TV-Radar: haGalil Fernsehtipps

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Vom 16. bis 31. Juli 2010 …

Sa, 17. Jul · 13:15-14:00 · PHOENIX
Weiterleben!

60 Jahre Bundesrepublik Deutschland bedeutet auch 60 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. In der Bundesrepublik blüht das jüdische Leben an vielen Orten neu auf. Mittlerweile gibt es 102 jüdische Gemeinden mit insgesamt 105.000 Mitgliedern. Der Münchner Icek Surowicz und Majer Szanckower aus Frankfurt waren beide ehemalige Bewohner des oberbayerischen DP-Lagers (Displaced Persons, Auffanglager für Menschen, die infolge von Krieg oder Verfolgung ihre Heimat verlassen mussten und nicht dorthin zurückkehren können) in Föhrenwald. Der Film erzählt die beiden Lebengeschichten vom Wiederbeleben jüdischen Lebens nach der Shoah bis heute, die eng verschränkt sind mit der Geschichte und der Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland.

Sa, 17. Jul · 14:00-14:30 · PHOENIX
Unser Sohn wird Jude

 
Seine Eltern sind ratlos. In einem Alter, in dem andere Kinder nach einer beruflichen Zukunft suchen, folgt ihr Sohn einer Berufung: Mit 21 Jahren zieht Nico nach Israel und will zum Judentum übertreten.  Nicos Entscheidung hat weit reichende Konsequenzen, denn er lässt alles hinter sich: Freunde, Sprache, Kultur und seine Familie, die verzweifelt um Verständnis ringt. Über sechs Monate begleitet der Film Nico und die Etappen seiner Konversion.

Sa, 17. Jul · 14:30-15:00 · PHOENIX
Alles Koscher im Café

 
Es sind 55 Quadratmeter „Jiddischkeit“, so etwas wie jüdisches Herz und jüdische Seele: das Café Bleibergs mitten in Berlin-Charlottenburg. Hier kümmert es kaum einen, wie normal oder nicht normal jüdisches Leben in Deutschland 60 Jahre nach dem Holocaust wieder ist. Autor Uri Schneider hat mit der Kamera das Leben und die Leute im Café Bleibergs beobachtet.

So, 18. Jul · 01:00-02:45 · ZDF
Tobruk

 
Nordafrika im September 1942. Die deutschen Truppen unter Feldmarschall Rommel stehen bereits kurz vor dem Suezkanal. Daraufhin entschließen sich die Engländer, ein Sonderkommando abzustellen, das die deutschen Nachschubdepots in Tobruk zerstören soll. Dafür muss Captain Bergman (George Peppard) zunächst den kanadischen Wüstenspezialisten Major Craig (Rock Hudson) aus der französischen Gefangenschaft befreien, dessen Fachwissen für die Aktion unverzichtbar ist. Das Sonderkommando unter Colonel Harker (Nigel Green) ist als Gefangenentransport, jüdische Emigranten und verkleidete deutsche Spezialkräfte, getarnt. Die Truppe durchquert die Libysche Wüste unter ungewöhnlichen Strapazen, dramatischen Zwischenfällen und tödlichen Gefahren. Sie werden als „deutscher“ Konvoi von britischen Flugzeugen angegriffen, stoßen auf deutsche und italienische Panzer sowie auf Tuaregs. Unterwegs befreien sie zwei britische Gefangene – Vater (Liam Redmond) und Tochter (Heidy Hunt) -, die jedoch heimlich ein Abkommen zwischen Ägypten und dem deutschen Reich fördern und für Unruhe im Lager sorgen. Zudem scheint es einen Verräter zu geben, der jede Aktion sabotiert. Dennoch erreichen die Soldaten schließlich Tobruk. Umringt von deutschen Besatzungskräften fahren sie in die Stadt ein und versuchen sich zum Hafen durchzuschlagen – eine Gratwanderung mitten hinein in ein höllisches Inferno, das nur vier der Beteiligten überleben . . .

So, 18. Jul · 19:15-20:00 · BR-alpha
Wir sind da! – Juden in Deutschland nach 1945

4/4, Normalität?

