Fernsehtipps für den Januar

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Vom 01. bis 15. Januar 2013…

Di, 1. Jan · 07:15-08:00 · RBB
Brundibár

Das dritte Education-Projekt des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt (Oder) begann am 6. März 2011. Zeitgleich starteten auch die Dreharbeiten im Schloss Genshagen. Sie endeten am 8. Mai 2011 zur Premiere in Frankfurt (Oder) in der Konzerthalle „Carl Philipp Emanuel Bach“. Autor Frank Overhof und Kameramann Alexander Huf waren fast täglich bei den Proben von deutschen und polnischen Kindern und Jugendlichen dabei. Sie beobachteten sie, besuchten einige von ihnen zu Hause und waren in schönen, schwierigen und lustigen Momenten mit der Kamera dabei. Ein Höhepunkt der Dokumentation sind die Erinnerungen der Zeitzeugin Eva Hermanova. Als damals 14-Jährige sang sie bei den Aufführungen von „Brundibár“ in Theresienstadt im Kinderchor mit. Das Kamerateam hat sie in Prag besucht. Da es ihr Gesundheitszustand erlaubte, war Eva Hermanova Ehrengast bei der Premiere. Der Film macht ein Stück Zeitgeschichte erlebbar. Zuschauerinnen und Zuschauer werden Zeugen eines ganz besonderen länderübergreifenden Mehrgenerationenprojektes. Als Sprecher der Dokumentation konnte der Schauspieler Axel Prahl gewonnen werden. Die Kinderoper „Brundibár“ von Hans Krása und Adolf Hoffmeister wurde vor allem dank der Rolle berühmt, die sie im Konzentrationslager Theresienstadt gespielt hat. Dort wurde sie über 50 mal offiziell gespielt und unzählige Male inoffiziell – auf den Gängen der Wohnbaracken und in Hofecken. An seiner Bedeutung zweifelte nicht einmal das nazi-deutsche Lagerkommando und wählte die Oper als Beweis des „schönen Lebens“ im „Kurort Theresienstadt“ für die Inspektion des Internationalen Roten Kreuzes am 23. Juni 1944.

Di, 1. Jan · 12:45-13:30 · BR
Max Raabe in Israel

Im Herbst 2010 sind Max Raabe und das Palast Orchester mit ihrem Programm „Heute Nacht oder nie“ zu einer ganz besonderen Konzerttournee aufgebrochen: Sie sind in Israel aufgetreten. Einerseits vor einem jungen Publikum, das die deutschen Lieder von damals erstmals live hören konnte – andererseits vor einer Zuhörerschaft, die sich an diese Musik erinnern konnte und sie in Kinder- oder Jugendtagen in Deutschland gehört hatte. Der Film zeigt, wie Max Raabe in Israel empfangen wurde, und welches Echo er auf sein Konzertprogramm bekommen hat. Neben Max Raabe selbst und einigen ausgewählten Musikern des Orchesters stehen einzelne jüdische Besucher der Konzerte im Mittelpunkt des Films: Alte Menschen, die die von Max Raabe interpretierten Lieder aus ihrem früheren Leben kannten und im Rahmen der Konzerte zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder live gehört haben. Aber auch ein junger Hörer, dessen Familiengeschichte eng mit dieser Musik verbunden ist, und der durch Max Raabes Musik ein anderes Deutschland für sich entdeckt, das jenseits des Landes existiert, das in den Köpfen der Großeltern und Eltern nur für Leid und Schrecken stand.

Mi, 2. Jan · 00:15-02:25 · ProSieben
Leg dich nicht mit Zohan an

Komödie mit Adam Sandler in der Hauptrolle als Ex-Mossad-Agent, der in Israel seinen eigenen Tod inszeniert und nach New York City auswandert, um dort den Beruf des Frisörs zu ergreifen. Innerhalb kürzester Zeit wird er beim weiblichen Klientel zum Star – doch dies lässt seine Gegner auf ihn aufmerksam werden.

Do, 3. Jan · 04:40-06:00 · MGM
Zelig

Der kleine jüdische Angestellte Leonard Zelig (Woody Allen) ist ein Mann ohne Identität. Er kann sich chamäleonartig an seine Umwelt anpassen. Das geht sogar so weit, dass er die physischen Eigenschaften bestimmter Personen annehmen kann. – Woody Allens fiktive Biografie: eine brillante Persiflage auf die Gesellschaft, die Filmindustrie und Dokumentarfilme.

Do, 3. Jan · 16:00-16:30 · BR-alpha
alpha-Campus, Poetische Welten: Das Kind in mir – Mirjam Pressler

Die 30minütige Dokumentation „Das Kind in mir“ in der Reihe „Poetische Welten“ stellt die vielseitige Schriftstellerin und Übersetzerin in einem Stilporträt vor. Der Film widmet sich sowohl dem Werk als auch der Autorin und ihrem kreativen Schreibprozess sowie ihrer Denk- und Arbeitsweise: Wo sind ihre kreativen Räume, was inspiriert sie, in die Welt von Kinder zu tauchen und erstaunliche Geschichten zu schreiben, wie die des 14-jährigen jüdischen Mädchens Hanna Salomon – ihr jüngstes Buch. Mirjam Pressler erzählt darin nicht nur eine Lebensgeschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht, sondern stellt sich die Frage: Wie viele Abschiede erträgt ein Mensch und wie oft kann er immer wieder von neuem beginnen? Fragen, die auch für Mirjam Pressler von existenzieller Bedeutung sind: Wie wahrscheinlich ist es, dass ein fünfjähriges Kind sich bei bildungsfernen Pflegeeltern lebend, das Lesen und Schreiben selber beibringt, mithilfe eines alten Reiseführers aus St. Petersburg, ihrem einzigen Buch? Wie wahrscheinlich ist es erst, dass aus diesem Kind eine berühmte Schriftstellerin wird: Mirjam Pressler? Das Thema ihrer Kindheit zieht sich durch viele ihrer Bücher – gebrochene oder beschädigte Kindheiten, die Suche nach einem Ausweg, nach einem Platz im Leben. Mirjam Pressler, die in einer Pflegefamilie aufwuchs und als Elfjährige in ein Kinderheim kam, hat oft erkennen lassen, dass sie weiß, was eine schwere Kindheit ist – in Interviews, aber auch in autobiographisch getönten Romanen wie „Wenn das Glück kommt, muss man ihm einen Stuhl hinstellen“ von 1994. Die Autorin, die erst als knapp Vierzigjährige mit dem professionellen Schreiben begonnen hatte, legte rasch einige Romane vor, die für Kinder und Jugendliche verfasst waren und die für die jungen Protagonisten weder einfache Schicksale noch einfache Lösungen bereithielten. Bekannt wurde Mirjam Pressler durch die Übersetzung der kritischen Ausgabe der Tagebücher der Anne Frank und der Biographie über Anne Frank „Ich sehne mich so“, die sie anschließend schrieb. Über 30 Bücher hat Mirjam Pressler bislang geschrieben und dazu 300 Bücher aus dem Hebräischen, Flämischen und Englischen übersetzt. Die Autorin, die als junge Frau einige Zeit in Israel verbrachte, hat sich zuletzt in Romanen wie „Nathan und seine Kinder“, „Golem stiller Bruder“ und „Shylocks Tochter“ Stoffen zugewandt, die das Verhältnis zwischen Juden und Christen thematisieren.

