haGalil TV-Radar: Fernsehtipps der Woche

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Vom 27.03. bis 02.04.2009 …

Freitag, 27.03.2009

16:30 Uhr; 3sat
Unternehmen Barbarossa – Die Wende vor Moskau

5. Dezember 1941 – ein Datum, das in Geschichtsbüchern kaum eine Rolle spielt. Dennoch markiert es die entscheidende Wende des Zweiten Weltkriegs. Schon ein Jahr vor Stalingrad wurde klar, dass Hitlers Feldzug gegen die Sowjetunion zum Scheitern verurteilt war. Als die deutsche Wehrmacht kurz vor Moskau stand, gingen sowjetische Truppen zum Gegenangriff über. Am 23. August 1939 wurde noch der deutsch-russische Nichtangriffspakt unterzeichnet. Kam Hitler einem Angriff Stalins nur zuvor?

Samstag, 28.03.2009

02:45 Uhr; arte
200.000 Gräber

Bis heute hat der Atombombenabwurf am 6. August 1945 über Hiroshima 200.000 Opfer gefordert – sei es beim Einschlag selbst oder durch die Folgen der Verstrahlung. Viele starben auch durch wissenschaftliche Experimente nach dem Bombenabwurf, bei denen die Amerikaner Überlebende als Versuchskaninchen für Untersuchungen der Atomic Bomb Casualty Commission benutzten und anschließend ohne Behandlung nach Hause schickten. Andere starben aufgrund von fehlender Hilfsbereitschaft und Solidarität. Während die Bank von Hiroshima bereits am Nachmittag des 6. Augusts wieder öffnete, starben in den Wochen danach Tausende von Überlebenden vor Hunger in den Straßen. Und schließlich starben die Menschen vor Scham: Die unwillkommene Erinnerung an ein Drama und eine Niederlage, die schnell vergessen werden sollte, und die Angst vor Ansteckung zwangen sie dazu, ein Schattendasein zu führen. Noch heute leben einige Betroffene versteckt, denn der offizielle „Gedenkfeierzwang“ in Hiroshima ehrt lieber diejenigen, die schon tot sind, als den wenigen zu helfen, die noch leben.

22:30 Uhr; 3sat
BauHaus

Vor 90 Jahren wurde in Weimar das Bauhaus gegründet, die wichtigste und einflussreichste Gestaltungshochschule des 20. Jahrhunderts. Die Idee der Akademie war es, Kunst und Technik zu einer Einheit zu verschmelzen. Vollendet wurde sie in der Königsdisziplin des Bauhauses: der Architektur.

Sonntag, 29.03.2009

23:45 Uhr; rbb
Findet Mendelssohn!

Das Wohnhaus der Familie Mendelssohn in der Leipziger Straße war ein berühmter und begehrter Treffpunkt für Künstler aller Art; hier brillierte Wunderkind Felix als Komponist, Dirigent und Pianist. Noch 200 Jahre später ist Mendelssohn in Berlin auf vielfältige Weise präsent, auch da, wo ihn die wenigsten vermuten.
Im Film „Findet Mendelssohn!“ macht sich Jörg Thadeusz als „Reporter“ auf die Suche nach nahe liegenden und verborgenen Spuren, durchkreuzt per Taxi, S- und U-Bahn die Stadt und verbindet die mendelssohnträchtigen Orte mit Geschichten. Auf seinem Weg testet der Reporter auch Berliner und Berlintouristen: Was wissen sie über Mendelssohn? Kennen sie „Ohrwürmer“? Den Hochzeitsmarsch? Das Lied „O Täler weit, o Höhen“? Es kommen natürlich auch Experten und Berufene zu Ton und Wort: Musiker, die mit Leidenschaft Mendelssohn spielen, Mitglieder der Berliner Mendelssohn-Gesellschaft, die über Mendelssohn in Berlin buchstäblich alles wissen, Archivare, die jedes Blatt Papier sammeln, das Mendelssohn in und über Berlin mit Worten oder Noten beschriftet hat. Jeder weiß etwas anderes, und fast alle Fragen werden beantwortet.

