Fernsehtipps für die Herbsttage

0
27

Vom 01. bis 15. Oktober 2011…

So, 2. Okt · 18:00-18:30 · PHOENIX
Die Alten und der Rabbi

… Am Schabbat möchte Anni Bober besonders gut aussehen. So lässt sich die 95-Jährige an jedem Freitagmorgen die Haare frisieren, und es ist auch fast zur Gewohnheit geworden, dass dann Rabbi Andrew Steiman auf einen Schwatz „unter der Haube“ vorbeischaut. Der Film begleitet die Bewohner der Budge-Stiftung, eines jüdisch-christlichen Altenheims, über den Schabbat.

So, 2. Okt · 19:30-19:55 · BR-alpha
Der Himmel auf Erden – Kultur der Weltreligionen, 2/6, Das Judentum

Architektur und Kunst waren schon immer Ausdruck spiritueller Sehnsüchte: Megalithe, Moscheen, Tempel, Kathedralen und andere Meisterwerke entstanden und entstehen noch in allen Religionen.  Die sechsteilige Dokumentarreihe zeigt die kulturellen Errungenschaften der großen Weltreligion – vom Heidentum, über den Judaismus, das Christentum, den Islam, den Hinduismus bis zum Buddhismus.

Mo, 3. Okt · 16:15-18:15 · arte
Marcel Reich-Ranicki: Mein Leben

Marcel Reich-Ranicki kommt 1920 als Sohn deutsch-polnischer jüdischer Eltern zur Welt und wächst in Wloclawek in Polen auf. Das Abitur macht er in Berlin, wohin er mit den Eltern umsiedelt. Der aus Polen zugezogene Gymnasiast kennt die deutsche Literatur binnen kurzer Zeit besser als seine Mitschüler. Zum Studium wird er wegen der Rassengesetze nicht mehr zugelassen. Als polnischer Jude wird er 1938 nach Polen deportiert und zwei Jahre später ins Warschauer Ghetto umgesiedelt. Hier lernt er unter unmenschlichen Zuständen die Liebe seines Lebens kennen. Gemeinsam stellen sie sich einem unvorstellbaren Überlebenskampf. Der Hochzeitstag mit Theofila, genannt „Tosia“, fällt mit dem Beginn der brutalen Räumung des Ghettos zusammen. Reich-Ranickis Eltern, sein Bruder und Tosias Mutter kommen in den Vernichtungslagern ums Leben. Im Februar 1943 gelingt dem jungen Paar – wie nur sehr wenigen – die Flucht aus dem Ghetto in den Warschauer Untergrund. Ein polnischer Schriftsetzer nimmt sich ihrer an und versteckt die Hilfesuchenden, bis die sowjetische Armee das Land befreit. Reich-Ranicki tritt der Kommunistischen Partei Polens bei und arbeitet von 1948 bis 1949 zugleich für den polnischen Geheimdienst und als Konsul der Republik Polen in London. In den 50er Jahren entschließt sich das Ehepaar Reich-Ranicki zu einem ungewöhnlichen Schritt: Sie gehen in die Bundesrepublik Deutschland. Trotz all dem durch Deutsche erfahrenen Leid hat Marcel Reich-Ranicki die Liebe zur deutschen Sprache und Literatur bewahrt und sein Leben in den Dienst der Literatur gestellt.

Mo, 3. Okt · 20:15-21:15 · BR-alpha
Nürnberg – Die Prozesse, 1/2, Albert Speer – Karriere ohne Gewissen

Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges sitzen in Nürnberg 21 Nazigrößen auf der Anklagebank, und jeder von ihnen muss mit der Todesstrafe rechnen.  Doch die wahre Geschichte dieser Prozesse spielt sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab, wenn Anwälte und Psychologen versuchen, die Gedanken dieser Kriegsverbrecher zu ergründen. Das packende Doku-Drama, das Augenzeugenberichte und Archivmaterial mit erstklassigem Schauspiel verbindet, schaut hinter die Kulissen der Gerichtsverhandlung gegen zwei der ranghöchsten Nazi-Größen: Hermann Göring und Albert Speer.  Albert Speer diente Adolf Hitler als Reichsminister für Bewaffnung und Munition und war Hitlers Stararchitekt, plante er doch die neue Hauptstadt Germania in bis dahin unbekannten Dimensionen. Speer stammte aus einer großbürgerlichen Familie, war gebildet und wohlerzogen. Auftreten und Erscheinung widersprachen dem Bild vom Kriegsverbrecher. Speers Verteidigung unterschied sich maßgeblich von der der anderen Angeklagten. Er bekannte sich als Einziger zur Verantwortung für die Naziverbrechen. „Das ist purer Wahnsinn“, sagte sein Anwalt zu ihm, „das wird Sie vermutlich Ihr Leben kosten.“ Doch es ist nicht auszuschließen, dass Speers Bekenntnis zur Mitschuld nur eine geschickte Verteidigungsstrategie war.

Mo, 3. Okt · 21:15-22:15 · BR-alpha
Nürnberg – Die Prozesse, 2/2, Hermann Göring – Nazi ohne Reue

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges sitzen in Nürnberg 21 Nazigrößen auf der Anklagebank, und jeder von ihnen muss mit der Todesstrafe rechnen. Doch die wahre Geschichte dieser Prozesse spielt sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab.  Anwälte und Psychologen versuchen die Gedanken dieser Kriegsverbrecher zu ergründen. Das packende Doku-Drama, das Augenzeugenberichte und Archivmaterial mit erstklassigem Schauspiel verbindet, schaut hinter die Kulissen der Gerichtsverhandlung gegen zwei der ranghöchsten Nazi-Größen: Hermann Göring und Albert Speer. Der Auftakt des Zweiteilers zeigt den Prozess gegen Hermann Göring.  Er war Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe und als Nachfolger Hitlers vorgesehen. Von allen Angeklagten in Nürnberg dominierte er den Prozess und vereinnahmte die Zuhörer mit seiner Unbelehrbarkeit, seiner Frechheit und seinem Charisma. Für seine Verbrechen zeigte Hermann Göring keinerlei Reue. Wohl wissend, dass er diesen Prozess nicht überleben würde, kämpfte Göring für sich und seinen Führer leidenschaftlich um einen glorreichen Platz in der Geschichte. Beinahe wäre ihm das gelungen, doch am Ende der Verhandlungen musste der Reichsmarschall seine Niederlage eingestehen: „Wenn die Deutschen all das, was in diesem Prozess aufgedeckt worden ist, erfahren, ist es nicht mehr nötig, ihn (Hitler) zu verurteilen. Er hat sich selbst verurteilt.“ Filmemacher Paul Bradshaw inszenierte nicht nur Hermann Görings Auftritt vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal, er beleuchtet auch die wichtige Rolle, die der amerikanische Gefängnispsychologe Gustave Gilbert im Prozess gegen Göring spielte.  Das Filmteam des Doku-Dramas hat bei der Recherche und dem Verfassen der Texte viele hundert Bücher und unzählige Dokumente aus deutschen, amerikanischen und englischen Archiven eingesehen. Die Dialoge sind aus Originalzitaten zusammengestellt, die historischen Quellen entnommen wurden. Und während der Recherche- und Produktionsphase wurden etwa 80 Experten und Augenzeugen befragt. Die Filmszenen entstanden im Mai und Juni 2006 in Bulgarien. Um ein Höchstmaß an Authentizität zu gewährleisten, wurde sogar der Nürnberger Gerichtssaal maßstabsgetreu nachgebaut. An manchen Drehtagen befanden sich mehr als 200 Schauspieler und Statisten in diesem Saal.

