Februar-Fernsehtipps

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Vom 01. bis 15. Februar 2011…

Di, 1. Feb · 07:20-07:50 · WDR
Villa Emma

Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg suchen jüdische Kinder Zuflucht vor der Deportation. Jahre lang irren sie in Europa umher, dann finden sie ausgerechnet im faschistischen Italien in der „Villa Emma“ einen sicheren Platz. Dank der Solidarität und des Mutes der Bevölkerung überleben die Kinder, auch als Norditalien durch Wehrmacht und SS besetzt wird. Schließlich gelingt ihnen die Flucht in die Schweiz. Und endlich, noch einmal drei Jahre später, können sie zu ihrem eigentlichen Ziel aufbrechen: Richtung Palästina.

Di, 1. Feb · 07:50-08:19 · WDR
Menschliches Versagen 1

Die Filme zeigen die sogenannte „Arisierung“ von jüdischem Eigentum und Vermögen, die Ausgrenzung, Entrechtung, und schließlich Deportation der jüdischen Bürger in Köln und München. Konkrete Geschichten von Betroffenen dokumentieren, in welchem Ausmaß die zivile Bevölkerung in Nazi-Deutschland zum Profiteur der systematischen Beraubung der Juden geworden ist. Teil 1: Schätzungsweise 20.000 Akten stehen auf dem Dachboden der Oberfinanzdirektion Köln. Die Formulare darin stammen aus der NS-Zeit. Was ist passiert mit dem Hab und Gut von Millionen von ermordeten Juden? Der Historiker Wolfgang Dreßen entstaubt die Dokumente und erfährt, wohin Geld und Haushaltsgegenstände damals gegangen sind. Dreßen rekonstruiert so einzelne Schicksale – zum Beispiel das von Salli Levi. Aus einem Zeitungsartikel von Dreßen erfahren Levis Nachkommen, was mit ihm passiert ist. Vor der Deportation musste jeder Jude schriftlich sein Vermögen freigeben. Denn wer als Jude aus Deutschland – zwangsweise oder freiwillig – auswanderte, musste seinen Besitz dem Staat überlassen. Auf dem Formular auch vermerkt: Salli Levi, Ehefrau Frieda und Tochter Alma wurden nach Lodz deportiert.

Mi, 2. Feb · 07:20-07:50 · WDR
Menschliches Versagen 2

Die Filme zeigen die sogenannte „Arisierung“ von jüdischem Eigentum und Vermögen, die Ausgrenzung, Entrechtung, und schließlich Deportation der jüdischen Bürger in Köln und München. Konkrete Geschichten von Betroffenen dokumentieren, in welchem Ausmaß die zivile Bevölkerung in Nazi-Deutschland zum Profiteur der systematischen Beraubung der Juden geworden ist. Teil 2: Nach der Reichspogromnacht im November 1938 erhob der Staat eine sogenannte Judenbuße dafür, dass die Juden das deutsche Volk „aufgestachelt“ hätten, hieß es zynisch. Eine Milliarde Reichsmark „Judenvermögensabgabe“ als Entschädigung ging an die Finanzämter. Der Staat verwaltete zusätzlich 1,5 Milliarden Reichsmark jüdisches Aktienvermögen treuhänderisch – wie es hieß – , wandelte die Aktien eigenmächtig in verzinste Reichskriegsanleihen um. Die Juden durften jedoch weder auf die Zinsen noch auf die Anleihen zugreifen. 1938 wurden Personalausweise in Deutschland eingeführt. Nicht für jeden: Wehrpflichtige Männer bekamen einen und alle Juden. Die mussten auch einen Fingerabdruck abgeben, ihr Ausweis wurde mit einem großen „J“ versehen. Die deportierten Juden mussten ihr Hab und Gut abgeben. Das löste in der deutschen Bevölkerung eine Goldgräberstimmung aus: Überall wurden Sachen versteigert. Mit dem Vermerk „Nichtarische Herkunft“ hatte das bei vielen einen besonderen Reiz – diese Versteigerungen wurden gut besucht.

Mi, 2. Feb · 07:50-08:19 · WDR
Menschliches Versagen 3

Die Filme zeigen die sogenannte „Arisierung“ von jüdischem Eigentum und Vermögen, die Ausgrenzung, Entrechtung, und schließlich Deportation der jüdischen Bürger in Köln und München. Konkrete Geschichten von Betroffenen dokumentieren, in welchem Ausmaß die zivile Bevölkerung in Nazi-Deutschland zum Profiteur der systematischen Beraubung der Juden geworden ist. Teil 3: In Wien war die Wohnungsnot groß. 70.000 Wohnungen wurden frei, Wohnungen von Juden. Viele Nachbarn schielten schon vorher auf solche Wohnungen, wenn sie größer und schöner waren – auch in Deutschland. Und dann übernahmen sie sie gleich inklusive Hausstand. Selbst noch im Sammellager kurz vor der Deportation wurden Juden gezwungen, ihr Vermögen genau anzugeben und mit ihrer Unterschrift „freiwillig“ auf all ihren Besitz zu verzichten. Alles wurde ihnen abgenommen: Goldzähne der Ermordeten gingen an den Staat, 15 Prozent davon an die Wehrmachtsdentisten. Da erhielt manch einfacher Soldaten an der Front einen Goldzahn. Der Staat war in allem sehr genau, buchte sogar Fahrkarten in KZs auf Kosten der deportierten Juden. Sonderzüge wurden eingesetzt: Berlin – Auschwitz einfach. Und wer die NS-Zeit überlebt hatte, musste nachweisen, was früher ihm gehörte. Sonst blieb alles beim neuen Besitzer. Bis heute schlummern bei vielen Oberfinanzdirektionen Akten, die nicht ausgewertet sind.

