Fernsehtipps für den frühen Winterbeginn

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Vom 01. bis 15. 11. 2012…

Do, 1. Nov · 10:50-11:20 · RBB
Die Juden – Geschichte eines Volkes, 2/5, Fall des Tempels

Die Geschichte des jüdischen Volkes beginnt vor über 3.000 Jahren. In der Wüste wächst die Vorstellung von dem einen und einzigen Gott, der keine anderen Götter neben sich duldet. Die Idee des Monotheismus wird die Welt verändern. In der zweiten Folge geht es um den „Fall des Tempels“. Nach der Eroberung Jerusalems durch die Römer und der Zerstörung des Tempels sind die Juden ein Volk ohne Land. Die Unabhängigkeit Judäas dauert nur kurze Zeit; wieder wird das Land von mächtigeren Völkern erobert. Auf Alexander den Großen und seine Erben folgen die Römer. Dem von den Römern eingesetzten König Herodes gelingt es, das Land zu einen. Er errichtet einen Tempel, dessen Pracht in aller Welt gerühmt wird. Nach der Eroberung Jerusalems durch die Römer und der Zerstörung des Tempels ist für die Juden nichts mehr wie es war: Sie werden in alle Welt, in die Diaspora, zerstreut. Das Leben in der Fremde ist stets abhängig vom guten Willen und der Toleranz der jeweiligen Machthaber und der Bevölkerung. Doch auch die Juden haben großen Einfluss auf andere Kulturen. Als Volk ohne Land und religiöses Zentrum müssen sie neue Säulen für ihren Glauben finden. Sie werden zum Volk der Schrift. Neben der Tora entstehen Mischna und Talmud, die das Leben in der Diaspora regeln. Diese Schriften geben dem jüdischen Volk Zusammenhalt als religiöse Gemeinschaft für die nächsten Jahrhunderte.

Do, 1. Nov · 18:00-18:45 · BR
Gipfeltreffen – Werner Schmidbauer trifft Amelie Fried

Gemeinsam hatten sie ihren ersten Arbeitstag – 1984 bei „Live aus dem Alabama“, der Kult-Jugendsendung des Bayerischen Fernsehens. Später trennten sich ihre Wege. Nun lud Werner Schmidbauer seine ehemalige Komoderatorin Amelie Fried zum „Gipfeltreffen“ ein. Ziel war der 1563 Meter hohe Gipfel des Vogelsang im Sudelfeldgebiet. Werner Schmidbauer blieb dem Bayerischen Fernsehen treu und arbeitete konsequent an seiner zweiten Karriere als Musiker. Amelie Fried verließ den BR drei Jahre später und machte sich neben ihrer Fernsehkarriere unter anderem beim ZDF einen Namen als Autorin. Als sich beide an einem der letzten schönen Herbsttage auf den Weg über die Rosengasse hinauf zum Vogelsang machten, ließen sie ihre gemeinsamen Erinnerungen noch einmal Revue passieren und klärten bei dieser Gelegenheit auch, warum aus ihnen privat niemals ein Paar wurde. Amelie Fried: „Du warst einfach ein zu guter Mensch. Ich war damals immer auf der Suche nach den bösen Jungs.“ Amelie Fried erzählt Werner Schmidbauer von der lange verborgenen Geschichte ihrer Familie jüdischen Ursprungs, die sie in ihrem Buch „Schuhhaus Pallas“ aufgearbeitet hat. Sie verrät ihm auch das Geheimnis ihrer 20-jährigen Ehe: „Es ist eigentlich ein dauerndes Reden und Zuhören. Wir arbeiten ja sogar im selben Haus, aber wenn wir doch mal getrennt sind, rufen wir uns oft mehrmals am Tag an und quatschen.“ Und als Amelie Fried und Werner Schmidbauer sich im brausenden Föhnsturm mit einer Apfelschorle zuprosteten, versprachen sie sich gegenseitig, nicht wieder fast 30 Jahre bis zum nächsten (Gipfel)-Treffen vergehen zu lassen.

Do, 1. Nov · 20:15-21:00 · BR-alpha
Aufbruch in die Normalität – Die jüdische Familie Schuster

„Ich möchte zuerst als Person und nicht als Jude wahrgenommen werden. Und ich möchte auch nicht immer auf Israel angesprochen werden, denn ich bin Deutscher, genauer gesagt Unterfranke, und kein Israeli“, sagt Josef Schuster. Die Schusters sind Unterfranken mit Leib und Seele. Seit über 400 Jahren ist die Familie in der Region verwurzelt. Allerdings mit einer Unterbrechung: In den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts mussten sie ihre Heimat verlassen. Nach massiven Diskriminierungen, Gefängnis- und KZ-Aufenthalten gelang es den Schusters nach Palästina auszuwandern. Josef Schuster kam 1954 in Haifa zur Welt. Als er zwei Jahre alt war, kehrte die Familie ins Nachkriegsdeutschland zurück. Zurück nach Würzburg – in die Heimat. Sein Vater David Schuster hat sich nach seiner Rückkehr nach Würzburg stark für die Versöhnung mit den einstigen Verfolgern eingesetzt. Er baute die jüdische Gemeinde wieder auf und setzte den Bau einer Synagoge durch. Sein Ziel war es immer, die jüdische Gemeinde wieder zu einem ganz normalen, voll integrierten Teil der Stadtgesellschaft zu machen. Sein Sohn Josef ist heute selbst Vorsitzender des Gemeindevorstands. Der erfolgreiche Arzt ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Auch in seinen Ämtern als Präsident des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern und als Vizepräsident des Zentralrats der Juden setzt er sich für das friedliche Zusammenleben aller Religionsgemeinschaften in Deutschland ein. Die Schusters leben jüdische Riten und Gebräuche, feiern den Sabbat und gehen in die Synagoge. Für Dr. Josef Schuster, seine Frau Jutta und die beiden Kinder Ruth und Aron ist das selbstverständlicher Teil des Alltags und aus ihrer Sicht nicht weiter der Rede wert. „Es wird in der Politik oft vom Verhältnis zwischen Juden und Deutschen gesprochen. Ich wünsche mir, dass die Menschen verstehen, dass ich zwar eine andere Religion habe, als Jude aber genauso Deutscher bin.“ Ruth studiert in Würzburg Medizin, ihr Bruder Aron ist Betriebswirt und CSU-Stadtrat in Würzburg. Wie leben und empfinden die beiden ihr Judentum und sind sie ihrer Heimat auch so eng verbunden wie ihre Vorfahren? Auch wenn die Zeit der Verfolgung noch immer nachwirkt: Der Aufbruch in die Normalität hat längst begonnen.

Do, 1. Nov · 22:30-23:30 · BR-alpha
Im Angesicht der Dunkelheit

Auschwitz – einzigartiges Symbol methodisch perfektionierten Grauens und zugleich Zielort alltäglicher Touristenströme. Wie kann eine Begegnung mit diesem Ort der Banalität einer Besichtigung entgehen? Die Frage stellt sich der New Yorker Zen-Meister Roshi Bernhard Glassman. Seine Antwort: „Das Auschwitz-Retreat“. Er lädt Menschen verschiedenster Herkunft und Weltanschauung ein, sich Auschwitz ungeschützt zu stellen. Gemeinsam verbringt die Gruppe fünf Tage in Meditation, Stille, Gebet und Austausch auf dem Gelände des Vernichtungslagers. Es begegnen sich Christen, Juden, Muslime und Buddhisten. Nachkommen von Opfern begegnen Nachkommen von Tätern. Der Film portraitiert fünf Teilnehmer und folgt aus der Nähe ihrer inneren Entwicklung. Sie verändern sich, Überzeugungen geraten ins Wanken, alte Wunden brechen auf, Versöhnung beginnt. Nicht mehr sie kommen nach Auschwitz, Auschwitz kommt zu ihnen. In der Stille legen sie Zeugnis ab für das, was hier geschah.

Do, 1. Nov · 23:15-00:10 · RBB
Coming Home – 75 Jahre Israel Philharmonic Orchestra

Das 1936 gegründete Israel Philharmonic Orchestra, das im Dezember 2011 seinen 75. Geburtstag feierte, ist eine kulturelle Ikone des Staates Israel und eines der bedeutendsten klassischen Ensembles der Welt. Regisseur János Darvas hat das Orchester im Jubiläumsjahr bei Proben und Konzerten begleitet und mit ehemaligen und gegenwärtigen Orchestermitgliedern, mit Dirigenten und Solisten gesprochen. Zubin Mehta, Daniel Barenboim, Yefim Bronfman und Pinchas Zukerman erzählen über ihr Leben mit dem Israel Philharmonic Orchestra; ein Rückblick in die Geschichte zeigt Aufnahmen mit Arturo Toscanini, Arthur Rubinstein, Leonard Bernstein und Isaac Stern. Der Film „Coming Home“ ist ein Porträt dieses außergewöhnlichen Orchesters und lässt zugleich die bewegte Geschichte des Israel Philharmonic Orchestra lebendig werden.

Fr, 2. Nov · 02:10-03:55 · arte
Die Swingmädchen (2/2)

Turin, 1937: Die Schwestern Alexandra, Judith und Kitty, alias das „Trio Lescano“, sollen auf dem faschistischen Neujahrfest auftreten, doch sie wollen sich nicht in die Politik einmischen und zögern, das Konzert zu geben. Als ihr Impresario Canapone ihnen klar macht, dass eine Absage vom faschistischen Rat als politische Provokation aufgefasst werden könnte und ihre ganze Karriere aufs Spiel setzen würde, beschließen die Mädchen doch aufzutreten. Ihre Mutter Eva ist enttäuscht über die anstandslose Entscheidung ihrer Töchter und verlässt in deren Abwesenheit das gemeinsame Haus. Als 1938 der faschistische Rat offiziell die Rassengesetze bekannt gibt und der Kommissar der Stadt Turin Alexandra, Judith und Kitty wegen ihrer Abstammung von einer jüdischen Mutter auch als jüdisch deklariert, fürchten sie, ihrer Tätigkeit als Sängerinnen nicht mehr nachgehen zu dürfen. Doch die jungen Frauen genießen bei der Regierung einen guten Ruf und wagen den Versuch, ihre Karriere trotz der Kriegserklärung und der gezielten Jagd auf Juden fortzusetzen. Um ihren Freund, den jüdischen Pianisten Funaro aus den Fängen der Faschisten zu befreien, schreckt Alexandra nicht davor zurück, sich von ihrem ehemaligen und mittlerweile verhassten Liebhaber Parisi, einem einflussreichen faschistischen Würdenträger, erniedrigen zu lassen. Als sie unter den gerichtlichen Festnahmen Venezia, ihren früheren verhassten Vorgesetzten im „Lagrange“ entdeckt, bittet sie auch um seine Freilassung. Parisi nutzt seine Überlegenheit und stellt Alexandra zunächst vor die Wahl, ordnet aber schließlich die Rettung von Venezia an, um sich für die damalige Abfuhr zu rächen. Alexandra muss hilflos dabei zusehen, wie ihr Geliebter Funaro abtransportiert wird. Indessen vermutet die italienische Gestapo, dass die Lieder des „Trio Lescano“ verschlüsselte Botschaften an die amerikanischen Streitkräfte enthalten und lassen die drei Schwestern während eines Auftritts vor Publikum festgenehmen. Das traurige Ende ihrer einst ruhmreichen Karriere scheint unausweichlich.