So, 18. Jul · 23:40-00:30 · RBB
Yehudi Menuhin in Hollywood

Sir Yehudi Menuhin war einer der größten Geigenvirtuosen des 20. Jahrhunderts. Die Dokumentation „Menuhin in Hollywood“ porträtiert den jungen Menuhin und erzählt von der Entstehung des ersten Konzertfilms Hollywoods.  Im Sommer 1947 lernt der Filmproduzent Paul Gordon bei einem Dinner in Zürich den Geiger Yehudi Menuhin kennen. Menuhin erzählt von seinen Konzertreisen in die Metropolen der Welt. Gordon möchte wissen, warum er nicht auch in kleineren Städten spielt, wo ebenfalls Millionen musikliebender Menschen leben. „Das Jahr hat nur 365 Tage“, ist Menuhins schlichte Antwort. Paul Gordon kommt spontan auf die Idee, einen Film zu drehen, der gar keiner ist, „sondern ein Konzert auf Zelluloidband, auf Film!“. Ein Konzert also, das sich selbst in die entlegensten Orte tragen lässt. Nach anfänglicher Skepsis ist Menuhin überredet. Die Dreharbeiten zu dem ersten Konzertfilm in der Geschichte Hollywoods beginnen im Dezember 1947. Ein Jahr später hat der Film unter dem Namen „Concert Magic“ im Stagedoor Theatre in San Francisco Premiere.  Hintergrundinformationen: Menuhin wird am 22. April 1916 in New York als Sohn russisch-jüdischer Einwanderer geboren. Im Alter von sieben Jahren debütiert das Wunderkind vor 9.000 Besuchern in San Francisco mit einer einfühlsamen Interpretation von Mendelssohn-Bartholdys Violinkonzert. Als er zehn Jahre alt ist, spielt er in Paris, mit elf Jahren in der New Yorker Carnegie Hall und mit zwölf in der Berliner Philharmonie unter der Leitung von Bruno Walter. Doch schon bald trägt Menuhin sein Engagement vom Konzertsaal auch auf die politische Bühne: Er nutzt seinen Erfolg und Ruhm, um für Menschenrechte und Friedensstiftung einzutreten. In mehr als 500 Konzerten spielt Menuhin während des Zweiten Weltkriegs für die alliierten Streitkräfte und das Rote Kreuz. 1945 tritt er vor den Befreiten des Konzentrationslagers Bergen-Belsen auf und im zertrümmerten Berlin spielt er demonstrativ unter dem angefeindeten Wilhelm Furtwängler. Honorare vieler Konzerte der Nachkriegszeit stellt er Hilfsprojekten für deutsche Flüchtlingskinder zur Verfügung. Menuhin war zudem der erste Musiker, der nach dem Krieg in Jerusalem mit Werken deutscher Komponisten auftreten konnte. Von 1969 bis 1975 ist er Präsident des Internationalen Musikrates der UNESCO. 1979 erhält er den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Am 12. März 1999 stirbt er mit 83 Jahren in Berlin während der Vorbereitungen zu einem Konzert. Ein besonderer Mensch ist Yehudi Menuhin ohne Zweifel gewesen, vor allem aber ist er einer der größten Geiger des 20. Jahrhunderts.

Mo, 19. Jul · 09:30-10:00 · HR
Ausgeplündert: „Arisierung“ in Thüringen

 
Der Film zeigt, wie die Juden in Thüringen ab 1933 systematisch ausgegrenzt, beraubt und außer Landes gezwungen wurden. Er zeigt die Judenverfolgung vor dem Holocaust, als der Raub vor aller Augen in Städten und Gemeinden vonstatten ging.  Die Kundin holt ihre Medizin wie immer in der Erfurter Mohren-Apotheke. Vor dem Geschäft bekommt sie einen Zettel in die Hand gedrückt. ‚Sie sind soeben fotografiert worden, als sie beim Juden kauften! Ihr Bild kommt an den Pranger!‘ Bald darauf gibt die Apothekerfamilie Littmann auf. Die Kundschaft bleibt weg, die Schulden häufen sich. Littmann verkauft die modernste Apotheke der Stadt weit unter Wert. Was ihm vom Geld bleibt, wird als ‚Judenabgabe‘ beschlagnahmt. Die Familie schafft die Ausreise nach Amerika: ‚Ich kam als wohlhabender Mann nach Erfurt und ging als ausgeplünderter Jude davon.‘ Der Film ‚Ausgeplündert‘ zeigt, wie die Juden in Thüringen ab 1933 systematisch ausgegrenzt, beraubt und außer Landes gezwungen wurden. Er zeigt die Judenverfolgung vor dem Holocaust, als der Raub vor aller Augen in Städten und Gemeinden vonstatten ging. Fünf Fallgeschichten erzählen von Opfern, Tätern und der schweigenden Masse. Siebzig Jahre nach der Reichspogromnacht beleuchtet Autorin Ute Gebhardt erstmals die regionale Dimension der Judenverfolgung. Sie betrachtet auch – Rückgabe und Entschädigung. Das Land Thüringen setzte 1945 ein Wiedergutmachungsgesetz in Kraft – das einzige in Deutschland. Dieser ernsthafte Versuch zur Rückgabe jüdischen Vermögens scheiterte – spätestens ab 1949. Der Stoff basiert auf neuesten Forschungen der Universität Jena. Daraus entsteht die Ausstellung ‚Schicksale 1933-1945‘ in Zusammenarbeit mit den Thüringischen Staatsarchiven und der Landeszentrale für politische Bildung, die am 6. November 2008 im Thüringer Landtag eröffnet wurde.

Mo, 19. Jul · 10:45-11:15 · PHOENIX
Ein bisschen meschugge? – Geschichten von der Klagemauer

Die Klagemauer, die letzte noch stehende Wand des vor 2.000 Jahren zerstörten jüdischen Tempels, ist für viele Juden der Ort, an dem Gott wohnt. Sein Briefkasten quillt immer über, denn täglich stecken Gläubige hunderte von handgeschriebenen Bitten und Gebeten in die Mauerritzen. Manche schicken sogar Briefe an Gott, postlagernd an die Klagemauer. Die landen in einem Jerusalemer Postamt und werden zweimal im Jahr zur Klagemauer gebracht…

