Die neuen Fernsehtipps

0
64

Vom 01. bis 15. Februar 2019…

Fr, 1. Feb · 00:00-01:00 · HR
Jetzt – nach so viel Jahren

Bis 1923 war das idyllische Rhina in Oberhessen ein Ort, in dem mehr als die Hälfte der Dorfbewohner jüdisch waren. Lange Zeit wurde es „Klein-Jerusalem“ genannt. Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wurde diese alte jüdische Gemeinde zugrunde gerichtet, und die meisten Juden wurden in Konzentrationslager deportiert. In Rhina blieb von ihnen nicht mehr als ein verwüsteter Friedhof zurück. 1981 drehte ein Filmteam des Hessischen Rundfunks eine eindrucksvolle Dokumentation über das einst so jüdische Dorf in Hessen. Befragt nach den früheren Nachbarn erzählten die Rhinaer vom friedlichen Miteinander damals. Die Filmautoren Pavel Schnabel und Harald Lüders suchten aber auch nach überlebenden jüdischen Rhinaern, um so nach ihren Erinnerungen zu hören. Einige trafen sie in New York. Auch sie sind anfänglich zögerlich, wollen nicht gern über die Vergangenheit reden. Doch schnell wird klar, dass sie aus anderen Gründen schweigen Die Überlebenden schildern ganz andere Ereignisse. Höhepunkt des Films ist eine emotionale Konfrontation: Die Rhinaer sehen ihre ehemaligen Nachbarn auf der Leinwand wieder und werden konfrontiert mit der verdrängten und so lange verschwiegenen Geschichte. Jahrzehnte nach seiner Entstehung hat dieser mehrfach preisgekrönte Film nichts von seiner Brisanz verloren – im Gegenteil. Gerade angesichts jüngster Versuche, das nationalsozialistische Verbrechen zu relativieren, und des sich zunehmend artikulierenden Antisemitismus hat dieser Einblick in das kollektive Gedächtnis eines deutschen Dorfes beklemmende Aktualität. Der Hessische Rundfunk zeigt diese Dokumentation, die unter anderem mit dem Grimme Preis in Gold ausgezeichnet wurde, in technisch restaurierter Fassung.

Fr, 1. Feb · 02:15-03:00 · PHOENIX
Jahrhundertzeugen: Noah Klieger

Drei Monate vor seinem Tod hat Noah Klieger phoenix-Autor Martin Priess ein ausführliches Interview gegeben. Er hat darin erneut die Mission seines Lebens erfüllt und von der Shoah erzählt. Und doch geht dieses Interview weiter. Denn Klieger schildert nicht nur seinen persönlichen Lebensweg – von der Normalität eines jüdischen Kindes im Frankreich der 1920er Jahre, über den Kulturbruch bis zum Menschheitsverbrechen der Nazis – sondern er ist auch Jahrhundertzeuge für die Staatsgründung Israels, an welcher er in gewisser Weise beteiligt war. Noah Klieger benennt und schildert historische Ereignisse als Augenzeuge. Diese bi lden auch die Plots eines Jahrhundertlebens und die Vorlage für die zweite Ebene dieser „Oral-History“. Die beiden renommierten Illustratoren und Graphic-Novellists Reinhard Kleist und Matthias Lehmann haben viele Szenen der mündlichen Erzählung Noah Kliegers zeichnerisch, respektvoll und mit Zustimmung des Zeitzeugen umgesetzt und szenisch animiert. Reinhard Kleist knüpft dabei an ein früheres künstlerisches Werk von sich an, in dem er bereits schon einmal große Empathie für das Thema bewies. Seine Graphic-Novel „Der  Boxer“ portraitierte ein Leben, das eine wesentliche Parallele zum Leben Noah Kliegers aufweist, dann aber doch völlig anders verlief. So ist eine „Oral-Graphic-Biography“ des Jahrhundertzeugen Noah Klieger entstanden. Auf einen einordnenden Off-Text wird ganz bewusst vollständig verzichtet – aus Respekt vor Noah Klieger, der Zeugnis ablegen wollte und der als Zeitzeuge erzählte, nicht erklärte. Ein Film von Martin Priess, phoenix 2019 Bis zu seinem Tod vor wenigen Wochen hat der Holocaust-Überlebende in unzähligen Veranstaltungen und Reden über einen Zeitraum von 70 Jahren vom Schrecken und Leid der Shoah „erzählt“. Er hat nicht versucht zu erklären, was aus seiner tiefsten Überzeugung nicht zu erklären ist. Oft hat er sich gefragt, ob seine Worte stark genug wären, das Leid der Shoah zu schildern. Sie waren es. Seine Stimme ist die Stimme der Millionen Toten – eindrücklich und eindringlich. Noah Klieger hat die Geschichte seines Lebens und Überlebens immer und immer wieder erzählt. Auch in Deutschland, in vielen Medien immer diese eine Geschichte. Detailreich, authentisch und präzise. Nun aber ist seine Stimme verstummt.

