Israel steht im Finale des diesjährigen Eurovision Songcontest in Moskau. Beim ersten Semifinale am Dienstagabend konnten sich die christliche Araberin Mira Awad und die Jüdin Achinoam Nini für den weltgrößten Gesangswettbewerb qualifizieren…
Von den 18 Ländern schafften es neben Israel auch die Türkei, Schweden, Portugal, Malta, Finnland, Bosnien-Herzegowina, Rumänien, Armenien und Island ins Finale am Samstag.
Die beiden Frauen aus Israel treten mit dem Titel „There Must Be Another Way“ („Es muss einen anderen Weg geben“) bei dem Wettbewerb an. Erstmals wird damit in einem Beitrag aus Israel neben Englisch und Hebräisch auch auf Arabisch gesungen. Mit dem Lied werben beide Sängerinnen für Versöhnung im israelisch-palästinensischen Konflikt.
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Gegenüber dem Magazin „Stern“ sagte Nini: „Meine Freundschaft zu Mira basiert auf Respekt, Kommunikation und Liebe zur Musik. Natürlich ist unsere Zusammenarbeit nicht repräsentativ für das gegenwärtige Verhältnis von Juden und Palästinensern. Aber wir sind überzeugt davon, dass unsere Nationen die Waffen niederlegen und miteinander in den Dialog treten sollten. Wir glauben, dass das, was zwei Menschen im Kleinen erreichen können, auch auf größerer Ebene möglich sein kann. Wir schwenken die Fahne der Hoffnung.“
Die Entscheidung für das Duo war im Januar während der israelischen Militäroperation „Gegossenes Blei“ im Gazastreifen bekannt gegeben worden und hatte für große Kritik von arabischer Seite gesorgt. Zahlreiche palästinensische und israelisch-arabische Intellektuelle hatten gegen den Auftritt protestiert. In einem offenen Brief hatten sie die Araberin aufgefordert, nicht für Israel anzutreten. Die israelische Regierung nutze den Auftritt als „Teil ihrer Propaganda-Maschinerie“. Sie versuche, ein Bild von angeblich bestehender jüdisch-arabischer Koexistenz zu schaffen, während sie täglich Massaker an palästinensischen Zivilisten verübe, hieß es in dem Schreiben.
Im vergangenen Jahr hatte Israel mit dem Sänger Boas Mauda Platz neun erreicht. Bislang konnte der jüdische Staat drei Mal im Finale gewinnen, in den Jahren 1978, 1979 und 1998.