Fernsehtipps für den Oktober

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Vom 01. bis 15. Oktober 2013…

Di, 1. Okt · 09:50-10:41 · arte
Geheimakte Geschichte – Marschbefehl für eine Leiche

Im April 1943 wurde die Leiche eines britischen Offiziers, der einige geheime Dokumente bei sich hatte, an die spanische Küste gespült. 70 Jahre nach dem Fund stellen sich der langjährige BKA-Profiler Michael Baurmann und die Historikerin Tabea Golgath die Aufgabe, das Geheimnis dieser Leiche zu lüften. Wer war der Tote? Sind die Briefe aus seiner Aktentasche in die Hände des deutschen Nachrichtendienstes gelangt? Und hat das Oberkommando der Wehrmacht ihnen Glauben geschenkt? Als im April 1943 die Leiche eines britischen Offiziers an die spanische Küste gespült wird, ahnt noch niemand, dass dieser Fund den Verlauf des Zweiten Weltkrieges ändern wird. Doch an den Toten ist eine Aktentasche mit wichtigen Papieren gekettet. Briefe, die angeblich die Angriffspläne der Alliierten im Mittelmeerraum enthüllen – und das zu einem Zeitpunkt, an dem der Krieg auf Messers Schneide steht. Deutschland und seine Verbündeten sehen sich erstmals in der Defensive, jedem ist klar: Eine alliierte Offensive steht unmittelbar bevor. In dieser Situation ruft der Fund an der spanischen Küste sofort die wichtigsten Geheimdienste Europas auf den Plan. Allen voran die deutsche Spionageabwehr, die die Papiere um jeden Preis in ihren Besitz bringen will. Aber wie gelangten die Briefe überhaupt nach Spanien? Durch einen Unfall? Einen Verrat? Oder etwa als Köder für die Deutschen? Im Jahr 2013, 70 Jahre nach dem spektakulären Fund, stellen sich der langjährige BKA-Profiler Michael Baurmann und die Historikerin Tabea Golgath der Aufgabe, das Geheimnis der britischen Leiche zu lüften. Ihre Recherchen führen sie nach London und in das ehemalige Hauptquartier der Royal Navy und des MI5. Dort versuchte 1943 eine Handvoll Agenten, mit begrenzten Mitteln das große Rad der Geschichte zu drehen. Golgath gelingt es, die letzte noch lebende Zeitzeugin zu finden, die damals Mitarbeiterin des britischen Geheimdienstes war – und an der sogenannten „Operation Mincemeat“ teilnahm. Einem Plan, der vorsah, den Deutschen gefälschte Pläne über die alliierte Invasion im Mittelmeerraum unterzujubeln, wie die ehemalige Sekretärin enthüllt. Bei den Briefen in der Tasche des britischen Offiziers handelte es sich also um Fälschungen. Aber wie wollten die britischen Agenten ihnen Glaubwürdigkeit verleihen? Und wer ist überhaupt der Tote? Fragen, die Baurmann an den Fundort der Leiche nach Spanien und in die unterschiedlichsten Speziallabore führen. Er ermittelt bei einfachen Fischern, auf dem Friedhof und in der Gerichtsmedizin. Sind die Briefe aus der Aktentasche des Toten in die Hände des deutschen Nachrichtendienstes gelangt? Und hat das Oberkommando der Wehrmacht ihnen Glauben geschenkt? Ist vielleicht sogar Hitler selbst den britischen Agenten auf den Leim gegangen? Das ist die Frage, die der Dokumentarfilm mit Hilfe von Zeitzeugen, historischem Archivmaterial und Experteneinschätzungen klärt. Illustriert durch Inszenierungen historischer Schlüsselmomente.

Mi, 2. Okt · 15:00-16:00 · BR-alpha
Planet Wissen: Ich habe Auschwitz überlebt

Esther Bejarano durchschritt im April 1943 das Tor des Konzentrationslagers Auschwitz. Dieses Lager ist inzwischen Sinnbild der systematischen Ermordung der Juden während des Naziregimes. Nur wenige überlebten die Vernichtungslager. Esther Bejarano ist eine von ihnen. Dass sie im Mädchenorchester des Lagers mitspielen durfte, rettete ihr vermutlich das Leben, sagt sie rückblickend. Dennoch lernte auch sie die sadistischen Schikanen der SS, Krankheit, Kälte und Hunger kennen. Sie erlebte Momente unauslöschlichen Grauens, aber auch Gesten unfassbarer Solidarität. Heute ist sie unermüdlich unterwegs, unter anderem auch mit der Rap-Band „Microphone Mafia“, um sich dafür einzusetzen, dass so etwas wie Auschwitz nie wieder passiert.