Fr, 1. Feb · 03:00-03:45 · PHOENIX
mein ausland: Am Ende oder Neuanfang? Der Nahe Osten 40 Jahre nach Camp David

Im September 1978 eilten in Israel Zehntausende auf die Straßen, um den lange ersehnten Sieg zu bejubeln. Im weit entfernten Weißen Haus in Washington war ein wegweisender Vertrag unterzeichnet worden, der erstmals Frieden im Nahen Osten in Aussicht stellte. Israels Ministerpräsident Menachem Begin erhob später das Gipfeltreffen mit US-Präsident Jimmy Carter und dem ägyptischen Staatspräsidenten Anwar el-Sadat zur „vielleicht wichtigsten Friedenskonferenz seit dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert.“ Doch der Wendepunkt der Geschichte, den viele in den Rahmenabkommen von Camp David sahen, blieb aus. ARD-Korres pondentin Susanne Glass aus dem Studio Tel Aviv berichtet vom Alltag in Israel und dem nahezu aussichtslosen jahrzehntelangen Kampf um ein friedliches Miteinander von Juden, Arabern und Palästinensern. Drei Monate nach den Verhandlungen schlossen Israel und Ägypten einen formellen Friedensvertrag, der die Rückgabe des Sinai an Ägypten festschrieb. Der Separatfrieden brachte Ägypten zwar bis heute Frieden mit Israel. Zu einer Aussöhnung zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarstaaten führte das Abkommen jedoch nicht. Durch die Zersplitterung des arabischen Kräftedreiecks hat es sich vielmehr für den israelisch-palästinensischen Friedensprozess als hinderlich herausgestellt. Vier Jahrzehnte und mehrere Friedensinitiativen später hat sich der Geist von Camp David vollständig verflüchtigt und ist Hoffnungslosigkeit und Zermürbung gewichen. Eine Lösung scheint bis heute in weiter Ferne zu liegen. ARD-Korrespondentin Susanne Glass traf Avi Farhan und Avraham Burg und sprach mit beiden über Geschichte und Gegenwart im Nahen Osten. Avi Farhan war Ende 1978 Aktivist der „Stoppt den Rückzug-Bewegung“. Als der Sinai an Ägypten zurückgegeben wurde, zog er von Yamit nach Gaza und errichtete nahe bei Erez die Siedlung Elei Sinai, zu Deutsch «Dem Sinai entgegen». 2003 zog sich Israel aus dem Gaza-Streifen zurück, die Siedlung Elei Sinai wurde geräumt. Erneut musste Avi Farhan umsiedeln, dieses Mal in den Norden Israels. Avraham Burg, langjähriger Parlamentspräsident und Knessetsprecher, trat 1982 der israelischen Friedensbewegung Peace Now bei. Sie wurde 1978 während der israelisch-ägyptischen Friedensgespräche gegründet, als diese zu scheitern drohten.

Fr, 1. Feb · 06:15-07:00 · PHOENIX
Gemeinsam gegen das Vergessen – Juden und Muslime in Auschwitz

Während in Deutschland die Debatten um Flüchtlingsströme und muslimischen Antisemitismus nicht abreißen, setzen Juden und Muslime ein gemeinsames Zeichen und besuchen die KZ Gedenkstätte Auschwitz. Erstmals in der Geschichte findet eine solche Reise statt. Die Idee dazu lieferten der Zentralrat der Muslime und die Union Progressiver Juden. 17 junge Erwachsene, Juden aus Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Bayern und muslimische Geflüchtete aus Syrien und Marokko, die heute in Thüringen leben, gedenken gemeinsam den Opfern der Shoa. Abdu, Masa und Amro sind vor drei Jahren aus Syrien nach Deutschland geflohen und haben bisher wenig Kontakt zu Juden gehabt. „Ich habe vor allem Angst, dass die anderen Angst vor mir haben“, sagt Abdu beim Vorbereitungstreffen für die Reise. Für Judith und Bogdan aus den jüdischen Gemeinden Bielefeld und Kiel ist es der erste Besuch in Auschwitz und auch sie blicken der Reise mit gemischten Gefühlen entgegen. Sie wissen nicht, welche Emotionen der Ort bei ihnen auslösen wird. Dan, der Jugendreferent im Vorstand der Union Progressiver Juden, sieht in dem gemeinsamen Besuch von Auschwitz vor allen Dingen eine Chance: „Ich glaube, dass es wichtig ist, diese Orte zu besuchen und dass man daraus den Blick in die Zukunft richtet und von da aus dann auch Kraft schöpfen kann. Und sagen kann, man ist an dem Ort, wo die Vernichtung hätte stattfinden sollen und Sie haben es nicht geschafft und wir sind hier und machen weiter. Das ist, glaube ich, auch so ein Punkt. Da ist es schön, dass wir mit den Muslimen gemeinsam hier sind, denen ja auch oft pauschal Antisemitismus unterstellt wird.“ Das ganze Ausmaß der Grausamkeit und des Rassenwahns der Nationalsozialisten wird an diesem schrecklichen Ort deutlich. Er ist ein mahnendes Zeugnis für den beispiellosen Zivilisationsbruch des 20. Jahrhunderts. Kann dieser Ort auch Hoffnung für die Zukunft stiften? Wenn in Auschwitz bei einer gemeinsamen Gedenkzeremonie auf Arabisch und Hebräisch gebetet wird und mit den Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Die LINKE) und Daniel Günther (CDU) gemeinsam Kränze niedergelegt werden, macht das Hoffnung. Die phoenix-Redakteure Eva Wormit und Marlon Amoyal haben die Jugendlichen auf ihrer Reise begleitet. Sie dokumentieren die Begegnungen einer Reise, die es so noch nie gegeben hat.

