In
der heutigen Stimmung von
Hetze und Hysterie,
in der Forderungen nach einem Referendum zum Abzug aus Gaza immer lauter und
aggressiver werden, erinnert Rafi Man an die bahnbrechende Entscheidung
David Ben-Gurions, der ein Referendum zur Abstimmung über ein
Entschädigungsabkommen mit Deutschland ablehnte.
Kampf um Leben und Tod:
Die Historie und die Hysterie
Rafi Man, M'ariw
Anfang 1952, genau sieben Jahre nach der Niederlage Nazideutschlands,
beschloss David Ben-Gurion, es müsse ein Entschädigungsabkommen mit
Deutschland unterzeichnet werden, um die Masseneinwanderung aufzunehmen und
die israelische Wirtschaft zu stabilisieren. Deutschland, so wird das
Abkommen vorsehen, zahlt Israel ca. eine Milliarde Dollar als Entschädigung
für das, was die Nazis den Juden Europas angetan haben.
Der Beschluss führte zu einer beispiellosen Gärung in dem jungen Staat.
"Das ist das schlimmste aller Grauen", erklärte Menachem Begin, der Führer
von Cherut, mit seiner ihm eigenen Rhetorik und eröffnete den Kampf gegen
das Abkommen. "Es gibt Dinge im Leben, die schlimmer sind als der Tod, und
das ist eines davon. Dafür sind wir bereit zu sterben". Heute hätte Begin
sicherlich gesagt: "Ben-Gurion spaltet das Volk!"
Der
Kampf gegen die Wiedergutmachung ging als eines der traumatischsten
Geschehnisse in die Geschichte der israelischen Demokratie ein. Die
Befürworter Begins stürmten die Knesset, als sie über die Bestätigung des
Abkommens beriet.
"Das wird ein Kampf um Leben und Tod", kündigte Begin damals an. Es wird
ihm auch die Äußerung zugeschrieben (Begin hat sie später dementiert):
"Heute gebe ich den Befehl: Blut!" Bei diesem Kampf gab es alles: es wurde
ein äußerst empfindlicher Nerv berührt, der MP ignorierte die Wünsche eines
großen Teils des Volkes, der sich ein Abkommen mit Deutschland einfach nicht
vorstellen konnte, es wurde mit Bürgerkrieg gedroht und die Öffentlichkeit
wurde aufgehetzt.
Ben-Gurion beruhigte damals das Volk in einer Rundfunkansprache: "Keine
Angst. Der Staat verfügt über genug Macht und Einfluss, die Bürger vor
Rowdies und politischen Mördern zu schützen und die Souveränität des Staates
zu bewahren." Über die Deutschen sagte er bei einer anderen Gelegenheit:
"Ich hasse sie nicht weniger als jeder andere, aber ich sorge mich um mein
Land."
M'ariw,
damals die größte Zeitung im Land, führte eine Umfrage unter den
Lesern durch: eine gewaltige Mehrheit (79,6%) war gegen das
Wiedergutmachungsabkommen. Nur 19,5% unterstützten es. Aber
Ben-Gurion fragte das Volk nicht, obwohl ein derart empfindliches
und wichtiges Thema wie die Beziehungen zu Deutschland in einem
jüdischen Staat, der die Überlebenden des Holocaust aufnahm, eine
grundlegende Frage war. Dennoch führte Ben-Gurion kein Referendum
durch, vor allem, weil er davon überzeugt war, dass sein Weg der
richtige ist, um den Interessen des Staates zu dienen, und er als
Führer eine mutige Entscheidung zu treffen hatte. Er brachte das
Abkommen vor die Knesset (61 stimmten dafür, 50 dagegen, fünf
Enthaltungen), und es wurde unterzeichnet. Israel erhielt
beispiellose finanzielle Unterstützung, die es ihm ermöglichte, die
Neueinwanderer aufzunehmen und Infrastrukturen und Industrie zu
entwickeln. Der Rest ist Geschichte.