Di, 20. Jul · 08:15-08:45 · SWR
Menschliches Versagen, 1/3

 
Schätzungsweise 20.000 Akten stehen auf dem Dachboden der Oberfinanzdirektion Köln. Die Formulare darin stammen aus der NS-Zeit. Was ist passiert mit dem Hab und Gut von Millionen von ermordeten Juden?  Der Historiker Wolfgang Dreßen entstaubt die Dokumente und erfährt, wohin Geld und Haushaltsgegenstände damals gegangen sind. Dreßen rekonstruiert so einzelne Schicksale – zum Beispiel das von Salli Levi. Aus einem Zeitungsartikel von Dreßen erfahren Levis Nachkommen, was mit ihm passiert ist. Vor der Deportation musste jeder Jude schriftlich sein Vermögen freigeben. Denn wer als Jude aus Deutschland – zwangsweise oder freiwillig – auswanderte, musste seinen Besitz dem Staat überlassen. Auf dem Formular auch vermerkt: Salli Levi, Ehefrau Frieda und Tochter Alma wurden nach Lodz deportiert.  Hintergrundinformationen: Der Film von Michael Verhoeven wirft die bis heute beschämende Frage auf, in welchem Ausmaß die Zivilbevölkerung in Nazi-Deutschland zum Profiteur der systematischen Beraubung der Juden in Deutschland und in den besetzten Ländern geworden ist. Die drei Folgen zeigen an konkreten Geschichten die sogenannte „Arisierung“ von jüdischem Eigentum und Vermögen, die Ausgrenzung, Entrechtung, und schließlich Deportation der jüdischen Bürger in Köln und München.

Di, 20. Jul · 10:25-11:20 · arte
Von Auschwitz nach Entebbe

 
Israelische Luftlandeeinheiten befreiten am 3. Juli 1976 mehr als hundert Geiseln aus der Gewalt eines deutsch-palästinensischen Terrorkommandos. Es war Israels Antwort auf eine Flugzeugentführung, die Erinnerungen an die Shoah weckte.  Am 27. Juni 1976 entführten die deutschen Terroristen Wilfried Böse und Brigitte Kuhlmann mit zwei Palästinensern eine Air-France-Maschine auf dem Weg von Tel Aviv nach Paris mit 248 Passagieren und zwölf Besatzungsmitgliedern an Bord nach Entebbe. Am vierten Tag der Geiselnahme kam es zu einer gespenstischen Szene: Die deutschen Terroristen führten unter den Gefangenen eine Selektion durch. Juden mit israelischem Pass wurden ausgesondert und mussten sich in einem abgetrennten Raum sammeln. Einige der Geiseln waren Überlebende deutscher Konzentrationslager der Nazizeit. Alle anderen Entführungsopfer wurden freigelassen. „Die Stimmung in Israel war: Wer macht diese Selektion?“, berichtete der israelische Diplomat Avi Primor, „die Deutschen, ausgerechnet die Deutschen!“ Nach dem ungeheuerlichen Akt der Selektion sahen der israelische Premier Jitzchak Rabin und sein Verteidigungsminister Schimon Peres keine andere Möglichkeit, als die Entführung mit militärischen Mitteln zu beenden. In die streng geheime Aktion waren nicht einmal die engsten Verbündeten der Israelis eingeweiht. Ein Scheitern hätte eine internationale Isolierung Israels zur Folge gehabt. Doch der spektakuläre Coup gelang. Die Rückkehr der Befreiten nach Tel Aviv löste eine Welle nationaler Begeisterung aus. Israel hatte den Terror besiegt und ein Trauma überwunden. Entebbe bedeutete das Ende eines kollektiven Ohnmachtgefühls. „Hätten wir vor dem Zweiten Weltkrieg einen Staat und eine Armee gehabt“, sagte Muki Betzer, stellvertretender Kommandeur des Entebbe-Einsatzes, „hätte es den Holocaust in Deutschland so nicht gegeben.“ Die Rekonstruktion der Entführung der Air-France-Maschine und des genauen Ablaufs der Befreiungsaktion steht im Mittelpunkt des Dokumentarfilms. Zudem analysiert sie die Vorgeschichte, die Entstehung der „Revolutionären Zellen“ in Frankfurt, die Zusammenarbeit deutscher und arabischer Terrorgruppen sowie die antisemitischen Wurzeln der palästinensischen Befreiungsbewegung in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts.  Hintergrundinformationen: Die Dokumentation zeigt seltene Originalaufnahmen der Geiseln während ihrer Gefangenschaft im Flughafen von Entebbe und lässt Zeitzeugen zu Wort kommen, darunter ehemalige Geiseln, Offiziere der israelischen Armee, deutsche und französische Diplomaten sowie die israelischen Politiker Matan Vilnai, Ehud Barak und Schimon Peres. Der frühere israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, nimmt ausführlich Stellung zu den Hintergründen und politischen Auswirkungen des Falls Entebbe.

Di, 20. Jul · 11:20-12:15 · arte
Frankreichs fremde Patrioten – Deutsche in der Résistance  

