Fernsehtipps für die stille Zeit

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Vom 01. bis 15. Dezember 2011…

Do, 1. Dez · 05:20-05:50 · HR
Mein Vater der SS-Offizier

Wer kennt sie nicht, die Angst vor den dunklen Geheimnissen der Familiengeschichte? Margret Tilling-Rehder, 70 Jahre alt, und Bernd Sorge, 65 Jahre alt, haben sich auf eine heikle Spurensuche begeben. Ihre Väter waren bis 1945 SS-Offiziere. Über deren damalige Aufgaben und Taten durfte jahrzehntelang in der Familie nicht gesprochen werden. Margret Tilling-Rehder weiß, dass ihr Vater als SS-Obersturmbannführer in Krakau eingesetzt und auch mit Oskar Schindler befreundet war. Ihr Vater, so viel steht fest, hat geholfen „Schindler-Juden“ zu retten. Aber was hat er sonst in Krakau getan und gewusst – was hat er als SS-Mann zu verantworten gehabt? Bernd Sorge erinnert sich, dass sein Vater nach dem Krieg inhaftiert wurde, da ihm Mord und Totschlag an Häftlingen vorgeworfen wurden. Bis zu seinem Tode im Jahre 1987 hat sein Vater nie offen über das gesprochen, was er als SS-Hauptsturmführer und Bauleiter in verschiedenen KZs zu tun und zu verantworten hatte. So macht sich Bernd Sorge nach Jahrzehnten auf die Suche, um zu erfahren, ob es nicht vielleicht auch irgendetwas Gutes über den SS-Hauptsturmführer Alfred Sorge zu berichten gibt. Der Film „Mein Vater, der SS-Offizier!“ begleitet Margret Tilling-Rehder und Bernd Sorge bei ihrer Spurensuche, denn für beide ist es eine Suche voller persönlicher Hoffnungen, aber auch mit Ängsten vor den Abgründen, die sich nach Jahrzehnten immer noch auftun könnten. Beide verfolgen die Frage: Wer war mein Vater wirklich? Für beide ist es eine Suche geworden, die inzwischen ihr ganzes Leben verändert hat.

Do, 1. Dez · 22:45-00:15 · RBB
Im Schatten des Gulag – Als Deutsche unter Stalin geboren

Der Film geht der Frage nach, wie „Kinder des Gulag“ mit einem Verbrechen an ihren Eltern leben können, über das nicht gesprochen wurde und das auch nicht als solches bezeichnet werden durfte. Jüdische Kommunisten aus Deutschland gehen in den 1930er-Jahren ins sowjetische Exil, um der nationalsozialistischen Verfolgung zu entgehen. Ihre Kinder gehen mit ihnen oder werden im Exil geboren. Während der stalinistischen Säuberungen werden Mütter oder Väter in Moskau verhaftet, in Gulags verschleppt oder gar erschossen. Einige Kinder kommen in ein Kinderheim, andere werden nach Sibirien oder Kasachstan deportiert. Viele müssen Zwangsarbeit leisten. Leben in Unfreiheit – sei es im Heim, in der Verbannung oder im Lager – wird Normalität. Sie sind Fremde in dem Land, dessen Sprache sie sprechen. Sie sind Deutsche. Und Deutsche haben die Sowjetunion überfallen. Erst in den 1950er-Jahren kommen sie nach Deutschland, sind Fremde in dem Land, das ihre Heimat sein soll. Sie sprechen die Sprache nicht, sind als „Russen“ auch nicht sonderlich beliebt in der Zeit nach dem Krieg. Der Teil Deutschlands, in dem sie nun leben, die DDR, wird regiert von Männern, die auch aus dem sowjetischen Exil zurückkehrten, ohne verfolgt worden zu sein, und die viele, auch sehr persönliche Gründe haben, über die Jahre des stalinistischen Terrors zu schweigen und das Schweigen darüber zu verordnen. Erst heute sind die „Kinder des Gulag“ bereit zu sprechen. Sie erzählen Geschichten vom Verlassensein, von Gefühlen der Fremdheit und Distanz gegenüber den Eltern oder aber von symbiotischen Beziehungen, durch die sie bis heute die kommunistischen Ideale ihrer Eltern leben. Die meisten unserer InterviewpartnerInnen erzählen das erste Mal über ihre Erinnerungen, sie sprechen von der Sehnsucht nach Zugehörigkeit, von zahlreichen Brüchen in ihrem Leben, von wechselnden Identitäten und vom verordneten Schweigen. Viele wissen bis heute nicht, was mit ihren Eltern (und mit ihnen) damals wirklich geschah. Es kommen etwa 20 Frauen und Männer zu Wort, die eines miteinander verbindet: Ihre Eltern waren Opfer der stalinistischen Säuberungen und wurden von ihren eigenen Genossen verfolgt oder ermordet.

Fr, 2. Dez · 04:15-04:47 · arte
Schummeln für Jesus

Der neunjährige Nizar, ein palästinischer Junge, ist eher Einzelgänger und wird von Gleichaltrigen gemieden. Zum diesjährigen Osterfest entscheidet Nizar, dass er es mit den Dorfkindern im traditionellen Ostereierspiel aufnehmen will… Sein Ziel ist es, so viele Eier wie möglich zu gewinnen und diese dann in der Dorfkirche Jesus zu opfern. Aber das Ei von Nizar ist „Mashmaa“, ein getürktes Ei, das er entgegen den Spielregeln im Innern mit Wachs gefüllt hat. Nur er und Jesus kennen das Geheimnis. Ob sein Plan gelingt?

Fr, 2. Dez · 09:15-10:10 · arte
Der Wind des Fortschritts

Gibt es eine Möglichkeit, ein rückständiges palästinensisches Dorf auf israelischem Gebiet mit erneuerbarer Energie zu versorgen? In Susia wurde dieses Projekt mit all seinen Herausforderungen und Hindernissen angegangen und realisiert. Wie können Wind- und Solarenergie für die Einwohner des palästinensischen Dorfes Susia nutzbar gemacht werden? Die Dokumentation stellt außergewöhnliche Personen vor, die nicht nur reden, sondern handeln – und das in einer konfliktbeladenen Region. Was trieb Noam Dotan und andere dazu, die Symbole ihres Erfolgs hinter sich zu lassen und sich einem schwierigen Projekt für erneuerbare Energie in einem palästinensischen Dorf zu widmen? Und um was für einen Traum handelt es sich, den sie mit den Einwohnern von Susia teilen und der nun in die Realität umgesetzt wird? Statt anonym zu protestieren oder zu demonstrieren, schreiten sie zur Tat. Innerhalb von drei Jahren haben sie mithilfe gemeinsamer Besprechungen mit Ortsansässigen erneuerbare Energiequellen in Susia erschlossen. Und es ist ihnen gelungen, den in Zelten und Höhlen lebenden Einwohnern Strom zu liefern und – sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn – Licht ins Leben zu bringen.

