Neue Fernsehtipps für den Mai

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Vom 01. bis 15. Mai 2014…

Do, 1. Mai · 19:00-19:45 · BR
Bayern isst bunt

Fritz Häring ist Koch und führt ein Restaurant in Tutzing am Starnberger See. In „Bayern isst bunt“ begibt er sich auf die Suche nach interessanten Menschen, unbekannten Kulturen und internationalen Rezepten. Dabei entdeckt Fritz Häring kulinarische Geheimnisse, religiöse Bräuche und traditionelle Feste. Er gewinnt einen Einblick in das Privatleben seiner Gastgeber und erlebt, wie das interkulturelle Zusammenleben in Bayern funktioniert. Spitzenkoch Fritz Häring vom Starnberger See besucht in „Bayern isst bunt“ Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen an ihren Feiertagen. Er verlässt gewohnte Pfade und entdeckt kulinarische Geheimnisse, religiöse Bräuche und traditionelle Feste. In dieser Folge lernt Fritz Häring den jüdischen Sabbat kennen. „Gut Shabbes!“ ist jiddisch für: „Ich wünsche Dir einen schönen Sabbat!“ Diesen Gruß rufen sich osteuropäische Juden seit alters her an jedem Sabbat nach dem Gebet in der Synagoge zu und geben sich die Hände. Fritz Häring möchte erfahren, was es heißt, nach religiösen Vorschriften zu kochen. Eine jüdisch-orthodoxe Familie lädt ihn zu den Vorbereitungen für ihr Sabbat-Mahl ein und zeigt ihm ihre Riten und Gebete. Fritz Häring besucht einen koscheren Metzger, kostet koscheren Leberkäs‘ mit Hummus, isst mit einem Rabbiner „Gefilte Fisch“ und feiert mit einer Klezmer-Band in einer israelischen Bar.

Do, 1. Mai · 19:15-20:00 · PHOENIX
Wir Europäer! 6/6

Acht Millionen Tote, über 16 Millionen Verwundete, traumatisierte Frauen und Kinder an der Heimatfront. 1918, am Ende des Ersten Weltkrieges, steht Europa unter Schock – und hat keine Zeit, sich davon zu erholen. Nur 20 Jahre später beginnt Nazi-Deutschland den Zweiten Weltkrieg. Die jüdische Publizistin und Gelehrte Hannah Arendt, geboren 1906 in Hannover, ist eine der Ersten, die frühzeitig bemerkt, dass das nationalsozialistische Regime in den Krieg führen wird und aktiv bekämpft werden muss. Sie steht damit im Gegensatz zu vielen gebildeten Deutschen, die sich mit dem Nationalsozialismus arrangieren wollen. In ihren Schriften kreist Arendt um ein Konzept von „Pluralität“ im politischen Raum. Demnach besteht in der Politik zwischen Menschen eine potenzielle Freiheit und Gleichheit, die verlangt, regelmäßig die Perspektive des anderen einzunehmen. Diese Idee wird erst nach dem Zweiten Weltkrieg als wertvoll erkannt und aufgegriffen, um die erneute Annäherung der europäischen Nationen zu befördern. Aber nicht nur zwischen, auch innerhalb der Nationen wird gekämpft. So tobt von 1936-1939 der Spanische Bürgerkrieg. Einer seiner Protagonisten ist Dolores Ibárruri Gómez, geboren 1895 und „La Pasionaria“ genannt. Die kämpferische Frau aus einfachen Verhältnissen wird eine der wichtigsten Sprecherinnen der Kommunistischen Partei Spaniens . Sie ist eine begnadete, mitreißende Rednerin. Ibárruri gilt als überzeugte Stalinistin, gleichzeitig setzt sie sich leidenschaftlich für die Verbesserung der Frauenrechte ein. Sie wird von den spanischen Behörden verfolgt und mehrmals verhaftet. Von ihr stammt der vielzitierte Satz: „Lieber stehend sterben, als auf Knien leben“.Durch die Weltkriege haben die Mächte Europas ihre Weltgeltung verspielt. Die USA übernehmen den Schauplatz. Durch ihre Hilfe ermöglichen sie Europa den Wiederaufstieg, in politischer wie wirtschaftlicher Hinsicht. Jean Monnet, geboren 1888 in Cognac, gilt als einer der Gründerväter der Europäischen Gemeinschaft und wird als „Vater Europas“ bezeichnet. Vor seiner politischen Karriere in Frankreich vollzog er eine beeindruckend, internationale Wirtschaftskarriere. Er treibt den Zusammenschluss der westeuropäischen Schwerindustrie voran und avanciert zu einem der einflussreichsten Wirtschaftslenker Europas. In den 90er Jahren überwinden weitgehend friedliche Revolutionen die Diktaturen des Kommunismus hinter dem Eisernen Vorhang. So steht in der Tschechoslowakei die „Samtene Revolution“ für den politischen Systemwechsel vom autoritären Sozialismus zu einem demokratischen System. Maßgeblich daran beteiligt ist Václav Havel, geboren 1936 in Prag. 1989 wird er Präsident der Tschechoslowakei. Unter anderem durch sein Wirken vollzieht sich der weitgehend gewaltfreie Wechsel innerhalb weniger Wochen. 1998 wird Havel der Westfälische Friedenspreis und 2004 die Freiheitsmedaille („The Presidential Medal of Freedom“) verliehen, die höchste zivile Auszeichnung der USA. Europa besteht nun aus vielen neuen Nationen auf der Basis demokratischerer Verfassungen. Es hat sich auf typisch europäische Errungenschaften besonnen, die im Verlauf gemeinsamer Geschichte entstanden sind. Am Ende des 20.

Do, 1. Mai · 22:15-23:45 · RBB Berlin
Liebe und Tod auf Java (2/2)

Das mitreißende historische Melodram erinnert an die Besetzung Javas während des Zweiten Weltkriegs durch die mit den Nationalsozialisten verbündeten Japaner. Während auf der indonesischen Insel Deutsche und Holländer zu Feinden werden, muss sich Muriel Baumeister als Plantagenerbin zwischen Francis Fulton-Smith in der Rolle eines jüdischen Bankiers auf der Flucht vor den Nazis und Filip Peeters als holländischem Kolonialbeamten entscheiden.

