Zwangsarbeit:
Millionen Menschen wurden von deutschen Firmen
ausgebeutetSie malochten unter oft
härtesten Bedingungen, viele mußten sich teils gezielt buchstäblich zu Tode
rackern - der Einsatz von Zwangsarbeitern war in Hitler-Deutschland
"Normalität". In den Jahren 1939-1945 praktisch alle größeren Unternehmen
bis zu acht Millionen Deportierte und KZ-Häftlinge vor allem aus den
"besetzten Ländern". An den Verfolgten des Nazi-Regimes bereicherten sich
auch Banken und Versicherungen: etwa durch Aufkauf von Raubgold und
Nichtauszahlung von Policen. In wenigen Fällen profitierten auch Schweizer
Firmen von Zwangsarbeit.
Zwölf Firmen haben sich nun auf einen Entschädigungsfonds für
NS-Opfer geinigt. Auch sie profitierten damals von den Zwangsarbeitern.
Angetrieben von Rolf E. Breuer , Vorstandssprecher der Deutschen Bank,
die Bankers Trust übernehmen will , wurde mit Schröder akkordiert ein
"Schlußstrich" angestrebt.
Mehreren Banken wird vorgeworfen, sich an Zwangsarbeit und bei
der Auflösung jüdischer Geldinstitute bereichert zu haben. Die
DEUTSCHE BANK soll zudem Millionenkredite für den Bau des Lagers
Auschwitz gegeben haben. Sie überweist den Erlös von 5,6 Millionen Mark
aus dem Verkauf von 323 Kilogramm mutmaßlichen Nazi-Goldes an zwei nicht
näher genannte jüdische Organisationen.

Die DRESDNER BANK erwarb im Zweiten Weltkrieg
5762 Kilo Feingold, überwiegend aus den Zentralbanken besetzter Länder.
Bis zu 325 Kilogramm waren umgeschmolzenes Gold aus den
NS-Vernichtungslagern im heutigen Wert von etwa fünf Millionen Mark. Die
Gewinne daraus will die Bank in Verhandlungen mit der Bundesregierung
"einbringen". "Das braune Band der Sympathie" liess die Dresdner
praktisch als Schatzmeister der Wehrmacht erscheinen.

VOLKSWAGEN beschäftigte nach Firmenangaben von
1941 bis Kriegsende 17.000 Menschen gegen ihren Willen. Wie Siemens
richtete der Wolfsburger Autokonzern im September 1998 einen privaten
Hilfsfonds in Höhe von 20 Millionen Mark für die individuelle
Unterstützung ehemaliger Zwangsarbeiter ein.

DAIMLER-BENZ als Vorgänger des Konzerns
DAIMLER-CHRYSLER zahlte zur Entschädigung der 25.000 von dem
Stuttgarter Unternehmen eingesetzten Zwangsarbeiter 1988 rund 20
Millionen Mark an Organisationen wie die Jewish Claims Conference oder
das Maximilian-Kolbe-Werk. Seitdem flossen nach Firmenangaben jährlich
weitere sechsstellige Summen.

BMW beschäftigte nach eigenen Forschungen in
seiner Triebwerke-Fabrik Allach bei München 6500 bis 9000
Zwangsarbeiter, die auch aus KZs stammten. Entschädigungen wurden
bislang nicht gezahlt.
Vor wenigen Monaten lautete eine Meldung zum Thema:
BMW ist evtl. bereit Zwangsarbeitern ein
symbolisches Entgeld zu bezahlen?
München - Beim BMW-Konzern ist man inzwischen dazu
bereit über eine symbolische 'Bezahlung' für die durch Zwangsarbeiter
geleistete Arbeit nachzudenken. Die Firma möchte mit ihren ehemaligen
'Sklaven' zwar nicht in direkten Kontakt treten, ist aber u.U. bereit,
sich an einer 'Neuregelung der Entschädigung von ehemaligen
Zwangsarbeitern durch den deutschen Staat zu beteiligen'.
Die Einstellung des Konzerns zur Frage der
Zwangsarbeiter-Entschädigung sei allerdings unverändert: Die
Entschädigung der unter schlimmsten Bedingungen gehaltenen und bislang
unbezahlt gebliebenen BMW-Arbeiter ist nicht Sache des Konzerns, der die
Arbeiter über SS und Organisation Todt zur Aufbau und Aufrechterhaltung
seiner Produktion beantragt, ausgesucht und erhalten habe, sondern der
Steuerzahler. Ein Buch zur BMW-Firmengeschichte beziffert die Zahl der
für BMW tätigen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen im Außenlager
München- Allach des KZ Dachau auf ca. 20.000 Personen. Wieviele der in
Frage kommenden Personen heute noch leben ist nicht genau bekannt.