Während des Zweiten Weltkriegs kämpften in der französischen Résistance auch eine Reihe von deutschen Gegnern des nationalsozialistischen Regimes. Einige von ihnen erzählen in der Dokumentation von den damaligen Aktionen.  Rund 3.000 Deutsche kämpften während der Zeit des Dritten Reiches in der französischen Résistance. Die meisten von ihnen waren Verfolgte der Nationalsozialisten: Kommunisten, Juden und andere Regimegegner, die aus Deutschland fliehen mussten. Patriot zu sein, hieß für sie aufseiten der Alliierten gegen die Nazis zu kämpfen. Heute leben nur noch wenige dieser „aufrechten Patrioten“, wie der französische Philosoph Jean-Paul Sartre sie nannte. Zu ihnen gehören auch Peter Gingold (1916-2006) und seine Familie sowie Kurt Hälker (1922-2010) und Henriette Dreifuss. Sie erzählen von den Erlebnissen, die sie dazu bewogen haben, sich der Résistance anzuschließen und gegen die deutschen Besatzer, die immerhin ihre Landsleute waren, zu kämpfen. Sie schildern die konkreten Aktionen, die Verfolgung, die Haftbedingungen und die Folter in den Gestapo-Gefängnissen, aber auch ihre Rolle beim Aufstand zur Befreiung von Paris. Nach dem Krieg wird ihnen das Leben schwergemacht, vielen Deutschen gelten sie als Verräter. Einige sitzen wegen ihrer politischen Überzeugung auch in der Bundesrepublik wieder im Gefängnis oder erhalten als Kommunisten Berufsverbot. Ganz andere Erfahrungen macht Kurt Hälker, der nach dem Krieg in der DDR lebt und dort als Antifaschist geehrt wird. Erst in den 90er Jahren ändert sich das Bild der Résistancekämpfer in der Bundesrepublik. 2004 wird einer der Protagonisten, Peter Gingold, mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille ausgezeichnet. Damit ehrt die Internationale Liga für Menschenrechte Personen, die sich um die Verteidigung der Menschenrechte besonders verdient gemacht haben – eine späte Würdigung für Peter Gingold und, indirekt, auch für die anderen, die mit ihm in der Résistance kämpften. Résistancekämpfern wie Peter Gingold wurde aufgrund der Rentengesetze nach wie vor ihre Dienstzeit in der Résistance nicht für die Rentenansprüche angerechnet. Ehemaligen, mittlerweile betagten SS-Angehörigen aber, beispielsweise in Lettland, überwies die Bundesrepublik Deutschland gleichzeitig regelmäßig eine kleine Pensionszahlung.

 Di, 20. Jul · 22:00-22:30 · WDR
Am heiligen Fluss – Eine Reise durch das Jordantal

 
Entlang des Jordans, dem Legenden umwobenen Fluss, in dem sich Jesus der Überlieferung nach Taufen ließ, befindet sich eine der schönsten, kargsten und kulturell interessantesten Landschaften des heiligen Landes: das Jordantal.  Unser Israelkorrespondent Richard C. Schneider hat sich dort auf eine faszinierende Reise begeben, durch Gegenwart und Vergangenheit gleichermaßen – vom See Genezareth bis nach Jericho. Er begegnet Israelis und Palästinensern. Trifft eine deutsche Jüdin aus Berlin, die den Kibbutz Kfar Ruppin mit aufgebaut hat und die mit ihren über 90 Jahren noch immer voller Energie und Plänen steckt. Er ist dabei, als eine archäologische Sensation entdeckt wird und taucht ein in das bunte Treiben arabischer Kamelmärkte in Jericho.  Eine Reise in heiße Herz Israels, bei Temperaturen, die mit 45 Grad und mehr einem Backofen gleichen.

Mi, 21. Jul · 08:15-08:45 · SWR
Menschliches Versagen, 2/3

 
Nach der Reichspogromnacht im November 1938 erhob der Staat eine sogenannte Judenbuße – dafür, dass die Juden das deutsche Volk „aufgestachelt“ hätten, hieß es zynisch.  Eine Milliarde Reichsmark „Judenvermögensabgabe“ als Entschädigung ging an die Finanzämter. Der Staat verwaltete zusätzlich 1,5 Milliarden Reichsmark jüdisches Aktienvermögen treuhänderisch – wie es hieß -, wandelte die Aktien eigenmächtig in verzinste Reichskriegsanleihen um. Die Juden durften jedoch weder auf die Zinsen noch auf die Anleihen zugreifen. 1938 wurden Personalausweise in Deutschland eingeführt. Nicht für jeden: Wehrpflichtige Männer bekamen einen und alle Juden. Die mussten auch einen Fingerabdruck abgeben, ihr Ausweis wurde mit einem großen „J“ versehen. Die deportierten Juden mussten ihr Hab und Gut abgeben. Das löste in der deutschen Bevölkerung eine Goldgräberstimmung aus: Überall wurden Sachen versteigert. Mit dem Vermerk „Nichtarische Herkunft“ hatte das bei vielen einen besonderen Reiz – diese Versteigerungen wurden gut besucht.

Do, 22. Jul · 00:50-02:15 · Das Erste (ARD)
Liam

 
Der siebenjährige Arbeitersohn Liam durchlebt im katholischen Liverpool der 30er Jahre eine harmonische und behütete Kindheit. Erst als sein Vater im Zuge der Wirtschaftskrise den Job verliert, brechen düstere Zeiten an. Die Familie kommt nur über die Runden, weil Liams ältere Schwester Teresa eine Stelle als Dienstmädchen im wohlhabenden jüdischen Haushalt der Samuels findet. Liams Vater sympathisiert jedoch mit den Faschisten, die den Juden die Schuld an der Misere geben. In blindem Hass wirft er einen Brandsatz auf das Haus der Samuels – nicht wissend, dass er die eigene Tochter trifft. Stephen Frears‘ präzise beobachtender Film schildert das Leben einer katholischen Arbeiterfamilie, deren bescheidenes Leben von Armut, Religion und aufkeimendem Faschismus geprägt wird.

Fr, 23. Jul · 08:15-08:45 · SWR
Die Kinder der Villa Emma

 
Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg suchen jüdische Kinder Zuflucht vor der Deportation. Drei Jahre lang irren sie in Europa umher, dann finden sie ausgerechnet im faschistischen Italien in der „Villa Emma“ einen sicheren Platz.  Dank der Solidarität und des Mutes der Bevölkerung überleben die Kinder, auch als Norditalien durch Wehrmacht und SS besetzt wird. Schließlich gelingt ihnen die Flucht in die Schweiz. Und endlich, drei Jahre später, können sie zu ihrem eigentlichen Ziel aufbrechen: Richtung Palästina.