Fr, 2. Mai · 13:15-14:00 · PHOENIX
Roland Freisler

7. September 1944, 8 Uhr. Im Berliner Kammergericht kommt an diesem Tag der Volksgerichtshof zusammen. In einer Einzelzelle im Erdgeschoss wartet bereits der Angeklagte Carl Goerdeler. Der ehemalige Oberbürgermeister von Leipzig kauert auf einer Holzbank, er ist mager, auf dem Handrücken und am Unterarm sind Blutergüsse – die Gestapo hat ihn vernommen. Goerdeler ist einer der Verschwörer des 20. Juli 1944, wochenlang war sein Steckbrief in den Zeitungen abgedruckt, schließlich hat ihn eine Luftwaffenhelferin für eine Million Reichsmark verraten. Zwei Stockwerke über Goerdelers Zelle wartet Dr. Roland Freisler in seinem Büro auf den Prozessbeginn. Wie immer hat sich der Präsident des Volksgerichts akribisch vorbereitet. „Der Freisler wird das richten“, hat Adolf Hitler gesagt und dafür gesorgt, dass die Männer und Frauen des 20. Juli 1944 von seinem Lieblingsrichter verurteilt werden. Carl Goerdeler und Roland Freisler: Zwei Juristen, deren Lebensweg nicht unterschiedlicher sein könnte. In der Gegenüberstellung dieser beiden Biographien wird die Perfidie der nationalsozialistischen Justiz besonders deutlich. Wer war Roland Freisler? Was trieb ihn an? Der Psychologe Andreas Steiner hat sich jahrelang mit der Psychologie des Dritten Reiches auseinandergesetzt. Für „Geschichte Mitteldeutschlands“ erstellt er erstmals ein Profil des berüchtigtsten Juristen Hitler-Deutschlands. Dafür analysiert er unter anderem die wenigen bekannten Filmaufnahmen von Roland Freisler: „Verräter vor dem Volksgericht“ heißt der Film, den Joseph Goebbels vom Prozess über die Attentäter des 20. Julis anfertigen ließ. Heute ist nur noch eine Kopie des Films erhalten, sie lagert im Berliner Bundesarchiv. Das mehrstündige Filmdokument zeigt das gnadenlose Tribunal gegen die Verschwörer und erlaubt einen einzigartigen Blick in die Seele des Richters Roland Freisler. Im Archiv der Universität Jena lagern weitere, beinahe vergessene Dokumente, die neue Rückschlüsse auf den Präsident des Volksgerichtshofes zulassen: Was sagt Freislers handschriftlich verfasster Lebenslauf über ihn aus? Was seine Immatrikulationsunterlagen? Welche Rolle spielt Freislers Bruder Oswald, den Hitler persönlich aus der Partei ausschließen ließ? Die Dokumentation zeigt einen Mann, der sich ganze Wochenenden nur auf Latein unterhalten wollte. Einen Richter, der nach seinem mörderischen Arbeitstag zum Familienmenschen wurde und seine zwei kleinen Söhne ins Bett brachte. Der Film zeigt aber auch einen Angeklagten, der für seine Überzeugungen den Tod in Kauf nahm und seinem Richter mit Würde entgegentrat. Carl Goerdeler und Roland Freisler: Zwei deutsche Juristen.

Fr, 2. Mai · 18:15-18:45 · BR-alpha
Hutmacher mit Chuzpe – Von einem, der nicht altern will

Porträt und zugleich Road Movie über den Hutmacher von Jerusalem Yitzchak Ferster. Der orthodoxe Jude weiß nie, ob er morgen in Jerusalem, Budapest oder New York sein wird. In einem Alter, in dem andere bereits in Pension gehen, kocht er den nächsten Deal mit Porto oder Shanghai aus. „Altern“ ist für ihn ein Fremdwort und „Rente“ erst recht. Die Firma „Ferster Hats“ sitzt im Herz von Mea Shearim, dem ultraorthodoxen Viertel von Jerusalem. Mit seinen schwarz gekleideten und im wahrsten Sinn des Wortes gut behüteten Juden und seinen kleinen, engen Gassen sieht Mea Sheraim mehr wie ein polnisches Shtetl vor hundert Jahren aus als wie ein Großstadtviertel. Dabei ist Yitzchak Ferster alles andere als ein Mann von gestern. Der stets gut gelaunte Mann mit dem weißen Rauschebart hat sich ein wahres Hut-Imperium aufgebaut. Produzieren lässt er in Budapest, die Felle für die Hüte kauft er in Porto, Geschäfte hat er in Jerusalem, Tel Aviv, Antwerpen, New York und New Jersey.

Sa, 3. Mai · 19:30-20:15 · BR-alpha
Der Dorfplatz von Arad

Der Film ist eine subjektive Annäherung des israelischen Schriftsteller Amos Oz, geboren 1939 in Jerusalem und Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels 1992, an die Geschichte und die Atmosphäre des gelobten Platzes der Kleinstadt Arad, in der er heute lebt.

Sa, 3. Mai · 22:30-00:00 · PHOENIX
Zwischen Hoffnung und Verzweiflung

In der Dokumentation „Zwischen Hoffnung und Verzweiflung – Der neue Nahe Osten“ (BR/SWR) berichten die beiden ARD-Korrespondenten Richard C. Schneider und Jörg Armbruster über die enormen Veränderungen im Nahen Osten und erklären den jeweiligen Standpunkt der Region, aus der sie seit Jahren berichten. . Jörg Armbruster, ehemaliger ARD-Korrespondent für die arabische Welt in Kairo, und Richard C. Schneider, ARD-Korrespondent für Israel und die Palästinensischen Autonomiegebiete, thematisieren die Konsequenzen der Umwälzungen für die Menschen in diesem Gebiet. So verdeutlichen sie das Ausmaß des Konflikts am Beispiel der Grenze zwischen Südlibanon und Israel: Jörg Armbruster auf der libanesischen Seite kann mit Richard C. Schneider auf der anderen Seite in Sichtweite telefonieren, doch die Hand geben können sie sich nicht: Für Reisende aus Israel, ob Deutsche oder Israelis, gibt es kein Visum. Wandelt sich das tiefe Bedrohungs-Trauma der Israelis in panische Verteidigungs-Reflexe? Wie wird der „Arabische Frühling“ mit all seinen Chancen und enttäuschten Hoffnungen in dem Gebiet wahrgenommen? Die Autoren begleiten israelische Soldaten an der Grenze zu Syrien, Schiiten und Sunniten im Libanon, enttäuschte Revolutionäre in Ägypten, geschäftstüchtige Palästinenser und verzweifelte Flüchtlinge.Wer zieht die politischen Fäden hinter den menschlichen Schicksalen im Nahen Osten? Die Korrespondenten befragen dazu den ehemaligen saudischen Geheimdienstchef Turki Al Faisal und den iranischen Außenminister Mohammed Dschawad Sarif. Was macht die Palästinenser zum ewigen ungeliebten Spielball zwischen allen Fronten und was lähmt die israelische Politik? Zur Verdeutlichung und Analyse dieser spannungsgeladenen Situation bedienen sich die beiden Autoren auch historischer Rückblenden und erinnern an die Flüchtlingsströme der Palästinenser, den Oslo-Friedensprozess und die Roadmap, den Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel, die Gaza-Kriege, die Rolle der Hisbollah und der Muslim-Brüder, den Sturz der arabischen Despoten. Vor einem Jahr war Jörg Armbruster im nordsyrischen Aleppo zu Beginn der Dreharbeiten für diesen Film angeschossen worden. Jetzt trifft er an der türkisch-syrischen Grenze den Arzt aus Aleppo wieder, der ihm damals das Leben rettete.