Mo, 3. Okt · 22:15-23:00 · BR-alpha
Von Nürnberg nach Den Haag

Vor 65 Jahren wurde Nürnberg Schauplatz eines historisch bis dahin einmaligen Ereignisses. Beim internationalen Militärtribunal saßen Richter der Alliierten über Nazi-Tyrannen zu Gericht.  Für die Nürnberger Prozesse, die schon ein halbes Jahr nach der Kapitulation Deutschlands beginnen, schaffen die Alliierten in Windeseile völkerrechtliche Grundlagen, die als Modell für den heutigen Umgang mit Kriegsverbrechern gelten. Bei den Tribunalen gegen die Verantwortlichen der Verbrechen in Ruanda und dem früheren Jugoslawien orientiert sich die Völkergemeinschaft an den Grundsätzen der Nürnberger Prozesse. Und auch für die Einrichtung des Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag spielt der Ausgangspunkt Nürnberg eine wichtige Rolle. Für die 45-minütige Dokumentation hat das BR-Reporterteam in Nürnberg, Bochum, Berlin und Den Haag gedreht und wochenlang in den Archiven der ARD nach authentischem Bildmaterial recherchiert. Herausgekommen ist ein genauso analytischer wie emotionaler Film.

Mi, 5. Okt · 16:05-17:00 · arte
So isst die Welt – Falafel

Die vierteilige Dokumentationsreihe folgt dem Siegeszug, den vier Gerichte aus sehr unterschiedlichen Kulturen rund um den Globus angetreten haben: Hamburger, Pizza, Falafel und Sushi. Was viele nicht wissen: Der Nahostkonflikt tobt auch an den Kochtöpfen. Viele Palästinenser beschuldigen die Israelis, ihnen ihr Nationalgericht gestohlen zu haben. Die ursprünglich arabische wird von Imbiss-Shops weltweit als „Israel’s National Snack“ vermarktet. Am heftigsten tobt der Kampf in den USA – jüdische und arabische Emigranten konkurrieren hier um das Urheberrecht an einer Speise, die schon zu biblischen Zeiten gegessen wurde. Inzwischen ist die zu einem politischen Zankapfel geworden, der an Universitäten erforscht und in Hollywoodmusicals karikiert wird. Neben der Suche nach den Ursprüngen der geht der Film der Frage nach, warum die in den Ländern des Nahen Ostens so populär geworden ist. Die Spur führt zur Kichererbse, der Hauptzutat der . Sie ist die einzige proteinreiche Pflanze, die in trockenen Klimazonen rund um den Globus wächst. Aus diesem Grund sehen Pflanzenforscher mit Blick auf die Klimaerwärmung in der kleinen Hülsenfrucht bereits die Lösung für die Ernährungsprobleme der Zukunft. Westliche Marketingexperten stellen sich ganz andere Fragen: Wieso sind nicht sexy? Wir machen die Probe aufs Exempel und schicken drei Designstudenten los. Sie sollen das Imageproblem der ein für alle Mal lösen und aus der unscheinbaren Beilage ein aufregendes Hauptgericht machen …

Mi, 5. Okt · 22:00-23:50 · arte
Trennung

Ana trifft nach Jahren ihren israelischen Stiefbruder Uli in Frankreich wieder. Sie reisen gemeinsam nach Israel und geraten beim Überschreiten der Grenzen zwischen die Fronten und werden Zeugen menschlicher Tragödien.  Anas Vater, ein in Frankreich lebender Professor israelischer Herkunft, ist tot. Alle Welt trauert um den renommierten Wissenschaftler, doch Ana fühlt nur Leere und Unbehagen bei der Vorstellung, sich um die Trauerfeier ihres Vaters kümmern zu müssen. Zu sehr hatte sich ihr Verhältnis im Laufe der Jahre abgekühlt. Umso positiver stimmt sie der anstehende Besuch ihres Stiefbruders Uli, der für die Beerdigung des gemeinsamen Vaters aus Israel kommt.  Auf der Beerdigung erfährt Ana, dass ihre Tochter Dana, die sie vor zwanzig Jahren unter dem Druck des Vaters zur Adoption frei gegeben hat, in Gaza als Lehrerin arbeitet. Und dass ihr Vater Dana gekannt, sie jährlich besucht hat. In seinem Testament hat er festgehalten, dass Dana ein Erbe zukommen soll. Die Bedingung ist allerdings, dass Ana nach Israel reist, um sich mit ihrer Tochter auszusprechen.  Durch den letzten Willen des Vaters gezwungen, macht sich Ana mit Stiefbruder Uli auf, ihre Tochter zu suchen. Auf ihrer Reise wird sie immer wieder aufgehalten, weil das Überqueren der vielen Grenzen sich als Hindernislauf erweist. Einmal angekommen, gerät Ana in die Tumulte der Räumung der israelischen Siedlungen im Gazastreifen. Auf Seiten des Militärs steht Uli, der als Reservist zu der Räumung eingezogen wird. Auf der Seite der aus ihrer Heimat vertriebenen Siedler jedoch muss Ana ihre Tochter Dana und deren Familie entdecken …

Do, 6. Okt · 14:30-15:25 · arte
Die Juden – Geschichte eines Volkes, (1): Exodus

Die fünfteilige Dokumentationsreihe folgt den Spuren historischer Figuren, die Zeugen wichtiger Ereignisse der jüdischen Geschichte wurden – von der Antike bis in die Gegenwart. Sie forscht in der Bibel und an archäologischen Stätten nach den Wurzeln des Judentums und zeigt die kulturellen Zentren und schriftlichen Zeugnisse, die das jüdische Volk in der Diaspora hervorgebracht hat. Außerdem geht sie der Rivalität zwischen Christen und Juden im mittelalterlichen Europa nach, erzählt vom blühenden kulturellen Austausch im muslimischen Spanien und lässt die Goldenen Zeitalter der Juden in Venedig, Amsterdam, Krakau, Prag und Istanbul wieder aufleben. Flucht und Vertreibung und die Suche nach einer neuen Heimat prägen die Geschichte des jüdischen Volkes bis in die Gegenwart. Der Glaube an den einen Gott Jahwe und die Thora stehen im Zentrum des jüdischen Glaubens. Der erste Teil der Dokumentationsreihe führt zurück zu den Ursprüngen des jüdischen Volkes in Ägypten und schildert den Mythos vom Exodus, dem Weg in die Freiheit ins Gelobte Land. Erzählt wird, wie die erste jüdische Nation entsteht, die zunächst von Richtern, dann von legendären Königen wie David und Salomo regiert wird. Vom Babylonischen Exil aus begleitet der Film die Juden zurück in ihre Heimat und zeigt den Wiederaufbau Jerusalems zu einem reichen und prächtigen Zentrum. Doch die Unabhängigkeit dauert nur kurze Zeit, und wieder wird das Land von mächtigeren Völkern erobert. Auf Alexander den Großen und seine Erben folgen die Römer. Dem von ihnen eingesetzten König Herodes gelingt es, das Land zu einen. Er errichtet einen Tempel, dessen Pracht in aller Welt gerühmt wird.