So, 25. Jul · 19:15-20:00 · BR-alpha
Jüdisch, jetzt und hier

 
Jüdische Gemeinden in Deutschland sind die am schnellsten wachsenden in der Welt. Das liegt an der massiven Zuwanderung jüdischer Migranten aus Osteuropa.  Weit über 100.000 Menschen kamen seit Mitte der 90er Jahre: Sie verändern auf dramatische Weise das Leben der „Alteingesessenen“ – ob orthodox oder liberal – und zwingen die Gemeinschaft zur Suche nach einem neuen Selbstverständnis. Der Film versammelt Momentaufnahmen einer faszinierenden, aber für viele immer noch fremden Kultur, lenkt den Blick auf eine vielseitige, kosmopolitische Gegenwart: „Jüdisch, jetzt und hier“. In der Berliner Synagoge Sukkat Shalom – ursprünglich eine Mehrzweckbaracke der US-Army – ist das Provisorium Programm: Man teilt sich den Raum mit anderen Konfessionen und lässt jeden Freitagabend „Schabbat neu entstehen“. An der Lichtigfeldschule in Frankfurt am Main setzen jüdische und nichtjüdische Schüler sich im Projektunterricht mit Israels Armee auseinander – während israelische Fachkräfte in der Schulküche für das streng koschere Mensa-Menü sorgen. Und in München hat die Saarbrücker Architektin Rena Wandel-Höfer eine moderne, spektakulär „gegenwärtige“ Synagoge gebaut: Damit ist die dortige Gemeinde in die Mitte von Stadt und Gesellschaft zurückgekehrt. Und: „Wer baut, will bleiben.“ Der Alltag junger und älterer Einwanderer, das Purimfest in einer orthodoxen Synagoge, der modische Kult ums „Jüdische“ im Berliner „Scheunenviertel“ – aber auch die Erinnerung an jüdisches Leben vor der Schoah, das für immer verloren ist: Die Dokumentation bietet Einblicke in den religiösen und profanen Alltag einer Gemeinschaft, die in der Hauptstadt noch vor kurzem vor einer „Zerreißprobe“ stand. Dabei ist der Streit um den Weg des Lebens, das Kräftespiel zwischen Alt und Neu, zwischen Etablierten und Zugewanderten seit jeher Teil jüdischer Identität – einer sich immer neu definierenden „Identität im Fluss“. Jüdisches Leben in Deutschland heute: An der Vergangenheit, am deutschen Schuldvermächtnis kommt niemand vorbei. Doch für Berührungsängste gibt es keinen Grund: Juden in Deutschland sind nicht mehr „fremd im eigenen Land“ – sie sind „Jüdisch, jetzt und hier“.

So, 25. Jul · 21:45-23:15 · Das Erste (ARD)
Eichmanns Ende

 
Adolf Eichmann, Cheforganisator der Judendeportationen in die Vernichtungslager und einer der größten Kriegsverbrecher im „Dritten Reich“, taucht nach Kriegsende in der Nordheide unter. Dort verdingt er sich als Holzfäller und Hühnerzüchter, unweit vom ehemaligen KZ Bergen-Belsen. 1950 setzt er sich wie viele Nazis nach Argentinien ab und holt 1952 seine Frau und drei Söhne nach. Die deutsche Gemeinde in Buenos Aires ist überschaubar; sie besteht aus Nazis und Juden, aus Tätern und Opfern. Auch Lothar Hermann, Jude und KZ-Überlebender, hat sich 1942 dorthin in Sicherheit gebracht. Seine Tochter Silvia verliebt sich in „Nick“, ohne zu wissen, dass es sich dabei ausgerechnet um Eichmanns Sohn Klaus handelt. Diese Liaison soll Adolf Eichmann zum Verhängnis werden … Eichmann hatte in Buenos Aires Willem Sassen kennengelernt, einen niederländischen SS-Mann, ehemaligen Kriegsberichterstatter und überzeugten Nationalsozialisten. Sassen interessiert sich für das, was Eichmann zu erzählen hat, und gewinnt ihn für umfangreiche Tonbandinterviews. Bei diesen Gesprächen sind zum Teil illustre Gäste anwesend, alte NS-Kameraden, um Eichmann über seine Tätigkeit als Referatsleiter für „Judenangelegenheiten“ reden zu hören, über sein Verständnis von Befehl und Gehorsam, totalem Krieg und „Judenpolitik“. Man diskutiert über vergangene Zeiten, die Ideen des Nationalsozialismus und ihre Zukunft. Eichmanns Ansichten schockieren sogar die Sassen-Runde, die den Massenmord an Juden für „undeutsch“ und als Teil einer „Weltverschwörung“ gegen Deutschland hält. Während Sassen sich bemüht, die Opferzahlen klein zu rechnen, prahlt Eichmann mit seinen „Leistungen“ und reklamiert für sich viel ehrgeizigere Ziele als „nur“ sechs Millionen, nämlich die totale Vernichtung des jüdischen Volkes. Die „alten Kameraden“ sind sich alles andere als einig. Nick begegnet in der Wohnung seiner Freundin Silvia ihrem Vater. Der fast erblindete Lothar Hermann erfährt, dass der Vater des jungen Mannes an einem Buch über seine Tätigkeit im „Dritten Reich“ arbeitet. Für den Juden, der nach „Schutzhaft“ und Misshandlungen in Dachau rechtzeitig entkommen war, klingt das allzu vertraut. Alarmiert nimmt er Kontakt zum Hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer auf, der sich in Deutschland für die strafrechtliche Verfolgung ehemaliger Nazis engagiert – ein schwieriges Unterfangen in dem Land, in dem viele Täter schon wieder im Staatsdienst arbeiten. Bauer entscheidet sich zu einem ungewöhnlichen Schritt: Er informiert die Israelis, weil er der deutschen Polizei und Justiz nicht traut. Um Hermanns Informationen zu überprüfen, beordert der israelische Geheimdienst Mossad einen Agenten nach Argentinien. Der kann nicht glauben, dass ein NS-Funktionär wie Adolf Eichmann in so bescheidenen Verhältnissen lebt, und bricht die Nachforschungen ab. Doch Fritz Bauer ist von der Zuverlässigkeit seines Informanten überzeugt und drängt den Mossad, einen weiteren Agenten direkt zu Hermann zu schicken. Doch auch nachdem der Herrmann kennengelernt hat, bleibt der Zweifel, dass ein Blinder den gesuchten Eichmann finden konnte. Daraufhin schickt Lothar Hermann seine Tochter noch einmal zu Nick, um einen endgültigen Beweis zu finden. Silvia hatte die Verbindung zu Eichmanns Sohn mittlerweile beendet, doch sie klingelt an Eichmanns Tür und identifiziert Nicks Vater zweifelsfrei als den Kriegsverbrecher Adolf Eichmann. Damit ist Eichmanns Schicksal besiegelt. Am 11. Mai 1960 entführt der Mossad Eichmann nach Israel, wo er 1962 nach einem weltweit aufsehenerregenden Prozess hingerichtet wird. SS-Kamerad Willem Sassen hatte sein Eichmann-Material zwischenzeitlich weltweit vermarktet. Der Film erzählt in einer dichten Verschränkung von historischem Bildmaterial, Berichten von Betroffenen und Zeitzeugen sowie dokumentarischen Spielszenen die fast unglaubliche und streckenweise unbekannte Geschichte von der Entdeckung und Ergreifung des Organisators der Massendeportationen europäischer Juden. Nicht zuletzt die hochkarätige Besetzung der Spielszenen macht das Dokudrama zur packenden Darstellung eines schrecklichen Kapitels in der deutschen Geschichte. Herbert Knaup in der Rolle des Adolf Eichmann, Ulrich Tukur als Willem Sassen und Axel Milberg als Staatsanwalt Fritz Bauer.