Fr, 2. Nov · 06:00-06:52 · arte
Sir Georg Solti – Für mein Leben habe ich kämpfen müssen

Sir Georg Solti (1912-1997) war einer der herausragendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts und galt international als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in der Musikwelt. Nur wenige Dirigenten von Weltrang können auf eine derartig von Erfolg gekrönte Karriere zurückblicken, wie Sir Georg Solti. Allerdings war sein Lebensweg auch mit großen persönlichen Opfern und Herausforderungen verbunden. In diesem sehr persönlichen Porträt kommen ihm nahestehende Personen zu Wort wie seine Witwe Lady Valery Solti. Sir Georg Solti wuchs als Sohn jüdischer Eltern in Budapest auf. Er studierte Klavier, Komposition und Dirigieren bei Bartók, Dohnányi, Kodály und Leo Weiner an der Liszt-Akademie in Budapest. Obwohl er bei seinem Konzertdebüt als Pianist auftrat, wurde er von der Budapester Oper wenig später als Dirigent engagiert. 1937 ernannte Toscanini ihn zu seinem Assistenten für die Salzburger Festspiele. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zwangen die ungarischen Judenpogrome Solti 1939 zur Emigration in die Schweiz, wo er jedoch nicht als Dirigent auftreten durfte, weswegen er seinen Lebensunterhalt wiederum als Pianist verdiente und 1942 beim Concours International in Genf den ersten Preis gewann. Im Jahr 1946 wurde Solti von der amerikanischen Militärregierung aufgefordert, in München eine Aufführung von Beethovens „Fidelio“ zu dirigieren. Der große Erfolg dieser Darbietung führte zu seiner Ernennung zum Leiter der Münchner Staatsoper. Weitere Engagements an die Frankfurter Oper und an das Königliche Opernhaus Covent Garden London folgen; und trotz der schwierigen Bedingungen – praktisch überall musste er zu Beginn seiner Engagements gegen Vorurteile ankämpfen – führte er jedes Haus zur Weltspitze. Danach schlossen sich Erfolge in Wien, Bayreuth, Berlin an. Schließlich begann seine bemerkenswerte Partnerschaft mit dem das Chicago Symphony Orchestra (1970-1989), mit dem er über tausend Konzerte bestritt und mehr als 150 Plattenaufnahmen einspielte, die soviel Preise erhielten, wie sie kaum ein Popstar verzeichnen kann. Sir Georg Solti hinterlässt eine Diskographie mit über 250 Aufnahmen und wurde insgesamt 105 Mal für den Grammy nominiert, und er ist der Künstler, der die meisten Grammys erhielt, unabhängig von der Musikrichtung. 31 Grammys gingen an ihn persönlich einschließlich eines Lifetime Achievement Awards, weitere sechs an Techniker (Produktion/Aufnahme). Diesen Rekord hält Solti bis heute.

Fr, 2. Nov · 10:50-11:20 · RBB
Die Juden – Geschichte eines Volkes, 3/6, Halbmond und Kreuz

Die sechsteilige Dokumentationsreihe folgt den Spuren historischer Figuren, die Zeugen wichtiger Ereignisse der jüdischen Geschichte wurden – von der Antike bis in die Gegenwart. Sie forscht in der Bibel und an archäologischen Stätten nach den Wurzeln des Judentums und zeigt die kulturellen Zentren und schriftlichen Zeugnisse, die das jüdische Volk in der Diaspora hervorgebracht hat. Sie geht der Rivalität zwischen Christen und Juden im mittelalterlichen Europa nach, erzählt vom blühenden kulturellen Austausch im muslimischen Spanien und lässt die goldenen Zeitalter der Juden in Venedig, Amsterdam, Krakau, Prag und Istanbul wieder aufleben. Flucht und Vertreibung sowie die Suche nach einer neuen Heimat prägen das Schicksal des jüdischen Volkes bis in die Gegenwart. „Die Juden – Geschichte eines Volkes“ begibt sich auf eine Reise durch unzählige Länder auf mehreren Kontinenten, in denen die jüdische Kultur einen prägenden Eindruck hinterlassen hat. Mithilfe von Spielszenen, gedreht in Marokko, Tschechien und Deutschland, werden wichtige historische Ereignisse, aber auch der Alltag der Juden dargestellt. Computeranimationen und Modellbauten erwecken antike Gebäude und Städte zu neuem Leben. Neben den dokumentarischen Abschnitten erzählen episodenhafte Szenen von wichtigen Ereignissen der jüdischen Geschichte und dem Schicksal historischer Figuren.

Fr, 2. Nov · 12:00-13:00 · 3sat
526 – Österreichisch-jüdische Flüchtlinge in Kolumbien

Zwischen 1934 und 1942 emigrierten 526 Österreicher und Östereicherinnen nach Kolumbien, das bereits zu Beginn der 1930er Jahre ein Zufluchtsort für Flüchtlinge des österreichischen Bürgerkriegs war. Der Großteil der Immigranten bestand aus Jüdinnen und Juden, die nach dem „Anschluss“ Österreichs nach Südamerika auswanderten. Die Dokumentation „526 – Österreiche Flüchtlinge in Kolumbien“ erzählt von den persönlichen Schicksalen der Auswanderer anhand von Archivaufnahmen und aktuellen Interviews.

Fr, 2. Nov · 15:00-16:33 · arte
Unter Bauern – Retter in der Nacht

Westfalen, 1943: Der einst wohlhabende, jüdische Pferdehändler Siegmund „Menne“ Spiegel aus Ahlen soll mit seiner Frau Marga und seiner Tochter Karin in den Osten deportiert werden. Menne weiß, dass das den sicheren Tod für seine Familie bedeuten würde. Sein alter Kriegskamerad Aschoff bietet ihm Hilfe an: Er will Marga und Karin unter falschem Namen bei sich auf dem Hof verstecken. Aus der Not heraus trennt sich die Familie. Während Mutter und Tochter wie versprochen bei den Aschoffs aufgenommen werden, hofft Menne selbst andernorts Unterschlupf zu finden. Bauer Pentrop bietet dem Flüchtling einen kleinen Verschlag auf seinem Hof an. Auf dem Anwesen der Aschoffs wissen nur der Bauer und seine Frau über die wahre Identität von Marga und ihrer Tochter Bescheid – alle anderen lernen die neuen Gäste unter dem Familiennamen Krone kennen. Die älteste Tochter Anni ist überzeugtes Mitglied des Bund Deutscher Mädel und begegnet Frau Krone zunächst voller Skepsis, da diese zuvor offensichtlich ein viel vornehmeres Leben geführt hat als ihre eigene Familie. Doch bei der gemeinsamen Arbeit auf dem Hof entwickelt sich zwischen den beiden Frauen allmählich eine tiefe Freundschaft. Als Marga eines Tages von der Wirtin im Ort erkannt wird und Anni die ganze Wahrheit über ihre neue Vertraute erfährt, wird sie vor eine schwerwiegende Entscheidung gestellt: Linientreue aus Prinzip oder Hochverrat zugunsten ihrer neuen Freundin. Marga will mit Karin abreisen und ein neues Versteck suchen, um die Aschoffs nicht weiter zu gefährden. Indessen muss sich Menne Spiegel in seinem Zufluchtsort ständig verdeckt halten. Sein Gesicht ist stadtbekannt und jeder Schritt nach draußen wäre lebensgefährlich. Doch die Einsamkeit und die lange Zeit des Wartens in ständiger Angst treiben Menne allmählich in den Wahnsinn. Plötzlich schöpft der Hitlerjunge Erich, der bei Bauer Pentrop auf dem Hof lebt, Verdacht und alarmiert die Polizei …

Sa, 3. Nov · 12:00-12:30 · HR
Israels viertes Meer

Seit biblischen Zeiten ist der See Genezareth bekannt. Schließlich wandelte schon Jesus über den See. Das Kamerateam von Richard C. Schneider begibt sich auf eine Reise um den See herum, um Land und Leute in einer der schönsten Regionen des Heiligen Landes vorzustellen. Schneider besucht das Benediktinerkloster Tabgha, eine christliche Pilgerstätte, die unmittelbar mit dem Wirken Jesu in Verbindung gebracht wird. Die Klosterkirche heißt „Brotvermehrungskirche“, da sie als Ort der „Speisung der Fünftausend“ gilt. In Tabgha leben seit 1939 Benediktinermönche. Mönche und deutsche Volontäre arbeiten gemeinsam in der Jugend- und Behindertenbegegnungsstätte Beit Noah, einem Teil des Komplexes aus Brotvermehrungskirche und Kloster. Die nächste Station ist Tiberias, eine Stadt am See, die von Herodes Antipas im Jahre 17 n. Chr. errichtet wurde. Nach der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr. wurde die Stadt bald das geistige und religiöse Zentrum der Juden. Im Jahr 637 haben muslimische Araber sie erobert, dennoch wurde sie weiterhin von Juden bewohnt. 1099 eroberten die Kreuzritter die Stadt, die sie, nach der Befestigung durch eine Stadtmauer, als Stützpunkt nutzten. Tiberias bildete das Zentrum des Fürstentums Galiläa innerhalb des Königreichs Jerusalem. Auch ein Fischer wird im Film vorgestellt, der darüber klagt, dass es kaum noch Fische im See Genezareth gibt.

Sa, 3. Nov · 16:30-17:00 · HR
Die Alten und die Liebe

Auch mit 97 Jahren weiß Anni Bober nicht, was die Liebe ist. Zuverlässigkeit, vielleicht? Verantwortung für den Anderen – auf jeden Fall. „Hab‘ mich ein bisschen lieb und hab‘ mich lange lieb“ ist ihr Motto, und so hat sie mit der Liebe ihren Frieden gemacht. Sie ist eine von drei jüdischen Bewohnern im Henry und Emma Budge-Altersheim in Frankfurt am Main, die von der Liebe erzählen – davon, wie sie ihr im Leben begegneten. Alle drei überlebten den Holocaust fern von Deutschland und kehrten später nach Frankfurt zurück. Der Jüngste, Bert Silbermann, ist 79 Jahre alt. Vier Frauen waren wichtig in seinem Leben. Zweimal war er verheiratet, zweimal lebte er „ohne Trauschein mit einer Frau zusammen“. Gelernt hat er daraus, der Versuchung nicht zu widerstehen. Dennoch hat er heute der Liebe abgeschworen. Vernunft statt allzu viel Gefühl, das sei jetzt seine Devise. Doch zu bereuen gibt es nichts. Isi Gutman ist 93 Jahre alt. Seine Frau Beatrice lernte er mit 18 Jahren kennen und blieb ihr treu vom ersten bis zum letzten Kuss. Mehr als 65 Jahre lebten sie zusammen, bevor sie an einem Hirntumor verstarb.

