Fernsehtipps im September

0
21

Vom 16. bis 30. September 2011…

Fr, 16. Sep · 02:55-04:05 · 3sat
Schlurf – Im Swing gegen den Gleichschritt

Sie benahmen sich lässig und hatten lange Haare, sie liebten den Swing und den Jazz, sie hassten den Gleichschritt: die Schlurfs. In Europa, aber speziell in Deutschland und Österreich, waren sie der jugendkulturelle Gegenpol zur Ideologie des „Dritten Reichs“. Dafür mussten sie büßen. Der Film „Schlurf – Im Swing gegen den Gleichschritt“ erzählt von einer vergessenen Rebellion. Er erteilt jenen das Wort, die – obgleich als Mitglied einer Jugendbewegung von den Nazis verfolgt – später niemals als NS-Opfer anerkannt wurden, für deren Geschichte sich bisher nur ein kleiner Kreis von Fachleuten interessiert hat und deren Name auch heute noch ein Schimpfwort geblieben ist.

Fr, 16. Sep · 05:00-06:00 · arte
Die Musik der Synagogen

Gegen das Vergessen: Andor Iszák, Direktor des Europäischen Zentrums für jüdische Musik, sucht unermüdlich nach verschollenen Kompositionen für Synagogen und gibt die verloren geglaubte Musik ihrem einstigen Bestimmungsort zurück. Es geht um Musik, die klingt wie von Schubert oder Brahms. Und doch sind ihre eigentlichen Komponisten heute weitgehend unbekannt, denn sie haben für Synagogen komponiert. Bis zum November 1938 hatte ihre Musik einen festen Platz in den liberalen Synagogen Deutschlands. Begonnen hat diese Tradition Anfang des 19. Jahrhunderts in Seesen am Harz. Von hier aus verbreitete sich die Synagogenmusik schnell in ganz Europa. In vielen Synagogen wurden Orgeln eingebaut. Doch mit der Reichspogromnacht am 9. November 1938 und dem Holocaust verschwanden diese Kompositionen aus dem jüdischen Gottesdienst. Der Musikforscher Andor Izsák hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die synagogale Musik wiederzubeleben. Er setzt versprengte Puzzleteile zusammen, restauriert alte Tonaufnahmen und Noten. Und er zögert nicht an verschiedenste Orte zu reisen, wenn er einen Hinweis bekommen hat, dass sich irgendwo in der Welt wichtige Dokumente, Noten oder Orgeln befinden könnten. Aber auch die Aufführung der Synagogenmusik ist ihm eine Herzensangelegenheit. Zu diesem Zweck hat er den Europäischen Synagogalchor gegründet. Mit ihm gastiert er in vielen Städten Europas – der Anlass: 200 Jahre Synagogenorgel, Ausdruck einer Reformbewegung des liberalen Judentums.

Fr, 16. Sep · 20:15-21:15 · NDR
Blankenese – Dorf am Strom

Die meisten Bewohner Blankeneses sind alteingesessen und weder fein noch reich. Man kennt sich seit Generationen, legt Wert auf Traditionen und gute Nachbarschaft. Hamburg Blankenese – das Dorf am Strom. Steile Treppen und schmale Gänge zwischen idyllischen Gärten und schmucken Villen, und an jeder Ecke ein neues Panorama von Treppenviertel und Elbe. Mehr als ein Blankeneser kann ein Hamburger nicht werden, heißt es. Tatsächlich werden oben auf dem Süllberg glänzende Feste gefeiert. So mancher Promi und Wohlhabende hat sich am Elbhang eingekauft, bewohnt als Quiddje, als Zugezogener, ein prächtiges Anwesen. Die meisten Bewohner jedoch sind alteingesessen und weder fein noch reich. Man kennt sich seit Generationen, ist verbunden über das gemeinsame Segeln und Tuckerbootfahren auf der Elbe, legt Wert auf Traditionen und gutnachbarschaftliche Verhältnisse. Zusammenhalt, das ist es, was das Dorf auszeichnet. Der Postbote ist so einer, der die Menschen im Treppenviertel mit seiner Hilfsbereitschaft und seinem Charme verbindet. Oder der Segelmacher, der sich für die Jugend engagiert und dem Nachwuchs das Segeln beibringt. Schon lange ist Blankenese nicht mehr das Dorf der Fischer. Doch noch gibt es ihn, den letzten Fischer, der seine Reusen in der Elbe auslegt, Aal fängt und dann selbst räuchert. Doch Blankenese ist nicht heile Welt. Auch im Treppenviertel erinnern Stolpersteine auf Gehwegen an die Deportationen jüdischer Familien. Nach den Schrecken in den Konzentrationslagern fanden überlebende Kinder ein neues Heim am Elbhang. Die „Kinder von Blankenese“, heute 80 Jahre und älter, erinnern sich die damalige Zeit. Heute engagiert sich der Runde Tisch für Flüchtlinge aus aller Welt und baut Brücken für gelingende Integration. Gemeinschaft, Bürgersinn und Toleranz: Eigenschaften, die typisch sind für Blankenese.

Sa, 17. Sep · 10:45-11:00 · BR-alpha
Anschi, Karl-Heinz & Co.

… reisen nach Israel und besichtigen in Jerusalem den Tempelplatz und die Klagemauer. Die Sendung unterhält mit einer Mischung aus fiktiven Geschichten und dokumentarischen Beiträgen.  Endlich ist es soweit! Karl-Heinz packt für seinen Urlaub mit Pfarrer Schießler nach Israel! Da kommt Anschis Geschenk nur recht: Ein Reiseführer! Doch was kann man wirklich alles in Israel sehen und noch vorfinden? Dank einer Fernsehübertragung kann Anschi alles genau mitverfolgen!  In Tel Aviv angekommen, geht es schon am ersten Tag von einer Kirche zur anderen… nichts wird ausgelassen, auch die Ruinen nicht. Wenn es nach Pfarrer Schießler geht, heißt es laufen, laufen, laufen und das bei einem ziemlich heißen Wetter! Wird Karl-Heinz noch zu seinem Vergnügen kommen? Zu guter Letzt kommt Familie Schiller vorbei und leistet Anschi Gesellschaft! Gemeinsam verfolgen sie die Reise durch das legendäre Westjordanland, die Stadterkundung durch Jerusalem und erkennen sogar den Tempelplatz und die Klagemauer!  Schon bald ist Karl-Heinz wieder zurück. Wird es ihm in Israel gefallen haben? Hat er Anschi vielleicht sogar ein Souvenir mitgebracht?

