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Koscher leben...
 
 

Die Überlieferung weitergeben:
Schlagfertigkeit

WochenabschnittSchabath Nachamu - Paraschath vaetchanan
[HEBRÄISCH] [DEUTSCH]
Torah (hebr.): 5.Buch Moses 3,23 - 7,11
Haftara: Jesaja 40, 1-26

Zwi Braun, Zeitlos aktuell, p. 445ff
zur Paraschath vaätchanan (Dewarim 3,23 - 7,11)

"Und schärfe sie (diese Worte) deinen Söhnen ein und sprich von ihnen, wenn du in deinem Hause sitzt und wenn du auf dem Wege wanderst, wenn du liegst und wenn du aufstehst" (Dew. 6, 7).

Elasar ben Jehuda von Worms weist uns auf die Anzahl Wörter und Buchstaben in diesem Vers hin. Es sind zehn Worte und fünfzig Buchstaben, ein Hinweis auf die Zehn Gebote, eine Quintessenz der Tora, die am fünfzigsten Tag nach dem Auszug aus Ägypten am Sinai offenbart worden waren. "Von ihnen", im Hebräischen "bam", sollen wir sprechen. "Bam" setzt sich aus den Buchstaben "Bet" und "Mem" zusammen, wobei das "Bet" der erste Buchstabe der Tora ist (beReschith), und das "Mem" der erste Buchstabe der Mischna (me-emataj). Schriftliche und mündliche Überlieferung sollen den zukünftigen Generationen weitergegeben werden.

Die Verwendung des Verbums Einschärfen erklärt Raschi dahingehend, dass man auf entsprechende Fragen hin sofort eine schlagfertige Antwort parat haben sollte, was natürlich ein eingehendes Studium der Tora voraussetzt. Die Sprüche der Väter nehmen dieses Thema auf:
"Rabbi Elasar sagte: Sei fleißig Tora zu lernen und wisse, was du einem Abtrünnigen zu erwidern hast"
(2, 19).

Im Laufe der jüdischen Geschichte sahen sich unsere Weisen immer wieder mit der Herausforderung konfrontiert, ihren Glauben und die Wahrheit der Tora zu verteidigen. Ein Beispiel für eine solche Diskussion in der römisch-hellenistischen Zeit überliefert uns die Mischna:

"Man fragte die Ältesten in Rom: Wenn Gott an der Anbetung der Götzen keinen Gefallen hat, weshalb vernichtet Er sie nicht? Diese erwiderten: Würden sie Dinge anbeten, deren die Welt nicht bedarf, so würde Er sie auch vernichtet haben. Sie beten aber Sonne, Mond und Planeten an. Sollte Er denn wegen der Toren Seine Welt zerstören? Jene entgegneten: So sollte Er doch die Dinge vernichten, deren die Welt nicht bedarf, und diejenigen lassen, deren die Welt bedarf! Diese erwiderten: Wir würden dann die Götzendiener in ihrem Glauben bestärken, denn sie würden sagen: Erkennet nun, dass diese wahre Götter sind, denn sie wurden nicht vernichtet" (Awoda Sara 4, 7).

Viele dieser Auseinandersetzungen, Disputationen genannt, spielten sich im christlichen Mittelalter ab. Leider waren es oft jüdische Apostaten, die sich gegen ihre Mutterreligion wandten. So forderte 1240 in Paris Nikolas Dunin den Tossafisten Rabbi Jechiel heraus. Diese Disputation endete mit der Verbrennung des Talmuds, und bald sollte sich an den Autodafes der Inquisition das Jahrhunderte später formulierte Wort Heinrich Heines bewahrheiten: "Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man dereinst auch Menschen". Jüngstes Beispiel: Die Verbrennung von Büchern unliebsamer Schriftsteller durch die Nazis im Mai 1933 in Berlin. Zehn Jahre später rauchten in Auschwitz die Kamine der Krematorien!

Die wohl berühmteste Disputation war die Zwangsdisputation von Barcelona, in welcher 1263 der Ramban gegenüber dem abtrünnigen Juden Pablo Christiani siegreich blieb. Er bezahlte dafür mit seiner Flucht aus Spanien! Über zwei Jahre erstreckte sich die Disputation von Tortosa, 1413-1414. Einer der jüdischen Teilnehmer war Rabbi Josef Albo, der die Argumente in seinem religionsphilosophischen Werk "Sefer haIkarim" (das Buch der Grundsätze) zusammenfasste. Zwei weitere Werke aus dem Mittelalter, die zur Abwehr christlicher Missionsversuche geschrieben wurden, sind das "Sefer Nizachon Jaschan" (12., 13. Jahrhundert) und das "Sefer Nizachon" von Rabbi Jomtow Lipmann von Mühlhausen (ca. 1410).