Fr, 2. Dez · 23:15-00:00 · WDR
Judith und der Mann von Schindlers Liste

Die 12jährige Geigerin und der 80jährige Holocaust-Überlebende: die bewegende Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft. Und eine berührende Reise in die Vergangenheit. Als Judith im Internet zum ersten Mal die Titelmelodie des Films „Schindlers Liste“ hörte, war sie zu Tränen gerührt. „Ich wollte das Stück unbedingt spielen“, sagt die 12jährige hochbegabte Geigerin. „Aber ich kannte die Geschichte dazu nicht!“ Nun wollte Judith alles darüber wissen. Über Freunde der Familie kam sie in Kontakt mit einem der letzten Zeitzeugen: Der 80jährige Michael Emge überlebte, weil er auf Schindlers Liste stand. Der alte Mann war bereit, sich mit wissbegierigen Mädchen zu treffen. Sie zeigt ihm ihre erste Geige, mit der sie als Dreijährige angefangen hat, spielt für ihn. Und ihre Musik baut die Brücke zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Menschen. „Ich hörte Judith spielen und habe geweint!“ sagt Emge. Als Junge, vor 70 Jahren im polnischen Krakau, war auch er ein hoffnungsvoller Geiger. Bis die Nazis kamen. 1943 deportierten die Deutschen den 14jährigen und seine Familie in das KZ Plaszow. Gerettet wurde er, als einziger der Familie, durch „Schindlers Liste“. Seinen Entlassungsschein aus Schindlers Fabrik hat Michael Emge heute noch. Doch den Namen „Emge“ sucht man auf Schindlers Liste vergeblich. Er ist misstrauisch geworden, hat viele schlechte Erfahrungen gemacht, und will seine wahre polnische Identität im Fernsehen nicht preisgeben. Judith aber hat er sich geöffnet, hat erst gezögert und dann eingewilligt, als sie bat, mit ihr zusammen die Stationen seiner Kindheit und seines Leidensweges noch einmal zu besuchen. Ihr zu zeigen und zu erklären, was war. Er spürt, dass sie verstehen, begreifen will. Zum ersten Mal seit über 50 Jahren sieht er die Orte wieder, die sein Leben für immer verändert haben. Und zwischen ihm und der 12jährigen Judith entwickelt sich, was er nicht mehr für möglich hielt: Eine Freundschaft.

Sa, 3. Dez · 00:00-00:45 · WDR
Die Kinder der Villa Emma

Die Geschichte der Villa Emma und der jüdischen Kinder, die hier vor der Verfolgung durch das deutsche NS-Regime gerettet wurden, ist eine Geschichte von Großherzigkeit, Mut und Solidarität mitten in einer aus den Fugen geratenen Welt. In dem kleinen italienischen Ort Nonantola in der Nähe von Modena fanden 1942 und 1943 insgesamt 73 Kinder, die allesamt durch den Holocaust zu Waisen geworden waren, Zuflucht. In der Villa Emma, einem Landhaus, wurden sie mit einigen Betreuern untergebracht, getragen vom Mitgefühl und der Sympathie der Dorfbewohner. Nach der deutschen Besetzung Italiens am 8. September 1943 mussten die Kinder und Jugendlichen die Villa verlassen, wurden aber von den Bauern und Handwerkern, von Nonnen und Geschäftsleuten in Nonantola versteckt, bis die Flucht über die Grenze in die Schweiz möglich wurde. Bis auf ein Kind, das zum Zeitpunkt der Flucht krank im Sanatorium lag und bei einer Razzia der Deutschen entdeckt wurde, haben alle den Krieg und die Verfolgung überlebt. Einige von ihnen erinnern sich in dieser Dokumentation zusammen mit Menschen aus Nonantola an die dramatische – und in der Rückschau der Kinder von damals trotz allem sehr glückliche – Zeit.

Sa, 3. Dez · 09:00-09:30 · WDR
Cosmo TV

– Neonazi-Angriff ohne Folgen? WUPPERTAL. Genau ein Jahr ist es nun her: Im Rahmen einer politischen Bildungsveranstaltung soll im Wuppertaler Cinemaxx ein Film gezeigt werden, den Neonazis im Umkreis nicht gut finden. Kurz vor der Aufführung von „Das braune Chamäleon“ stürmt eine Gruppe von 20 vermummten Neonazis das Kino. Sie versprühten Reizgas, randalieren und verletzten dabei Ordnungskräfte. Von den Ermittlern der Polizei wurde das Ereignis als „versuchte Störung“ und „Tumultgeschehen“ registriert. Es wäre, so heißt es in den Akten, „keine weitere Aufklärung möglich“. Also ein Angriff ohne Folgen? Eine Anwältin fordert Akteneinsicht und deckt Versäumnisse in den Ermittlungen auf, stellt Zeugen. Das Verfahren wird nun wieder aufgerollt. Cosmo TV mit allen Einzelheiten zum Fall. – Graue Wölfe ? Wie gehen wir mit der Organisation um? ESSEN. Alle zwei Jahre findet der so genannte Deutschland-Kongress der Türkischen Föderation in Essen statt. Der Name steht für die Grauen Wölfe. 7.000 Besucher standen dieses Mal vor der Grugahalle, um dem Vorsitzenden der Nationalistischen Partei der Türkei (MHP), Devlet Bahceli, zu applaudieren. Angesichts des großen Zustroms fragt Cosmo TV: Wie sollen wir mit den als türkisch-rechtsextrem eingestuften Grauen Wölfen umgehen? Der NRW-Verfassungsschutz hat sie als Hindernis für die Integration der türkischstämmigen Bevölkerung bezeichnet. Cosmo TV fragt bei der Politik nach und trifft einen Anhänger. Er selbst ist im Vorstand der Föderation, aber auch bei den Grünen und sitzt in einem Integrationsbeirat. Wie und ob das zusammenpasst, erklärt er Cosmo TV in einem ganz persönlichen Gespräch. – Wo ist Arzu Özmen? DETMOLD. Eine junge Frau ist glücklich mit ihrem deutschen Freund. Für die Jesidin Arzu, die aus einer streng gläubigen kurdischen Familie stammt, ist das aber vermutlich verhängnisvoll. In der Nacht des 1. November stürmt eine Gruppe Maskierter in die Wohnung ihres Freundes. Sie bedrohen Arzu und ihren Freund mit einer Pistole, brechen ihm die Finger und verschleppen Arzu. Seitdem ist die jesidische Kurdin verschwunden. Schrecklich für Arzus Freunde. In Bielefeld spricht man von Blutrache an der eigenen Schwester im Wald und fühlt sich an eine jesidische Blutfehde erinnert, die vor Jahren die Region schockierte. Cosmo TV begibt sich auf Spurensuche in Arzus Heimatort, spricht mit Bekannten von Arzu und lässt auch die jesidischen Bürger zu Wort kommen.