So, 18. Sep · 02:20-02:45 · PHOENIX
Flucht in die Freiheit

1944: Mit einer Luft-Boden-Operation wollen die Alliierten Holland von der deutschen Besatzung befreien. Doch bei der Brücke von Arnheim werden viele Fallschirmjäger von den Truppen der Nazis eingekesselt und zur Kapitulation gezwungen.  Hunderte von ihnen schaffen es aber, der Festnahme zu entkommen. Über mehrere Wochen warten sie auf der gegnerischen Seite auf ihre Rettung.

So, 18. Sep · 06:45-07:00 · NDR
Schätze der Welt:  Cordoba, Spanien – Von der Moschee zur Kathedrale

Die spanische Stadt Córdoba ist ein Symbol für das Miteinander und Gegeneinander der Religionen und Kulturen. Juden, Christen und Moslems lebten hier im Kalifat friedlich miteinander.  Als Córdoba im 8. Jahrhundert unabhängiges Emirat wurde, erbauten sich die Moslems ein neues Gotteshaus. Damit wurde die Stadt das islamische Pilgerzentrum des Abendlandes, außerdem Begegnungsstätte von Lehrmeistern, Dichtern und Gläubigen.  Bald nahmen die Dogmatiker des Islams zu, sie verfolgten Andersdenkende. Aus dem Dialog der Kulturen wurde ein Kampf der Kulturen.  Im 13. Jahrhundert, nach dem Bürgerkrieg, zogen hier die katholischen Könige Kastiliens ein. Die Moschee wurde nicht nur zur christlichen Kathedrale geweiht, sondern auch umgebaut. Die offenen Wände wurden geschlossen, ganze Kirchenschiffe angebaut. Mit den Königen kam auch die Inquisition nach Córdoba, dessen Gericht im maurischen Palast Alkazar tagte.  Die Bilder dieses Filmes verdeutlichen dieses Mit- und Gegeneinander und führen ein in die eindrucksvolle Architektur dieser Stadt.

Mo, 19. Sep · 23:30-00:00 · Das Erste (ARD)
Entweder Broder – Die Deutschland-Safari! 2/5  Guck mal, wer die Welt durchschaut!

Der Publizist Henryk M. Broder und der Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad gehen wieder mit „Entweder Broder – Die Deutschland-Safari!“ auf Forschungsreise kreuz und quer durch ein Land voll bizarrer Menschen, Orte und Geisteslandschaften. Der eine ein polnischer Jude, der andere ein ägyptischer Moslem. Beide halten sich für vollkommen integriert, obwohl Broder keinen Alkohol trinkt und keine Ahnung vom Fußball hat, Abdel-Samad hingegen kein Schweinefleisch isst und keine Hunde mag. Begleitet werden die beiden auch dieses Mal von der trägen, aber treuen Foxterrierin Wilma. In der zweiten Folge der „Deutschland-Safari“ tauchen Henryk, Hamed und Wilma hinab in die Abgründe der deutschen Seele. Allenthalben treffen sie auf Menschen, die als einzige wirklich den Durchblick haben. Historisch naheliegend, denn war nicht bereits Hitler der größte Verschwörungstheoretiker aller Zeiten, weshalb die Suche nach der Wahrheit die drei zu den Grablichtern am Obersalzberg führt. Wie man den Nahostkonflikt entschärfen kann, lassen sich der Jude Broder und der Moslem Abdel-Samad von einem deutschen Professor erklären, der via Radio Teheran die iranische Opposition stärken will. Schockierend ist zudem die Tatsache, dass die allmächtigen Regierungen der Welt uns die Existenz von UFOs bewusst verheimlichen. Und nicht nur das: Offenbar haben nur wenige Auserwählte Einblicke in die erlösende „fünfte Dimension“ voller Lichtwesen und Engel. Sind an der irdischen Verschleierungstaktik womöglich schon wieder die Amerikaner schuld? „Entweder Broder – Die Deutschland-Safari!“ ist eine Sendung ohne politische Schutzzonen. Nicht rechts, nicht links, sondern raffiniert und wach, böse und heiter. Eine Gratwanderung zwischen Journalismus und Satire, eine Medizin gegen die eigenen Schranken im Kopf, ein Mix aus investigativer Reportage, schwarzem Humor und anarchistischen Späßen.

Di, 20. Sep · 10:00-11:30 · MGM
Saved!

Die beiden Freundinnen Mary (Jena Malone) und Hilary Faye (Mandy Moore) gehen auf eine christliche Highschool. Als Mary ihren schwulen Freund bekehren will und beim Missionieren schwanger wird, wendet sich die streng religiöse Hilary Faye von ihr ab. Trost findet Mary bei der jüdischen Außenseiterin Cassandra und Hilary Fayes an den Rollstuhl gefesselten Bruder Roland (Macaulay Culkin). – Bissige Highschool-Komödie, die Intoleranz und falsche Frömmigkeit auf die Schippe nimmt.

