Das Archiv in Koblenz hatte in Zusammenarbeit
mit dem Historischen Archiv der deutschen Bundesbank einen Bericht
angefertigt, um eine Übersicht des Aktenbestandes zu erhalten. In Bonn
hieß es, von den Akten, sei ein Teil verschollen. Auch in den Archiven
seien sie nicht aufzufinden. Nach einem TV-Bericht von Mittwoch wurden
die Dokumente Ende der 70er Jahre vernichtet.
Unter anderem sind nach Angaben aus Bonn und
der Bundesbank die «Melmer-Akten» verschwunden. Was mit diesen
Unterlagen geschah, könne derzeit nicht geklärt werden, hieß es in Bonn.
Der Offizier der Nazi- Sondertruppe SS, Bruno Melmer, hatte darin Buch
über das Gold geführt, das Häftlingen der Konzentrationslager gestohlen
worden war. Juden und andere Holocaust-Opfer mußten Schmuck und sonstige
Wertsachen abgeben, auch Zahngold wurde ausgerissen und geraubt. Das
Gold wurde nach Reinigung von Blut und Knochen eingeschmolzen. Um den
Krieg zu finanzieren trieben die Nazis mit der Schweiz einen
florierenden Handel. Nach den Recherchen einer Schweizer Kommission
besaß die Schweizerische Nationalbank 119,5 Kilogramm Schmuck- und
Zahngold von KZ-Häftlingen.




Insgesamt nahmen die Nationalsozialisten
ihren Opfern noch in den Vernichtungslagern Gold im Wert von mehren
Millionen Mark weg. Allein das «Melmer-Gold» trug nach einer Schweizer
Studie 2,5 Millionen US- Dollar bei.
Bei der Suche nach den Akten durchforstete
auch die deutsche Bundesbank ihr Archiv. Nach eigenen Angaben aber besaß
sie niemals Akten über das von den Nazis geraubte Zahngold. Die Experten
der Bundesbank hätten schon vor Jahren danach gesucht, aber nichts
gefunden, sagte der stellvertretende Leiter der Abteilung Bibliothek und
Archiv, Harald Pohl, der dpa in Frankfurt.
Die Akten der Reichsbank wurden nach
Darstellung Pohls 1945 in die USA transportiert. 1948 hätten die
Amerikaner den Bestand wieder an die Bank Deutscher Länder
zurückgegeben. In den folgenden Jahren sei der Reichsbankabwickler beim
deutschen Finanzministerium dafür zuständig gewesen.
Die deutsche Bundesbank habe erst Ende der
70er Jahre Teile der Originalakte sowie die verfilmten Unterlagen
erhalten. Allerdings seien die «Melmer-Akten» nicht dabei gewesen. Die
Bundesbank hat nach eigener Darstellung etwa ein Fünftel der
Originalakten von damals im Keller. Die Unterlagen über Goldlieferungen
aus von Deutschland besetzten Ländern wie Belgien oder Italien seien
allerdings erhalten. Das Archiv ist nach Angaben Pohls offen und kann
jederzeit eingesehen werden.