Fernsehtipps für den März

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Vom 01. bis 15. März 2015…

So, 1. Mrz · 16:15-16:45 · WDR
Schluss mit lustig – Drei Kinder werden erwachsen

Sophia und Anna-Lisa müssen fleißig üben, wie man in hohen Schuhen richtig läuft. Derweil übt Ilan mit seinem Rabbi das Singen der alten Tora-Verse. Alle drei schauen einem großen Tag entgegen; alle drei sind zwischen 13 und 14 Jahre alt: Die getaufte Protestantin Sophia wird in einigen Wochen konfirmiert, Anna-Lisa fiebert ihrer Jugendweihe entgehen und Ilan wartet auf seine Bar Mizwa, um zum „echten jüdischen Mann“ zu werden. Drei Jugendliche, drei Initiationsriten – für alle drei ein großer Tag! Wie fühlt sich dieser erste Schritt zum Erwachsenwerden an? Und wie geht es weiter, wenn man richtig erwachsen ist? Ob Familie, Freunde, Schule oder der eigene Körper: Plötzlich tauchen überall neue Möglichkeiten auf – aber auch neue Probleme.

Di, 3. Mrz · 01:00-02:49 · arte
Die Parade

Eine Gruppe homosexueller Aktivisten organisiert eine Gay-Pride-Parade in Belgrad. Zum Schutz vor den erwarteten Attacken rechtsradikaler Gruppen wird ausgerechnet der Homosexuellen-Hasser, Kriegsheld und pensionierte Kleinkriminelle Limun angeheuert, der das Ganze seiner Verlobten zuliebe tut, die droht, ihn sonst zu verlassen. Zusammen mit einem der Organisatoren fährt Limun in einem pinkfarbenen Käfer durch das ehemalige Jugoslawien und heuert ehemalige Kriegsgegner als Verstärkung an. Einen Kroaten, einen Bosnier und einen Kosovo-Albaner. Am Tag der Gay-Pride stehen sich nicht nur Homosexuelle und die rechte Szene gegenüber, sondern auch Limun und sein eigener Sohn … Limun ist ein kleinkrimineller Kriegsveteran, laut, masochistisch, von oben bis unten tätowiert, Besitzer eines Judo-Clubs und einer Sicherheitsfirma, die eher zwielichtige Gestalten beschützt. Dazu ist er höchst homophob. Seine Verlobte Pearl steckt mitten in den Hochzeitsvorbereitungen. Als Hochzeitsplaner hat sie den schwulen Mirko engagiert. Frustriert von Limuns schwulenfeindlichen Beschimpfungen will Mirko den Job schon hinschmeißen, als Pearl ihrem Verlobten ein Ultimatum stellt. Sie besteht nicht nur darauf, dass Mirko bleibt, sondern auch, dass Limuns Firma die von Mirko und seinem Freund Radmilo organisierte Gay-Pride-Parade beschützt, um sie vor den massiven Anfeindungen und Drohungen durch Neonazi-Gruppen und Hooligans zu bewahren. Das Alpha-Tier Limun muss schließlich gemeinsam mit dem schwulen Pärchen und ohne Unterstützung von der Polizei für die Rechte von Homosexuellen kämpfen. Auf der Suche nach Sympathisanten reist er mit Radmilo in einem pinkfarbenen Käfer durch ein zerrissenes Land, um ehemalige Kriminelle für eine gerechte Sache zu gewinnen. Nach einem Road-Trip durch das ehemalige Jugoslawien haben sie den Kroaten Roko, den Bosnier Halil und den Kosovo-Albaner Azem auf ihrer Seite. In der Zwischenzeit hat Pearl, zu Limuns Entsetzen, ihr Haus in eine luxuriöse Herberge für die bedrohten Aktivisten verwandelt. Um deren Gegenwehr aufzubauen, geben ihnen Limun und seine drei Kumpanen einen Verteidigungskurs. Am Tag der Gay-Pride werden sich nicht nur Homosexuelle und die rechte Szene gegenüberstehen, sondern auch Limun und sein eigener Sohn …

Di, 3. Mrz · 05:05-06:21 · arte
Asaf Avidan in Concert im Pariser Folies Bergère

Er wird von der Presse als neuer Janis Joplin gefeiert: Asaf Avidan. Nach seinem Hit „One Day/Reckoning Song (Wankelmut Remix)“ brachte der israelische Folk-Rock-Musiker sein erstes Soloalbum heraus. Anfang nächsten Jahres erscheint sein neues Album. ARTE zeigt ein Konzert seiner Back-to-Basics-Tour.

Di, 3. Mrz · 20:15-21:00 · RBB Berlin
Die Akte Zarah Leander

Nazi-Diva, Künstlerin oder Sowjetspionin? An den Gerüchten, die sich um die schwedische Schauspielerin und Sängerin Zarah Leander ranken, scheiden sich bis heute die Geister. In den Jahren 1937 bis 1942 stand sie in zehn Filmen in Nazi-Deutschland vor der Kamera. Die Dokumentation taucht ein in das Leben der schwedischen Filmdiva und enthüllt die Geschichte einer Frau, die die Nähe der Macht genossen hat und die glaubte, mit den mächtigsten Männern ihrer Zeit spielen zu können. Was steckt wirklich hinter dem geheimnisvollen Blick, den frivolen Liedern und pompösen Gesten? Was verraten die Unterlagen des schwedischen Geheimdienstes? Nazi-Diva, Künstlerin oder Sowjetspionin? An den Gerüchten, die sich um die schwedische Schauspielerin und Sängerin Zarah Leander ranken, scheiden sich bis heute die Geister. In den Jahren 1937 bis 1942 stand sie in zehn Filmen in Nazi-Deutschland vor der Kamera. Die Dokumentation taucht ein in das Leben der schwedischen Filmdiva und enthüllt die Geschichte einer Frau, die die Nähe der Macht genossen hat und die glaubte, mit den mächtigsten Männern ihrer Zeit spielen zu können. Was steckt wirklich hinter dem geheimnisvollen Blick, den frivolen Liedern und pompösen Gesten? Was verraten die Unterlagen des schwedischen Geheimdienstes? Im Frühjahr 1943, auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, verlässt Zarah Leander plötzlich ihre Villa in Berlin-Dahlem, lässt Millionen ergebener Fans im Stich und kehrt in ihre schwedische Heimat zurück. Zu den Gründen ihrer plötzlichen Abreise hat sie sich nie eindeutig geäußert. Dafür entstehen zur selben Zeit Gerüchte um die Schauspielerin und Sängerin, die ihren Mythos bis heute bestimmen: Nazi-Diva, unpolitische Schauspielerin oder Spionin im Dienst der Sowjetunion. Zarah Leander gilt als der größte weibliche Filmstar des Dritten Reiches. Sie war die höchstbezahlte Film-Diva, die je bei der UFA unter Vertrag stand. Von 1937 bis 1942 drehte sie in nur sechs Jahren zehn Filme in Nazi-Deutschland. Ihr Markenzeichen war und ist ihre ungewöhnlich tiefe Stimme, die Männer und Frauen gleichsam verwirrte. Ihre Platten verkauften sich millionenfach. Ihre Lieder gehören noch heute zur musikalischen DNA der Deutschen. Die Dokumentation zeigt eine Frau, die in ihrer Ambivalenz vielen bis heute ein Rätsel geblieben ist. Sie zeichnet das Bild einer schillernden Person aus einer finsteren Zeit, die vor allem eines war: Projektionsfläche der Sehnsüchte und Ängste der Menschen im 20. Jahrhundert. Und es stellt sich Frage, ob man diese Künstlerin bewundern darf, obwohl sie das Idol der Nazi-Zeit war.