Di, 20. Sep · 10:55-11:45 · arte
Hitlers Menschenhändler

Die Nationalsozialisten vernichteten sechs Millionen jüdische Menschenleben, doch es gab Tausende, die diesem Schicksal entgingen, weil die SS sie als wertvolle Handelsware betrachtete. Diese Menschen waren „Austauschjuden“. Der Chef der Polizei und Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, ließ von 1943 an europaweit in Ghettos und Konzentrationslagern nach jüdischen Gefangenen fahnden, die eine ausländische Staatsangehörigkeit oder eine Einreisegenehmigung für Palästina besaßen, ausländische Verwandte hatten oder über sonstige Verbindungen ins Ausland verfügten. Für die Freilassung dieser Gefangenen würden die Alliierten bereit sein, große Gegenleistungen zu erbringen, so Himmlers Kalkül. Der SS-Chef wollte – mit ausdrücklicher Genehmigung Hitlers – Juden gegen sogenannte „Reichsdeutsche“ im Ausland, gegen Waffenlieferungen oder gegen Bargeld eintauschen. Akribisch wurde im Auswärtigen Amt in Berlin registriert, wer als lebende Ware für dieses teuflische Geschäft infrage kam, welche Menschen, wie es in einem Vermerk aus dem Jahre 1943 hieß, „günstig zu verwerten“ waren. Der Dokumentarfilm von Thomas Ammann, Stefan Aust und Caroline Schmidt erzählt die Geschichte jener Menschen, die nur deshalb überlebten, weil sie für die Nazis lebend nützlicher waren als tot. Sie alle waren in das Konzentrationslager Bergen-Belsen in der Lüneburger Heide verschleppt worden, das im mörderischen KZ-System der Nazis eine besondere Funktion hatte. Es diente als Auffanglager für die Austauschkandidaten. Nach Bergen-Belsen kam auch eine Gruppe von rund 2.000 ungarischen Juden, die Adolf Eichmann persönlich vor den Gaskammern bewahrt hatte. Der Cheforganisator der Shoah schützte sie, weil sie insgesamt zwei Millionen US-Dollar Lösegeld gezahlt hatten. Doch gegen Kriegsende verlor die menschliche „Ware“ zunehmend ihren Wert für die Nazis. Und so begann für alle jüdischen Austauschhäftlinge ein mörderischer Wettlauf um Leben und Tod.

Di, 20. Sep · 15:25-15:30 · BR-alpha
Das historische Stichwort

19. September 1941: Juden müssen einen gelben Stern tragen

Di, 20. Sep · 20:15-21:00 · RBB
Geheimnisvolle Orte – Am Wannsee

Es ist viel passiert am Wannsee. Ein Ort zwischen Idylle und Schrecken. Man spürt die Zerrissenheit, die Ängste, aber auch die Freuden des 20. Jahrhunderts. Hier das quirlige Strandbad, dort die Villen der gediegenen Berliner Gesellschaft. In den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts nisteten sich Nazis in zahlreiche Villen ein. Die Besitzer mussten fliehen, weil sie jüdischer Herkunft waren. Aus der einstigen „Colonie Alsen“, dem Sommersitz reicher Großbürger, wurde ein bedeutender Standort des Sicherheitsdienst der SS. Im herrschaftlichen Landhaus Oppenheim wurde ein geheimes Institut eingerichtet, um die Ausbeutung Osteuropas vorzubereiten. Im „Haus der Wannseekonferenz“ koordinierten die Nationalsozialisten die Vernichtung der europäischen Juden. Derweil jüdische Kinder und Jugendliche unter Bewachung der SS die Gärten der Umgebung pflegten. Nur ein paar hundert Meter weiter liegt ein Hochbunker, von dem aus im Zweiten Weltkrieg die Berliner Luftverteidigung koordiniert wurde. Nach dem Krieg wurde er als „Notfallkrankenhaus“ umgebaut. Bis zu 600 Menschen sollten hier einen Atomangriff überleben können. In den Nachkriegsjahren entdeckten amerikanische Soldaten die Vorzüge des Wannsees – und verliebten sich in deutsche Fräuleins. Ursula Buchwitz-Wiebach, die Enkelin des legendären Droschkenkutschers „Eiserner Gustav“, erzählt von einer solchen „unmöglichen Liebesgeschichte“. Peter Zander, der schöne Kindertage im exklusiven „Seglerhaus“ erlebte, erinnert sich an die Ausgrenzung seiner Familie und den schweren Gang ins Exil. Und Peter Rieck berichtet, wie 1948 Luftbrücken-Flugzeuge hier „wasserten“.

Mi, 21. Sep · 05:00-06:00 · arte
Herrenkinder – Das System der NS-Eliteschulen

In den Nationalpolitischen Erziehungsanstalten, kurz „Napola“ und den Adolf-Hitler-Schulen sollte während des Dritten Reiches die Elite des Landes und ein ganz neuer Mensch herangebildet werden.  Filmemacher Eduard Erne und Christian Schneider haben für ihre Dokumentation ehemalige Schüler der Internatsschulen zu ihrem Leben in den nationalsozialistischen Erziehungsanstalten befragt.  Die Schüler der NS-Ausleseschulen, der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten, kurz „Napola“ genannt, und der Adolf-Hitler-Schulen sollten die Elite des sogenannten 1.000-jährigen Reiches werden. Viele von ihnen haben dann tatsächlich Elitepositionen in den jungen Nachkriegsrepubliken Deutschland und Österreich erworben. Das Register der Napola-Schüler, die nach 1945 in Wirtschaft, Politik, Militär und Kultur Spitzenfunktionen erlangten und über Jahrzehnte innehatten, ist lang. Ist also das Konzept der Schulen aufgegangen?  Und was ist aus „dem anderen Teil“ dieser Erziehung geworden? Da gab es die bedingungslose Identifizierung mit Führer, Volk und Vaterland und den eingetrichterten Glauben an die rassistischen Vorstellungen von Herren- und Untermenschen. Was haben vor allem der paramilitärische Drill, die gezielte Unterwerfung unter die NS-Disziplin und die teilweise brutale Erniedrigung im Schulalltag aus den Zöglingen gemacht? Denn die diesen Internatsschulen anvertrauten Kinder sollten systematisch gebrochen werden, um aus den psychischen Trümmern „Herrenmenschen“ zu schaffen.  Die Dokumentation beschreibt die Wirkung nationalsozialistischer Eliteerziehung. Prominente ehemalige NS-Eliteschüler, darunter Theo Sommer von der ZEIT, Kultur-„Papst“ Hellmuth Karasek und der ehemalige österreichische Justizminister Harald Ofner, schildern – teilweise an den Originalschauplätzen – den Alltag dieser Schulen und reden darüber, welche Folgen diese Schulerfahrung für sie bis heute hat.  „Herrenkinder“ ist eine Dokumentation über Destruktivität und den Missbrauch von Kindern. Denn manche Folgen der nationalistischen Erziehungsmethoden sind noch immer nicht überwunden und wirken in den Psychen bis heute fort.