Sa, 3. Dez · 20:15-21:15 · 3sat
Sprich leise, wenn Du Liebe sagst

„Sie hat mich geheiratet, weil sie gern das Gruseln lernen wollte, und sie behauptet, dieser Wunsch sei ihr in ausreichendem Maße in Erfüllung gegangen. Meine Frau heißt Lotte Lenya.“ Kurt Weill, der Lotte Lenya gleich zweimal heiratete, ist der große Komponist zwischen Brecht und Broadway, Lotte Lenya die Frau, für die er seine Lieder schreibt und die ihnen Gesicht und Stimme verleiht. Lotte Lenya, 1898 in einfachen Verhältnissen in Wien geboren, und Kurt Weill, 1900 in Dessau als Sohn eines jüdischen Kantors zur Welt gekommen, begegneten sich 1924 und verliebten sich sofort ineinander. Es war der Beginn einer turbulenten Beziehung: Besessenheit, tiefe Freundschaft, Trennung, Heirat, Scheidung, Neuanfänge. In dieser wilden Beziehung riss das Band zwischen Lotte Lenya und Kurt Weill nie ab. Sie war für ihn Lebenselixier und die Stimme seiner Kompositionen. Er war für sie Inspiration, vielleicht auch ein Stück der liebende Vater, den sie nie hatte. 1935 floh das Paar vor den Nazis in die USA. Der persönliche Neuanfang war auch ein künstlerischer. In den folgenden Jahren prägte Kurt Weill in New York das Broadway-Musical entscheidend mit. Es entstanden Glanzstücke wie „Knickerbocker Holiday“, „Street Scene“ und „Lost in the Stars“. Mit „Mackie Messer“, der „Dreigroschenoper“, „Seeräuber Jenny“ und „Speak low“ hat Weill unvergessene Klassiker geschaffen, Musikgrößen wie Frank Sinatra, Billie Holiday, Barbra Streisand, The Doors und Robbie Williams interpretierten seine Songs. Die Dokumentation „Sprich leise, wenn Du Liebe sagst“ lässt die beiden Künstlerpersönlichkeiten Lotte Lenya und Kurt Weill lebendig werden. Er zeigt die wichtigsten Stationen ihres Lebens: die rebellischen Anfänge in Berlin, das Zwischenspiel in Paris, der krönende Erfolg in New York. Weill-Spezialisten wie Kim Kowalke, Präsident der Kurt Weill Foundation New York, Elmar Juchem, Jürgen Schebera und Katharina Thalbach zeichnen ein vielschichtiges und teilweise völlig unbekanntes Bild des Komponisten. Im Anschluss, um 21.15 Uhr, zeigt 3sat Larry Weinsteins Musikrevue „September-Songs“, in der Stars wie Elvis Costello, Lou Reed, William S. Borroughs und Nick Cave Weills bekannteste Lieder zum Besten geben.

Sa, 3. Dez · 22:40-00:15 · 3sat
Fliegen und Engel

Deutschland 2009 Der Maler, Zeichner, Illustrator und Installationskünstler Ilya Kabakov zählt weltweit zu den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart. Kaum ein Museum der Gegenwartskunst, das nicht wenigstens eine Arbeit von ihm präsentiert. Seit Jahrzehnten schafft Kabakov – gemeinsam mit seiner Frau Emilia – in seinen Installationen eine fantastische Welt, die einen Kontrapunkt zur harten Realität und ihren vielen gescheiterten Utopien darstellt. Von Stalin bis zu Gorbatschow hat Kabakov, der russisch-jüdischen Ursprungs ist, die historischen Phasen der Sowjetunion mit mehr oder weniger starken Repressalien erlebt, mit schwierigen Lebens- und Arbeitsbedingungen für Künstler. In den 1980er Jahren verließ er anlässlich seiner ersten Einzelausstellung im Westen das Land. Als er Anfang der 1990er Jahre in New York eine große Ausstellung hatte, traf er dort seine Jugendliebe Emilia wieder. Kurz darauf heirateten sie und arbeiten seitdem zusammen. In ihren Installationen und seinen zahlreichen Zeichnungen und Gemälden verarbeitet Kabakov traumatische Erlebnisse vom Leben in Armut und unter den Zwängen eines degenerierten politischen Systems. Mit hintergründigem jüdischem Witz schafft er in seinen Werken einen Kosmos von Gegenwelten, die die Erdenschwere des sozialistischen und postsozialistischen Lebens weit hinter sich lassen, aber auch die westliche Welt der Gegenwart reflektieren. Vor allem Fliegen und Engel bevölkern das Werk von Kabakov. Fliegen stehen für die miserable, schmuddelige Alltagsrealität, die Engel symbolisieren die Vision eines besseren, humanen Lebens. Der Dokumentarfilm „Fliegen und Engel“ von Kerstin Stutterheim und Niels Bolbrinker verknüpft die Kunsträume des Kabakovschen Universums mit Bildern aus dem Alltag und spürt der Wirklichkeit nach, aus der heraus die Arbeiten entwickelt wurden. Ilya und Emilia Kabakov geben einen Einblick in die Zusammenhänge von Biografie und künstlerischer Arbeit und verbinden so Privates und Politisches.

