Stadt zwischen den Religionen
Jerusalem ist eine heilige Stadt, nicht nur für Juden, auch für Christen und Moslems. Jede der drei großen monotheistischen Religionen erhob seit jeher Anspruch auf die Stadt. Die Folge waren zahlreiche lange und blutrünstige Auseinandersetzungen. Jerusalem, ein Zankapfel seit mehr als 2000 Jahren. Heute mehr denn je. Ohne seine herausragende Bedeutung für diese Religionen wäre Jerusalem lediglich eine unter hunderten von Wüstenstädten – austauschbar, bedeutungslos. Der Film von Georg Graffe zeichnet das Porträt einer Stadt, für die das Judentum, das Christentum und der Islam gleichzeitig Segen und Fluch waren.
Sa, 11. Mai · 23:45-02:10 · Das Erste (ARD)
Der Untergang
20. April 1945: Unaufhaltsam rückt die Rote Armee vor, in Berlin tobt der Häuserkampf. Hitler hat sich an seinem Geburtstag mit Generälen und Vertrauten im Führerbunker der Reichskanzlei verschanzt. Ständig treffen Hiobsbotschaften ein. Doch er gibt Durchhaltebefehle und entwirft hysterische Visionen vom Durchbruch der deutschen Armee. Während draußen Deserteure und gar Eva Brauns Schwager als „Verräter“ erschossen werden, ist auch Hitlers Entourage langsam in Auflösung begriffen. Als Hitler seinen Selbstmord vorbereitet, tut es ihm das Ehepaar Goebbels gleich; zuvor vergiftet Magda Goebbels eigenhändig ihre sechs Kinder. Vor seinem Suizid heiratet Hitler seine Geliebte Eva Braun. Erzählt werden die Geschehnisse aus der Sicht von Hitlers Privatsekretärin Traudl Junge, die ihren Chef verehrt und sich schließlich die Wahrheit über das Hitler-Regime eingestehen muss. Der kontrovers diskutierte Film von Produzent Bernd Eichinger und Regisseur Oliver Hirschbiegel beleuchtet die letzten Kriegstage im Führerbunker und versucht, dem Phänomen Hitler eine erklärende, menschliche Seite abzutrotzen. Mit Bruno Ganz, Alexandra Maria Lara, Corinna Harfouch, Ulrich Matthes, Heino Ferch, Ulrich Noethen u. a. Die Münchnerin Traudl Junge (Alexandra Maria Lara) nimmt im November 1942 eine Stelle als Privatsekretärin Adolf Hitlers (Bruno Ganz) an. Die 22-Jährige weicht nun nicht mehr von der Seite des Diktators und folgt ihm im April 1945 in den Führerbunker der Berliner Reichskanzlei. Während draußen die Rote Armee vorrückt und die dezimierten deutschen Truppen im Häuserkampf aufreibt, bereitet Eva Braun (Juliane Köhler) im Bunker ein Fest zu Hitlers 56. Geburtstag vor. Bei dem Sektempfang bitten prominente Nazis ihren „Führer“, Berlin zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Doch von Kapitulation will Hitler nichts wissen. Mit Armeen, die nur in seiner Fantasie existieren, will er immer noch den „Endsieg“ herbeiführen. Weil Reichsinnenminister Himmler (Ulrich Noethen) eigenmächtig mit den Alliierten verhandelt, lässt Hitler dessen Adjutanten Fegelein (Thomas Kretschmann), Eva Brauns Schwager, exekutieren. Albert Speer (Heino Ferch), Rüstungsminister, Lieblingsarchitekt und treuer Gefolgsmann, teilt dem Führer mit, dass er aus Rücksicht auf die Zivilbevölkerung den Befehl missachtet habe, dem Feind „verbrannte Erde“ zu hinterlassen. Erschüttert von diesem Vertrauensbruch, beginnt der Führer zu weinen. Als es keinen Ausweg mehr gibt, diktiert er Traudl Junge sein Testament und heiratet Eva Braun: Der Standesbeamte muss Hitler fragen, ob er Arier sei. Hitler lässt sich von Prof. Haase (Matthias Habich) den Gebrauch von Zyankali erklären und erteilt seinem persönlichen Adjutanten Günsche (Götz Otto) den Auftrag, seinen Leichnam zu verbrennen. Nach Hitlers Tod tötet Magda Goebbels (Corinna Harfouch) ihre sechs Kinder. Danach erschießt Goebbels (Ulrich Matthes), bis zuletzt glühender Verehrer Hitlers, seine Frau und dann sich selbst. Mit knapper Not entkommt Traudl Junge dem Inferno. Der beeindruckende und umstrittene Film basiert auf den Aufzeichnungen, die Traudl Junge kurz vor ihrem Tod veröffentlichte, und auf der Hitlerbiografie „Der Untergang“ des Publizisten Joachim Fest. In seinem minuziösen Doku-Drama entdämonisiert Regisseur Oliver Hirschbiegel den Diktator. Unterstützt von der Crème de la Crème des deutschen Films, gelingt es Bruno Ganz, sich dem „Führer“ so überzeugend anzuverwandeln wie vor ihm kein anderer. Er porträtiert den Diktator als realitätsfernen Choleriker, der gelegentlich auch charmant sein konnte. Der Versuch, ihn nicht als Monster, sondern als gestörten, widersprüchlichen Menschen vorzuführen, der seine Macht aus der Hörigkeit anderer saugte, verleiht dem Film politische und psychologische Brisanz. Denn dieser dokumentarisch exakte, dramatisch verdichtete Abriss der letzten zwölf Tage des Dritten Reiches ist nicht nur ein Bunker-Kammerspiel, sondern öffnet sich auch der Außenwelt. Er zeigt nicht nur die Drangsalierung der Bevölkerung durch die SS, sondern auch, wie der Terror nach Hitlers Tod tagelang weiterging.