Do, 3. Okt · 02:25-04:45 · MGM
Der Schatten des Giganten

Colonel Marcus (Kirk Douglas) ist Amerikaner jüdischer Abstammung. Nach Gründung des Staates Israel im Jahre 1948 soll er für die israelische Armee als Berater tätig werden. Er nimmt die Herausforderung an und gerät in Palästina in die Auseinandersetzungen zwischen Juden und Arabern. – Aufwändig inszeniertes Starkino mit hochkarätiger Besetzung.

Do, 3. Okt · 11:00-11:55 · BR-alpha
BR-KLASSIK: Sir Georg Solti – Für mein Leben habe ich kämpfen müssen

Sir Georg Solti (1912 – 1997) war einer der herausragenden Dirigenten des 20. Jahrhunderts und gilt international als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in der Musikwelt. Nur wenige Dirigenten von Weltrang können auf eine derartig von Erfolg gekrönte Karriere zurückblicken wie Sir Georg Solti. Allerdings war sein Lebensweg auch mit großen persönlichen Opfern und Herausforderungen verbunden. Sir Georg Solti wuchs als Sohn jüdischer Eltern in Budapest auf. Er studierte Klavier, Komposition und Dirigieren bei Bartók, Dohnányi, Kodály und Leo Weiner an der Liszt-Akademie in Budapest. Obwohl er bei seinem Konzertdebüt als Pianist auftrat, wurde er von der Budapester Oper wenig später als Dirigent engagiert. 1937 ernannte Toscanini ihn zu seinem Assistenten für die Salzburger Festspiele. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zwangen die ungarischen Judenprogrome Solti 1939 zur Emigration in die Schweiz, wo er jedoch nicht als Dirigent auftreten durfte. Das hatte zur Folge, dass er seinen Lebensunterhalt als Pianist verdiente und 1942 beim Concours International in Genf den ersten Preis gewann. Im Jahr 1946 wurde Solti von der amerikanischen Militärregierung aufgefordert, in München eine Aufführung von Beethovens Fidelio zu dirigieren. Der große Erfolg dieser Darbietung führte zu seiner Ernennung zum Leiter der Münchner Staatsoper. Weitere Engagements an die Frankfurter Oper und an das Königliche Opernhaus Covent Garden London folgen; und trotz der schwierigen Bedingungen – praktisch überall musste er zu Beginn seiner Engagements gegen Vorurteile ankämpfen – führte er jedes Haus zur Weltspitze. Danach folgten Erfolge in Wien, Bayreuth, Berlin. Schließlich begann seine bemerkenswerte Partnerschaft mit dem Chicago Symphony Orchestra (1970 bis 1989), mit dem er über tausend Konzerte bestritt und mehr als hundertfünfzig Plattenaufnahmen einspielte, die soviel Preise erhielten wie sie kaum ein Popstar verzeichnen kann. Sir Georg Solti hinterlässt eine Diskographie mit über 250 Aufnahmen und wurde insgesamt 105 Mal für den Grammy nominiert, und er ist der Künstler, der die meisten Grammys erhielt, unabhängig von der Musikrichtung: 31 Grammys gingen an ihn persönlich einschließlich eines Lifetime Achievement Awards, weitere sechs an Techniker (Produktion/Aufnahme). Diesen Rekord hält Solti bis heute. Im Film kommen Interview-Partner zu Wort, die in enger Beziehung zu Sir Georg Solti standen und sehr persönliche Einblicke in dessen Leben gewähren: Lady Valery Solti, Charles Kaye, Valery Gergiev, Christoph von Dohnányi, Sir Peter Jonas, Clemens Hellsberg, Ewald Markl, Norman Lebrecht u.v.m.