Sa, 3. Mai · 23:30-01:15 · MDR Sachsen
Die Rache des Tanzlehrers

Kommissar Stefan Lindman (Jonas Karlsson) hat gerade seinen Vater zu Grabe getragen und will sich bei dem pensionierten Ex-Kollegen Herbert Molin (Peter Kneip) für den Kranz bedanken, den dieser schickte. Doch er trifft ihn nicht mehr an: Molin wurde brutal ermordet, markante Blutspuren auf seinem Dielenboden erinnern an eine Reihe von Tanzschritten. Zuständig für diesen Fall ist der hiesige Polizeichef Rundström (Mats Bergman), der sich jedoch als schlampiger Kriminalist erweist. Lindman nimmt eigene Ermittlungen auf und stellt rasch fest, dass er den langjährigen Freund offenbar nicht gut kannte. Warum änderte Molin schon vor geraumer Zeit seinen Namen? Und warum wurde sein Haus von einem Hochsitz aus beobachtet? Die Maklerin Elsa Berggren (Lena Granhagen), von der Molin das Haus kaufte, hatte offenbar eine engere Beziehung zu ihm, über die sie sich jedoch ausschweigt. Nicht sehr redselig ist auch der Nachbar David Andersson (Göran Graffman), der im Gespräch plötzlich sehr nervös wird. Andersson konnte Molin auf den Tod nicht ausstehen. Worin diese Abneigung gründet, kann Lindman aber nicht mehr herausfinden, denn auch Andersson wird brutal ermordet. Während die Kollegen nach einem Zusammenhang zwischen den Taten suchen, stößt Lindman bei nochmaligem Durchstöbern von Molins Haus auf alte Dokumente, die seinen Freund als überzeugten Altnazi ausweisen. Mit Hilfe seines Kollegen Giuseppe Larsson (Douglas Johansson) stößt Lindman auf ein braunes Netzwerk, zu dem auch Molins sympathische Tochter Veronica (Lia Boysen) gehört – und sogar sein eigener Vater war Mitglied dieser Organisation. Allein der Mord an Molin bleibt rätselhaft.

So, 4. Mai · 20:15-21:00 · PHOENIX
Goldschmidts Kinder

Berlin 1935. Unter großen persönlichen Risiken gelingt es der Lehrerin Leonore Goldschmidt, mitten in Nazi-Deutschland eine jüdische Schule zu gründen. Sie findet ein Schlupfloch in den nationalsozialistischen Schulgesetzen und widersteht allen Repressalien durch die SA. Für viele jüdische Kinder Berlins wird die Goldschmidt-Schule zum letzten Zufluchtsort vor dem wachsenden Rassismus. Auf dem Lehrplan steht vor allem Englisch – als Voraussetzung für ein Leben im Exil. Nach der Pogromnacht 1938 eskaliert die Lage der Juden in Deutschland: Viele Goldschmidt-Schüler fliehen mit ihren Familien. Im September 1939 muss Leonore Goldschmidt die Schule schließen. Sie geht ins Exil nach England. „Goldschmidts Kinder – Überleben in Hitlers Schatten“ erzählt die bislang weitgehend unbekannte Geschichte einer mutigen und listigen Frau, die für viele jüdische Kinder Berlins zum Schutzengel wurde. Vor allem aber lässt die Dokumentation nacherleben, wie Rassismus und Antisemitismus in die Gesellschaft einsickerten und die Seelen der jüdischen Kinder peinigten: Überlebende Schüler, heute alle weit über 80 Jahre alt, berichten in berührenden Statements, wie sehr sie unter Ausgrenzung und Drangsalierungen litten. Aus allen aber spricht tiefe Dankbarkeit für eine Frau, die eine „Oase inmitten der Hölle“ schuf und „ihre“ Kinder vorbereitete auf ein neues Leben im Exil. Für die Dokumentation „Goldschmidts Kinder – Überleben in Hitlers Schatten“ hat die Familie Goldschmidt ihr Archiv mit zahlreichen Fotos, Briefen, Tagebüchern und anderen Dokumenten geöffnet. Leonore Goldschmidts Enkel David erzählt von seiner Großmutter, die 1983 verstorben ist. Außerdem können die Autoren auf einen Dokumentarfilm zurückgreifen, den der amerikanische Journalist Julian Bryan 1937 in der Goldschmidt-Schule gedreht und aus Deutschland herausgeschmuggelt hat. Er zeigt u. a. die Zeitzeugen, die in der Dokumentation zu Wort kommen. So entsteht ein dichtes und emotionales Bild vom Leben in der Goldschmidt-Schule – einer einzigartigen Institution im Schatten des Nazi-Terrors.