Mi, 2. Feb · 11:25-11:55 · HR
Der lange Weg zur Gerechtigkeit
 
Immer wieder ist der Essener Landessozialrichter Jan-Robert von Renesse nach Israel gereist, um ehemalige Insassen der nationalsozialistischen Ghettos zu treffen.  Die Menschen waren in der NS-Zeit in den osteuropäischen Ghettos interniert und hatten für die Deutschen gearbeitet. Den Holocaust hatten sie überlebt, doch die Rente, die ihnen gesetzlich zusteht, bekamen die so genannten Ghettorentner nicht. Jan-Robert von Renesse ließ das keine Ruhe. Er konnte nicht verstehen, warum sowohl die Rentenversicherung als auch seine Kollegen fast alle Anträge nur nach Aktenlage beurteilten und ablehnten. Von Renesse entschied sich als erster deutscher Richter, die allesamt hoch betagten Menschen in Israel persönlich anzuhören – wie etwa den 83-jährigen Jan Rozanski. Filmautor Martin Suckow hat den Richter und Jan Rozanski auf dem langen Weg zu später Gerechtigkeit begleitet.

Mi, 2. Feb · 23:35-01:20 · MDR
Der Fall Furtwängler
 
Steve Arnold, Major der US-Armee, soll ein Exempel statuieren und beweisen, dass der in Deutschland hoch angesehene Dirigent Wilhelm Furtwängler mit den Nazis kollaboriert hat. Arnold geht bis zum Äußersten, um „seine“ Wahrheit zu finden …  Das Chaos im besiegten Deutschland, die Lügen und gegenseitigen Anschuldigungen der Betroffenen machen die Angelegenheit zu einem verminten Gelände für den Major.  Seine Schwarz-Weiß-Philosophie eignet sich jedoch wenig zur Schuldfeststellung im Fall eines sensiblen Künstlers, der trotz des totalitären Regimes entschlossen seine künstlerische Aufgabe erfüllen wollte und sich durch ein Dickicht moralischer Ambivalenz zu manövrieren versuchte.

Do, 3. Feb · 07:50-08:20 · WDR
Eine Herzenssache – Marga Spiegel und ihre Retter

Im Mittelpunkt des Films stehen die mittlerweile 98-jährige Marga Spiegel, ihre Hauptretterin Anni Aschoff und viele Angehörige der übrigen beteiligten Bauernfamilien. Sie erzählen von zwei Jahren höchster Gefahr. „Wir sind die einzige jüdische Kleinfamilie in Deutschland, die als ganze gerettet wurde“, erzählt Marga Spiegel. Sie, ihr Mann Sigmund und ihre Tochter Karin wurden durch fünf Münsterländer Bauernfamilien in den Jahren 1943 bis 1945 vor den Nazis versteckt. Damit gelang es den Bauern, die gesamte Familie vor der Deportation zu retten. Die Rahmenbedingungen waren nicht gut – die kleine Stadt Ahlen in Westfalen war damals stolz darauf, eine der ersten „judenreinen“ Städte zu sein. Die meisten Juden aus Ahlen haben die NS-Zeit nicht überlebt, auch 36 Mitglieder der Familie Spiegel sind in Konzentrationslagern umgekommen. Die erstaunliche Überlebensgeschichte von Marga Spiegel ist vor Kurzem als Spielfilm unter dem Titel „Unter Bauern“ verfilmt worden und in deutschen und internationalen Kinos zu sehen. Eine Geschichte von Verfolgung, Courage, Hoffnung und stillen Helden. Ihre eigene Rettung, vor allem aber die Weitergabe dieser Geschichte ist für Marga Spiegel „eine Herzenssache“.

Do, 3. Feb · 13:45-14:15 · BR-alpha
Die Juden – Geschichte eines Volkes, 4/6, Tod oder Taufe

Die Geschichte der Juden in Europa steht vor allem im Mittelalter in enger Verbindung zum Christentum. In vielen Ländern leben die Glaubensrichtungen zunächst in friedlicher Koexistenz. Doch Vorurteile und Misstrauen gewinnen die Oberhand. Aufgrund ihrer überregionalen Kontakte spielen die Juden eine bedeutende Rolle für den Aufbau von Handelsbeziehungen und den Wissenstransfer im mittelalterlichen Europa. Doch während der Kreuzzüge richtet sich der Hass vieler Christen gegen alle Andersgläubigen. In den nächsten Jahrhunderten werden Tausende Juden vertrieben oder ermordet. 400 jüdische Gemeinden werden durch die Verfolgungen zerstört. Ein Konstanzer Domherr jener Zeit schreibt: „Ich vermute, dass Volk und Samen Abrahams eher jenseits des Meeres als hierzulande weiterleben. Und deshalb schließe ich das Kapitel über die Juden.“ Die deutschen Juden, die Aschkenasim, müssen sich wieder eine neue Heimat suchen.

