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Messianisches Fieber:
Das Ende der Tage
Schabath Nachamu - Paraschath vaetchanan
[HEBRÄISCH]
[DEUTSCH]
Torah (hebr.): 5.Buch Moses 3,23 - 7,11
Haftara: Jesaja 40, 1-26
Zwi Braun, Zeitlos aktuell, p. 440ff
zur Paraschath vaätchanan (Dewarim 3,23 - 7,11)
Freiheit, Verlust derselben mit Gang ins Exil und darauffolgende Erlösung,
diese dreifache Thematik durchzieht wie ein roter Faden die jüdische
Geschichte.
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"In dieser dir werdenden Bedrängnis und wenn dich erst alle diese
Bestimmungen erreicht haben, am Ende der Tage, wirst du zu Gott, deinem
Gott, zurückkehren und auf Seine Stimme hören" (Dew. 4, 30).
Mit dramatischen Worten beschworen die Propheten des Alten Testaments die
Gefahren eines
Untergangs des jüdischen Staates.
586 v. zerstörte der babylonische König Newuchadnezar Jerusalem, den Tempel
(rishon.htm),
und verschleppte den grössten Teil der Bevölkerung nach Babylonien. Der
Prophet Jirmijahu, Augenzeuge des Untergangs, spendete seinem Volk mit
folgenden Worten Trost:
"Denn also spricht der Ewige: Sowie für Bawel siebzig Jahre abgelaufen
sind, werde Ich eurer gedenken, und werde an euch Meine Verheißung erfüllen,
euch an diesen Ort zurückzubringen" (Jirmijahu 29,10).
Unter dem Schreiber Esra kehrte tatsächlich ein Teil des Volkes aus
Babylonien in die Heimat, das Land Israel, zurück. Nach den persischen und
hellenistischen Herrschern über das Land verlor der jüdische Staat seine
Unabhängigkeit endgültig an die Römer. Diese zerstörten 70 n. zum zweiten
Mal Jerusalem und den Zweiten Tempel (sheni.htm).
Das weltweite Exil des jüdischen Volkes begann. Diesmal gab es keine
Propheten mehr, welche den Zeitpunkt der Erlösung vorausgesagt hätten. Nicht
dass es an Versuchen gefehlt hätte, diesen zu bestimmen. Der babylonische
Talmud weiss einiges darüber zu berichten und hält fest:
"Es schwinde der Geist derjenigen, die das Ende (des Exils) berechnen
wollen. Sie sagen nämlich, sobald das von ihnen berechnete Ende
herangekommen, und er (der Maschiach) nicht gekommen ist, so kommt er nicht
mehr. Vielmehr harre man seiner, denn es heißt (Chabakuk 2, 3): Für die
Weissagung ist eine Frist bestimmt, sie eilt dem Ende entgegen und trügt
nicht. Wenn sie sich verzögert, so harre ihrer, denn sie kommt gewiss und
bleibt nicht aus".
(Sanhedrin97b)
In weiser Voraussicht erließen die Rabbiner diese Maxime. Im Laufe der
Diasporageschichte wurde das jüdische Volk immer wieder vom "Messianischen
Fieber" geschüttelt, als Männer auftraten, die sich als Maschiach ausgaben.
Der bekannteste war wohl Schabtai Zwi im Osmanischen Reich (1626-1676).
Ganze Gemeinden verkauften ihr Hab und Gut, um ihm zu folgen. Mit seinem
Übertritt zum Islam (1666) nahm diese Bewegung ein unrühmliches Ende. Bis
heute gilt der zwölfte der dreizehn Glaubensgrundsätze des berühmten
jüdischen Religionsphilosophen Maimonides, die man in vielen Gemeinden am
Ende des täglichen Morgengottesdienstes spricht:
"Ich glaube mit voller Überzeugung an das Kommen des Maschiach, obwohl er
säumt, warte ich trotzdem jeden Tag, dass er komme."