Mi, 4. Mrz · 00:15-01:55 · MDR Sachsen
Klemperer – Ein Leben in Deutschland (1-2/13)

* (1/13) Hurra, ich lebe: Dresden 1933. Das Straßenbild der Stadt wird zunehmend bestimmt von Boykott-Aufrufen gegen jüdische Geschäfte. Dennoch verfolgen Victor und Eva Klemperer hartnäckig ihren Traum vom Haus im Grünen und lassen sich davon auch nicht abbringen, als Victor Klemperer zunehmend Repressalien an der Hochschule ausgesetzt wird. * (2/13) Die Heiterkeit des Herzens: Dank des Darlehens von Ellen Wengler haben die Klemperers es geschafft: das Häuschen in Dölzschen steht, sie ziehen um. Fräulein Sonja, die junge Frau mit den feuerroten Haaren, ist tatsächlich Dienstmädchen bei Victor und Eva geworden. * (1/13) Hurra, ich lebe: Dresden 1933. Das Straßenbild der Stadt wird zunehmend bestimmt von Boykott-Aufrufen gegen jüdische Geschäfte. Dennoch verfolgen Victor und Eva Klemperer hartnäckig ihren Traum vom Haus im Grünen und lassen sich davon auch nicht abbringen, als Victor Klemperer zunehmend Repressalien an der Hochschule ausgesetzt wird. Außerdem wird der für den Hausbau dringend benötigte Kredit nicht bewilligt. Hilfe in der Not bieten Freunde. Ellen und Heinrich Feller bieten den Klemperers ein privates Darlehen. An ihrem Hochzeitstag wird den Klemperers die Summe überreicht. In die Freude mischt sich jedoch Trauer: Harry und Agnes Dember, enge Freunde von Fellers und Klemperers, werden Deutschland verlassen. Victor Klemperer jedoch denkt nicht daran zu emigrieren. Er baut das Häuschen fertig und macht sogar den Führerschein. Er kauft ein Auto und erfreut sich, trotz der Allgegenwart der Nazis, seiner neuen Mobilität. Sonja, eine junge Frau mit feuerrotem Haar, wird Dienstmädchen bei den Klemperers. Aber all dies täuscht nicht darüber hinweg, dass es einsam wird um Victor und Eva, denn weitere jüdische Familien aus ihrem Bekanntenkreis verlassen Deutschland. * (2/13) Die Heiterkeit des Herzens: Dank des Darlehens von Ellen Wengler haben die Klemperers es geschafft: das Häuschen in Dölzschen steht, sie ziehen um. Fräulein Sonja, die junge Frau mit den feuerroten Haaren, ist tatsächlich Dienstmädchen bei Victor und Eva geworden. Sonja ist ein echter Glücksfall: geradeheraus, tüchtig und resolut. Mit den Nazis hat sie nichts am Hut, wie sie offen gesteht. Und ebensowenig mit Heinrich Wengler, der reichlich ungeschickt bei Sonja zu landen versucht. Trotz der Allgegenwart der Nazis lebt Victor Klemperer relativ unbehelligt. Noch hat er sein Hochschulamt – wenn auch nur eine Studentin: Lore Libeskind, die Tochter von Klemperers Zahnarzt. Sie nennt sich ganz unbekümmert seine „Quotenjüdin“. Klemperer ahnt, dass die Zeiten schlechter werden. Dennoch – oder gerade deswegen – erfüllt er sich einen Traum. Bei Müller, dem ehemaligen Tagelöhner, der mit Hilfe der Nazis zu einer Fahrschule gekommen ist, macht Victor Klemperer den Führerschein und kauft sich ein Auto. Auch wenn sie Geld- und Zukunftssorgen drücken, die neue Mobilität macht die Klemperers glücklich. Aber es wird allmählich einsam um Victor und Eva: Die Dembers sind bereits ausgereist, Zahnarzt Libeskind will sich mit seiner Familie nach Liverpool in Sicherheit bringen. Victor Klemperer jedoch bleibt stur. Er ist ein „national eingestellter Deutscher“, ein ehemaliger Frontkämpfer. Auswandern kommt für ihn nicht in Frage.

