
'Alles,
was wir wollen, ist, daß sie ihre Archive öffnen, und sollten ihre
Unterlagen beweisen, daß sie tatsächlich nichts wußten, lassen wir die
Klage fallen.'
'Es geht
weniger um das Geld, als um die Genugtuung, wenn die Banken ihre Schuld
eingestehen müssen.'
Die erste Anhörung der Klage, die vor knapp drei
Wochen in New York eingereicht wurde, findet am 7. Oktober statt. Fagen
sagte, die Banken hätten persönliches Eigentum - darunter Zahn-Gold,
Goldschmuck und Goldmünzen - von Insassen der Vernichtungslager und
anderen Nazi-Verfolgten angenommen. Außerdem hätten sie das erbeutete
Privateigentum verkauft.
Die Kläger Michael Schoenberger, Harold Watman und
Ruth Abraham fordern 18 Milliarden US-Dollar Schadensersatz «für sich
selbst und alle anderen Personen in ähnlicher Situation». Fagan sagte,
er sei mit seinem Klienten nach Frankfurt gekommen, um die offenen
Forderungen zu unterstreichen. «Alles, was wir wollen, ist, daß
sie ihre Archive öffnen, und sollten ihre Unterlagen beweisen, daß sie
tatsächlich nichts wußten, lassen wir die Klage fallen», sagte
er.
Seinen Klienten gehe es nicht um das Geld,
sondern um die Genugtuung, wenn die Banken ihre Schuld eingestehen
müssen. Der 69jährige gebürtige Slowake Schoenberger verlor bei
dem Versuch, sein Schicksal und das seiner Familie im Vernichtungslager
Ausschwitz zu beschreiben, mehrmals die Fassung.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in
Deutschland, Ignatz Bubis, erklärte in einem Interview mit dem
Bayerischen Rundfunk, er lehne es ab, die in den USA gegen die Deutsche
und die Dresdner Bank initiierte Schadenserstatzklage zu unterstützen.
Er bezeichnete die Klage als «Anwaltsangelegenheit», bei der «seine
Einmischung nicht notwendig» sei. Gleichzeitig bedauerte Bubis, daß man
erst jetzt, nach fünfzig Jahren, über Entschädigungs- Zahlungen der
Banken nachdenke, zu einem Zeitpunkt, der für viele Opfer zu spät komme.
Die Deutsche Bank zitierte in einer Erklärung
Jonathan Steinberg, ein Mitglied einer unabhängigen Kommision von
Historikern, die die Goldhandels-Aktivitäten der Bank im Zweiten
Weltkrieg untersucht hat. Darin heiße es, daß die Deutsche Bank die
Herkunft des Goldes nicht kennen konnte. Die Dresdner Bank hat ebenfalls
ein unabhängiges Institut mit der Durchsicht ihrer Archive beauftragt.
Beide Banken wollen mit weiteren Stellungnahmen auf die Ergebnisse ihrer
Untersuchungen warten.
Einen Besuch
ist auch die Site der 'Historischen
Stiftung Deutsche Bank AG' wert. Der Nationalsozialismus wird von
dieser historischen Stiftung vollkommen ignoriert. Positiv fällt dadurch
auf, dass sogar die übliche Heuchelei, à la 'In schwerer Zeit des
Unrechts konnte Schlimmeres verhütet werden'..., fehlt
1922 -
Quickstep -
1947 (incl. RealAudio).