Fr, 1. Feb · 19:15-20:00 · PHOENIX
mein ausland – Schaut’s net aus dem Fenster

Nach dem Zweiten Weltkrieg flüchteten mehr als 200-tausend Juden zwischen 1945 und 1948 Richtung Palästina. Österreich war ein wichtiges Transitland für diesen Exodus und Salzburg die Drehscheibe. Tausende Flüchtlinge mussten nachts ohne richtige Ausrüstung, oft mit Kleinkindern oder schwanger, ins hochalpine Gelände. Nach dem Zweiten Weltkrieg flüchteten mehr als 200-tausend Juden zwischen 1945 und 1948 Richtung Palästina. Österreich war ein wichtiges Transitland für diesen Exodus und Salzburg die Drehscheibe. Tausende Flüchtlinge mussten nachts ohne richtige Ausrüstung, oft mit Kleinkindern oder schwanger, ins hochalpine Gelände. Sie gingen über den Krimmler Tauernpass nach Italien und weiter dem gelobten Land entgegen. Denn die Engländer, damals Besatzungsmacht in Palästina, wollten den jüdischen Zuzug verhindern und schnitten in ihren österreichischen Besatzungszonen Osttirol und Kärnten alle Fluchtmöglichkeiten ab. Auch die Franzosen verweigerten die Durchreise durch Nordtirol. Als einziges Schlupfloch blieben den verzweifelten Menschen, die gerade erst dem Holocaust entronnen waren, die Krimmler Tauern, wo die amerikanische Besatzungszone Österreichs an Italien grenzte. Das „Schlupfloch“ hatte Marko Feingold, Jahrgang 1913 und Überlebender von vier Konzentrationslagern, 1947 entdeckt, nachdem er seit 1945 bei der Betreuung jüdischer Flüchtlinge in Salzburg mitgewirkt hatte. Feingold beteiligt sich weiterhin jedes Jahr an dem Gedenkmarsch, der im Juni von Österreichern gemeinsam mit Israelis initiiert wird. Er erinnert sich, dass die Juden in Krimml von der österreichischen Gendarmerie nicht gerne gesehen waren. Aber die Polizisten bekamen die Anweisungen vom Innenministerium, nicht aus dem Fenster, sondern wegzuschauen. Auch die Amerikaner wussten von den Transporten, hatten aber die Weisung, weder zu helfen noch zu behindern. Anlässlich des 70. Jubiläums der Judenflucht über die Krimmler Tauern hat ARD-Korrespondentin Susanne Glass die noch lebenden Zeitzeugen in Israel besucht.

Sa, 2. Feb · 00:40-02:35 · One
Rosa Luxemburg

„Wie kommt das, dass Menschen über andere Menschen entscheiden dürfen?“ Im Gefängnis notiert Rosa Luxemburg eine Frage, die sie ihr Leben lang umgetrieben hat: als politische Autorin, Rednerin, Führerin der deutschen Sozialdemokratie und des revolutionären Spartakusbunds. Margarethe von Trottas passioniert inszenierter historischer Film sucht nach den utopischen Versprechen in der Vita einer Frau, die für die einen die „blutige Rosa“, für die anderen eine politische Ikone war. Ein Gefängnis in Warschau, 1906. Die „Vorwärts“-Redakteurin Rosa Luxemburg (Barbara Sukowa) war unter dem Eindruck der Ersten Russischen Revolution nach Polen gekommen, um mit ihrem Geliebten Leo Jogiches (Daniel Olbrychski) die Ideen der Arbeiterbewegung zu verbreiten. Doch sie muss ins Gefängnis. Es ist nicht ihre erste Haft. Geboren 1871 als Tochter einer wohlhabenden, polnisch-jüdischen Kaufmannsfamilie, hatte Luxemburg früh begonnen, sich politisch zu exponieren. Nach ihrer Promotion zum Dr. jur. ließ sie sich in Berlin nieder und trat der SPD bei. Innerhalb der deutschen Sozialdemokratie, neben Figuren wie August Bebel (Jan-Paul Biczycki) und Karl Kautsky (Jürgen Holtz), wirkte sie wie ein Paradiesvogel: eine eigenwillige, dem Leben zugewandte Frau, kompromisslos im Privatleben und in ihrer Politik. Nachdem Bebel ihre Freilassung aus der Warschauer Zitadelle erkauft hat, gerät die hoch begabte Journalistin und Rednerin in Konflikt mit der zunehmend staatstragenden Linie ihrer Partei. Verbündete findet sie in Clara Zetkin (Doris Schade), mit deren Sohn Kostja (Hannes Jaenicke) sie ein Verhältnis beginnt, und schließlich in Karl Liebknecht (Otto Sander), dem einzigen Reichstagsabgeordneten, der 1914 gegen die Kriegskredite stimmt. Luxemburgs leidenschaftliche Reden gegen den Krieg führen zum Zerwürfnis mit der SPD, zu Prozessen und weiteren Haftstrafen. Aber weder Isolation noch Krankheit brechen ihren Geist. Als Mitbegründerin des „Spartakus“-Bunds und Redakteurin der „Roten Fahne“ setzt sie nach dem Krieg ihre Arbeit unter veränderten Vorzeichen fort. Den Optimismus ihres Genossen Liebknecht, der auf eine deutsche Revolution hofft, teilt sie allerdings nicht. Und die Ereignisse geben ihr auf furchtbare Weise recht: In der Nacht vom 15. auf den 16. Januar 1919 werden Luxemburg und Liebknecht verhaftet und ermordet.

Sa, 2. Feb · 18:10-18:25 · arte
Mit offenen Karten: Libanon, unter fremdem Einfluss

Seit Jahrzehnten ringt Libanon um Frieden und um die Wiedererlangung seiner Souveränität. Ständig wird das Land durch die Spannungen Dritter in Mitleidenschaft gezogen. Dazu gehören der israelisch-palästinensische Konflikt, der Syrien-Krieg und die Feindschaft zwischen Iran und Saudi-Arabien.