Hat also das Judentum mit Jahrtausendwenden und Jahrtausendabschnitten
gar nichts im Sinn? Die bereits zitierte Talmudstelle enthält folgende
Meinung:
"In der Schule des Elijahu wurde gelehrt: 6000 Jahre wird die Welt
bestehen. 2000 Jahre der Leere, 2000 Jahre der Tora und 2000 Jahre der
messianischen Zeit. Wegen unserer zahlreichen Sünden sind aber schon manche
von diesen Jahren verstrichen und der Maschiach noch nicht gekommen..."
Mit diesen Worten wird die geistesgeschichtliche Entwicklung der Welt aus
jüdischer Sicht umrissen. Nicht dass die Welt nach 6000 Jahren wieder in
einem Urknall (atomarer Art?) verschwinden würde, aber spätestens bis zu
diesem Zeitpunkt sollte das von den jüdischen Propheten avisierte Endziel
und messianische Programm erreicht sein: eine friedliche, gewaltlose Welt,
in der die großen und kleinen Nationen harmonisch zusammenleben, und der
Glaube an den Einen und Einzigen Gott aller Menschen sich durchgesetzt haben
wird. Oder in den Worten von Jeschajahu:
"Und es wohnt der Wolf mit dem Lamm, und der Tiger lagert neben dem
Böcklein..." (11, 6).
Gehen wir von den in Bereschith berichteten Lebensjahren der
Urgenerationen aus, so sind mit dem Auftreten des Stammvaters Awraham 2000
Jahre seit der Schöpfung verstrichen. Zweitausend Jahre einer geistigen
Leere, denn erst mit Awraham tritt die Idee des Monotheismus auf und wird
von ihm und seinen Nachkommen verbreitet. Die nächsten 2000 Jahre enden
ungefähr 242 n., nach der Zerstörung des Zweiten Tempels und der Stadt
Jerusalem durch Titus. Innerhalb dieses Zeitraums war die Offenbarung der
Zehn Gebote und der Tora erfolgt. Bis heute sind die Zehn Gebote Grundlage
jeder zivilisierten Gesellschaft und Fundament der abendländischen Kultur.
Durch die beiden Tochterreligionen Christentum und Islam fand der
monotheistische Gedanke in den anschließenden letzten zwei Millenia
weltweite Verbreitung. Mit der schriftlichen Niederlegung der mündlichen
Lehre in Form des Talmud (200-600 n.) festigte sich nach dem Verlust der
nationalen Souveränität die geistige Unabhängigkeit des jüdischen Volkes.
Schriftliche (Tora) und mündliche Lehre (Talmud) ermöglichten ihm das
Überleben in der weltweiten Diaspora. Ein Volk, aus seiner Heimat
vertrieben, doch durch ein geistiges Band geeint. Oder in den Worten
Heinrich Heines: "Die Tora, das tragbare Vaterland des jüdischen Volkes."
Unser Jahrhundert ist Zeuge der physischen Rückkehr dieses Volkes in
seine " altneue
Heimat" (Theodor
Herzl). Der letzte
2000-jährige Abschnitt, in dem wir uns befinden, wird aus jüdischer Sicht
mit dem Erscheinen des Maschiach seinen Abschluss finden. Die Menschheit
kann durch ihr Verhalten die Erlösung beschleunigen oder verzögern. Es kommt
daher weniger auf eine vorgegebene Zeitwende, als auf eine "geistige Wende"
in unseren Köpfen an!
Schabath Nachamu - Paraschath vaetchanan
[HEBRÄISCH]
[DEUTSCH]
Torah (hebr.): 5.Buch Moses 3,23 -
7,11
Haftara: Jesaja 40, 1-26
Nach
den
drei Wochen der Trauer und dem
Gedenken an die Tempelzerstörung folgen die sieben
Wochen des Trostes.
