Zum Tode Nelson Mandelas

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Präsident Shimon Peres veröffentlichte am vergangen Freitag einen Nachruf auf den verstorbenen Nelson Mandela…

„Die Welt hat mit Nelson Mandela eine Persönlichkeit verloren, die den Lauf der Welt verändert hat. Die Bürger des Staates Israel trauern an der Seite der Völker dieser Welt und des südafrikanischen Volkes, das einen außergewöhnlichen Führer verloren hat. Nelson Mandela war ein Kämpfer für die Menschenrechte, der den Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung unauslöschlich geprägt hat.

Präsident Shimon Peres und Nelson Mandela
Präsident Shimon Peres und Nelson Mandela auf einer historischen Aufnahme
(Foto: Facebook-Seite des Präsidenten)

Er war ein leidenschaftlicher Anwalt der Demokratie, ein respektierter Vermittler, Friedensnobelpreisträger und vor allen Dingen eine Brückenbauer im Namen des Friedens und des Dialogs, der mit seinen Jahren in Haft einen hohen persönlichen Preis für seinen Kampf bezahlte. Nelson Mandelas Erbe für sein Volk und für die ganze Welt wird immer in den Geschichtsbüchern und in die Herzen jener eingeschrieben sein, die von ihm berührt wurden. Wir werden seiner immer gedenken.“

Ministerpräsident Binyamin Netanyahu veröffentlichte ebenfalls einen Nachruf mit folgendem Wortlaut:
„Nelson Mandela war eine der größten Figuren in unserer Zeit. Er war der Vater seines Landes, ein Mann der Visionen und ein Freiheitskämpfer, der Gewalt ablehnte. Er gab den Menschen seines Landes selbst ein Beispiel durch die langen Jahre, die er im Gefängnis war. Er war niemals hochmütig. Er arbeitete für die Überwindung der Gräben in der südafrikanischen Gesellschaft und verhinderte erfolgreich Ausbrüche des Rassenhasses. Er wird als der Vater des neuen Südafrikas und als moralische Persönlichkeit höchsten Ranges in Erinnerung bleiben.“

Außenministerium des Staates Israel, 06.12.13, Newsletter der Botschaft des Staates Israel

23 Kommentare

  1. „Der kürzlich verstorbene Nelson Mandela ließ sich in Äthiopien offenbar von Mossad-Agenten ausbilden. Dies geht zumindest aus einem Brief von 1962 hervor, den das Staatsarchiv in Israel veröffentlichte.“
    http://www.huffingtonpost.com/robert-k-lifton/nelson-mandela-and-the-is_1_b_4404392.html

    http://www.tagesspiegel.de/politik/staatsarchiv-in-israel-veroeffentlicht-brief-liess-sich-nelson-mandela-von-mossad-agenten-ausbilden/9259308.html

  2. Mandela’s ANC and Arafat’s Palestine Liberation Organization have cooperated closely since the 1960s, including in joint military training.

    Hanan Ashrawi of the PLO said ANC activists told their PLO colleagues they believed the Palestinians would reach their goal first. „The ANC would always tell us, ‚when you are independent, when you are free, you mustn’t forget us‘,“ she said.

    To Mandela, support for the Palestinians was „a personal commitment, a moral commitment,“ she said.

    Kathrada said that after Mandela’s release from prison, then-U.S. President George H. W. Bush urged the anti-apartheid leader to cut ties with Arafat, Cuba’s Fidel Castro and Libya’s Moammar Gadhafi.

    „Mr. Mandela’s response was that when we came to you, the Americans, the British and other Western countries and asked for assistance, you called us terrorists,“ Kathrada said. Mandela told Bush that „it would be immoral and ungrateful“ to break with old allies, Kathrada said.

    Alon Liel, Israel’s ambassador to South Africa from 1992-1994, said Mandela told him he would never forget Israel’s close ties with South Africa’s apartheid regime, but was willing to move forward. Mandela said South Africa would have normal and even good relations if Israel moves toward an agreement with the Palestinians, Liel recalled.

    Read more here: http://www.star-telegram.com/2013/12/08/5401761/palestinians-remember-mandela.html?rh=1#storylink=cpy

  3. @ Uri

    Danke für den Link. Ein ausgezeichneter Artikel von Jörn Schulz, der die Widersprüchlichkeit und die Schattenseiten aber auch die Größe von Mandela auf den Punkt bringt.