Fr, 4. Jan · 01:40-03:40 · MDR Sachsen
Rottenknechte (1 und 2)

Anfang Mai 1945. Hitler ist tot, Großadmiral Dönitz neuer Oberbefehlshaber und Chef der Deutschen Regierung, die versucht, mit den Westmächten eine Teilkapitulation auszuhandeln. Die dadurch freiwerdenden Truppen will man im Osten gegen die Russen einsetzen. Für die deutschen Offiziere tritt der Krieg damit lediglich in eine neue Phase. Ordnung und Disziplin gilt es, unter allen Umständen aufrecht zu erhalten. Auf dem Minensucher M612 entschließen sich die Matrosen nach Durchsickern der Nachricht von der bedingungslosen Kapitulation vor den Engländern am 4. Mai 1945 zur Meuterei gegen die Durchhalteparolen ihrer Offiziere. Sie bringen das Schiff in ihre Gewalt und nehmen statt auf das heißumkämpfte Kurland direkten Kurs Richtung Heimat. Das Kommando übernimmt der Maschinenmaat Heinrich Glasmacher. Der Minensucher M612 wird von deutschen Schnellbooten verfolgt und gestoppt. Korvettenkapitän Peters stellt die alte Ordnung auf dem Schiff wieder her und organisiert ein Standgericht, das elf der meuternden Matrosen zum Tode verurteilt. Das Urteil wird am 5. Mai vollstreckt zu einem Zeitpunkt, als die Teilkapitulation ein Ende aller Kampfhandlungen an den entsprechenden Frontabschnitten im Norden vorsieht und die Engländer bereits Kopenhagen besetzt haben. In der gleichen Nacht machen sich vier Angehörige des in Dänemark stationierten 2. Schnellbootbataillons im Schutze der allgemeinen Auflösungserscheinungen auf den Weg in Richtung Heimat: Schilling, Gail, Wehrmann und Schwalenberg.

Fr, 4. Jan · 10:15-11:30 · PHOENIX
THEMA: Jüdisches Leben in Deutschland

Das jüdische Leben und seine Kultur sind lange in Deutschland verwurzelt. Fast 70 Jahre nach dem Holocaust stehen die Beschneidungsdebatte und ein Überfall auf einen Rabbiner in Berlin im Sommer diesen Jahres in der öffentlichen Debatte. Doch wie sieht der Alltag von jüdischen Menschen in Deutschland aus? Welche Traditionen haben sie, wie geht die junge Generation damit um? Wie steht es um den Antisemitismus, mit welchen Anfeindungen sind Juden täglich konfrontiert? Wie sehen das Familienleben und die Aktivitäten in und um die jüdische Gemeinde aus? PHOENIX-Reporter Marlon Herrmann begibt sich auf kulturelle Spurensuche durch das jüdische Berlin, der größten jüdischen Gemeinde Deutschlands. Er besucht u. a. das Scheunenviertel, das ehemalige jüdische Viertel, wo auch heute wieder viele Buchhandlungen, Restaurants zu finden sind.Mit Dieter Graumann, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, spricht Herrmann über das Thema Beschneidung und über die Zukunft jüdischen Lebens in Deutschland. Weiter trifft Herrmann die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer und spricht mit ihr über die Verfolgung der Juden in Deutschland. Die 92-Jährige lebte während der Naziherrschaft im Untergrund, wanderte nach Amerika aus und kehrte vor zehn Jahren nach Berlin zurück. Nun berichtet sie Schülerinnen und Schülern von ihrem Schicksal. Er besucht das jüdische Gymnasium Moses Mendelssohn in Berlin und spricht mit Barbara Witting, der Schulleiterin, über Vorurteile und wie man diese überbrücken kann. Außerdem ist er verabredet mit Avitall Gestetter, der ersten jüdischen Kantorin Deutschlands und mit dem Fußballtrainer der 1. Herren von TUS Makkabi Berlin, Claudio Offenberg.

Sa, 5. Jan · 15:00-15:45 · PHOENIX
Der Berg des Messias – Der Ölberg und seine Mythen

Der Film erzählt das mystische Geheimnis des Ölbergs und zeigt, wie das Leben auf und um den Ölberg heute aussieht, wie also Glaube und Wirklichkeit, Tradition und Realität miteinander die Faszination dieses heiligen Ortes bis heute bestimmen. Im Judentum wird vom Ölberg aus der Messias kommen, im Christentum kam er bereits von dort und in der islamischen Tradition ist der Ölberg der Platz, wohin die Kaaba, der schwarze Stein aus Mekka, zurückkehren wird, um sich mit dem Stein im Felsendom, von wo aus die Welt geschaffen wurde, vereinigen wird.

Sa, 5. Jan · 15:10-16:42 · arte
Ägypten: Geburt einer Großmacht (1/2)

Um 3.000 vor Christus entsteht mit der Vereinigung von Ober- und Unterägypten der erste Territorialstaat der Geschichte. 3.000 Jahre sollte das Reich am Nil bestehen, regiert von 30 Dynastien „gottgleicher“ Pharaonen. Keine Zivilisation war langlebiger, keine auf künstlerischem Gebiet erfinderischer und keine erschuf so viele beeindruckende Bauten wie die der alten Ägypter. Mit Reenactments und Computeranimationen lässt der Dokumentarfilm die längst vergangenen Lebenswelten wieder erstehen. Der filmische Streifzug markiert die wichtigsten Momente dieser Geschichte: die Reichsgründung unter König Narmer, die Streitwagenschlachten von Thutmosis III., die religiöse Revolution des Echnaton und die gigantischen Bauten von Ramses II. Bei Grabungen und auf Expeditionen suchen Wissenschaftler nach dem Erfolgsgeheimnis der altägyptischen Zivilisation. Aufsehenerregende archäologische Funde zeigen, dass die ägyptische Kultur das Produkt einer jahrhundertelangen Entwicklung in einer besonderen topographischen Lage war. In einer großen Schlacht unterwirft König Narmer um 3.000 vor Christus den Norden des Landes und führt Ober- und Unterägypten zusammen, der letzte Schritt zu einem geeinten Staat. Doch entscheidender für die Geburt des Pharaonenreiches war die Herausbildung einer funktionierenden Infrastruktur durch Narmer und seine Vorgänger. Sie förderten die Entwicklung einer Bildungselite, organisierten die Wasserversorgung und gewährleisteten so die Ernte. Sie ließen Städte bauen und konstruierten Boote, um den Nil zu befahren. Doch die ägyptische Geschichte verläuft nicht ohne Tiefen. Nahezu eineinhalb Jahrtausende nach dieser ersten Blüte beginnen unruhige Zeiten. Das Land muss sich immer häufiger gegen äußere Feinde verteidigen. Zeitweise beherrschen sogar Fremde das Land. Sie sind noch nicht lange vertrieben, als Thutmosis III. den Thron besteigt. Er will sein geeintes und friedliches Reich für immer bewahren. Beflügelt von dieser Vision, wird er zum größten Feldherren der ägyptischen Geschichte. An zwei Fronten muss er seine Heimat verteidigen, im Süden gegen die Nubier und im Nordosten gegen den Staat Mitanni und die von ihm abhängigen Fürsten Palästinas und Syriens. Thutmosis III. setzt auf die neue, von den Feinden übernommene Waffentechnik, befiehlt ein stehendes Heer und stärkt die Grenzfestungen. Besondere Bedeutung kommt seinen Kriegen in Palästina zu. Dort entsteht eine Pufferzone. Sie schützt den Norden Ägyptens vor den Einfällen feindseliger Völker aus Vorderasien. Doch trotz vieler Siege verfolgt Thutmosis III. keine Politik der Eroberung. Er zieht sich immer wieder in sein Reich zurück. Diese Strategie übernehmen auch seine Nachfolger. „Vorwärtsverteidigung statt Expansionspolitik“ lautet die Devise. Immer konzentrieren sich die Ägypter auf ihre Flussoase entlang des Nils. Gerade dies ist ein wichtiger Grund für die Langlebigkeit der ägyptischen Zivilisation: die Fähigkeit, maßzuhalten.