Mi, 4. Mrz · 07:30-08:00 · RBB Berlin
Eine Herzenssache – Marga Spiegel und ihre Retter

„Wir sind die einzige jüdische Kleinfamilie in Deutschland, die als ganze gerettet wurde“, erzählt Marga Spiegel. Sie, ihr Mann und ihre Tochter wurden durch fünf Münsterländer Bauernfamilien von 1943 bis 1945 vor den Nazis versteckt. Im Mittelpunkt des Films stehen die mittlerweile 98-jährige Marga Spiegel, ihre Hauptretterin Anni Aschoff und viele Angehörige der übrigen beteiligten Bauernfamilien. Sie erzählen von zwei Jahren höchster Gefahr. Den Bauern gelang es, die gesamte Familie vor der Deportation zu retten. Die Rahmenbedingungen waren nicht gut – die kleine Stadt Ahlen in Westfalen war damals stolz darauf, eine der ersten „judenreinen“ Städte zu sein. Die meisten Juden aus Ahlen haben die NS-Zeit nicht überlebt, auch 36 Mitglieder der Familie Spiegel sind in Konzentrationslagern umgekommen. Die erstaunliche Überlebensgeschichte von Marga Spiegel ist vor Kurzem als Spielfilm unter dem Titel „Unter Bauern“ verfilmt worden und in deutschen und internationalen Kinos zu sehen. Eine Geschichte von Verfolgung, Courage, Hoffnung und stillen Helden. Ihre eigene Rettung, vor allem aber die Weitergabe dieser Geschichte ist für Marga Spiegel „eine Herzenssache“.

Mi, 4. Mrz · 20:15-21:48 · arte
Das Schwein von Gaza

Jafaar ist Fischer in Gaza und hat es nicht leicht, denn Fische gehen ihm selten ins Netz, seit er wegen der israelischen Patrouillen nicht mehr weit herausfahren kann. Von den übrigen Fischern wird er verlacht, von den Käufern auf dem Markt erntet er ebenfalls nur Spott, und seine Frau durchschaut all seine Flunkereien, wenn er wieder mit leeren Händen heimkehrt. Zu allem Überfluss haben auf dem Dach seines Hauses auch noch zwei israelische Soldaten ihre Wachposten bezogen. Doch Jafaars Unglück nimmt bald ein noch größeres Ausmaß an: Denn plötzlich steckt ein großes, quiekendes Hängebauchschwein in seinem Fischernetz. Das Tier war in der letzten stürmischen Nacht von einem fernöstlichen Frachter gefallen. Jafaar ist panisch, fassungslos und hat keine Ahnung, was er mit diesem Fang machen soll. Sein erster Plan ist es, das unreine Tier von Bord zu locken, doch das misslingt. Sein nächster Plan ist es, das Schwein an den deutschen UN-Beamten Schauerland zu verkaufen, doch auch der hat kein Interesse an einem lebendigen Schwein. Jafaar sucht Rat bei seinem Freund, dem Friseur, der ihm eine Kalaschnikow verspricht, damit er das arme Tier erschießen kann. Um doch noch aus seiner Misere einen kleinen Gewinn schlagen zu können, versucht der Fischer sein „sehr schön-hässliches Schwein“ an die Israelis zu verkaufen – aber ein Fischer, der Fleisch und keinen Fisch verkaufen will, wird gar nicht erst am Grenzposten vorbeigelassen. Bewaffnet kehrt Jafaar am nächsten Tag zurück an Bord. Er fährt hinaus aufs Meer, um das Tier zu erledigen und von Bord zu werfen, doch er bringt es nicht übers Herz und heckt etwas Neues aus: Er könnte Sperma seines Schweins – es ist nämlich ein Eber – der russisch-israelischen Siedlerin Yelena zur Belebung ihrer Schweinezucht verkaufen. Wenn seine Glaubensgenossen das aber erfahren, kann er sich nur noch aussuchen, ob er als Verräter oder als Märtyrer sterben will.

Do, 5. Mrz · 07:30-08:00 · RBB Berlin
Leben nach dem Überleben – Die Literatin Ruth Klüger

„Weiter leben. Eine Jugend“ – so hieß das erste Buch der aus Österreich stammenden amerikanischen Literaturwissenschaftlerin Ruth Klüger. 1992 erschien es auf dem deutschsprachigen Buchmarkt und war sofort ein Bestseller. Es gehört inzwischen zum Bildungskanon in Deutschland. Klüger erzählt in unpathetischer Weise darin ihre Geschichte. Die Geschichte eines jüdischen Kindes im Wien der 30er Jahre, wo sie Heimat und Identität verliert. Im Alter von elf Jahren wird sie deportiert – erst nach Theresienstadt, dann nach Auschwitz-Birkenau, zuletzt in das Lager Christianstadt, von wo sie im Februar 1945 gemeinsam mit ihrer Mutter flieht. Heute zählt Ruth Klüger zu den anerkanntesten Literaturwissenschaftlerinnen und Germanistinnen der USA, sie ist Professorin in Göttingen und aus dem Deutsch- und Geschichtsunterricht nicht mehr wegzudenken.

Do, 5. Mrz · 22:35-23:03 · MDR Sachsen
Verräter! Vom schwierigen Ausstieg aus der Neonazi-Szene

Mit 14 Jahren gerät Felix Benneckenstein in die Erdinger Naziszene. Die rechte Szene bindet ihn schnell ein. Er wird NPD-Mitglied und tritt als Liedermacher Flex bei Kameradschaftstreffen auf. Nach gewalttätigen Auseinandersetzungen unter Neonazis, wird er von der Polizei gesucht. Im Gefängnis sitzt er dann, Tür an Tür, auf einem Gang mit Abschiebehäftlingen. Er hört deren Geschichten und beginnt an seiner braunen Ideologie zu zweifeln. Doch es dauert noch fast zwei Jahre, bis er den Ausstieg aus der Naziszene schafft. Aus Mails und Anrufen erfährt Felix, was seine früheren Kameraden von ihm, dem „Verräter“, halten. „Verräter an der Idee und am Kampf sind im Nationalsozialismus Schädlinge und auch als solche zu behandeln.“ Aus Mails und Anrufen erfährt Felix Benneckenstein, was seine früheren Kameraden von ihm, dem „Verräter“, halten. Er weiß, er muss vorsichtig sein. Zehn Jahre war er in der rechtsextremen Szene aktiv. Unerreichbar für seine Eltern, Lehrer und Freunde. 2011 ist er ausgestiegen. Mit 14 Jahren gerät Felix in die Erdinger Naziszene. Anfangs ist es die Musik, provozierende Texte auf schwarzgebrannten CDs, und die Kleidung, durch die er sich von anderen Gleichaltrigen „abhebt“. Später lernt er bei einer Mahnwache ranghohe Mitglieder der „Kameradschaft München“ kennen. Die rechte Szene bindet ihn schnell ein. Er wird NPD-Mitglied und tritt als Liedermacher Flex bei Kameradschaftstreffen in ganz Deutschland auf. 2007 zieht er nach Dortmund-Dorstfeld in die Hochburg der Rechten. Als es dort zu gewalttätigen Auseinandersetzungen unter den Neonazis kommt, flieht er Hals über Kopf. Die Polizei sucht ihn längst. Im Gefängnis sitzt er dann, Tür an Tür, auf einem Gang mit Abschiebehäftlingen. Er hört deren Geschichten und beginnt an seiner braunen Ideologie zu zweifeln. Doch es dauert noch fast zwei Jahre, bis er den Ausstieg aus der Naziszene schafft. Mittlerweile ist Felix 28 Jahre alt. Der Erfolg als rechter Liedermacher Flex war trügerisch. Felix muss sein Leben neu ordnen. Das ist mit Schwierigkeiten verbunden, aber auch mit Träumen, denn da gibt es ja auch noch Heidi …

