Richard Lichtheim wurde 1885 in Berlin geboren. Er studierte in Freiburg Wirtschaft und schloss sich dort, aus einer assimilierten Familie kommend, der Zionistischen Bewegung an. Lichtheim wurde zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten des deutschen Zionismus.
1911, nach dem Rücktritt von David Wolffsohn und dem Umzug des Büros der deutschen Zionisten nach Berlin, wurde Lichtheim Redakteur des zionistischen Organs „Die Welt“. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Chaim Weizmann auf Lichtheim aufgrund seines Memorandums über Methoden des Aufbaus von Eretz Israel aufmerksam. Lichtheim gehörte zwischen 1921 und 1923 der Zionistischen Exekutive an und leitete die Organisationsabteilung. Er verließ die Zionistische Bewegung aufgrund seiner Meinungsverschiedenheiten mit Chaim Weizmann und schloss sich 1925 den Revisionisten an. Der vorliegende Text fällt in jene Zeit. Kurz darauf, 1933, verließ Lichtheim auch die revisionistische Bewegung. 1934 wanderte er nach Palästina aus, wo er zusammen mit Georg Halpern die Migdal Versicherungsfirma gründete.
Während des Zweiten Weltkriegs war Lichtheim als Bevollmächtigter der Zionistischen Organisation in Genf, um für sie ein Netzwerk unter den besetzten europäischen Staaten aufzubauen. Nach dem Krieg kehrte er nach Jerusalem zurück und schrieb bis zu seinem Tod 1963 u.a. seine „Geschichte des deutschen Zionismus“, sowie seine zwei Bände mit Lebenserinnerungen.