Sa, 5. Jan · 16:30-17:00 · HR
Horizonte – Die Alten und die Liebe

Auch mit 97 Jahren weiß Anni Bober nicht, was die Liebe ist. Zuverlässigkeit, vielleicht? Verantwortung für den Anderen – auf jeden Fall. „Hab‘ mich ein bisschen lieb und hab‘ mich lange lieb“ ist ihr Motto, und so hat sie mit der Liebe ihren Frieden gemacht. Sie ist eine von drei jüdischen Bewohnern im Henry und Emma Budge-Altersheim in Frankfurt am Main, die von der Liebe erzählen – davon, wie sie ihr im Leben begegneten. Alle drei überlebten den Holocaust fern von Deutschland und kehrten später nach Frankfurt zurück. Der Jüngste, Bert Silbermann, ist 79 Jahre alt. Vier Frauen waren wichtig in seinem Leben. Zweimal war er verheiratet, zweimal lebte er „ohne Trauschein mit einer Frau zusammen“. Gelernt hat er daraus, der Versuchung nicht zu widerstehen. Dennoch hat er heute der Liebe abgeschworen. Vernunft statt allzu viel Gefühl, das sei jetzt seine Devise. Doch zu bereuen gibt es nichts. Isi Gutman ist 93 Jahre alt. Seine Frau Beatrice lernte er mit 18 Jahren kennen und blieb ihr treu vom ersten bis zum letzten Kuss. Mehr als 65 Jahre lebten sie zusammen, bevor sie an einem Hirntumor verstarb.

So, 6. Jan · 15:30-16:00 · NDR
Vom Mörder zum Pastor

1999 wurde in Eschede in einem Gewaltrausch ein Mann zu Tode geprügelt, Peter Deutschmann, 44, genannt „Hippie“, Sozialhilfeempfänger, wohnungslos, einsam, aber mutig: Er hatte es gewagt, den Parolen der Neonazis öffentlich zu widersprechen. Das musste er mit dem Leben bezahlen, denn zwei jugendliche Skinheads, damals 17 und 18, rasteten aus. Der Jüngere, Johannes Kneifel, ist jetzt, mit 29, ein anderer Mensch. Nach fünf Jahren Jugendstrafe hat er begonnen, Theologie zu studieren. Bald wird er Pastor sein. Heute spricht er offen und schonungslos von sich und seiner Tat, von Schuld und Sühne. Liz Wieskerstrauch begibt sich auf Spurensuche. Wer war dieser Jugendliche damals? Warum fängt ein 13jähriger an, sich besinnungslos zu betrinken? Was hat ihn mit 15 Jahren schon zum Skinhead und überzeugten Neonazi gemacht? Das Kamerateam besucht die Eltern, befragt die Lehrer, das Jugendamt, Mitarbeiter aus dem Jugendgefängnis Hameln. Dort galt Johannes Kneifel als extrem gefährlich. Doch der willensstarke und hoch intelligente junge Mann vollzieht in diesen Jahren allmählich eine Kehrtwende – die Hinwendung zu Gott. Johannes Kneifel spricht offen und schonungslos von sich und seiner Tat, von Schuld und Sühne. Was er erst während der Dreharbeiten erfährt: sein Opfer hatte eine Tochter. Das hat er nicht gewusst – und es erschüttert ihn sichtlich: er hat nicht nur einen Mann getötet, sondern auch einer jungen Frau ihren Vater genommen. Stefanie Deutschmann, 33, äußert sich erstmalig über ihren Vater und ihre Sicht auf diese tragische Geschichte. Johannes Kneifels Bitte um Vergebung kann sie nicht annehmen. Er muss weiter mit dieser Schuld leben.

So, 6. Jan · 17:30-18:00 · BR
Israels viertes Meer – Eine Reise rund um den See Genezareth

Seit biblischen Zeiten ist der See Genezareth bekannt. Das Kamerateam begibt sich auf eine Reise um den See herum, um den Zuschauern Land und Leute in einer der schönsten Regionen des Heiligen Landes vorzustellen. Richard C. Schneider besucht das Benediktinerkloster Tabgha, eine christliche Pilgerstätte, die unmittelbar mit dem Wirken Jesu in Verbindung gebracht wird. Die Klosterkirche heißt „Brotvermehrungskirche“, da sie als Ort der „Speisung der Fünftausend“ gilt. In Tabgha leben seit 1939 Benediktinermönche. Mönche und deutsche Volontäre arbeiten gemeinsam in der Jugend- und Behindertenbegegnungsstätte Beit Noah, einem Teil des Komplexes aus Brotvermehrungskirche und Kloster. Die nächste Station ist Tiberias, eine Stadt am See, die von Herodes Antipas im Jahre 17 n. Chr. errichtet wurde. Nach der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr. wurde die Stadt bald das geistige und religiöse Zentrum der Juden. Im Jahr 637 haben muslimische Araber sie erobert, dennoch wurde sie weiterhin von Juden bewohnt. 1099 eroberten die Kreuzritter die Stadt, die sie, nach der Befestigung durch eine Stadtmauer, als Stützpunkt nutzten. Tiberias bildete das Zentrum des Fürstentums Galiläa innerhalb des Königreichs Jerusalem. Auch ein Fischer wird im Film vorgestellt, der darüber klagt, dass es kaum noch Fische im See Genezareth gibt.

So, 6. Jan · 23:30-01:15 · SWR
Der Mann mit dem Fagott (2/2)

Der brutale Schlag auf den Kopf zerfetzt dem zwölfjährigen Udo das Trommelfell, seither ist er auf einem Ohr beinahe taub. Doch die Liebe zur Musik ist stärker. Der Junge wächst zu einem talentierten Sänger und Pianisten heran. Mit knapper Not schafft Großvater Heinrich Bockelmann (Christian Berkel) die Flucht nach Schweden, wo er seine Familie wohlbehalten wiedertrifft. Die Jahre ziehen ins Land, und seine Kinder wachsen zu tüchtigen Männern heran. Der ehrgeizige Sohn Rudi (Ulrich Noethen) wird Bürgermeister im österreichischen Ottmanach. Doch der prinzipienstrenge Vater tadelt ihn wegen der Kollaboration mit den Nazis. Mit wem er sich eingelassen hat, wird Rudi klar, als sein zwölfjähriger Sohn Udo (Alexander Kalodikis) bei einer Wehrübung von einem fanatischen Jungzugführer so brutal geschlagen wird, dass es ihm das Trommelfell zerfetzt. Der musikalische Junge, der sich das Klavierspielen selbst beibrachte, ist zutiefst betrübt, denn er wird auf dem linken Ohr nie mehr so hören wie zuvor. Sein Vater tröstet ihn: „Der Mann mit dem Fagott“ – jene Bronzestatue, die schon im Leben des Großvaters eine wichtige Rolle spielte – wird auch Udo immer beschützen. In den Wirren des Krieges muss Rudi Bockelmann die Figur jedoch dem russischen Zwangsarbeiter Kasajev (Lenn Kudrjawizki) anvertrauen. Seither gilt sie als verschollen. Mit dem aufkeimenden Wirtschaftswunder treten Rudis Söhne als Geschäftsmänner in die Fußstapfen ihres erfolgreichen Großvaters. Allein Udo (David Rott), der für ein Trinkgeld in Bars klimpert, ist aus der Art geschlagen. Der vom Jazz inspirierte 18-Jährige hat eine musikalische Vision, doch bornierte Musikproduzenten wollen aus ihm einen zweiten Freddy Quinn machen. Erst das Vertrauen des visionären Managers Hans Beierlein (Fritz Hammel) ebnet dem ambitionierten Sänger und Komponisten die Karriere: Mit dem Gewinn des Grand Prix Eurovision de la Chanson 1966 erlebt Udo Jürgen Bockelmann alias Udo Jürgens seinen ersten Karrierehöhepunkt. Doch erst Jahrzehnte später erhält er den Anruf eines alten Mannes aus Moskau – und damit das größte Geschenk seines Lebens: Die Bronzestatue „Der Mann mit dem Fagott“ kehrt zurück in die Hände der Familie Bockelmann.