Sa, 7. Mrz · 23:40-01:10 · BR
Clara Immerwahr

Breslau, 1880er-Jahre: Clara Immerwahr ist intelligent und wissbegierig. Sie wird darin von ihrer weltoffenen jüdischen Familie unterstützt. Angeregt von ihrem Vater Philipp, hat sie großes Interesse an chemischen Forschungen. Clara gelingt es, das externe Abitur an der Universität Breslau zu machen, was im Deutschen Reich für Mädchen nur auf mühseligen Umwegen möglich ist, und wird als Hörerin der physikalischen Chemie aufgenommen. Kurz vor ihrem Studienbeginn lernt sie den Chemiker Fritz Haber kennen, er studiert in Berlin und ist entschlossen, Karriere im Universitätsbetrieb zu machen. Aus der gemeinsamen Leidenschaft für die Forschung wird eine Romanze. Doch die junge Frau will keinesfalls das Studium aufgeben und weist deshalb den Heiratsantrag zurück. In der Universität stößt sie zwar auf Ablehnung, wird aber auch gefördert von Professor Richard Abegg. Zehn Jahre später taucht Fritz Haber wieder in Claras Leben auf. Sie hat es inzwischen zur Doktorin der Chemie gebracht und arbeitet als Abeggs Assistentin. Fritz will das Nährstoffproblem der Landwirtschaft lösen, indem er Ammoniak als Grundlage für künstlichen Dünger synthetisiert. Die beiden heiraten und Fritz nimmt Clara mit nach Karlsruhe. Nach der Geburt ihres Sohnes Hermann, lässt auch Fritz‘ Enthusiasmus, seine Frau als Forscherin zu beteiligen, nach. Während Fritz in Berlin seinen Aufstieg fortsetzt, gehen die Wege des Ehepaares zunehmend auseinander.

So, 8. Mrz · 16:15-17:00 · PHOENIX
Der Dolmetscher – Richard Sonnenfeldt und der Nürnberger Prozess

Es ist ein aufsehenerregendes Schicksal: Der aus Deutschland vertriebene Jude Richard Sonnenfeldt kehrt als Soldat der US-Armee 1945 nach Deutschland zurück. Kurze Zeit später sitzt er all denen gegenüber, die von der Nazi-Führungsriege noch übrig geblieben sind. Sonnenfeldt war Chefdolmetscher der Amerikaner während der Nürnberger Prozesse. Der Film zeichnet seinen Lebensweg nach. Einige der Begegnungen, die Sonnenfeldt als Zeitzeuge erlebt hat, sind auf der Basis der Original-Verhörprotokolle mit Schauspielern nachgestellt. Über Monate dolmetschte Richard Sonnenfeldt die Verhöre von Hermann Göring, Rudolf Heß, Joachim von Ribbentrop, dem Kommandanten von Auschwitz Rudolf Höß und anderen. Doch der damals 23-Jährige fühlte keinen Hass. „Ich war viel zu überrascht: Da saßen diejenigen, die die ganze Welt in einen schrecklichen Krieg gestürzt hatten – und es waren doch nur ganz, ganz ordinäre Leute“, sagt Sonnenfeldt. „Ohne den Fanatismus und Nationalismus hätten diese Menschen es niemals zu irgendetwas gebracht. Sie waren alle kleinbürgerliche Kriecher.“ Gleichwohl entwickelte sich zwischen ihm und Hermann Göring eine ambivalente Beziehung: „Ich war sein Lieblingsdolmetscher, er hat nur mit mir kooperiert. Aber ich wusste nicht, ob ich darüber glücklich oder unglücklich sein sollte: Schließlich war er der ranghöchste Kriegsverbrecher und damit verantwortlich für so viele Gräueltaten.“Richard Sonnenfeldt hat viele Geschichten zu erzählen, die sich während der Vorbereitungen zum historischen Prozess in Nürnberg hinter den Kulissen ereigneten. So führte sich Göring bis zum Schluss als wichtigster Führer der Nazis auf und forderte den dementsprechenden Respekt. Heß dagegen versuchte, die Verhöre durch einen vorgetäuschten Gedächtnisverlust zu verschleppen.

So, 8. Mrz · 23:35-00:05 · Das Erste (ARD)
Eröffnung der „Woche der Brüderlichkeit“