Do, 3. Feb · 14:45-16:20 · arte
Das Herz von Jenin

2005 stirbt der zwölfjährige Sohn des Palästinensers Ismail Khatib im Flüchtlingslager Jenin durch die Kugeln israelischer Soldaten. Trotz seiner Trauer entscheidet der Vater, die Organe seines Sohnes Ahmed an israelische Kinder zu spenden. Zwei Jahre später begibt er sich auf eine Reise quer durch Israel, um die Organempfänger und deren Familien zu besuchen. Die Filmemacher Leon Geller und Marcus Vetter haben ihn begleitet. Die Familie Khatib lebt im Flüchtlingslager Jenin im Westjordanland. 15.000 Menschen leben an diesem Ort, der vom israelischen Militär als Hochburg des Terrorismus bezeichnet wird. Am 5. November 2005 bittet der zwölfjährige Ahmed Khatib seine Eltern, in der Stadt eine Krawatte für die beginnenden Festtage kaufen zu dürfen. Unterwegs trifft er zwei Freunde und spielt mit ihnen „Araber und Jude“. Wie so oft an Festtagen ist eine israelische Patrouille im Camp, um einen gesuchten Terroristen aufzuspüren. Ahmed rennt mit seiner Spielzeugwaffe über die Straße. Plötzlich werden zwei Schüsse abgefeuert. Sie treffen den Jungen in Kopf und Brust. 24 Stunden später stirbt er in den Armen seiner Eltern. Der Krankenpfleger aus dem Rambam Krankenhaus in Haifa fragt den Vater, ob er bereit wäre die Organe seines Sohnes zu spenden. Ismael Khatib ruft seinen ältesten Bruder an, holt sich den Segen des Imam aus Jenin und informiert die weltliche Autorität des Flüchtlingslagers, Zbydi Zakaria, den Chef der militanten Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden. Alle stimmen der Transplantation zu. Für sechs Menschen ist es die Chance, durch Ahmeds Organe weiterzuleben. „Das Herz von Jenin“ rekonstruiert die damaligen Ereignisse und begleitet Ismael Khatib auf einer Reise zu den Kindern, die heute mit Ahmeds Organen leben: Zu Mohammed, einem kleinen Beduinenjungen aus der Negev-Wüste, zu Samah, einer drusischen Teenagerin aus dem Norden Israels, und zu Menuha, der Tochter einer jüdisch-orthodoxen Familie aus Jerusalem. Der Dokumentarfilm von Leon Geller und Marcus Vetter porträtiert Menschen, die lernen, mit dem alltäglichen Konflikt und der alltäglichen Gewalt zu leben, und trotzdem ihre Hoffnung auf Frieden nicht aufgeben.

Do, 3. Feb · 20:15-21:00 · 3sat
Katastrophentage: Der Anschlag

Es war ein Tag, der Österreich erschütterte: Am 27. Dezember 1985, drei Tage nach Weihnachten, verübte ein Kommando der damals berüchtigten Terrorgruppe Abu Nidal einen Anschlag auf den Schalter der israelischen Fluglinie El Al am Flughafen Wien-Schwechat. Die blutige Bilanz: Drei Tote, Dutzende Verletzte. Der Anschlag rückte die österreichische Nahost-Politik in die öffentliche Diskussion. War das Engagement Bruno Kreiskys im Nahost-Konflikt die Ursache, dass Österreich zum Terror-Schauplatz wurde? Mehr als ein Jahrzehnt lang versuchte Bruno Kreisky zuerst als Bundeskanzler, dann als Berater der Regierung Sinowatz durch geheime persönliche Gespräche mit radikalen Palästinenserführern die Bedrohung durch Anschläge in Österreich zu vermindern. Darunter waren auch von Israel gesuchte Terroristen wie Ali Hassan Salameh, einer der Verantwortlichen für das Massaker an israelischen Sportlern bei den Olympischen Spielen in München 1972. Der Film rollt die Hintergründe des Flughafen-Attentats von 1985 auf. Zu Wort kommen unter anderen Bruno Kreiskys ehemalige engste Mitarbeiter, wie die Innenminister Erwin Lanc und Karl Blecha, die schildern, wie diese Gespräche stattfanden und warum sie den Anschlag im Dezember 1985 nicht verhindern konnten.

Fr, 4. Feb · 07:20-07:50 · WDR
Stauffenberg – Vom Verräter zum Helden

 
Jedes Jahr gedenkt die deutsche Öffentlichkeit des dramatischen Geschehens am 20. Juli 1944, dem gescheiterten Attentat auf Hitler, und den Männern, die diese Tat planten und dafür bereit waren, ihr Leben zu opfern. Im Zentrum dieses Gedenkens steht ein Mann, der gleichsam zur Symbolfigur des deutschen Widerstands gegen Hitler geworden ist: Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Die Dokumentation „Stauffenberg“ begibt sich auf Spurensuche. Sie fragt: Wer war dieser Mann, der das Attentat auf Hitler wagte? Was wissen wir über ihn? Wie konnte er vom „Verräter“ zur Identifikationsfigur eines „besseren Deutschland“ werden? Der Film zeichnet Kindheit, Jugend und Erziehung Stauffenbergs nach, die geprägt war von einer schwäbisch-adeligen Familientradition und der Begeisterung des jungen Grafen für die Dichtung Stefan Georges. Er erzählt von der militärischen Karriere, die 1926 ihren Anfang nahm, und von Stauffenbergs Ehe mit Nina von Lerchenfeld, aus der fünf Kinder hervorgehen sollten. Zentrale Frage ist: Wie wird aus dem anfänglich begeisterten Offizier Hitlers ein Mann, der zunehmend auf Distanz zum NS-Regime ging und am 20. Juli 1944 das Attentat wagte? In den 40er Jahren galt Stauffenberg als „Verräter“, seit den 50ern wird er jedes Jahr im Bendlerblock, dem Ort seiner Erschießung, geehrt. Willy Brandt nannte ihn und seine Mitstreiter ein „Symbol des anderen, des besseren Deutschland“. Wie wurde Stauffenberg vom Verräter zum Helden?

So, 6. Feb · 01:00-01:45 · NDR
Levi Strauss – Ein Leben für die Jeans

Es gibt wohl kaum einen Ort auf der Welt, wo nicht irgendjemand eine Jeans trägt. Um die Erfindung der Blue Jeans ranken sich unzählige Mythen und Legenden, die auch von PR-Strategen von Levi Strauss & Co. gezielt in die Welt gesetzt wurden. Dabei ist die Lebensgeschichte des Löb Strauss, der sich in Amerika Levi nannte, auch ohne diese Ammenmärchen eine der spannendsten Geschichten der deutschen Auswanderungsflut. Dank seines Durchsetzungswillens, seines Erfindungsreichtums, seiner Kreativität und seines Gespürs für den Markt meisterte er den steilen Weg vom armen jüdischen Hausierersohn aus Franken zum einflussreichsten und auch beliebtesten Kaufmann von San Francisco. Diese szenische Dokumentation von Christoph Weinert erzählt die Geschichte von Levi Strauss, der sich gemeinsam mit dem Schneider Jacob Davis 1873 in Kalifornien die genietete Arbeitshose patentieren ließ und damit ein Vermögen machte. Der Film nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise zurück in die Vergangenheit. Er taucht ein in die aufregende und spannende Zeit von Lola Montez und Buffalo Bill und rekonstruiert den beschwerlichen Weg des jungen Löb Strauss aus Buttenheim über Bremerhaven und New York bis nach San Francisco. Mit Spielszenen, Archivmaterial und Interviews mit Historikern und Nachfahren von Levi Strauss zeichnet der Film ein spannendes Bild vom Überlebenskampf der deutschjüdischen Einwanderer im 19. Jahrhundert und beleuchtet den rasanten Aufstieg des Kurzwarenhändlers Levi Strauss, der mit der Erfindung der Blue Jeans zum Millionär wurde und mit seiner Levi’s ein Kultobjekt des „American Way of Life“ schuf.

