Ilan Pappé (geb. 1954)

Foto: Fjmustak / CC BY-SA 4.0

Ilan Pappé wurde 1954 in Haifa geboren. Seine Eltern sind in den 1930er Jahren aus Nazi-Deutschland geflüchtet. Pappé studierte an der Hebräischen Universität von Jerusalem und promovierte in Oxford. Zwischen 1993 und 2000 war er Akademischer Leiter des Research Institute for Peace in Givat Haviva. Bis 2007 lehrte Pappé politische Wissenschaften an der Universität Haifa. Seit 2007 lehrt er an der University of Exeter in England.

Pappé ist einer der radikalsten Linken in Israel und seit Jahrzehnten politisch aktiv. Er wird im Allgemeinen dem Postzionismus zugerechnet, bezeichnet sich selbst aber als Anti-Zionist. Seine Forschungsarbeiten über die Politik Israels 1948 sind den „neuen Historikern“ zuzurechnen. Im Jahr 2000 war Pappé in die Kontroverse um die Abschlussarbeit von Teddy Katz involviert, der über ein angebliches Massaker israelischer Truppen im palästinensischen Dorf Tantura schrieb. Pappé unterstütze Katz nicht nur in Form der Betreuung der Arbeit, sondern auch öffentlich bis hin zu dessen Gerichtsverhandlung. Die Arbeit wurde schließlich disqualifiziert.

2005 schloß sich Pappé einem akademischen Boykott Israels an. Er hielt externen Druck auf Israel für das beste Mittel zur Beendigung der Besatzung der palästinensischen Gebiete. Haifas Universitätspräsident Aharon Ben-Zeev legte ihm daraufhin nahe, die Universität zu verlassen.

Pappé tat diesen Schritt 2007 mit der Begründung, es sei zunehmend schwierig mit seinen unwillkommenen Meinungen und Überzeugungen in Israel zu leben.

Die vorliegenden Texte geben Einblick in Pappés radikale Sicht. Der erste Artikel ist ein fiktiver Brief an Theodor Herzl, erschienen zu dessen 100. Todestag. Im zweiten Artikel präzisiert Pappé seine Bezeichnung „Genozid“ für die Militäroperationen Israels. Der dritte Text ist eine Replik Pappés auf Uri Avnery. Die beiden trafen am 8. Mai 2007 in Tel Aviv zu einem öffentlichen Streitgespräch aufeinander. Vorausgegangen war ein Artikel Pappés, in der er aufgrund der israelischen Politik in den palästinensischen Gebieten der Zweistaatenlösung eine Absage erteilte und für die Schaffung eines gemeinsamen Staates für Juden und Araber einsetzte.

–> Ein Brief an Theodor Herzl

–> Palästina 2007: Genozid in Gaza, ethnische Säuberung in der Westbank

–> Ausschau nach Alternativen (Antwort auf Uri Avnery)

Rezension zu „Die ethnische Säuberung Palästinas“