So, 12. Mai · 20:15-22:30 · MGM
Der Schatten des Giganten
Colonel Marcus (Kirk Douglas) ist Amerikaner jüdischer Abstammung. Nach Gründung des Staates Israel im Jahre 1948 soll er für die israelische Armee als Berater tätig werden. Er nimmt die Herausforderung an und gerät in Palästina in die Auseinandersetzungen zwischen Juden und Arabern.
Mo, 13. Mai · 20:15-22:01 · arte
Two Lovers
Kurz vor der Hochzeit ist ihm die Braut davongelaufen, woraufhin der depressive Leonard einige Selbstmordversuche verübte und seither wieder bei seinen Eltern lebt. Das behütete Dasein in der jüdischen New Yorker Mittelschicht erweist sich für den Gelegenheitsfotografen als trister Alltag. Die überbesorgte Mutter beobachtet ihn auf Schritt und Tritt, sein Vater sieht in ihm nur den kommenden Geschäftsführer seiner kleinen chemischen Reinigung. Ihm zuliebe lässt Leonard sich auf die attraktive, aber etwas biedere Sandra ein, die Tochter eines Geschäftsfreundes der Eltern. Ausgerechnet jetzt läuft ihm die neue Nachbarin Michelle über den Weg, und die ist ein ganz anderes Kaliber. Die ebenso unkomplizierte wie attraktive Blondine verdreht ihm sofort den Kopf. Zum ersten Mal seit langem sieht Leonard die Welt wieder positiv. Das Problem ist nur: Michelle mag ihn zwar, aber mehr als geschwisterliche Gefühle sind es bei ihr nicht. Immer wieder weint sie sich an Leonards Schulter aus, denn sie steckt in einer unglücklichen Beziehung mit dem verheirateten Anwalt Ronald. Der unterhält sie zwar als Geliebte, lässt sie aber in schwierigen Situationen regelmäßig im Stich. Irgendwann hat Michelle davon genug und erwägt die Trennung. Leonard macht sich große Hoffnungen – zurecht?
Mo, 13. Mai · 23:15-00:50 · NDR
Berlin 36
Berlin, 1936: Die Amerikaner drohen, die Olympischen Spiele zu boykottieren, sollten im deutschen Olympiakader keine jüdischen Sportler vertreten sein. Aus diesem Grund wird die Jüdin Gretel Bergmann, die überragende Hochspringerin dieser Zeit, in das deutsche Trainingslager aufgenommen. In den Augen der Nazis darf Gretel aber auf keinen Fall gewinnen: Der Reichssportführer schickt gegen Gretel Bergmann die bis dahin unbekannte „Konkurrentin“ Marie Ketteler ins Rennen um die Olympiaqualifikation, sie soll Gretel übertreffen. Doch die Nationalsozialisten haben nicht damit gerechnet, dass sich die beiden Außenseiterinnen und vermeintlichen Konkurrentinnen nach anfänglichen Problemen anfreunden. Am Ende muss sich zeigen, ob die beiden jungen Frauen gemeinsam gegen die Intrige der Nazis ankämpfen oder ob der sportliche Ehrgeiz überwiegt.
Mo, 13. Mai · 23:15-00:00 · WDR
Leo Fall – Vergessenes Enfant terrible der Operette
Er verdiente Unsummen und hatte doch ständig Schulden. Er war ein rundlicher, gemütlicher Mann und schrieb doch die frivolsten Operetten seiner Zeit. Er verkaufte seine Werke bis London, New York und Rio und ließ sich doch freiwillig unter Kuratel stellen: Leo Fall, der verkannte und fast vergessene Starkomponist der 1910er und 1920er Jahre. Er war ein Genie und gleichzeitig ein Enfant terrible, ein ewiges Kind, das im Grunde nichts anderes interessierte, als Musik zu schreiben. Als Spross einer jüdischen Familie wurde er 1873 in Holesov (Südmähren) geboren, und wurde später ebenso berühmt, begehrt und viel gespielt wie seine Konkurrenten Franz Léhar und Emmerich Kálmán. Leo Falls Operettenmelodien zählten zu den größten Hits ihrer Zeit und Werke wie „Madame Pompadour“, „Der Fidele Bauer“, „Die Dollarprinzessin“ oder „Die Rose von Stambul“ waren Publikumsrenner. Seit einiger Zeit erleben sie ihre Renaissance und kehren mit großem Erfolg wieder auf die deutschen und österreichischen Theaterbühnen zurück. Regisseur Thomas Macho hat für seine Dokumentation über Leo Fall umfangreiche Recherchen durchgeführt.