Sa, 2. Feb · 18:25-19:10 · arte
360° Geo Reportage: Jerusalem im Morgengrauen

In der Altstadt von Jerusalem leben rund 30.000 Menschen – Christen, Juden und Muslime – auf engstem Raum. Sie produzieren täglich Tonnen von Müll. Nachts sind die Gassen vollgestopft mit Plastiksäcken, Kartons und Abfällen, dann ist die Heilige Stadt wahrscheinlich auch eine der dreckigsten. Jedenfalls bis Männer wie Midhat und Sharon ihren Job erledigt haben. Der Araber und der Jude befehligen jeweils eine eigene Truppe von Müllmännern. Sie mögen und sie brauchen sich, denn im jüdischen Viertel kommt Midhat ohne Sharon nicht aus – und umgekehrt. Ein kleiner Traktor kämpft sich frühmorgens die Stufen des muslimischen Viertels hinauf. Ein Mann springt ab und wirft die Säcke auf die Ladefläche des Anhängers. Der Ruf des Muezzins ertönt, dann Glockengeläut. Midhat Abu Hani muss sich beeilen, bald kommen Scharen von Gläubigen und Touristen. Dann ist hier kein Durchkommen mehr. Der Araber ist Chef der motorisierten Müllabfuhr und für zwölf Traktoren verantwortlich, mit denen seine Truppe jeden Tag Unmengen Unrat von den Straßen räumt. Midhats Kollege Sharon ist Chef der Kärchertruppe und einer von 3.000 Juden, die in der Altstadt arbeiten. Er wohnt mittlerweile außerhalb der Stadtmauern, aber aufgewachsen ist er hier zwischen 25.000 Palästinensern, 500 Christen und 1.500 Armeniern. Sharon beherrscht mehrere Sprachen. Das erleichtert ihm das Arbeiten mit seinen meist palästinensischen Kollegen und verschafft ihm Respekt. Für ihn wie für Midhat beginnt die Arbeit am frühen Morgen und endet nicht vor Mitternacht. Besonders heikel ist ihr Job an den Feiertagen der verschiedenen Religionen oder bei unvorhergesehenen Zwischenfällen. Ihre Heilige Stadt sauber zu halten ist weder für Sharon noch für Midhat ein alltägliches Geschäft. Beide sehen ihren Job als persönliche Herausforderung und als Beitrag für ein friedliches Zusammenleben innerhalb der Mauern von Jerusalem.

Sa, 2. Feb · 23:15-00:00 · PHOENIX
Ein deutscher Held – Fredy Hirsch und die Kinder des Holocaust

Tausenden Kindern wird er zum Hoffnungsträger, Hunderten zum Lebensretter: der jüdische Deutsche Fredy Hirsch. „ZDF-History“ blickt auf eines der letzten Rätsel des Holocaust. Als Pfadfinder kümmert sich Fredy Hirsch schon früh um jene, die den Repressalien der Nazis am hilflosesten gegenüberstehen: jüdische Kinder und Jugendliche. Zunächst in Düsseldorf, später in Prag, dann im Ghetto Theresienstadt und am Ende in Auschwitz. Dort trifft am 7. September 1943 ein Transport aus Theresienstadt ein, der bis heute Rätsel aufgibt. Denn erstmals lassen die Nazis alle Deportierten am Leben, unter ihnen auch Fredy Hirsch. Männer, Fr auen und Kinder – alle bleiben zusammen und werden in einem neu errichteten Abschnitt der Mordfabrik untergebracht: dem sogenannten Familienlager. Ob es möglicherweise eingerichtet wurde, um Vertreter des Roten Kreuzes zu täuschen, ist bis heute unklar. Fredy Hirsch gelingt es, der SS einen eigenen Block für die Kinder abzutrotzen. Nur wenige Meter von den Gaskammern entfernt entsteht eine unbegreifliche Gegenwelt, in der er Grauen, Schmutz und Elend von seinen Schützlingen fernhalten will. Doch im März 1944 geht das Gerücht um, dass alle, die mit Fredy Hirschs Transport nach Auschwitz kamen, vergast werden sollen, auch die Kinder. Die todgeweihten Familien denken an Widerstand und bestimmen Fredy Hirsch zu ihrem Anführer. Doch bevor es zum Aufstand kommen kann, stirbt er. War es Selbstmord oder Mord? Neue Dokumente und Zeitzeugenaussagen erhellen ein bislang ungeklärtes Kapitel des Holocaust.