Das Leben geht weiter und erhält wieder Farbe und Musik. An den
kommenden sieben Sabbattagen stammen alle Haftarot aus dem Propheten des
Trostes, Jeschajahu (Jesaja), beginnend mit Kapitel 40. Der erste Sabbat
nach dem 9. Aw ist der Schabbat Nachamu, der Sabbat des Trostes, nach den
ersten Worten seiner Haftara: "Tröstet, tröstet mein Volk!" (Jes. 40, 1).
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Aktuelle Betrachtungen zum Wochenabschnitt
und zu den jüdischen Feiertagen:
3 MINUTEN EWIGKEIT
(ersch. 1998)
ZEITLOS AKTUELL (ersch. 2001)
von Dr. Zwi Braun
Die Bücher enthalten jeweils drei kurze Betrachtungen zu jedem
Wochenabschnitt der Tora und zu den jüdischen Feiertagen.
Sie verstehen sich als Kommentare für den modernen Menschen, der aber
eine Vielzahl von klassischen und neuzeitlichen rabbinischen Quellen
einbezieht. Glossare und Literaturnachweise der benutzten Quellen
ergänzen die Betrachtungen.
MORASCHA - sFr. 42.-...
Bitte beachten Sie: Diese Texte sind heilig. Die hebräischen
Text enthalten den Namen G'ttes. Wenn Sie sich diese Seiten ausgedruckt
haben, werfen Sie sie bitte nicht weg. Bewahren Sie sie an einem reinen
Ort oder geben Sie diese Seiten beim nächsten Rabbinat ab.
Zum Inhaltsverzeichnis: haParashah
Zum Inhaltsverzeichnis:
Jahaduth
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Die Überlieferung weitergeben:
Schlagfertigkeit
"Und schärfe diese Worte deinen Söhnen ein und sprich von ihnen, wenn du in
deinem Hause sitzt und wenn du auf dem Wege wanderst, wenn du liegst und
wenn du aufstehst" (Dew. 6, 7)...
Die Pfosten deines Hauses:
Die Mesusa
Der Schabbat beschützt und bewahrt die jüdische Familie in der zeitlichen,
die Mesusah in der räumlichen Dimension!...
Kein Grund sich zu schämen:
Weise Gesetze
Ziel der Satzungen und Rechte ist es, sie im Lande,
in Erez Jisrael zu realisieren. Immer wieder betont dies Mosche, wenn er
sich an die neue Generation wendet, die im Begriff ist, in die alt-neue
Heimat einzuziehen...
Keine Überheblichkeit:
Qualität versus Quantität
Nicht zahlenmassige Überlegenheit war das Kriterium,
nach welchem Gott das jüdische Volk erwählte...
Schm'a Jisrael:
Das Jüdische Glaubensbekenntnis
"Höre Israel, der Ewige, ist unser Gott, der Ewige ist einzig." (Dew. 6,
4)...
Zur Haftara "Nachamu":
Trost und Hoffnung
Die Haftara, die im
Anschluss an Paraschat Wa'etchanan gelesen wird, verleiht diesem Schabbat
auch den Namen - Schabbat Nachamu...
Schabath Nachamu - Paraschath vaetchanan
[HEBRÄISCH]
[DEUTSCH]
Torah (hebr.): 5.Buch Moses 3,23 - 7,11
Haftara: Jesaja 40, 1-26
Sidra Wa'etchanan:
Und du
sollst tun, was recht und gut ist
Die Grundsätze des Judentums - Verbot des
Götzendienstes, die Prinzipien der Einheit Gottes, seiner Liebe und der
Ehrfurcht vor ihm, die Zehn Gebote, die Pflicht des Torahstudiums - werden
alle in unserer Sidra ehrenvoll erwähnt. Sie betont auch konstant, die
Verpflichtung, alle Vorschriften der Torah treu zu erfüllen...
Welchen Zweck hat die Religion?
Zu vaetchanan
In einem Artikel einer großen amerikanischen Zeitung schrieb der Autor
neulich: "Es wird immer Mysterien geben, Lücken in unserem Wissen, in denen
die religiöse Ehrfurcht wachsen kann."
hagalil.com 26-07-07
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