Mo, 7. Feb · 04:50-05:20 · HR
Das Sonntagsgespräch

Esther Schapira im Gespräch mit Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden. Seit Ende November ist Dieter Graumann als Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland im Amt. Er gilt als streitbarer Geist, als kämpferisch und unbequem. Der Sechzigjährige ist angetreten, um „einen Mentalitätswechsel anzugehen“, „nicht immer nur dagegen, auch mal dafür zu sein“ und „die putzmuntere Tradition des Judentums“ zu vermitteln, und er verkündete 2003 in der Frankfurter Paulskirche: „Juden und Deutsche. Wir sind nicht gleich. Es lebe der Unterschied.“ 1950 in Israel geboren, ist Dieter Graumann der erste Präsident des Zentralrats, der den Holocaust nicht selbst erlebt hat. Seine Eltern stammten aus Polen und waren der Ermordung durch die Nazis knapp entgangen. Mit eineinhalb Jahren kam Graumann mit seinen Eltern nach Deutschland. Er wuchs in Frankfurt am Main auf. Aber wie sehr ist Deutschland ihm Heimat geworden? Der studierte Volkswirt verkörpert eine neue Generation jüdischen Selbstverständnisses und fordert die deutschen Juden auf, sich nicht länger als Opfergemeinschaft zu sehen, sondern sich selbstbewusst einzumischen. Anders als die Generation seiner Eltern sitzt Dieter Graumann nicht mehr auf „gepackten Koffern“, aber der zunehmende Antisemitismus von rechts und links, vor allem aber durch islamistische Strömungen treibt ihn um. In seinem neuen Amt steht er künftig noch vor weiteren Herausforderungen. Die Synagogen sind so schlecht besucht wie die Kirchen. Von 200.000 Juden in Deutschland spricht die Mehrheit heute russisch. Die jüdische Gemeinschaft steht vor einem Umbruch. Eine neue, andere jüdische Identität könnte zur zentralen Frage seiner Amtszeit werden. Dieter Graumann hat sich viel vorgenommen. Im „Sonntagsgespräch“ mit Esther Schapira resümiert er die ersten zwei Monate im Amt und spricht über sein Leben.

Mo, 7. Feb · 21:00-21:30 · 3sat
Entweder Broder – Die Deutschland-Safari! (2/5)

Journalist Henryk M. Broder und Autor und Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad machen sich für die fünfteilige Reihe „Entweder Broder – Die Deutschland-Safari!“ auf eine Autoreise quer durch Deutschland, um die große Integrationsdebatte auf den richtigen Weg zu bringen. In der zweiten Folge geht Henryk M. Broder in Berlin der Gutmenschen-Schickeria Deutschlands gehörig auf die Nerven. Die feiern das fünfjährige Bestehen des „Denkmals für die ermordeten Juden in Europa“ – und sich selbst gleich mit. Hamed Abdel-Samad ist Broders Auftritt derart peinlich, dass er ihm strikt seine Gefolgschaft verweigert. Doch was ist eigentlich geschmackloser: Broder als „wandelnde Stele“ oder Bemerkungen der Festredner wie: „Es gibt Länder in Europa, die uns um dieses Denkmal beneiden“? Wie wichtig sind überhaupt Symbole und wofür stehen sie tatsächlich? „Bei uns baut man keine Denkmäler, bei uns baut man Paläste“, meint Abdel-Samad ungerührt, und zeigt Broder in Duisburg eine Moschee, die fast so prunkvoll ist wie ein osmanischer Palast, gefördert mit 3,2 Millionen Euro aus EU-Töpfen. Broder und Abdel-Samad treffen auf rabiate Herren, die partout nicht mit ihnen sprechen wollen, dafür aber auf einen freundlichen Friseur, der zwar mit ihnen sprechen will, aber es nicht kann, weil er nur Türkisch spricht. Humor und Selbstironie sind der Schlüssel für erfolgreiche Integration, da sind sich beide einig. Aber darf Satire wirklich alles? Für Abdel-Samad eine sehr persönliche und schwierige Frage. Denn seiner Mutter in Ägypten ist beim Anblick der dänischen Mohammed-Karikaturen das Lachen vergangen. Kurt Westergaard, Zeichner derselben, dagegen nicht, und das, obwohl er am eigenen Leib erfahren hat, dass mit Islamisten nicht zu spaßen ist.

Di, 8. Feb · 22:45-23:15 · HR
Entweder Broder – Die Deutschland-Safari!