Seit 1952 veranstalten die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit im März eines jeden Jahres die Woche der Brüderlichkeit. In allen Teilen des Landes werden aus diesem Anlass Veranstaltungen durchgeführt, die ein besseres Verstehen und die Zusammenarbeit von Christen und Juden fördern. In diesem Jahr steht die vielfältige Veranstaltungsreihe unter dem Motto „Im Gehen entsteht der Weg“. Im Rahmen der bundesweiten Eröffnungsfeier wird unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten auch in diesem Jahr die Buber-Rosenzweig-Medaille verliehen. Der katholische Theologe Prof. Dr. Hanspeter Heinz und der Gesprächskreis „Juden und Christen“ beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken werden mit der Medaille ausgezeichnet. Der Pastoraltheologe Hanspeter Heinz habe sich in Artikeln, Büchern und Zeitschriften über viele Jahre hinweg – auch auf internationaler Ebene – mit Themen der jüdisch-christlichen Beziehungen beschäftigt, so die Begründung der Juroren. Außerdem leite Professor Heinz seit 1974 den Gesprächskreis „Juden und Christen“ beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken. In diesem Gesprächskreis erarbeiteten Katholiken und Juden zusammen viel beachtete Stellungnahmen, die im In- und Ausland, aber auch in Fachkreisen und bei kirchlichen Autoritäten hohe Wertschätzung gefunden hätten. Hanspeter Heinz und der Gesprächskreis „Juden und Christen“ hatten sich dabei in intensiver Auseinandersetzung der Aufarbeitung antijüdischer Traditionen der Kirche gewidmet, wie zum Beispiel der Frage nach einem angemessenen Umgang mit judenfeindlichen Darstellungen in gotischen oder Jugendstilkirchen. Mit der Erklärung „Nostra Aetate“ 1965 im 2. Vatikanum, so Prof. Heinz, begann eine Abkehr vom bisherigen exklusiven und antijüdisch definierten Absolutheitsanspruch der katholischen Kirche. Das sei der Beginn eines neuen Zugehens aufeinander. Der Weg, so der Professor, ist aber noch nicht zu Ende. So dürften u. a. die kritische Stellungnahme 2007 zur Revision des Karfreitagsgebets durch Papst Benedikt XVI., oder die 2009 erschienene Erklärung „Nein zur Judenmission – Ja zum Dialog zwischen Juden und Christen“ als vorbildliche Meilensteine im katholisch-jüdischen Dialog gelten. Hanspeter Heinz und der Gesprächskreis „Juden und Christen“ beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken verkörpern, so der Koordinierungsrat, auf vorbildliche Weise, was die Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit mit ihrem Jahresthema für 2015 zum Ausdruck bringen möchten: „Im Gehen entsteht der Weg. Impulse christlich-jüdischer Begegnung“.

So, 8. Mrz · 23:55-00:40 · ZDF
ZDF-History: Anne Frank und die Kinder des Krieges

Zu Hundertausenden gerieten sie in die Maschinerie des organisierten Rassenwahns der Nationalsozialisten: unschuldige Kinder, darunter auch das jüdische Mädchen Anne Frank. Ihre Tagebuchnotizen gehören zu den eindrucksvollsten Zeugnissen des Überlebenswillens in Zeiten von Vernichtung und Tod. Im März 1945 stirbt sie im Konzentrationslager Bergen-Belsen an Typhus – unmittelbar vor der Befreiung durch britische Soldaten. Andere Kinder überstehen die Hölle der NS-Verfolgung, so auch der berühmte Regisseur Roman Polanski. Stellvertretend für eine ganze Generation schildern er und weitere Überlebende in „ZDF-History“ das Leid der Kinder in Zeiten von Krieg und Holocaust.

Mo, 9. Mrz · 01:30-03:00 · HR
Der Prozess von Budapest

Für nicht wenige Beobachter war es die schwerste Strafsache Ungarns im 21. Jahrhundert: Knapp zweieinhalb Jahre dauerte der Prozess um die Mordserie an ungarischen Roma. Zwischen Juli 2008 und September 2009 starben bei Anschlägen von Rechtsextremen insgesamt sechs Menschen, darunter ein fünfjähriges Kind. Weitere fünf Menschen wurden schwer verletzt. Nach beispiellosen Pannen bei den polizeilichen Ermittlungen und dem Verdacht einer Verwicklung der Geheimdienste in die rassistisch motivierten Morde stand das Gericht von Anfang an unter enormem öffentlichen Druck. Die ungarische Filmemacherin Eszter Hajdú hat exklusiv den Prozess gegen die drei Hauptangeklagten und ihren Komplizen beobachtet. Noch nie wurde ein Prozess gegen Neo-Nazis lückenlos im Gerichtssaal filmisch dokumentiert. Ihr Gerichtsdrama – ein beklemmendes Protokoll des Unfassbaren, das tiefe Einblicke in die ungarische Gesellschaft gewährt. Nach fast 170 Verhandlungstagen wurden die Hauptangeklagten zu lebenslänglichen Freiheitsstrafen verurteilt. Ist damit Gerechtigkeit für die Opfer erreicht?

Mo, 9. Mrz · 23:15-00:15 · WDR
Ringen um die Gegenwart

2008 erhielt Mark Andre von der Staatsoper Stuttgart den Auftrag, eine Oper zu schreiben, unter der Regie von Jossi Wieler und Sergio Morabito. Thema war eine Geschichte, die den Komponisten seit seiner Kindheit fasziniert hatte: Das Verschwinden des Jesus von Nazareth. Hauptfigur der Oper, an der Mark Andre sieben Jahre arbeitete, ist jedoch der Stuttgarter christliche Gelehrte Johannes Reuchlin, der sich schon im 15. Jahrhundert mit der jüdischen Kabbala befasst hatte. Der Film begleitet Mark Andre bei seiner Reise nach Israel 2011, bei Klangrecherchen im Experimentalstudio des SWR Freiburg 2013 und bei den der Endproben in der Oper Stuttgart im Frühjahr 2014. Unter der musikalischen Leitung von Sylvain Cambreling war „Wunderzaichen“ die am meisten beachtete zeitgenössische Opernproduktion des Jahres 2014 und wurde von Presse und Publikum euphorisch gefeiert.