Di, 14. Mai · 23:30-00:55 · HR
Ein Fall für Annika Bengtzon – Nobels Testament
Auf der exklusiven Nobelpreis-Gala geben sich prominente Wissenschaftler aus der ganzen Welt ein einzigartiges Stelldichein. Die Reporterin Annika Bengtzon soll über das glamouröse Großereignis berichten, doch daraus wird nichts. Auf dem Höhepunkt der Festivität wird ein blutiges Attentat verübt – direkt vor Annikas Augen. Während in allen Redaktionen die Drähte heiß laufen, darf ausgerechnet Annika als Tatzeugin über den tödlichen Zwischenfall nicht berichten: Caroline von Behring, Vorsitzende des Nobelpreiskomitees, erliegt noch am Tatort ihren schweren Verletzungen, das Leben des israelischen Professor Aaron Wiesel hängt an einem seidenen Faden. Da der jüdische Wissenschaftler für seine umstrittene Stammzellenforschung den Nobelpreis für Medizin erhielt, ist das Attentat auf ihn offenbar politisch motiviert. Während alle Ermittlungen in diese Richtung laufen, vermutet Annika, dass Caroline von Behring nicht zufällig in der Schusslinie war. Ein Gespräch mit deren Kollegin Birgitta Larsén, die anscheinend mehr weiß, als sie sagt, erhärtet den Verdacht. Kurz darauf meldet sich der junge Laborant Isaksson, der Annika Informationen über den Attentäter verkaufen will. Dazu kommt es nicht, denn der Chemiker stirbt bei einem mysteriösen Unfall. Die Reporterin ist auf der richtigen Spur, ahnt aber nicht, dass sie in Lebensgefahr schwebt.
Mi, 15. Mai · 20:15-21:00 · 3sat
Killing Nazis
Geboren 1921 im Wiener Arbeiterbezirk Ottakring, wächst Alfred Müller im „roten Wien“ auf. Dass er Jude ist, hat für ihn keine Bedeutung. Als der Nationalsozialismus erstarkt, beschließt er, nach Palästina zu emigrieren. Seine Eltern wollen ihn zum Bleiben überreden, doch im Februar 1939 hat der 17-Jährige die nötigen Papiere beisammen und verabschiedet sich von den Eltern, die er nie mehr wiedersehen wird. Am 15. März landet Alfred Müller illegal in Palästina. Er hilft beim Aufbau des Kibbutz Kfar Menachem und nimmt den Namen Chaim Miller an. Als Generalfeldmarschall Rommel nach Palästina vorrückt, plant die Organisation Haganah, Vorläufer der späteren Armee Israels, ein streng geheimes Kommando-Unternehmen: Einige Dutzend Juden aus Österreich und Deutschland sollen hinter den deutschen Linien Sabotageakte ausführen – und müssen dafür als „echte Nazis“ trainiert werden. Chaim Miller meldet sich sofort. Noch bevor seine Einheit zum Einsatz kommt, schlägt der britische General Bernard Montgomery 1942 Rommels Panzerarmee zurück. Doch Chaim Miller und seine Kameraden möchten kämpfen. Als die Truppe endlich den Marschbefehl erhält und im Mai 1945 in Italien landet, ist der Krieg jedoch zu Ende. Die Briten fürchten Racheaktionen und stationieren die jüdischen Truppen deshalb nicht in Österreich oder Deutschland, sondern im italienischen Friaul. Dort erfahren die Soldaten immer mehr über das Ausmaß der Vernichtung der Juden – und die Auslöschung ihrer Familien. Sie beschließen, Selbstjustiz zu üben. Von jugoslawischen Partisanen erhalten sie Listen mit den Adressen hochrangiger SS-Männer und Gestapo-Beamter – insgesamt 700 Täternamen. Die geheime Aktion „Nakam“ – das hebräische Wort für Rache – beginnt. Ehemalige NS-Schergen werden entführt, verhört und hingerichtet. Wie viele Nazis auf diese Weise ermordet wurden, ist bis heute unbekannt.
Mi, 15. Mai · 23:15-01:05 · RBB
Korczak
Der im August 1942 von den Nationalsozialisten ermordete Janusz Korczak (eigentlich: Henryk Goldszmit) gilt heute als polnischer Nationalheld. Nach einem Drehbuch von Agnieszka Holland („Hitlerjunge Salomon“) schuf der polnische Meisterregisseur Andrzej Wajda einen bewegenden Film über die letzten Lebensjahre des Schriftstellers, Mediziners und Pädagogen.