So, 3. Feb · 02:45-03:30 · arte
Metropolis Spezial: 100 Jahre Bauhaus

(1): „Wo Wolle ist, ist auch ein Weib…“ – Wie die Frauen am Bauhaus um Anerkennung kämpftenWahre Gleichberechtigung gab es am Bauhaus nicht. “Wo Wolle ist, ist auch ein Weib, das webt…” stichelte Bauhaus-Meister Oskar Schlemmer, und Gründer Walter Gropius verbannte seine Studentinnen in die Weberei. Eine neue Fernsehserie von Lars Kraume würdigt nun die Künstlerinnen, die am Bauhaus um ihre Rechte kämpften.(2): Weiße Linien im Sand – Tel Aviv und das BauhausWie geht die israelische Metropole mit dem Architekturerbe um?Tel Avivs „Weiße Stadt“ ist die weltweit größte Ansammlung von Häusern im Bauhaus und Internationalen Stil. Hier sollte das zionistische Ideal einer besseren Gesellschaft verwirklicht werden. Aber wie viel davon steckt wirklich in Tel Aviv? „Metropolis“ besucht die „weiße Stadt“ mit den ArchitektInnen Zvi Efrat, Sharon Golan Yaron und Nitza Smuk sowie Shoran Rotbard, der mit „White City, Black City“ ein kritisches Buch über die UNESCO-Welterbestätte geschrieben hat.(3): Das Totale Tanz Theater! – Oskar Schlemmers triadisches Ballett als VR-InstallationWalter Gropius träumte von einem „Totaltheater“, das den Zuschauer in sich aufnimmt. Oskar Schlemmer wollte die Geometrie zum Tanzen bringen. „Das Totale Tanz Theater“ lässt diese Träume der technikaffinen Bauhäusler nun wahr werden – mittels Virtual-Reality.(4): Luxusbedarf statt Volksbedarf?Statt Möbel für alle schuf das Bauhaus Designklassiker: Schlichte Funktionalität statt Dekoration– so lautet die Erfolgsformel des Bauhaus-Designs. Viele Objekte sind nicht nur Designklassiker, sondern auch Luxusobjekte geworden. Aber wird das den ideellen Grundlagen des Bauhauses gerecht?(5): Für eine offene Stadt! – Die Bausünden der Bauhäusler und die Stadt der ZukunftAuch ehemalige Bauhaus-Protagonisten wie Walter Gropius haben urbanistische Sünden begangen – mit tristen Wohnblöcken und Stadtautobahnen. Der Soziologe Richard Sennett und junge Architekten aus England und Holland fordern ein Umdenken.

So, 3. Feb · 07:00-07:30 · SWR
Der Sohn des Nazis

Die Geschichte von Bernd Wollschlaeger klingt unglaublich: Sein Vater war überzeugter Nazi und als Panzerkommandant überall dabei. Bernd wendet sich gegen ihn und wird Jude. Der Kampf gegen Rassenhass und für eine Verständigung zwischen den Völkern und Religionen ist Bernd Wollschlaegers großes Thema geworden. Vor dem Hintergrund seiner eigenen Geschichte hält er dazu überall auf der Welt leidenschaftliche Vorträge.

So, 3. Feb · 23:15-00:00 · PHOENIX
Drahtzieher Burschenschaften

Blutige Fechteinlagen, ausufernde Trinkgelage, markige Männersprüche prägen das Bild vom Burschenschafter. Äußere Erkennungszeichen: Altmodische Mützchen, bunte Bänder über dem Jackett und nach Möglichkeit eine fette Narbe auf der Wange. Die Mitglieder einer Studentenverbindung gelten als rechtskonservative Akademikerelite, die sich gegenseitig protegiert und geheime Seilschaften bildet. Ihnen wird unterstellt, systematisch die Schaltstellen von Wirtschaft und Politik zu besetzen, um einen autoritären Nationalstaat zu etablieren. Tatsächli ch landen sie mit ihren rassistischen und extremistischen Standpunkten immer wieder in den Schlagzeilen. Elitäre Männerwelt versus buntes Verbindungswesen Welche Ziele verfolgen diese elitären Männerbünde wirklich? Wie passen sie mit ihren eingefahrenen Traditionen und nationalstaatlichen Idealen eigentlich noch in die Zeit von Globalisierung und Digitalisierung? Wir haben uns diese verborgene Welt der Studentenverbindungen mit ihren seltsamen Ritualen, ihrer schillernden Geschichte, den verwegenen Verschwörungstheorien genauer angeschaut, haben seltene Einblicke gefunden in die für den Normalbürger meist fremde und verborgene Welt von Burschenschaften, Landsmannschaften, Corps und Turnerschaften. Wir haben hinter die Kulissen geschaut und Einlass bekommen in ihre oft herrschaftlichen Häuser, in die geschmückten Fest- und Kneipsäle und die verborgene Paukböden.   Schaut man genauer hin, erweist sich das von Männern dominierte Verbindungswesen als plötzlich recht vielfältig, offen und wandelbar. Es gibt Frauenkorporationen, gemischte Verbindungen sowie musisch geprägte Gemeinschaften. Auch die Aufnahmekriterien sind teils weniger rigoros und liberaler als vermutet. Einlass finden durchaus schon mal Bürger anderer Nationalitäten und Hautfarbe, vereinzelt auch Homosexuelle. Kein Wunder. Viele Korporationen stehen auf dem Boden der parlamentarischen Demokratie, des Pluralismus, wenngleich sie sich durchaus als akademische, rechtskonservative Elite versteht. Prominente Mitglieder von Studentenverbindungen wie Thomas Gottschalk, Armin Laschet, Joseph Ratzinger, Markus Söder sind Beispiele für ein umfangreiches Karrierenetzwerk. Am rechten Rand der Szene Aber es gibt auch ihn – den rechten Rand der Szene. Vornehmlich politisch aktive und aus der Studentenschaft aktivierte Burschenschafter propagieren offen den Kampf gegen Linke, Flüchtlinge und Juden. Mit deutlich deutschnationaler Gesinnung machen sie Front gegen ihre libertären Gegner, pflegen oft auch den Kontakt zu rechtsextremen, verbotenen Bewegungen. Auf der politischen Bühne versuchen sie den Gang durch die Institutionen. Sie nutzen den momentanen Rechtsruck in der Gesellschaft, dienen sich rechtspopulistischen Parteien wie der AfD und der österreichische FPÖ als akademische Elite an. Es gelingt ihnen so, zentrale Stellen der Gesellschaft zu besetzen. Ist die zahlenmäßig mit rund 900 Studentenverbindungen und ca. 150.000 Mitgliedern randständige Minderheit in Deutschland also wirklich eine Bedrohung für unser demokratisches Gemeinwesen? Oder gehören diese in etwa 30 Bünde organisierten deutschtümelnden Studenten- und Altherrenvereine mit ihrer starren Geisteshaltung längst zu einer aussterbenden Art?