Mo, 7. Jan · 20:15-21:00 · 3sat
Staatsaffären um Sex und Macht

Sie haben alles unter Kontrolle – ihre Karrieren, ihre Parteien, ganze Staaten und beträchtliche finanzielle Mittel. Doch auf dem Höhepunkt ihrer Laufbahn setzen sie alles aufs Spiel – für Sex: Dominique Strauss-Kahn, Silvio Berlusconi, Moshe Katzav. Diese und weitere Superstars der Politik gerieten in die Mühlen der Boulevardpresse und müssen sich wegen sexueller Straftaten in Untersuchungsausschüssen und Gerichtsprozessen verantworten. Haben sie ihre Machtstellung benutzt, um Frauen zum Sex zu verführen oder gar zu zwingen? Die Skandale demontieren den schönen Schein der Politiker. Strauss-Kahn stand 2011 in New York wegen dem Vergewaltigungsvorwurf eines New Yorker Zimmermädchens vor Gericht. Auch die Sex-Skandale des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi beschäftigten monatelang Justiz und Presse. Der frühere israelische Staatspräsident Moshe Katzav hat seinen Prozess bereits hinter sich. Er wurde wegen Vergewaltigung von Mitarbeiterinnen in mehreren Fällen zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Mo, 7. Jan · 20:15-21:45 · ZDF
Das Adlon. Eine Familiensaga (2)

Während im Hotel Adlon der fünffache Familienvater Louis Adlon um die Gunst der attraktiven und ehrgeizigen Hedda Burger wirbt, versucht Alma sich mit ihrer Tochter Sonja zu versöhnen. Als wenige Monate nach Gustafs Tod auch Ottilie stirbt, erben die beiden „Töchter“ zu gleichen Teilen. Alma möchte das Haus der Eltern verkaufen und Sonja mit nach Amerika nehmen, doch das junge Mädchen setzt sich durch: Sie bleibt mit ihrer afrikanischen Dienerin und engsten Vertrauten Galla in Berlin und will im Hotel ihres Patenonkels Lorenz ihren Erbteil „abwohnen“. Im Adlon arbeitet ihr Vater Friedrich Loewe inzwischen als Concierge, ihre Tante Margarete als Telefonistin – und nach dem tragischen Unfalltod von Lorenz Adlon am Brandenburger Tor findet Sonja in der neuen Hotelchefin Hedda eine mütterliche Freundin. Die Krisenzeit der Weimarer Republik erlebt Sonja als „Goldene Zwanziger“ im luxuriösesten Hotel Deutschlands: mit internationalen Stars in der Lobby, wilden Kostümpartys im Ballsaal, einer eigenen Karriere beim neu gegründeten Rundfunk – und Hedda Adlons „Gigolos“, zu denen auch Sonjas Kindheitsfreund Sebastian von Tennen gehört. Das Leben im Hotel tröstet sie sogar über die Enttäuschung hinweg, als ihre erste große Liebe, der jüdische Journalist Julian Zimmermann, seine Jugendliebe Tamara heiratet. Doch mit dem Auftauchen der Nazis gerät nicht nur der freie, internationalistische Geist des Hauses Adlon ins Wanken – auch Sonjas Glück setzt die neue Zeit mit roher Gewalt ein Ende. Nach einem spektakulären Auftritt der „schwarzen Venus“ Josephine Baker wird Sonjas Vertraute Galla von SA-Schergen kaltblütig ermordet. Sebastians älterer Bruder Siegfried von Tennen ist der Anführer der Truppe und deckt den Täter. Sonja ist verzweifelt und unendlich allein – bis Julian wieder in ihr Leben tritt. Doch das Glück der beiden ist kurz und zerbrechlich: Als nach dem Reichstagsbrand 1933 überall in Berlin Kommunisten und Regierungsgegner festgenommen werden, flieht Julian mit seinem Freund Billy Wilder vor der Verhaftung und wird auf der Straße niedergeschossen

Di, 8. Jan · 13:55-15:24 · arte
Winter 42/43 Kriegswende

Noch im November 1942 hat es den Anschein, als trage Hitlerdeutschland den Sieg über die Alliierten davon. Doch mit der Landung der Amerikaner in Nordafrika und der für die deutsche Wehrmacht desaströs endenden Schlacht bei Stalingrad beginnt die Wende im Zweiten Weltkrieg. In den Monaten von November 1942 bis März 1943 werden die Weichen für die Zukunft der Menschen in Europa neu gestellt. In dem Dokumentarfilm berichten prominente Zeitzeugen, wie sie diese entscheidende Zeit erlebt haben. Und Amateuraufnahmen – also Bilder, die ohne staatliche Zensur entstanden – geben den Blick auf den Kriegsalltag frei. Bis zum November des Jahres 1942 sah es so aus, als sei Hitlers Armee unschlagbar. Ein Sieg der Deutschen galt für viele als das wahrscheinliche Ende des Zweiten Weltkriegs. Aber in der Zeit vom November 1942 bis zum März 1943 wendet sich das Blatt. Und am Horizont erscheint erstmals die Hoffnung auf eine mögliche Überwindung des Hitlerregimes. Die Amerikaner landen in Nordafrika, die Wehrmacht marschiert in die unbesetzte Zone Frankreichs ein, und die deutsche sechste Armee wird in Stalingrad eingekesselt. Deutschland und das von den Deutschen besetzte Europa machen den Schritt hin zum „totalen Krieg“. Für die einen bringt dieser Winter das Ende des Glaubens an den großen Sieg und für die anderen endlich die Hoffnung auf Befreiung. Der Dokumentarfilm beschreibt diese Zeit aus dem Blickwinkel von Zeitzeugen aus acht europäischen Ländern. Die ungarische Philosophin Agnes Heller, der algerisch-französische Journalist Jean Daniel, Italiens Krimikönig Andrea Camilleri und die kurz nach dem Interview für diesen Film verstorbene Psychoanalytikerin Margarete Mitscherlich zeichnen ein differenziertes und überraschendes Bild der Atmosphäre in diesen Monaten, die die Wende des Krieges brachten. In die filmische Erzählung sind Tagebuch- und Briefauszüge einbezogen, die ein tiefes Gefühl für die emotionale Verfassung der Menschen in dieser Zeit entstehen lassen. So führen die Aufzeichnungen des 14-jährigen Holocaust-Opfers Rutka Laskier in ein Ghetto nach Polen. Der Briefwechsel zwischen der jungen Widerstandskämpferin Sophie Scholl und ihrem Freund Fritz Hartnagel, der als Soldat in Stalingrad kämpft, erzählt von der großen Sehnsucht nach Nähe im Angesicht der schrecklichen Ereignisse. Die Berichte des Schweizer Konsuls Franz-Rudolf von Weiss lassen die Zuschauer teilhaben am langsamen physischen und moralischen Verfall der Menschen in Hitlerdeutschland. Das Tagebuch der Berliner Journalistin Ursula von Kardorff offenbart die Zerrissenheit vieler Deutscher gegenüber Krieg und Regime. Die Archivmaterialien, auf denen der Film basiert, stammen zum großen Teil von Amateuren und sind nicht durch den Blick der Propaganda-Maschine gefiltert. Sie geben einen überraschenden Blick auf den Kriegsalltag.

Di, 8. Jan · 20:15-21:45 · arte
Hindenburg – Der Mann, der Hitler zum Kanzler machte

Vor 80 Jahren, am 30. Januar 1933, ernannte der damalige Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Das umfassende Porträt zeigt Paul von Hindenburg als einen Mann, der das Schicksal seines Landes aktiv mitbestimmt hat – in einer Zeit, in der sich die Ereignisse in Deutschland und Europa innerhalb weniger Jahre überschlugen. Paul von Hindenburg wirkte zu einer Zeit, in der sich die Ereignisse in Deutschland und in Europa innerhalb von wenigen Jahren überschlugen: Kriegsniederlage und Revolution führten das Kaiserreich in eine tiefe Krise, Inflation und Weltwirtschaftskrise stürzten die Weimarer Republik in heftige Turbulenzen. Die Welt war aus den Fugen, und Hindenburg bestimmte an entscheidender Stelle die Geschicke Deutschlands mit: in der Obersten Heeresleitung während des Ersten Weltkriegs beim Sturz Kaiser Wilhelm II. im November 1918 und im Januar 1933, als er als Reichspräsident Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannte. Filmemacher Christoph Weinert hinterfragt den „Mythos Hindenburg“ und räumt auf mit der hartnäckig verbreiteten Mär eines zuletzt geistig und körperlich verfallenen Greises, der in seinen letzten Lebensjahren unter fremdem Einfluss gestanden habe. Hindenburg traf alle politischen Entscheidungen bis kurz vor seinem Ableben bei klarem Verstand. Auch die zahlreichen politischen Morde, die im Auftrag seines Reichskanzlers Hitler verübt wurden, hat Hindenburg ausdrücklich verteidigt und gut geheißen. Das Doku-Drama ist das Porträt eines Mannes mit einer atemberaubenden wie umstrittenen politischen Karriere, die im Kaiserreich begann, die Weimarer Republik überdauerte und in der NS-Diktatur endete. Als Hindenburg im Sommer 1934 an einer unheilbaren Krankheit starb, war er 86 Jahre alt und fast zehn Jahre im Amt des Reichspräsidenten.