Mi, 21. Sep · 18:00-18:30 · PHOENIX
Operation Frieden

Ein Team aus christlichen, jüdischen und palästinensischen Ärzten ist in die palästinensischen Gebiete gefahren, um in Nablus bedürftige Erwachsene, und möglichst viele Kinder zu operieren. Der 14-tägige freiwillige Einsatz brachte nicht nur den vielen Patienten Hilfe und Linderung ihrer Not, sondern bedeutete zugleich für das überwiegend deutsche Ärzteteam einen Einblick in die palästinensische Gesellschaft und den arabisch-israelischen Konflikt. Einige Patienten kommen mit schweren Schussverletzungen, andere müssen einen komplizierten Weg auf sich nehmen, um an den Checkpoints vorbei nach Nablus zu kommen. Den Palästinensern wird eine medizinische Versorgung geboten, die palästinensische Ärzte nicht leisten können, weil sie weder die medizinische Ausbildung haben noch die materiellen Voraussetzungen, da das Gesundheitssystem im werdenden palästinensischen Staat noch lange nicht westlichen Standards entspricht…

Mi, 21. Sep · 21:45-22:30 · BR
Anwalt der Menschenrechte

Reichsparteitage und die unmenschlichen Rassengesetze der Nazis haben Nürnberg weltweit zu trauriger Berühmtheit verholfen. Der Makel der Nazizeit haftete viele Jahre an der Stadt.  Mit dem Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, dem weltweit renommierten Menschenrechtspreis und jüngst durch die Idee eines rechtsphilosophischen UN-Instituts hat die Stadt vielbeachtete Schritte unternommen.

Mi, 21. Sep · 22:50-00:30 · arte
Rastlos

20 Jahre nach seiner Ankunft in New York hat sich der gescheiterte Poet und Ramschverkäufer Moshe noch immer nicht eingefunden. Bei seiner Ausreise hatte er seine Frau und seinen kleinen Sohn in Israel zurückgelassen Er wollte im Land der unbegrenzten Möglichkeiten neu anzufangen. Während er in New York rastlos von einem Tag in den nächsten lebte, ist sein Sohn in Israel erwachsen geworden. Eine Entwicklung, von der Moshe nichts mitbekam. Er hatte alle Kontaktversuche unbeantwortet gelassen. Erst als die Ex-Frau plötzlich verstirbt und er die Männerstimme auf seinem Anrufbeantworter als seinen Sohn identifiziert, holt seine Vergangenheit ihn ein. Eine Weile hält Moshe seine harte Fassade noch aufrecht. Er verprügelt seinen Vermieter und macht sich bei Yolanda, der neuen Barkeeperin seines Stammlokals, durch seine Sprüche unbeliebt. Doch dann erhält er von Shimon, dem Besitzer der Bar, den Auftrag, die snobistischen jüdischen Gäste bei Laune zu halten. Widerwillig beginnt Moshe, Gedichte und Geschichten aus seinem Leben vorzutragen. Und mit jedem Abend, an dem er dem wachsenden Publikum von sich erzählt, offenbart er ein Stück mehr seiner brüchigen Persönlichkeit. Und auch in seinen Gesprächen mit seiner Bekanntschaft Sheila und mit Yolanda, die er langsam für sich gewinnen kann, findet er zu sich und wird sich seiner Sehnsüchte bewusst. Doch während sich Moshe langsam auf eine Aussöhnung vorbereitet, wächst bei Tzach der Groll auf den Vater. Nach dem Tod der Mutter, sucht er Ablenkung in seiner Arbeit als Scharfschütze der israelischen Armee. Als er dann wegen eines tragischen Zwischenfalls die Armee verlassen muss, fehlt ihm jede Perspektive. Voller Wut und Enttäuschung reist er nach New York und stellt seinen Vater zur Rede.

Fr, 23. Sep · 03:00-03:25 · PHOENIX
Im Fadenkreuz der Attentäter

Ernst Röhm war ein treuer und untergebener Diener Hitlers, der für ihn ein gewaltiges Heer an SA-Männern rekrutiert hatte, die ihm bedingungslos folgten.  Geboren wurde Röhm 1887 in München und ging früh zur Armee. Im ersten Weltkrieg kämpfte er bei Verdun und wurde verwundet. Nach seiner Rückkehr kämpfte er im Freikorps gegen die Kommunisten. In München wurde er 1921 von Hitler für die Organisation der Sturmabteilung der NSDAP eingesetzt. Auch Herman Göring, der nach dem Absturz Manfred von Richthofens, zum Kommandeur der Fliegerstaffel wird, tritt den Nazis bei. Auch er möchte die SA kommandieren – ein verhängnisvoller Machtkampf entsteht. Nach dem Scheitern des Putsches von München 1923 werden Hitler und Röhm zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. 1930 wird Röhm als Stabschef der SA eingesetzt, die nun neben der SS und dem Sicherheitsdienst aufgestellt ist. Er vergrößerte die SA von 300.000 auf 3 Millionen Soldaten. Der unterschwellige Konflikt mit Göring, dem die Gestapo untersteht hält aber weiter an. Dieser warnt Hitler, dass Röhm zu stark wird und tatsächlich macht dieser keinen Hehl daraus, dass er die SA für die führende Kraft im Reich hält. Er schlägt vor, dass die Armee in die SA integriert werden sollte. Und als auch Warnungen von anderen Hitler nahe stehenden Kommandeuren kommen, sieht sich Hitler gezwungen etwas zu unternehmen. Sogar Mussolini warnt Hitler, als er am 16. Juni 1934 Italien besucht, vor dem SA-Stabschef.  Als Röhm mit einigen SA Kommandeuren einen Urlaub in Bad Wiessee macht, ist die Gelegenheit günstig etwas gegen ihn zu unternehmen. Himmler und Heydrich mobilisieren währenddessen alle SS Truppen. Am 29. Juni 1934, ruft Adolf Hitler ein geheimes Treffen in Bad Godesberg zusammen. Anwesend ist auch Sepp Dietrich, der Kommandeur der Leibstandarte SS Adolf Hitler. Er bekommt den Auftrag die SA in München zu zerschlagen. Himmler meldet am 30. Juni, dass Karl Ernst eine Generalmobilmachung der SA in Berlin angeordnet hat. Hitler wird unterrichtet, dass die SA in München bereits aufmarschiert sei. Doch es scheint, dass diese Meldungen alle nur von Himmler, Göbbels, Göring und anderen Verschwörern gestreut wurden, damit Hitler etwas gegen Röhm unternimmt. Am frühen Morgen des 30. Juni stürmen SS Leute gemeinsam mit Adolf Hitler die Pension, in der Röhm Urlaub macht und nehmen ihn fest. Er wird nach Stadelheim gebracht. Göbbels benachrichtigt daraufhin Göring davon, dass die Aktion gut verlaufen sei. Jetzt werden alle Kommandeure der SA ermordet – über 90 Tötungen. Der Kommandant des KZ Dachau, Theodor Eicke bekommt um 13 Uhr den Auftrag Röhm zu erschießen, was dieser um kurz vor 15 Uhr ausgeführt hat.