Mo, 4. Feb · 23:30-00:15 · Das Erste (ARD)
Musste Weimar scheitern?

„Weimar“ war die erste Demokratie auf deutschem Boden. Es war ein Neubeginn voller Emotion und Hoffnung – in schwerer Zeit. Oft wird Weimar vom Ende her betrachtet, von seinem Untergang im Nationalsozialismus. Dabei war es ein großer Aufbruch. Die Deutschen wagten Demokratie. Eine Doku als lebhafte Diskussion über Weimar. Ein Film, der auch fragt: Was kann uns Weimar heute lehren? Vor 100 Jahren, am 6. Februar 1919, trat in Weimar die deutsche Nationalversammlung zusammen. Sie gab dem Deutschen Reich eine moderne demokratische Verfassung. 14 Jahre später kam Hitler an die Macht – die Weimarer Republik war gescheitert. Musste es so kommen, war Hitler unvermeidlich? Es gibt gängige Erklärungen: Die Verfassung war mangelhaft, die Belastung durch den Versailler Vertrag zu groß. Auch die Hyperinflation und die Weltwirtschaftskrise werden oft als Gründe genannt. Im Kern jedoch, heißt es, seien die Deutschen nicht reif gewesen für eine Demokratie. Weimar war ein unerhörter Neuanfang, ein Aufbruch, wurde aber immer vom Ende, vom Scheitern her beurteilt. Der Film ist ein emotionales Plädoyer. Er sucht die Auseinandersetzung und verfolgt dabei das Ziel, jene staatsbürgerlichen Werte, von denen heute oft die Rede ist, greifbar und in ihrem historischen Entstehen verstehbar zu machen. Neue Forschungsergebnisse führen jetzt, nach 100 Jahren, zu einer Neubewertung der Weimarer Epoche. Im Film begründen der ehemalige Verfassungsrichter Udo di Fabio und die Historiker Gerd Krumeich und Wolfram Pyta sowie der Literaturwissenschaftler Helmuth Kiesel ihre neuen Erkenntnisse. Neben der wiederkehrenden wirtschaftlichen Not stand eine ungeheure Gewaltbereitschaft in der politischen Auseinandersetzung, ein verbreitetes Gefühl der Schmach und Demütigung und die – zehn Jahre nach der Niederlage aufbrechende – Verarbeitung des Kriegstraumas. Der Film von Grimme-Preisträger Andreas Christoph Schmidt zeigt: Nachdenken über Weimar ist immer auch ein Nachdenken über die Demokratie.

Di, 5. Feb · 00:35-02:10 · ZDF
Die Arier

Die afrodeutsche Filmemacherin Mo Asumang sucht nach den Ursprüngen des Arier-Begriffs und wie er bis heute von Rechtsextremen in Deutschland und den USA missbraucht wird. Für ihre Recherchen besucht Mo Demonstrationen und Propaganda-Veranstaltungen der selbst ernannten Arier in Gera, Wismar und Potsdam. Sie konfrontiert Rassisten mit scheinbar arglosen Fragen, provoziert und irritiert allein durch ihre Anwesenheit. Sie forscht in Archiven und reist schließlich in den Iran, wo alte Inschriften den Ursprung des Arier-Begriffs bezeugen und ihm eine ganz andere Bedeutung geben. In den USA, wo unzählige Morde durch „Aryan Hategroups“ verübt werden, trifft sie sich mit Mitgliedern des Ku-Klux-Klans und dem berüchtigten Rassisten Tom Metzger, dem Gründer der „White Aryan Resistance“. In Deutschland begleitet sie einen Aussteiger aus der Neonazi-Szene. Mo Asumang wurde für ihren Film unter anderem mit dem Metropolis-Regie-Preis und der Goldenen Magnolie beim Shanghai TVFilm Festival ausgezeichnet.

Di, 5. Feb · 09:35-09:45 · ARD-alpha
Unterwegs mit… einem Rabbi

Rabbiner sind die obersten Gelehrten des jüdischen Glaubens. Sie unterrichten an jüdischen Schulen und überwachen, ob die Lebensmittel koscher sind. Doch den Sabbat-Gottesdienst leiten sie nur in manchen jüdischen Gemeinden. Streng genommen sind sie keine Priester mit besonderen Aufgaben, sondern „nur“ besonders qualifizierte Berater. die auslegen, wie die Thora im Einzelfall zu verstehen ist. Um zu erfahren, wie sie das tun, sind wir unterwegs mit einem Münchner Rabbiner, erleben mit ihm Gottesdienst, Gemeindearbeit, Familienfeste und jüdische Feiertage. So entdecken wir religiöses Leben aus einer ungewohnten Perspektive: als das tägliche Brot eines Rabbiners.

Do, 7. Feb · 17:40-18:35 · arte
In den Hügeln der Negev

Für den Beduinenstamm El Talalka in der Negev-Wüste im Süden Israels sind die Lebensbedingungen prekär. Die israelische Regierung hat zudem beschlossen, die Behausungen der arabischen Beduinen zu zerstören, um die Nomaden in einer Stadt sesshaft – und damit besser kontrollierbar – zu machen. Die Dokumentation berichtet über den Alltag des Beduinen Muhammad, der täglich um den Erhalt der traditionellen Lebensweise der Beduinen inmitten einer modernen Welt kämpfen muss, zugleich aber für seine Kinder ein Leben im Zeichen des Fortschritts erhofft. Muhammad reibt sich in seinem einsamen Kampf auf. Wird ihm sein Glaube eine Hilfe sein?