Do, 6. Okt · 15:25-16:15 · arte
Die Juden – Geschichte eines Volkes, 2/5, Diaspora

Nach der Eroberung Jerusalems durch die Römer und der Zerstörung des Tempels ist für die Juden nichts mehr wie es war: Sie werden in alle Welt, in die Diaspora, zerstreut. Von Land zu Land ziehend, sind sie stets abhängig vom guten Willen und der Toleranz der jeweiligen Machthaber und der Bevölkerung. Doch sie haben auch großen Einfluss auf andere Kulturen. Als Volk ohne Land und religiöses Zentrum müssen die Juden neue Säulen für ihren Glauben finden. Neben Thora entstehen Mischna und Talmud, die das Leben in der Diaspora regeln. Die Juden werden zum Volk der Schrift. Mit diesen Schriften kann dieses Volk seinen Zusammenhalt als religiöse Gemeinschaft für die nächsten Jahrhunderte in der Fremde sichern. Nachdem die Anhänger Mohammeds die arabische Halbinsel, Nordafrika und schließlich auch Teile der iberischen Halbinsel erobern, leben die Juden zum ersten Mal seit langem wieder in einem kulturellen und wirtschaftlichen System. Das Zusammentreffen mit dem Islam beeinflusst sie nachhaltig.

Do, 6. Okt · 16:15-17:00 · arte
Art Spiegelman – Comic-Zeichner

Als Art Spiegelman 1986 den Comic „Maus“ veröffentlichte, machte ihn das über Nacht zum Star nicht nur der Comic-Szene, sondern auch der Feuilletons.  Als bisher einziger Vertreter seines Standes erhielt der berühmte amerikanische Comicautor Art Spiegelman den Pulitzer-Preis. Er wurde 1948 als Sohn polnischer Juden in Stockholm geboren. Dort hatten sich seine Eltern nach der Befreiung aus einem deutschen Konzentrationslager zunächst niedergelassen. Schon früh ging er nach New York und übte dort mit Magazinen wie „Arcade“ und „Raw“ – gegründet mit seiner Frau Françoise Mouly – einen prägenden Einfluss auf den Underground-Comic aus.  Der 1986 erschienene Comic „Maus“ machte Art Spiegelman schlagartig berühmt. Ausgehend von den Erinnerungen seines Vaters, die er bis zu dessen Tod auf Kassette aufzeichnete, schildert er in „Maus“ das Schicksal seiner Eltern während des Holocaust. Der Comic wurde schnell Kult. Es wäre allerdings ungerecht, Spiegelman allein darauf zu reduzieren.  Die Dokumentation zeigt die vielschichtige Persönlichkeit des Künstlers und geht auf seine schwierige Familiengeschichte ein. Dabei wird deutlich, dass der außergewöhnliche berufliche Werdegang des Zeichners eng mit seinem persönlichen Leben verknüpft war. Spiegelman spricht auch offen über seine Schaffenskrise und wie ihn der Erfolg von „Maus“ blockierte und jahrelang am Arbeiten hinderte.  Die in Zusammenarbeit mit Spiegelmann entstandene Dokumentation zeichnet das Porträt einer komplexen, an Widersprüchen reichen Persönlichkeit, die durch Geist und Witz besticht und anrührt.

Do, 6. Okt · 22:30-23:15 · SWR
100 Jahre Hollywood – Die Carl Laemmle-Story

Der Dokumentarfilm blickt auf das Lebenswerk von Carl Laemmle zurück und erlaubt einen einmaligen Einblick hinter die Kulissen der erfolgreichsten Filmproduktionsstätte der Welt.  Hollywood feiert Geburtstag. Seit hundert Jahren ist hier der Ort, an dem Filme und ihre Stars umjubelt werden. Hollywood ist der amerikanischste aller Träume. Doch kaum jemand ahnt, dass diese Geschichte ihren Anfang in der deutschen Provinz nahm – mit dem schwäbischen Auswanderer Carl Laemmle aus Laupheim bei Ulm, der 1912 in Hollywood die Universal Studios gründete.  Zusammen mit seiner Nichte Carla Laemmle, die so alt ist wie die Traumfabrik selbst, begibt sich die Dokumentation auf eine fantastische Reise in die Anfänge der Filmgeschichte – in eine Zeit, als alles einfach „wild“ war, als auf dem Universal-Gelände Indianer, Elefanten und Monster umherliefen und es während der Dreharbeiten noch laut und turbulent zuging.  Doch Carl Laemmle wagte sich auch immer an ernste Themen der Zeit: Die Universal-Verfilmung von „Im Westen nichts Neues“ brachte ihm 1930 den Oscar. Rund 2.000 Filme hat Laemmle produziert – die Dokumentation gibt Einblick in sein einzigartiges Lebenswerk. Und in die Lebensgeschichte des all die Jahre heimatverbundenen Carl Laemmle, der auf seine Weise auch ein Oscar Schindler war: In der Nazi-Zeit ermöglichte er hunderten deutschen Juden die Ausreise in die USA und rettete sie vor den Konzentrationslagern.

Fr, 7. Okt · 14:30-15:15 · arte
Die Juden – Geschichte eines Volkes, 3/5, Stigma

Die Geschichte der Juden in Europa steht immer in einer engen Verbindung mit dem Christentum. In vielen Ländern lebt die jüdische Bevölkerung zunächst in friedlicher Koexistenz mit ihrer christlichen Umgebung. Aufgrund ihrer überregionalen Kontakte spielen die Juden eine bedeutende Rolle für den Aufbau von Handelsbeziehungen und den Transfer von Wissen im Europa des Mittelalters. Vor allem in Spanien gibt es eine Phase des friedlichen Miteinanders zwischen Juden, Muslimen und Christen. Doch die traumatischen Geschehnisse während der Kreuzzüge und der Pogrome in Pestzeiten, die Inquisition und die Vertreibung aus Spanien 1492 prägen das Leben und die Kultur der europäischen Juden für die folgenden Jahrhunderte.

Fr, 7. Okt · 15:15-16:00 · arte
Die Juden – Geschichte eines Volkes, 4/5, Davidstern

Der vierte Teil der Dokumentationsreihe beschreibt das blühende jüdische Leben im Italien der Renaissance, aber auch das Entstehen der ersten Ghettos im 16. Jahrhundert. Nach der Vertreibung aus Spanien im Jahr 1492 zerstreuen sich die Sephardim, die spanischen Juden, über den ganzen europäischen Kontinent. Aufgrund ihrer Kenntnisse mehrerer Sprachen und Kulturen sind sie auch in ihrer christlichen Umgebung gefragt. Der vierte Teil der Dokumentationsreihe beschreibt das blühende jüdische Leben im Italien der Renaissance, aber auch das Entstehen der ersten Ghettos im 16. Jahrhundert. Als Verfolgungen und Pogrome den deutschen Juden, den Aschkenasim, das Leben schwer machen, wandern viele nach Böhmen, der heutigen Tschechischen Republik, und Polen aus. Dort sind sie zunächst hoch willkommen, leben lange Zeit in Frieden mit ihrer Umgebung und entwickeln ihre eigene, einzigartige Kultur. Doch auch hier werden sie wieder Opfer von Verfolgungen und müssen fliehen. Amsterdam entwickelt sich daraufhin zu einem der neuen jüdischen Zentren in Westeuropa.

Fr, 7. Okt · 16:00-16:55 · arte
Die Juden – Geschichte eines Volkes, 5/5, Zion

In Berlin beginnt, was für die Juden in aller Welt bis heute Bedeutung hat: Die jüdische Aufklärung und mit ihr die Emanzipation des jüdischen Volkes. Es entsteht eine Bewegung, die bis in die kleinen Schtetl in Osteuropa reicht. Doch die Integration in die bürgerliche Gesellschaft erweist sich für die europäischen Juden als unerfüllbarer Traum. Bleiben oder Auswandern wird zur Schicksalsfrage des Judentums. Der letzte Teil des Dokumentarfilms berichtet von den Pogromen in Russland, die zur Massenauswanderung in die USA führen, und von der Geburt des politischen Zionismus in einer Zeit, in der religiöser Antijudaismus immer mehr zum rassischen Antisemitismus mutiert.

