Avraham Burg im Interview:
Das zionistische Ghetto verlassenDeutsche
Ausgabe:
[BESTELLEN?]
Teil 4 (von 4):
PRIVATES UND POLITISCHES LEBEN
Einer
der angesehensten israelischen Publizisten, Ari Shavit, berühmt für seine
Interviews, im Gespräch mit Avraham Burg (Abb.),
der bereits als Vorsitzender des Präsidiums der "Jewish
Agency" und der zionistischen Weltorganisation, als stellvertretender
Vorsitzender des jüdischen Weltkongresses, als Vorsitzender des israelischen
Parlaments, der Kneseth, und für einige Wochen sogar als kommissarischer
Präsident des Staates Israel amtierte. Anlass für das Interview war das
Erscheinen von Burgs Buch "Lenazeach
et Hitler" (Hitler
besiegen).
Aber du stehst nicht nur für ein Buch, Avrum. Du bist auch
die Person außerhalb des Buchs. Und es besteht ein Widerspruch zwischen dem
Purismus eines Mannes der das Buch schrieb und dem politischen Leben, das Du
hier gelebt hast.
"Eine furchtbare Frage. Furchtbar. Und es ist wahr. Während einiger dieser
Jahre lebte ich eine Lüge. Während vieler Jahre war ich nicht ich selbst.
Als ich meinen politischen Weg begann, trieb mich die Energie des Ringens um
religiöse, staatspolitische Fragen und das Ringen um Frieden voran. Ich
hatte den präzisen Rückenwind des [verstorbenen Prof. Jeshajahu] Leibowitz
in meinen Segeln. Dies waren meine Jahre der Ehrlichkeit. Das war ich. Aber
danach war ich für lange Jahre ein Mapainik [MaPAI, Miflegehth Poalej Aerez
Israel, Partei der Arbeiter des Landes Israel, größte Fraktion der Labor
Partei]. Ich war da, um dabei zu sein. Und war nicht mehr ich selbst. Ich
war nicht den Grundsätzen treu."
Und nun da Du frei von den Einschränkungen der Politik bist,
lässt Du dem Leibowitz in Dir freien Lauf bis Ultimo. Gezielte Hinrichtungen
bezeichnest Du als Mordtaten. Dass der Enkel Deiner Mutter kein Kampfpilot
ist, der unschuldige Menschen umbringt macht Dich glücklich. Die Besetzung
bezeichnest Du als einen "Israelischen Anschluss". Einen Israelischen
Anschluss?
"Genau das vollziehen wir dort. Wie bitte soll ich es sonst bezeichnen? Als
Humanismus? Als Rote-Kreuz-Aktion?"
Gezielte Hinrichtungen sind Mord?
"Einige sicherlich."
Wir lassen uns zu Kriegsverbrechen hinreißen?
"Mir steht keine andere Sichtweise zu Verfügung. Insbesondere da es keinen
Horizont gibt, der Dialog zulässt. Leute sind seelenruhig in Israel. Ein
Araber mehr, ein Araber weniger. Ya'allah, das geht schon. Doch am Ende ist
der Haufen in die Höhe gewachsen. Die Anzahl unschuldiger Leute ist so
gewaltig, dass sie nicht mehr unter den Teppich gekehrt werden kann. Dann
kommt es zur Explosion bei uns und dann gibt es eine bei den anderen und
schon sind wir bei einer unendlichen, weltweiten Explosionskette. Es
geschieht vor meinen Augen. Den Berg von palästinensischen Toten sehe ich
über jene Mauer wachsen, die wir errichteten, um sie nicht ansehen zu
müssen."
Du bist nicht nur Leibowitz. Du bist auch Gandhi. Du sagst, dass die
richtige Reaktion zum Holocaust nicht die des Anielewicz [Mordechai
Anielewicz, Anführer des Warschauer Ghetto Aufstands] sei, sondern die
eines Gandhi.
"Ich glaube an die Doktrin Gewaltlosigkeit. Ich denke nicht, dass der Glaube
an Gewaltlosigkeit bedeutet, dass man zum Schlachtopfer wird. In meinen
Augen kann Gandhi gar nicht jüdischer sein. Er verkörpert eine antike
jüdische Herangehensweise. Wie
Jochanan ben Zakkai,
der um Jamnia und seine Weisen bat. Nicht um Jerusalem, nicht um den Tempel,
nicht um Souveränität: um Jamnia und seine Weisen [um den Fortbestand der
Tora-Schule in Jawne / Jamnia Anm.d.Ü.]."