Fr, 23. Sep · 10:00-11:25 · arte
Der Kollaborateur und seine Familie

Der Palästinenser Ibrahim El-Akel hat mit dem israelischen Geheimdienst zusammengearbeitet. Eine nicht nur für ihn, sondern auch für seine Angehörigen folgenschwere Entscheidung.  Denn sie werden von den Palästinensern als Verräter angesehen und entsprechend aus deren Gemeinschaft ausgegrenzt. Die gesamte Familie war gezwungen, in Tel Aviv unterzutauchen. Ibrahims Kinder (Mahmoud, 12, Suffian, 14, und Mohammed, 17) sowie seine Frau Yusra zahlen einen hohen Preis für den Entschluss des Familienvaters. Der Dokumentarfilm von Ruthie Shatz und Adi Barash zeigt, wie die Familie El-Akel versucht, im Alltag ihre Beziehungen untereinander zu pflegen, die Kinder vor den Anfeindungen der Außenwelt zu schützen und sich in eine Gesellschaft zu integrieren, der sie sich nicht zugehörig fühlt.

Fr, 23. Sep · 23:15-00:45 · WDR
Die Anwälte – Eine deutsche Geschichte

Ein Foto, das drei Männer in einem Berliner Gerichtssaal abbildet, als Ausgangspunkt für einen Film: Otto Schily, Hans-Christian Ströbele und Horst Mahler Anfang der 70er Jahre. Mahler ist der Angeklagte, die beiden anderen sind seine Verteidiger. Damals sind alle drei Anwälte der linken außerparlamentarischen Opposition. Sie kritisieren die Macht der Altnazis in der jungen Bundesrepublik und die US-amerikanische Vietnamkriegspolitik. Die drei Anwälte wollen den Staat verändern. Uneins sind sie sich über den Weg dorthin. Horst Mahler hat sich der RAF angeschlossen, die beiden anderen kämpfen mit Worten. Heute ist der eine SPD-Bundesinnenminister a. D., der andere ist das linke Gewissen der Grünen im Bundestag und der dritte einer der Anführer der rechten Szene. Sie decken das ganz politische Spektrum der Bundesrepublik ab: Ströbele ist der unbeirrbare Linke, Schily der Bürgerliche in der konservativen Mitte, Mahler der Rechtsextreme. Schily und Ströbele gehen sich aus dem Weg, Mahlers Nähe meiden sie beide. Der Film verfolgt die Biografien von drei Männern, die einer Generation angehören und die sich in derselben bundesdeutschen Wirklichkeit entwickelt haben. Die Regisseurin Birgit Schulz untersucht, was diese Männer geprägt hat, was sie in Bezug auf ihre politischen Ideale verbunden hat, und an welchen Punkten die drei unterschiedliche Wege eingeschlagen haben, um am Ende Gegner zu werden. Dabei verübeln alle drei dem jeweils anderen den Weg aus der gemeinsamen Geschichte. Der Film erzählt zunächst von großen Lebensträumen, dann von Entfremdungen, Verletzungen und aufgekündigten Beziehungen und zu guter Letzt von neuen Träumen. Während der Dreharbeiten wurden die drei mehrere Tage lang interviewt. Im Verlauf der Gespräche kommt es dabei zu vielen intimen und berührenden Aussagen, die diese deutsche Geschichte in die Tiefe führen. Fast erscheint was in den einzelnen Biografien auf den ersten Blick widersprüchlich aussieht, im Verlauf des Films logisch. Denn in sich und getrennt voneinander haben alle drei Lebensläufe eine gewisse Konsequenz – zumindest behauptet jeder der drei, sich treu geblieben zu sein …

Sa, 24. Sep · 00:00-00:45 · RBB
Vom Pionier zum Millionär: Levi Strauss – Ein Leben für die Jeans

Es existieren unzählige Mythen und Legenden, die sich um die Erfindung der Bluejeans ranken und die zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch von PR-Strategen des Unternehmens Levi Strauss & Co. gezielt in die Welt gesetzt wurden. Dabei ist die Lebensgeschichte des Löb Strauss, der sich in Amerika Levi nannte, auch ohne diese Legenden eine der spannendsten Geschichten der deutschen Auswanderungshistorie. Dank seines Durchsetzungswillens, seines Erfindungsreichtums und seines Gespürs für den Markt meisterte er den steilen Weg vom armen jüdischen Hausierersohn aus Franken zum einflussreichsten und auch beliebtesten Kaufmann von San Francisco. Die Dokumentation nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise zurück in die Vergangenheit, indem er den beschwerlichen Weg des jungen Löb Strauss aus Buttenheim über Bremerhaven und New York bis nach San Francisco verfolgt. Sie zeichnet ein spannendes Bild vom Überlebenskampf der deutsch-jüdischen Einwanderer im Amerika des 19. Jahrhunderts und beleuchtet den rasanten Aufstieg des Kurzwarenhändlers Levi Strauss, der mit der Erfindung der Bluejeans zum Millionär wurde und mit seiner Levi’s ein Kultobjekt des „American Way of Life“ schuf.