Mo, 9. Mrz · 23:45-01:20 · NDR Niedersachsen
Mein Kriegswinter

Januar 1945 in einem niederländischen Dorf in der von den Nazis besetzten Provinz Overijssel: Durch die vereisten Fenster seines Zimmers beobachtet der 14-jährige Michiel van Beusekom (Martijn Lakemeier) den Absturz eines Flugzeuges im nahe gelegenen Wald. Es ist eine Maschine der britischen Air Force, aus der sich einer der Piloten rettet und dabei einen herbeigeeilten deutschen Rekruten erschießt. Davon ahnt Michiel nichts, als er am nächsten Morgen gemeinsam mit seinem Freund Theo Knopper (Jesse van Driel) neugierig das Wrack untersucht und von Wehrmachtssoldaten festgenommen wird, während Theo entkommen kann. Im deutschen Hauptquartier gibt der Junge an, allein im Wald gewesen zu sein. Sein Vater Johan van Beusekom (Raymond Thiry), der örtliche Bürgermeister, will es sich mit den Besatzern nicht verderben und erwirkt die Freilassung des Sohnes. Michiel beobachtet misstrauisch die betont unparteiische Haltung seines Vaters, die er insgeheim für feige Tatenlosigkeit hält – erst recht, als Onkel Ben (Yorick van Wageningen) bei ihnen einzieht, in den Augen seines kleinen Neffen ein mutiger Widerstandskämpfer. Kurz darauf wird Michiel von Dirk Knopper (Mees Peijnenburg), Theos Bruder, ein verschwörerisches Kuvert zugespielt, das er dem Schmied Bertus van Gelder (Tygo Gernandt) übergeben soll. Doch bevor dies gelingt, wird Dirk von den Deutschen verhaftet und Bertus erschossen. Als der Junge das Schreiben nun selbst öffnet, findet er darin Angaben zu einem geheimen Waldversteck, in dem sich der britische Pilot Jack (Jamie Campbell Bower) vor den Nazis verbirgt. Michiel beschließt, diesem bei der Flucht in die Provinzhauptstadt Zwolle zu helfen, er weiht seine ältere Schwester Erica (Melody Klaver) und schließlich auch Onkel Ben in den gefährlichen Plan ein. Doch als die Flucht misslingt, muss Jack erneut untertauchen. Währenddessen entdeckt die Wehrmacht die Leiche ihres bei dem Absturz getöteten Soldaten. Um ein Exempel zu statuieren und den Widerstand der lokalen Bevölkerung zu brechen, wird eine Exekution angeordnet: Gemeinsam mit anderen unschuldigen Bürgern soll auch Michiels Papa öffentlich hingerichtet werden. Ein dramatischer Gewissenskonflikt, denn der Junge kann nur einen Menschen retten: seinen neuen Freund Jack oder den eigenen Vater.

Mi, 11. Mrz · 00:20-02:05 · Das Erste (ARD)
Mitten im Sturm

Die Verdächtigungen kommen aus heiterem Himmel. Evgenia Ginzburg, Literaturprofessorin und Mitglied der Kommunistischen Partei, wird 1937 aufgrund absurder Anschuldigungen zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt. Die unmenschliche Zwangsarbeit in sibirischer Kälte, Hunger und Willkür übersteht sie nur, indem sie sich und ihren Leidensgenossinnen abends Gedichte rezitiert. Als sie erfährt, dass ihr Sohn an Hunger gestorben ist, will sie sich umbringen. Der wolgadeutsche Lagerarzt Anton Walter rettet ihr das Leben. Es entspinnt sich eine zarte Romanze. Mit diesem Lagerdrama nach Evgenia Ginzburgs autobiografischen Erinnerungen realisierte Marleen Gorris einen der ersten Spielfilme über die Greuel der stalinistischen Gulags. In der Hauptrolle glänzt Emily Watson, die bereits in „Breaking the Waves“ als Charakterdarstellerin mehr als zu überzeugen wusste. Sowjetunion, 1937. Evgenia Ginzburg (Emily Watson) lehrt Russische Literatur an der Universität von Kasan. Sie zählt zu den privilegierten Zirkeln, ist Parteimitglied und ihr Mann Pavel (Benjamin Sadler) ein hochrangiger Funktionär. Plötzlich wird ein Kollege der Kollaboration mit konterrevolutionären Kräften bezichtigt, und schon bald landet auch Evgenia auf der Anklagebank. Das kann nur ein Irrtum sein! Die feinsinnige Literatin ist überzeugte Sozialistin und die Kommunistische Partei in ihren Augen unfehlbar. Doch nach nur sieben Minuten „Prozess“ wird sie abgeurteilt – zu zehn Jahren Zwangsarbeit im sibirischen Gulag. Gemeinsam mit anderen Leidensgefährtinnen, darunter die Mathematikprofessorin Greta (Lena Stolze) und die naive Lena (Agata Buzek), die auch im Lager noch daran glaubt, Genosse Stalin wüsste von all dem nichts, muss sie bei Minus 45 Grad Waldarbeit leisten. Nachts sind die Frauen den Übergriffen der Männer schutzlos ausgesetzt. Nur durch das Rezitieren ihrer geliebten Literatur bleibt Evgenia bei Verstand. Doch mit der Nachricht vom Tod ihres Sohnes verliert sie jeglichen Lebensmut. Nach einem Selbstmordversuch lernt sie im Lazarett den russlanddeutschen Lagerarzt Anton Walter (Ulrich Tukur) kennen, der ihr auf seine Art neue Hoffnung gibt. Leiden und Sterben in den Konzentrationslagern der Nazis wurde im Kino eindrucksvoll thematisiert. Dagegen ist das Schicksal der Menschen in sowjetischen Gulags bislang selten als Leinwandstoff aufgegriffen worden. Man kann fast sagen, dass die Oscar-Preisträgerin Marleen Gorris („Antonias Welt“) hier filmisches Neuland betritt. Mit ihrer bewegenden Adaption der Autobiografie Evgenia Ginzburgs schildert die niederländische Regisseurin das düstere Schicksal von Frauen in einem sibirischen Arbeitslager. Die Britin Emily Watson spielt eine glühende Sozialistin, die im Zuge der stalinistischen Säuberungen die grausame Kehrseite des kommunistischen Systems erleben muss. Neben Benjamin Sadler als verängstigter Apparatschik und Lena Stolze als desillusionierte Professorin glänzt Ulrich Tukur in der Rolle eines warmherzigen Arztes, der unter unmenschlichen Umständen seine Würde bewahrt.

Mi, 11. Mrz · 11:45-13:05 · MGM
Zelig

Der kleine jüdische Angestellte Leonard Zelig (Woody Allen) ist ein Mann ohne Identität. Er kann sich chamäleonartig an seine Umwelt anpassen. Das geht sogar so weit, dass er die physischen Eigenschaften bestimmter Personen annehmen kann. – Woody Allens fiktive Biografie: eine brillante Persiflage auf die Gesellschaft, die Filmindustrie und Dokumentarfilme.