Do, 3. Okt · 13:00-13:30 · ZDF
Böse Bauten

Trotz Kriegsschäden und späterer Versuche, sämtliche bauliche Hinterlassenschaften des Nazi-Regimes auszulöschen: Einige dieser unbequemen Monumente haben bis heute überlebt. Manche Zeugnisse von Hitlers architektonischem Größenwahn sind im Stadtbild noch gut zu erkennen, andere aber sind versteckt und überwuchert oder gar nur durch Forschungen im Untergrund oder Erkundungen aus der Luft aufzuspüren. Besonders viele Relikte von Nazi-Architekturen finden sich in Berlin. Einige sind weithin sichtbar, wie etwa das Olympiastadion, andere nahezu unbekannt und sehr versteckt. Mit archäologischen Grabungen und der exklusiven Öffnung von Bunker-Labyrinthen bringt die Dokumentation „Böse Bauten“ aus Anlass des Tages der Deutschen Einheit das bauliche Schattenreich der Nazi-Zeit ans Tageslicht. Hitlers Lieblingsarchitekt Albert Speer plante bis zum Kriegsende 1945 die neue Hauptstadt „Germania“. Von den maßlosen Protzbauten und den kilometerlangen Aufmarschstraßen wurde so gut wie nichts verwirklicht. Dennoch zeigt die Dokumentation unter anderem an einem weitgehend unbekannten Tunnel, dessen Eingang in der Nähe des jetzigen Regierungsviertels geheim gehalten wird, dass der Baubeginn von „Germania“ auch unterirdisch schon längst stattgefunden hatte. Zusammen mit dem Berliner Landesarchäologen Professor Matthias Wemhoff und Mitgliedern der „Berliner Unterwelten“ streift das ZDF durch das Berlin einer dunklen Zeit. Unterhalb des ehemaligen Flughafens Tempelhof sehen wir ein labyrinthartiges Tunnelsystem, in dem Zwangsarbeiter für den „Endsieg“ schuften mussten. In diesem Sommer erforschen die Archäologen dort die Reste eines der brutalsten Zwangsarbeiterlager Berlins. Vergessene Details der Nazizeit finden sich überall in der Hauptstadt, am Olympiastadion ein Hakenkreuz, ebenso wie in einem Verwaltungsgebäude des Deutschen Bundestages. Verschwunden ist die neue Reichskanzlei, die Speer einst in Rekordbauzeit für den Führer baute. An ihrer Stelle befinden sich jetzt Ländervertretungen, Plattenbauten und ein chinesisches Restaurant. Der Ost-Berliner Fotograf Robert Conrad war einer der letzten Augenzeugen, der die Reste des Bunkers, in dem sich Hitler das Leben nahm, in den späten 1980er Jahren zu Gesicht bekommen hat. In der Dokumentation zeigt er seine gespenstischen Fotos einer unheimlichen Unterwelt, die es heute nicht mehr gibt. Was ist eigentlich von den anderen Bunkern unter der ehemaligen Reichskanzlei noch erhalten? Schließlich stellt der Film die Frage, an welchen Stellen der Stadt der rote Marmor der Reichskanzlei nach deren Zerstörung angeblich verbaut wurde. Etwa in der U-Bahnstation Mohrenstraße? Jüngst entdeckte Akten und wissenschaftliche Untersuchungen der Gesteinsproben werden zeigen, was Mythos und was Wahrheit ist. Die „bösen Bauten“, die Stadtplaner gerne auch als „unbequeme Denkmale“ bezeichnen, sind ein Teil unserer Geschichte, die nicht zu verdrängen ist und die an einigen Stellen auch nicht so einfach physisch abgeräumt werden kann. Die sperrigen, die verstörenden Baudenkmale: Sollen sie erhalten oder am Ende gar neu genutzt werden?

Do, 3. Okt · 20:15-21:15 · BR-alpha
alpha-Cinema Originalfassung: Nuremberg – Nazis on Trial (1)

Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges sitzen in Nürnberg 21 Nazigrößen auf der Anklagebank, und jeder von ihnen muss mit der Todesstrafe rechnen. Doch die wahre Geschichte dieser Prozesse spielt sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab, wenn Anwälte und Psychologen versuchen, die Gedanken dieser Kriegsverbrecher zu ergründen. Das packende Doku-Drama, das Augenzeugenberichte und Archivmaterial mit erstklassigem Schauspiel verbindet, schaut hinter die Kulissen der Gerichtsverhandlung gegen zwei der ranghöchsten Nazi-Größen: Hermann Göring und Albert Speer. Der Auftakt des Zweiteilers, den BR-alpha in der englischen Originalfassung zeigt, schildert den Prozess gegen Hermann Göring, einst als Hitlers Nachfolger angesehen. Er war Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe und als Nachfolger Hitlers vorgesehen. Von allen Angeklagten in Nürnberg dominierte er den Prozess und vereinnahmte die Zuhörer mit seiner Unbelehrbarkeit, seiner Frechheit und seinem Charisma. Für seine Verbrechen zeigte Hermann Göring keinerlei Reue. Wohl wissend, dass er diesen Prozess nicht überleben würde, kämpfte Göring für sich und seinen Führer leidenschaftlich um einen glorreichen Platz in der Geschichte. Beinahe wäre ihm das gelungen, doch am Ende der Verhandlungen musste der Reichsmarschall seine Niederlage eingestehen: „Wenn die Deutschen all das, was in diesem Prozess aufgedeckt worden ist, erfahren, ist es nicht mehr nötig, ihn (Hitler) zu verurteilen. Er hat sich selbst verurteilt.“ Filmemacher Paul Bradshaw inszenierte nicht nur Hermann Görings Auftritt vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal, er beleuchtet auch die wichtige Rolle, die der amerikanische Gefängnispsychologe Gustave Gilbert im Prozess gegen Göring spielte. Das Filmteam des Doku-Dramas hat bei der Recherche und dem Verfassen der Texte viele Hundert Bücher und unzählige Dokumente aus deutschen, amerikanischen und englischen Archiven eingesehen. Die Dialoge sind aus Originalzitaten zusammengestellt, die historischen Quellen entnommen wurden. Und während der Recherche- und Produktionsphase wurden etwa 80 Experten und Augenzeugen befragt. Die Filmszenen entstanden im Mai und Juni 2006 in Bulgarien. Um ein Höchstmaß an Authentizität zu gewährleisten, wurde sogar der Nürnberger Gerichtssaal maßstabsgetreu nachgebaut. An manchen Drehtagen befanden sich mehr als 200 Schauspieler und Statisten in diesem Saal.