Sa, 3. Nov · 21:45-22:30 · PHOENIX
Engel in der Hölle

Über die selbstlose Arbeit von zwei Frauen im südwestfranzösischen Internierungslager Gurs berichtet der Film „Engel in der Hölle“ von Dietmar Schulz in der Reihe „ZDF-History“. Selbst unter unmenschlichen Bedingungen lebend, versuchten die jüdische Ärztin Johanna Geissmar und die Oberin Pauline Maier, beide aus Mannheim, die Leiden ihrer jüdischen Mitgefangenen zu lindern: Sie gehörten zu den mehr als 6.500 Juden aus Südwestdeutschland, die im Oktober 1940 von den Nazis aus ihren Wohnungen vertrieben, nach Gurs deportiert und später in Auschwitz ermordet wurden. Mehr als tausend Menschen starben wenige Monate nach ihrer Ankunft im Lager Gurs an Krankheiten und Unterernährung. Die meisten anderen inhaftierten Juden wurden zwei Jahre später im KZ Auschwitz ermordet, auch Dr. Johanna Geissmar und Pauline Maier. Sie waren freiwillig in den „Todeszug“ nach Auschwitz gestiegen, um Schwerkranke und Alte während der tagelangen Fahrt in Viehwaggons notdürftig zu versorgen – ein bis heute kaum bekanntes Zeugnis menschlicher Hilfsbereitschaft. „ZDF-History“ schildert mit seltenen Filmaufnahmen, bisher unbekannten Dokumenten und bewegenden Aussagen von Zeitzeugen die Schicksale von Johanna Geissmar, Pauline Maier und anderen deutschen Juden im Lager Gurs. Ihre Deportation aus Baden, der Pfalz und dem Saarland stand am Beginn der Massentransporte in die Vernichtungslager der Nazis.

So, 4. Nov · 15:45-16:00 · BR-alpha
Eine Hose steht ihren Mann – Levi Strauss-Museum Buttenheim

Die Jeans: Es gibt kaum ein Kleidungsstück, das so nachhaltig Geschichte geschrieben hätte. Ob als robuste Arbeitskleidung, als Ausdruck des Aufbegehrens, als „Markenzeichen“ von Jugend und Lässigkeit oder sogar Kult- und Sammelgegenstand – Jeans sind weltweit das Kleidungsstück des 20. Jahrhunderts geworden. Nur wenigen ist bekannt, dass der Erfinder der Jeans, Levi Strauss, aus dem oberfränkischen Buttenheim stammt. Seine Familie lebte dort vom Hausierhandel. Wie viele Juden Oberfrankens wanderte er „in die Neue Welt“ aus, nach Amerika, wo er ab 1847 im Handelsunternehmen seiner Brüder arbeitete. Als wenige Jahre später der Goldrausch begann, verlagerte Levi Strauss sein Geschäft nach Kalifornien. Er finanzierte die Patente für eine mit Nieten verstärkte Denimhose, ideal für Goldgräber, Arbeiter und Bauern – der Siegeszug der Blue Jeans begann. Heute erinnert das Levi Strauss Museum in seinem Geburtshaus an den berühmten Sohn Buttenheims und sein Produkt.

Mo, 5. Nov · 11:05-11:20 · RBB
Meine Geschichte – Verfolgt von den Nazis: Lily van Angeren

640 Deportationszüge rollen von 1942 bis 1944 nach Auschwitz. Unter den Deportierten auch etwa 23.000 Sinti und Roma, die größte Gruppe der Opfer nach den Juden; etwa 500.000 werden vom Regime der Nazis in ganz Europa ermordet. Als sogenannte Artfremde, ausgeschlossen aus der Volksgemeinschaft, werden die Sinti und Roma bereits 1935 in Deutschland verfolgt. Lily van Angeren, Jahrgang 1924, hat sechs Geschwister. Der Vater ist Musiker, die Mutter handelt mit Kurzwaren. 1938 wird der Vater verhaftet. Erst 1942 erfährt die Familie, dass er im Konzentrationslager Oranienburg ist. Wenig später wird auch seine 19-jährige Tochter nach Auschwitz deportiert, dort, wo gleichsam am Fließband gemordet wird. Ihr Bruder stirbt, Verwandte sterben, sie selbst wird Opfer grauenvoller medizinischer Experimente. Bis ihr ein polnischer Häftling zu einem Posten in der Schreibstube verhilft. Im August 1944, im Zeichen der anrückenden sowjetischen Armeen, wird das sogenannte Zigeunerlager von der SS aufgelöst. Wer nicht mehr arbeitsfähig ist, wird vergast, 3.000 Menschen in einer Nacht. Lily van Angeren kommt ins Konzentrationslager Ravensbrück. Nach der Evakuierung des Lagers kann sie auf dem anschließenden Todesmarsch der SS entkommen. Heute lebt Lily van Angeren in Holland.

Mo, 5. Nov · 11:10-12:17 · arte
Mein süßer Kanarienvogel

Roza Eskenazi sang, wie sie lebte – leidenschaftlich, feurig und mit Liebe. Drei junge Musiker aus Zypern, der Türkei und Israel begeben sich auf eine aufregende musikalische Reise, um den Lebensweg der berühmtesten und beliebtesten Rembetiko-Interpretin erstmals filmisch zu dokumentieren. Es ist eine Reise auf den Spuren der Sängerin, von Istanbul nach Thessaloniki und Athen. Vor allem aber ist es eine Reise in eine Welt, die zwar weitgehend verschwunden sein mag, deren Lieder aber im gesamten Mittelmeerraum auch heute noch nachklingen. Roza Eskenazi, die Diva des Rembetiko, war in den 30er Jahren die berühmteste Sängerin in Griechenland und der Türkei. Ihre auf Plakaten in allen Schallplattenläden zur Schau gestellte rassige Erscheinung vermochte selbst hartgesottenen Machos den Kopf zu verdrehen. „Mein süßer Kanarienvogel“ ist eine gut gelaunte musikalische und filmische Reise durch Griechenland und die Türkei auf den Spuren dieser Sängerin, deren Musik die Region nahezu ein Jahrhundert lang prägte. Drei auch heute ihrem Erbe verpflichtete Künstler zeichnen ihr Leben nach und interpretieren ihre Lieder, um dabei zu ergründen, warum Rozas Musik noch immer so wichtig für sie ist. Tomer Katz ist ein israelischer Oud- und Bouzouki-Spieler. Die in Großbritannien geborene Zypern-Griechin Martha D. Lewis ist Sängerin und Komponistin. Mehtap Demir, Sängerin und Musikerin, kommt aus der Türkei. Gemeinsam führen sie durch Rozas Lebensgeschichte, die den überwiegenden Teil des 20. Jahrhunderts umspannte. Ihre Saga hallt in der musikalischen Reise der drei Künstler durch die lebendige Rembetiko-Musikszene der Türkei und Griechenlands wider. In jedem Land treffen sie einheimische Musiker und erschließen sich gemeinsam Rozas Lieder, die auch heute wieder in den Clubs und auf den Dancefloors von Athen, Istanbul, Thessaloniki und der ganzen Welt zu hören sind – der beste Beweis dafür, dass diese Musik Zeit und Grenzen bedeutungslos werden lässt. Roza Eskenazi wurde als sephardische Jüdin in Istanbul geboren. Ende der 20er Jahre eroberte sie Thessaloniki und Athen mit ihrer Musik. Als erster wahrhafter Rembetiko-Star nahm sie Schallplatten in Rekordzahl auf. Sie hinterließ über 500 Lieder in Griechisch, Türkisch, Armenisch und Ladino. Ihr tragisches Schicksal wird von Freunden und Verwandten erzählt, von den Musikern, die sie begleiteten und – erstmals im Film – von ihrem Biografen, der das einzige Porträt der Künstlerin schrieb, von der jungen Frau bis zum Star. Rembetiko, zuweilen auch „griechischer Blues“ genannt, ist ein zwischen Ost und West angesiedeltes Musikgenre, das seine Ursprungsregion in sich trägt. Seine eigentlichen Wurzeln liegen in Kleinasien. Hier entstand diese Musik Anfang des 20. Jahrhunderts. Doch schon bald wurde Rembetiko zur Stimme der einfachen Leute, die in den Wirren der sozialen und politischen Umwälzungen nach dem Verfall des osmanischen Reiches, ein schweres Leben hatten. Mit der Geschichte von Roza Eskenazi entdeckt der Zuschauer eine Welt, die zwar verschwunden sein mag, aber dennoch nicht verstummt ist. Gemeinsam mit den drei Musikern begibt er sich auf die Suche nach den Spuren des künstlerischen Erbes der Sängerin. Ihre zeitlosen Lieder vermitteln die große Kraft und Aktualität des Rembetiko bis heute sehr eindrucksvoll.

Mo, 5. Nov · 17:25-18:17 · arte
In den Hügeln der Negev

Muhammad ist Angehöriger eines Beduinenstammes und lebt in der israelischen Negev-Wüste. Hier führt er einen ständigen Kampf gegen die israelischen Behörden, um die traditionelle Lebensweise der arabischen Beduinen vor der schleichenden Zerstörung zu bewahren. Für den Beduinenstamm El Talalka in der Negev-Wüste im Süden Israels sind die Lebensbedingungen prekär. Die israelische Regierung hat zudem beschlossen, die Behausungen der arabischen Beduinen zu zerstören, um die Nomaden in einer Stadt sesshaft – und damit besser kontrollierbar – zu machen. Die Dokumentation berichtet über den Alltag des Beduinen Muhammad, der täglich um den Erhalt der traditionellen Lebensweise der Beduinen inmitten einer modernen Welt kämpfen muss, zugleich aber für seine Kinder ein Leben im Zeichen des Fortschritts erhofft. Muhammad reibt sich in seinem einsamen Kampf auf. Wird ihm sein Glaube eine Hilfe sein?