Fr, 8. Feb · 01:55-02:50 · arte
Exit – Mein Weg aus dem Hass

Karen Winther liebte die Extreme: Als Jugendliche war die norwegische Regisseurin erst in einer linksradikalen Gruppe, dann bei norwegischen Neonazis aktiv – fasziniert von allem Dunklen und Gefährlichen. Schließlich gelang es ihr, aus dem extremistischen Milieu auszubrechen. Doch bis heute wird sie von ihrer Vergangenheit verfolgt: Nachrichten über extremistische Gewalt und Terroranschläge wühlen sie auf, völlig unbeschwert zu leben gelingt ihr nicht. In ihrer Dokumentation „EXIT – Mein Weg aus dem Hass“ trifft die Filmemacherin auf Menschen aus aller Welt, die wie sie den Ausstieg aus dem Extrem geschafft haben und den Mut hatten, über ihre Vergangenheit zu sprechen: Angela aus Florida war Mitglied der rechtsextremen Aryan Nations, musste ins Gefängnis und engagiert sich heute in der Gewaltprävention. Der ehemalige Neonazi Manuel war ein Kopf in der deutschen Szene. Heute lebt er aus Sicherheitsgründen zurückgezogen und isoliert. Der Franzose David wurde in Afghanistan für den Dschihad ausgebildet und war Jahre wegen seiner Mitgliedschaft in der Armed Islamic Group im Gefängnis. Obwohl sie alle für sehr unterschiedliche Ziele kämpften, ähneln sich die Wege der Radikalisierung dieser Menschen. Und für alle gab es einen Punkt, an dem es nicht mehr weiterging: Sie beschlossen auszusteigen. „Wenn es so weit ist, brauchst du Alternativen. Einen Ort, wo du hingehen kannst oder jemanden, mit dem du reden kannst. Du brauchst eine neue Bindung“, sagt Karen Winther rückblickend. Die sehr persönliche Dokumentation zeigt, wie junge Menschen sich radikalisiert haben und wie es ihnen gelungen ist, ein neues Leben zu beginnen.

Fr, 8. Feb · 02:40-04:25 · Das Erste (ARD)
Mitten im Sturm

Sowjetunion, 1937. Evgenia Ginzburg (Emily Watson) lehrt Russische Literatur an der Universität von Kasan. Sie zählt zu den privilegierten Zirkeln, ist Parteimitglied und ihr Mann Pavel (Benjamin Sadler) ein hochrangiger Funktionär. Plötzlich wird ein Kollege der Kollaboration mit konterrevolutionären Kräften bezichtigt, und schon bald landet auch Evgenia auf der Anklagebank. Das kann nur ein Irrtum sein! Die feinsinnige Literatin ist überzeugte Sozialistin und die Kommunistische Partei in ihren Augen unfehlbar. Doch nach nur sieben Minuten „Prozess“ wird sie abgeurteilt – zu zehn Jahren Zwangsarbeit im sibirischen Gulag. Gemeinsam mit anderen Leidensgefährtinnen, darunter die Mathematikprofessorin Greta (Lena Stolze) und die naive Lena (Agata Buzek), die auch im Lager noch daran glaubt, Genosse Stalin wüsste von all dem nichts, muss sie bei minus 45 Grad Waldarbeit leisten. Nachts sind die Frauen den Übergriffen der Männer schutzlos ausgesetzt. Nur durch das Rezitieren ihrer geliebten Literatur bleibt Evgenia bei Verstand. Doch mit der Nachricht vom Tod ihres Sohnes verliert sie jeglichen Lebensmut. Nach einem Selbstmordversuch lernt sie im Lazarett den russlanddeutschen Lagerarzt Anton Walter (Ulrich Tukur) kennen, der ihr auf seine Art neue Hoffnung gibt. Leiden und Sterben in den Konzentrationslagern der Nazis wurde im Kino eindrucksvoll thematisiert. Dagegen ist das Schicksal der Menschen in sowjetischen Gulags bislang selten als Leinwandstoff aufgegriffen worden. Man kann fast sagen, dass die Oscar-Preisträgerin Marleen Gorris („Antonias Welt“) hier filmisches Neuland betritt. Mit ihrer bewegenden Adaption der Autobiografie Evgenia Ginzburgs schildert die niederländische Regisseurin das düstere Schicksal von Frauen in einem sibirischen Arbeitslager. Die Britin Emily Watson spielt eine glühende Sozialistin, die im Zuge der stalinistischen Säuberungen die grausame Kehrseite des kommunistischen Systems erleben muss. Neben Benjamin Sadler als verängstigter Apparatschik und Lena Stolze als desillusionierte Professorin glänzt Ulrich Tukur in der Rolle eines warmherzigen Arztes, der unter unmenschlichen Umständen seine Würde bewahrt.