Do, 3. Okt · 21:15-22:15 · BR-alpha
alpha-Cinema Originalfassung: Nuremberg – Nazis on Trial (2/

Albert Speer diente Adolf Hitler als Reichsminister für Bewaffnung und Munition und war Hitlers Stararchitekt, plante er doch die neue Hauptstadt Germania in bis dahin unbekannten Dimensionen. Speer stammte aus einer großbürgerlichen Familie, war gebildet und wohlerzogen. Auftreten und Erscheinung widersprachen dem Bild vom Kriegsverbrecher. Speers Verteidigung unterschied sich maßgeblich von der der anderen Angeklagten. Er bekannte sich als Einziger zur Verantwortung für die Naziverbrechen. „Das ist purer Wahnsinn“, sagte sein Anwalt zu ihm, „das wird Sie vermutlich Ihr Leben kosten.“ Doch es ist nicht auszuschließen, dass Speers Bekenntnis zur Mitschuld nur eine geschickte Verteidigungsstrategie war. Der Film von Nigel Paterson beschreibt auf faszinierende Weise den zwiespältigen Charakter dieses Mannes, den viele Alliierten für einen „guten“ Nazi hielten und der sich nach seiner Freilassung einen Namen als Bestsellerautor machte und sich gerne bei Podiumsdiskussionen als „Reichsminister a. D. Professor Speer“ vorstellen ließ.

Fr, 4. Okt · 12:00-12:15 · 3sat
„Ich habe mir das Lesen selber beigebracht“ – Die jüdische Schriftstellerin Mirjam Pressler

Wie wahrscheinlich ist es, dass ein fünfjähriges jüdisches Kind, das nach dem Krieg bei Pflegeeltern aufwächst, sich das Lesen und Schreiben selber beibringt? Mit Hilfe eines alten Reiseführers aus St. Petersburg, dem einzigen Buch im Haus? Und wie wahrscheinlich ist es erst, dass aus diesem Kind eine berühmte Schriftstellerin wird? 2011 hat Mirjam Pressler auf der Frankfurter Buchmesse einen Preis für ihr Lebenswerk bekommen – nach vielen anderen Auszeichnungen in der Vergangenheit. Bekannt wurde sie durch die Übersetzung der kritischen Ausgabe der Tagebücher der Anne Frank. Seither hat sie über 30 Bücher geschrieben. Viele ihrer Jugendromane beschäftigen sich mit jüdischen Themen der Vergangenheit, wie 2011 auch „Ein Buch für Hanna“.

Fr, 4. Okt · 12:45-12:53 · arte
As Time Goes By

Mitten in Berlin gibt es einen ganz besonderen Ort. Besucher laufen mit dem Reiseführer unter dem Arm fotografierend in die schmalen Durchgänge und tauchen wieder auf. Kinder, die zwischen den Klötzen fangen spielen, Erwachsene, die ihre Sprungkraft testen. Die Rede ist vom Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin. Ist das ambitionierte Projekt, den von Nazi-Deutschland systematisch und grausam ermordeten sechs Millionen Juden ein angemessenes Andenken zu bewahren, misslungen, weil es von den Menschen falsch verstanden wird? Der Film geht dieser Frage nach, beobachtet, aber fällt kein Urteil.