So, 4. Mai · 21:00-21:45 · PHOENIX
Auschwitz vor Gericht

Vor 50 Jahren, am 20. Dezember 1963, begann in Frankfurt das bedeutendste und größte Gerichtsverfahren der deutschen Rechtsgeschichte. 700 Seiten umfasste die in über fünf Jahren erarbeitete Anklageschrift. Sie richtete sich gegen 23 Angehörige der Waffen-SS, die alle zum Personal des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz gehört hatten und sich wegen Mordes „in einer unbestimmten Vielzahl von Fällen“ verantworten mussten. An 183 Verhandlungstagen wurden 360 Zeugen gehört, darunter 211 Überlebende von Auschwitz, die nach Frankfurt gereist waren, um unter Eid Zeugnis abzulegen. Die Dokumentation folgt äußerlich dem historischen Ablauf des Großen Frankfurter Auschwitzprozesses und konzentriert sich dabei auf die Hauptakteure: Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der das Verfahren ins Rollen brachte, die Staatsanwälte Kügler und Wiese, die die Angeklagten aufspürten sowie auf die SS-Männer Mulka, Boger, Capesius und Klehr, deren Taten Schlagzeilen in der Weltpresse machten. Unweigerlich aber muss der Zuschauer den Blick immer wieder nach Auschwitz richten. Denn wie im Prozess sind es die Aussagen der Überlebenden, die auch diese Dokumentation zu einem unabweisbaren und eindrucksvollen Zeugnis für die Verbrechen der Nationalsozialisten machen: Hermann Langbein, Rudolf Vrba, Mauritius Berner, Jenny Schaner und Yehuda Bacon gingen vor die Kamera. Yehuda Bacon war noch ein Kind, als er Holz in die Verbrennungsöfen schleppen, menschliche Asche auf vereiste Wege streuen und zusehen musste, wie die Körper der Ermordeten aus den Gaskammern gezerrt wurden. Darüber hinaus greifen die Autoren des Hessischen Rundfunks zurück auf die von ihnen 1992 aufgespürten und über 430 Stunden umfassenden Tonband-Mitschnitte des Prozesses. Diese waren, einmalig in der deutschen Justizgeschichte, wegen des großen Zeugenaufgebots eigens vom Bundesgerichtshof genehmigt worden. Allerdings nur unter der Bedingung, dass sie nach der Urteilsverkündung wieder gelöscht werden. Sie blieben jedoch auf Anweisung des hessischen Justizministers erhalten und sind heute zum unverzichtbaren historischen Forschungsmaterial geworden. Nach Jahren des öffentlichen Verschweigens konfrontierte dieser Prozess die Deutschen und die Welt zum erstenmal mit allen Einzelheiten des Völkermords an den europäischen Juden. Als das Urteil gesprochen wurde, sagte der Vorsitzende Richter Hans Hofmeyer in seinem Schlusswort am 20. August 1965: „20 Monate lang haben wir im Geiste nochmals alle Leiden und all die Qualen erlebt, die die Menschen dort erlitten haben und die mit Auschwitz immer verbunden bleiben.“ Hermann Langbein, Gefangener in Auschwitz und Zeuge vor Gericht, erklärte, der Prozess habe wesentlich dazu beigetragen, „der Öffentlichkeit unanfechtbare Tatsachen über einen Abschnitt der deutschen Geschichte zu vermitteln, der bis dahin für allzu viele im Dunkeln lag.“Dass die Mörder von Auschwitz erst 18 Jahre nach der Befreiung des Lagers angeklagt werden konnten, zeigt, wie schwierig es war, überhaupt über Auschwitz Gericht zu halten. Dass es schließlich doch dazu kam, ist vor allem dem damaligen Hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer zu verdanken, der im Nachkriegsdeutschland einer der wenigen entschlossen handelnden Verfolger der NS-Verbrechen war. Doch muss die Dokumentation schließlich konstatieren, dass 50 Jahre nach Eröffnung des historischen Prozesses unzählige Verbrechen von Auschwitz noch immer ungesühnt sind, dass Tausende Mitglieder von KZ-Wachmannschaften ungestraft davonkamen.

Mo, 5. Mai · 02:25-03:55 · arte
Menachem & Fred

Menachem und Fred hießen früher Heinz und Manfred Mayer. 1938 wurde die Familie aus ihrem Haus im badischen Hoffenheim vertrieben, 1940 in den Süden Frankreichs deportiert und mit 6.500 anderen Juden in einem Konzentrationslager interniert. Dank einer jüdischen Hilfsorganisation gelang es, die Kinder in einem französischen Waisenhaus unterzubringen. Zu diesem Zeitpunkt war Heinz neun und Manfred zwölf Jahre alt. Sie sollten ihre Eltern nie wieder sehen. Noch knapp zwei Jahre lang standen die Eltern mit Hilfe des Roten Kreuzes in Briefkontakt mit ihren Söhnen. Im August 1941 kam der letzte Brief der Mutter, kurz vor dem Transport nach Auschwitz. Dort starben die Eltern in den Gaskammern. Nach Kriegsende brach der 17-jährige Manfred das Versprechen, das er den Eltern beim Abschied gegeben hatte, ließ seinen jüngeren Bruder in Europa zurück und ging in die USA. Er nannte er sich fortan Frederick Raymes und verbarg seine jüdische Identität, denn nur so fühlte er sich sicher. Heinz dagegen ging später nach Israel und nahm den hebräischen Namen Menachem an. Beide wurden einflussreiche Mitglieder ihrer jeweiligen Gesellschaft und gründeten Familien. Familien, die sich nie begegneten. Der Dokumentarfilm begleitet die Brüder nicht nur bei ihrer Spurensuche in Europa, sondern zeigt sie auch in ihren diametral entgegen gesetzten Lebenssituationen: Fred lebt in Florida und ist in zweiter Ehe mit einer nicht-jüdischen farbigen Frau aus der Karibik verheiratet. Seine Kinder aus erster Ehe sind nicht an ihren jüdischen Wurzeln interessiert. Menachem hat seine Kinder als strenggläubige Juden erzogen, alle drei haben sich als Siedler im Westjordanland niedergelassen. Bei einem Umzug entdeckte Fred die Briefe seiner Eltern aus dem Konzentrationslager und schickte sie seinem Bruder Menachem, mit dem er jahrzehntelang keinen Kontakt gehabt hatte. Daraus entwickelte sich eine E-Mail-Korrespondenz, die zur gemeinsamen Veröffentlichung ihrer Memoiren führte. Aber es gab noch immer kein persönliches Treffen. Erst nach fast 60 Jahren waren die Brüder bereit, sich dem Trauma ihrer Vergangenheit zu stellen und sich wiederzusehen. „Menachem & Fred“ ist eine berührende außergewöhnliche Familiengeschichte über zwei völlig gegensätzliche Wege jüdischen Überlebens.

Mo, 5. Mai · 23:30-00:15 · Das Erste (ARD)
Glaube – Liebe – Lust (2)

Liebe, Lust und Leidenschaft sind in fast allen Kulturen unberechenbare Größen, die es zu steuern und zu kontrollieren gilt. Auch innerhalb einer Ehe oder hinter den Mauern eines Klosters. In Folge 2 „Erfüllte Liebe“ fragen wir, wie sich die Vorschriften großer Weltreligionen in der heutigen Zeit auf Liebe, Ehe und Sexualverhalten auswirken. Das jüdische Paar Vered und Chanoch weiß genau, an welchen Tagen ihnen die Bibel Sexualität gestattet und nahelegt – und sie halten sich streng daran. Der Moslem Saad hat für seinen Wunsch nach außerehelichem Geschlechtsverkehr eine von seinem Scheich abgesegnete Lösung gefunden und ist eine Zeitehe eingegangen. Noual hingegen hat als Zeitehefrau auf eine konventionelle Ehe kaum mehr eine Chance. Als sich Hede und Heiner, ein älteres katholisches Paar, in den 70er Jahren ineinander verliebten, war das Pillen-Verbot durch Papst Paul VI. erst wenige Jahre alt. Trotzdem haben sie sich bewusst darüber hinweg gesetzt – und es nicht bereut. Und dass Sexualität nicht einmal in der Ehe einen legitimen Platz hat, sondern Hindernis auf dem Weg der eigenen Vervollkommnung ist, zeigt uns der buddhistische Mönch Chan Chai. Er ist strengstens darauf bedacht, selbst im Großstadtgetümmel Bangkoks jede noch so zufällige Berührung mit einer Frau zu vermeiden … In Israel, dem Libanon, in Deutschland und Thailand suchen sieben Menschen nach Wegen, Glaube und sexuelle Bedürfnisse in Einklang zu bringen, ohne zu sündigen.