So, 4. Dez · 20:00-20:15 · BR-alpha
Werner Heisenberg, 4/6, Die Angst vor der Bombe

Der Nationalsozialismus ist das Gegenteil des Guten, Wahren, Schönen, das für den Nobelpreisträger Werner Heisenberg Richtschnur seines Lebens ist. Trotzdem beschließt er, die Angebote aus den USA abzulehnen und in Deutschland auszuharren. Ende 1938 gelingt Otto Hahn und Fritz Straßmann die Kernspaltung im Uran. In Experimenten zeigt sich, dass es möglich ist, im Uran eine Kettenreaktion in Gang zu setzen. Damit ist klar: In den Kräften des Atoms ist Sprengstoff von unvorstellbarer Gewalt verborgen. Nun wird die lange als ‚jüdisch‘ verunglimpfte moderne Physik auch für die Nationalsozialisten interessant. Heisenbergs Arbeiten rücken in den Fokus des Rüstungsministeriums. 1941 baut Heisenberg mit seinen Mitarbeitern an der Universität Leipzig die Vorform eines Atomreaktors – der Weg zum Bau von Atombomben ist vorgezeichnet. In dieser Situation besucht Heisenberg seinen Lehrer Niels Bohr im besetzten Kopenhagen. Durch Bohrs Vermittlung hofft er, einen Pakt der Physiker auf beiden Kriegsseiten zu ermöglichen – gegen den Bau von Atombomben. Der Plan schlägt fehl. Bohr und Heisenberg finden in der angespannten Lage keine Gelegenheit, sich zu verständigen. Aber Heisenberg baut keine Bombe für Hitler: „Wir hatten dann während des Krieges das Glück, dass sich Arbeiten an der Atombewaffnung im Krieg als unmöglich herausgestellt hatten, weil sie viel zu lange gedauert hätten. Ich konnte ganz ehrlich berichten: Im Prinzip kann man schon Atombomben machen, aber alle Verfahren, die wir bisher kennen, sind so ungeheuer kostspielig, dass es Jahre dauern würde und einen ganz enormen technischen Aufwand von Milliarden brauchen würde“. Heisenberg nimmt in Berlin regelmäßig an Treffen der so genannten Mittwochsgesellschaft teil. Das ist ein Kreis angesehener Männer aus Wissenschaft und Kunst, darunter sind aber auch Militärs und hohe Beamte. Sie treffen sich abwechselnd im Haus eines der Mitglieder zu Vorträgen. Am 18. Juli 1944 trifft sich die Gesellschaft in Heisenbergs Haus. Zwei Tage später, am 20. Juli 1944, findet ein Attentat auf Hitler statt. Zahlreiche Mitglieder der Mittwochsgesellschaft werden als Unterstützer des Attentats verhaftet und hingerichtet. Heisenberg überlebt diese Zeit in Haigerloch in Württemberg. In einem Felsenkeller betreibt er hier geheime Forschungen an einem Atomreaktor. Eilig haben es die Physiker nicht. Wie Bewohner berichten, übt Heisenberg lieber an der Kirchenorgel über dem Felsenkeller und gibt Konzerte für die Einheimischen. Als 1945 das Ende des Krieges absehbar ist, flieht Werner Heisenberg mit dem Fahrrad 270 Kilometer weit zu seiner Familie nach Urfeld am Walchensee. Dort wird er wenig später von einem amerikanischen Spezialkommando verhaftet.

So, 4. Dez · 20:15-22:30 · ProSieben
Leg dich nicht mit Zohan an

Komödie mit Adam Sandler in der Hauptrolle als Ex-Mossad-Agent, der in Israel seinen eigenen Tod inszeniert und nach New York City auswandert, um dort den Beruf des Frisörs zu ergreifen. Innerhalb kürzester Zeit wird er beim weiblichen Klientel zum Star – doch dies lässt seine Gegner auf ihn aufmerksam werden.

Mo, 5. Dez · 00:05-01:25 · Das Erste (ARD)
Bis später, Max

Er ist agil, er ist voll sprühender Fantasie und er hat einen enormen Schlag bei den Frauen. Der nicht mehr ganz junge jüdische Schriftsteller Max Kohn lässt gerne mal seine Aktentasche liegen; einen intensiven Blick auf attraktive Frauen zu werfen, vergisst er jedoch nie. Gelegenheit für amouröse Abenteuer bieten dem talentierten Charmeur die Lesereisen. Zu dumm, dass seine daheim gebliebene Freundin Reisel mit ihren Kontrollanrufen immer genau in den prickelnden Momenten dazwischenfunkt. Der Charme des alten Bohemiens öffnet Max mit routinierter Leichtigkeit tiefe Einblicke in weibliche Sehnsucht, Midlife Crisis und Wollust. Dabei verschwimmen zunehmend die Grenzen zwischen Max realen Abenteuern und der Einbildungskraft seiner Fantasie, zwischen Witz und Melancholie.

Mo, 5. Dez · 03:20-04:05 · RBB
KLIPP & KLAR – Brauner Terror – nichts gesehen, nichts gehört und nichts gelernt?

Marco Seiffert diskutiert mit: * Tayfun Bademsoy, Schauspieler * Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung Die Spur der rechtsextremen Terrorzelle aus Zwickau reicht nun auch bis Brandenburg. Ein Spezialkommando nahm am Donnerstag einen 32-Jährigen mutmaßlichen Unterstützer der Terroristen im Landkreis Potsdam-Mittelmark fest – im Hause seines Bruders, ebenfalls ein bekannter Rechtsextremer. Je mehr Unterstützer des rechten Mördertrios identifiziert werden, umso mehr Fragen müssen sich die Ermittlungsbehörden stellen lassen. In einer aktuellen Umfrage sind drei Viertel der Deutschen der Ansicht, dass Polizei und Verfassungsschutz Umtriebe von Neonazis nicht ausreichend bekämpften. Doch immer mehr wird auch nach der Verantwortung von Politik und Gesellschaft gefragt. Oft genug sei man in Deutschland auf dem „rechten Auge“ blind gewesen, während die Aufmerksamkeit bei Linksterrorismus oder islamistischem Terror größer gewesen sei, so die Kritik. Waren die rechten Mörder die einzige braune Terrorzelle? Haben Politik und Ermittlungsbehörden bei der Bekämpfung des Rechtsextremismus versagt? Waren wir alle zu lange auf dem „rechten Auge“ blind? Wie betroffen ist die Region Berlin-Brandenburg?

Di, 6. Dez · 06:00-08:55 · MGM
Anatevka

Russland, vor der Oktoberrevolution: Der jüdische Milchmann Tevje (Chaim Topol) lebt mit Frau und Töchtern im beschaulichen ukrainischen Dorf Anatevka. Nicht nur die üblichen Probleme des „Schtetl“-Lebens machen Tevje zu schaffen. Die zaristischen Machthaber wollen die Bewohner aus ihrer Stadt vertreiben. – Verfilmung des berühmten Broadway-Musicals mit Oscar-gekrönter Musik. An der Violine: Isaac Stern!