Di, 6. Nov · 06:30-07:00 · BR
Es brennt, Brüder, es brennt …

Der Film zeigt die systematische Hetz- und Diffamierungskampagne der Nationalsozialisten gegen die Juden. Ursachen und Geschehnisse des Pogroms, genannt „Reichskristallnacht“, werden dargestellt. Die antisemitische Rassentheorie des Nazismus, ihre „Anwendung“ durch Verordnungen und Gesetze und die Propaganda in Rundfunk, Presse und Film werden gezeigt. In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 kam es überall in Deutschland zu organisierten Brandstiftungen, zur Verwüstung von Geschäften und Wohnungen, zu Plünderungen und Massenverhaftungen. Etwa hundert Menschen wurden bei den Ausschreitungen getötet, die Zahl der Verletzten blieb unbekannt, ebenso wie die, die ihrem Leben selbst ein Ende setzten. Die nationalsozialistische Presse bezeichnete diese Ausschreitungen als „spontane judenfeindliche Kundgebungen“, der Volksmund gab der Nacht des Terrors die verharmlosende Bezeichnung „Reichskristallnacht“. Die Sendung zeigt Täter, Opfer, Schaulustige, macht ihr Agieren bzw. Reagieren deutlich und gibt zwei Zeitzeugen das Wort: Alfred Jachmann, der den Weg bis Auschwitz gehen musste, und der Berliner Ärztin Hertha Nathorff, die in ihrem Tagebuch die Maßnahmen reflektierte, die sie und ihren Mann dazu veranlassten, das Land zu verlassen.

Di, 6. Nov · 08:55-09:44 · arte
Erste Geige und junge Talente

Anna Ronovsky war viele Jahre gefeierte Sologeigerin beim Israelischen Philharmonischen Orchester. Nun widmet sie sich ganz einem Projekt, bei dem sie Kindern aus den Vorstädten Tiberias das Geigespielen lehrt. Die Dokumentation begleitet die ersten musikalischen Schritte von fünf begabten Kindern und Jugendlichen, die von Anna ausgewählt wurden, um beim Chefdirigenten des Israelischen Philharmonischen Orchesters, Zubin Mehta, vorzuspielen. Dessen Kritik fällt harsch aus. Doch Anna Ronovsky gibt nicht auf. Die Dokumentation zeigt die rasche und faszinierende Entwicklung der musikalischen Fähigkeiten der Kinder und gibt Einblicke in ihr familiäres Umfeld. Nach 30 Jahren als Sologeigerin im Israelischen Philharmonischen Orchester hat Anna Ronovsky Tel Aviv den Rücken gekehrt, um ehrenamtlich mit Kindern aus den Vorstädten von Tiberias zu arbeiten. Im Rahmen dieses Projekts will sie hochbegabten jungen Musikern das Geigenspiel beibringen. Die Dokumentation beginnt mit einem Besuch beim Israelischen Philharmonischen Orchester. Dort treffen Anna und ihre Schützlinge auf wenig Milde. Das Spiel der ungestümen Anfänger ist einfach noch zu chaotisch für das feine Ohr von Chefdirigent Zubin Mehta. Daraufhin kniet sich Anna Ronovsky, die vom Talent ihrer jungen Schüler überzeugt ist, noch tiefer in das Projekt. Die Erwartungen der Lehrmeisterin sind hoch, und der Alltag der Kinder ist voller Verpflichtungen. Neben Schule, Hausaufgaben und den regelmäßigen Proben im Gemeindezentrum und zu Hause bleibt ihnen nicht viel Zeit für sich. Mickey, Lena, Barak, Erez und Jenny scheinen dennoch ihren Spaß zu haben. Sie gehen sehr liebevoll miteinander um und sprühen vor Neugier. Ihre Leidenschaft für die Musik verbindet sie. Doch nicht alle Eltern sind von Annas Methoden überzeugt. Vor allem die Eltern von Mickey und Lena haben Vorbehalte. Die Dokumentation fängt sensibel ihre Reaktionen ein. Sie sind hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, ihrem Nachwuchs die erforderliche Unterstützung zu geben, aber auch als Eltern in Erscheinung zu treten, die um die psychische Gesundheit ihrer Kinder besorgt sind. Trotz ihrer großen Fortschritte werden die beiden Kinder schließlich zu Anna Ronovskys großem Bedauern aus dem Programm genommen.

Di, 6. Nov · 10:50-11:20 · RBB
Die Juden – Geschichte eines Volkes, 4/6, Tod oder Taufe

Die Geschichte der Juden in Europa steht vor allem im Mittelalter in enger Verbindung zum Christentum. In vielen Ländern leben die Glaubensrichtungen zunächst in friedlicher Koexistenz. Doch Vorurteile und Misstrauen gewinnen die Oberhand. Aufgrund ihrer überregionalen Kontakte spielen die Juden eine bedeutende Rolle für den Aufbau von Handelsbeziehungen und den Wissenstransfer im mittelalterlichen Europa. Doch während der Kreuzzüge richtet sich der Hass vieler Christen gegen alle Andersgläubigen. In den nächsten Jahrhunderten werden Tausende Juden vertrieben oder ermordet. 400 jüdische Gemeinden werden durch die Verfolgungen zerstört. Ein Konstanzer Domherr jener Zeit schreibt: „Ich vermute, dass Volk und Samen Abrahams eher jenseits des Meeres als hierzulande weiterleben. Und deshalb schließe ich das Kapitel über die Juden.“ Die deutschen Juden, die Aschkenasim, müssen sich wieder eine neue Heimat suchen.

Di, 6. Nov · 11:15-12:35 · MGM
Zelig

Der kleine jüdische Angestellte Leonard Zelig (Woody Allen) ist ein Mann ohne Identität. Er kann sich chamäleonartig an seine Umwelt anpassen. Das geht sogar so weit, dass er die physischen Eigenschaften bestimmter Personen annehmen kann. – Woody Allens fiktive Biografie: eine brillante Persiflage auf die Gesellschaft, die Filmindustrie und Dokumentarfilme.

Mi, 7. Nov · 10:50-11:20 · RBB
Die Juden – Geschichte eines Volkes, 5/6, Heimatsuche

Als Verfolgungen und Pogrome den deutschen Juden, den Aschkenasim, das Leben schwer machen, wandern viele nach Tschechien oder Polen aus. Zunächst sind sie dort willkommen, leben lange Zeit in Frieden und entwickeln eine eigene, einzigartige Kultur. Doch auch hier werden sie wieder Opfer von Verfolgungen und müssen fliehen. Amsterdam wird zum neuen jüdischen Zentrum in Westeuropa – bis in die Neuzeit. In Berlin beginnt, was für Juden in aller Welt bis heute Bedeutung hat: die jüdische Aufklärung und mit ihr die Emanzipation der Juden. Viele hoffen nun endlich auf Integration in die bürgerliche Gesellschaft.

Mi, 7. Nov · 20:15-21:00 · 3sat
Schatten der Erinnerung

Am 13. Mai 1939 lichtet der deutsche Luxusliner „St. Louis“ in Hamburg die Anker. Sein Ziel: Havanna. Seine Passagiere: 937 deutsche Juden mit legaler Ausreisegenehmigung und einer kubanischen Landeerlaubnis, glücklich der Verfolgung und Vernichtung entronnen. Für die meisten von ihnen ist Kuba Zwischenstation, um dort in Sicherheit den Aufruf ihrer Quotennummer für die Einreise in die USA abzuwarten. Im Hafen von Havanna verweigert die kubanische Regierung den Flüchtlingen die Einreise. Kapitän Schröder kreuzt tagelang mit der „St. Louis“ zwischen Kuba und der Küste Floridas. Aber die Verhandlungen jüdischer Hilfsorganisationen verlaufen im Sande, Petitionen an die Regierungen der USA und Kanadas bleiben unbeantwortet. Kein Land findet sich bereit, 900 jüdische Flüchtlinge aufzunehmen. An Bord der „St. Louis“ reichen Wasser und Proviant noch für sieben Tage, da erreicht den Kapitän die Order, das Schiff nach Deutschland zurückzuführen. An Bord bricht Panik aus. Die Stimmung der Passagiere schwankt zwischen Lethargie, Meuterei und Androhung von Massensuizid. Rettung gelingt in letzter Minute. Die jüdische Hilfsorganisation Joint erreicht die Aufnahme der Flüchtlinge in England, Frankreich, Belgien und Holland. Diejenigen, die in Frankreich, Belgien und Holland Aufnahme gefunden hatten, geraten mit Beginn des Krieges in die Fänge der deutschen Okkupanten, werden deportiert und ermordet. Einer von ihnen hieß Erich Dublon. Er hat die Odyssee der „St. Louis“ akribisch in einem Reisetagebuch dokumentiert. Aus der Familie Dublon überlebte niemand den Holocaust. 60 Jahre später erst werden die Berichte gefunden, im Nachlass einer befreundeten Familie.

Do, 8. Nov · 10:50-11:20 · RBB
Die Juden – Geschichte eines Volkes, 6/6, Überleben

Die Integration der Juden in die bürgerliche Gesellschaft scheitert. Bleiben oder Auswandern wird zur Schicksalsfrage des Judentums Ende des 19. Jahrhunderts, nicht nur in Deutschland. Die 6. Folge erzählt von den Pogromen in Russland, die zur Massenauswanderung in die USA führen, und von der Geburt des politischen Zionismus. Zunächst glauben viele Juden in Mitteleuropa noch, dass Assimilation eine Lösung sei. Im Ersten Weltkrieg kämpfen sie Seite an Seite mit ihren christlichen Kameraden. Doch die Hoffnung erweist sich als Trugschluss. Unter den Nationalsozialisten gibt es für die Juden keine Zukunft mehr. Sechs Millionen Menschen werden auf grausame Weise ermordet. Einigen gelingt die Flucht in Länder wie die USA oder nach Israel. Viele besinnen sich hier wieder ihrer jüdischen Wurzeln.

Do, 8. Nov · 12:00-12:05 · BR-alpha
Der Top-Tipp – Art Spiegelman

Er ist der wohl bedeutendste Comic-Künstler unserer Zeit: Art Spiegelman, der mit seinem zweibändigen epochalen Werk „Maus“ weltberühmt wurde. In Comic-Form schildert es das Schicksal seiner Eltern Wladek und Anja im „Dritten Reich“, die als polnische Juden Auschwitz überlebten. Zugleich erzählt es von seinem Bruder, der 1943 im Getto starb, und von der schwierigen Beziehung zu seinem Vater. Der erste Band von „Maus“ (1986) löste eine kontroverse und leidenschaftliche Debatte aus… Darf man Konzentrationslager in einem Comic darstellen, darf man Juden als Mäuse, Nazis als Katzen und Polen als Schweine zeichnen? Doch als 1991 der zweite Teil von „Maus“ erschien, hatte Art Spiegelman bewiesen, dass der Comic fähig ist, auch höchst komplexe Themen adäquat zu verarbeiten. Längst gilt „Maus“ – 1992 erhielt der Zeichner dafür den Pulitzerpreis – als Meilenstein des Genres, das den Comic revolutionierte. Der vielfach Ausgezeichnete wurde nun mit dem „Siegfried Unseld Preis“ einmal mehr geehrt. Erstmals geht damit ein namhafter deutscher Literaturpreis an einen Comicautor. In vollendeter Klarheit und Formstrenge gelinge es Spiegelmans Werken, „verschiedene Zeitebenen und Weltbilder als räumliche Erzählung sichtbar“ zu machen, so die Begründung der Jury. Das Kölner Museum Ludwig würdigt den heute 64-Jährigen mit einer umfassenden Retrospektive. Die Ausstellung „CO-Mix“ umfasst erste Arbeiten Spiegelmans für die Kaugummiindustrie, Skizzen und vollständig ausgearbeitete Bilderfolgen, Illustrationen, seine Titelzeichnungen für den „New Yorker“ und – natürlich – sein Werk „Maus“. Darüber hinaus ist auch seine 2004 erschienene berühmte Bilderserie „Im Schatten keiner Türme“ zu sehen, in der Art Spiegelman seine Erlebnisse und Erfahrungen nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 verarbeitete. Die Ausstellung ist noch bis zum 6. Januar 2013 in Köln zu sehen.