Mi, 7. Mai · 00:30-00:50 · 3sat
Beyond Love and Companionship

Eine junge jüdische Frau in Berlin geht auf Identitätssuche. Außer ihr selbst scheint sie schon jeder durchschaut zu haben. Aber ist das wirklich sie? Regisseur Lior Shamriz zeigt die Suche nach der Identität mit dem Gespür eines Komikers, der am seelischen Abgrund balanciert. Shamriz wurde 1978 in Ashkelon, Israel, geboren, wo er auch begann, Filme und Musik zu machen. Mit „Beyond Love and Companionship“ gewann Shamriz in Oberhausen 2013 den 3sat-Förderpreis. Seine Arbeiten wurden auf zahlreichen Filmfestivals gezeigt, darunter Berlin, Locarno, Sarajevo, sowie im New Yorker Museum of Modern Art, im Centre George Pompidou und im Museum Ludwig. Sein Low-Budget-Film „Japan Japan“ lief auf 50 Festivals und gewann mehrere Preise.

Mi, 7. Mai · 00:40-02:09 · arte
Die Anwälte – Eine deutsche Geschichte

Ein Foto, das Otto Schily, Hans-Christian Ströbele und Horst Mahler Anfang der 1970er Jahre in einem Berliner Gerichtssaal abbildet, ist der Ausgangspunkt für diesen Dokumentarfilm. Damals sind alle drei Anwälte der linken außerparlamentarischen Opposition. In der abgebildeten Situation sitzt Mahler auf der Anklagebank und Schily und Ströbele sind seine Verteidiger. Heute wäre es nicht mehr möglich, das Trio für ein gemeinsames Foto zu gewinnen. Birgit Schulz untersucht, wie sich die drei Männer von einem gemeinsamen Ausgangspunkt in so unterschiedliche Richtungen entwickelt haben. Anfang der 70er Jahre entsteht in einem Berliner Gerichtssaal ein Foto, das drei Männer zeigt: Otto Schily, Hans-Christian Ströbele und Horst Mahler. Mahler ist Angeklagter, die beiden anderen sind seine Verteidiger. Damals sind alle drei Anwälte der linken außerparlamentarischen Opposition. Sie kritisieren die Macht der Altnazis in der jungen Bundesrepublik und die US-amerikanische Vietnam-Kriegspolitik. Die drei Anwälte wollen den Staat verändern. Uneins sind sie sich über den Weg dorthin. Horst Mahler hat sich der RAF angeschlossen, die beiden anderen kämpfen mit Worten. Heute ist der eine SPD-Bundesinnenminister a. D., der andere ist das linke Gewissen der Grünen im Bundestag und der Dritte einer der Anführer der rechten Szene. Schily und Ströbele gehen sich aus dem Weg, Mahlers Nähe meiden sie beide. Der Film verfolgt die Biografien von drei Männern, die einer Generation angehören und die sich in derselben bundesdeutschen Wirklichkeit entwickelt haben. Die Regisseurin Birgit Schulz untersucht, was diese Männer geprägt hat, was sie in Bezug auf ihre politischen Ideale verbunden hat und an welchen Punkten die drei unterschiedliche Wege eingeschlagen haben, um am Ende Gegner zu werden.

Do, 8. Mai · 02:30-04:00 · Das Erste (ARD)
Der Garten der Finzi Contini

Italien, 1938. Die norditalienische Stadt Ferrara hat eine kleine jüdische Gemeinde, deren Mitglieder durch die Rassengesetze Mussolinis zunehmend ausgegrenzt werden. Da es Juden beispielsweise nicht gestattet ist, dem örtlichen Tennisclub beizutreten, gründen die wohlhabenden Finzi Contini auf ihrem Anwesen einen eigenen, informellen Tennisclub. Unter den jungen Leuten, die sich während des Sommers im üppigen Garten der Finzi Contini treffen, ist auch der Jude Giorgio (Lino Capolicchio), der schon seit seiner Kindheit in Micòl (Dominique Sanda), die Tochter des Hauses, verliebt ist. Auch Micòl scheint eine besondere Zuneigung zu Giorgio zu empfinden, der ihrem kranken Bruder Alberto (Helmut Berger) so verblüffend ähnelt. Dennoch begegnet sie Giorgio mit einem seltsamen Wechsel aus Nähe, Verbundenheit und Distanz. Als sie für eine Weile nach Venedig reist, setzt Giorgio im Haus ihrer Eltern seine Studien fort, da es Juden nicht mehr gestattet ist, die Universitätsbibliothek zu betreten. Nachdem Micòl bei ihrer Rückkehr erklärt, ihn nicht mehr sehen zu wollen, geht Giorgio nach Frankreich, wo sein Bruder studiert. Hier erfährt er zum ersten Mal von den Konzentrationslagern und der Gewalt gegen Juden in Deutschland. Bei seiner Rückkehr nach Ferrara sieht er Micòl mit Bruno (Fabio Testi), einem nichtjüdischen Mitglied des Tennisclubs, im Garten der Finzi Contini. Zwar erklärt Bruno ihm, dass die Beziehung rein freundschaftlicher Natur sei, doch zugleich macht Micòl Giorgio klar, dass es keine gemeinsame Zukunft geben kann. Mit Ausbruch des Krieges wird die Situation für Italiens Juden immer bedrohlicher. Schließlich verhaftet man im Jahr 1943 auch die Finzi Contini, um sie zu deportieren. In der Haft erfährt Micòl, dass wenigstens Giorgio die Flucht ins Ausland gelungen ist. Es ist das Letzte, was sie von ihm hört. Mit „Der Garten der Finzi Contini“ schuf Regie-Legende Vittorio De Sica („Fahrraddiebe“) ein berührendes Melodram. Basierend auf dem autobiografischen Roman von Giorgio Bassani, erzählt der Film die Geschichte einer jüdischen Familie im faschistischen Italien und zugleich von einer unerfüllten Liebe. In den Hauptrollen sind Dominique Sanda („1900“), Lino Capolicchio („Karl der Große“) und Helmut Berger („Ludwig II“) zu sehen.