Di, 6. Dez · 11:45-12:00 · BR-alpha
Frauen des Barockzeitalters, 4/4, Die Unternehmerin: Glückel Hameln (1648-1724)

Glückel war die Tochter des Gemeindevorstehers der deutschen Juden in Hamburg, stammte also aus einer relativ wohlsituierten und angesehenen Familie. Aber selbst diese Herkunft konnte keine Sicherheit vor der Ausweisung aus Hamburg bieten. Die lutherisch-orthodoxen Hamburger Pastoren forderten immer wieder, gegen den Hamburger Senat, die Ausweisung oder Bekehrung der Juden, die in Hamburg erst seit Ende des 16. Jahrhunderts lebten. Im Alter von drei Jahren wurde Glückels Familie aus Hamburg ausgewiesen. Sie zog nach Dänemark, in die aufstrebende Hafenstadt Altona, glücklicherweise war dies gleich hinter der Reeperbahn. Hamburg blieb aber der bevorzugte Handelsplatz von Glückels Vater. Die Diamanten und Perlen, mit denen schon Glückels Vater, später auch sie und ihr Ehemann handelten, symbolisieren diese Form der mobilen, auf kleinstem Platz möglichen Existenzsicherung sehr sinnfällig. Juwelengeschäfte mussten mit höchster Professionalität im Umgang mit Kunden und Verkäufern, in weitreichenden Handelsbeziehungen und mit hoher Bereitschaft zur Mobilität betrieben werden. Anders wäre eine Familie wie die von Glückel , mit 12 Kindern, die alle gut verheiratet werden mussten (bei den Juden wurden auch die Söhne mit einer Mitgift versorgt), nicht durchzubringen gewesen. Ein starker Familiensinn, die ständige Sorge um das eigene Fortkommen, Fleiß und Einsatzbereitschaft sind in den Aufzeichnungen der Glückel Hameln auf jeder Seite zu spüren. Ein Bankrott wie ihn Glückel bei ihrem zweiten Ehemann in Metz erlebt hat, bedeutete den völligen Zusammenbruch einer sozialen Existenz, die sofort auch aufenthaltsrechtliche Konsequenzen hatte. Glückel ist durch diese Erfahrungen notgedrungen auch stark geworden im Umgang mit ihren Problemen. Ein starker Familienzusammenhalt und enge Bindung an das religiöse rituelle Leben, an die jüdische Gemeinschaft, waren zugleich Folge und Bedingung ihrer Lebensweise. All dies wird in Glückels Ausführungen, die sie wohl in bescheidener Absicht erklärtermaßen „für ihre Kinder“ geschrieben hat, wie ein geistiges Testament festgehalten, ausführlich beschrieben, diskutiert und bedacht. Ihr Text ist ein hervorragendes Zeugnis für die Bildung und Belesenheit einer jüdischen Frau ihrer Zeit. Ihre mit hebräischen Weisheitssprüchen aus der Thora durchzogene jüdisch-deutsche Erzählung ist angereichert mit zahlreichen Abschweifungen in jüdische Legenden, christliche Märchen oder Zitaten aus der zeitgenössischen jüdischen Erbauungsliteratur. Glückels Aufzeichnungen sind ein einzigartiges Selbstzeugnis einer starken und vorbildlichen Frau.

Di, 6. Dez · 20:15-21:00 · ZDF
Geheimnisse des „Dritten Reichs“, 6. Speers Täuschung

Albert Speer, der Baumeister und Aufrüster, gab der braunen Ideologie monumentale Formen in Stein und Beton. Im Gefolge des Tyrannen erlebte Speer als junger Architekt einen rasanten Aufstieg. Mitten im Krieg stieg er auf zum Manager der Rüstungswirtschaft. Hitler war begeistert von der Arbeit seines Ziehsohnes, der für ihn die „Welthauptstadt Germania“ erbauen sollte. Beim Nürnberger Prozess verheimlichte Speer, wie er auf Kosten Hunderttausender von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen Hitlers „Rüstungswunder“ zu erreichen suchte. Zeit seines Lebens bestritt Speer, vom Holocaust gewusst zu haben – eine Lebenslüge. Erst lange nach dem Krieg wurde bekannt, wie sehr der Aufrüster tatsächlich in die Verbrechen des Regimes verstrickt war. Hätten die Nürnberger Richter schon das ganze Ausmaß gewusst, hätten sie wohl auch ihn zum Tode verurteilt. So belegt etwa ein jüngst entdecktes Schreiben Speers an SS-Chef Himmler vom 2. September 1941, dass das Konzentrationslager Natzweiler im Elsass in erster Linie auf seine Initiative errichtet wurde. Natzweiler lieferte Steine für Speers Bauprojekte. Nach seiner Entlassung aus der Haft machte der Architekt Karriere als Bestsellerautor über die Geschichte jenes Reiches, dem er so effizient wie überzeugt gedient hatte. 25 Jahre nach seinem Tod geriet Albert Speer noch einmal in die Schlagzeilen, als im Frühjahr 2006 ein Bild versteigert wurde, dessen Herkunft sich bis in seine angeblich verbrannte Kunstsammlung zurückverfolgen ließ. Diese eher zufällige Entdeckung brachte Licht in ein bis dahin völlig unbekanntes Kapitel der Speer-Biografie: Dass er sein „zweites Leben“ inklusive einer langjährigen heimlichen Geliebten in London auch mit Erlösen aus dem Verkauf geraubter jüdischer Kunst bestritt, ist ein Geheimnis, das erst jetzt gelüftet wird.

Mi, 7. Dez · 11:30-12:15 · NDR
Noahs Rückkehr – Oryx-Antilopen, Mandrills und Flusspferde in Israel

Das Wildreservat Hai Bar Yotvata, ein „Wildpark für die Tiere der Bibel“ in der Negev, gilt als „Arche Noah des 20. Jahrhunderts“. Strauße, Antilopen, Wildesel und Gazellen bereiten sich dort auf ein freies Leben in der israelischen Savanne vor. Die Tierwelt jener Zeiten, als die Region an der Ostküste des Mittelmeeres noch bewaldet war. Viele Arten, die in Palästina und Judäa einmal zu Hause gewesen sind, hat der Mensch durch Jagd und Umweltzerstörung bereits ausgerottet, andere sind stark dezimiert. Von den in der Bibel erwähnten Arten verschwanden mehr als zehn aus der Landschaft Israels. Das Wildreservat Hai Bar Yotvata, ein „Wildpark für die Tiere der Bibel“ in der Negevwüste, gilt als „Arche Noah des 20. Jahrhunderts“. Strauße, Antilopen, Wildesel und Gazellen bereiten sich in dem 18 Quadratkilometer großen Terrain auf ein freies Leben in der israelischen Savanne vor. Von den Weißen Oryx-Antilopen haben einige das Abenteuer Wildnis schon bestanden. Weitere Gruppen aus dem Schutzgebiet sollen folgen. Nicht von der dicken Pelle seiner Mutter rückt das Flusspferdbaby in der Safari-Anlage vom Zoo Tel Aviv. Es lernt erst nach ein bis zwei Wochen, die Milchspenderin von den Artgenossen zu unterscheiden. Einst tummelten sich die Gras fressenden Kolosse an den Ufern des Jordan. Heute können sie im Gelobten Land nur noch auf der 100 Hektar großen „Arche“ der israelischen Hauptstadt ein richtiges Herdenleben führen. Auch der zoologische Garten der Heiligen Stadt will unter Existenzdruck geratenen Arten beim Überleben helfen. Anfang der 1990er-Jahre kamen sechs Mandrills in den Biblischen Zoo von Jerusalem. Die westafrikanischen Paviane sind stark bedroht. Aus der Truppe um den Chef Yoda ist inzwischen eine richtige Großfamilie geworden. Ihre neun farbenfrohen Kinder stoßen auf großes Interesse bei Juden, Arabern und Christen, bei gläubigen und weniger gläubigen Tiergartenbesuchern.