Die Söhne, denen wir die Worte der Tora einschärfen sollen, werden von Raschi im weiteren Sinne als Schüler aufgefasst. Raschi zitiert dafür Beispiele aus dem Tenach (Melachim II 2, 3; Diwre haJamim II 29, 11).
Von Rabbi Schmuel ben Nachmani ist im Namen Rabbi Jonathans folgender Spruch überliefert: "Wer den Sohn seines Nächsten Tora lehrt, dem rechnet es die Schrift an, als hätte er ihn gezeugt" (Sanhedrin 19b).

Jeder Jude hat die Pflicht für die Verbreitung jüdischen Wissens besorgt zu sein. Leider ist heute das Wissen über die eigene Herkunft, Geschichte, Kultur und Religion oft erschreckend gering. Das dumme Gerede über Postzionismus will uns vergessen machen, dass das jüdische Volk nicht erst seit 100 Jahren existiert! Die Tora war, ist und wird immer die Lebensgrundlage sein, "wenn du auf dem Weg wanderst", d.h. noch in der Gola bist, und erst recht "wenn du in deinem Haus sitzt", d.h. in Erez Jisrael, im eigenen Land und Staat!


Aktuelle Betrachtungen zum Wochenabschnitt
und zu den jüdischen Feiertagen:

3 MINUTEN EWIGKEIT
(ersch. 1998)
ZEITLOS AKTUELL
(ersch. 2001)

von Dr. Zwi Braun

Die Bücher enthalten jeweils drei kurze Betrachtungen zu jedem Wochenabschnitt der Tora und zu den jüdischen Feiertagen.
Sie verstehen sich als Kommentare für den modernen Menschen, der aber eine Vielzahl von klassischen und neuzeitlichen rabbinischen Quellen einbezieht. Glossare und Literaturnachweise der benutzten Quellen ergänzen die Betrachtungen.

MORASCHA - sFr. 42.-...

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Zum Inhaltsverzeichnis: haParashah
Zum Inhaltsverzeichnis: Jahaduth

MORASCHA ZÜRICH

Die Pfosten deines Hauses:
Die Mesusa
Der Schabbat beschützt und bewahrt die jüdische Familie in der zeitlichen, die Mesusah in der räumlichen Dimension!...

Messianisches Fieber:
Das Ende der Tage

Freiheit, Verlust derselben mit Gang ins Exil und darauffolgende Erlösung, diese dreifache Thematik durchzieht wie ein roter Faden die jüdische Geschichte...

Kein Grund sich zu schämen:
Weise Gesetze
Ziel der Satzungen und Rechte ist es, sie im Lande, in Erez Jisrael zu realisieren. Immer wieder betont dies Mosche, wenn er sich an die neue Generation wendet, die im Begriff ist, in die alt-neue Heimat einzuziehen...

Keine Überheblichkeit:
Qualität versus Quantität
Nicht zahlenmassige Überlegenheit war das Kriterium, nach welchem Gott das jüdische Volk erwählte...

Schm
'a Jisrael:
Das Jüdische Glaubensbekenntnis
"Höre Israel, der Ewige, ist unser Gott, der Ewige ist einzig." (Dew. 6, 4)...

Zur Haftara "Nachamu":
Trost und Hoffnung
Die Haftara, die im Anschluss an Paraschat Wa'etchanan gelesen wird, verleiht diesem Schabbat auch den Namen - Schabbat Nachamu...

WochenabschnittSchabath Nachamu - Paraschath vaetchanan
[HEBRÄISCH] [DEUTSCH]
Torah (hebr.): 5.Buch Moses 3,23 - 7,11
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Sidra Wa'etchanan:
Und du sollst tun, was recht und gut ist
Die Grundsätze des Judentums - Verbot des Götzendienstes, die Prinzipien der Einheit Gottes, seiner Liebe und der Ehrfurcht vor ihm, die Zehn Gebote, die Pflicht des Torahstudiums - werden alle in unserer Sidra ehrenvoll erwähnt. Sie betont auch konstant, die Verpflichtung, alle Vorschriften der Torah treu zu erfüllen...
 
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In einem Artikel einer großen amerikanischen Zeitung schrieb der Autor neulich: "Es wird immer Mysterien geben, Lücken in unserem Wissen, in denen die religiöse Ehrfurcht wachsen kann."

hagalil.com 26-07-07



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