Do, 8. Nov · 22:00-23:30 · NDR
Die Kinder von Blankenese

Tamar, Josef, Bracha und Wolfgang haben die Verfolgung, die Lager überlebt. Mai 1945. Wo ihre Eltern sind, wissen die Kinder nicht. Im ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen wohnen sie nun neben englischen Soldaten und gebrochenen KZ-Insassen. In der Villa der jüdischen Familie Warburg in Hamburg-Blankenese finden sie Unterschlupf. Von der Hölle ins Paradies. Der Antisemitismus im Nachkriegsdeutschland holt Kinder und Erzieher ein – Anfeindungen im Zoo, Missachtungen im örtlichen Krankenhaus. Die Kinder warten ungeduldig auf die große Reise in die neue Heimat Palästina. Die Ärzte geben Tamar und Bracha nur noch wenige Wochen zu leben. In den Tagen nach der Befreiung des KZs Bergen-Belsen im April 1945 sterben noch Tausende Menschen an Fieber, Typhus und Hunger. Tamar hat den Todesmarsch von Auschwitz nach Bergen-Belsen mit wenigen anderen überlebt, Bracha gerade ihre Schwester im Lager verloren. Die beiden 14-Jährigen gehören zu den wenigen, die der Vernichtung und Verfolgung entkommen sind. Aus Hamburg ehemals vertrieben, sucht der junge amerikanische Soldat Eric Warburg in den ersten Nachkriegstagen den Besitz seiner Eltern an der Elbe in Blankenese auf. 1938 hatten die Nationalsozialisten die Villa seiner Familie „arisiert“. Die britischen Besatzer sehen die Besitzverhältnisse des Geländes jedoch als „ungeklärt“ an und verweigern die Rückgabe. Entschlossen funktioniert Warburg das gesamte Anwesen zu einem Heim für überlebende jüdische Kinder des Naziregimes um. Vor den Toren des ehemaligen Konzentrationslagers, in den ehemaligen Unterkünften der SS, werden Tamar und Bracha und andere Kinder, die überlebt haben, untergebracht. Unter ihnen sind Josef, der in einem russischen Kinderheim Unterschlupf fand, und Wolfgang aus Berlin, der mit der britischen Armee nach Bergen-Belsen kam. Der 10-jährige Wolfgang muss mit ansehen, was von der Vernichtung Tausender Menschen übrig geblieben ist. Sind seine Eltern auch diesen Weg gegangen? Dies ist kein Platz für Kinder, beschließt Ben Yehuda, der in Deutschland geborene Soldat der Jüdischen Brigade. Es muss noch einen anderen Ort geben. Blankenese, der Besitz der Familie Warburg, wird zum Ziel, zum Ausweg. Für die Kinder ist die Reise nach Blankenese der Beginn einer Kindheit, die vorher nicht stattgefunden hatte. Ben Yehuda und Rahel, eine Krankenschwester, die das Lager überlebt hat, bringen Tamar, Bracha, Josef und die anderen nach Hamburg-Blankenese. Eine 24-jährige Lehrerin aus New York, Betty Adler, soll die Leitung des Heimes übernehmen. Reuma Schwarz, 22, kommt mit viel Idealismus und über Umwege aus Palästina hinzu. Reuma, die spätere Gattin des israelischen Ministerpräsidenten Ezer Weizman, kümmert sich um die Erziehung der Kinder, Ben unterrichtet und Rahel übernimmt die medizinische Versorgung. Betty hält alles zusammen. Viel guter Wille – wenig Erfahrung. Die Kinder richten sich auf ihren Zimmern ein, es gibt echte Betten und sogar genug Essen, sie können ihr Glück kaum fassen. Ben, Betty, Reuma und Rahel begleiten die Heranwachsenden, berichten von Palästina, dem Leben dort, den zionistischen Plänen, unterrichten hebräisch und beobachten das vorsichtige Zurücktasten der Kinder in ein Leben, das manche nur fern erinnern können, manche nie kennen gelernt haben. Tamar verliebt sich in einen Jungen aus Berlin. Siegmar wird nun ihr ganzes Sehnen, ihr ganzer Wille zur Zukunft. Der aber hat nur Augen für die schöne Esther. Mit Ungeduld warten die Kinder auf die Papiere für ihre Ausreise nach Palästina. Doch diese Zertifikate werden von den britischen Behörden nur widerwillig und oftmals willkürlich ausgestellt. Als eine neue Gruppe von Kindern (die „Blonden“, so genannte „Halb- und Vierteljuden“) zu den „Alteingesessenen“ um Tamar und Mascha stoßen, gibt es Ärger. Die Neuen, die „Blonden“, stehen für alles Deutsche, Arische. Die Jugendlichen, die das KZ überlebten und sich nichts mehr sagen lassen wollen, erobern die Reeperbahn, erobern Hamburg und ein „neues Leben“. Striptease gegen Zigaretten. Der fortwährende Hass der Bevölkerung gegen alles „jüdische“ ist überall in der Stadt zu spüren. Im Zoo sehen sich Rahel und Reuma den Beschimpfungen der Besucher ausgesetzt. Bei der Versorgung im Krankenhaus kommt es zu einem Eklat: Die Krankenschwestern wollen das „jüdische Mädchen“, wollen Golda, nicht versorgen. Reuma ist entsetzt und schreibt ihren Eltern wöchentlich aus „dem Herz von Nazideutschland“.

Do, 8. Nov · 23:55-01:30 · MDR
Die Jüdin Edith Stein

Breslau, um die Jahrhundertwende. Edith Stein wächst in einer strenggläubigen jüdischen Familie auf. Bereits in jungen Jahren interessiert sie sich für Philosophie, die sie später in Göttingen und Freiburg studiert. Als Edith zum katholischen Glauben konvertiert, bricht es ihrer Mutter Augusta das Herz. Daraufhin reißt der Kontakt zu ihrer Familie größtenteils ab. In den 1920er-Jahren arbeitet Edith als Lehrerin an der Mädchenschule St. Magdalena in Speyer und kritisiert öffentlich den rechtspopulistischen Politiker Franz Heller. Nachdem der Aufstieg der Nazis und die beginnende Judenverfolgung ihrer Lehrertätigkeit ein Ende gesetzt hatten, tritt Edith 1933 dem besonders spartanischen Karmeliterorden in Köln bei, wo sie den Namen Schwester Teresia Benedicta a Cruce („vom Kreuz“) erhält. Der Verzicht auf weltliche Güter fällt ihr zwar schwer, doch als Nonne findet sie ihre persönliche Erfüllung. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs flieht sie vor den Nazis in die Niederlande. Franz Heller, der inzwischen ein prominenter Nazi geworden ist, sorgt aus Rache dafür, dass Edith nach Auschwitz deportiert und dort 1942 in der Gaskammer ermordet wird. Papst Johannes Paul II. sprach Teresia Benedicta vom Kreuz am 1. Mai 1987 selig und am 11. Oktober 1998 heilig. 2012, dem Gedenkjahr für Edith Stein, fanden in aller Welt zahlreiche Veranstaltungen zum Leben und Werk dieser bedeutenden Frau statt.

Fr, 9. Nov · 00:10-05:05 · BR
Die lange Nacht der Zeitzeugen

Der Holocaust und die Gründung des Staates Israel sind die zentralen Ereignisse in der Geschichte der Juden im 20. Jahrhundert. Es leben nur noch wenige, die beides erlebt haben. Jetzt ist die letzte Gelegenheit mit diesen Zeitzeugen zu sprechen. In der Sendung sprechen international bekannte jüdische Persönlichkeiten über ihre Lebenswege. * Gäste: Michael Degen, Walter Laqueur, Ruth Klüger Die Gesprächspartner sind namhafte Schriftsteller und Literaturkritiker, Schauspieler und Musiker, Politiker, Wissenschaftler und Unternehmer. Das Bayerische Fernsehen zeigt eine Gesprächsreihe mit Zeitzeugen auf Schloss Elmau. „Wir sind die Letzten, fragt uns aus“, heißt es in einem Gedicht von Hans Sahl. Eine Veranstaltung der Literaturhandlung München aus dem Mai 2012.

Fr, 9. Nov · 06:30-07:00 · BR
Der Mühldorfer Todeszug

Laszlo „Leslie“ Schwartz erzählt jungen Menschen am Franz-Marc-Gymnasium in Markt Schwaben, wie er Auschwitz, Dachau und den Todeszug nach Tutzing überlebte. Jahrzehntelang hat Laszlo Schwartz über die Geschehnisse der Odyssee im Todeszug Ende April 1945 durch Oberbayern geschwiegen. Erst die Begegnung mit Schülern des Franz-Marc-Gymnasium in Markt Schwaben bricht sein Schweigen. Die Jugendlichen haben in jahrelangen Recherchen versucht herausfinden, was sich in diesen letzten Kriegstagen auf den heimatlichen Bahngleisen ereignete. Gemeinsam mit „Leslie“ gehen sie nochmals an die verschiedenen Stationen des Todeszugs, ergänzen die Erinnerungen von „Leslie“ Schwartz durch ihre Archivrecherchen und stoßen bei ihren Gesprächen mit Zeitzeugen auch auf „vergessenen Widerstand“. Am Ende seiner Zeitreise in die Vergangenheit steht für Laszlo „Leslie“ Schwartz, der heute in den USA und Deutschland lebt, das Verzeihen, das Vergeben. Kurz vor Kriegsende, am 25. April 1945, verlässt ein Zug mit über 3.600 KZ-Häftlingen das KZ-Außenkommando Mühldorf. In 60 bis 80 Waggons sollen die vorwiegend ungarischen Juden nach Tirol gebracht werden. Das Ziel: Keiner der Häftlinge soll das Kriegsende überleben. Laszlo „Leslie“ Schwartz ist 14 Jahre alt und wohl der jüngste Gefangene im Todeszug. Nach einer Irrfahrt in Oberbayern und schweren Bombardierungen durch die Alliierten hält der Zug am 27. April 1945 in Poing. Laszlo „Leslie“ Schwartz ergreift mit einigen Freunden die Flucht, als er von einem jungen SS-Mann gestellt wird. Ohne zu zögern schießt er Laszlo „Leslie“ Schwartz eine Kugel in den Kopf: Das Geschoss dringt hinter dem Ohr ein und tritt an der Backe wieder aus. Er bricht zusammen. Der SS-Mann schreit ihn an: „Entweder du stehst auf und gehst wieder in den Zug oder ich erschieße dich!“ Laszlo „Leslie“ Schwartz steht auf und steigt wieder in den Zug.