Fr, 9. Dez · 00:45-02:30 · ZDF
Strangers

Emily Eden (Melanie Griffith) geht voll und ganz in ihrer Arbeit als Polizistin auf. Als sie in einer chassidischen Gemeinde nach dem Mörder eines Diamantenhändlers fahnden soll, sieht sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben mit einer anderen Glaubensvorstellung konfrontiert. Zunächst völlig überwältig, findet sie nach einiger Zeit Gefallen an dieser fremden Lebenswelt. Ein ungewöhnlicher und spannender Thriller, der seinen Charme aus der Begegnung mit einer anderen Weltansicht zieht und aufzeigt, welche Türen sich für Außenstehende öffnen können. Emily Eden (Melanie Griffith), eine emanzipierte und starke Polizistin, soll den Raubmord an einem jüdischen Diamantenhändler aufklären. Eine schwierige Aufgabe, da sich der Täter im Umfeld einer chassidischen Gemeinde aufhalten soll. Obwohl es gegen die Wertvorstellungen der Religionsgemeinschaft verstößt, gestattet sie ihr dennoch, bei der Familie eines Rabbis als Undercoverpolizistin unterzutauchen, allerdings unter der Voraussetzung, dass sie sich an die Regeln der Kabbala hält. Mit der Zeit findet sie Gefallen an den Bräuchen und Ritualen der orthodoxen Juden. Mit Leah (Mia Sara) hat sie schnell eine richtige Freundin und in Ariel (Eric Thal), den Sohn des Rabbis, verliebt sie sich sogar. Als sie meint, den Fall um den toten Diamantenhändler fast aufgeklärt zu haben, wird sie auf einige Unstimmigkeiten aufmerksam, und eine rasante Jagd nach dem wahren Mörder des Diamantenhändlers beginnt Sidney Lumet inszenierte diesen intensiven und hervorragend besetzten Thriller mit viel Feingefühl und Respekt für die Werte und Glaubensvorstellungen der Chassidim.

Fr, 9. Dez · 02:15-03:00 · PHOENIX
Die Gestapo – Die deutsche Polizei im Weltanschauungskrieg

Ins Visier der Gestapo geraten jetzt auch noch jene wenigen Juden, die mit einem nichtjüdischen Partner in so genannter Mischehe leben. Zum Beispiel Clara Greding aus Frankfurt.

Sa, 10. Dez · 14:25-16:10 · arte
Nur keine Wellen

Anfang der 60er Jahre wollen drei österreichische Familien in die neuen Zeiten gehen. Dabei können weder die Arbeiterfamilie Redlich, noch die adligen von Ulmendorffs oder die jüdischen Industriellen Berkowitz größeren Wellengang verhindern. Anfang der 60er Jahre: Der junge Karl „Charlie“ Redlich versucht, als Amerikaner getarnt, sein Glück als Rock-’n‘-Roll-Musiker auf der Reeperbahn in Hamburg. Doch als sein Schwindel auffliegt, stehen Charlies Sterne für eine Musikkarriere im Ausland schlecht und er kehrt nach Wien zurück. Er eignet sich auch nicht für eine Beziehung mit Kellnerin Gina, die ihm von der Alster an die Donau folgt und bitter enttäuscht wird. Charlies Mutter Elfi Redlich hat mit ihrer eigenen kränklichen Mutter, ihrem alkohol- und spielsüchtigen Ehemann Viktor, Tochter Moni, die endlich auf eigenen Beinen stehen will, und ihrer Arbeit als Zuschneiderin ebenfalls alle Hände voll zu tun. Die Maschinenfabrik des jüdischen Industriellen Paul Berkowitz und dessen Kompagnon Johann von Ulmendorff entwickelt sich prächtig. Im Kreis seiner Familie kommt es jedoch immer häufiger zu Streit: Sein Einsatz als Reservemajor der israelischen Armee erfordert immer wieder heimliche Reisen zur Truppe in der Heimat und ist seiner Frau Rita, die nach wie vor den arisierten Kunstwerken ihrer Familie nachforscht, ein Dorn im Auge. Aber nicht nur die Fabrik Berkowitz-Ulmendorff profitiert vom aufkeimenden Wirtschaftswunder: Auch die Firma Adelholz, das Sägewerk von Johann von Ulmendorffs verfeindetem Bruder Gregor in Salzburg, floriert. Gregors ungarischer Schwiegersohn und Geschäftsführer Ferencz kommt alkoholisiert bei einem Autounfall ums Leben, nachdem ihm Ehefrau Valerie ein Verhältnis gestanden hat. Der Tod seines Schwiegersohns zwingt Gregor, seinen Bruder um Hilfe zu bitten – die Unterredung bleibt jedoch ohne Erfolg. Als seine Tochter Valerie die Auszahlung ihrer geerbten Firmenanteile verlangt, um auf Ibiza ein neues Leben zu beginnen, sucht Ulmendorff Bestätigung in der Politik. Otto Hassak, der stadtbekannte Schurke, spinnt weiter seine Intrigen zum eigenen Vorteil, der sich nicht so recht einstellen will. Nachdem er Ulmendorff zu einem Parteibuch verholfen hat, dieser jedoch in seiner politischen Tätigkeit weder taktisches Geschick noch die erwartete Wirtschaftskompetenz besitzt, erkennt Hassak, dass er aufs falsche Pferd gesetzt hat und orientiert sich neu.