So, 25. Jul · 23:25-00:25 · arte
Jüdische Rapper und singende Rabbis in New York

 
In New York gelingt es den Musikern einer jungen jüdischen Musikszene, Tradition und Moderne kunstvoll miteinander zu verbinden. Mitreißend und humorvoll, nachdenklich und berührend werden religiöse Aussagen mit Beat unterlegt.  Jeremiah Lockwood lässt sich in der U-Bahn-Station am New Yorker Times Square nieder und singt aus tiefster Seele. Menschen ziehen an ihm vorbei, zumeist mit hektischem Blick auf die Uhr, denn New Yorker haben für gewöhnlich wenig Zeit. Und doch haben sie ihn bestimmt gehört, denn seine Musik ist einzigartig. Die jüdische Boyband „Blue Fringe“ interpretiert traditionelle jüdische Lieder mit Rockklängen, während der orthodox-jüdische schwarze Rapper namens Y-Love auch schon mal auf Aramäisch über jüdische Gebote und die Kabbala singt.  Außerdem sind da noch der Gitarre spielende Rabbiner Rav Shmuel und die Gruppe Balkan Beat, die zu den bekanntesten Bands Israels gehört und die die Musik ihrer Vorfahren mit elektronischen Beats kombiniert, wozu sie leidenschaftlich den Frieden im Nahen Osten proklamiert.  Die Porträts der einzelnen Künstler geben nicht nur einen direkten Einblick in einen bemerkenswerten Aspekt heutiger jüdischer Kultur, sondern lassen verstaubte Klischees über altmodische und moralisierende religiöse Musik weit hinter sich. Der Glaube findet sich bei den jungen Künstlern mitten im Alltag wieder, in ihrer Musik, die mit den altvertrauten Klezmer-Klängen rein gar nichts zu tun hat.  Die Dokumentation von Wendla Nölle zeigt das fantasievolle Spektrum dieser Musiker. Sie begibt sich mit ihnen auf eine Reise in einen unentdeckten Teil New Yorks, in die alten jüdischen Stadtviertel, in denen noch der Geruch eines anderen Jahrhunderts durch die kleinen Nebenstraßen weht, während aus den Caféhäusern und Tonstudios die aufregende Musik von morgen erklingt.