Sa, 8. Okt · 12:45-13:30 · NDR
Flick, 1/2, Der Aufstieg

Die Flicks zählen seit fast hundert Jahren zu den reichsten Familien Deutschlands. Der erste Teil zeigt den Aufstieg Friedrich Flicks vom Bauernjungen zu einem der reichsten Männer des Deutschen Reiches und seine Verurteilung im Jahre 1947. Im Film sind die interessantesten Passagen dieses Verhörs nachinszeniert. Als Quelle dienen Tonbandmitschnitte, die in den National Archives in Washington entdeckt wurden. Das Verhör macht deutlich, dass die Alliierten außerordentlich gut über Flick Bescheid wussten – über seine Spenden an die Nazis, die Unterstützung von Hitlers Krieg, die „Arisierung“ jüdischen Besitzes, die Zwangsarbeit in seinen Betrieben, die Raubzüge in der Ukraine und in Frankreich und sein persönliches Verhältnis zu Hitler – kurz: über den außerordentlichen Erfolg Flicks im NS-Regime und über seine Mitverantwortung für Unrecht und Unmenschlichkeit, die er selbst in den Verhören allerdings leugnet. Parallel zu den Verhörszenen erzählt der Film in den dokumentarischen Teilen mit Hilfe von neu entdecktem Film- und Fotomaterial, wie Flick aufwuchs, wie er seinen Konzern aufbaute und wie ihn dabei vor allem der Wille antrieb, eine Dynastie zu gründen. Der Film schildert Kindheit und Jugend Flicks in Kreuztal bei Siegen. Er rekonstruiert Flicks unternehmerische Feldzüge durchs Kohle- und Eisenland an Sieg und Ruhr und seinen rasanten Aufstieg im Ersten Weltkrieg, mit Geschäften hart am Rande der Legalität. Schrotthandel und Rüstungsproduktion machen ihn reich. Und die Hochzeit mit Marie Schuss, Tochter eines angesehenen Siegener Kaufmanns, verhilft ihm zum Aufstieg in die „besseren“ Kreise des Siegerlandes. In der Weimarer Revolutions- und Inflationszeit baut er, auch durch spekulative Aktiengeschäfte, einen gewaltigen Konzern auf. Er kommt vom Stahl, engagiert sich in der Kohleförderung und im Maschinenbau. Sein Ziel: mit den etablierten Ruhrdynastien wie den Krupps und Thyssens gleichzuziehen. Von ihnen will er anerkannt werden. In seinen drei Söhnen Otto-Ernst, Rudolf und Friedrich Karl sieht er seine unternehmerischen Nachfolger. Auf dieses Ziel hin werden sie von Anfang an mit Unnachgiebigkeit und Strenge erzogen. In der Weltwirtschaftskrise zu Beginn der 1930er-Jahre droht Flick die Insolvenz. Doch es gelingt ihm, den sicheren Konkurs abzuwenden. Kühl kalkulierend bringt Flick die Regierung Brüning dazu, ihm seine Gelsenberg-Ruhrkohle-Aktien zum Vierfachen des Börsenwertes abzukaufen – damit ist er gerettet. Zum ersten Mal zeigt sich Flicks Geschick, Parteien und Politiker für seine Zwecke zu instrumentalisieren. Kritiker nennen ihn einen „Meister in der Kunst, am öffentlichen Feuer seine Privatkastanien zu rösten“. Dass der Staat einen millionenschweren Unternehmer mit Steuergeldern vor dem Bankrott bewahrt, während über sechs Millionen Arbeitslose auf der Straße stehen, wird zu einem öffentlichen Skandal, der als „Gelsenberg-Affäre“ in die Geschichte eingeht. In den 1930er- und 40er-Jahren wird Flick durch geschickte Auf- und Verkäufe zu einem der mächtigsten Privatunternehmer im Nationalsozialismus. Das wird nur dadurch möglich, dass er sich klar zum NS-Regime bekennt und dessen politisch-ideologische Vorgaben für seine Interessen nutzt. Flick sucht die Nähe zu den Mächtigen. Er trifft sich mit Hitler, Hermann Göring ernennt ihn zum „Reichsjagdrat“, er wird Mitglied im „Freundeskreis Himmler“ und spendet großzügig und regelmäßig – seit 1937 ist er auch „Parteigenosse“. Er bereichert sich an jüdischem Vermögen, treibt „Arisierungen“ aktiv voran. Ebenso energisch kämpft er ab 1940 um Kriegsbeute. Flick profitiert von der Rüstungsproduktion und in großem Stil vom System der Zwangsarbeit, Zehntausende schuften in seinen Betrieben. Viele sterben – an Hunger, Krankheiten und Misshandlungen. Gleichzeitig arbeitet Flick daran, Besitz und Vermögen systematisch auf die nächste Generation zu übertragen. Seinen ältesten Sohn, Otto-Ernst, betraut er mit leitenden Aufgaben im Unternehmen. Es trifft ihn schwer, als sein zweitältester Sohn Rudolf sechs Tage nach Beginn des Angriffs auf die Sowjetunion fällt. Mit einem von Hermann Göring bereitgestellten Flugzeug besucht er dessen Grab in der Ukraine.

Sa, 8. Okt · 15:15-15:45 · 3sat
Jaffa – Geschichten aus der ältesten Hafenstadt der Welt

Jaffa ist eine uralte Stadt. Es ist kaum zu beschreiben, wer sie alles erobert und verloren hat. Vor allem wegen ihres Hafens, dessen Geschichte 4.000 Jahre zurückreicht. Archäologen versuchen heute, herauszufinden, wo er lag – denn dort, wo heute ein Segel- und Fischerhafen ist, war er keinesfalls. Gerd Helbig stellt in „Jaffa – Geschichten aus der ältesten Hafenstadt“, die Stadt und ihre Bewohner vor, die versuchen, die christlichen, jüdischen und moslemischen Elemente zu bewahren.

Sa, 8. Okt · 16:30-17:00 · HR
Hutmacher mit Chuzpe – Von einem, der nicht altern will