Deutsch-israelische Beziehungen:
Aus dem
Schatten der Katastrophe
Niels Hansen beschreibt die langsame Annäherung zwischen Israel und
Deutschland in den ersten beiden Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit
einem Geleitwort von Shimon Peres...
Kein Referendum:
Der Geist
der Gründerväter
Mit seiner Geschichte der deutsch-israelischen Beziehungen unter
Adenauer und Ben Gurion beweist Ex-Diplomat Niels Hansen, dass man
engagierter Zeitzeuge und Historiker zugleich sein kann...
Aus dem Schatten der Katastrophe:
Niels Hansen
über die deutsch-israelischen Beziehungen
Diplomatie 1948 - 1967...
Die Vorzüge des
Referendums:
Ein Lehrstück zum Thema Götzendienst
Es wird ein Referendum geben. Der Sharonsche
Bulldozer wird immer zu einem Weichei, wenn er auf harte Substanzen stößt.
Ein Bulldozer ist er nur bei Schwachen. Bei Flüchtlingshäusern in Gaza z.B.
Wenn sich ihm entschlossene Faktoren entgegen stellen, dann zieht er den
Schwanz ein...
National-Religiöse fordern Referendum:
Zweifel am Geisteszustand des Ministerpräsidenten
Das Zentralorgan der National-Religiösen Partei, die in erster Linie die
Interessen der Siedler vertritt, kontert die Kritik von Generalstabschef
Ja’alon...
Hochspannung in Jerusalem:
Sharon kennt seine Pappenheimer
Der "schicksalhafte Dienstag", der Tag der
Abstimmung über die Loslösung, rückt näher. Die Angst vor gewalttätigen
Ausschreitungen in der Knesset nimmt zu. Im Regierungsviertel wurden bereits
beispiellose Absicherungsmaßnahmen getroffen...
Die Erben des Likud und das aufgeblasene Ego der
Linken:
Der Weg ins politische Chaos
Für klare Linien, auch in der Politik, spricht
sich die Tageszeitung Jedioth achronoth aus. Diejenigen, die gegen das
Gaza-Loslösungsprogramm und damit gegen Premier Sharon gestimmt haben, seien
die wahren Erben der revisionistischen Bewegung, von Beitar, Cherut und
Likud...
Der lange Abschied von der "Reinheit der Waffe"?
Nur die Spitze des
Eisbergs
Hauptmann R., Kommandeur der Hilfstruppe der Einheit
„Shaked", der die irrtümliche Tötung eines palästinensischen Mädchens im
Grenzbereich zwischen Sinai und Rafiach "sichergestellt" haben soll, wurde
in der vergangenen Woche von seinen Ämtern suspendiert…
After one year:
Is
the magic over?
As Sharon approaches the first anniversary of his initiative to unilaterally
withdraw settlers and forces from the Gaza Strip and northern West Bank, his
plan faces formidable political and security challenges that cast growing
doubt on its eventual implementation...
Wenn Dubi Condi trifft:
Dov
Weissglas hat die Regel vergessen
Nun, da Weisglass vom Leiter des Büros des Premierministers zum
Teilzeit-Berater des Premierministers gewechselt hat, gibt er gern damit an,
dass er Sharons rechte und linke Hand war und sein persönlicher Emissär fürs
Weiße Haus...
Kein Referendum:
Scharon sucht neue Koalitionspartner
"Die derzeitige politische Situation kann nicht weiterbestehen," so äußerte
sich heute morgen Ministerpräsident Ariel Sharon bei einem Treffen mit dem
Vorsitzenden der Shinui-Partei, Minister Joseph Lapid, einen Tag nach der
demütigenden Niederlage Sharons in der Knesset...
Wegen fortdauernder Gewalt:
Scharon wendet sich vom Friedensfahrplan ab
Engster Berater des Premiers: Wir haben das Paket
mit dem Namen Palästinenserstaat von der Agenda genommen...