Di, 8. Jan · 20:15-21:00 · PHOENIX
Fliegen heißt Siegen – Die verdrängte Geschichte der Deutschen Lufthansa

Immer noch fällt vielen deutschen Unternehmen der Umgang mit der eigenen Rolle im Dritten Reich schwer ? und immer noch sind viele spannende Fälle nicht erzählt. Einer der interessantesten unter ihnen ist jener der deutschen Lufthansa. Die Lufthansa verweist in der Regel darauf, dass es sie als Unternehmen erst seit 1955 gibt, sie also gar keine Vergangenheit im NS-Regime haben kann. Neu gegründet wurde sie aber in der Nachkriegszeit mit dem Namen, dem Emblem – und einem Teil des leitenden Personals jener Lufthansa, die es zwischen 1926 und 1945 gab. Erfolgreich hat der Konzern es immer wieder verstanden, sämtliche unerwünschten Spuren aus der Zeit vor 1945 zu verwischen.Dabei verbirgt sich hinter den immer wieder gern beworbenen Nostalgieflügen mit der JU-52 eine erstaunliche und beklemmende Geschichte: 1933, unmittelbar nach der NS-Machtergreifung beginnen unter der Maske der zivilen Luftfahrt die Vorbereitungen für einen Angriffskrieg der völlig neuen Dimension. Die strengen Auflagen des Versailler Vertrags verbieten es dem Deutschen Reich, eine eigene Luftwaffe aufzubauen. Aus diesem Grund trifft Hitler ein Abkommen mit dem Vorstand der deutschen ?Lufthansa?. Unter dem Vorwand der friedlichen Nutzung will man Linienflugzeuge produzieren, die später mit einfachen Mitteln zu Bombern umgerüstet werden können. Diese modernen Flugzeuge werden der ?Lufthansa? zur Verfügung gestellt, die darauf ihre ? zunächst noch zivilen – Piloten schult. Und noch eine zweite Aufgabe fällt der ?Lufthansa? in Hitlers Eroberungsplänen zu. Sie soll im Falle des Krieges hinter den Linien die Wartung und Reparatur der Flugzeuge übernehmen. Dafür werden in den besiegten und besetzten Gebieten in Osteuropa auch einheimische Arbeitskräfte rekrutiert – und in zunehmendem Maße Zwangsarbeiter eingesetzt.

Mi, 9. Jan · 20:15-21:45 · HR
Pfarrer Braun: Die Gärten des Rabbiners

Nach einem rätselhaften Mordfall in der Synagoge von Potsdam wird ausgerechnet der Rabbiner Seelig verdächtigt. Pfarrer Braun, der hier gerade seine neue Wirkungsstätte bezogen hat, leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe und ermittelt in der jüdischen Gemeinde. Nebenbei müssen Braun und Seelig gemeinsam eine jüdisch-katholische Liebesheirat ermöglichen – ein schwieriges Problem, denn die Familien des jungen Paares sind sich nicht grün: Ihre Gärtnereien konkurrieren erbittert um die lukrative Bepflanzung des Schlossparks von Sanssouci. Eine seltene Tulpenart führt den Pfarrer auf die Spur des Mörders … Bischof Hemmelrath und sein Adlatus Mühlich wollen Pfarrer Braun versetzen. Ostgrönland oder Potsdam stehen zur Auswahl. So fügt Braun sich in sein Schicksal und reist mit der Roßhauptnerin und Armin nach Potsdam. Ein Novum für den katholischen Pfarrer: Seine neue Wirkungsstätte liegt in der Nachbarschaft einer jüdischen Gemeinde. Braun gewöhnt sich jedoch schnell ein, denn kurz nach seiner Ankunft geschieht ein Mord – ausgerechnet in der Synagoge: Ein Geselle aus der hiesigen Gärtnerei Grün wurde mit einem Blumendraht erwürgt. Kommissar Geiger, aufgrund seiner hohen Aufklärungsquote zum LKA berufen, verdächtigt ausgerechnet Rabbi Seelig. Braun ist diese Verdächtigung nicht ganz koscher. Er nimmt erst einmal eine Prise Schnupftabak und leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe. Dabei kommt er einer jüdisch-katholischen Familienfehde auf die Spur. Die Gärtnerei Grün und die Gärtnerei Kruschke kämpfen mit harten Bandagen um lukrative Marktanteile bei der Bepflanzung des weltberühmten Schlossparks Sanssouci. Trotz der Feindschaft verbindet Adam Grüns Tochter Alisha und Egon Kruschkes Sohn Gerd eine heimliche Zuneigung. Gemeinsam mit Rabbi Seelig will Braun eine Liebesheirat durch Familienversöhnung ermöglichen. Bei der Frage, wer dabei zu welchem Glauben konvertiert, treten die beiden Gottesmänner in einen temperamentvollen Wettstreit. Nebenbei findet Braun heraus, dass der Ermordete ein begnadeter Botaniker war. Er hat eine neue Tulpenzwiebel gezüchtet, die mit Gold aufgewogen wird .

Mi, 9. Jan · 20:15-21:45 · ZDF
Das Adlon. Eine Familiensaga (3)

Um ihr Hotel durchs „Dritte Reich“ bringen zu können, gehen Louis und Hedda wohl oder übel Kompromisse mit den neuen Machthabern ein – auch wenn das zur Folge hat, dass die Speisekarte eingedeutscht und die internationale Klientel fernbleiben wird. Fast alle ehemaligen Mitarbeiter im Rundfunk sind verhaftet worden, und Sonjas neuer Vorgesetzter mit Parteiabzeichen ist ausgerechnet Sebastian. Noch immer unglücklich in Sonja verliebt, verspricht er ihr, sich für Julian einzusetzen, der als politischer Häftling im KZ Oranienburg sitzt. Als Sonja merkt, dass sie von Julian schwanger ist, beschließt sie, das Kind zu behalten und nach Julians Freilassung mit ihm und dem Kind nach Amerika zu ihrer Mutter Alma zu ziehen. 1936, als alle Welt zu den Olympischen Spielen anreist, ist es endlich soweit: Julian wird überraschend auf freien Fuß gesetzt und lernt endlich seine kleine Tochter Anna-Maria kennen. Kurz vor der geplanten Abreise nach London wird er von der Gestapo mit einem gefälschten britischen Pass erwischt – ein gefundenes Fressen für seinen alten Bekannten Siegfried von Tennen. Auch Sonja wird verhört, bis Sebastian interveniert: Er braucht seine prominenteste Radio-sprecherin für eine Presseveranstaltung mit Minister Goebbels. Doch nachdem Sonja mitgespielt und die gewünschte Propagandarede gehalten hat, muss sie feststellen, dass Julian abgeschoben worden ist – und Anna-Maria mitgenommen hat, weil er sich von Sonja verraten fühlte. Das grausame Missverständnis lässt Sonja als gebrochene Frau zurück, ihr Vater Friedrich ist ihre einzige Stütze. Gemeinsam arbeiten die beiden während des Zweiten Weltkriegs weiter im Hotel, selbst dann, als Hedda und Louis Adlon sich in den letzten Wochen auf ihr Landgut zurückziehen und in der Lobby ein Lazarett eingerichtet wird. Während der Kampf um Berlin zu Ende geht, wird Louis Adlon von sowjetischen Soldaten im KZ Sachsenhausen verhört und stirbt auf dem Rückweg an einem Herzanfall. Währenddessen wird sein Hotel von plündernden sowjetischen Soldaten in Brand gesetzt. Der alte Friedrich stirbt bei dem Versuch, den verwundeten Siegfried von Tennen aus den Flammen zu retten. Gemeinsam mit ihrer Tante Margarete räumt Sonja den Schutt aus der Ruine und bringt im übriggebliebenen Seitenflügel einen kleinen Hotelbetrieb in Schwung. Hedda hingegen beschließt, in den Westen der Stadt zu gehen. Sie glaubt nicht daran, dass das Adlon in der sowjetisch besetzten Zone eine Zukunft hat. Doch Sonja bleibt in dem Haus, das ihr längst zur Heimat geworden ist. Mit Sebastian, der im Krieg ein Bein verloren hat, verbindet sie über die Jahre eine freundschaftliche Liebe. Nur ihre Suche nach Julian und Anna-Maria bleibt erfolglos – bis 1952 plötzlich eine junge Israelin namens Anna-Maria im Adlon auftaucht, die in der DDR studieren möchte. Mit ihrer Mutter will sie jedoch nichts zu tun haben. Bis zu dem Tag, als Sonja vor Gericht geladen wird, um im Prozess gegen einen gewissen Siegfried von Tennen eine Aussage zu machen – und plötzlich die wahren Umstände von Julians Abschiebung ans Licht kommen.

