Gehalten bei der Friedensdemonstration in Tel Aviv, 4. November 1995
Erlaubt mir zu sagen, dass ich tief bewegt bin. Ich möchte mich bei jedem einzelnen von Euch bedanken, dass er heute hierher gekommen ist, um gegen Gewalt und für Frieden zu demonstrieren. Diese Regierung, der ich zusammen mit meinem Freund Shimon Peres vorstehen darf, hat beschlossen, dem Frieden eine Chance zu geben – einem Frieden, der die meisten Probleme Israels lösen wird.
Ich war 27 Jahre lang ein Mann des Militärs. Ich habe so lange gekämpft, wie es keine Chance für den Frieden gab. Ich glaube, dass es jetzt eine Chance für den Frieden gibt, eine große Chance. Wir müssen sie nutzen, um derer willen, die hier stehen, und für die, die nicht hier sind – und das sind viele.
Ich habe immer geglaubt, dass die Mehrheit der Menschen Frieden will und bereit ist, für den Frieden Risiken einzugehen. Dadurch, dass Ihr heute hierher gekommen seid, zeigt Ihr, gemeinsam mit vielen anderen, die nicht gekommen sind, dass das Volk wirklich Frieden wünscht und der Gewalt entgegentritt. Gewalt unterhöhlt die Basis der israelischen Demokratie. Sie muss verurteilt und isoliert werden. Das ist nicht der Weg des Staates Israel. In einer Demokratie kann es Konflikte geben, aber die endgültige Entscheidung wird in demokratischen Wahlen getroffen, wie in den Wahlen von 1992, die uns das Mandat gaben zu tun, was wir tun, und an diesem Kurs festzuhalten.
Ich möchte sagen, dass ich stolz auf die Tatsache bin, dass Vertreter der Länder, mit denen wir in Frieden leben, heute hier unter uns sind und hier bleiben werden: Ägypten, Jordanien und Marokko, die für uns den Weg des Friedens geebnet haben. Ich möchte dem Präsidenten Ägyptens, dem König von Jordanien und dem König von Marokko, deren Vertreter heute hier sind, für ihre Partnerschaft beim Marsch zum Frieden danken.
Aber, mehr als alles andere, hat das israelische Volk in den mehr als drei zurückliegenden Jahren dieser Regierung unter Beweis gestellt, dass es möglich ist, Frieden zu schaffen, dass Frieden das Tor zu einer besseren Wirtschaft und Gesellschaft aufstößt, dass Frieden nicht nur ein Gebet ist. Dem Frieden gebührt der erste Rang in unseren Gebeten, aber er ist auch das Streben des jüdischen Volkes zum Frieden, ein echtes Streben.
Es gibt Feinde des Friedens, die versuchen, uns zu verletzen, um den Friedensprozess zu torpedieren. Ich möchte frei heraus sagen, dass wir auch unter den Palästinensern einen Partner für den Frieden gefunden haben: die PLO, die ein Feind war und die dem Terrorismus abgeschworen hat. Ohne Partner für den Frieden wird es keinen Frieden geben. Wir werden von ihnen verlangen, dass sie ihren Teil zum Frieden beitragen, wie wir unseren beitragen werden, um den kompliziertesten, längsten und emotional aufgeladensten Aspekt des israelisch-arabischen Konflikts zu lösen: den palästinensisch-israelischen Konflikt.
Der Weg zum Frieden ist gepflastert mit Schwierigkeiten, und auch mit Schmerzen. Für Israel gibt es keinen Weg ohne Schmerzen. Aber der Weg des Friedens ist dem Weg des Krieges vorzuziehen. Das sagt Euch jemand, der Soldat war, jemand der heute Verteidigungsminister ist und den Schmerz der Familien der Soldaten der Zahal sieht. Für sie, für unsere Kinder, in meinem Fall für unsere Enkel, möchte ich, dass diese Regierung jede Gelegenheit ergreift, um den Frieden zu fördern und zu erreichen. Selbst mit Syrien wird es möglich sein, Frieden zu schaffen.
Diese Demonstration muss eine Botschaft an das israelische Volk senden, an das jüdische Volk überall in der Welt, an die vielen Menschen in der arabischen Welt, und an die gesamte Welt, dass das israelische Volk den Frieden will, den Frieden unterstützt. Dafür danke ich Euch.