    Dass der BDS, mittels Mandelas Namen vom Ahnherrn ihrer „Kauft-nicht-bei-Juden-Kampagne“ und den damit verbundenen moralischen Untiefen abzulenken versucht, ist nicht weiter verwunderlich.

    • Lieber Herr Pfeifer,

      herzlichen Dank für diesen Beitrag.

      In der Tat: im heutigen ANC und ebenso Südafrika liegt einiges im Argen, Bischof Tutu hat sich nur richtig verhalten.

      Und Mandelas Ansehen und Vorbild???

      Kyniker

  4. Das heutige Südafrika,in dem es Pogrome gegen afrikanische Flüchtlinge gibt, die Kriminalität und Korruption blühen, ist kein Beispiel für eine positive Entwicklung

    • Hallo Herr Pfeifer,

      das ist in der Tat so, und nicht zu vergessen die Verbrennung vermeintlicher Hexen (männlich und weiblich) mit einem Autoreifen um den Hals, als Beispiel eines primitiven Volksglauben.

      Sicher war ich zu schwülstig mit meiner Beschreibung Mandelas.
      Es ist leider so:

      Wenn bei Hundert Menschen in einer dunklen Höhle nur einer eine Kerze leuchten hat, ist immer noch alles dort im Dunkeln.

      Der ANC ist zu einem korrupten Haufen verkommen.

      Kyniker

      • „Wenn bei Hundert Menschen in einer dunklen Höhle nur einer eine Kerze leuchten hat, ist immer noch alles dort im Dunkeln. “

        Trifft auch auf Israel zu – ein paar Kerzen – und ansonsten zappenduster.

      • Bzgl. Kerzen-Bild:

        „Trifft auch auf Israel zu – ein paar Kerzen – und ansonsten zappenduster.“

        Letztlich leben und laufen wir alle in einer dunklen Höhle.
        Und wenn ich an die aktuelle große Koalition in Deutschland denke …
        Kyniker

  5. @ Efem:

    Apo -off topic- hier unterzubringen, halte ich persönlich für genauso geeignet wie den fehlenden Respekt gegenüber der Anwesenheit des höchsten Repräsentanten unseres Staates, der der Abwesenheit einiger eventuell genehmeren anderer Oberhäupter geschuldet sein mag.

    Toll finde ich dies nicht.

  6. Mandela war ein großartiger Mann in den „Schritten“ von Gandhi und von Christus.
    An dieser Stelle müssen wir seines Charakters und Lebenswerks gedenken – und vor allem an den Mensch Mandela, der uns allen fehlen wird.

    Es ist deswegen vollkommen deplaziert, seine Äußerungen und sein Leben zu nutzen, hier sofort gegen Israel sich zu äußern und „ins Feld zu gehen“.

    Aus Hochachtung und Respekt vor Mandela darf dieses in seiner Todesnachricht nicht sein.

    Herrschaftszeiten: Eröffnet gefälligst einen Beitrag für solche Positionen nach der Beerdigung. Dort, nach der Trauer, gehört es auch hin.

    Die Trauer selbst ist eine Zeit zum innehalten.

    Kyniker – trauernd

    P.S: Hallo efem, mein Posting richtet sich übrigens weniger an Deiner Replik, doch denke ich, daß in einem entsprechen Beitrag sie besser passen würde ???

    Gruß Kyniker

    • „Abbas kommt gerade zu der Trauerfeier – er kann sich die Reise offensichtlich leisten.“

      Klar, bei den massiven Geldzuwendungen, die die palästinensische Autonomiebehörde von der EU erhält – SCNR

  7. Netanyahu hat seine Teilnahme an der Trauerfeier zu Nelsen Mandela abgesagt – „zu teuer“.

    Ist auch besser so.

    Neson Mandela war ein erklärter Feind der israelischen Besatzungspolitik, die für ihn mit der südafrikanischen Apartheid ganz und gar vergleichbar war, und Israel war stets ein treuer Partner des süd-afrikansichen Apartheid-Regimes.

    In Süd-Afrika hatten sich auch und vor allem dank Mandelas die Verhältnisse ja geändert.

    In Israel ist alles beim alten.

    • „Er gab den Menschen seines Landes selbst ein Beispiel durch die langen Jahre, die er im Gefängnis war.“ (Netanyahu)

      Wie – sollen die SüdafrikanerInnen nun seinem Beispiel folgen und sich einlochen lassen für die Dauer von mehr als einer Generation? Oder was meint Bibi da? Wahrscheinlich wollte er sagen, dass selbst eine so lange Zeit (auf der Gefangeneninsel Robben Island) kein Grund ist, den Mut sinken zu lassen.