Do, 10. Jan · 18:10-19:06 · arte
Misswahl mit hohem Risiko

Die junge Duah alias Angelina träumt davon, Lady Kul el-Arab – das bedeutet in etwa, die Miss Arabien Israels – zu werden. Doch die Werte der drusischen Gemeinschaft, der ihre Familie angehört, stehen ihrem Wunsch entgegen. So verzichtet die talentierte und chancenreiche junge Drusin letztlich darauf, an der Endausscheidung teilzunehmen. Die junge Duah alias Angelina stammt aus einem drusischen Dorf in Galiläa. Sie strebt eine internationale Karriere in der Modewelt an und hat bereits die Vorrunden des Schönheitswettbewerbs Lady Kul el-Arab absolviert. Doch im letzten Moment verzichtet sie auf ihre Teilnahme an der Endausscheidung, weil sie in Konflikt mit den eher traditionellen Werten der drusischen Gemeinschaft gerät. Filmemacherin Ibtisam Salh Mara’ana verleiht dieser Geschichte exemplarischen Charakter und zeichnet das Porträt einer jungen Frau, die sich schließlich den Regeln einer strenggläubigen und restriktiven Ordnung beugt.

Do, 10. Jan · 22:35-23:03 · MDR
Streitfall Beschneidung

Die Fronten scheinen unversöhnlich: Der Rabbi erklärt, das Verbot der Beschneidung sei die schlimmste Grausamkeit gegen die Juden seit dem Holocaust. Der Kinderschutz-Bund spricht von einem weisen Entscheid zum Wohle von Tausenden von Jungen. Die junge jüdische Familie M. aus dem Rhein-Main-Gebiet droht, nach Israel auszuwandern, sollten sie ihren zukünftigen Stammhalter nicht legal hierzulande beschneiden lassen dürfen. Deutsche Muslime und die Islamverbände protestieren, die christlichen Kirchen auch. Der türkischstämmige Muhammed erzählt hingegen von seinen seelischen und körperlichen Qualen nach dem blutigen Eingriff. Er betet, das umstrittene Urteil möge für alle bindend sein. Kurzum: Der Spruch des Kölner Landgerichts, das religiös motivierte Beschneidung als Akt der Körperverletzung unter Strafe stellt, sorgt seit Wochen für leidenschaftliche, erbitterte Debatten. Wie erleben muslimische wie jüdische Familien dieses Urteil in all seinen Konsequenzen? Oder ist eben dieser Entscheid ein Sieg des säkularen Rechtsstaates? Was aber zählt mehr: Der Ritus oder das Recht auf körperliche Unversehrtheit? Der Film stellt Menschen vor, die direkt von diesem Urteil betroffen sind: Familien, Imame und Rabbiner, Ärzte. Vor allem aber Männer – jene, die ihre Beschneidung als identitätsstiftend begreifen und solche, die sich für ihr Leben gezeichnet sehen.

Fr, 11. Jan · 02:25-04:15 · Das Erste (ARD)
Flucht oder Sieg

Während des Zweiten Weltkriegs beschließt der deutsche Major Steiner, ein großes Fußballmatch zwischen einer deutschen Mannschaft und einem Team der gefangenen Alliierten zu organisieren. Der Nazi-Führung dient das besondere Ereignis allerdings weniger sportlichen Zielen als vielmehr Propagandazwecken: Durch den Sieg des deutschen Teams über die Mannschaft der Alliierten soll die Überlegenheit Deutschlands demonstriert werden. Die Nazis ahnen nicht, dass die Gefangenen unter Führung des Amerikaners Hatch das Spiel für eine andere Aktion nutzen wollen: Sie haben für die Halbzeitpause eine spektakuläre Flucht geplant.

Fr, 11. Jan · 20:15-21:05 · 3sat
Im Bett mit dem Feind – Liebe und Sex im Krieg

Nach der Eroberung Frankreichs durch Nazi-Deutschland im Sommer 1940 kommt es zwischen den Besatzungstruppen und der französischen Zivilbevölkerung zu zahlreichen hetero- und homosexuellen Beziehungen. Geschätzte 200.000 Kinder entstammen Affären zwischen deutschen Soldaten und französischen Frauen. Die Nähe zum Tod scheint das Verlangen und die Leidenschaft zu verstärken: Konventionen werden über Bord geworfen, moralische und ethische Regeln gelten nicht mehr – ungezügelte Sexualität wird zum letzten Schrei nach Leben und Freiheit. Die Dokumentation „Im Bett mit dem Feind“ greift ein historisches Tabu auf und zeigt mit selten gezeigten Filmsequenzen, darunter zahlreiche Ausschnitte aus Amateurfilmen, die deutsche Soldaten in Frankreich drehten, die sexuelle Ausnahmesituation in einer Zeit des Krieges und der Besetzung. Der Film beschreibt auch das Schicksal jener Frauen, die nach der Befreiung brutal gedemütigt und bestraft wurden. Ihnen wurden die Haare geschoren, sie wurden nackt durch die Straßen getrieben, Tausende wurden auch standrechtlich erschossen.

Fr, 11. Jan · 23:15-00:00 · WDR
WDR-dok: Als aus Feinden Freunde wurden – Rheinische Kinder im englischen Paradies

Nie wird Gretel Wicke aus Düsseldorf diesen Augenblick vergessen: Es ist das Jahr 1948, sie ist 11 Jahre alt, dünn und hungrig und erfährt in der Schule, dass sie von jetzt auf gleich nach England fahren soll. Es folgt eine Zugfahrt, eine stürmische Schiffspassage über den Ärmelkanal, die erste Reise ihres Lebens. Und dann steht sie da mit fünf anderen ebenso dünnen Kindern aus dem zerbombten Düsseldorf im englischen Städtchen Reading, wird begrüßt von einer streng aussehenden Dame und versteht kein Wort. In einem Haus des englischen Städtchens wartet schon die 12-jährige June auf sie. June ist ebenso aufgeregt wie Gretel, sie soll dieses deutsche Mädchen, dieses „Nazikind“, nun drei Monate lang in ihrem Kinderzimmer beherbergen, mit ihm zur Schule gehen und Tag und Nacht mit ihm verbringen. Die Idee dieser Begegnung stammt von der Bürgermeisterin des Ortes. Sie hatte von britischen Soldaten, die in Düsseldorf stationiert waren, von der Not und vom Hunger gehört, war sogar selbst an den Rhein gereist und erschüttert von dem, was sie vorfand. Und deshalb hatte sie beschlossen, einige Düsseldorfer Kinder zum Aufpäppeln nach Reading zu holen. Doch noch ist die Kriegspropaganda lebhaft in Erinnerung – und June erwartet eine Art Monster aus dem Land der Feinde, das ihr Leben auf den Kopf stellt. Zaghaft nähern sich die beiden Mädchen an. Der Austausch lässt hoffen, 1949 wird eine weitere Kindergruppe aus Düsseldorf nach England geschickt. Die Kinder werden zu Hoffnungsträgern der Versöhnung nach einem furchtbaren Krieg. Über alle Grenzen hinweg begründen sie eine Freundschaft zwischen einstigen Feinden, die ein Leben halten wird.