 
Nie wieder Krieg!, ist eine ehrenwerte Parole. Aber muss es nicht eher heißen: nie wieder Unfreiheit!? Diese Frage stellen sich Henryk und Hamed. Wie sehr sorgt sich die deutsche Friedensindustrie wirklich um Menschenrechte?  Hupen für den Frieden, Lachen für den Frieden, Radfahren für den Frieden. Henryk und Hamed treffen auf Hobby-Peaceniks und Friedensprofis, auf Friedensgewinnler und Friedenstreiber. Die sammeln sich auf dem Schlachtfeld von Verdun, halten sich an den Händen und singen für den Weltfrieden, denn mit nichts weniger wollen sie sich zufrieden geben. Staunend erfahren Henryk und Hamed, dass Frankreich eine Diktatur ist, die Opposition in Deutschland nichts zu sagen hat und man schon bis nach Weißrussland fahren muss, um ein sozialistisches Musterland zu finden. Spielverderber Henryk und Hamed halten hartnäckig daran fest, dass Frieden und Menschenrechte nicht voneinander zu trennen sind und versauen mit dieser Meinung die ganze schöne Friedensstimmung. Zurück in Berlin: Der Regisseur und Exil-Iraner Daryush Shokof findet drastische Bilder und Worte für friedliches Nichtstun im Angesicht der Folter. Und: „Polit-Putze“ Irmela Mensah-Schram fackelt nicht lange herum, sondern handelt – nach dem Prinzip: „Search and Destroy“. Henryk und Hamed begleiten die Dame auf ihrem Feldzug gegen Hassparolen: Über 85.000 Nazi-Schmierereien hat sie unter Lebensgefahr bereits übersprayt – Zivilcourage in Deutschland. Henryk und Hamed finden, es braucht mehr davon.

Mi, 9. Feb · 07:15-07:30 · PHOENIX
Zwei Völker – Ein Geschmack
 
Wie Hummus Israelis und Palästinenser eint

Do, 10. Feb · 00:35-01:20 · ZDF
1000 Kilometer Zaun
 
Viele Israelis ließ die Meldung aufhorchen: Premier Netanjahu teilte mit, die Grenze nach Ägypten – quer durch die menschenleere Wüste im Süden – besonders sichern zu wollen. Die Regierung werde einen kilometerlangen Zaun bauen. Von Israels Grenzen war das bislang der letzte Abschnitt, der ohne auskam. Wenn die Wüstensperre fertig ist, hat sich das Land praktisch komplett eingezäunt. Stacheldraht und Militär-Patrouillen im Norden an der Grenze zu Libanon und Syrien. Ein langer Zaun Richtung Jordanien. Entlang der Palästinenser Gebiete ist es nicht nur die Hightech-Zaunanlage, sondern vielerorts eine Mauer – höher als die ehemalige in Berlin. Selbst die Mittelmeerküste wird mit Unterwassersperren gesichert – und überall ergänzt modernste Überwachungstechnik das Sicherheitskonzept. ZDF-Korrespondent Christian Sievers und sein Team haben sich auf eine Reise entlang der Grenzen gemacht – einmal rund um Israel. Sie treffen einen Chefkoch aus Deutschland, der in einer der instabilsten und explosivsten Gegenden der Welt ein erfolgreiches 5-Sterne Erholungs-Spa betreibt, und sind dabei, wenn israelische Familien auf Wochenend-Ausflug die Geschichte ihrer Armee erkunden. Nur, dass das, was aussieht wie ein Abenteuerspielplatz, reales Schlachtfeld ist mit echten Minen. Der Film zeigt die tiefste Opernaufführung der Welt und erkundet, warum das Rote Kreuz mit Helfern aus Afrika ausrückt, um eine Apfelernte zu retten. Es geht um das Leben im Schatten der Grenze, abseits der großen Politik und der Schlagzeilen. Ein Leben, bei dem nicht immer klar ist, wer hier wen ausgrenzt. So eintönig und deprimierend die Grenzanlagen sind, so überwältigend ist die Landschaft. Die Tour geht durch wilde Bergwelt und endlose rote Wüsten, über sanfte Hügelketten hin zu tropischen Korallenriffen – alles auf einer Fläche so groß wie Hessen. „Wer mit den Menschen gerade im unmittelbaren Grenzgebiet redet, hört viele Geschichten, die Hoffnung machen“, sagt ZDF Nahost-Korrespondent Sievers. Aber ein Blick auf die Landkarte ernüchtert dann oft wieder. „Was unsere Reise einmal rundherum überhaupt möglich gemacht hat, ist letztlich das Ergebnis von jahrzehntelangem Konflikt und Krieg. Hier laufen die Straßen eben nicht von einem Land ins andere, sondern fast immer parallel zur Grenze. Zu oft ist von vornherein klar: Sie sollen nicht verbinden, sie trennen.“

Fr, 11. Feb · 10:40-12:15 · arte
Das Herz von Jenin

2005 stirbt der zwölfjährige Sohn des Palästinensers Ismail Khatib im Flüchtlingslager Jenin durch die Kugeln israelischer Soldaten. Trotz seiner Trauer entscheidet der Vater, die Organe seines Sohnes Ahmed an israelische Kinder zu spenden. Zwei Jahre später begibt er sich auf eine Reise quer durch Israel, um die Organempfänger und deren Familien zu besuchen. Die Filmemacher Leon Geller und Marcus Vetter haben ihn begleitet. Die Familie Khatib lebt im Flüchtlingslager Jenin im Westjordanland. 15.000 Menschen leben an diesem Ort, der vom israelischen Militär als Hochburg des Terrorismus bezeichnet wird. Am 5. November 2005 bittet der zwölfjährige Ahmed Khatib seine Eltern, in der Stadt eine Krawatte für die beginnenden Festtage kaufen zu dürfen. Unterwegs trifft er zwei Freunde und spielt mit ihnen „Araber und Jude“. Wie so oft an Festtagen ist eine israelische Patrouille im Camp, um einen gesuchten Terroristen aufzuspüren. Ahmed rennt mit seiner Spielzeugwaffe über die Straße. Plötzlich werden zwei Schüsse abgefeuert. Sie treffen den Jungen in Kopf und Brust. 24 Stunden später stirbt er in den Armen seiner Eltern. Der Krankenpfleger aus dem Rambam Krankenhaus in Haifa fragt den Vater, ob er bereit wäre die Organe seines Sohnes zu spenden. Ismael Khatib ruft seinen ältesten Bruder an, holt sich den Segen des Imam aus Jenin und informiert die weltliche Autorität des Flüchtlingslagers, Zbydi Zakaria, den Chef der militanten Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden. Alle stimmen der Transplantation zu. Für sechs Menschen ist es die Chance, durch Ahmeds Organe weiterzuleben. „Das Herz von Jenin“ rekonstruiert die damaligen Ereignisse und begleitet Ismael Khatib auf einer Reise zu den Kindern, die heute mit Ahmeds Organen leben: Zu Mohammed, einem kleinen Beduinenjungen aus der Negev-Wüste, zu Samah, einer drusischen Teenagerin aus dem Norden Israels, und zu Menuha, der Tochter einer jüdisch-orthodoxen Familie aus Jerusalem. Der Dokumentarfilm von Leon Geller und Marcus Vetter porträtiert Menschen, die lernen, mit dem alltäglichen Konflikt und der alltäglichen Gewalt zu leben, und trotzdem ihre Hoffnung auf Frieden nicht aufgeben.