Sa, 5. Okt · 01:35-02:25 · 3sat
100 Jahre Adolf Hitler – Die letzte Stunde im Führerbunker

April, 1945: Berlin und das „Dritte Reich“ fallen, die Russen sind auf dem Vormarsch. Trotzdem feiert die Führungsriege um und mit Adolf Hitler im Führerbunker ausgelassen Weihnachten. Man begeht Inzest, schmiedet Intrigen und gibt sich ganz dem Wahnsinn hin. Als das unabwendbare Ende immer näher rückt, begeht Hitler Selbstmord. Dann ernennt sich Eva Braun zum neuen Führer und heiratet Magda Goebbels. Im ersten Teil seiner „Deutschland-Trilogie“ setzt sich der 2010 verstorbene Regisseur Christoph Schlingensief bewusst zwischen alle Stühle. Er geht Adolf Hitler mit ästhetischen Mitteln frontal und offensiv an: respektlos, ohne Rücksicht auf historische Genauigkeit und meilenweit entfernt von didaktisch-küchenpsychologischen Auf- und Erklärungsversuchen. „100 Jahre Adolf Hitler“ ist ein subversiver Underground-Film, der sich von einschlägigen Fernseh- und Kinoproduktionen distanziert und beispielhaft für Schlingensiefs Arbeitsweise ist. Die anderen beiden Teile der Deutschland-Trilogie, „Das deutsche Kettensägenmassaker“ und „Terror 2000 – Intensivstation Deutschland“, zeigt 3sat im Anschluss ab 2.30 Uhr. Um 4.45 Uhr folgt außerdem der Spielfilm „Menu Total“ von Christoph Schlingensief.

So, 6. Okt · 06:15-07:55 · MDR
Fünf Tage im Juni

Frankreich am 6. Juni 1944, dem Tag der Landung der Alliierten. Der 14-jährige Michel möchte nach seinem Wettbewerb am Pariser Konservatorium gemeinsam mit seiner Mutter Marcelle in seine Heimatstadt Saint-Lô zurückkehren. Doch vom Gare St. Lazare fahren keine Züge mehr, erklärt ihnen eine junge schwangere Frau. Yvette ist nicht schwanger, wie sich herausstellt, aber sie ist Mitglied der Résistance und jüdischer Abstammung. Sie entpuppt sich als vitale, lebenslustige Frau mit beachtlichen schauspielerischen Qualitäten. So „organisiert“ sie Fahrräder, mit denen die drei sich auf den Heimweg begeben. Auf dem Weg durch die malerische Landschaft der Ile-de-France verliebt sich Michel in Yvette, während die beiden Frauen sich herzlich anfreunden. Doch schon bald gerät das Trio in gefährliche Situationen, da genau auf deren Route die Front zwischen deutschen und alliierten Truppen verläuft. Bei einer Begegnung mit amerikanischen Soldaten macht der Junge aber auch erste Bekanntschaft mit der ihm völlig unbekannten Jazz-Musik. Als Michel und Yvette gerade noch mit heiler Haut direkten Kampfhandlungen entkommen können, lassen sie ihren Gefühlen in der ersten Erleichterung spontan freien Lauf. So werden für Michel diese fünf Tage im Juni prägend für sein ganzes Leben.

So, 6. Okt · 10:45-11:30 · HR
Leo Fall – Vergessenes Enfant terrible der Operette

Er verdiente Unsummen und hatte doch ständig Schulden. Er war ein rundlicher, gemütlicher Mann und schrieb doch die frivolsten Operetten seiner Zeit. Er verkaufte seine Werke bis London, New York und Rio und ließ sich doch freiwillig unter Kuratel stellen: Leo Fall, der verkannte und fast vergessene Starkomponist der 1910er und 1920er Jahre. Er war ein Genie und gleichzeitig ein Enfant terrible, ein ewiges Kind, das im Grunde nichts anderes interessierte, als Musik zu schreiben. Als Spross einer jüdischen Familie 1873 in Holesov in Südmähren geboren, wurde er später ebenso berühmt, begehrt und viel gespielt wie seine Konkurrenten Franz Lehár und Emmerich Kálmán. Leo Falls Operettenmelodien zählten zu den größten Hits ihrer Zeit, und Werke wie „Madame Pompadour“, „Der fidele Bauer“, „Die Dollarprinzessin“ oder „Die Rose von Stambul“ waren Publikumsrenner. Seit einiger Zeit erleben sie ihre Renaissance und kehren mit großem Erfolg wieder auf die deutschen und österreichischen Theaterbühnen zurück. Filmautor Thomas Macho hat für seine Dokumentation über Leo Fall umfangreiche Recherchen durchgeführt.