Und Deine gandhi-affine Vorgehensweise findet politischen Ausdruck in der
Forderung, dass nach Deiner Meinung Israel seine Nuklear-Waffen abschaffen
sollte.
"Natürlich, Natürlich. Der Tag und dem die Bombe abgeschafft ist, wird
der bedeutendste in der Geschichte Israels sein. An diesem Tag werden wir
solch großartige Verhandlungsergebnisse mit der anderen Seite erzielen, dass
wir die Bombe nicht mehr benötigen. Das muss unsere Ehrgeiz sein."
Avrum, Dein Buch ist das eines Menschen des Friedens. Nahezu eines
Pazifisten. Wie kommt es dann, dass ein Mann des Friedens wie Du, sobald er
aus der Politik aussteigt versucht, eine Firma von der Regierung zu
erwerben, die Panzerbauteile herstellt?
"Ich bin ein Geschäftsmann. Ich habe mit Firmen zu tun. Und zwar damit, sie
finanziell wieder auf die Beine zu bringen. Privatisierungen. Diese Arbeit
mag ich und ich mache sie gut. Eines meiner Projekte waren die Ashot
Industries in Aschkelon, 40 Prozent davon bestand aus Waffenproduktion.
Meine Absicht war es, diese Produktionsabteilung zu schließen und Ashots
Engagement im Bereich der zivilen Luftfahrt zu erweitern. Eine
Waffenproduktion werde ich keinen einzigen Tag lang verantworten. Die
Herausforderung sah ich darin, eine Fabrik, die Schwerter herstellt in eine
zu verwandeln, die sie zu Pflugscharen hämmert."
Diese Transaktion ließ schwerwiegende Fragen offen. Sie führte zu einer
Untersuchung durch den staatlichen Rechnungshof sowie durch die Polizei.
Aber ich möchte Dich nicht über den kriminellen Aspekt dieser Sache
befragen, denn der Fall wurde ad acta gelegt und Du wurdest freigesprochen.
Wissen möchte ich jedoch, wie es sein kann, dass ein Politiker, der gegen
die Thatcher-Ära-Prinzipien ist und sich als eingeschworener Gegner der
Privatisierungswelle präsentiert, nach Verlassen der Politik als erstes
versucht, einen gewaltigen persönlichen Gewinn zu erzielen - und zwar durch
eine Privatisierung.
"Ich unternahm eine im höchsten Grade den Thatcher-Prinzipien gegenläufige
Maßnahme. Der Staat verkaufte zu ungünstigen Konditionen aber ich wollte in
guter Manier kaufen. Der Staat verletzte die Interessen der Arbeiter und ich
wollte deren Rechte schützen. Es war meine Absicht, ein alternatives,
partnerschaftlicheres Modell zwischen Eigentümern und Arbeitern zu
demonstrieren. Also halte ich es für ungerecht, dass mir der israelische
Staat diese Transaktion entriss. Als ich die Politik hinter mir ließ, waren
die Versuchungen groß. Dieser oder jener Vorstandsitz waren eine Option.
Leute wünschten, von mir Türen geöffnet und geschlossen zu bekommen. Aber
ich sagte "nein". Ich wandte mich dem klassischen Industrie-Segment zu. Der
Peripherie. Nun produziere ich Getreide in Hatzor Haglilit. Zeigen Sie mir
eine andere Person, die wie ich aus der Politik herausging und so etwas wie
ich tut. Ich sitze nicht etwa in Kiryat Atidim [ein High-Tech
Industrie-Gebiet]. An den angesagten Stellen sitze ich nicht. Monat für
Monat bedeutet es eine große Mühe für mich, meine 600 Angestellten zu
bezahlen. Ihr Gehalt."
Es trifft nicht exakt zu, dass Du dich dagegen entschieden
hast, diese Tür zu öffnen, jene zu schließen. In Deinem gemeinsamen
Unternehmen mit Geschäftsmann David Appel solltest Du Türen öffnen, sodass
er das Fremdenverkehrs-Projekt 'Griechische Insel' in Süditalien wieder
beleben konnte.