Sa, 12. Feb · 16:30-17:15 · PHOENIX
Faszination Glaube – Gotteshäuser der Welt: Budapest – Die Dohany Synagoge

 
Das prächtige Gebäude zeugt vom großen Reichtum der Budapester Jüdischen Gemeinde im 19. Jahrhundert.  Das prächtige Gebäude zeugt vom großen Reichtum der Budapester Jüdischen Gemeinde im 19. Jahrhundert. Anders als viele jüdische Gotteshäuser, die in unscheinbaren Seitenstraßen zu finden sind, steht die Dohány-Synagoge weithin sichtbar an einer der Hauptverkehrsadern der ungarischen Hauptstadt. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges lebten 740.000 Juden in Budapest, nur 140.000 von ihnen überlebten den Holocaust. Heute ist die Jüdische Gemeinde der ungarischen Metropole die viertgrößte in Europa. Wie sieht das Leben für sie im heutigen Budapest aus?

Mo, 14. Feb · 02:35-03:20 · ZDF
Das Bibelrätsel – Mythos Moses

 
Mose – ein Leben wie ein Roman. Ein Findelkind, ausgesetzt auf dem Nil, das am Hof des mächtigsten Herrschers seiner Zeit aufwächst und am Ende zum Rebellen und Freiheitskämpfer wird. Der Mann, der sein Volk aus der Knechtschaft führt und einen Bund mit Gott schließt. Die ersten fünf Bücher der Bibel hat man nach Mose benannt, ja, er soll sogar ihr Autor sein. Aber hat der große Religionsstifter überhaupt gelebt? Bis heute suchen Archäologen nach seinen Spuren. Wer war dieser rätselhafte Mose? Die Fahndung nach dem historischen Mose führt nach Ägypten. Hier sollen die Israeliten nach der biblischen Überlieferung zu einem mächtigen Volk herangewachsen sein, das Fronarbeit für die Pharaonen leisten muss. Aus der Sicht moderner Forscher, wie dem israelischen Archäologen Israel Finkelstein, verbirgt sich hinter der biblischen Erzählung ein kleinasiatisches Volk, das tatsächlich um 1700 vor Christus im Nildelta siedelte. Die so genannten Hyksos hatten sogar vorübergehend die Macht in Ägypten an sich gerissen, bis sie schließlich von den Pharaonen besiegt wurden. Die Erinnerung an ihre Vertreibung hat die Bibel in der Exodus-Erzählung verarbeitet. Und wie verhält es sich mit Mose selbst? Ist auch in der großen Schlüsselfigur ein historisches Vorbild verarbeitet? Der Ägyptologe Rolf Krauss ist fest davon überzeugt: Der biblische Held hieß in Wirklichkeit Amun-masesa, ein ägyptischer Vizekönig, der im 13. Jahrhundert vor Christus einen Aufstand gegen den Pharao anzettelte. Die Bibel hat die Erinnerung an den Rebellen bewahrt – und umgedichtet. Aus dem Ägypter wurde der Israelit, aus dem Aufrührer gegen den Pharao wurde der Freiheitskämpfer Mose – und der Religionsstifter, der Mann, der auf einem Berg im Sinai von Gott die Zehn Gebote erhält. Nach Meinung heutiger Forscher sind auch in den biblischen Eingottglauben „ägyptische Erinnerungen“ der Israeliten eingeflossen. Pharao Echnaton hatte nämlich schon vor Mose in einer religiösen Revolution alle Götter bis auf einen, die Sonne, abgeschafft. Naturwissenschaftler und Archäologen halten auch für die weiteren dramatischen Ereignisse der Exodus-Erzählung überraschende Einsichten parat. Verbirgt sich der katastrophale Ausbruch des Vulkans von Santorin hinter der Geschichte von den „Sieben Plagen“? Verschlang eine dadurch ausgelöste Tsunami-Welle das Heer des Pharao? War der „Durchzug durch das Rote Meer“ in Wirklichkeit eine Fata Morgana? Gibt es eine physikalische Erklärung für die rätselhafte Macht der Bundeslade? „Und die Bibel hat doch Recht“ lautete der Titel eines erfolgreichen Buches aus den 60er Jahren. Das Fazit, das zeitgenössische Wissenschaftler ziehen, ist differenzierter: Die Überlieferung der Bücher Mose beruhen ihrer Ansicht nach zwar auf einer Vielzahl historischer Begebenheiten, aber die Autoren der Bibel stellten sie in völlig neue Zusammenhänge und komponierten daraus eine große dramatische Erzählung – die Geschichte von Gott und seinem auserwählten Volk.