Do, 8. Mai · 23:35-01:25 · MDR Sachsen
Max Manus

Oslo, 1940. Nachdem er im Finnischen Winterkrieg gegen die sowjetischen Truppen gekämpft hat, kehrt der Abenteurer und Weltenbummler Max Manus (Aksel Hennie) in seine Heimat zurück – und findet sich in einem von den Nazis besetzten Land wieder. Manus schließt sich der Widerstandsbewegung an, wird aber bald von der Gestapo ins Visier genommen. Er kann den Deutschen entkommen und gelangt über abenteuerliche Umwege nach Großbritannien, wo er eine militärische Ausbildung erhält. Als Spezialist für Schiffssabotage kehrt er gemeinsam mit seinem Freund Gregers Gram (Nicolai Cleve Broch) nach Norwegen zurück. In mehreren spektakulären Aktionen gelingt es ihnen, deutsche Versorgungsschiffe im Hafen von Oslo zu versenken. Die immer dreisteren Attentate der sogenannten Oslobande machen den Nazis schwer zu schaffen. Manus wird einer der bekanntesten Köpfe des norwegischen Widerstands und avanciert zum Volkshelden. Unterdessen setzt der Gestapo-Offizier Siegfried Fehmer (Ken Duken) alles daran, die Saboteure dingfest zu machen. Um den Rückhalt der Widerständler zu schwächen, startet er grausame Vergeltungsaktionen und lässt Unschuldige foltern. Je mehr seiner Freunde den Nazis zum Opfer fallen, desto unerträglicher werden für Manus der Druck und die Gewissenskonflikte. Allein die Liebe zu seiner späteren Ehefrau Tikken (Agnes Kittelsen) und die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges lassen ihn durchhalten. Manus weiß um die Wichtigkeit seiner Aktionen. Ungeachtet aller Gefahren startet er im Januar 1945 noch einmal einen waghalsigen Sabotageakt. Sein Ziel: ein strategisch äußerst wichtiges Truppentransportschiff.

Fr, 9. Mai · 12:00-12:40 · 3sat
Massel und Schlamassel

Der jüdische Witz nimmt praktisch alles aufs Korn: die religiösen Vorschriften, die Liebe, die Familie, Verbotenes und Verrücktes, Namen, Sprache, Fromme und weniger Fromme – kurz, alles, was das menschliche Leben ausmacht. Die Dokumentation aus der Reihe „Kreuz & Quer“ stellt den „Massel und Schlamassel“ des jüdischen Witzes vor.

Fr, 9. Mai · 12:40-13:00 · 3sat
Tiber, Stolperstein und Kosher Burger – Jüdisches Leben in Rom

Das ehemalige Ghetto Roms ist heute eines der beliebtesten Viertel der Stadt. Nicht nur Touristen flanieren hier gern durch die Gassen: Auch die Römer kommen vorbei, um einen koscheren Hamburger zu essen. Für Jahrhunderte war der Lebensraum der jüdischen Bevölkerung Roms auf diese Gassen und Straßen nahe der Tiberinsel beschränkt. Ein päpstliches Edikt hatte die Juden im Kirchenstaat hinter hohe Mauern verbannt. Mit harter Hand ließ Papst Paul IV. 1555 das Ghetto errichten und sprach dessen Bewohnern viele Rechte ab. Erst die Einigung Italiens im 19. Jahrhundert brachte die Wende: Das Ghetto wurde geöffnet. Die Freiheit dauerte jedoch nicht lange, dann bedrohte der Faschismus das jüdische Leben. Unter der deutschen Besetzung wurden allein am 16. Oktober 1943 mehr als 1.000 Juden und Jüdinnen nach Auschwitz deportiert. Heute erinnern sogenannte Stolpersteine, eingelassen in die Gehsteige des Viertels, an die Opfer des NS-Regimes.

Fr, 9. Mai · 20:15-21:51 · arte
Du hast das Leben noch vor Dir

Madame Rosa lebt zusammen mit ihren Waisenkindern im sechsten Stock eines heruntergekommenen Hauses im Pariser Stadtteil Belleville, im Jahr 1975. In einer Welt der Prostituierten, Transvestiten, Waisen, Afrikanern und Arabern zieht sie die Kinder auf. Der 14-jährige Mohammed, Momo genannt, ist eines der Kinder, die von der ehemaligen Prostituierten, die Auschwitz überlebt hat, versorgt werden. Momos Vater hat ihn vor vielen Jahren bei Madame Rosa abgegeben. Die meisten Kinder, die Rosa aufzieht, sind die Kinder von Prostituierten. Nur schwer kommen sie über die Runden, und Momo, als Ältester, hilft, wo er kann. Von Madame Rosa weiß er soviel, dass sie Jüdin ist und Angst vor einem gewissen „Herrn Hitler“ hat. Noch jetzt flüchtet Madame Rosa sich in den Keller, wenn die nächtlichen Angstattacken sie überwältigen. Der kleine Momo muss mit ansehen, wie sich der gesundheitliche Zustand seiner geliebten Madame Rosa weiter verschlechtert. Auch Doktor Katz, den sie regelmäßig aufsucht, kann daran nichts ändern.

Sa, 10. Mai · 21:10-22:06 · arte
Morgenland und Abendland: 2/7, Der Siegeszug des einen Gottes

Monotheismus, Grundlagen der Wissenschaft, Bürgerrechte, Justiz, Handelsmärkte und verschiedene Kunstformen – der Mittlere Osten ist die Wiege grundlegender Ideen, die das moderne Weltbild bis heute prägen. Die Dokumentationsreihe erzählt nicht die Geschichte einer Nation oder eines Volkes, sondern die des gemeinsamen Erbes aller Europäer. Auf einer Reise durch die Geschichte von der Antike bis ins 20. Jahrhundert erkundet Regisseur John Fothergill eine faszinierende Grenzregion zwischen Europa, Asien und Afrika und schildert sieben historische Ereignisse aus der Perspektive des Mittleren Ostens. Diese Folge schildert die Entstehung der monotheistischen Religionen. Heute bekennt sich ein Drittel der gesamten Weltbevölkerung zu einem einzigen Gott, seien es Juden, Muslime oder Christen. Die monotheistischen Religionen sind das Ergebnis einer außergewöhnlichen Geschichte, die im Schmelztiegel des Mittleren Ostens ihren Anfang nahm. Zahlreiche geistige wie kriegerische Auseinandersetzungen endeten damit, dass ein einziger Gott über die Vielfalt des antiken Pantheons siegte. In dieser Folge der siebenteiligen Dokumentationsreihe „Morgenland und Abendland“ erfährt der Zuschauer alles über die Entstehung, die Entfaltung und die explosionsartige Ausbreitung der jüdischen und christlichen Religionen bis zu ihrem Triumph über das Römische Reich.