Do, 12. Mrz · 14:30-15:00 · PHOENIX
Antonias Reise – Mein Jahr in Israel

Antonia ist 18 Jahre alt und hat das Abitur in der Tasche. Während es ihre Klassenkameraden nach der Schule erst einmal so richtig krachen lassen, entschließt sie sich, für ein Jahr als Freiwillige nach Israel zu gehen. Wir begleiten Antonia und ihre Freunde im spannendsten Jahr ihres Lebens. Die Jugendlichen begegnen Menschen im Alter ihrer Urgroßeltern, die die Katastrophe des Holocaust am eigenen Leib erlebt haben. Einer ist der 103 Jahre alte Israeli Tsafuir, der noch bei Sigmund Freud studiert hat. Er und viele weitere Deutschstämmige leben mittlerweile in besonderen Altersheimen in Jerusalem und Tel Aviv.Kindheitserinnerungen an Josef Mengele Sie genießen die Gespräche mit den jungen Deutschen. Was haben sich Menschen aus so unterschiedlichen Generationen zu erzählen? Wie gehen die jungen Deutschen, die die Zeit des Nationalsozialismus bislang nur aus Büchern kennen, mit den Erzählungen der Alten um? So berichtet etwa der Künstler Jehuda Bacon von seinen Kindheitserinnerungen an den berüchtigten KZ-Arzt Josef Mengele. Die behüteten deutschen Jugendlichen erleben den Alltag in Israel. Wie groß ist ihre Angst vor Anschlägen und Krieg in diesem zerrissenen Land? Regelmäßig hören sie das Schrillen der Sirenen, wenn es wieder Raketenalarm gibt. Dann versammeln sie sich mit den anderen Bewohnern im Treppenhaus ihres Mietshauses, weil der nächste Schutzraum zu weit entfernt ist. Am Ende ihres Israel-Jahres haben Antonia und die anderen jungen Deutschen herzliche und intensive Beziehungen zu Holocaust-Überlebenden geknüpft. Und sie haben erlebt, welch großes Wunder die Versöhnung ist.

Do, 12. Mrz · 15:00-15:45 · PHOENIX
1000 km Zaun

Viele Israelis ließ die Meldung aufhorchen: Premier Netanjahu teilte mit, die Grenze nach Ägypten -quer durch die menschenleere Wüste im Süden- besonders sichern zu wollen. Die Regierung werde einen kilometerlangen Zaun bauen. Von Israels Grenzen war das bislang der letzte Abschnitt, der ohne auskam. Wenn die Wüstensperre fertig ist, hat sich das Land praktisch komplett eingezäunt. Hightech-Zaun und Unterwassersperren Entlang der Palästinenser Gebiete ist es nicht nur die Hightech-Zaunanlage, sondern vielerorts eine Mauer – höher als die ehemalige Grenzmauer in Berlin. Selbst die Mittelmeerküste wird mit Unterwassersperren gesichert – und überall ergänzt modernste Überwachungstechnik das Sicherheitskonzept. ZDF-Korrespondent Christian Sievers und sein Team haben sich auf eine Reise entlang der Grenzen gemacht – einmal rund um Israel. Sie treffen einen Chefkoch aus Deutschland, der in einer der instabilsten und explosivsten Gegenden der Welt ein erfolgreiches 5-Sterne Erholungs-Spa betreibt, und sind dabei, wenn israelische Familien auf Wochenend-Ausflug die Geschichte ihrer Armee erkunden. Nur, dass das, was aussieht wie ein Abenteuerspielplatz, reales Schlachtfeld ist mit echten Minen! Die tiefste Opernaufführung der Welt Der Film zeigt die tiefste Opernaufführung der Welt und erkundet, warum das Rote Kreuz mit Helfern aus Afrika ausrückt, um eine Apfelernte zu retten. Es geht um das Leben im Schatten der Grenze, abseits der großen Politik und der Schlagzeilen. Ein Leben, bei dem nicht immer klar ist, wer hier wen ausgrenzt. So eintönig und deprimierend die Grenzanlagen sind, so überwältigend ist die Landschaft. Die Tour geht durch wilde Bergwelt und endlose rote Wüsten, über sanfte Hügelketten hin zu tropischen Korallenriffen – alles auf einer Fläche so groß wie Hessen. „Wer mit den Menschen gerade im unmittelbaren Grenzgebiet redet, hört viele Geschichten, die Hoffnung machen“, sagt ZDF Nahost-Korrespondent Sievers. Aber ein Blick auf die Landkarte ernüchtert dann oft wieder. „Was unsere Reise einmal rundherum überhaupt möglich gemacht hat, ist letztlich das Ergebnis von jahrzehntelangem Konflikt und Krieg. Hier laufen die Strassen eben nicht von einem Land ins andere, sondern fast immer parallel zur Grenze. Zu oft ist von vornherein klar: Sie sollen nicht verbinden, sie trennen.“

Fr, 13. Mrz · 14:15-15:15 · RBB Berlin
Planet Wissen: Kriegsfotografin

Nie wieder in Kriegsgebiete! Das hatte sich die in Rheinhessen lebende Fotografin Ursula Meissner geschworen, als sie Mitte der Achtziger Jahre während einer Recherchereise in Afghanistan erstmals unter Beschuss geriet. Trotzdem ist sie seitdem immer wieder in den Krisenregionen der Welt unterwegs gewesen: Bosnien, Somalia, Sudan und immer wieder Afghanistan. Dem Krieg ein Gesicht geben – dafür nimmt sie immer wieder hohe persönliche Risiken in Kauf, so auch während ihrer jüngsten Reise nach Gaza. Immer wieder stellte sie sich dort die Frage: Was kann ich mit meiner Arbeit als Fotografin bewirken? Denn der Konflikt im Nahen Osten scheint unauflösbar und entwickelt sich stetig weiter. Ohnmächtig Krieg und Terror gegenüber zu stehen – dieses Gefühl kennt auch Walter Klitz. Er ist Direktor der Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit in Israel und den palästinensischen Gebieten. Die Stiftung bemüht sich in vielfältiger Art und Weise darum, Wege zur Konfliktlösung zu finden und das gegenseitige Misstrauen und die Feindseligkeit zwischen Israelis und Palästinensern abzubauen. Eine Arbeit, die an der Basis stattfindet und sich nicht selten als eine Gratwanderung voller Risiken darstellt. In Planet Wissen erzählen Ursula Meissner und Walter Klitz von den Geschichten, die sich hinter den Nachrichtenbildern verbergen.

