30 Jahre zurück:
Das Jahr 1973Im Mai 1973 begeht Israel sein
25jähriges Bestehen in optimistischer Stimmung. Im selben Monat wird ein
neuer Staatspräsident gewählt, Professor Ephraim Katzir, und der Zustrom
hochrangiger Israel-Besucher hält an. Gäste aus Deutschland werden beinahe
immer mit Protestdemonstrationen begrüßt, so auch Bundeskanzler Willy Brandt
im Juni 1973.
Im September schießen israelische Flugzeuge 13 syrische
Flugzeuge ab. Eine israelische Mirage wird abgeschossen, der Pilot kann sich
retten.
Für die für Oktober geplanten Wahlen zur achten Knesset
werden 22 Listen eingereicht, 12 davon nehmen erstmals teil.
Als Zusammenschluss des Blocks Cherut-Liberale (Gachal), der Reshima
mamlachtit, des Merkas chofshi und von Aktivisten der "Bewegung für ein
vollständiges Israel", bildet sich die Likud-Bewegung.
Shulamit Aloni gründet die Bewegung für Bürgerrechte, RaZ.
Am 28. September ereignet sich ein Drama in Österreich.
Palästinensische Terroristen nehmen russische Juden auf dem Weg nach Israel
als Geiseln und fordern von Österreich die Schließung des Durchgangslagers
für Israel Einwanderer in Schönau. Österreich kommt ihrer Aufforderung nach.
(>>
ISRAEL SCHLAGT IM AUSLAND ZURÜCK).
Oktober 1973:
Der Jom-Kippur-Krieg
Fehleinschätzungen bis zum Oktober 1973:
"DIE KRIEGSGEFAHR IST MINIMAL"
Am 06-10-1973 - 14.00h greifen Ägypten
und Syrien Israel an.
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Entschlossene Miene, das Gesicht der Nation
zugewandt. Ministerpräsidentin Golda Meir informiert die Menschen in
Israel und im Ausland über die syrisch-ägyptische Invasion am 6.Oktober
1973. Die ersten Kriegstage sind für Israel schmerzlich.
Ministerpräsidentin Golda Meir bei Ausbruch des
Jom-Kippur-Krieges |
"Bürger von Israel, heute gegen 14 Uhr
haben die Armeen Syriens und Ägyptens einen Krieg gegen Israel eröffnet.
Flugzeuge der Luftwaffe sowie Panzer- und Artillerie-Einheiten unserer
Feinde sind auf dem Sinai und den Golanhöhen im Einsatz. Unsere Armee
erwidert das Feuer und drängt die Angreifer zurück. Der Feind hat
bereits schwere Verluste erlitten... Unsere Feinde hofften, Israel am
Jom Kippur zu überraschen... Sie glaubten, dass wir am Jom Kippur nicht
zurückschlagen würden. Doch wir waren nicht unvorbereitet." |
In den ersten Tagen des Krieges sind syrische
Panzereinheiten sehr schnell vorgedrungen, und es schien, als könne sie
nichts aufhalten. Ebenso kritisch war die Lage am Suez-Kanal, wo große
Kontingente ägyptischer Soldaten fast die gesamte »Bar-Lew-Linie«
eingenommen haben.
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Eine israelische Kanone (203 Millimeter) an der
Golan-Front, aufgenommen am fünften Kriegstag. |
16-10 Die ausländischen Fluggesellschaften stellen ihre
Flüge von und nach Israel ein. Nur Air France und die dänische Sterling
landen weiterhin in Lod.
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Im Bild veraltete Panzer vom Typ Sherman. Sie
fahren in den Norden, um dort die Syrer aufzuhalten. |
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"Dado" Eleazar, Generalstabschef 1973, hier bei
einer Pressekonferenz am 8.Oktober. Er erklärt "Wir werden ihnen die
Knochen brechen!" |
17-10 Die arabischen Staaten drohen mit Erdölboykotts, um
Israel während des Jom Kippur-Krieges zu isolieren. Der Sicherheitsrat
verabschiedet die Entschließung Nr.338 über eine Feuerpause im Nahen Osten.
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In einer Karikatur von Ze'ev (Ya'akov Farcas) zu
Beginn des Yom Kippur Krieges geht Israel in der Gestalt Golda Meirs
gleichzeitig mit Ägypten (verkörpert durch Sadat, l.) und Syrien
(vertreten von Asad) in Konfrontation. |
22-10 Der UN-Sicherheitsrat verabschiedet die
Resolution 338 und verlangt eine
Feuerpause.