"Aus diesem Projekt wurde nichts. Nicht einmal eine Gelegenheit zu einem
Geschäft. Aber wenn etwas daraus geworden wäre – na und? Weil 20 Leute David
nicht mögen, ist er nicht annehmbar? Weil die Justizbehörden schauderhafte
Äußerungen über ihn machten, aber nichts bewiesen wurde. Diese Art von
Gewaltsamkeit kann ich nicht tolerieren. Es ist die Vorgehensweise des
Henkers. Das Israelische Selbstverständnis als Henker, und wir mögen es
wirklich – es sorgt für hohe Auflagen."
Bedeuten die Behauptungen über Dich in Bezug auf die Ashot
Industries und David Appel nun die Israelische Vorgehensweise des Henkers?
"Es gibt hier diese Galgengesellschaft: Erst hängen wir dich
und sobald du deinen letzten Atemzug getan hast, verschaffen wir uns
Klarheit darüber, warum es dein letzter sein musste. Wie der Atem deinen
Körper verließ.
Wir leben in einer Entsprechung der Fünfziger Jahre in Amerika. In einer
McCarthy-Ära. Der Anschlag auf die Korruption ist reinste McCarthy-Ära. Es
ist wichtig, dass wir uns Grenzen setzen. In der Vergangenheit klauten wir
mal was vom Hühnerstall und heute ist das unmöglich. Früher fragten wir
Mädchen, also wenn du "nein” sagst, was meinst du damit? Und heute ist [dies
als] sexuelle Belästigung verboten. Aber die Art und Weise wie das
durchgesetzt wird - der Stil, die Gemeinheit, der Populismus, die
Oberflächlichkeit. Das Unvermögen derer, die angegriffen werden, sich
angemessen zu wehren."
Aber Du weisst dich zu wehren. Zum Beispiel beschließt Salai Meridor
[ehemaliger Jewish Agency Vorsitzender], dass keine Rechtfertigung für ihn
und Dich besteht, das unbegründete Privileg eines Dienstwagens mit Chauffeur
auf Lebenszeit zu genießen; und Du gehst vor Gericht und kämpfst für das
Privileg mit aller Kraft.
"Als ehemaliger Vorsitzender der Jewish Agency besitze ich Pensionsansprüche
genauso wie Du Pensionsansprüche hast. Eines Tages sind sie plötzlich weg.
Einfach so. Stell Dir vor, Teil Deines Pensionsanspruchs sei es, Haaretz
gratis zu erhalten und eines Tages nimmt Dir Amos Schocken [der Herausgeber]
dies weg. Würdest Du nicht dagegen angehen? Würdest Du nicht zum Workers'
Committee [Stelle für Arbeitnehmer-Interessen ] gehen?
Während jedem Menschen zugestanden wird, dass er um das kämpft, was ihm
weggenommen wird, darf Avrum das nicht. Warum? Darum!
Diese gesamte Affäre ist solch eine Bagatelle in Bezug auf den monetären
Aspekt, dass sie schon fast gar nicht existiert. Aber es ging um das Prinzip
– deshalb fühlte ich mich so provoziert."
Wir reden von 200.000 NIS [NIS == Neuer Israelischer
Schekel, ca. 35.000 Euro, Anm.d.Ü.]. Und über Dein Verhalten, das der
Richter beschämend fand. Und über die Tatsache, dass, obwohl Du mächtige
Moralpredigten hältst, Dir die moralische Fragwürdigkeit folgender Sachlage
entgeht: Du lässt dich 10 Jahre nach Verlassen der Agency von einem Jewish
Agency Chauffeur für Deine Geschäftsreisen überall hin fahren. Zusätzlich
bist Du so derartig von Allem für das die Jewish Agency steht, entfremdet.
"Ich habe Einiges zu den Bemerkungen des Richter zu sagen.
Aber ich werde nicht zum Gegenangriff übergehen. Den Kurs der Gewalt werde
ich nicht mit Gewalt korrigieren. Wir reden hier über die grundsätzlichen
Ansprüche einer Person. Über den Anspruch auf eine Pension."
