In der Schweiz wird das
Schächtverbot diskutiert:
Eine Frage des Tierschutzes?
Die vom schweizerischen
Bundesrat vorgeschlagene Lockerung des Schächtverbots ist heftig umstritten.
Während die Parteien eine Zulassung der rituellen Schlachtung befürworten,
sprechen sich die bisher eingereichten Vernehmlassungsantworten eher gegen eine
Lockerung des Verbots aus.
Während sich der Kanton
Zürich für eine zurückhaltende Lockerung des Schächtverbots ausspricht, lehnen
die andere Kantone vehement ab. Für den Kanton Thurgau etwa überwiegen klar die
Tierschutzinteressen. Jura und Waadt befürchten gar eine Aushöhlung des ganzen
Gesetzes. Es sei nicht unverhältnismäßig, von religiösen Gemeinschaften
Anpassungen an Inhalte und Werte der Gesellschaft zu verlangen, schreibt der
Kanton Neuenburg.
Sowohl die Heilige Schrift
als auch der Koran, verbieten den Konsum von Blut, das als der Sitz der Seele
angesehen wird. In rituellen Schlachtungen werden deshalb bei Juden und Muslimen
die Halsblutgefässe der Tiere ohne vorherige Betäubung durchtrennt. Das so
genannte Schächten wurde in der Schweizer 1893 gegen den Antrag von Bundesrat
und Parlament durch eine Bestimmung in der Verfassung verboten. 1973 wurde diese
durch einen Artikel im Tierschutzgesetz ersetzt. In der Revision des Gesetzes
will der Bundesrat nun rituelle Schlachtungen wieder zulassen. Der Widerstand
ist jedoch groß, wie eine kürzlich veröffentlichte AP-Umfrage bei den
Vernehmlassungsteilnehmern ergab.
Der Schweizerische
Israelitische Gemeindebund (SIG) bezeichnet das Schächtverbot als langjährige
Diskriminierung der Schweizer Juden. Es sei die letzte die Religionsausübung
einschränkende gesetzliche Bestimmung der Schweiz. Wissenschaftlich sei zudem
nicht erwiesen, dass das Tier beim Schächten gequält werde.
Auch die Grünen befürworten
die Aufhebung des Schächtverbots und stellen ausdrücklich fest, dass das Verbot
aus rein antisemitischen Gründen eingeführt worden sei, zudem sei die Praxis des
Schächtens mit einer hohen Achtung den Tieren gegenüber verbunden. Die SVP
stimmt der eng definierten Lockerung des Schächtverbots mit Blick auf die
Glaubens- und Gewissensfreiheit zu. Die Position der CVP dürfte ähnlich liegen.
Mitteilung ap /ch
Kashruth (Koscheres Leben)
Jewish in Germany
Jahaduth: Juedische Religion
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