Montag, 30.03.2009

23:20 Uhr; arte
Die Gezeichneten

Russland um 1905, am Vorabend der ersten russischen Revolution. Aufgrund antisemitischer Anfeindungen verlässt die junge Jüdin Hanne Segal ihr Heimatdorf und reist zu ihrem Bruder Jakow nach Sankt Petersburg. Da er zum Christentum konvertiert ist, kann Jakow als Anwalt praktizieren. Die Ankunft seiner Schwester führt zu einem tiefen Konflikt mit seiner Frau und mit dem arrivierten russischen Bürgertum, vor dem er seine jüdische Herkunft verleugnen muss.

Mittwoch, 01.04.2009

01:25 Uhr; arte
Hafners Paradies

Der Dokumentarfilm ist ein Porträt des zur Zeit der Dreharbeiten 83-jährigen Paul Hafners. Dieser vertritt noch immer nationalsozialistisches Gedankengut. Hafner war während des Zweiten Weltkriegs in verschiedenen Konzentrationslagern eingesetzt und nach der Kapitulation des Deutschen Reichs nach Spanien geflüchtet. Dort lebt er bis heute in gehobenen Verhältnissen.
Im Film wird er unter anderem mit Bildern ermordeter Häftlinge konfrontiert. Gezeigt wird auch ein Gespräch mit Hans Landauer, einem Überlebenden des KZs Dachau. Bei diesem wird deutlich, wie Hafners Weltbild durch die Begegnung mit Opfern nach und nach an Substanz verliert.

21:00 Uhr; 3sat
Das bin ich wirklich; böse, besoffen, aber gescheit

Joseph Roth wird am 2. September 1894 in Brody geboren, einer Kleinstadt in Galizien nahe Lemberg in der heutigen Ukraine, die damals zur Donaumonarchie gehört. Roth studiert in Wien Germanistik und Philosophie, muss das Studium jedoch abbrechen, um als Soldat am Ersten Weltkrieg teilzunehmen. Nach Kriegsende wird er Journalist, zuerst in Wien, ab 1920 in Berlin, wo er unter anderem für die neue Berliner Zeitung und später auch für die Frankfurter Zeitung arbeitet. Im Lauf der 1920er Jahre wird Roth zum bestbezahlten Journalisten Deutschlands. In dieser Zeit entstehen seine ersten Romane und Erzählungen, in denen Roth sich auch mit der aufkommenden NS-Ideologie auseinandersetzt, darunter „Spinnennetz“ (1923). In „Der stumme Prophet“ (1929) stellt er den Stalinismus an den Pranger. 1928 erkrankt Roths Frau Friederike an Schizophrenie. Der Schriftsteller stürzt in eine psychische Krise, gerät in finanzielle Schwierigkeiten und verfällt dem Alkohol. Zu dieser Zeit vollzieht sich auch in seinem Schaffen einedeutliche Wende. In den Romanen „Hiob“ (1930) und später in der Erzählung „Der Leviathan“ (posthum 1940) greift er das Thema des heimatlosen und verachteten Juden auf. 1933 muss Roth Deutschland verlassen, seine Bücher werden von den Nazis verboten. Roth zieht nach Paris. Trotz existenzieller Geldsorgen entsteht dort ein Großteil seines Romanwerks, vor allem jene Bücher, die sich mit der Donaumonarchie auseinandersetzen. In seinen berühmten Werken „Radetzkymarsch“(1932), „Das falsche Gewicht“ (1937) und „Die Kapuzinergruft“ (1938) kritisiert Roth einerseits die Doppelmoral und Scheinheiligkeit der untergehenden k.-u.-k.-Monarchie, andererseits lässt er sein Heimweh nach dem Habsburgerreich deutlich erkennen. Roths Träume von dessen Wiedererrichtung zerbrechen nach dem Einmarsch Hitlers in Österreich 1938. Am 27. Mai 1939 stirb Roth in Paris.

Zusammenstellung: Holger Raak