Sa, 12. Jan · 00:00-00:45 · WDR
Mein Germany – US-Soldaten im Trümmerland

„Offen gesagt hatte ich keine große Sympathie für die Deutschen. Die hatten ja den verdammten Krieg angefangen, nicht wir.“ Der US-Presseoffizier Gene Mater steht für viele ehemalige GIs, die am Kriegsende nach Deutschland kamen. Die Jahre 1945-1949 wurden für viele dieser jungen Soldaten die wichtigste Zeit ihres Lebens. Und sie wurden zu Wegmarken für das langsam unter sanftem Druck und tätiger Mithilfe der Alliierten sich ausbildende westdeutsche Staatswesen. „Mein Germany“ erzählt die Geschichte der deutsch-amerikanischen Annäherung aus der Sicht ehemaliger Besatzungssoldaten. Für die Amerikaner, die die Deutschen bis dahin nur vom Schlachtfeld und aus der Propaganda kannten, änderte sich die Sichtweise im konkreten Zusammenleben. Sie nahmen eine Aufgabe in Angriff, die es so noch nie gegeben hatte, nämlich die Bevölkerung eines besiegten Landes politisch umzuerziehen, sie wirtschaftlich wieder auf die Beine zu bringen und sie für ein ganz neues Lebensgefühl zu gewinnen. „In Deutschland wurde ich erwachsen“, erzählt Tony Vaccaro „Ich spürte, ich wachse als Mensch. Deshalb blieb ich dort.“ Damals ist er ein junger Infanterist mit dem Berufswunsch Fotograf. Immer hat er seine Leica dabei, Deutschland nach der Kapitulation wird für ihn zur bewegenden menschlichen und künstlerischen Herausforderung. Tony Vaccaro wird offizieller Fotograf für das US-Hauptquartier in Frankfurt und dokumentiert in Tausenden von Fotos den Alltag im Ruinendeutschland. Tony Vaccaro und andere Besatzungssoldaten von damals schildern in dieser Dokumentation ihre Erlebnisse in Deutschland. Sie erzählen uns vom deutschen Nachkriegselend, vom Misstrauen zwischen Amerikanern und Deutschen, vom schwarzen Markt und von der Jagd auf versteckte Nazis. Und sie berichten von großen Gefühlen. Die Liebe in den Trümmern – in diesen Tagen ist sie nicht Klischee, sondern tausendfache Wirklichkeit. Daran erinnert sich auch Connie Mac Grath, eine Frankfurterin, die heute in San Diego lebt. Es ist eine deutsch-amerikanische Liebe gegen große Widerstände: Misstrauen bei Gundas Eltern – „man geht nicht mit dem Feind“ – und bei den Army-Vorgesetzten ihres Freundes. „Mein Germany – US-Soldaten im Trümmerland“ ist ein filmisches Erinnerungsalbum, das seinen Bogen von den letzten Kämpfen bis zur Berliner Luftbrücke spannt. Der Film führt uns zurück in eine Zeit, in der aus den Trümmern unmerklich etwas Neues entstand.

Sa, 12. Jan · 11:50-12:43 · arte
Frankreich und die deutsche Besatzungszeit (1/2)

Ein junger französischer Widerstandskämpfer, der inkognito mit Freunden in einem Fluss badet; eine Französin, die mit einem Wehrmachtsoffizier spazieren geht; ein Franzose, der einen von Deutschen errichteten Folterpfahl fotografiert. – Wie reagierten die Franzosen auf die Besetzung ihres Landes durch die Deutschen und wie dachten die deutschen Soldaten in den Jahren 1940 bis 1944 über die Franzosen? Ausschließlich aus Privatbesitz stammende Filmaufnahmen dokumentierten das Verhältnis zwischen Franzosen und Deutschen abseits der Schlachtfelder während des Zweiten Weltkriegs. Der erste Teil zeigt den Beginn der Besetzung Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht und wie sich gegenseitige Antipathie manchmal in Sympathie wandelte. Eine junge Französin lässt sich während der Massenflucht der Franzosen im Mai und Juni 1940 küssen; in einer Kaserne von Le Mans wechselt ein französischer Polizist einen herzlichen Händedruck mit deutschen Soldaten; an einem Strand grüßt ein Paar freundlich deutsche Soldaten und reicht ihnen ihre kleine Tochter, damit sie sie auf den Arm nehmen. Waren die Besatzer tatsächlich so freundlich wie auf diesen Bildern? Im Mai 1940 machen sich acht Millionen Franzosen auf die Flucht, weil sie die Schreckensherrschaft der „Boches“, wie der Erbfeind damals genannt wurde, fürchteten. Einer der Überlebenden erzählt: „Seit 1914 sagte man uns immer wieder, sie (die Deutschen) schnitten den Kindern die Arme ab und töteten überhaupt alle.“ Daran misst sich die Erleichterung, die sich nach den ersten Besatzungstagen breitmachte, weil die Besatzer sich „correct“, also anständig verhielten. „Es waren Menschen wie alle anderen auch“, resümiert Suzanne Mallègue das allgemeine Gefühl, während ein Film zeigt, wie sich die Deutschen in ihrem Jura-Dorf einrichteten. Dieses sich wandelnde Misstrauen gegenüber dem Erbfeind und nicht etwa den Nazis gegenüber ist ein zentrales Thema der Dokumentation. Es wirft ein erhellendes Licht auf das zögerliche Verhalten der Franzosen gegenüber den Besatzern.

Sa, 12. Jan · 12:45-13:41 · arte
Frankreich und die deutsche Besatzungszeit (2/2)

Ein junger französischer Widerstandskämpfer, der inkognito mit Freunden in einem Fluss badet; eine Französin, die mit einem Wehrmachtsoffizier spazieren geht; ein Franzose, der einen von Deutschen errichteten Folterpfahl fotografiert. – Wie reagierten die Franzosen auf die Besetzung ihres Landes durch die Deutschen und wie dachten die deutschen Soldaten in den Jahren 1940 bis 1944 über die Franzosen? Ausschließlich aus Privatbesitz stammende Filmaufnahmen dokumentierten das Verhältnis zwischen Franzosen und Deutschen abseits der Schlachtfelder während des Zweiten Weltkriegs. Der zweite Teil der Dokumentation schildert den wachsenden Unmut der Franzosen über die andauernde Besetzung ihres Landes durch die Deutschen. Einquartierung der Deutschen und Requirierung von Lebensmitteln machen ihnen ebenso zu schaffen wie die zunehmende politische und soziale Unterdrückung. Sich durch das anständige Verhalten der Deutschen in Sicherheit wähnend und durch das Ausmaß der Niederlage entmutigt, tun sich die Franzosen auch nach einem Jahr Besatzung noch schwer, das Regime, das praktisch ganz Europa erobert hat, richtig einzuschätzen. So sind viele der Ansicht, die deutschen Soldaten machten einfach ihre Arbeit, ohne groß zu stören. Aber angesichts der zunehmenden Plünderungen und der Hinrichtungen von Geiseln als Antwort auf die gegen die Besatzungstruppen verübten Attentate öffnet sich allmählich eine tiefe Kluft zwischen Besatzern und Besetzten. Seit dem Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 werden in ganz Frankreich Kommunisten festgenommen. Im Oktober 1940 ergeht der Erlass des Vichy-Regimes, Juden auszuschließen. Im Mai 1941 organisieren die deutschen Besatzer die erste Massenrazzia in Paris und bringen die Juden in Lager. Aber wer begreift in den ersten Kriegsjahren wirklich die Lage? Sind die deutschen Soldaten selbst im Bilde über das Ausmaß der in Frankreich organisierten Verfolgungen? Nach zwei Besatzungsjahren wächst der Unmut der französischen Bevölkerung über die Präsenz der Deutschen. Die Schlangen vor Lebensmittelgeschäften werden länger. Die Franzosen hungern. Ab dem Sommer 1942 schließen sich Tausende Franzosen der Résistance an. Doch keineswegs alle Franzosen gehen in den Widerstand. Manche sehen in der Nachahmung Nazi-Deutschlands immer noch das Heil Frankreichs. Tatsächlich scheinen die meisten Franzosen ein doppeltes Spiel zu spielen. Sie finden sich mit der deutschen Besatzung ab und leisten zugleich Widerstand gegen den Besatzer. 1944 wendet sich das Blatt, jetzt halten die Amateurfilmer die Niederlage der Deutschen fest, die den Weg von 1940 in entgegengesetzter Richtung nehmen. Die Rollen kehren sich um. Im August des Jahres werden die 20.000 deutschen Soldaten, die sich noch in Frankreich aufhalten, gefangen genommen. Die Franzosen spucken ihnen ins Gesicht, beschimpfen sie und zahlen ihnen die Erniedrigung heim, die sie vier Jahre am eigenen Leib erfahren haben. Die Dokumentation schließt mit dem Fazit, dass es auf beiden Seiten Gefühle der Erniedrigung gab: bei den Deutschen, weil sie Adolf Hitler Gefolgschaft geleistet haben; und bei den Franzosen, weil sie vier Jahre lang nach dem Zusammenbruch von 1940 von anderen befreit wurden.