So, 10. Feb · 10:00-10:45 · SWR
Verbotene Filme

Weit über tausend Spielfilme wurden in Deutschland während der Zeit des Nationalsozialismus hergestellt. Über 40 NS-Filme sind bis heute nur unter Auflagen zugänglich – sie sind „Vorbehaltsfilme“. Volksverhetzend, kriegsverherrlichend, antisemitisch und rassistisch. „Verbotene Filme“ stellt die Nazifilme aus dem Giftschrank vor und macht sich auf die Suche nach ihrem Mythos, ihrem Publikum und ihrer Wirkung heute – in Deutschland wie im Ausland. Eine Reise zur dunklen Seite des Kinos. Über die Brisanz der Propagandafilme und ihre Idee eines angemessenen Umgangs damit, spricht der Autor unter anderem mit Überlebenden der Shoah. Zwischen 1933 und 1945 wurden in Deutschland etwa 1.200 Spielfilme hergestellt. Rund 300 dieser Filme wurden nach dem Krieg von den Alliierten verboten. Heute verwaltet die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung den größten Teil des NS-Filmstocks. Über 40 NS-Filme sind bis heute nur unter Auflagen zugänglich. Lange Zeit als Verbotsfilme klassifiziert, nennt man den harten Kern der NS-Filmpropaganda heute „Vorbehaltsfilme“: volksverhetzend, kriegsverherrlichend, antisemitisch und rassistisch – so lauten die Begründungen, warum die Filme für die Öffentlichkeit nicht frei zugänglich sind. Urheberrecht und Jugendschutz sind dabei die juristischen Hebel, denn das deutsche Grundgesetz erlaubt keine Zensur. Der Umgang mit ihnen ist schwierig: bewahren oder entsorgen, freigeben oder verbieten? Felix Moeller, dessen vielschichtiges Familienporträt „Harlan – Im Schatten von Jud Süß“ bereits das komplexe Nachwirken des NS-Filmerbes bis heute beleuchtete, zeigt, wie die Vorbehaltsfilme auf ein heutiges Publikum treffen und wie sie diskutiert werden. Über die Brisanz der Propagandafilme des „Dritten Reichs“ und ihre Idee eines angemessenen Umgangs damit geben unter anderem Oskar Roehler, Moshe Zimmermann, Rainer Rother, Margarethe von Trotta, Jörg Jannings, Sonja M. Schultz, Götz Aly sowie Aussteiger aus der Nazi-Szene und Überlebende der Schoah Auskunft.

So, 10. Feb · 10:05-11:00 · 3sat
Die Hydra hebt ihr Haupt – der neue Judenhass

In den Medien häufen sich Meldungen von antisemitischen Ausfällen und Übergriffen in Europa. „NZZ Standpunkte“ beleuchtet Ursachen und Träger des neuen Antisemitismus. Mit dem deutsch-jüdischen Historiker Michael Wolffsohn sprechen „NZZ“-Chefredakteur Eric Gujer und die Politikphilosophin Katja Gentinetta über die destruktiven Wirkungen des Internets sowie die Unentschlossenheit und Ratlosigkeit der Politik. Dabei schien der Judenhass weitgehend besiegt zu sein. Echoraum der neuen Aggression ist das Internet: Auf Social-Media-Plattformen wird plötzlich sagbar, was lange gesellschaftlich geächtet war. Als enthemmte Akteure treten Neonazis und Rechtsextremisten in Szene, aber auch muslimische Einwanderer, bei denen sich der Hass auf Israel mit einer tradierten Verachtung des Judentums mischt.

Di, 12. Feb · 00:40-00:55 · MDR
A Wolf’s Mind

April 1933. Die Nazis sind in Deutschland seit knapp zwei Monaten an der Macht. Alle bürgerlichen Freiheiten sind beschnitten und die Wirtschaft systematisch ausgetrocknet. Joseph Goebbels, Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, bestellt Fritz Lang, der soeben Das Testament des Dr. Mabuse realisiert hat, in seine Privatwohnung. Der Grund: er möchte, dass Lang für das NS-Regime arbeitet.

Mi, 13. Feb · 21:50-22:45 · arte
Paul Auster – Was wäre wenn

Was wäre, wenn Archie Fergusons Großvater den Namen Rockefeller nicht vergessen hätte, als er vor 100 Jahren in einer Warteschlage vor den Toren New Yorks stand? Und was wäre dann aus ihm, dem jungen Ferguson, geworden, der – wie sein Autor 1947 geboren – in einer jüdischen Familie in New Jersey aufwuchs? Mit dieser Frage spielt der amerikanische Bestsellerautor Paul Auster nicht zum ersten Mal. In seinem Roman „4 3 2 1“ lässt er seinen Protagonisten gleich viermal ein Leben leben. In den raffiniert verwobenen Lebensläufen der vier Archie Fergusons schimmert Austers eigene Biografie immer wieder durch. „4 3 2 1“ ist Paul Austers umfangreichstes Werk und Opus magnum. Der Schriftsteller nennt es das Buch seines Lebens, denn alle seine großen Themen – das Streben nach Glück, die Rolle des Zufalls, Politik und Zeitgeschichte von Hiroshima bis Vietnam – sind hier versammelt und verdichtet in den hoffnungsvollen Lebenswegen eines jungen Mannes, der sein Glück in der Welt zu finden sucht. Die Regisseurin Sabine Lidl trifft den Autor zu einem sehr persönlichen Gespräch in Brooklyn in New York. Auster gibt tiefe Einblicke in seine eigene Kindheit und Jugend, aber auch in dunkle Familiengeheimnisse. Die Dokumentation verbindet Textstellen aus „4 3 2 1“ mit Austers eigener Biografie und erschafft so einen spannenden Dialog zwischen dem Autor und seiner fiktiven Figur. Wegbegleiter wie der Regisseur Wim Wenders und der Künstler Sam Messer kommen zu Wort ebenso wie seine Frau Siri Hustvedt, wichtigste Kritikerin und erste Leserin seiner Werke seit mehr als 30 Jahren. Gemeinsam mit Paul Auster bezieht die Schriftstellerin Stellung gegen Trumps „Make America Great Again“-Politik.
Bild oben: © Contemporary Films, Paul Auster während der Studentenunruhen von 1968 an der Columbia University in New York