Mo, 26. Jul · 05:00-06:00 · arte
Verletzlich

 
Am 12. Juli 2006, nach der Entführung zweier israelischer Soldaten durch die Hisbollah, startet Israel eine militärische Offensive gegen den Libanon. Damit beginnt der sogenannte Zweite Libanonkrieg.  Nach 15 Jahren Bürgerkrieg und zehn Jahren eines instabilen Friedens wird der Libanon am 14. Februar 2005 von der Ermordung seines Premierministers Rafiq al-Hariri erschüttert. Sein Tod führt zu einer bedrohlichen innenpolitischen Eskalation. 2005 wird ein blutiges Jahr voller Attentate und Selbstmordanschläge. Im Juli entführt die Hisbollah zwei israelische Soldaten. Als Vergeltungsschlag beginnt Israel mit einer militärischen Offensive. 33 Tage Bombenkrieg versetzen viele Menschen im Libanon wieder in einen Zustand permanenter Angst vor einem erneuten, endlosen Krieg, vor Gewalt, Leiden und Tod. Jeder unbeschadet überlebte Tag scheint wie gewonnene Zeit. Filmemacherin Reine Mitri dreht – entsprechend der Situation in Beirut und dem Gefühl, eingeschlossen zu sein – in ihrer Wohnung als Zufluchtsort vor der Gewalt. Doch dieser Innenraum öffnet sich auf verschiedene Weise. Vom Balkon aus kann man das Vergehen der Zeit erleben, in unruhigen Nächten, im Verlöschen der Lichter bei Stromausfällen, beim Regen in der Morgendämmerung. Weitere Einblicke gibt die Berichterstattung im Fernsehen. Während des Krieges im Sommer 2006 sind die Bombenangriffe live am Bildschirm mitzuverfolgen. Dann gibt es die Bilder, die Reine Mitri immer wieder auf dem Monitor ihres Computers ablaufen lässt. Das Material hat sie seit Ausbruch des Krieges gedreht, einen Film in Wartestellung, der vielleicht nie fertig wird. Er zeigt Gespräche mit Menschen, die alles verloren haben, Bilder von Demonstrationen und von Ruinen. Reine Mitri hat auch Freunde gefilmt. Manche haben das Land verlassen und kommen nur noch zu Besuch, manche sind geblieben. Sie stellt ihnen, sich und auch dem Zuschauer die Frage: Wie kann man leben mit der ewigen Angst, in einem Zustand völliger Unsicherheit? Jenseits der Strategien, die das nackte Überleben sichern, gibt es Werte, Wünsche, Dinge, die man als Luxus bezeichnen könnte und die doch lebenswichtig sind: Hoffnung, persönliche Freiheit, Kreativität, Liebe. Wie ist individuelles Glück möglich in einer Zeit kollektiven Unglücks?  Hintergrundinformationen: Reine Mitri wurde 1970 im Libanon geboren. Von 1997 bis 2002 schrieb sie Filmkritiken für die „Beirut Times“, erstellte das Programm für einen Filmclub und organisierte ein Filmfestival. Außerdem war sie Koordinatorin der „Fondation Liban Cinéma“, die sich der Entwicklung des libanesischen Kinos widmet. Seit 2001 dreht sie eigene Dokumentarfilme. „Verletzlich“ erhielt im November 2009 beim Dokumentarfilmfestival „Les Ecrans Documentaires“ in Arcueil bei Paris den Hauptpreis.
 
Di, 27. Jul · 11:45-12:00 · BR-alpha
Die Steine weinten – Über Leben und Tod des Janusz Korczak

 
Janusz Korczak wurde 1878 in Warschau als Henryk Goldszmit geboren. Seinen Namen änderte er, als er eine akademische Karriere für ein Leben mit den Armen aufgab. Er wurde 1942 mit den Kindern eines jüdischen Waisenhauses in Treblinka ermordet.  Der Film berichtet vom Schicksal des Waisenhausleiters Janusz Korczak und seiner jüdischen Waisenkinder von Warschau. Dabei wird die von Janusz Korczak geschaffene Welt im Waisenhaus der durch die deutsche Besatzungsmacht in Polen gegenübergestellt. Zahlreiche Zitate aus den Veröffentlichungen des Pädagogen veranschaulichen die Dokumentation.

Mi, 28. Jul · 01:00-01:45 · PHOENIX
THEMA. Zum 60. Jahrestag der Gründung des Zentralrat der Juden in Deutschland

 
60 Jahre Bundesrepublik Deutschland bedeutet auch 60 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. In der Bundesrepublik blüht das jüdische Leben an vielen Orten neu auf. Mittlerweile gibt es 102 jüdische Gemeinden mit insgesamt 105.000 Mitgliedern.  60 Jahre Bundesrepublik Deutschland bedeutet auch 60 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. In der Bundesrepublik blüht das jüdische Leben an vielen Orten neu auf. Mittlerweile gibt es 102 jüdische Gemeinden mit insgesamt 105.000 Mitgliedern.