Yitzchak Ferster ist ein Unikum, das, was die Israelis einen „Typus“ nennen. Er ist der Hutmacher von Jerusalem, dessen Koffer immer gepackt ist. Nie weiß er, ob er morgen in Jerusalem, Budapest oder New York sein wird. In einem Alter, in dem andere bereits heftig auf die Pension schielen, kocht er den nächsten Deal mit Porto oder Shanghai aus. „Altern“ ist für den 64-Jährigen ein Fremdwort – und „Rente“ erst recht. Die Firma „Ferster Hats“ sitzt im Herzen von Mea Shearim, dem ultraorthodoxen Viertel von Jerusalem. Mit seinen schwarz gekleideten und im wahrsten Sinn des Wortes gut behüteten Juden und seinen kleinen, engen Gassen sieht Mea Shearim mehr wie ein polnisches Shtetl vor hundert Jahren aus als wie ein Großstadtviertel. Dabei ist Yitzchak Ferster alles andere als ein Mann von gestern. Der stets gut gelaunte Mann mit dem weißen Rauschebart hat sich ein wahres Hutimperium aufgebaut. Produzieren lässt er in Budapest, die Felle für die Hüte kauft er in Porto, Geschäfte hat er in Jerusalem, Tel Aviv, Antwerpen, New York und New Jersey. Ursprünglich trug seine Familie den Namen Förster. Vor dem Holocaust lebte sie in Wiesbaden, eine ganze Dynastie von jüdischen Hutmachern. Über Osteuropa gelangte sie nach Jerusalem, von wo aus Yitzchak Ferster seitdem die Welt der ultraorthodoxen Juden mit Hüten ausrüstet. Ferster ist immer gut für eine Schlagzeile, er besitzt, wie man auf Jiddisch sagen würde, eine Überdosis Chuzpe. So hat er mit einem Gerichtsverfahren gegen den italienischen Huthersteller Borsalino Schlagzeilen gemacht. Fersters Topmodell heißt „Brandolino“, und seit Borsalino in Jerusalem eine Filiale aufgemacht hat, liegen sich die beiden Hutmacher in den Haaren. Dass Ferster den Namen seines Topmodells Brandolino von Borsalino gestohlen hätte, lässt er nicht gelten: „Sie könnten auch sagen, ‚Borsalino‘ erinnert an ‚Brandolino'“, sagt er. „Und überhaupt: Es gibt unendlich viele solcher Namen. Klingen alle gleich. Alle kommen aus der italienischen Hutbranche. Alfonsino, Salantino, und … wie heißt er noch? Albertino.“ Filmautor Uri Schneider liefert eine Reportage mit Humor und Tempo, ein Road-Movie über einen ultraorthodoxen Juden aus Jerusalem, der mit seinen 64 Jahren mehr Temperament und Lebensfreude besitzt als so mancher Zwanzigjährige. Einmal ganz abgesehen davon, dass auch kaum eine bessere Quelle für Anekdoten und Legenden aus dem Judentum denkbar ist als dieser „Hutmacher mit Chuzpe“.

Sa, 8. Okt · 16:40-16:55 · Das Erste (ARD)
Die Rabbinerin Alina Treiger in Oldenburg

Eine hohe Begabung, intellektuell und sozial, bescheinigen ihr ihre Lehrer. Abenteuerlust und Seriosität, Bewusstsein für Tradition und dennoch Vertreterin einer neuen Generation von Rabbinern, eine junge moderne Frau in einem Amt, im dem ein weit fortgeschrittenes Alter als Plus gilt. Alina Treiger ist die neue Rabbinerin von Oldenburg und sie ist die zweite in Deutschland ausgebildete und ordinierte Frau in diesem Amt. Sie beklagt sich nicht und urteilt über niemanden. Doch es wird deutlich, dass der Weg als Frau in diesem – in der Orthodoxie und in Deutschland noch – typischen Männerberuf kein Zuckerschlecken war. Als sie aus ihrer Heimatstadt Poltawa in der Ukraine nach Moskau zum Vorstellungsgespräch fuhr, hatte sie Englisch gelernt, um in London ihr Studium und die Rabbinerausbildung antreten zu können. In Moskau teilte man ihr mit, sie fahre nun nach Deutschland, um in Berlin zu studieren. Die Kollegin, die mit ihr nach Deutschland ging, heiratete schon bald einen Rabbiner und wurde Rebbezin, die Frau eines Rabbiners. Alina Treiger blieb als einzige unter lauter Kollegen und das war nicht immer leicht. Ihre hohe musikalische Begabung, sie hatte an der Musikschule in Poltawa Gesang studiert und war als Jazzsängerin aufgetreten, habe bei der Akzeptanz unter den männlichen Kollegen doch sehr geholfen, meint lachend Prof. Leipziger. Kein Wunder, ein anderer Student war früher Opernsänger in Stuttgart. Die Ablehnung und die Anfeindungen gegen sie als Rabbinatsstudentin sind spürbar zurückgegangen, seit sie im November 2010 in der Berliner Pestalozzi-Synagoge zur Rabbinerin ordiniert wurde. Sie wird nun auch von orthodoxer Seite als Gelehrte und Seelsorgerin, kurz als Rabbiner respektiert. Der Besuch in ihrer Heimatstadt Poltawa zeigt die Rabbinerin in der von ihr gegründeten jüdischen Gemeinde und beim Jazzkonzert. Der Film begleitet sie zu den Orten ihrer Kindheit ebenso wie in Berlin zu den Orten ihrer Ausbildung und in ihre Gemeinde nach Oldenburg. In zahlreichen Begegnungen und Gesprächen mit Bekannten und Freunden, Professoren und Gemeindemitgliedern werden ihre Persönlichkeit spürbar und ihre bemerkenswerten Fähigkeiten deutlich.

So, 9. Okt · 17:15-17:45 · arte
Yourope

„Bewusste Juden müssen sich darüber klarwerden, dass sie hier keine Zukunft haben“, sagte Ende 2010 der niederländische Politiker und ehemalige EU-Kommissar Frits Bolkestein. Ein Reflex auf den in den Niederlanden verstärkten Antisemitismus. Vor allem der muslimische Antisemitismus verbreitet sich auch immer mehr in den skandinavischen Ländern, am stärksten in der schwedischen Stadt Malmö. Was sind die Ursachen und wie reagiert die jüdische Gemeinde in Europa? Umfragen in Europa zeigen, dass antijüdische Denkweisen nach wie vor besonders unter den Rechtsradikalen weit verbreitet sind. Aus Ungarn, das bisher von erstarkendem Antisemitismus geprägt war, gibt es gegenwärtig Hinweise ungarischer Rabbiner auf einen rückläufigen Antisemitismus. Aber kann man hier bereits von einem beginnenden Umschwung reden? Erfreulich ist, dass es auch positive Entwicklungen für die Juden in Europa gibt: In Berlin entwickelt sich neues jüdisches Leben, es gibt Rückkehrer aus Israel und die erste weibliche Rabbinerin. Und auch in Osteuropa gibt es Tendenzen neuen jüdischen Lebens:, zum Beispiel in Odessa/Ukraine, wo die seit 2002 bestehende jüdische Universität steigende Studentenzahlen verzeichnet.

Di, 11. Okt · 03:05-05:00 · arte
Rastlos

20 Jahre nach seiner Ankunft in New York hat sich der gescheiterte Poet und Ramschverkäufer Moshe noch immer nicht eingefunden. Bei seiner Ausreise hatte er seine Frau und seinen kleinen Sohn in Israel zurückgelassen. Er wollte neu anfangen. Während er in New York rastlos von einem Tag in den nächsten lebte, ist sein Sohn in Israel erwachsen geworden. Eine Entwicklung, von der Moshe nichts mitbekam. Er hatte alle Kontaktversuche unbeantwortet gelassen. Erst als die Ex-Frau plötzlich verstirbt und er die Männerstimme auf seinem Anrufbeantworter als seinen Sohn identifiziert, holt seine Vergangenheit ihn ein. Eine Weile hält Moshe seine harte Fassade noch aufrecht. Er verprügelt seinen Vermieter und macht sich bei Yolanda, der neuen Barkeeperin seines Stammlokals, durch seine Sprüche unbeliebt. Doch dann erhält er von Shimon, dem Besitzer der Bar, den Auftrag, die snobistischen jüdischen Gäste bei Laune zu halten. Widerwillig beginnt Moshe, Gedichte und Geschichten aus seinem Leben vorzutragen. Und mit jedem Abend, an dem er dem wachsenden Publikum von sich erzählt, offenbart er ein Stück mehr seiner brüchigen Persönlichkeit. Und auch in seinen Gesprächen mit seiner Bekanntschaft Sheila und mit Yolanda, die er langsam für sich gewinnen kann, findet er zu sich und wird sich seiner Sehnsüchte bewusst. Doch während sich Moshe langsam auf eine Aussöhnung vorbereitet, wächst bei Tzach der Groll auf den Vater. Nach dem Tod der Mutter, sucht er Ablenkung in seiner Arbeit als Scharfschütze der israelischen Armee. Als er dann wegen eines tragischen Zwischenfalls die Armee verlassen muss, fehlt ihm jede Perspektive. Voller Wut und Enttäuschung reist er nach New York und stellt seinen Vater zur Rede.