So, 11. Dez · 00:30-04:25 · WDR
Pariser Nacht – Georg Stefan Troller zum 90. Geburtstag

Seine Stimme und seine Filme sind unverwechselbar. Georg Stefan Troller, der Autor, Regisseur und Drehbuchschreiber, wird am 10. Dezember 2011 neunzig Jahre alt. Trollers Karriere als Filmemacher begann beim WDR mit der legendären Sendereihe „Pariser Journal“. 50 Folgen, jeweils eine dreiviertel Stunde lang, haben in den Jahren 1962 bis 1971 das Bild von Paris und die Frankreich-Sehnsucht der Deutschen mitgeprägt. Immer ging es Troller um Menschen, ob arm oder reich, prominent oder unbekannt, darum, was sie antreibt und bewegt, was sie traurig oder glücklich macht. Ein Grund für ihn, Filme zu machen, war, „gemocht zu werden“, sagt Troller, und „ich musste und wollte als eigentlich kontaktscheuer und asozialer Mensch von den Leuten auch etwas für mich selber herausfinden“. So sind alle seine Filme immer auch Aussagen über ihn selbst. Er stellte mitunter anzügliche Fragen; und seine viel zitierte Devise lautete: Wir Dokumentaristen sind alle Menschenfresser. Georg Stefan Troller wurde 1921 in Wien als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren. Er musste mit 16 Jahren emigrieren, ging in die USA und kam als amerikanischer Soldat nach München. Seit 1949 lebt er in Paris. „Diese Stadt war zuerst für mich ein Babel, das mich schreckte, und das Pariser Journal gab mir die Chance, das alles zu überwinden. Diese Sendung hat mich überhaupt erst zum Menschen gemacht.“

So, 11. Dez · 18:30-19:00 · 3sat
Museums-Check mit Markus Brock, Jüdisches Museum Berlin

Von wegen verstaubt: Museen sind heute sinnliche Erlebnisorte für die ganze Familie. In der Reihe „Museums-Check“ stellt Moderator Markus Brock einzigartige Museen in Deutschland, Österreich und der Schweiz vor. So eröffnet er spannende Einblicke hinter die Kulissen und trifft in jeder Folge einen prominenten Überraschungsgast. „Ich möchte Lust machen auf Museen und Schwellenangst nehmen“, sagt er. Diesmal besucht Markus Brock das Jüdische Museum Berlin. Schon allein durch die Architektur – ein Neubau von Daniel Libeskind, der an einen geborstenen Davidstern erinnert – wurde das Museum kurz nach seiner Eröffnung 2001 zu einem Besuchermagnet. 2.000 Jahre deutsch-jüdische Geschichte werden interaktiv präsentiert, zum Mitmachen und Staunen. Als prominenten Gast begrüßt Markus Brock den Schauspieler und Synchronsprecher Ulrich Matthes, selbst Berliner und ein bekennender Museumsfan.

So, 11. Dez · 23:00-00:00 · RBB
Irgendwo auf der Welt

Alle Welt kann seine Lieder mitsummen, aber kaum jemand weiß, wer sie komponiert hat. „Sie kennen mich nicht, aber Sie haben schon viel von mir gehört“ – so pflegte sich Werner Richard Heymann deshalb gern vorzustellen, bevor er sich ans Klavier setzte. „Ein Freund, ein guter Freund“: jeder kennt dieses Lied, ebenso wie die großen Erfolge „Das gibt’s nur einmal“ oder „Liebling, mein Herz lässt dich grüßen“. Lilian Harvey und Willi Fritsch haben sie gesungen, die Comedian Harmonists, Hans Albers und Hildegard Knef. Diese unvergesslichen Melodien stammen allesamt aus der Feder des mit Abstand erfolgreichsten Schlager und Filmkomponisten der UFA Zeit, Werner Richard Heymann, dessen Todestag sich 2011 zum 50. Mal jährt. Die Schauspielerin und Sängerin Dagmar Manzel eröffnete am 8. September in der Synagoge Rykestraße die diesjährigen Jüdischen Kulturtage mit einem Programm, das ausschließlich Werner Richard Heymann gewidmet war. Der Film begleitet sie bei der Erarbeitung dieser Lieder bis hin zum Konzert. Ausschnitte aus den alten Spielfilmen wie „Die Drei von der Tankstelle“, „Bomben auf Monte Carlo“, „Der Kongress tanzt“, „Ninotschka“, „Alraune“ und vielen anderen machen den Ursprung der Lieder lebendig. Die bewegte Biographie Heymanns eröffnet sich durch Gespräche zwischen Dagmar Manzel und Heymanns Tochter Elisabeth sowie die gemeinsame Spurensuche in Berlin.