War es das denn wert? Was in der Erinnerung der Leute haften bleiben wird
ist, dass Salai Meridor ein fairer und bescheidener Mann und Avrum Burg aus
Liebe zum luxuriösen Leben hinter Vergünstigungen her war.
"Was zurückbleibt ist, dass ich in Frieden mit mir selbst bin. Viel Glück
all denen, die sich bei Anwendung geheimer Gewalt oder versteckten
Messerstichen wohlfühlen oder die gern die Rolle des Sicarius übernehmen
[Bezeichnung für Juden des Zweiten Tempels, die mittels Dolch, d.h.
Sicarius, Kollaborateure mit Rom erledigten]! Schön und gut. Ich werde die
Welt nicht belehren. Wichtig für mich ist es, mit mir selbst in Einklang zu
leben."
Aber Du hinterlässt ungelöste Fragen, die Deine stetigen
Begleiter sind. Du sprichst so beeindruckend. Nicht nur hinsichtlich Deiner
Artikulation sondern von Moral. Und nun hast Du ein Buch geschrieben das
nichts als Moral ist. Aber Deine weltliche Handlungsweise ist ganz anders.
Im politischen Leben warst Du so raffiniert, gerissen und wie eine Schlange,
und im Geschäftsleben warst Du ebenso alles andere als ein Heiliger. Die
Diskrepanz zwischen dem, was Du verlautbarst und dem was Du tust, ist
verstörend.
"Die Diskrepanz liegt im Auge des Betrachters. Ich frage mich
nicht, wie Ari Shavit mich sieht. Mit einer Welt, bei der ich mich sorge,
was du von mir denkst, habe ich Schluss gemacht. Ich lebe in einer Welt, in
der ich mich darum kümmere, was ich von mir denke. Viele Jahre lebte ich mit
dem Moloch der Meinung der Anderen. Dieser Moloch brachte mich auf Irrwege.
Brachte mich zu einer Befindlichkeit, die eine riesige Kluft zwischen meinem
inneren Selbst und der äußeren Persona bedeutete. Heute lebe ich in meiner
Wahrheit. "
Vielleicht kommen Dinge zusammen. Du bist wirklich ein
Mann des Friedens, der die militaristische, nationalistische, brutale Gewalt
der Israelis von sich weist. Aber sobald Du mit dem Juden in dir in
Verbindung trittst, nimmst Du nicht nur Kontakt zum spirituellen Juden auf,
sondern auch zum Juden des Geldes.
"Stimmt. Leben heißt nicht nur ein Pionier mit Hacke und ein
wagemutiger Kämpfer am Löwentor [eines der acht Stadttore in Jerusalem,
Anm.d.Ü.] zu sein. Leben heißt auch ein Kaufmann in Warschau zu sein.
Zweifellos ist das in seiner Gesamtheit ein gehaltvolleres Leben."
Dennoch hast Du das Kapitel Politik noch nicht abgeschlossen. Du bist ein
enger Freund von Premierminister Olmert. Fährst Du selbst nach dem Zweiten
Libanon-Krieg fort, ihn zu unterstützen?
"Die Geschichte mit Ehud Olmert ist eine ganz furchtbare Tragödie. Von allen
Leuten der Generation, die etwas älter als ich sind, ist er der
Talentierteste. Der mit der meisten Erfahrung. Es besteht eine große
Zuneigung zwischen uns. Ich mag ihn sehr. Hinsichtlich seiner Beziehungen zu
Menschen untereinander und zu seiner Verwandtschaft ist er in höchstem Grade
menschlich und moralisch. Doch wegen der Kriegserklärung ist es ihm
unmöglich, seine Fähigkeit, seine Gabe in die Praxis zu übertragen. Die
bush-affine Ansicht, dass Krieg die erste Option bedeutet, ist eine
Fehlhaltung, die alle anderen essenziellen Qualitäten Olmerts
beeinträchtigt. Ich bete immer noch für ihn, dass er dies auf dem Wege eines
großartigen politischen Dramas berichtigen wird. Hamas oder Syrien oder die
Saudi-Initiative. Ich sage ihm, dass er sich an dieser Fehlhaltung nicht
festbeißen darf. Noch ist es möglich, dass sich aus einem schweren Missgriff
eine umfassend heilende Wirkung entwickeln kann."