Di, 11. Okt · 22:00-22:30 · WDR
Am heiligen Fluss – Eine Reise durch das Jordantal

Entlang des Jordans, dem Legenden umwobenen Fluss, in dem sich Jesus der Überlieferung nach Taufen ließ, befindet sich eine der schönsten, kargsten und kulturell interessantesten Landschaften des heiligen Landes: das Jordantal.  Unser Israelkorrespondent Richard C. Schneider hat sich dort auf eine faszinierende Reise begeben, durch Gegenwart und Vergangenheit gleichermaßen – vom See Genezareth bis nach Jericho. Er begegnet Israelis und Palästinensern. Trifft eine deutsche Jüdin aus Berlin, die den Kibbutz Kfar Ruppin mit aufgebaut hat und die mit ihren über 90 Jahren noch immer voller Energie und Plänen steckt. Er ist dabei, als eine archäologische Sensation entdeckt wird und taucht ein in das bunte Treiben arabischer Kamelmärkte in Jericho.  Eine Reise in heiße Herz Israels, bei Temperaturen, die mit 45 Grad und mehr einem Backofen gleichen.

Mi, 12. Okt · 21:05-22:00 · arte
Schattenkampf – Europas Résistance gegen die Nazis, 2/6, 1941/1942 – Der Widerstand wird organisiert

Als Hitler 1941 seinen Feldzug gegen die Sowjetunion beginnt, schließen sich die bis dato hauptsächlich politisch gegen das NS-Regime agierenden Kommunisten in Europa der aktiven Widerstandsbewegung an.  Diese wird bei ihren Spionage- und Sabotageaktivitäten in ganz Europa mittlerweile von der britischen Geheimorganisation SOE (Special Operations Executive) unterstützt. Doch auch mit anderen Aktionen wird Widerstand geleistet, beispielsweise mit dem Druck von Flugblättern und Zeitungen im Untergrund…

Do, 13. Okt · 14:30-15:45 · arte
Kurt Gerstein – Zeuge der Wahrheit

Der Dokumentarfilm schildert den Fall von Kurt Gerstein, einem überzeugten Christen und SS-Mitglied. Bekannt wurde er durch den „Gerstein-Bericht“, in dem er als Augenzeuge von den entsetzlichen Verhältnissen im KZ Belzec berichtete.  Das Leben von Kurt Gerstein nahm wie das vieler Deutscher in der NS-Zeit eine schicksalhafte Wende. In die Geschichte ging er durch den „Gerstein-Bericht“ ein, den er 1945 in französischer Gefangenschaft verfasste. Darin offenbarte er die Existenz der Vernichtungslager. Bereits zwei Jahre zuvor hatte er der Widerstandsbewegung und den Alliierten Augenzeugeninformationen über das entsetzliche Geschehen im KZ Belzec zukommen lassen, in dem er selber tätig gewesen war.  Aber Gerstein, der die SS von innen unterwandern wollte, wurde Opfer seiner eigenen Strategie. Nach dem Krieg schenkte man ihm keinen Glauben. Aufgrund der Rechnungen, die ihn als Käufer von Zyklon B auswiesen, wurde er sogar für einen aktiven Vollstrecker der Vernichtung gehalten. Seine scharfsinnige Taktik blieb damals unverstanden. Wer sollte und konnte einem Mann in SS-Uniform trauen?  Kurt Gerstein hat leidenschaftliche Diskussionen ausgelöst: Zuerst galt er als Monstrum, dann als Held des Widerstands. Rolf Hochhuth verwendete Gerstein als Vorlage für eine Figur seines Theaterstücks „Der Stellvertreter“ (1963). Damit lenkte er zwar Aufmerksamkeit auf den Fall, gab die biografischen Fakten aber nicht richtig wieder. Tatsächlich war Gersteins Leben sehr viel komplexer als all die Legenden, die sich um seine Geschichte ranken. Sein bewegendes Schicksal ist vom großen humanistischen Erbe ebenso wie von der preußisch-lutherischen Tradition Deutschlands geprägt. Doch existierten Voraussetzungen in Deutschland, die die grauenvollen Taten der Nazis möglich, aber nicht unvermeidbar machten. An der tiefen Ambivalenz, die mit diesem Erbe verbunden war, sollte Gerstein schließlich zerbrechen. Nach der Gefangennahme wurde er in seiner Zelle in Paris erhängt aufgefunden. Bis heute ist nicht geklärt, ob es Selbstmord war, oder ob er ermordet wurde. So wirft das Ende seines kurzen Lebens eine letzte, vermutlich nie zu lösende Frage auf.

Fr, 14. Okt · 02:45-03:15 · BR
Bergauf-Bergab

Und ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte.“ So beschreibt Tal Niv die Situation, in der er sich nach dem Ende seiner Dienstzeit bei der israelischen Armee befand. Fern der Heimat entdeckte er dann die Berge und seine Leidenschaft dafür.  Für die Position als Kommandant einer Elitetruppe hatte Tal Niv als junger Mann alles gegeben. Nun stand er vor der schwierigen Aufgabe, sich neu erfinden zu müssen. Das Studium der Internationalen Politik, verbunden mit besten Karrierechancen, befriedigte ihn nicht. Stattdessen begann er zu reisen. Und führte ein Nomadenleben, bis er in den neuseeländischen Alpen das erste Mal zum Klettern und Bergsteigen ging. „Das war ein Schlüsselerlebnis. Auf einmal ging es mir gut. Und ich wusste, was ich mit meinem Leben anstellen wollte.“  Bis heute empfindet er das freie Leben in den Bergen als einen Gegenentwurf zu seiner eigenen Vergangenheit. Tal Niv fasste den Beschluss, Bergführer zu werden. Dazu zog er nach Bayern und lernte in kurzer Zeit Deutsch. Er lernte Skifahren, verbesserte sein Kletterkönnen und überwand sämtliche Hürden deutscher Einwanderungspolitik.  Heute lebt der 38-Jährige mit seiner deutschen Freundin in einem Weiler im Allgäu. Als erster Israeli absolviert er die international anerkannte Ausbildung zum Staatlich geprüften Berg- und Skiführer. Und hat dabei das Gefühl, „endlich angekommen zu sein“.