Sa, 10. Mai · 22:20-00:20 · RBB Berlin
Die Akte Odessa

Hamburg, 22. November 1963. Während auf allen Kanälen über die Ermordung John F. Kennedys berichtet wird, kommt der deutsche Reporter Peter Miller (Jon Voight) durch Zufall einer mörderischen Verschwörung ganz anderer Art auf die Spur: Ein befreundeter Polizist überlässt ihm das Tagebuch eines alten jüdischen Mannes namens Tauber, der an diesem Tag Selbstmord begangen hat. Die Aufzeichnungen erweisen sich als erschütterndes Protokoll eines Holocaust-Überlebenden. Detailliert schildert Tauber die Greueltaten des SS-Kommandanten Eduard Roschmann (Maximilian Schell), auch bekannt als „Schlächter von Riga“. Von einem Freund des Verstorbenen erfährt der Journalist, dass Roschmann noch am Leben ist und sich seit Kriegsende versteckt hält. Trotz der Vorbehalte seiner Freundin Sigi (Mary Tamm) und seiner Mutter (Maria Schell) beginnt er, die Fährte des NS-Verbrechers aufzunehmen. Obwohl er fast überall auf Mauern des Schweigens stößt, kommt Miller einer unfassbaren Verschwörung auf die Spur: Zahllose ehemalige SS-Schergen haben sich nach dem Krieg in einer Geheimorganisation namens Odessa zusammengeschlossen. Viele der Männer bekleiden hochrangige Positionen in Wirtschaft und Justiz – ihre Macht und ihr Einfluss sind so groß, dass niemand ihnen etwas anhaben kann. Durch einen Spitzel (Günter Strack) bei der Kriminalpolizei erfahren sie von Millers Suche nach Roschmann und setzen einen Profikiller (Klaus Löwitsch) auf ihn an. Zur gleichen Zeit wird der Reporter von Agenten des israelischen Geheimdienstes kontaktiert: Mit einer neuen Identität als ehemaliger SS-Mann ausgestattet, soll er Odessa infiltrieren. Die Zeit drängt, denn ein Unternehmen der Altnazis ist im Begriff, für das ägyptische Militär ein neuartiges Raketenlenksystem für eine vernichtende Attacke auf Israel zu entwickeln.

So, 11. Mai · 21:00-21:45 · PHOENIX
Die Arche Noah und das Rätsel der Sintflut

Die Presse ist im Sommer 1960 von der Sensationsmeldung alarmiert. Ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug über der Türkei entdeckt die Umrisse eines gestrandeten Schiffs am Berg Ararat. Fotos gehen um die Welt. Hat die Suche nach der Arche Noah endlich Erfolg? Ist das, was die Piloten entdeckten, wirklich das Schiff, das die Sintflut überstand? Seit Jahrhunderten haben Bibelforscher, Archäologen und Historiker Holz von der Arche gesucht. Jeder Mensch kennt die Geschichte von Noah, der ein Schiff baut und alle Tiere der Welt darin aufnimmt, um der Sintflut zu trotzen. Keine Geschichte der Bibel ist so dramatisch wie diese. Was bisher als unerforschlicher Mythos, als tausendfach erzählte Legende galt, gewinnt im Licht neuerer wissenschaftlicher Untersuchungen historische Realität. Das ZDF-Team begleitet im Sommer 2005 eine Expedition israelischer und US-amerikanischer Ozeanologen zum Schwarzen Meer. Die Experten untersuchen den Meeresuntergrund und finden Beweise für eine ungeheure Naturkatastrophe, die sich vor 7500 Jahren im Vorderen Orient zugetragen hat. Eine Landbrücke, die am heutigen Bosporus bestand, wurde von denWassermassen der Weltmeere mit ungeheuerlichem Druck hinweggespült. Zwanzig Meter hohe Wellen zerstörten das Leben an den Ufern des Schwarzen Meeres. Sind diese weit zurückliegenden traumatischen Ereignisse in das Szenario von der biblischen Sintflut eingegangen In vierzig Tagen, so heißt es in der Bibel, wurde alles Leben auf der Erde vernichtet. „Ich will die große Flut über die Erde kommen lassen, alle Geschöpfe unter dem Himmel sollen umkommen“, spricht Gott. Die Bibel nennt mit Noah den Helden, der der Katastrophe trotzt. Sie nennt auch seine drei Söhne. Von denen heißt es, sie seien die Urväter aller Völker. In großen Wanderungen sollen diese Völker sich in verschiedenen Himmelsrichtungen über das Land ausgebreitet haben. War die Sintflut der Grund für den ersten großen Exodus? Archäologische Funde, in Keilschriften verfasste Erzählungen, geologische und klimatische Tatbestände – die Suche nach der Wahrheit führt in viele Bereiche der Wissenschaft. Filmaufnahmen an den landschaftlich einmaligen Orten der Ereignisse im Kaukasus, im Osten Anatoliens und Schwarzen Meer nehmen den Zuschauer mit auf die Reise in eine archaische Welt. Gespräche mit Experten, naturwissenschaftliche Experimente, moderne Satellitenfotografie und szenische Rekonstruktionen nutzt die Sendung, um Antworten auf eines der größten Rätsel der Bibel zu finden: auf das Rätsel der Sintflut.

Mo, 12. Mai · 20:15-21:40 · 3sat
Heil Hitler – Die Russen kommen

Im Osten Österreichs erlebte die Zivilbevölkerung den „Endkampf“ derart hautnah wie sonst nirgendwo im Land. Simon Wielands Dokumentarfilm „Heil Hitler – Die Russen kommen“ thematisiert die Euphorie beim Einmarsch Hitlers, die Angst während des Krieges und die Zeit der Besatzung nach 1945. Authentisch und einprägsam erzählen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen ihre Geschichte. Diese persönlichen Erlebnisse geben Einblick in eine ungeahnte Gewaltdimension, die immer noch spürbar ist. Als Adolf Hitler Wehrmachtstruppen in Österreich einmarschieren ließ, waren die Protagonistinnen und Protagonisten des Films zwischen sechs und 16 Jahre alt. Viele von ihnen reisten damals nach Wien, erhoben ihre Hand zum Führer, „bis sie wehgetan hat“. Wieland begleitet die Menschen an die Orte des Geschehens und konzentriert sich dabei ganz auf die Menschen, die auch über die Repressalien durch die Rote Armee nach Kriegsende berichten. „Mich hat interessiert, wie diese Menschen nach so langer Zeit mit diesen Erlebnissen umgehen.“ Frauen zeigen die Keller und Dachböden, in denen sie sich damals versteckt hatten, viele wurden vergewaltigt. Der im Weinviertel aufgewachsene Regisseur hörte schon als Kind die Geschichten der Großeltern, wenn sie den Enkelkindern erzählten, was damals passierte – während die Eltern, die am Ende des Krieges selber Kinder waren, darüber schwiegen.