Sa, 24. Sep · 17:30-18:00 · 3sat
vivo, Thema: Jüdisches Leben in Deutschland heute

In Berlin befindet sich die größte jüdische Gemeinde in Deutschland, außerdem gibt es dort eine angesagte jüdische Club- und Kunstszene. In der Hauptstadt lebt auch die weitaus größte Gruppe von Juden russischer Herkunft – mit eigener Kultur und eigenen Feier- und Gedenktagen. Sie begeht beispielsweise den 8. Mai, den Tag der deutschen Kapitulation im Zweiten Weltkrieg, nicht als „Tag der Befreiung“, sondern, wie in Russland üblich, als „Tag des Sieges“. Zumal einige ihrer Veteranen seinerzeit noch selbst in der Roten Armee gekämpft haben. Aber auch junge Juden aus Israel, den USA und vielen anderen Ländern zieht es wieder in die deutsche Hauptstadt. „vivo“-Moderator Gregor Steinbrenner ist unterwegs in Berlin. Er trifft Juden unterschiedlicher Herkunft und beleuchtet, wie jüdisches Leben heute in Deutschland aussieht.

Sa, 24. Sep · 20:15-21:00 · BR-alpha
Görings letzte Schlacht, 1/2, Das Tribunal von Nürnberg

Am 1. Oktober 1946 endete im Justizpalast von Nürnberg eines der spektakulärsten Gerichtsverfahren der Geschichte mit elf Todesurteilen, sieben Freiheitsstrafen und drei Freisprüchen.  Keine siegreiche Nation und kein Bündnis hatte je etwas so Kühnes und Kompliziertes gewagt, wie die Alliierten es mit den Nazi-Führern seit November 1945 taten: Sie machten ihnen den Prozess. Was damals von vielen als „Siegerjustiz” abgelehnt wurde, ist heute ein Meilenstein der Rechtsgeschichte.  Nachdem Hitler, Goebbels und Himmler bei Kriegsende Selbstmord begangen hatten, wurde Hermann Göring als wichtigster überlebender Repräsentant des Dritten Reiches in Nürnberg angeklagt. Als einer der engsten Weggefährten des Diktators war er ebenso populär wie gefürchtet. Als Luftwaffenchef und Reichsmarschall galt er bis kurz vor dem Untergang offiziell als Nachfolger des „Führers”. In Nürnberg war Göring entschlossen, den Gerichtssaal als Bühne zu nutzen, um den Deutschen seine Legende zu hinterlassen.

So, 25. Sep · 06:00-06:55 · arte
Fremd im Paradies

Unter dem strahlend blauen Himmel Kaliforniens lebten die deutschen und österreichischen Emigranten, die vor dem Hitler-Regime fliehen mussten. Dort, im Exil, konnten sie arbeiten, ihre Musik aufführen oder im Filmgeschäft mitwirken.  Und doch sehnten sie sich nach ihrer europäischen Heimat, aus der sie fliehen mussten: Vertriebene im Paradies. Thomas Mann, Bertold Brecht, Arnold Schönberg, Lion Feuchtwanger, Fritz Lang, Peter Lorre, Max Reinhardt, Marlene Dietrich – sie und viele andere waren in den 1930er und frühen 1940er Jahren nach Kalifornien geflohen. Die Architekten gingen nach Chicago, die Künstler blieben eher in New York, für Schriftsteller und Musiker war Los Angeles das Ziel. Das Feuer einer neuen, modernen Ästhetik war mit diesen Emigranten in Los Angeles eingezogen und hatte es schnell zu einer der kulturellen Hauptstädte der Welt gemacht. Heute gibt es in Los Angeles nur noch wenige Spuren dieser geistig blühenden Gemeinschaft.

Mo, 26. Sep · 05:00-06:00 · arte
Erez Israel, heim ins gelobte Land!

Der Film erzählt die ungeheuerliche Geschichte einiger mit amerikanischen und kanadischen Freiwilligen bemannter Schiffe, die nach Ende des Zweiten Weltkrieges deportierte Juden aus Sammellagern heimlich an die Küsten Palästinas brachten. Die Seeleute handelten gegen den Willen Großbritanniens, das seinerzeit eine Blockade gegen jüdische Heimkehrer nach Palästina verhängt hatte. Geschildert werden Zusammenstöße mit den Briten am Beispiel der Schiffsbesatzungen der „Hatikva“ und der „Pan York“, die von Baltimore aus nach Palästina fuhren. Ein großer Teil der Geschichte wird an den Originalschauplätzen erzählt. Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges erhält der 20-jährige Paul Kaye eines Abends in Brooklyn/New York einen mysteriösen Anruf. „Paul, möchtest du dein Volk retten? Wenn ja, dann sei morgen um neun Uhr an der Ecke Lexington Avenue/59. Straße. Ich werde eine schwarze Lederjacke tragen und die ‚New York Times‘ in der Hand halten. Wenn ich die ‚Times‘ in den Abfalleimer werfe, ist uns das FBI auf den Fersen. Dann komme ein andermal wieder.“ Paul geht zum vereinbarten Treffpunkt und folgt dem Anrufer in sein Büro. Dieser teilt ihm mit: „Paul, wir wissen, dass du im Krieg in der Marine warst. Wir möchten, dass du Schiffe von New York nach Palästina fährst. Wenn dich allerdings die Briten erwischen, wirst du vielleicht aufgehängt.“ Noch am selben Abend macht sich Paul auf den Weg. Zur gleichen Zeit verfasst Hauptmann Roy Linklater von der Palästina-Abteilung des britischen Geheimdienstes einen Bericht für seinen Vorgesetzten, der für den östlichen Mittelmeerraum zuständig ist. „Unter dem Vorwand, Flüchtlinge einzulassen, werden die Juden Palästina mit Kommunisten und sowjetischen Spionen überschwemmen, die gesamte britische Politik untergraben und die Region in einen Stützpunkt für die Russen verwandeln.“ Unversehens werden Paul Kaye und Hauptmann Linklater in einen der eigentümlichsten Untergrundkriege des 20. Jahrhunderts verstrickt, den Krieg gegen die britische Blockade Palästinas. In diesem Krieg fährt England seine ganze Macht gegen 150.000 Überlebende des Mordens in Europa auf. Paul und 200 weitere junge Amerikaner bringen heimlich mehr als 30.000 Displaced Persons über das Mittelmeer an die Ufer Palästinas. Ihre Gegner sind die britische Königliche Marine, die Königliche Luftwaffe sowie Linklaters Polizisten und Patrouillen.