Fr, 14. Okt · 20:15-22:00 · arte
Mogadischu

„Mogadischu“ ist die emotional packende, hochdramatische Rekonstruktion der „Landshut“- Entführung vor dem Hintergrund des Deutschen Herbstes 1977. Die noch junge Bundesrepublik erlebt im Herbst 1977 ihre schwerste Bewährungsprobe. Während die Terroristen Baader, Ensslin und Raspe in Stammheim inhaftiert sind, bereitet die zweite Generation der RAF die Befreiung der Kampfgenossen vor. Unter Aufsicht des palästinensischen Terror-Paten Dr. Wadi Haddad (Youssef Hamid) lassen sich Peter-Jürgen Boock (Franz Dinda) und seine Mitverschwörer im Jemen für bewaffnete Anschläge ausbilden. Zurück in Deutschland, richten Boock und seine Komplizen ein Blutbad an, bei dem sie Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer (Gernot Kunert) in ihre Gewalt bringen. Anders als im Fall der Entführung des Berliner CDU Spitzen-Politikers Peter Lorenz im Februar 1975 geht Bundeskanzler Schmidt (Christian Berkel) diesmal nicht auf die Forderung nach Freilassung der RAF-Terroristen ein. Boock und Mohnhaupt (Bettina Hoppe) wenden sich erneut an Haddad, der mit Unterstützung des KGB eine spektakuläre Aktion einfädelt: Angeführt von ‚Kapitän‘ Mahmut (Saïd Taghmaoui), bringen vier palästinensische Terroristen die Lufthansa-Maschine ‚Landshut‘ in ihre Gewalt. Auch Mahmut fordert nun die Freilassung von Baader, Ensslin und Raspe. Während Kanzler Schmidt (Christian Berkel) sich mit Hans-Jürgen Wischnewski (Jürgen Tarrach) berät, leiten die Entführer die mit 82 Passagieren und fünf Crewmitgliedern besetzte Maschine über Rom, Larnaka, Bahrain bis nach Dubai weiter. Kapitän Jürgen Schumann (Thomas Kretschmann) kann unbemerkt die Anzahl der Kidnapper nach draußen melden. Mit viel Geschick gewinnt er das Vertrauen des sadistischen Mahmut und bringt ihn so davon ab, eine jüdische Passagierin (Valerie Niehaus) zu ermorden. Während die hygienischen Zustände an Bord unerträglich werden, fliegt die Maschine weiter nach Aden im damaligen Südjemen. Die dortige Regierung will nicht in den Konflikt verwickelt werden und lässt das Rollfeld mit Panzern blockieren. Aufgrund von Treibstoffmangel ist Schumann zu einer Notlandung auf einem Sandstreifen neben dem Rollfeld gezwungen. Der Kapitän inspiziert das ramponierte Fahrwerk und nutzt die Chance, sich von der Maschine zu entfernen. Schumann kontaktiert Scheich Ahmed (Abdellatif Chaouki), Kommandeur der südjemenitischen Sondereinheit vor Ort. Er fleht ihn an, das offenbar beschädigte Flugzeug um des Lebens der Passagiere willen, nicht mehr starten zu lassen. Als Achmed ablehnt, kehrt Schumann zurück, in banger Gewissheit, was nun geschieht: Rasend vor Wut erschießt Mahmut den Kapitän. Kopilot Jürgen Vietor (Simon Verhoeven) fliegt die Maschine weiter nach Mogadischu. Wischnewski, der dem entführten Flugzeug bis hierhin gefolgt ist, überzeugt mit diplomatischem Geschick Präsident Siad Barre (Sofi Mohamed), einem Einsatz deutscher Elitetruppen auf somalischem Boden zuzustimmen. Oberstleutnant Ulrich Wegener (Herbert Knaup) erhält daraufhin den Befehl, die Maschine mit der GSG 9 zu stürmen, die durch diese Aktion internationale Berühmtheit erlangt. Nach 105 bangen Stunden ist die Geiselnahme beendet. Basierend auf den Recherchen des renommierten Dokumentarfilmers Maurice-Philip Remy (‚Offiziere gegen Hitler‘), rückt der Film die Verquickung mit dem KGB und das heldenhafte Schicksal des Piloten Jürgen Schumann ins Zentrum, durch dessen Tod das Überleben der restlichen Geiseln möglich wurde. Hollywoodstar Thomas Kretschmann (‚King Kong‘) zeigt eine der besten Leistungen seiner Karriere. Auch die weiteren Rollen sind hochkarätig besetzt. Gedreht wurde in Bonn, Berlin und Casablanca.

Sa, 15. Okt · 12:45-13:30 · NDR
Flick, 2/2, Das Erbe

Der zweite Teil erzählt von Friedrich Flicks Haft in Landsberg, seinem Aufstieg zu einem der reichsten Männer Deutschlands und vom Scheitern seines Plans, die Söhne als Nachfolger einzusetzen und so eine Dynastie zu begründen. Noch aus dem Gefängnis in Landsberg heraus beginnt Friedrich Flick 1948 den Kampf um den Erhalt seiner wirtschaftlichen Macht. Als verurteilter Kriegsverbrecher muss er fürchten, enteignet zu werden. Doch durch enge Kontakte zu Politikern und Regierenden, durch „politische Landschaftspflege“ mittels Spenden und durch eigenes Verhandlungsgeschick kann er eine Enteignung seiner Betriebe zumindest in den Westzonen verhindern. Nach der Haft gelingt es ihm sogar, aus der von den Alliierten verfügten Entflechtung seines Kohle-, Eisen- und Stahlkonzerns ein großes Geschäft zu machen. Mit der ihm eigenen Bereitschaft zur Anpassung verkauft er den Großteil seines Ruhrkohlebesitzes. Mit dem Erlös kauft sich Flick dann in zukunftsträchtige Industrien ein: Automobil, Papier, Chemie, Rüstungsgüter. Schon Ende der fünfziger Jahre ist er einer der reichsten und mächtigsten Familienunternehmer der Bundesrepublik. Entschädigungszahlungen an ehemalige Zwangsarbeiter lehnt Flick hartnäckig ab. Zehntausende hatten während des Krieges in seinen Betrieben arbeiten müssen, viele waren gestorben. Verhandlungen über eine Entschädigung früherer jüdischer Zwangsarbeiterinnen lässt Flick jahrelang verschleppen und bricht sie schließlich ganz ab. Stur und selbstgerecht weist er jede Mitverantwortung für NS-Verbrechen zurück und verweigert noch die kleinste humanitäre Geste. Stattdessen geht Flick daran, den erneuten wirtschaftlichen Aufstieg abzusichern. Seine Söhne, Otto-Ernst und Friedrich Karl, sollen nach dem Willen des Alten das Unternehmen in die nächste Generation führen. Nach dem Tod von Friedrich Flick wird sein jüngster Sohn Friedrich Karl Konzernchef. Aber „FK“, wie er intern genannt wird, besitzt bei weitem nicht das kaufmännische Geschick und den unternehmerischen Instinkt des Vaters. Er agiert oft schwach und ängstlich. Die Führung des Konzerns überlässt er lieber seinen Managern, darunter Eberhard von Brauchitsch. Er selbst macht eher mit ausschweifenden Partys in der Münchner Szene auf sich aufmerksam. 1975 baut Friedrich Karl Flick seinen Konzern um. Um die Kinder seines Bruders Otto-Ernst auszahlen und weiter investieren zu können, braucht er Geld. Für knapp zwei Milliarden Mark verkauft er Daimler-Aktien an die Deutsche Bank. Für einen Teil davon beantragt er Steuerbefreiung, weil er den Erlös in Anlagen investieren wolle, die volkswirtschaftlich förderungswürdig seien. Kritiker sehen darin ein privates Investment, das keine Förderung verdient. Dennoch genehmigt der damalige Wirtschaftsminister Hans Friderichs, FDP, den Deal und erspart Flick mehrere 100 Millionen Mark Steuern. Otto-Graf Lambsdorff, Friderichs Nachfolger im Amt des Wirtschaftsministers, gewährt dem Flick-Konzern weitere Steuerbefreiungen. Doch dann stellt sich heraus: Flick hatte systematisch an beide Minister und an alle politischen Parteien – die Grünen ausgenommen – üppige Spenden gezahlt. 1982 eröffnet die Bonner Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen Flick, Eberhard von Brauchitsch, Hans Friderichs, Otto Graf Lambsdorff und andere wegen Steuerhinterziehung und wegen Bestechung und Bestechlichkeit. Auch ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss wird eingesetzt. Steuerfahnder und Journalisten decken einen Sumpf von illegalen Spenden, schwarzen Kassen, Steuerhinterziehung und Vetternwirtschaft auf – das Wort von der „gekauften Republik“ macht die Runde. 1985 verkauft Friedrich Karl Flick das Gesamtunternehmen an die Deutsche Bank und beendet damit die Geschichte des Konzerns: Der hat damit seinen Gründer nur um anderthalb Jahrzehnte überlebt.