Di, 13. Mai · 18:00-18:30 · 3sat
Mit der Tram durch Jerusalem

Sie ist die erste und einzige Straßenbahn in der heiligen Stadt und verbindet West- und Ostjerusalem. Allerdings sorgte die Tram am Anfang für Chaos, denn die Autofahrer wussten nicht, wie sie mit einer Stadt-Eisenbahn umgehen sollten. Zudem, kritisieren Gegner, schaffe die Bahn politische Fakten, indem sie die Stadt unteilbar mache. Die Bahn startet am Herzlberg, führt durch das Zentrum von Westjerusalem, weiter ins ultraorthodoxe Viertel Mea Sharim, von dort in den palästinensischen Stadtteil Beth. Endstation ist Pisgat Zeev, eine jüdische „Siedlung“ im Osten Jerusalems. Die Reportage „Mit der Tram durch Jerusalem“ begleitet die Tram durch die heilige Stadt führt zu den Menschen, die dort leben mitten hinein in einen Alltag, der alles andere ist als alltäglich.

Di, 13. Mai · 22:45-23:30 · RBB Berlin
Transit Berlin – Heimatlose Juden in der Stunde Null

Das zerstörte Berlin der unmittelbaren Nachkriegszeit war ein bedeutender Flucht- und Sammelort der überlebenden Juden Ost-Europas. Bis zur Auflösung im Sommer 1948 durchliefen über 120.000 Heimatlose die drei „DP-Lager“ Berlins. Diese kurze Epoche ostjüdischen Lebens inmitten der noch traumatisierten Deutschen lässt der Filmautor Gabriel Heim in einem packenden Film wieder aufleben. Das zerstörte Berlin der unmittelbaren Nachkriegszeit war ein bedeutender Flucht- und Sammelort der überlebenden Juden Ost-Europas. Ab Anfang 1946 gelangten täglich über 200 Heimatlose – so genannte DPs – „illegal“ in die Westsektoren der Stadt. Die schnell von den Besatzungsmächten errichteten Transitlager entwickelten sich in kurzer Zeit zu jüdischen Stettels mit Schulen, Theatertruppen und zionistischen Gruppierungen jeder Couleur. Bis zur Auflösung im Sommer 1948 durchliefen über 120.000 Menschen die drei DP-Lager Berlins. Diese kurze, aber bedeutende Epoche ostjüdischen Lebens inmitten der noch traumatisierten Deutschen ist völlig in Vergessenheit geraten. Der Filmautor Gabriel Heim lässt diese Vergangenheit in einem packenden Film wieder aufleben: mit Zeitzeugen, historischem Filmmaterial und vielfältigen fotografischen Dokumenten.

Do, 15. Mai · 09:00-10:32 · arte
Die Arier

Der Dokumentarfilm ist eine persönliche Reise auf der Suche nach den Ursprüngen des Arierbegriffs und dessen Missbrauch durch Rassisten in Deutschland und den USA. Die afrodeutsche Regisseurin Mo Asumang konfrontiert Rassisten mit scheinbar arglosen Fragen, provoziert und irritiert schon allein durch ihre Anwesenheit. Sie sucht nach den Menschen, die hinter der hasserfüllten rechten Ideologie stehen. Hintergrund für den Film ist die Tatsache, dass viele rassistische Aktionen mit dem Wort „Arier“ oder „Aryan“ in Verbindung gebracht werden. Alle 30 Minuten findet in Deutschland eine rechtsextreme Straftat statt. So erhielt die afrodeutsche Regisseurin selbst eine Morddrohung von den „White Aryan Rebels“. Die Unterstützer der NSU-Terrorzelle sind Mitherausgeber des Nazi-Magazins „The Aryan Law & Order“. Bei der mutmaßlichen Rechtsterroristin Beate Zschäpe findet man einen Artikel, der die „arische Rasse“ erklärt. Und in den USA werden unzählige Morde durch „Aryan Hate Groups“ verübt. Die Filmemacherin Mo Asumang findet, es sei an der Zeit, der Sache mit den Ariern auf den Grund zu gehen. In einer persönlichen Reise begibt sie sich auf die Suche nach den Ursprüngen des Arierbegriffs und dessen Missbrauch durch Rassisten in Deutschland und den USA. Sie besucht Demonstrationen und Propaganda-Veranstaltungen der selbsternannten Arier in Gera, Wismar und Potsdam, wo sie jedoch nur Schweigen und Ablehnung erntet. Sie forscht in Archiven und reist schließlich in den Iran, wo sie alte Inschriften findet, die den Ursprung des Arierbegriffs bezeugen und ihm eine ganz andere Bedeutung geben. In den USA trifft sie sich mit dem Ku-Klux-Klan und einem Top-Rassisten von schauerlichem Weltruf: Tom Metzger, dem Gründer der „White Aryan Resistance“, dessen Ziel es ist, mit der sogenannten „Lone-Wolf“-Taktik eine „arische“ Revolution zu starten.

Do, 15. Mai · 23:45-01:24 · arte
Die Reise des Personalmanagers

Bei einem Selbstmordattentat ist die aus Rumänien stammende Migrantin Julia ums Leben gekommen. Es gibt keine Verwandten oder Freunde, die sich um ihren Leichnam kümmern. Bis der etwas windige Journalist Wiesel sich des Falles annimmt. Es stellt sich heraus, dass die Tote in einer Großbäckerei in Jerusalem arbeitete. Der Personalchef der Bäckerei ist ein aufgeweckter Manager, der aber seinen Job hasst. Die Recherchen des Personalmanagers ergeben, dass Julia ein Verhältnis mit dem Vorarbeiter hatte, aber zum Zeitpunkt ihres Todes schon nicht mehr in der Bäckerei gearbeitet hat. Für ihn ist der Fall damit abgeschlossen – nicht jedoch für die Eigentümerin des Betriebs. Um den Verlust des Ansehens zu verhindern, beauftragt sie den Personalchef, den Leichnam zusammen mit dem Journalisten nach Rumänien zu überführen. In Rumänien werden die beiden schon von der israelischen Konsulin und ihrem Vize erwartet. Sie machen sich auf die Suche nach Julias Verwandten und finden ihren Ex-Mann sowie ihren delinquenten Sohn. Der führt sie in Julias Heimatdorf, wo ihre Mutter lebt und der verdutzten Reisetruppe erklärt, dass Julia auf jeden Fall in Jerusalem begraben werden möchte. „Die Reise des Personalmanagers“ ist eine Irrfahrt, in deren Verlauf alle Teilnehmer wieder zu sich selbst finden.