Mo, 14. Feb · 03:20-04:05 · ZDF
Der Auftrag des Erzengels

Hat es bereits vor Jesus eine Auferstehung gegeben? Ist die Hoffnung auf eine Überwindung des Todes eine gängige, und keineswegs eine einzigartige Idee innerhalb messianischer Bewegungen im Judentum? Eine rätselhafte Steintafel gibt Einblick in die Umbruchsituation in Israel um die Zeitenwende – und könnte dabei traditionelle christliche Vorstellungen von der Auferstehung erschüttern. Der Schweizer Sammler David Jeselsohn wird 1998 zu einer Auktion biblischer Antiquitäten in London eingeladen. Unter den Objekten, die er von einem jordanischen Händler erwirbt, ist eine beschriftete Steintafel von einem Meter Länge und 40 Zentimetern Breite. Die in drei Stücke zerbrochene Tafel weist zwei Spalten mit insgesamt 87 Zeilen in frühhebräischer Schrift auf. Der Treuhänder aus Zürich ist versiert genug, um in Zeile 77 den Namen des biblischen Erzengels Gabriel identifizieren zu können. Das Objekt wird fortan als „die Offenbarung des Gabriel“ bezeichnet. 2005 steht es in Jeselsohns Wohnung, als die renommierte Schriftexpertin der Hebrew University, Ada Yardeni, den Sammler für eine Expertise aufsucht. Dr. Yardeni ist Mitherausgeberin der Schriftrollen vom Toten Meer. Auf den ersten Blick erkennt sie, dass das Schriftbild des Textes auf der Steintafel dem der Texte aus Qumran entspricht. Linguistische und orthografische Analysen des Textes erhärten ihre These: Die Gabriel-Offenbarung lässt sich räumlich wie zeitlich den Schriftrollen von Qumran zuordnen. Und sogar die Tinte scheint eine ähnliche zu sein. Mit dem Unterschied, dass der Gabriel-Text auf einen Stein aufgetragen worden ist. Damit wäre er das einzige Artefakt aus dem 1. Jahrhundert, bei dem sich eine in Tinte gefasste Aufschrift auf Stein bis heute erhalten hat. Die Diskussion um die Steintafel erhält Anfang 2008 eine neue Wendung, als der renommierte Bibelforscher Israel Knohl die von Ada Yardeni vorgelegte Übersetzung des Textes neu interpretiert. Es geht um die Zeile 80, die Knohl als Hinweis auf eine Auferstehung versteht: „Am dritten Tage, ich, Gabriel, befehle es Dir, erhebe Dich und lebe!“ Als Sprecher gilt Erzengel Gabriel, der als Bote Gottes eine wichtige Rolle im biblischen Geschehen einnimmt. Aber der Auftrag des Erzengels ging nicht an Jesus von Nazareth. Der Text enthält sogar Hinweise, dass er Jahrzehnte vor Jesus verfasst worden war. Knohl glaubt, dass sich der Erzengel dabei an einen jüdischen Rebellenführer namens Simon wendet. Simon gilt bei seinen Mitstreitern als Messias und wirkt im ersten Jahrzehnt unserer Zeitrechnung, wenige Jahre vor Jesus. Das gewaltsame Ende des Simon in einer Schlucht östlich des Jordan wird von dem jüdischen Geschichtsschreiber Flavius Josephus beschrieben. Stellt die Auferstehung Jesu von den Toten damit lediglich die Kopie eines im Judentum verbreiteten Konzepts dar? War die Fähigkeit zur Überwindung des Todes nichts weiter als ein notwendiger Bestandteil der Eigenschaften eines jüdischen Messias?

Mo, 14. Feb · 04:50-05:20 · HR
Das Sonntagsgespräch

Esther Schapira im Gespräch mit Hamed Abdel-Samad – Politikwissenschaftler und Beutedeutscher. Seine Deutschland-Safari mit Henryk M. Broder, der Terrierdame Wilma und dem schrillen Auto Kurt hat ihn Millionen ARD-Zuschauern nahe gebracht. 30.000 Kilometer quer durch Deutschland – die längste Strecke, die je ein Moslem friedlich mit einem Juden zurückgelegt hat. Nach anfänglichen Bedenken hatte er schließlich zugestimmt, denn: „Neben Broder erscheine ich auf jeden Fall jünger, klüger und vor allem schlanker.“ Der 1972 als Sohn eines konservativen Imams in Ägypten geborene Abdel-Samad ist deutscher Staatsbürger und Mitglied der Islamkonferenz. Sein Leitmotiv: „Ich bin vom Glauben zum Wissen konvertiert.“ Bis dahin war es ein langer Weg. Noch bevor er lesen und schreiben konnte, kannte er den Koran schon auswendig. Mit 18 Jahren beschloss er, Islamist zu werden, mit 23 kam er nach Deutschland. Heute lehrt er am Institut für Jüdische Geschichte und Kultur an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Sein Buch „Der Untergang der islamischen Welt“ ist ein Bestseller und auch ins Arabische übersetzt. Auf einer Lesereise durch Ägypten erfuhr er neben heftiger Ablehnung auch überraschende Zustimmung. Hamed Abdel-Samad ist ein radikaler Aufklärer, dessen Freundlichkeit selbst seine Gegner entwaffnet. Im „Sonntagsgespräch“ mit Esther Schapira schildert er seine Sicht der Integrationsdebatte, der Reformfähigkeit des Islam, und spricht über seine eigene Entwicklung vom Anhänger des Jihad hin zum Propheten der Aufklärung.