Mo, 7. Okt · 23:30-00:15 · Das Erste (ARD)
Nazis im BND – Neuer Dienst und alte Kameraden

Als 2011 vier deutsche Historiker vom Bundesnachrichtendienst den Auftrag bekamen, die Geschichte der Behörde zu erforschen, sagte ihr damaliger Chef Ernst Uhrlau: „Wir öffnen ein Fass, von dem wir nicht wissen, was drin ist.“ Was verraten die Akten aus dem BND-Archiv über Rekrutierung und Einsatz von SS-Männern und NS-Funktionären? Der Autorin Christine Rütten gelingt es, Netzwerken der „alten Kameraden“ im BND auf die Spur zu kommen. Sie sichtete zahlreiche, zum Teil bislang nicht zugängliche Akten. In monatelangen Recherchen setzte sie Decknamen und verschiedene Vorgänge in Beziehung und förderte interessante Details zutage. Zum Beispiel über den SS-Mann Klaus Barbie, der als Gestapo-Chef von Lyon für den Tod von tausenden von Menschen verantwortlich ist. Oder über Alois Brunner, den Deportationsspezialisten Adolf Eichmanns, der 120.000 Juden in den Tod geschickt hatte. Was qualifizierte ausgerechnet Spitzenkräfte des NS-Terrorregimes für den bundesdeutschen Spionagedienst? Im Falle Brunner sind die BND-Akten zur Beantwortung dieser Frage weitgehend vernichtet. Trotzdem gelingt es der Autorin durch akribische Recherche, die skandalöse Vernetzung des neuen Dienstes mit den alten Nazi-Kameraden zu rekonstruieren. Christine Rütten nimmt in ihrer Dokumentation die Fährten von NS-Tätern wieder auf. Sie zeigt, wie sogar Massenmörder auf die Gehaltsliste des BND kamen und wie sie aus ihrem speziellen „Know-how“ auch nach dem Krieg Kapital schlagen konnten. Detailliert und schonungslos schildert die Dokumentation, wie skrupellos der deutsche Geheimdienst in den ersten Jahren der Bundesrepublik Männer von SS und Gestapo in den Dienst nahm.

Di, 8. Okt · 22:05-22:57 · arte
1973. Jom Kippur. Ein Krieg im Oktober

Im arabisch-israelischen Krieg im Jahr 1973 – in Israel „Jom-Kippur-Krieg“ und auf arabischer Seite „Oktober-Krieg“ oder „Ramadan-Krieg“ genannt – standen sich Israel, Ägypten und Syrien feindlich gegenüber. Auf fesselnde Art dokumentiert die zweiteilige Dokumentation mit seltenen Archivaufnahmen und Originalaussagen Beweggründe, Zweifel und innerste Überzeugungen jener beiden Staatsoberhäupter, die ihre Länder damals in den Krieg führten: Golda Meir und Muhammad Anwar as-Sadat. Der erste Teil der Dokumentation widmet sich der Zeit von Sadats Machtübernahme Anfang Oktober 1970 bis zum Kriegsausbruch drei Jahre später. Im Jahr 1973 starteten Ägypten und Syrien am 6. Oktober – an einem der höchsten jüdischen Feiertage, dem Jom Kippur, dem Versöhnungstag, einen Überraschungsangriff auf der Sinai-Halbinsel und den Golanhöhen gegen Israel. Die zweiteilige Dokumentation beleuchtet die Hintergründe dieser offenen bewaffneten Auseinandersetzung im Nahen Osten. Welche politischen und ökonomischen Beweggründe gab es für diesen Krieg? In welchen internationalen Verflechtungen befanden sich die kriegführenden Parteien? Der erste Teil der Dokumentation zeigt, warum der damals neue ägyptische Staatschef Muhammad Anwar as-Sadat in Abstimmung mit seinem syrischen Amtskollegen Hafiz al-Assad den Überraschungsangriff auf Israel plante. Anhand zahlreicher geheim gehaltener diplomatischer Dokumente aus der Zeit, darunter Protokolle, Gesprächsmitschnitte und Telefonate, werden auch die Geheimverhandlungen im Vorfeld des Krieges nachgezeichnet. In der Machart eines geopolitischen Thrillers veranschaulicht der Dokumentarfilm sehr realitätsnah Beweggründe und Ziele der wichtigsten Akteure: Dazu zählen neben dem ägyptischen Staatspräsidenten Muhammad Anwar as-Sadat der damalige ägyptische Sicherheitsberater in Washington D.C., Hafez Ismail, der amerikanische Außenminister Henry Kissinger, die israelische Ministerpräsidentin Golda Meir und der syrische Staats- und Ministerpräsident Hafiz al-Assad.

