Zur
Einstellung des Verfahrens
'Kleine Festung Theresienstadt'
SS-Malloth und andere...
Pressekonferenz
-
P. Finkelgruen
- D. Gall (haGalil onLine)
- E. Zuroff
(Wiesenthal-Zentrum Jerusalem)
Mittwoch, 23.06.99 - Porzellanzimmer, Hotel Kempinski, Berlin
Info-Radio Berlin 15.45h - 25.06.99
Vortragsreihe haGalil onLine:
Grosser Saal - Jüdische Gemeinde zu Berlin - 23.06.99 19:30h
Peter Finkelgruen
An die Abgeordneten
des
Deutschen Bundestages
B o n n

Köln den 25.Juni 1999
Sehr
geehrte Frau Abgeordnete, sehr geehrter Herr Abgeordneter,
Sie haben heute für oder gegen eines
der vorgeschlagenen Mahnmale für die ermordeten Juden Europas gestimmt. Ich
erlaube mir, Sie auf folgenden Skandal aufmerksam zu machen, der eine
Verunglimpfung des Gedenkens der in der "Kleinen Festung Theresienstadt"
Ermordeten ist.
1 - Letzte Woche hat die Zentrale
Stelle für die Verfolgung Nationalsozialistischer Massenverbrechen im Lande
NRW das Ermittlungsverfahren gegen Malloth u.a. eingestellt. In diesem
Ermittlungsverfahren ging es um Morde, die in der "Kleinen Festung
Theresienstadt", in der Zeit des Protektorats Böhmen und Mähren begangen
wurden.
Mit der nunmehrigen Einstellung des
Verfahrens, das dreieinhalb Jahrzehnte gedauert hat, ist die Grundlage
gelegt für die Feststellung, es hätte in der "Kleinen Festung
Theresienstadt" keinen einzigen von der deutschen Justiz verfolgbaren Fall
von Mord gegeben.
Ich bitte Sie, sich an die
Justizministerin Frau Herta Däubler – Gmelin zu wenden und auf sie
einzuwirken, alle ihr gegebenen Möglichkeiten zu nutzen, damit diese
"Theresienstadtlüge" nicht Bestand hat.
Anton Malloth könnte, genauso wie Erich
Mielke, vor Gericht gestellt werden auf der Grundlage der Beweise, die im
Jahre 1948 zu seiner Verurteilung in Abwesenheit zum Tod durch das Gericht
in Leitmeritz geführt haben.
Gleichzeitig möchte ich Ihr Augenmerk
auf die Tatsache lenken, daß der ehemalige SS-Wachmann Anton Malloth sich in
der Bundesrepublik Deutschland befindet und, obwohl Hausbesitzer in Meran,
von der Stadt München seit 1989 Sozialhilfe bezieht.
2 - Anton Malloth ist laut Mitteilung
des Bayerischen Innenministeriums vom 12.Juni 1998, seit 1956 staatenlos.
Seine zu Unrecht ausgestellten deutschen Papiere wurden eingezogen. Die
Regierung in Prag, die den Wunsch nach einer Auslieferung Malloths bekundet
hat, wird von der bayerischen Landesregierung, aber auch durch das
Bundesjustizministerium (laut Schreiben des damaligen Bundesjustizministers
Schmidt - Jortzig vom 8. Juli 1998) an einem Auslieferungsbegehren behindert
durch die Behauptung, eine Klage des Anton Malloth gegen die bayerische
Verwaltung würde eine Auslieferung behindern. Dies ist eine die Ermordeten
verhöhnende Art der Gewährung politischen Asyls.
Ich bitte Sie, Ihre Möglichkeiten zu
nutzen, um diesem unerträglichen Zustand ein Ende zu bereiten.
Mit freundlichem Gruß

PS: In der Anlage erlaube ich mir, Ihnen
ein Exemplar meines Buches Haus Deutschland oder die Geschichte eines
ungesühnten Mordes zu überreichen, in dem ich den Fall bereits 1992
dargestellt habe. Am 25.7.1999 werden in 3sat die beiden Dokumentarfilme,
"Unterwegs als sicherer Ort" und "Sonst erblindet die Seele" zu diesem Fall
ausgestrahlt.
Ungesühnte Morde:
Die kalte Amnestie der
NS-Täter im Nachkriegs-Deutschland
Der 'schöne Toni' in Pullach:
Der Mann muss gute Freunde haben!
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Himmlers Tochter hilft den alten
Kameraden
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Peter Finkelgruen: Unterwegs als
sicherer Ort
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Finkelgruen überreicht Papiere in Prag
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Gedenken in der Pinkas Synagoge
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Malloth nicht betroffen: CSU Vorstoß
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Ist Malloth jetzt Deutscher?
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Prag: SS Malloth muß vor Gericht
gestellt werden
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Die Gerechtigkeit hat viel zu wenige der
Nazi-Verbrecher ereilt
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Anton Malloth muß Papiere abgeben
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Republik
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