Sa, 12. Jan · 15:10-16:42 · arte
Ägypten: Sehnsucht nach Unsterblichkeit (2/2)

Um 3.000 vor Christus entsteht mit der Vereinigung von Ober- und Unterägypten der erste Territorialstaat der Geschichte. 3.000 Jahre sollte das Reich am Nil bestehen, regiert von 30 Dynastien „gottgleicher“ Pharaonen. Keine Zivilisation war langlebiger, keine auf künstlerischem Gebiet erfinderischer und keine erschuf so viele beeindruckende Bauten wie die alten Ägypter. Der zweite Teil des Dokumentarfilms stellt Religion, Tempelwirtschaft und Totenkult in den Mittelpunkt und betrachtet die Zeit der Herrschaft von Echnaton und Ramses II. Die Kultur des Alten Ägypten ist geprägt von Religion, Tempelwirtschaft und Totenkult. Zwei Pharaonen spielen in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle: Echnaton und Ramses II. Als Echnaton um 1.350 vor Christus den Thron besteigt, haben sich in Ägypten die religiösen Bräuche seit nahezu 2.000 Jahren kaum geändert. Die einflussreiche Priesterschaft ist hierarchisch organisiert, die Kulthandlungen in feste Rituale gegossen. Die Tempel bilden nicht nur spirituelle, sondern auch wirtschaftliche Zentren des Landes. Durch Schenkungen frommer Pharaonen sind sie so mächtig geworden, dass sie die Politik des Landes mitbestimmen. Kaum an der Macht, stürzt Echnaton die alten Götter und entmachtet die Priesterschaft. Nur noch der Sonnengott Aton soll verehrt werden. Für den einfachen Ägypter ist diese religiöse Revolution von oben eine Katastrophe. Durch das Verbot der Götter fehlt vielen Menschen der spirituelle Halt und durch die Schließung der Tempel die Lebensgrundlage, denn viele Menschen leben von der Arbeit für die Tempel. Echnaton steht für eine „Kulturrevolution“ in der ägyptischen Geschichte. Doch seinem Wirken ist keine Dauer beschieden. Als er stirbt, findet auch seine neue Religion ein schnelles Ende. Die Sonnentempel des Aton werden zerstört, Echnatons Andenken nahezu ausradiert. Niemand verkörpert die Rückkehr zur althergebrachten Ordnung besser als Ramses II. Ihm gelingt der erste Friedensvertrag nach jahrzehntelangem Krieg mit den Hethitern. Das beschert den Ägyptern fast ein halbes Jahrhundert Stabilität. Der Pharao verfügt ein gigantisches Tempelbauprogramm und pflegt den Kult der vielen Götter. Der Bau seines eigenen Grabes im Tal der Könige ist ihm besonders wichtig. Ramses II. geht als einer der größten Erbauer von Grabdenkmälern in die ägyptische Geschichte ein. Wie entstanden bei den Ägyptern ihre besonderen Vorstellungen vom Leben nach dem Tod? Warum investierten sie einen Großteil ihres Reichtums und ihrer Zeit in Gräberbau und Grabausstattung? Ausgrabungen auf dem ältesten Königsfriedhof Ägyptens in Abydos, die Arbeit von Archäologen im Tal der Könige, Mumifizierungsexperimente, ja selbst einfache Naturbeobachtungen liefern die Schlüssel zur Antwort. Das Leben von Ramses II. zeigt, dass der Totenkult die ägyptische Gesellschaft zusammenhielt. Er war Wirtschaftsfaktor und emotionales Band. Und ursprünglich war er ein Kult des Lebens. Denn für die Ägypter war ihr Leben an den Ufern des Nils bereits das Paradies auf Erden. Von der Zeit der ersten Königsgräber bis zum Ende der pharaonischen Geschichte waren sie vereint durch ein Interesse: das Leben, das sie im Diesseits führten, in der Ewigkeit fortzusetzen.

Sa, 12. Jan · 18:30-18:45 · BR-alpha
Rückblende: Else Ury – „Nesthäkchen“-Autorin nach Auschwitz deportiert

Ihr Erfolg schützte sie nicht vor dem Rassenwahn. Else Ury gehörte dem jüdischen Berliner Bürgertum an.1943 wurde sie nach Auschwitz deportiert und ermordet. Ihre Bücher erscheinen noch heute. Else Ury aber steht nicht einmal mehr im Lexikon. Von ‚Nesthäkchen und ihre Puppen‘ bis ‚Nesthäkchen im weißen Haar‘: Die Geschichten aus dem Leben der Berliner Bürgerstochter Annemarie Braun begeistern Generationen lesehungriger Mädchen in Deutschland. Die 10 Bände vom ‚Nesthäkchen‘ erschienen zwischen 1918 und 1925 und machten Else Ury berühmt.

Mo, 14. Jan · 23:25-00:22 · arte
Leben in Bildern

Die 96-jährige Miriam Weissenstein soll ihren traditionsreichen Fotoladen in Tel Aviv aufgeben, um Platz zu machen für ein Bauprojekt. Doch die alte Dame und ihr Geschäft sind eine Institution in Tel Aviv. Und sie setzt sich gemeinsam mit ihrem Enkel Ben kräftig zur Wehr. Miriam Weissenstein ist eine Institution in Tel Aviv und im Leben aller, die mit ihr zu tun haben. Ganz besonders für ihren Enkel Ben. Er führt das Fotohaus der Großeltern, die Zalmania, weiter. Rudi und Miriam Weissenstein haben von Beginn an den Aufbau des jungen Staates Israel in Bildern festgehalten, die heute weltweit gefeiert werden. So war Rudi Weissenstein als einziger Fotograf zur Proklamation des Staates Israels eingeladen. Trotz der – auch in diesem Dokumentarfilm erlebbaren – fundamentalen Bedeutung dieser Dokumente einer Pioniergeneration für das israelische Selbstverständnis, machen die Planierraupen der Moderne vor dem alten Laden nicht Halt. Das Geschäft soll einem Neubau weichen. Und Miriam Weissenstein müsste im Alter von 96 Jahren an einem anderen Ort von vorn anfangen. Sie ist kurz davor, den Mut zu verlieren. Aber Miriam Weissenstein ist eine Frau mit einem starken Willen. Und man sollte die alte Dame besser nicht zur Feindin haben. Gemeinsam mit ihrem Enkel Ben versucht sie mit allen Kräften, ihren Laden zu retten.