SIEMENS zwang im Jahre 1944 nach eigenen
Angaben rund 50.000 Menschen zur Arbeit. Der Elektrokonzern nahm
Kritikern zufolge als Lieferant der Rüstungsindustrie eine
"Vorreiterrolle bei der systematischen Ausbeutung von Zwangsarbeitern"
ein. Er hatte Betriebsstätten nahe der Konzentrationslager Auschwitz und
Ravensbrück. Nachdem das Unternehmen bereits in den 60er Jahren
Zahlungen an die Jewish Claims Conference geleistet hatte, kündigte es
im Herbst die Einrichtung eines eigenen Zwangsarbeiter-Fonds mit 20
Millionen Mark (10,2 Millionen Euro) an.

Die DEGUSSA wird beschuldigt, im Auftrag der
Deutschen Reichsbank Zahngold und Schmuck von Holocaust- Opfern
eingeschmolzen und zusammen mit der IG Farben das tödliche Gas Zyklon B
hergestellt zu haben, das in Konzentrationslagern zur Ermordung der
Häftlinge eingesetzt wurde. Bemerkenswert scheint die
Geschäftsverbindung zwischen Ignatz Bubis und Degussa im
Nachkriegsdeutschland. Bubis geht damit sehr offen um.
HOESCH-KRUPP zahlte der Jewish Claims
Conference 1959 aus "moralischen Gründen" zehn Millionen Mark. Der
Konzern sah sich zunächst nicht imstande, konkrete Zahlen zu den
beschäftigten Zwangsarbeitern zu nennen. Die von allen Seiten bemühte
Transparenz, beim Finanzier der Nazis ein Fremdwort.

Die sogenannten Farben-Nachfolger BAYER, HOESCH und BASF
leisteten im Jahre 1957 auf die Klage eines Auschwitz-Überlebenden hin
jeweils zehn Millionen Mark an Entschädigung. Von diesen 30 Millionen
Mark gingen 27 Millionen Mark an jüdische Häftlinge. Die I.G.
Farbenindustrie AG als Verbund zahlreicher Chemieunternehmen
gilt als einer der großen Profiteure der Zwangsarbeit. Schätzungen
zufolge ließen die Farben-Werke zwischen 61.000 und 83.000 ausländische
Zwangsarbeiter und KZ-Insassen malochen, unter anderem im
Vernichtungslager Auschwitz, wo zwischen 1941 und
1945 durch die IG Farbindustrie AG in Auschwitz-Monowitz ein
firmeneigenes KZ zur 'Vernichtung durch Zwangsarbeit' betrieben wurde.
Die Firma, die sich offiziell seit Jahren 'in Liquidation'
befindet, versucht einige Grundstücke in der ehemaligen DDR
zurückzuerhalten. Dies führte zu Protesten bei Versammlungen der
Anteilseigner, all dies lässt die Aktionäre kalt.

Die ALLIANZ hat mit fünf anderen europäischen
Versicherern bereits unter anderem einen Entschädigungs- Fonds über 100
Millionen Dollar (175 Millionen Mark/89,5 Millionen Euro) aufgestellt.
Der Konzern sieht sich bislang mit 18 Fällen konfrontiert, in denen über
die Verwendung der Policen von NS-Opfern keine eindeutige Klärung
bestehe.

- Preisverleihungen, Sonntagsreden und Monumente in der
Hauptstadt Berlin:
Der Zorn der Überlebenden
Ein Geste des guten Willens der BRD: Einmalig 500.- bis
1.000.- DM. Das soll für drei bis vier Jahre Zwangsarbeit entschädigen
oder auch für ein zerstörtes Leben im Ghetto oder Konzentrationslager.
"Für Kohl sind wir Polacken und Juden: Die Kombination schätzt
er nur bei Gedenkstätten. Lebende Juden, noch dazu aus dem Osten, sind
ihm ein Greuel. Wir stören beim pietätvollen Trauen."
"Die Deutschen verhandeln wenn, dann schon lieber mit der
amerikanischen Jewish Claims Conference. Bei denen frag' ich mich:
'Woher nehmen sie das Recht, für uns zu sprechen? Wir haben sie nicht
beauftragt und kein einziger Vertreter der Claims Conference hat je mit
uns Kontakt aufgenommen oder uns informiert."
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Sonntag 21-02-99 |