Gemischte Gefühle: Was bringt 2009?

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Trotz der düsteren Wirtschaftsprognosen blickt die überwältigende Mehrheit der Deutschen für sich persönlich optimistisch ins neue Jahr.

Nach einer Umfrage für den Fernsehsender RTL und das Hamburger Magazin sind 78 Prozent der Bürger überzeugt, dass 2009 für sie ein gutes Jahr wird. Vor allem die Jüngeren (88 Prozent) gehen davon aus. Nur 16 Prozent befürchten für sich ein schlechtes Jahr 2009.

In starkem Kontrast hierzu steht die Einschätzung der Bürger, wie das neue Jahr für Deutschland verlaufen wird: Nur ein Drittel (33 Prozent) ist hier optimistisch, 62 Prozent rechnen mit einem schlechten Jahr für das Land. Gefragt, wie 2009 für die Welt verlaufen wird, meinten 58 Prozent, es werde schlecht, 35 Prozent sehen hier ein gutes Jahr voraus.

Vom abgelaufenen Jahr 2008 sagen die meisten Bürger (69 Prozent), es sei für sie persönlich gut gewesen. Nur 27 Prozent empfanden es als ein schlechtes Jahr. Negativer sehen die Deutschen die Lage im eigenen Land und weltweit: 51 Prozent meinen, 2008 sei für Deutschland schlecht gewesen, sogar zwei Drittel (66 Prozent) sind der Ansicht, 2008 sei schlecht für die Welt gewesen.

Das Forsa-Institut befragte am 11. und 12. Dezember 2008 für RTL und den stern 1000 repräsentativ ausgewählte Bürger. Die Fehlerquote liegt bei +/-3 Prozentpunkten.

stern-Umfrage: Merkel und Steinmeier starten mit Vertrauensbonus ins Superwahljahr 2009

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier starten mit großem Vertrauensvorsprung ins Superwahljahr 2009. Nach einer Umfrage für das Hamburger Magazin stern sind die CDU-Chefin und der Außenminister die beiden Politiker, denen die Deutschen am ehesten die Führung des Landes anvertrauen. In der Umfrage konnten die Befragten jeweils zwischen 0 und 100 Punkten vergeben. Mit einem Durchschnittswert von 63 Punkten liegt Merkel klar vorn, Steinmeier erhielt 60 Punkte. Mit Bundesfinanzminister Peer Steinbrück, (57 Punkte) und Parteichef Franz Müntefering (53 Punkte) liegen zwei weitere SPD-Politiker in der Spitzengruppe. Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer belegt mit 50 Punkten das Mittelfeld.

Eher weniger Vertrauen haben die Bürger in die Führungsqualitäten von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (45 Punkte), FDP-Chef Guido Westerwelle (44 Punkte), Grünen-Spitzenkandidatin Renate Künast (ebenfalls 44 Punkte), Wirtschaftsminister Michael Glos (39 Punkte) und Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (38 Punkte). Auf den beiden letzten Plätzen landeten Hessens Ministerpräsident Roland Koch (37 Punkte) und Linken-Chef Oskar Lafontaine, dem mit 30 Punkten das geringste Vertrauen entgegengebracht wird.

Die Kanzlerin schafft es als einzige, das eigene Lager stark für sich zu mobilisieren: Die Unions-Wähler geben ihr 82 Punkte, Steinmeier erhält von den SPD-Anhängern nur 68 Punkte. Die schlechtesten Werte bei der eigenen Klientel erreichen Hessens Ministerpräsident Roland Koch (51 Punkte), Wirtschaftsminister Michael Glos (50 Punkte) sowie Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (44 Punkte).

Deutsche optimistisch für 2009 – Dieser Lebensmut hat Lohn verdient
Ein Leitartikel von Rolf Potthoff in der WAZ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung)

Essen – Erinnern wir uns noch? Nicht lang ist es her, da sprach man von „German disease“, von der „deutschen Krankheit“. Und die hieß Angst. Angst vor der Zukunft und lähmende Mutlosigkeit schlich durch das Land. Das „Volk der Jammerer“ führte „Gefahr“ und „Risiken“ als gängigste Vokabeln. Nun kommen zum Jahreswechsel überraschende, weil völlig gegensätzliche Daten daher: Eine überwältigende Mehrheit der Deutschen geht, was die Einschätzung ihrer persönlichen Aussichten betrifft, mit großem Optimismus ins neue Jahr.
Bei den jüngeren Deutschen sind es sogar neun von zehn, die so oder ähnlich denken. Diese vollauf positive Grundstimmung überrascht umso mehr, als eine deutliche Mehrheit die Entwicklung im Land für ’09 pessimistisch beurteilt. Das wirkt wie ein greller Kontrast – doch lassen sich daraus auch hoffnungsstarke Schlüsse ableiten. Es kann sein, dass viele Menschen die enge Verflechtung der im Land allgemein herrschenden Lage mit ihrer inviduellen Situation nicht begreifen. Dass sie nicht wissen oder wahr haben wollen, dass eine Finanz- und Wirtschaftskrise jederzeit ihren Job, ihre Ausbildungssperspektive oder ihren Lebensstandard bedrohen kann. Das wäre die naive Sicht auf die Dinge.
Es kann aber auch sein, dass die Deutschen diese Zusammenhänge in ihrer ganzen Tragweite verstehen – und trotzdem keinen Grund sehen, mit ihrem Schicksal zu hadern oder zu resignieren. Und für diese ebenso mutvolle wie ermutigende Einstellung der Bürgermehrheit spricht vieles. Hier drückt sich eine ausgesprochen staats- und leistungsbejahende Einstellung aus. Eine Haltung, die jedes Land für seine Zukunftsgestaltung braucht. Und das müsste eigentlich die Schamröte ins Gesicht derer treiben, die ob eines schnellen Unternehmens- und privaten Gewinns Werke schließen und zu Massenentlassung greifen. Sie stellt ein Armutszeugnis einem System aus, das die Jugend zur (Aus-)Bildung anspornt, aber zusieht, wie noch immer zu viele Junge nach der Ausbildung vor dem Nichts stehen. Und dass zwischen Oben und Unten in der Gesellschaft eine Kluft liegt, die größer zu werden droht, haben die Leistungswilligen auch nicht verdient.
Insofern birgt der Deutschen Optimismus eine Verpflichtung für die, die Deutschland regieren. Es ist gut, wenn Politiker den Bürgern Mut und Zuversicht zusprechen. Doch umso mehr ist es ihre Aufgabe, alles zu tun, dass sich Mut und Zuversicht lohnen.

1 Kommentar

  1. Nachdem der sogenannte Raubtierkapitalismus pleite gegangen ist, fühlen sich die Menschen freier. Krise hin oder her, die Menschen scheinen erstmal davon auszugehen, dass die Großkotze in den Manageretagen eins auf die Mütze bekommen haben. Dass die Banker nicht ihr eigenes, sondern das Geld der kleinen Leute verspielt haben, zeigt sich ja noch nicht so deutlich.

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