Fr, 9. Nov · 08:30-09:15 · WDR
Menschen, keine Nummern mehr

Es ist nicht einfach irgendeine Klassenfahrt. Für die 26 Schüler einer Duisburger Gesamtschule geht’s nach Auschwitz. An den Ort, der für das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte steht. Sie heißen Yasemin und Ismail, Giulia und Maurice, aber auch Lukas und Lena, kommen aus drei verschiedenen Jahrgangsstufen und haben sich alle freiwillig für diese Reise entschieden. Für die 17-jährige Betül stand von Anfang an fest: „Ich will das unbedingt mal sehen“. Schließlich sei das etwas anderes als Geschichtsunterricht, viel interessanter. Beim Abflug aber hat die junge Muslima gemischte Gefühle: da ist Spannung, aber auch Angst vor dem, was sie in der KZ-Gedenkstätte erwarten wird. Der 16-jährige Sebastian interessiert sich sehr für den Zweiten Weltkrieg, erklärt noch kurz vor der Abreise, dass Hitler ein „erstklassiger Diktator“ war, „weil ihm sehr viele Menschen folgten“. Als er tags drauf dann aber in Auschwitz im Keller des Gefängnisblocks die winzigen Zellen sieht, in denen Häftlinge wochenlang eingezwängt stehen mussten, ist er hellauf empört. „Wer einmal in Auschwitz war, kann kein Nazi mehr sein“, das ist die Überzeugung von Erich und Roswitha Bethe, den Gründern der Düsseldorfer Stiftung „Erinnern ermöglichen“. Jedes Jahr stellen sie eine Million Euro zur Verfügung. Ihr Ziel: jedem Zehntklässler in NRW den Besuch der Gedenkstätte zu ermöglichen. So wie den Duisburger Schülern. Mit einem Guide besichtigen die Jugendlichen zwei Tage lang das ehemalige Konzentrationslager, erfahren den Ort und seine grausame Geschichte immer konkreter. Dann treffen sie einen der letzten lebenden Zeitzeugen, den ehemaligen Auschwitz-Häftling Tadeuz Sobolewicz. Die persönlichen Erinnerungen des 87-jährigen beeindrucken und erschüttern Betül, Sebastian, und die anderen zutiefst.

Fr, 9. Nov · 10:50-11:20 · RBB
Ich stand auf Schindlers Liste

„Ich wollte das alles verdrängen und vergessen“, sagt Michael Emge (80). Dass der gebürtige Pole seine unfassbare Geschichte in diesem Film nun doch zum ersten Mal vor der Kamera erzählt, ist einem zwölfjährigen Mädchen zu verdanken. Judith studiert im 4. Semester Geige an der Musikhochschule Köln. Im Förderprogramm für Hochbegabte. Als Judith und Emge sich begegnen, beginnt eine ungewöhnliche Freundschaft: „Ich hörte Judith spielen und habe geweint“, erzählt Emge. Vor 70 Jahren im polnischen Krakau war auch er ein hoffnungsvoller Geiger – bis die Nazis kamen. 1943 deportierten die Deutschen den 14-Jährigen und seine Familie in das KZ Plaszow. Gerettet wurde er durch „Schindlers Liste“. Doch über seine eigene Rettung hat Emge sich niemals richtig freuen können. Die zwölfjährige Judith ist tief beeindruckt von Emges Schicksal und will mehr darüber wissen. Sie bittet Michael Emge, mit ihr nach Polen zu reisen. Zögernd sagt der alte Mann zu. Zum ersten Mal seit über 50 Jahren sieht er die Orte wieder, die sein Leben für immer verändert haben. Seinen Entlassungsschein aus Schindlers Fabrik hat Michael Emge heute noch. Doch den Namen „Emge“ sucht man auf Schindlers Liste vergeblich. Er hat so viele schlechte Erfahrungen gemacht, dass er seine wahre polnische Identität im Fernsehen nicht öffentlich preisgeben will.

Fr, 9. Nov · 20:15-21:00 · 3sat
Plötzlich war ich Jüdin

Als Zehnjährige wird Inge Deutschkron, Jahrgang 1922, in Berlin mit dem Rassenwahn der Nazis konfrontiert, in den folgenden zwölf Jahren lebt sie in ständiger Angst vor Übergriffen und Verhaftung. Während der Vater nach England emigrieren kann, warten Inge und ihre Mutter vergeblich auf eine Möglichkeit nachzureisen. Als die Verfolgung der Juden immer brutaler wird, tauchen sie unter, wechseln immer wieder das Versteck. Es sind politische Freunde oder einfach nur mitfühlende Menschen, die Ihnen Unterschlupf bieten – „stille Helden“ wird sie Inge Deutschkron später voller Dankbarkeit nennen. Inge Deutschkron und ihrer Mutter gelingt es, Verfolgung und Krieg in Berlin zu überleben. Nach Kriegsende arbeitet Inge Deutschkron zunächst im Ostsektor Berlins, eckt dort aber bei der sowjetischen Besatzungsmacht an. 1946 geht sie nach London, 1955 kommt sie nach Bonn und berichtet in Zeitungen und Hörfunk über ihre Erlebnisse – es ist der Beginn einer Karriere als Journalistin, die sie als Deutschland-Korrespondentin der israelischen Zeitung „Ma’ariv“ fortsetzt. Im Bonn der Adenauer-Ära wird sie als Jüdin immer wieder mit der Verdrängung der Vergangenheit, aber auch mit den Überbleibseln nazistischen Gedankenguts in der Bevölkerung und in den höchsten Positionen der jungen Bundesrepublik konfrontiert. Bis heute sieht Inge Deutschkron ihr Überleben im Krieg als Verpflichtung an, dafür zu kämpfen, dass die Erinnerung an den Holocaust, aber auch an die „stillen Helden“ des „anderen“ Deutschland lebendig bleibt. Sie legt deshalb von ihren Erfahrungen und Erlebnissen engagiert, meinungsstark und temperamentvoll Zeugnis ab. Die Dokumentation „Plötzlich war ich Jüdin“ zeichnet das Porträt einer außergewöhnlichen und außergewöhnlich starken Frau. Inge Deutschkron, die im August 2012 90 Jahre alt wurde, blickt in dem Film auf ein höchst ungewöhnliches Leben zurück, auf dramatische Zeiten, in denen sie die schlimmsten Seiten Deutschlands, aber auch die besten Seiten einzelner mutiger Menschen kennlernte.

Fr, 9. Nov · 22:25-00:05 · 3sat
Ein Leben für ein Leben – Adam Hundesohn

Adam Stein, vor dem Krieg ein begnadeter Berliner Clown und Varieté-Künstler, wird ins Konzentrationslager deportiert. Dort trifft er auf den zynischen Lagerkommandanten Klein, einen „Bewunderer“ seiner Kunst. Zu Kleins Zerstreuung muss Adam dessen Schäferhund mimen und im Zwinger leben. Er erträgt jede Demütigung, in der Hoffnung, seine Familie vor der Gaskammer retten zu können. Aber Klein kennt keine Gnade. Adam überlebt, wird von Schuldgefühlen gepeinigt und hat selbst Jahrzehnte später sein Trauma nicht überwunden. Als die Pensionswirtin Ruth Edelson wegen seines gewalttätigen Verhaltens wieder einmal die Polizei rufen muss, wird Adam in eine Nervenklinik eingeliefert. Das Shoa-Sanatorium ist ein Museum der Qualen, in dem psychisch zerrüttete Holocaust-Überlebende die unvorstellbare Pein der Nazi-Herrschaft in einer Endlos-Zeitschleife wieder und wieder durchleben. Adam ist dort der einzige Lichtblick. Mit seinen furiosen Kaspereien rüttelt er Patienten und Personal gleichermaßen auf. Er entwickelt sogar eine Methode, um die Insassen von ihrer „Überlebensschuld“ zu befreien. Sich selbst kann er jedoch nicht helfen. Nachdem eines Tages ein winselndes Kind eingeliefert wird, das sich unter dem Bett versteckt, „erschnüffelt“ Adam einen Seelenverwandten: Es ist ein Junge, der sich für einen Hund hält. Bellend und auf allen Vieren nähert Adam sich dem Kind, macht sich zu dessen „Alphatier“. Dank dieser Konfrontation findet der Junge ins menschliche Leben zurück. Auch Adam kann sich endlich den Dämonen seiner Vergangenheit stellen. Paul Schraders kongeniale Adaption des israelischen Romans „Adam Hundesohn“ von Yoram Kaniuk zählt zu den ungewöhnlichsten Holocaust-Filmen überhaupt. Hollywoodstar Jeff Goldblum, der in der Verfilmung als todtrauriger Clown zwischen Selbsthass und Erlösungssehnsucht schwankt, ist in seiner bislang vielleicht eindrucksvollsten Rolle zu sehen.

Sa, 10. Nov · 01:20-04:40 · Das Erste (ARD)
Exodus

Im Jahre 1947 halten die Briten auf Zypern Tausende jüdische Flüchtlinge aus vielen Ländern Europas fest, die illegal nach Palästina einreisen wollen, um eine neue Heimat zu finden. Nach einem Massenausbruch aus einem Internierungslager und einem Hungerstreik gelangen einige Hundert von ihnen in das Land der Vorväter und erleben dort die dramatischen Kämpfe um die Gründung des Staates Israel mit. Paul Newman und Eva Marie Saint spielen die Hauptrollen in diesem Epos nach dem gleichnamigen Bestseller von Leon Uris. Regie führte Otto Preminger. Als die amerikanische Krankenschwester Kitty Fremont (Eva Marie Saint) 1947 nach Zypern kommt, ist die Insel zu einem großen Internierungslager geworden. Ungefähr 30.000 jüdische Emigranten aus ganz Europa sitzen dort hinter Stacheldraht, weil die britische Regierung deren Einreise nach Palästina verhindern will. Kitty entschließt sich, in einem der Lager zu helfen. So lernt sie viele Menschen kennen, deren Schicksal sie in den nächsten Monaten teilen wird. Zu ihnen gehören der junge Dov Landau (Sal Mineo), der furchtbare Erlebnisse im Warschauer Ghetto hinter sich hat, und die hübsche Karen (Jill Haworth), die hofft, in Palästina ihren Vater wiederzufinden. Ari Ben Kanaan (Paul Newman), einem Mitglied der jüdischen Selbstschutz-Organisation Haganah, gelingt es, als britischer Offizier verkleidet einige hundert Insassen aus dem Lager herauszuholen und auf ein Schiff zu bringen, das er „Exodus“ nennt. Nach einem mehrtägigen Hungerstreik dürfen sie auslaufen. Kitty, an Bord gekommen, um die Kinder zu betreuen, fährt mit ihnen nach Haifa. In Palästina stehen sich unter den Juden zwei politische Richtungen gegenüber: die Haganah, welche Autonomie durch friedliche Verhandlungen zu erreichen hofft, und die radikale Irgun, die auf Aktionen setzt. Bald werden die Neuankömmlinge in die Auseinandersetzungen mit Briten und Arabern hineingezogen und erleben die dramatischen Höhen und Tiefen auf dem Wege zu einem unabhängigen Staat Israel mit. Regisseur Otto Preminger hat Leon Uris‘ Buchvorlage in ein atemberaubendes Film-Epos mit einem Ensemble hochkarätiger Stars umgesetzt. Die anschauliche Darstellung persönlicher Schicksale verbindet sich in diesem Film zu einem Bild leidvoller jüngerer Vergangenheit, aus der der heutige Staat Israel erwuchs.