Mo, 12. Dez · 23:30-00:15 · Das Erste (ARD)
Staatsaffären um Sex und Macht

Sie haben alles unter Kontrolle – ihre Karrieren, ihre Parteien, ganze Staaten und beträchtliche finanzielle Mittel. Doch auf dem Höhepunkt ihrer Laufbahn setzen sie alles aufs Spiel – für Sex. Dominique Strauss-Kahn, Silvio Berlusconi, Moshe Katzav: Diese und weitere Superstars der Politik geraten in die Mühlen der Boulevardpresse und müssen sich wegen sexueller Straftaten in Untersuchungsausschüssen und Gerichtsprozessen verantworten. Haben sie ihre Machtstellung benutzt, um Frauen zum Sex zu verführen oder gar zu zwingen? Die Skandale demontieren den schönen Schein der Politiker. Die ARD-Dokumentation „Staatsaffären: Sex und Macht“ nimmt aktuelle und historische Fälle unter die Lupe und spürt der Frage nach: Verführt Macht dazu, sich in einer Parallelwelt einzurichten, in der scheinbar weder Gesetz noch Moral gelten? In der man sich einfach alles nimmt? Im Mittelpunkt der Dokumentation steht der Fall Dominique Strauss-Kahn. Zwar wurde das Strafverfahren in New York eingestellt, die wichtigsten Fragen allerdings sind immer noch offen: Hat Strauss-Kahn im Mai 2011 ein New Yorker Zimmermädchen vergewaltigt? Strauss-Kahn selbst streute bei einem Auftritt im französischen Fernsehen Gerüchte um ein angebliches Komplott gegen ihn. Gab es tatsächlich eine „Liebesfalle“ in New York? Fest steht: Strauss-Kahn hatte Sex mit der Hotelangestellten – erzwungen oder nicht. In der ARD-Dokumentation wird auch der Fall der jungen Journalistin Tristane Banon erzählt. Sie hat Strafanzeige wegen versuchter Vergewaltigung gegen Strauss-Kahn gestellt. In einem exklusiven Interview berichtet Tristane Banons Mutter, Anne Mansouret, wie Strauss-Kahn ihre Tochter in eine spärlich möblierte Wohnung bestellte und über sie hergefallen sein soll. Strauss-Kahn hatte auch mit Anne Mansouret selbst ein Verhältnis. „Offensichtlich“, so Anne Mansouret, „war er besessen von der Idee, erst mit der Mutter und dann mit der Tochter zu schlafen“. In dem Film geht es auch um die Sex-Skandale von Silvio Berlusconi. Die Frage, ob der italienische Ministerpräsident für Sex mit einer minderjährigen Prostituierten bezahlt hat oder nicht, beschäftigt seit Monaten die Justiz. Durch die Veröffentlichung von Telefon-Abhörprotokollen kommen nun immer mehr Einzelheiten über seinen Umgang mit Frauen ans Tageslicht. Die Sex-Affären schaden seinem Ansehen im Ausland, weniger dagegen bei seinen Landsleuten. Doch auch in Italien scheint die Stimmung zu kippen. Ein weiterer Fall in der ARD-Dokumentation ist Moshe Katzav. Der frühere israelische Staatspräsident hat seinen Prozess bereits hinter sich. Er wurde wegen Vergewaltigung von Mitarbeiterinnen in mehreren Fällen zu sieben Jahren Haft verurteilt. Katzav war offenkundig ein besonders gerissener Täter. Wie Michael Wech, Autor der ARD-Dokumentation, bei seinen Recherchen in Tel Aviv herausfand, zwang der Politiker vor Jahren jedes seiner Opfer, Briefe zu schreiben. Darin sollten sie ihm ihre Zuneigung versichern. Als es schließlich zum Prozess kam, holte Katzav diese Briefe aus dem Tresor, um seine Unschuld zu beweisen. Ein besonders perfider Fall von Machtmissbrauch. Doch der Plan ging nicht auf: Der ehemalige Staatspräsident verbüßt seine Strafe im Gefängnis. Autor Michael Wech arbeitet in seiner Dokumentation Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Skandale und den jeweiligen gesellschaftlichen Umgang mit ihnen heraus.

Di, 13. Dez · 22:25-23:10 · 3sat
Die jüdische Lobby

Über kaum etwas werden rund um den Globus mehr Mythen und Legenden gesponnen als über den Einfluss des Judentums. Eine allmächtige jüdische Lobby ist das Stereotyp antisemitischer Vorurteile und Verschwörungstheorien schlechthin: Es heißt, die jüdische Lobby beherrsche die Wall Street, sie kontrolliere die Filmindustrie Hollywoods, die internationalen Medien, und – am wichtigsten von allem – sie ziehe die Fäden der amerikanischen Weltpolitik. Der deutsch-israelische Journalist und Filmautor Uri Schneider zeigt in seinem Film: Es gibt sie wirklich, „Die jüdische Lobby“. Ihr größtes Spielfeld ist Washington. Dort sind die Lobbygruppen eine Industrie, die einen der größten Wirtschaftsfaktoren der Region darstellt. Bei seiner Suche nach dem jüdischen Einfluss auf die US-Politik räumt Schneider jedoch mit verhängnisvollen Vorurteilen auf und korrigiert das antisemitische Bild vom bestimmenden jüdischen Einfluss auf den politischen Kurs Amerikas. Gleichzeitig vermittelt er überraschende Einblicke in die Politik der USA. Im Anschluss, um 23.10 Uhr, befasst sich der Dokumentarfilm „Defamation – Spurensuche einer Verleumdung“ im Rahmen des Monothemas mit „modernen“ Erscheinungsformen von Antisemitismus.

Di, 13. Dez · 23:10-00:40 · 3sat
Defamation – Spurensuche einer Verleumdung

Was bedeutet Antisemitismus heute, zwei Generationen nach dem Holocaust? In seinem Dokumentarfilm „Defamation – Spurensuche einer Verleumdung“ sucht der israelische Regisseur Yoav Shamir nach „modernen“ Erscheinungsformen von Antisemitismus. Provokant lotet sein Film die Grenze aus zwischen Antizionismus, der die Vorstellung eines jüdischen Staates ablehnt, und Antisemitismus, der Juden ablehnt. Wird ersteres dazu benützt, um letzteres zu entschuldigen? Und: Gibt es einen Unterschied zwischen der heutigen Form des Antisemitismus und der alten Form des „gewöhnlichen“ Rassismus, der sich gegen alle Minderheiten richtet?

Mi, 14. Dez · 09:30-10:00 · HR
Die Vermittler – Wissen und mehr – Das jüdische Museum Berlin – Ghetto des Gedenkens

Jeans und Minirock bleiben in der Umkleidekabine. In dezentem Schwarz mit einem markanten roten Schal, so präsentieren sich die „Hosts“, die Besucherbetreuer, im Jüdischen Museum Berlin. Sie sind Vermittler der ganz besonderen Art: jung, freundlich, optimistisch. Lachen während der Arbeit ist durchaus erwünscht. Ein Team engagierter Studenten, das weniger die Exponate bewacht, als vielmehr dem Besucher des Jüdischen Museums Mut machen soll: Verlasst das Getto des Gedenkens. Jüdische Geschichte in Deutschland ist mehr als die Erinnerung an Auschwitz, denn was vor 2.000 Jahren begann, hat mit dem „Dritten Reich“ nicht aufgehört. Ein Konzept, das ankommt: Die Besucherzahlen beweisen es. Der Film begleitet den Direktor, Michael Blumenthal, sowie Naomi und Börries, zwei „Hosts“, die er bei ihrer Museumsarbeit beobachtet.

Mi, 14. Dez · 17:55-19:00 · arte
Heimkehr in die Fremde

Die Dokumentation begleitet drei Teenager, deren Eltern als Gastarbeiter nach Israel kamen, auf der Suche nach ihren Wurzeln in den Kongo, nach Peru und auf die Philippinen. Identitätssuche im modernen Israel: Die drei in Israel geborenen Gastarbeiterkinder Oto, Nato und Germaine sind auf der Suche nach ihren Wurzeln und ihrem Platz in der Welt und begeben sich dazu auf eine Reise in die Heimatländer ihrer Eltern. „Heimkehr in die Fremde“ beleuchtet komplexe politische und persönliche Fragen zu einem Zeitpunkt, da Israel im Begriff ist, ausländische Arbeiter und ihre Kinder auszuweisen. Wie entsteht Identität? Wodurch fühlt man sich seinem Heimatland verbunden?