Sa, 15. Okt · 20:15-21:10 · arte
Marie Curie

Marie Curies Leben und Werk sind ein Mythos: von ihrer Geburt in Warschau bis zu ihrer Überführung ins Pariser Panthéon. Trotz ihres internationalen Ruhms und ihrer exemplarischen Leistungen sind viele Seiten ihrer Persönlichkeit kaum bekannt. Vor hundert Jahren, im Dezember 1911, wurde Marie Curie der Chemie-Nobelpreis für ihre Arbeiten zum Radium überreicht. Marie Curie wurde 1867 in Warschau als Maria Salomea Sklodowska geboren. Da ihr als Frau die polnischen Universitäten verschlossen blieben, ging sie 1891 nach Paris, um ihre bis dahin überwiegend autodidaktisch betriebenen wissenschaftlichen Forschungen fortzusetzen. Sie ist die bisher einzige Frau, die zwei Nobelpreise erhielt, die erste Frau, die auf einen Sorbonne-Lehrstuhl berufen wurde, und die einzige Frau, die für ihre eigenen Verdienste im Pariser Panthéon bestattet wurde. Leben und Werk Marie Curies sind vorbildlich, einzigartig und legendär. Aber was für ein Mensch verbirgt sich hinter dem Klischeebild der berühmten und verdienstvollen Forscherin? Filmemacher Michel Vuillermet sucht in seinem Porträt nach den weniger bekannten Seiten Marie Curies, nach ihrer – auch weiblichen – Sensibilität, ihrem Mut, ihren Werten, Kämpfen und Zweifeln. Denn das Leben hat der Wissenschaftlerin hart zugesetzt: vom Exil bis zum Krieg, vom Verlust geliebter Menschen bis zur Krankheit, von der Fremdenfeindlichkeit, die ihr entgegenschlug, bis zu Intrigen, die gegen sie gesponnen wurden. Ihre polnische Herkunft und ihre Abstammung von einem zum Christentum konvertierten jüdischen Vater wurden ihr vorgeworfen. Doch mit Entschlossenheit und Standhaftigkeit gelang es ihr, sich gegen Hindernisse und rückständige Gesinnungen durchzusetzen. Indem sie die Wissenschaft entschieden in den Dienst der Menschheit stellte und sich ohne jeden Dünkel über die Konventionen und Grenzen ihrer Zeit hinwegsetzte, verkörpert sie heute mehr denn je ein Ideal von Freiheit, Toleranz und kritischem Denken.

Sa, 15. Okt · 20:15-21:00 · RBB
Geschichten aus dem Prenzl’Berg

Gefängniszellen und Atombunker in einem Keller, das Depot der Pferdebahn im Multiplex-Kino, Fluchtwege unter dem Gleimtunnel: Entdeckungen im alten und neuen Szenebezirk. Die Spuren der Geschichte in Prenzlauer Berg sind unter neuem Putz und bunter Farbe versteckt, doch die Häuser und ihre Mauern erzählen. Wer weiß noch, wo zum Beispiel Anfang des 20. Jahrhunderts die italienische Kolonie mit ihren Lokalen und den berühmten Drehorgelwerkstätten lag? Prenzlauer Berg hatte auch ein vielfältiges jüdisches Leben. Vom Baruch Auerbachschen Waisenhaus zeugt noch ein Mauerrest. Nur ein paar Schritte entfernt spielte jeden Abend das Puhlmann Brettl – berühmte Künstler aus Operette, Varieté und Kabarett brachten hier die Berliner zum Lachen. Fünfundvierzig Kinos hatte der Bezirk einst, die Brüder Skladanowsky lehrten hier den Bildern das Laufen. In Hinterhöfen sind die Kuhställe einer Molkerei zu sehen, unter einer Brauerei die Luftschutzkeller aus dem Zweiten Weltkrieg und Gewölbe, in denen Zwangsarbeiter für die Rüstungsindustrie arbeiten mussten. Die Werner-Seelenbinder-Halle, ehemals der Großmarkt des Schlachthofs, wurde die wichtigste Sporthalle des Ostens. Der spannende Streifzug von Autorin Dagmar Wittmers durch die Geschichte des Prenzlauer Bergs erzählt vor allem von Schicksalen und Begebenheiten, an die im Stadtbild kaum noch etwas erinnert.

Sa, 15. Okt · 21:00-21:45 · RBB
Geschichten aus Mitte

Mitte – das ist Metropole und Kiez. Hier wird regiert und repräsentiert – und trotzdem auch gelebt. Der Film lässt Menschen aus Mitte ihre Geschichte erzählen. Mitte ist ein Ort der Macht, wuchtig und eindrucksvoll. Mitte ist schön und elegant – hier wird gern flaniert. Aber auch Berlins berühmte Off-Szene pulsiert hier. Mitte – das ist das Nikolaiviertel und die Friedrichstraße, das Brandenburger Tor und der Schlossplatz, der Fernsehturm und die Museumsinsel. Mitte ist Historie – und Trendbarometer. Nirgendwo sonst sind altes und neues Berlin so dicht beieinander. Der Film von Julia Oelkers und Peter Scholl lässt Menschen aus Mitte ihre Geschichte erzählen: Salomea Genin zum Beispiel erinnert sich an die Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Berliner in den 1930er Jahren und an ihre Rückkehr in den 1950er Jahren – als kämpferische Sozialistin. Der Pantoffelmacher Günter Jünemann erzählt, wie er als Kind die Maschinen aus den Trümmern der zerbombten Häuser ausbuddeln half und später dann selbst den Familienbetrieb übernahm. Noch heute produziert sein Sohn Filzpantoffeln „made in Mitte“. Anfang der 1970er Jahre erhielt Mitte ein neues Gesicht: Die ersten Plattenbauten auf der Fischerinsel wurden bezugsfertig. Familie Dersch gehörte zu den stolzen neuen Mietern einer Hochhauswohnung in bester Lage. Nach der Wende wurden die Karten in Mitte neu gemischt. Viele Gewerberäume standen leer, oft in marodem Zustand. Jutta Weitz war damals für deren Vergabe zuständig. Sie erzählt, wie die Künstler nach Mitte kamen und die Räume mit neuem Leben füllten. Das durch ihre Vermittlung entstandene Haus Schwarzenberg direkt neben den Hackeschen Höfen ist heute eine der letzten Inseln, die noch an das turbulente und kreative Mitte der 90er Jahre erinnern. Wie ein Mosaik entsteht aus den Erinnerungen und Erlebnissen der Menschen ein buntes und unerwartetes filmisches Porträt von Berlins Mitte.