Sa, 10. Nov · 13:30-15:00 · Das Erste (ARD)
Pfarrer Braun: Die Gärten des Rabbiners

Nach einem rätselhaften Mordfall in der Synagoge von Potsdam wird ausgerechnet der Rabbiner Seelig verdächtigt. Pfarrer Braun, der hier gerade seine neue Wirkungsstätte bezogen hat, leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe und ermittelt in der jüdischen Gemeinde. Nebenbei müssen Braun und Seelig gemeinsam eine jüdisch-katholische Liebesheirat ermöglichen. Ein schwieriges Problem, denn die Familien des jungen Paares sind sich nicht grün: Ihre Gärtnereien konkurrieren erbittert um die lukrative Bepflanzung des Schlossparks von Sanssouci. Eine seltene Tulpenart, die hier einst wuchs, führt den kriminalisierenden Pfarrer auf die Spur des Mörders.

Sa, 10. Nov · 18:45-18:50 · MDR
Glaubwürdig: Michael Schacht-Dolgoruky

Michael Schacht-Dolgoruky ist ein Überlebenskünstler. Geboren wurde er 1919 in Petrograd in eine katholisch-jüdische Familie. Wegen der Scheidung der Eltern kamen Michael und sein jüngerer Bruder Franz nach Breslau, zu den jüdischen Eltern der Mutter, und gingen dort zur Schule. Nach der Arisierung seines Gymnasiums blieb Michael in Breslau zurück, alle anderen jüdischen Mitschüler wanderten nach Israel oder Palästina aus. Die Mutter floh einen Tag nach der Reichskristallnacht nach England, ließ ihren Sohn beim Vater zurück. In dieser lebensgefährlichen Lage gelingt es seinem Vater, Michael bei der deutschen Marine unterzubringen. 1943 muss Michael nach Offenbarung seiner halb-jüdischen Herkunft die Marine verlassen. Trotz schwerer Schicksalsschläge überlebt Dolgoruky den Krieg. Er verlässt Deutschland, bereist in den nächsten 50 Jahren die halbe Welt als Handelsvertreter in der Zementbranche und als Fondsverkäufer. Er verdient viel Geld, doch rinnt ihm immer alles durch die Finger. Was ihm, dem Zeugen eines ganzen Jahrhunderts bleibt, ist sein unbändiger Glaube an das Leben und sein Humor. Heute lebt der Holocaust-Überlebende in Berlin, orientiert sich an seinen jüdischen Wurzeln, ist überdurchschnittlich vital und gibt seine Lebenserfahrungen in Schulen und Vereinen an die jüngere Generation weiter – ganz nach seinem Lebensmotto: „Der gerade Weg ist Wende, Verlieren ist Gewinn.“

Sa, 10. Nov · 22:10-00:05 · BR
Korczak

Janusz Korczak, ein idealistischer Kinderarzt und Schriftsteller, leitet ein Heim für jüdische Waisenkinder. Nach dem deutschen Überfall auf Polen zwingen die Nazis den Pädagogen, sein Kinderheim ins Warschauer Ghetto zu verlegen. Mit unermüdlichem Elan trotzt er dort den entsetzlichen Lebensbedingungen, beschafft Nahrungsmittel und versucht, die Kinder zu beschützen. Auch als die Deutschen das Ghetto räumen, lässt Korczak die ihm anvertrauten Kinder nicht im Stich. Polen, 1936: Mit Hingabe moderiert Janusz Korczak seine beliebten Warschauer Radiosendungen. Im Anschluss muss er jedoch erfahren, dass es seine letzte Sendung war – als Jude gilt er den Behörden als nicht mehr tragbar. Der international profilierte Mediziner und Schriftsteller konzentriert sich nun ganz auf die Leitung des von ihm gegründeten Heims für jüdische Kinder. Nachdem die Deutschen Polen überfallen, wird er gezwungen, mit seinen 200 Heimkindern in das Ghetto zu ziehen. Dort verschlechtert sich die Lage der jüdischen Gefangenen tagtäglich. Korczak setzt alles daran, den Kindern in der unerträglichen Situation zu helfen. Um ihnen das alltägliche Sterben auf den Straßen begreiflich zu machen, inszeniert er mit ihnen ein Theaterstück über den Tod. Unermüdlich durchstreift er das Ghetto auf der Suche nach Lebensmitteln für die Kinder. Immer wieder gerät der Arzt dabei in Gefahr, da er sich standhaft weigert, den „Judenstern“ zu tragen. Mehrmals versuchen einflussreiche Freunde, ihm mit gefälschten Papieren zur Flucht zu verhelfen, doch Korczak lehnt ab. 1942 stirbt er mit seinen Kindern im Vernichtungslager Treblinka.

So, 11. Nov · 05:00-06:15 · 3sat
Verloren im Stelenfeld

Zum 60. Jahrestag des Kriegsendes war es endlich fertiggestellt – das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“. Fast zwei Jahrzehnte dauerten die Vorschläge, Planungen, Wettbewerbe, Querelen und Rückschläge. Manche meinten sogar, wichtiger als das Denkmal selbst sei die begleitende, nicht enden wollende Kontroverse – die mal hitzig, mal polemisch, aber immer engagiert geführt wurde. Schon in der Entstehung diente das Mahnmal seinem Zweck: dem Nachdenken an einem zentralen Ort über das ungeheuerliche Verbrechen der Judenvernichtung. Schöpfer des Denkmals ist der amerikanische Architekt Peter Eisenman, mit dem die Filmemacher seit Sommer 2002 im Gespräch waren. Die Langzeitdokumentation „Verloren im Stelenfeld“ hält wichtige Phasen der Fertigung fest – von der Stelenproduktion einer Betonfirma am Stadtrand bis zur Aufstellung auf dem Mahnmalgelände. Im Konzert der Stimmen vor der Eröffnung äußerten sich: Lea Rosh, George Tabori, Hans Neuenfels, Claus Peymann, Dani Levi und viele andere.

So, 11. Nov · 15:15-16:45 · HR
So ein Schlamassel

Seit einer gefühlten Ewigkeit wird Jil Grüngras von ihrem Familienclan mit der Frage belagert, wann sie sich denn endlich einen passenden Mann suchen will. Nicht nur ihr verwitweter Vater Benno, sondern auch der Rest ihrer herrlich „meschuggenen“ jüdischen Familie würde sie gerne unter die Haube bringen – immerhin ist Jil schon Anfang dreißig, sieht gut aus und steht als erfolgreiche Steuerberaterin mit beiden Beinen fest im Leben. Eines Tages lernt sie bei einem Beinahe-Unfall den sympathischen Marc Norderstedt kennen – und plötzlich hängt für die romantisch veranlagte Karrierefrau der Himmel über Berlin voller Geigen: Marc, Landschaftsarchitekt von Beruf, ist ein echter Traumtyp, sensibel, gutaussehend, charmant. Dummerweise hat er einen kleinen „Schönheitsfehler“: Er ist kein Jude. Jil weiß genau, dass ihre traditionsbewusste Familie niemals einen „Goi“, einen Nichtjuden, akzeptieren würde. Da hilft nur eines: Marc muss sich als Jude ausgeben. Von Jils bester Freundin, der chassidischen Lesbe Zippi, bekommt der leicht irritierte Marc einen Crashkurs in Sachen jüdische Traditionen – und kann so als „Marc Rosenzweig“ während der Sabbat-Feier bei versammelter Familie jede Menge Punkte sammeln. Sowohl Jils Vater als auch ihr Großvater Mosche, ihr Cousin Patrick, ihre Tante Sarah und Onkel David schließen den jungen Mann sofort ins Herz. Weniger fröhlich verläuft kurz darauf ein Essen bei Marcs Eltern Frederike und Ludwig. Völlig überraschend wird Jil dort mit Vorurteilen und einer aus Unsicherheit geborenen Befangenheit konfrontiert. Trotzdem will das Liebespaar nicht einfach aufgeben. Beide sind bereit, für ihre Gefühle und gegen die Engstirnigkeit ihrer Umwelt zu kämpfen. Bei der anstehenden Bar-Mizwa-Feier ihres Großcousins Ruven, zu der auch Marcs Eltern eingeladen sind, will Jil der Familie die Wahrheit sagen. Unglücklicherweise kommt der kleine Ruven ihr zuvor und deckt den Schwindel vor allen auf – die Feier endet in einem Eklat. Nun muss Jil sich entscheiden, ob sie der Tradition gehorchen oder ihrem Herzen folgen will.

Mo, 12. Nov · 11:05-11:20 · RBB
Meine Geschichte – Verfolgt von den Nazis: Hugo Höllenreiner

Als Hugo Höllenreiner 1933 in München Giesing geboren wird, scheint die Bedrohung durch den Nationalsozialismus noch fern: Der Vater ist Wehrmachtsoldat, die Schwester stolz auf ihre BDM-Uniform. Das ändert sich schlagartig im November 1941. Die Familie wird ins „Zigeunerlager“ Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort erlebt Hugo grauenvolle Dinge: die Gaskammern und Mengeles Experimente. Was ihn überleben lässt, ist der Zusammenhalt der Familie. Im Sommer 1944 werden sie weitertransportiert: von Ravensbrück über Mauthausen nach Bergen-Belsen. In Ravensbrück werden Mutter und Tanten zwangssterilisiert, der Vater gelangt nach Sachsenhausen, wo er den Krieg nur knapp überlebt. Am 15. April 1945 werden die Höllenreiners von der britischen Armee befreit. Hugo Höllenreiner hat erst vor wenigen Jahren begonnen, über die Zeit im Konzentrationslager zu reden. Heute geht er als Zeitzeuge in Schulklassen. Es kostet ihn Überwindung, aber er will den Jugendlichen vermitteln, was es heißt, Opfer von Rassismus zu werden.