Wen in der Labor Partei unterstützt Du bei den Wahlen zum
Vorsitz?
"Barak."
Warum?
"Er bewies schon einmal, dass er bereit ist, den israelischen Rubikon zu
überschreiten. Und Rubikons müssen überschritten werden. Seine Fähigkeit
dies zu tun, hat bei mir einen hohen Stellenwert"
Siehst Du für dich eine Rückkehr zur Politik?
"Die Frage ist derzeit offen. Eine neue politische Ära in Israel kann nur
das Jahr 2010 einleiten. Nachdem die Generation Olmert-Barak-Bibi
[Netanyahu] an ihr Ende gelangt ist, wird eine Wendung durch eine neue
Generation kommen, die sich aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und
Kunst zusammensetzten wird. Möglich, dass es dann einen Platz für mich
gibt."
Den Sessel im Büro des Premierministers?
"Es gab eine Zeit in der ich sehr gern Premierminister werden wollte. Dieser
Wunsch loderte wie Feuer in meinen Knochen. Was ich dort tun wollte, war mir
nicht klar, aber ich wollte ganz dringend darin sitzen. Heute sage ich, dass
mir eine Menge Marathons bevorstehen, bis das geschehen kann."
Aber du nimmst am Marathon teil?
"Mein ganzes Leben".
[ÜBERSICHT]
Israel ist ein Teil Europas:
Avraham Burg im
Interview
Teil 3 des großen Interviews von Ari Shavit mit Avraham Burg, in dem es
um Universalismus und Exil, Ghetto und globales Denken geht...
Ein preußisches Sparta?
Avraham Burg im Interview
Teil 2 des großen Interviews von Ari Shavit mit Avraham Burg ("Das
zionistische Ghetto verlassen"), in dem es um Burgs Einschätzung der
gesellschaftlichen Situation im heutigen Israel geht...
Zionismus:
Herzl oder Achad haAm?
Teil 1 des großen Interviews von Ari Shavit mit
Avraham Burg ("Das zionistische Ghetto verlassen"),
in dem es um eine zeitgemäße Form des Zionismus, nach der Staatsgrpündung,
geht...
Das Rechte Lager:
Für
Avraham Burg kann es nur Verachtung geben
Die Presse der extremen Rechten nutzt jede Gelegenheit, um "haAretz", der
verhassten linksliberalen Tageszeitung, Nazi-Ambitionen nachzusagen. Schwer
nachvollziehbar, aber wahr. Über Abraham Burg, den ehemaligen Vorsitzenden
des israelischen Parlaments, erfahren die Leser des Zofeh, er habe sich "den
Blickwinkel der Nazis angeeignet", er sei ein Versager, ein jämmerlicher
Kerl, der sich nur einschleimen wolle bei den Feinden Israels...
Scheidungsbrief?
Das zionistische Ghetto verlassen
Ari Shavit ist einer der angesehensten israelischen
Publizisten. Berühmt sind vor allem seine "großen" Interviews, die er für
die links-liberale Tageszeitung "Haaretz" führte. Sein jüngstes Interview
mit Avraham Burg, verursachte eine der lebhaftesten Debatten des Sommers
2007. In der Knesseth wurden Anträge diskutiert, dem früheren
Parlamentspräsidenten die letzte Ruhestätte am Herzl-Berg zu versagen, Burg
sei ein Verräter. Andere meinen Burg habe nur angesprochen, was viele in
Israel bewege...
Eine Strategie des Optimismus:
Hitler besiegen
Über 60 Jahre nach dem Ende des II.
Weltkrieges ist der Staat Israel noch immer in dessen Schrecken und
Grausamkeiten gefangen. Die Schoah, das größte Verbrechen in der Geschichte
des Menschen, ist sowohl das israelische als auch das universale Tabu, eine
Art "Allerheiligstes", das zu berühren nach wie vor absolut verboten ist...
G'tt ist zurückgekommen:
Die Rückkehr zur Frage
"Sollen wir uns aufführen wie die
Kreuzritter?" fragt Burg, und anstatt einer Antwort nimmt er uns mit auf
eine faszinierende Reise durch die jüdische und zionistische Geschichte, von
Schabtaj Zwi bis Theodor Herzl, von Sigmund Freud bis Jeschajahu
Leibowitz...
|