Di, 27. Sep · 06:30-07:00 · BR
Sein München

Der Film zeigt München, „Die Hauptstadt der Bewegung“, mit den markantesten Plätzen und Anlagen im Jahr 1939 und die geplante Veränderung der Stadt durch die NS-Bauwut.  Den einzelnen ursprünglichen Münchner Bauwerken werden die Skizzen, Pläne und Modelle (von Todt, Speer u. a.), die den Größenwahn Hitlers dokumentieren, gegenübergestellt …

Di, 27. Sep · 10:55-11:50 · arte
Hitlers Ultimatum –  Die Wahrheit über das Münchner Abkommen

Im Oktober 1938 jubelten die Menschen in Europa, weil sie dachten, der Frieden sei gesichert. Sie feierten das Münchner Abkommen. Doch selten verkehrte Erleichterung sich so sehr ins Gegenteil.  Der britische Premier Neville Chamberlain, der französische Regierungschef Édouard Daladier und der italienische Duce Benito Mussolini erfüllten die Forderung Adolf Hitlers und hatten Deutschland das Sudetenland überlassen – zur Sicherung des Weltfriedens. Nicht einmal ein Jahr später überfiel Hitler Polen, der Zweite Weltkrieg begann. Mit der Rekonstruktion der Vorgeschichte und des Zustandekommens des Münchner Abkommens liefert die Dokumentation die historische Analyse einer der folgenschwersten politischen Fehlentscheidungen des 20. Jahrhunderts. Auch heute, 73 Jahre danach, gilt das Münchner Abkommen als das Beispiel schlechthin für eine falsche Appeasementpolitik. Nicht ohne Grund wird „München“ immer wieder zitiert, wenn es um die Frage geht, wann und wie Diktatoren Einhalt geboten werden sollte. Doch welche Lehren sind aus „München“ zu ziehen? Welche Signale haben die westlichen Demokratien im September 1938 nicht gesehen, nicht sehen wollen? Was hätten die Akteure wissen können oder gar wissen müssen? War es eine vertane Chance, Hitler in die Schranken zu weisen? Mehrfach hatte Hitler bereits gegen die Bestimmungen des Versailler Vertrages verstoßen, die Aufrüstung in Deutschland lief auf vollen Touren, und flächendeckend waren im Deutschen Reich Konzentrationslager entstanden, in denen politisch und rassisch Verfolgte interniert waren.  Warum also wurde im Herbst 1938 die Tschechoslowakei geopfert, die nicht nur die letzte demokratische Insel in Mittel- und Osteuropa war, sondern auch der letzte Zufluchtsort vieler Flüchtlinge? Musste nicht allen klar sein, dass mit der Abtretung des Sudetenlandes, der deutsch besiedelten Grenzgebiete, auch die Menschen in der Tschechoslowakei bald dem Naziterror ausgeliefert sein würden? Während zahlreiche Menschen meinten, Hitler sei mit Verhandlungen nicht aufzuhalten, hofften andere, ein Nachgeben gegenüber dem deutschen Diktator könne den Frieden retten. Zu ihnen gehörte auch Neville Chamberlain. Doch der maßgebliche Architekt der Appeasementpolitik sollte schon bald zu ihrem tragischen Helden werden. Die Gegner seiner Politik, wie Winston Churchill, der schon 1938 einen Zusammenschluss aller Demokratien gegen die verbrecherischen Diktaturen forderte, sollten Recht behalten. Im Herbst 1938 jedoch überwog vor allem in England die Sorge, für einen Krieg mit Deutschland nicht gewappnet zu sein. Im Auswärtigen Amt jedoch wussten viele nur zu gut, dass ein Krieg noch nicht zu gewinnen war. Das Münchner Abkommen ließ hier viele – wie Staatssekretär Ernst von Weizsäcker – hoffen, dass damit Hitlers Kriegspläne möglicherweise obsolet geworden wären. Dass es Hitler nicht wirklich um die deutsche Minderheit im Sudetenland ging, konnte im Auswärtigen Amt niemanden verborgen geblieben sein. Im Münchner Abkommen sahen viele vor allem einen Zeitgewinn für eine weitere Aufrüstung. Für andere dagegen war es eine Katastrophe, so zum Beispiel für die kleine Gruppe deutscher Militärs, die Putschpläne geschmiedet hatte für den Fall, dass Hitler wegen des Sudetenlandes einen Krieg vom Zaun brechen würde. Aber Hitler-Gegner wie Hans von Dohnanyi hofften vergeblich auf Unterstützung aus den westlichen Demokratien. Diese verschafften Hitler stattdessen mit dem Münchner Abkommen seinen bis dahin größten außenpolitischen Erfolg und machten damit die Chancen auf einen erfolgreichen politischen Umsturz in Deutschland auf lange Sicht zunichte.

Mi, 28. Sep · 15:30-15:45 · BR
Ich habe mir das Lesen selber beigebracht: Die jüdische Schriftstellerin Mirjam Pressler

In diesem Jahr hat die 70-jährige Mirjam Pressler auf der Frankfurter Buchmesse einen Preis für ihr Lebenswerk bekommen – nach vielen anderen Auszeichnungen in der Vergangenheit. Andrea Roth hat Mirjam Pressler porträtiert. Wie wahrscheinlich ist es, dass ein fünfjähriges jüdisches Kind, das nach dem Krieg bei Pflegeeltern aufwächst, sich das Lesen und Schreiben selber beibringt, mithilfe eines alten Reiseführers aus St. Petersburg, dem einzigen Buch im Haus? Und wie wahrscheinlich ist es erst, dass aus diesem Kind eine berühmte Schriftstellerin wird? Bekannt wurde sie durch die Übersetzung der kritischen Ausgabe der Tagebücher der Anne Frank. Seither hat sie über 30 Bücher geschrieben. Viele ihrer Jugendromane beschäftigen sich mit jüdischen Themen der Vergangenheit, zuletzt „Ein Buch für Hanna“.