Mo, 12. Nov · 22:50-00:30 · MDR
Ein Geheimnis

Frankreich, zehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg: François (Valentin Vigourt), dem die Fußstapfen seiner im Spitzensport erfolgreichen Eltern zu groß sind, flüchtet sich in den Dialog mit seinem imaginären großen Bruder sowie seiner jüdischen Nachbarin Louise (Julie Depardieu). Der Zweite Weltkrieg ist seit rund zehn Jahren zu Ende. François (Valentin Vigourt), sieben Jahre, Einzelkind, kann die hohen Erwartungen seiner schönen und sportlichen Eltern nicht erfüllen: Mutter Tania (Cécile De France) ist eine leidenschaftliche Schwimmerin, Vater Maxime (Patrick Bruel) ein durchtrainierter ehemaliger Spitzenathlet. Trost findet François bei seinem imaginären großen Bruder, der als sein Doppelgänger all die Erwartungen erfüllt und der für ihn so real wird, dass er beim Abendessen sogar für ihn aufdeckt. Eine Freundin findet er auch in Louise (Julie Depardieu), einer älteren jüdischen Nachbarin und Freundin der Familie. Sie erzählt ihm schließlich an seinem fünfzehnten Geburtstag das dunkle, streng gehütete Familiengeheimnis. Ihm wird klar, dass die Vergangenheit seiner Eltern keineswegs so idyllisch verlaufen ist, wie er sich das als Kind ausgemalt hat. Im Gegenteil: Maxime und Tania sind durch eine fatale Verknüpfung von tragischen Umständen während des Zweiten Weltkrieges miteinander verbunden. Sein Vater war vor dem Krieg schon einmal verheiratet und hatte einen Sohn namens Simon (Orlando Nicoletti). Auf der Flucht vor den Nazis mit falschen Papieren aufgegriffen, hatte Maximes Frau Hannah (Ludivine Sagnier) sich in einem demonstrativen Akt zu ihren jüdischen Wurzeln bekannt – aus Rache an Maxime, der sie schon damals mit Tania betrog. Eine unerklärliche Handlungsweise, bedeutete sie doch auch für den Sohn den Tod.

Di, 13. Nov · 10:50-11:20 · RBB
Menschliches Versagen, Folge 1

Die Filme zeigen die sogenannte „Arisierung“ von jüdischem Eigentum und Vermögen, die Ausgrenzung, und schließlich Deportation der jüdischen Bürger. Anhand konkreter Geschichten wird gezeigt, in wie weit sich die Bevölkerung beteiligt hat. Schätzungsweise 20.000 Akten stehen auf dem Dachboden der Oberfinanzdirektion Köln. Die Formulare darin stammen aus der NS-Zeit. Was ist passiert mit dem Hab und Gut von Millionen von ermordeten Juden? Der Historiker Wolfgang Dreßen entstaubt die Dokumente und erfährt, wohin Geld und Haushaltsgegenstände damals gegangen sind. Dreßen rekonstruiert so einzelne Schicksale – zum Beispiel das von Salli Levi. Aus einem Zeitungsartikel von Dreßen erfahren Levis Nachkommen, was mit ihm passiert ist. Vor der Deportation musste jeder Jude schriftlich sein Vermögen freigeben. Denn wer als Jude aus Deutschland – zwangsweise oder freiwillig – auswanderte, musste seinen Besitz dem Staat überlassen. Auf dem Formular auch vermerkt: Salli Levi, Ehefrau Frieda und Tochter Alma wurden nach Lodz deportiert.

Di, 13. Nov · 22:05-22:48 · MDR
Propaganda, Hass, Mord – Die Geschichte des rechten Terrors

Elf Morde der Zwickauer Neonazi-Zelle – der Aufschrei ist schnell verklungen, die Gesellschaft längst wieder im Alltag angekommen. Doch wie konnte es soweit kommen? Die Dokumentation rekonstruiert, wie die Blutspur des neonazistischen Terrors vor mehr als 30 Jahren gelegt wurde. 26. September 1980: Auf dem Oktoberfest explodiert eine Bombe. Die Bilanz: 13 Tote, 200 Schwerverletzte. Der Täter stammt aus der „Wehrsportgruppe Hoffmann“, einer Schmiede von Rechtsterroristen. Ein Einzeltäter? Bis heute gibt es Zweifel. 19. Dezember 1980: Das jüdische Verlegerpaar Lewi wird kaltblütig erschossen, der erste antisemitische Mord seit Kriegsende. Wenige Tage zuvor sind in Hamburg zwei Vietnamesen bei einem Brandanschlag umgekommen. Spuren – keine Beweise – führen zu Manfred Roeder, einem Terrorist und Ausschwitzleugner. Das Jahr 1980 ist ein Dammbruch – es gibt weitere rechtsextremistisch motivierte Morde, z.T. aus dem Untergrund. Terror von rechts! Dann die politische Wende in der DDR. Was im Westen weithin unbekannt ist: Auch hinter der Mauer gibt es gewaltbereite Rechtsradikale. So kommt es mit der deutschen Einheit auch zur Vereinigung von Neonazis aus Ost und West. Braune Führer aus dem Westen wie Michael Kühnen, Christian Worch oder Friedhelm Busse werden zu „Brandbeschleunigern“ im Osten. In Hoyerswerda oder Rostock-Lichtenhagen kommt es zu Pogromen, die Terror-Welle erreicht auch den Westen. In Solingen und Mölln sterben Menschen qualvoll. Der Staat reagiert hart, verbietet in den 90er-Jahren zahlreiche rechtsextreme Vereine und Gruppierungen. Doch die Szene ändert die Taktik. Sie bildet Kameradschaften, scheinbar lose Gruppierungen, ohne festen Ort, nur noch durch Internet und Handy verbunden. Die Sicherheitsbehörden sind dieser Taktik – trotz moderner Überwachungstechnik – anscheinend nicht gewachsen. Auch die NPD will ihre Schlagkraft auf der Straße erhöhen. Sie öffnet sich, lässt bekannte Neonazi-Größen mit ans Ruder und verschärft ihren demokratiefeindlichen Kurs. Ein Verbotsverfahren scheitert. Das ist der Nährboden, auf dem Gruppierungen wie die sogenannten „Freien Kameradschaften“ oder der Thüringer Heimatschutz entstehen. Hier beginnt die Mordserie der „Zwickauer Zelle“. Die Dokumentation zeichnet die Geschichte rechtsextremer Gewalt seit den 1980er-Jahren in der Bundesrepublik, der DDR und dem vereinten Deutschland nach. Der Blick zurück schockiert, denn es wird offenbar, dass der rechte Terror von der Politik über Jahrzehnte hinweg unterschätzt wurde.

Mi, 14. Nov · 01:35-03:04 · arte
Lebanon – Tödliche Mission

Der erste Libanonkrieg im Juni 1982: Ein einsamer Panzer mit vier jungen, israelischen Soldaten und ein Trupp Fallschirmjäger sollen eine Stadt nach möglichen PLO-Terroristen durchkämmen. Beim Vorrücken ins feindliche Gebiet unterlaufen den größtenteils unerfahrenen Männern einige Fehler. Schließlich kommt ihr Zug von der vorgegebenen Marschroute ab. Als die Nacht hereinbricht, werden sie von syrischen Soldaten eingekreist. Verzweifelt suchen die Soldaten im Panzer nach einem Ausweg, während ihnen die Angst die Kehle zuschnürt. Der erste Libanonkrieg im Juni 1982: Am ersten Tag der Invasion erhalten vier junge israelische Soldaten den Marschbefehl, dass sie einen feindlichen Ort nach Terroristen durchkämmen sollen. Sie sind alle Anfang 20 und können ihre Nervosität sowie Angst kaum unterdrücken. Hitzig und unerfahren stellen sie ein gutes Ziel für Heckenschützen in den Ruinen des schon von der israelischen Air Force bombardierten Ortes dar. Die Soldaten selbst nehmen ihre Umgebung nur durch das Zielfernrohr wahr. Mit vor Angst geweiteten Augen sehen sie immer wieder vom Krieg gebeutelte und gezeichnete Menschen im Fadenkreuz. Zwischen Schweiß, Dreck und einem von den Falangisten angeschleppten syrischen Gefangenen, flammen auch intern immer wieder gereizte Diskussionen auf engstem Raum auf. Als die Männer von ihrer vorgegebenen Route abkommen und in einer Sackgasse auf verlorenem Posten landen, stellen sie fest, dass nicht einmal mehr der Kontakt zur Kommandozentrale besteht. Abgeschottet und gefangen in einem Stahlkasten, wird die Routine-Mission allmählich zum unerträglichen Alptraum.

Mi, 14. Nov · 10:50-11:20 · RBB
Menschliches Versagen, Folge 2

Der 2. Teil der Dokumentation beschäftig sich mit der Zeit nach der Reichspogromnacht 1938. Der Staat erhob eine sogenannte Judenbuße dafür, dass die Juden das deutsche Volk „aufgestachelt“ hätten. Eine Milliarde Reichsmark flossen an die Finanzämter. Der Staat verwaltete zusätzlich 1,5 Milliarden Reichsmark jüdisches Aktienvermögen treuhänderisch – wie es hieß -, wandelte die Aktien eigenmächtig in verzinste Reichskriegsanleihen um. Die Juden durften jedoch weder auf die Zinsen noch auf die Anleihen zugreifen. 1938 wurden Personalausweise in Deutschland eingeführt. Nicht für jeden: Wehrpflichtige Männer bekamen einen und alle jüdischen Bürger. Sie mussten auch einen Fingerabdruck abgeben, ihr Ausweis wurde mit einem großen „J“ versehen. Die deportierten Juden mussten ihr Hab und Gut abgeben. Das löste in der deutschen Bevölkerung eine Goldgräberstimmung aus: Überall wurden Sachen versteigert. Mit dem Vermerk „Nichtarische Herkunft“ hatte das bei vielen einen besonderen Reiz – diese Versteigerungen wurden gut besucht.

Mi, 14. Nov · 12:30-12:38 · arte
As Time Goes By

Mitten in Berlin gibt es einen ganz besonderen Ort. Besucher laufen mit dem Reiseführer unter dem Arm fotografierend in die schmalen Durchgänge und tauchen wieder auf. Kinder, die zwischen den Klötzen fangen spielen, Erwachsene, die ihre Sprungkraft testen. Die Rede ist vom Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin. Ist das ambitionierte Projekt, den von Nazi-Deutschland systematisch und grausam ermordeten sechs Millionen Juden ein angemessenes Andenken zu bewahren, misslungen, weil es von den Menschen falsch verstanden wird? Der Film geht dieser Frage nach, beobachtet, aber fällt kein Urteil.