Do, 10. Okt · 23:50-00:42 · arte
Das Geheimnis der Zugvögel – Große Rast am Roten Meer

In der Dokumentation „Das Geheimnis der Zugvögel“ begleitet die Filmemacherin Martina Treusch Forscher, Ornithologen und Fotografen am Roten Meer. Dort rasten im Frühjahr und im Herbst jährlich Millionen von Vögeln auf ihrem Weg in den Norden und wieder zurück in den Süden. Ein einmaliges Naturschauspiel, das nicht nur Wissenschaftler fasziniert. Jedes Frühjahr ist Israel Schauplatz eines einzigartigen Spektakels: Viele Millionen Zugvögel passieren die Landbrücke zwischen Afrika, Asien und Europa. Entlang des Großen Afrikanischen Grabenbruchs ziehen Störche, Flamingos, Pelikane, Greif- und Singvögel aus ihren afrikanischen Überwinterungsgebieten nach Norden. Im Süden Israels ist ihr erster großer Rastplatz nach dem erschöpfenden Nonstop-Flug über die Wüsten Afrikas. Ein überlebenswichtiger Zwischenstopp, hier können sie ihre Energiereserven auffüllen. Die hohe Konzentration an Zugvögeln auf engstem Raum ist ein ideales Forschungsfeld. Doch noch immer ist der Vogelzug für die Wissenschaft ein Rätsel: Warum ziehen die Tiere Tausende Kilometer weit über die Kontinente hinweg? Was ist der Ursprung des Vogelzugs? Über kleine Rucksacksender auf dem Rücken der Zugvögel verfolgt der Wissenschaftler Ran Nathan die Tiere in Raum und Zeit wie mit einem Flugschreiber. Im Himmel über Israel herrscht während der Zugzeiten Hochbetrieb: Die Jahrmillionen alten Zugrouten der Vögel kreuzen die Flugrouten der Menschen. Für ein Flugzeug ist schon die Kollision mit einem Pelikan gefährlich. Bei einem Zusammenstoß kann er wie ein Geschoss einschlagen. Der Ornithologe Yossi Leshem hatte die rettende Idee: Als Pionier der Vogelschlag-Forschung entwickelte er ein effektives Frühwarnsystem für den Vogelzug: Mittlerweile international ein Muss für Flughäfen. Jedes Jahr Ende März folgen den Schwärmen der Zugvögel die Schwärme der Vogelkundler aus aller Welt. Sie feiern das Festival des Vogelzugs. Für eine Woche strömen sie zu Hunderten in die Hafenstadt Eilat am Roten Meer. In diesem südlichsten Badeort Israels treffen sich Wissenschaftler und Vogelfreaks. Sie feiern, forschen und fotografieren.

Do, 10. Okt · 23:55-00:55 · BR
Die Nacht der Zeitzeugen

Andreas Bönte spricht in der vierten Nacht der Zeitzeugen erneut mit Überlebenden des NS-Regimes. So schildert Mirjam Ohringer, wie sie als junge Jüdin in Amsterdam Flugblätter schmuggelte. Eugen Herman-Friede fälschte Ausweise im Berliner Untergrund. Mutige Menschen, die beispiellose Vorbilder für Zivilcourage sind. „Es lebe die Freiheit!“, rief Hans Scholl im Februar 1943 seinen Henkern zu, kurz darauf wurde er hingerichtet. Claus Schenk Graf von Stauffenberg, die Geschwister Scholl, die Swing-Kids – die vierte Nacht der Zeitzeugen ist dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus gewidmet. Der Widerstand gegen den NS-Terror war vielfältig. Dieser Abend aus dem Münchner Volkstheater bietet die Gelegenheit, den Menschen zuzuhören, die den Zweiten Weltkrieg als Kinder und Heranwachsende erlebt haben: Mirjam Ohringer war als junges Mädchen in Amsterdam als Kurier an Aktivitäten des niederländischen Widerstands beteiligt – in ständiger Gefahr, entdeckt und deportiert zu werden. Ab September 1941 musste Eugen Herman-Friede, wie alle Juden in Deutschland, den gelben Stern tragen. Als ihn ein Gestapo-Mann bedroht und ihm den Stern abreißt, wird ihm klar, dass er in Berlin so nicht weiterleben kann. Die Zeit der Illegalität beginnt. Die Erinnerungen der Zeitzeugen schaffen einen besonderen Zugang zur Vergangenheit, der Geschichte lebendig macht. Der Todesmut der Mitglieder der Weißen Rose, das Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 – sie sind Teil der kollektiven Erinnerung geworden. Die Versuche, der Gewaltherrschaft der Nazis Einhalt zu gebieten, sind beispiellose Vorbilder und Mahnung zur Zivilcourage.