Fr, 13. Mrz · 19:20-20:00 · 3sat
Kulturzeit extra von der Leipziger Buchmesse

Die deutsch-israelischen Beziehungen sind etwas Besonderes auch 70 Jahre nach Kriegsende. „Normale Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind nicht möglich und nicht angemessen“, schreibt der bekannteste israelische Schriftsteller Amos Oz in einem Essay über die beiden Länder. 50 Jahre nach Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen hat sich vieles verändert, manches verbessert, aber die Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem bleiben vielschichtig und kompliziert. Eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung hat ergeben, dass die Deutschen Israel zunehmend kritisch sehen. Geprägt wird diese Haltung vom israelisch-palästinensischen Konflikt. Israelis haben hingegen eine zunehmend positive Meinung über Deutschland. Die Leipziger Buchmesse widmet den deutsch-israelischen Beziehungen 2015 einen Schwerpunkt. Mit „Kulturzeit extra: Bonn, Berlin, Jerusalem – 50 Jahre deutsch-israelische Beziehungen“ wagt 3sat gemeinsam mit Schriftstellern, Wissenschaftlern und Künstlern wie Amos Oz und seiner Tochter Fania Oz-Salzberger, Dan Diner und Lizzie Doron eine Bestandsaufnahme über das Verhältnis von Deutschen, Israelis und Palästinensern, über Vergangenheit und Gegenwart und über gegenseitige Verantwortung. Was können, was dürfen, was wollen die Menschen beider Staaten voneinander erwarten, voneinander wissen?

Sa, 14. Mrz · 20:15-21:05 · ARD-alpha
Der Tempelberg (1)

Die dreiteilige Dokumentation ist eine spannende Entdeckungsreise zu einer der wichtigsten religiösen Kultstätten der Welt – dem Jerusalemer Tempelberg. Geschichte und Zukunft des Tempelbergs liegen am Schnittpunkt dreier Weltreligionen: des Christentums, des Judentums und des Islam. Teil 1 widmet sich dem sagenumwobenen Tempel Salomons. Zur Zeit des babylonischen Exils zerstört, finden sich heute keinerlei Überreste eines Heiligtums. Daher fragen sich manche, Die dreiteilige Dokumentation ist eine spannende Entdeckungsreise zu einer der wichtigsten religiösen Kultstätten der Welt – dem Jerusalemer Tempelberg. Geschichte und Zukunft des Tempelbergs liegen am Schnittpunkt dreier Weltreligionen: des Christentums, des Judentums und des Islam. Teil 1 widmet sich dem sagenumwobenen Tempel Salomons. Zur Zeit des babylonischen Exils zerstört, finden sich heute keinerlei Überreste eines Heiligtums. Daher fragen sich manche, gab es diesen Tempel wirklich? Die dreiteilige Dokumentation ist eine spannende Entdeckungsreise zu einer der wichtigsten religiösen Kultstätten der Welt – dem Jerusalemer Tempelberg. Geschichte und Zukunft des Tempelbergs liegen am Schnittpunkt dreier Weltreligionen: des Christentums, des Judentums und des Islam. Die erste Folge widmet sich dem sagenumwobenen Tempel Salomons. Zur Zeit des babylonischen Exils zerstört, finden sich heute keinerlei Überreste von diesem Heiligtum. Daher fragen sich manche, gab es diesen Tempel wirklich? Archäologen begeben sich auf Spurensuche und zeigen dabei auch auf, wie zum Teil widersprüchlich die Überlieferungen von den Gründungsvätern Israels sind – König David und sein Sohn Salomon, der Erbauer des Tempels.

Sa, 14. Mrz · 22:30-00:00 · PHOENIX
Im Himmel, unter der Erde – Der Jüdische Friedhof Weißensee

Am nördlichen Ende von Berlin liegt versteckt in einem Wohngebiet, umgeben von Mauern, ein Urwald aus Bäumen, Rhododendron und Efeu. Auf dem Plan sieht er aus wie ein Garten der Renaissance: eine Geometrie von Rechteck, Trapez und Dreieck. Die Alleen kreuzen sich in Kreisen und Quadraten. Aber wer die Anlage betritt, fühlt sich wie an einem verwunschenen Ort. Morgentau und Nebel, hohe Bäume, Dickicht. Dazwischen Säulen, Steine, Mausoleen, Efeu, Flieder und von rechts ein kleiner Fuchs – der Jüdische Friedhof in Weißensee. Benjamin Baruch „Benny“ Epstein aus Florida besucht das Grab seiner Großmutter Helene auf dem Friedhof Berlin-Weißensee. Seit mehr als 130 Jahren ist er in Betrieb, der größte erhaltene jüdische Friedhof Europas, auf dem heute noch bestattet wird. Über 115.000 Menschen sind hier begraben. Lang ist die Liste berühmter Künstler, Philosophen, Juristen, Architekten, Ärzte, Religionslehrer und Verleger, die in Weißensee beerdigt wurden. Die Kaufhausgründer Jandorf (KaDeWe) und Hermann Tietz (Hertie) gehören dazu, der Maler Lesser Ury, der Hotelier Kempinski, der Verleger Samuel Fischer (S. Fischer Verlag) und Rudolf Mosse, dem einst das größte Verlagshaus Europas gehörte. Als erster wurde kein Berühmter begraben, sondern am 22. September 1880 Louis Grünbaum, der Bewohner eines Altersheims. Auf seinem Grabstein steht an der Seite eine große „1“. Dass der Stein noch steht, liegt daran, dass ein jüdischer Friedhof für die Ewigkeit angelegt wird. Die Gräber werden nicht eingeebnet, Liegefristen gibt es nicht. Auf jedem Grabstein in Weißensee findet sich eine fortlaufende Nummer, die frischen Gräber haben sechsstellige Zahlen. Ist es fröhlich auf dem Friedhof? „Nein“, sagt Friedhofsdirektor Ron Kohls. Doch dann lacht er. Britta Wauers Film erzählt mal heiter, mal melancholisch von einem verzauberten Ort und seinen Besuchern. Dabei verbindet sie Vergangenheit mit Gegenwart, Geschichte mit Geschichten. Vier Jahre lang hat die Regisseurin für ihren Film recherchiert, mit vielen Zeitzeugen gesprochen, die tief mit dem Friedhof und seinen Toten verbunden sind.