Do, 29. Sep · 12:30-14:00 · MDR
Reise nach Jerusalem

Auf einem Bahnhof in Sofia stehen 1940 zwei deutsche Kinder allein und orientierungslos inmitten vorübereilender Menschen, deren Sprache sie nicht verstehen. Sie sind Juden und zusammen mit ihrem Onkel auf dem Weg nach Palästina.  Der Onkel ist im Zugabteil an einem Herzinfarkt gestorben. Nun müssen David und Else allein den Weg nach Palästina in das Land der Rettung finden. Auf der anderen Seite des Bahnsteigs ist ein liebeswertes aber gerade etwas hektisches Artistentrio. Der Zauberer Dimi, die Sängerin Zarah und ihr Assistent Sami sind nach Sofia gekommen, in der Hoffnung, Arbeit zu finden. Zarah hat Mitleid mit den zwei Kindern und beschließt, die beiden mitzunehmen. Ganz zum Ärger von Dimi, den sie liebt, aber der für ihren Traum von einer Familie noch nie etwas übrig hatte.  Es beginnt ein langer gemeinsamer Weg auf den staubigen Straßen des Balkans. Es ist die „Reise nach Jerusalem“. Die bulgarische Polizei ist ihnen auf der Spur und bittet einen deutschen SS-Offizier um Hilfe. Lothar Straub ist jung und ambitioniert. Doch er erliegt Zarahs Schönheit. Den drei Zauberkünstlern sind die Kinder ans Herz gewachsen und sie kämpfen für ihre Rettung – die Ausreise mit einem der großen Schiffe von Varna nach Jerusalem. Mit Geschick gelingt es ihnen, die Kinder bis zum Schluss vor der Polizei zu bewahren.

Do, 29. Sep · 15:15-16:00 · RBB
Heilige Städte: Jerusalem – Tor zum Himmel

Der erste Teil der Dokumentationsreihe über die heiligen Stätten der Erde erzählt die Geschichte Jerusalems. Es ist eine Stadt der Mythen und des Glaubens, der Prophezeiungen und der Sehnsüchte, der Kriege und der Gewalt. Die Stadt bildet das geistige Zentrum dreier Weltreligionen. Juden, Christen und Muslime verehren Jerusalem als heiligen Ort. Der legendäre König Salomon hatte hier den Tempel für die Aufbewahrung der Bundeslade errichten lassen. Er wurde von Nebukadnezar II, dem König Babylons, ausgeraubt und angezündet. Die Bundeslade ist seither verschollen. Herodes I baute in Jerusalem nach der Rückkehr der Juden aus babylonischer Gefangenschaft einen neuen Tempel. Jesus besuchte ihn als Kind, beeindruckte hier die Gelehrten und vertrieb die Geldverleiher. Heute leuchtet auf dem Tempelberg die goldene Kuppel des Felsendoms, der ein heiliger Ort für die Muslime ist. Der Tempelberg ist seit Jahrzehnten heftig umkämpft. Seit 1.400 Jahren ist er in islamischer Hand. Jerusalem hat für den Glauben der Muslime große Bedeutung und ist nach Mekka und Medina ihr drittheiligster Ort. Von hier – so die Legende – soll Mohammed eine Nachtreise in den Himmel unternommen haben. Den Streit um die Ansprüche auf dieses Stück Erde tragen heute die Archäologen aus. Zum Beispiel der Israeli Gabriel Barkai und der Palästinenser Youssef Natsche. Barkai meint, einen Beweis für die Existenz des Tempels König Salomons gefunden zu haben: Eine Sandsteintafel mit zehn eingravierten Zeilen aus dem Alten Testament. Natsche bezweifelt die Existenz eines jüdischen Tempels an dieser Stelle. Andere gehen noch weiter und behaupten, es hätte nie ein ‚jüdisches Staubkorn‘ auf dem Tempelberg gegeben. Die Dokumentation begibt sich an die neuralgischen Punkte Jerusalems, lässt per Animation den Tempel Salomons wieder erstehen und erzählt, wie aus der kleinen unbedeutenden Siedlung, die Jerusalem 3.000 Jahre vor Christi Geburt war, eine der begehrtesten und faszinierendsten Städte der Menschheit wurde. Und sie stellt drei Menschen vor, für die Jerusalem heute Heimat ist: Eine junge armenische Christin, die in der Altstadt aufwächst, einen Juden, der zusammen mit seiner Verlobten aus den USA ins gelobte Land übergesiedelt ist, um hier streng orthodox zu leben und einen Muezzin, der sich jeden Tag auf dem Tempelberg in eine Klause zurückzieht.

Do, 29. Sep · 20:15-21:00 · PHOENIX
Das geraubte Gold Jahwes

Fahndung nach Jerusalems Tempelschatz – THEMA: 29.09.11 – Jüdisches Neujahrsfest

Do, 29. Sep · 21:00-21:45 · PHOENIX
Abraham – Patriarch der Menschlichkeit

… Als Gott ihn ruft, lässt er alles hinter sich: Heimat, Freunde und Besitz. Im Alter von 99 Jahren schließt Gott einen Bund mit ihm, segnet ihn und gibt ihm den Namen Abraham. Der Herr sagt ihm, dem Kinderlosen, dass er Vater vieler Völker sein wird. Hat es ihn gegeben, den Mann, der als erster an den „einen“ Gott glaubte?

Fr, 30. Sep · 10:00-10:15 · HR
Videolexikon

Jüdisches Museum – Wissen und mehr

Fr, 30. Sep · 14:15-15:00 · BR
1000 Jahre Fürth

2007 – im Jubiläumsjahr zum 1000-jährigen Bestehen – präsentierte sich Nürnbergs Nachbarstadt mit all ihren Gesichtern und Geschichten, die sie geprägt haben und noch heute nach außen darstellen. Von den Bamberger Erzbischöfen, den Ansbacher Markgrafen, den berühmten Bürgern Erhard, Kissinger, Schickedanz und Ullstein, der herausragenden jüdischen Geschichte, die ihr den Namen „Fränkisches Jerusalem“ einbrachte, spannt sich der Bogen bis zur innovativen Industrie- und Universitätsstadt von heute. Zum Porträt der 1000 Jahre alten Stadt Fürth gehört beides, die Geschichte und die Rolle als Wirtschaftsstandort, in der sie in vielen Bereichen Spitzenplätze einnimmt…