So, 13. Okt · 00:30-02:30 · Das Erste (ARD)
Die Akte Odessa

Deutschland, 1963. Dem Journalisten Peter Miller fällt das Tagebuch eines verstorbenen Juden in die Hände, in dem dieser von den Greueltaten des berüchtigten SS-Kommandanten Roschmann während des Zweiten Weltkriegs berichtet. Nach dem Krieg war Roschmann untergetaucht. Miller beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen und den Naziverbrecher ausfindig zu machen. Dabei kommt er einer mächtigen Geheimorganisation ehemaliger SS-Angehöriger auf die Spur – und die setzen alles daran, den neugierigen Reporter aus dem Weg zu räumen. Nach dem Bestseller von Frederick Forsyth inszenierte Ronald Neame diesen spannenden Thriller über eine Geheimorganisation, die wirklich existiert haben soll. Zur hochkarätigen Besetzung gehören Jon Voight, Maximilian Schell und Klaus Löwitsch.

Mo, 14. Okt · 22:00-22:45 · WDR
Lizenz zum Töten – Wie Israel seine Feinde liquidiert

In der Nacht des 7. Januar 2011 stürmt ein Spezialkommando des israelischen Militärs ein Haus und erschießt dessen Besitzer im Schlaf. Eine Exekution. Der 66-Jährige hat keine Chance. Schon Minuten später stellen die Soldaten fest, dass sie sich in der Haustür geirrt haben. Ihre Zielperson, ein vermeintlicher Terrorist, wohnt im Untergeschoss. story-Autor Egmont R. Koch geht dem Fall nach, stößt auf eine geheime Politik gezielter Tötungen, über die in Israel nicht gerne gesprochen wird. „Israel hat den Ruf eines Staates, der seine Widersacher hinrichtet“, sagt der frühere Mossad-Agent Gad Shimron. Mai 2007: Am helllichten Tag wird ein junger Mann von einer Sondereinheit der israelischen Grenzpolizei ermordet. Die Israelis halten ihn für einen Terroristen. Obwohl er schon wehrlos am Boden liegt, tritt einer der Israelis an ihn heran und liquidiert ihn mit einem Kopfschuss. Stück für Stück deckt „die story“ ein bislang streng geheimes und düsteres Kapitel der israelischen Politik auf. Und der Film zeigt erstmals Aufnahmen der Mossad-Zentrale im Norden von Tel Aviv.

Di, 15. Okt · 09:50-10:42 · arte
1973. Jom Kippur. Ein Krieg im Oktober

Im arabisch-israelischen Krieg im Jahr 1973 – in Israel „Jom-Kippur-Krieg“ und auf arabischer Seite „Oktober-Krieg“ oder „Ramadan-Krieg“ genannt – standen sich Israel, Ägypten und Syrien feindlich gegenüber. Auf fesselnde Art dokumentiert die zweiteilige Dokumentation mit seltenen Archivaufnahmen und Originalaussagen Beweggründe, Zweifel und innerste Überzeugungen jener beiden Staats- und Regierungschefs, die ihre Länder damals in den Krieg führten: Golda Meir und Muhammad Anwar as-Sadat. Im Mittelpunkt des zweiten Teils stehen die wichtigsten Etappen des dreiwöchigen Jom-Kippur-Krieges. Die wichtigsten Etappen des drei Wochen währenden Jom-Kippur-Krieges 1973 waren die Überquerung des Suezkanals durch die ägyptische Armee, die Einnahme der Bar-Lew-Linie auf der Sinai-Halbinsel, die Rückeroberung der Golanhöhen durch Syrien und der Gegenangriff Ariel Sharons nach der fehlgeschlagenen Sinai-Offensive der Ägypter vom 14. Oktober. In sehr authentischen Schilderungen veranschaulicht der zweite Teil der Dokumentation das Kriegsgeschehen, aber auch die Brutalität und das Grauen, das die Gewalt bei den Soldaten der verschiedenen Lager hervorrief. Neben den Kriegshandlungen wirft sie einen Blick hinter die Kulissen der Macht und zeigt die internationalen Verhandlungen, bei denen sowohl die damalige Sowjetunion als auch die USA versuchten, Druck auf die kriegführenden Parteien auszuüben. Außerdem rekapituliert die Dokumentation die Geschehnisse in den Hauptquartieren der ägyptischen und syrischen Armeen und in dem legendären „Küchenkabinett“ der israelischen Ministerpräsidentin Golda Meir. Und der damalige Stabschef der ägyptischen Streitkräfte, Sa’d asch-Schadhili, erzählt, wie Präsident Sadat zu der Entscheidung kam, zur Entlastung der syrischen Armee auf den Golanhöhen am 14. Oktober 1973 eine neue Offensive zu starten.