Mi, 28. Jul · 01:45-02:10 · PHOENIX
Die Vermittler

 
Das Jüdische Museum Berlin

Mi, 28. Jul · 02:40-02:55 · PHOENIX
Fünf Bücher und ein Freudensfest

 
Wie jüdische Gemeinden die Tora feiern

Sa, 31. Jul · 02:55-04:15 · Das Erste (ARD)
Zehn Italiener für einen Deutschen
 
Im März 1944 verüben italienische Widerstandskämpfer in Rom einen Anschlag auf eine Einheit deutscher Soldaten. 33 Männer kommen dabei ums Leben. Die Vergeltung der Nazis ist von unerbittlicher Grausamkeit: Für jeden Getöteten Deutschen sollen zehn Italiener hingerichtet werden. In einer beispiellosen Aktion werden in den folgenden Stunden 335 italienische Männer zusammengetrieben, Gefängnisinsassen und politische Gegner, aber auch vollkommen unbescholtene Juden und andere römische Bürger. Kaum einer von ihnen ahnt, was die Nazis vorhaben. Das eindringliche Drama „Zehn Italiener für einen Deutschen“ erzählt die Geschichte des berüchtigten Massakers in den Adreatinischen Höhlen. Zum Ensemble gehören Gino Cervi und Andrea Checchi. Italien, während des Zweiten Weltkriegs. Das Land ächzt unter der grausamen Herrschaft der Nazis. Mit Attentaten versuchen Widerstandskämpfer, die Moral der Besatzer zu zermürben. Am Nachmittag des 23. März 1944 kommt es in Rom zu einem besonders dramatischen Anschlag: In der Via Rasella detoniert eine Bombe, 33 Angehörige einer deutschen Kompanie werden durch die Explosion getötet. Doch die Reaktion der Deutschen lässt nicht lange auf sich warten. In Absprache mit Adolf Hitler ordnet der fanatische SS-Obersturmbannführer Herbert Kappler (Carlo D’Angelo) an, dass für jeden getöteten Deutschen zehn Italiener sterben müssen. Um einen Aufruhr in der Bevölkerung zu vermeiden, soll die Aktion bis nach der Vollstreckung geheim gehalten werden. Gemeinsam mit seinem Assistenten Schwartz (Edy Biagetti) macht Kappler sich persönlich daran, die Todeskandidaten auszuwählen. Zunächst geht es ausschließlich um Männer, die dem Widerstand angehören oder bereits wegen anderer Vergehen zum Tode verurteilt wurden. Als diese nicht ausreichen, kommen kleine Gauner, politisch Andersdenkende, Juden und andere unbescholtene Bürger an die Reihe. So landet der freigeistig-humanistische Professor Rossi (Andrea Checchi) ebenso auf der Liste wie der einfache Arbeiter Ferroni (Ivo Garrani) und dessen blutjunger Sohn (Marco Mariani), die eigentlich nur wegen eines Verstoßes gegen die nächtliche Ausgangssperre verhaftet worden waren. Nicht einmal dem einflussreichen Herzog von San Severino (Gino Cervi) gelingt es, seinen eigenen Sohn, den Untergrundkämpfer Gilberto (Sergio Fantoni), vor der Ermordung durch die Nazis zu bewahren. Allein der SS-Leutnant Weiss (Oliviero Prunas), verantwortlich für den Transport der Gefangenen zum Exekutionsort vor den Toren der Stadt, erkennt schließlich die unmenschliche Grausamkeit der Vergeltungsaktion – und bezahlt dafür ebenfalls mit dem Leben. Das Massaker in den Adreatinischen Höhlen bei Rom gehört zu den grausamsten Kapiteln der deutschen Gewaltherrschaft in Italien während des Zweiten Weltkriegs. Als Vergeltung für einen Anschlag auf eine Kompanie schwer bewaffneter deutscher Soldaten wurden am 24. März 1944 auf Befehl des SS-Polizeichefs von Rom, Herbert Kappler, 335 Italiener zusammengetrieben, auf Lastwagen aus der Stadt gebracht und mit Genickschuss ermordet. Das Massaker zog sich über Stunden hin, als die Leichenberge zu hoch wurden, mussten die neuen Opfer sich auf die bereits Getöteten legen. Mit großer Eindringlichkeit schildert „Zehn Italiener für einen Deutschen“ die Chronik dieses Kriegsverbrechens. Anhand einer Reihe von (fiktiven) Einzelschicksalen wird die Unmenschlichkeit der Vergeltungsaktion nachfühlbar gemacht. Zum prominenten Ensemble des Films gehören Gino Cervi („Don Camillo und Peppone“), Andrea Checchi („Mit Frack und Glacéhandschuhen“) und Carlo D’Angelo.

Sa, 31. Jul · 22:15-23:50 · BR
Eine Tradition der Familie

 
Ariel Perelman ist Rechtsanwalt wie sein Vater, wenn auch nicht mit der gleichen Klientel. Während Perelman sr. in seiner bestens gehenden Praxis das Gesetz eher zu Gunsten kleinkrimineller Mandanten auslegt und dabei alle Schlupflöcher, die das Gesetz lässt, schlau zu nutzen weiß, ist sein Sohn als Pflichtverteidiger ein braver Staatsdiener. Gleichzeitig doziert er an der Universität über Gerechtigkeit. Trotzdem wird Dr. Perelman jr. von Selbstzweifeln gequält. Wird er so werden wie sein Vater, obwohl er das gar nicht will? Eines Tages fällt ihm bei seinen Vorlesungen eine Studentin auf, die seinen Ausführungen besonders aufmerksam folgt. Das Interesse, das diese Sandra an ihm zu zeigen scheint, schmeichelt ihm, die junge Frau gefällt ihm ausnehmend gut. Und da er sich ihr nicht als Professor nähern will, besucht er einen Gymnastikkurs: Denn Sandra verdient sich als Trainerin nach der Pilates-Methode ihr Studium. Perelman jr. betätigt sich nicht nur als intensiver Pilates-Jünger, er berät Sandra auch, als sie in juristische Schwierigkeiten gerät. Wenig später sind sie ein Ehepaar. Ariels Leben verändert sich, als sein Sohn Gaston geboren wird. Er gewöhnt sich an das Vaterdasein, auch wenn er oft glaubt, der Rolle nicht gerecht zu werden. Als das Gericht vorübergehend wegen Renovierungsarbeiten geschlossen wird, geht er tagsüber seiner Wege, ohne Sandra von der veränderten Situation zu unterrichten. Ein längerer Betriebsausflug der Pilates-Gruppe macht ihn schließlich auch noch zum Strohwitwer und vorübergehenden „alleinerziehenden“ Vater. Gerade in dieser Zeit sucht sein Vater – ganz gegen seine Gewohnheit – seine und des Enkels Nähe. Dann taucht Norita, die langjährige Sekretärin seines Vaters, mitten in der Nacht weinend bei ihm auf: Der Vater hat einen tödlichen Herzanfall erlitten. Wird er die Kanzlei seines Vaters und dessen Arbeitsstil übernehmen, um nach „Tradition der Familie“ das gleiche Modell wieder auf seinen Sohn Gaston zu übertragen? Oder wird er das Leben nach seinen eigenen Vorstellungen einrichten?