      Off topic: Kopf hoch, Abdullah Öcalan!

      Wem fallen bei der zitierten Aussage nicht gleich diejenigen Gefangenen Israels ein, die vergleichsweise ähnlich lange Zeit weggesperrt sind? Die, wenn sie dann irgendwann doch frei kommen, zum Teil genauso kämpferisch auftreten wie bei ihrer Verhaftung?

      Alles „kleine Mandelas“? Nee. Die Art und Weise, wie wirkungsvoll Widerstand gegen Herrschende geleistet werden kann, muss überlegt sein. Mandela verabscheute Gewalt gegen Menschen, während die zu hohen Strafen Verurteilten in Israel damit keine Probleme hatten.

      Die von Mandela und seiner Gruppe durchgeführten Sabotageakte richteten sich gegen Verkehrswege, gegen Regierungsgebäude u.ä., aber immer unter Schonung von Menschenleben. Das ist der himmelweite Unterschied zu den mörderischen Aktionen des palästinensischen Untergrundes, der von Mandela – der wiederum Gandhi als Vorbild hatte – nichts gelernt hat.

      — — —

      Den qualitativ hochwertigen Reden-Marathon zur Trauerfeier eröffnete übrigens ein Rabbiner. Südafrika hat nicht vergessen, dass viele der zu den weißen SüdafrikanerInnen Gehörenden, die den Kampf gegen die Apartheid unterstützten und betrieben, jüdisch waren.

      Mach dir nichts draus, Benjamin Netanyahu, die Frau Angela Merkel war auch nicht da. Wenn das der Füh.. sorry, gestrichen, wenn das der Erich – der den Nelson Mandela bewunderte -, unter dessen Herrschaft sie aufwuchs, wüsste… Aber uns` aller Gauck, ebenfalls DDR-Zögling, war da. Glücklicherweise stand er nicht auf der RednerInnenliste, meint

      efem

      • „Wem fallen bei der zitierten Aussage nicht gleich diejenigen Gefangenen Israels ein, die vergleichsweise ähnlich lange Zeit weggesperrt sind? Die, wenn sie dann irgendwann doch frei kommen, zum Teil genauso kämpferisch auftreten wie bei ihrer Verhaftung?

        Alles “kleine Mandelas”? Nee. Die Art und Weise, wie wirkungsvoll Widerstand gegen Herrschende geleistet werden kann, muss überlegt sein. Mandela verabscheute Gewalt gegen Menschen, während die zu hohen Strafen Verurteilten in Israel damit keine Probleme hatten.“

        Zum einen Effem, kann man nicht sagen, ob palästinensische Gefangene alle schwere Delikte begangen haben, denn sie bekommen keinen fairen Prozess.

        Weiterhin wäre die engelsgleiche Vernunft Mandelas alltäglich. so wäre er wohl kaum der Held, als der er von aller Welt verehrt wird.

        Bei den Israelis sehe ich auch keinen Mandela.

        Arafat freilich hat 1994 den israelischen Staat anerkannt und den damals 100 000 israelischen Siedlern – eine großherzige Geste, der leider eine mehr als kleinmütige Reaktion erfolgte.

        Wer hätte auch damit gerechnet, dass die Israelis die Anerkennung gewissermaßen aussitzen und auf Zeit spielen, um die Gründung eines Palästinenserstaats gründlich hintertreiben würden.

        Weiterhin setzte sich Mandela für einen versöhnlichen Kurs ein, als die ganze Welt den Schwarzen Süd-Afrikas beistand, dass unmenschliche Apartheids-Regime loszuwerden, eine Solidarität, die die Palästinenser schmerzlich vermissen.

        Wäre es nicht so gewesen, vielleicht würden die Amerikaner heute noch Mandela als einen Terroristen führen; eine Gelegenheit seine Großherzigkeit zu zeigen hätte es wohl nicht gegeben.

        Er wurde erste im Jahr 2008 aus der amerikansichen Terrorliste gestrichen.

      • Wollte sagen:

        „Arafat freilich hat 1994 den israelischen Staat anerkannt und den damals 100 000 israelischen Siedlern

        – die palästinensische Staatsbürgerschaft in Aussicht gestellt.“

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