Mo, 14. Feb · 08:30-09:00 · BR-alpha
Die Juden – Geschichte eines Volkes, 5/6, Heimatsuche

Als Verfolgungen und Pogrome den deutschen Juden, den Aschkenasim, das Leben schwer machen, wandern viele nach Tschechien und Polen aus. Zunächst dort willkommen, leben sie lange Zeit in Frieden und entwickeln ihre eigene, einzigartige Kultur. Doch auch hier werden sie wieder Opfer von Verfolgungen und müssen fliehen. Amsterdam wird zum neuen jüdischen Zentrum in Westeuropa – bis in die Neuzeit. In Berlin beginnt, was für Juden in aller Welt bis heute Bedeutung hat: die jüdische Aufklärung und mit ihr die Emanzipation der Juden. Viele hoffen nun endlich auf Integration in die bürgerliche Gesellschaft. Vater dieser Hoffnung ist der Philosoph Moses Mendelssohn. Er hat große Pläne: Als Anhänger der philosophischen Aufklärung kämpft er für die Gleichberechtigung seiner Glaubensgenossen. Das kann gelingen, wenn die Juden sich der Gesellschaft des Landes öffnen und anpassen, meint er. Tagsüber verdient der Philosoph als Buchhalter sein Geld. Nachts bringt er seine Gedanken zu Religion und Philosophie zu Papier. „Religiöse Toleranz muss für alle gleichermaßen gelten, auch für Juden und Moslems. Lasst uns Menschen unter Menschen sein. Uns stehen gleiche Rechte und gleiche Pflichten zu wie allen Bürgern.“ Die Realität jedoch sieht anders aus.

Mo, 14. Feb · 12:45-13:00 · RBB Berlin
Jerusalem, die heilige Stadt

 
Verehrt und immer wieder erobert, zerstört und wieder aufgebaut: Wohl kaum eine Stadt auf der Welt hat eine so wechselhafte und dramatische Geschichte erlebt wie Jerusalem.  Die „Heilige Stadt“ ist ein Kreuzpunkt der drei abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam. Der Film zeigt die unterschiedlichen Glaubenswelten, die in Jerusalem aufeinanderprallen.

Mo, 14. Feb · 20:15-22:15 · arte
Aimée & Jaguar
 
„Aimée & Jaguar“ basiert auf dem Lebensbericht von Lilly Wust und erzählt eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Dritten Reichs. Max Färberböck achtete auf eine genaue Rekonstruktion des Berlins der letzten Jahre des Zweiten Weltkriegs.  Berlin, Ende der 90er Jahre: Eine alte Frau – Lilly Wust – sitzt auf ihren Habseligkeiten im dunklen Treppenhaus und wartet auf den Transport ins Altersheim. Dort wird sie auf eine alte Bekannte aus den letzten Kriegsjahren treffen, ihre alte Freundin Ilse – und lange verdrängte Bilder schwappen wieder an die Oberfläche: Es ist das Jahr 1943, die verführerische Felice besucht mit Ilse ein Konzert in Berlin. Dort lernt sie die junge Hausfrau und Mutterkreuzträgerin Lilly kennen, bei der ihre Freundin Ilse ein Haushaltsjahr leistete. Lilly betrügt ihren Mann Günther, einen Offizier und strammen Nazi-Anhänger, eigentlich regelmäßig, doch mit Felice ist es etwas ganz Besonderes: eine Frau, eine Jüdin – und die ganz große Liebe! Felice hat sich als Mitarbeiterin der „Nationalzeitung“ unter dem Chefredakteur Keller eine hervorragende Tarnung geschaffen, in deren Schutz sie eine Untergrundorganisation unterstützt. Unter den Decknamen „Aimée“ für Lilly und „Jaguar“ für Felice schreiben sich die beiden leidenschaftliche Briefe und Gedichte. Durch die völlig neuen Erfahrungen erwacht Lilly aus ihrem Nazi-Mitläuferdasein und bringt sogar den Mut auf, sich von ihrem Mann zu trennen und Felice Unterschlupf zu gewähren, als diese vor der Gestapo flüchten muss. „Aimée“ und „Jaguar“ gelingt es eine Weile, sich vor der schrecklichen Realität der ständigen Bombenangriffe der Alliierten und des Naziterrors in eine heile Scheinwelt zu flüchten, bis eines Tages die Gestapo vor der Tür steht …

Di, 15. Feb · 11:45-12:00 · BR-alpha
Meine Geschichte

 
Volkmar Gabert war gerade 15 Jahre alt, als er mit seinen Eltern vor den Nazis aus dem Sudetenland floh. Das war kurz nach dem Zustandekommen des Münchner Abkommens, durch das sich Hitler 1938 das Sudetenland einverleibte.  Volkmar Gabert kommt aus einer sozialdemokratisch engagierten Familie. Darum wusste der Vater, Lehrer und Aktivist in der „Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei“ in der Tschechoslowakei, was der Familie unter dem Hakenkreuz drohte. Deshalb sind die Gaberts dem Aufruf der Sozialdemokratischen Partei zum Verlassen der Heimat gefolgt. Volkmar Gabert arbeitete in England zunächst als Knecht auf dem Lande, schließlich wurde er Dreher. Nach 1945 blieb ihm die Heimat verschlossen. Alle Deutschen, darunter auch Gegner des Naziregimes, wurden aus der Tschechoslowakei vertrieben. Volkmar Gabert wurde zusammen mit vielen aus dem Sudetenland in Bayern heimisch. Er machte politische Karriere und wurde Landes- und Fraktionsvorsitzender der bayerischen SPD. Im Februar 2003 ist er im Alter von 79 Jahren gestorben.

Di, 15. Feb · 12:45-13:00 · RBB
Der Nahostkonflikt – Eine Chronik der Gewalt

Selbstmordattentate, Raketen und Militärschläge – der arabisch-israelische Konflikt im Nahen Osten begleitet die Menschen seit vielen Jahrzehnten. In vielen Jahren blutiger Feindschaft zwischen den Völkern des heiligen Landes haben sich viele ungelöste Fragen angehäuft: Was geschieht etwa mit den Millionen palästinensischen Flüchtlingen und was mit den jüdischen Siedlern? Kann es überhaupt eine ernsthafte Lösung für den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern geben? Die Sendung beleuchtet die konträren Standpunkte der beiden Seiten und erklärt die Ursprünge und Knackpunkte des schier unendlichen Nahostkonflikts.

1 Kommentar

  1. […] hagalil.com fanden wir diesen Post lesenwert: Februar-Fernsehtipps « Israel & Judentum Im Beitrag heisst es: Immer wieder ist der Essener Landessozialrichter Jan-Robert von Renesse nach […]

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