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«Auge Israels« - so heißt der befestigte
israelische Posten auf dem Hermon der in den ersten Kriegslagen von
den Syrern eingenommen wird. Am 8.Oktober versucht eine
Golani-Brigade vergeblich, ihn zurückzuerobern Am 21.10. kurz vor
Kriegsende, nimmt eine Brigade ihn den Syrern unter hohen Verlusten
doch noch weg. Zugleich erobert eine Fallschirmspringertruppe den
syrischen Teil des Hermon, so dass Israel fortan völlige Kontrolle
über den hohen Berg hat. |
29-10 Ein erster ägyptischer Konvoi mit Medikamenten,
Lebensmitteln und Wasser wird zur eingeschlossenen ägyptischen dritten Armee
durchgelassen.
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Wie in jedem Krieg melden sich Tausende Israelis
freiwillig für alle möglichen Aufgaben. Im Bild streicht ein Zivilist
die Scheinwerfer eines Autos dunkelblau. Während der Kampfe wird in
Israel eine allgemeine Verdunkelung angeordnet. |
30-10 An diesem Tag sollten Knesset-Wahlen stattfinden.
Sie werden auf den 31.12. verschoben.
Nach dem Jom Kippur-Krieg brechen die meisten
afrikanischen Staaten ihre diplomatischen Beziehungen zu Israel ab.
November
8000 ägyptische und viele syrische Gefangene in Israel.
Davon sind 643 Offiziere. Beginn des Gefangenenaustauschs zwischen Israel
und Ägypten Israel läßt 8000 Ägypter frei und erhält dafür von Ägypten 233
Israelis zurück, darunter neun Soldaten, die bereits seit dem
Zermürbungskrieg in Haft sind.
Die Regierung Israels setzt eine Untersuchungskommission
ein Sie soll die Ereignisse im Jom Kippur Krieg untersuchen. Nach ihrem
Vorsitzenden, einem Richter des Obersten Genchtshofes heißt sie
Agranat-Kommission.
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Die weitweite Energiekrise, die das Embargo der Erdöl
produzierenden arabischen Staaten im Jom Kippur Kneg auslöst, verschont
auch Israel nicht. Brennstoff wird rationiert alle zivilen Fahrzeuge
müssen einen Tag in der Woche in der Garage bleiben. Jeder Besitzer
erhält eine Vignette, darauf steht der Tag an dem er nicht fahren darf. |
Weitweit kommt es wegen des arabischen Öl-Embargos zu
einer schweren Energiekrise. Auch in Israel gibt es Schwierigkeiten bei der
Versorgung mit Brennstoff.
Dezember
David Ben-Gunon stirbt 87jähng.
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Israel Ende 1973: Die Wahlen zur achten Knesset
werden verschoben. In der kurzen Wahlkampagne wird Dayan nahegelegt die
Arbeitspartei freiwillig zu verlassen. |
Beginn der Genfer Friedenskonferenz für den Nahen Osten.
Teilnehmer sind Israel, Ägypten, Jordanien, die USA und die Sowjetunion.
Hier wird das Abkommen über eine Truppenentflechtung zwischen Israel und
Ägypten bzw. Syrien ausgehandelt.
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Ein vielsagendes Bild: Ein verwundeter Soldat im
Krankenhaus von Tel ha-Schomer gibt am 31.12.1973, knapp zwei Monate
nach Ende des Jom-Kippur Krieges, seine Stimme ab. Die Knesset-Wahlen
bringen keine Veränderung. Der
politische Wandel tritt erst 1977 ein. |
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Golda Meir bei den Wahlen zur achten Knesset. Sie
wird wieder gewählt, muß aber wenige Monate später zurücktreten. |
Wahlen zur achten Knesset. Der Ma'arach (Arbeitspartei)
verliert Stimmen, bleibt aber mit 51 Knesset Mitgliedern die stärkste
Fraktion, der Likud bekommt 39 Sitze, Mafdal 10, Agudat Israel und
Poalei-Agudat-lsrael 5, die Selbständigen Liberalen 4, die Kommunisten 4,
die Bewegung für Bürgerrechte 3 die Minderheitenliste 3 und Moked 1 Sitz.
1973 betrug die Inflation 20%
Quelle:
Eretz
Israel - Das zwanzigste Jahrhundert
Mordecai Naor
Warnungen im Oktober 1973:
"Die Kriegsgefahr ist minimal"
1973 fühlt sich Israel nahezu als Großmacht. Die Israelis
herrschen vom Hermon im Norden bis Scharm el-Scheich im Süden. Israels Armee
ist derart Respekt einflößend, daß es an der ägyptischen Grenze seit mehr
als drei Jahren ruhig ist. Selbst Syrien stellt kaum noch eine Bedrohung
dar...
Vom 6. bis 24.10. 1973:
Der Jom-Kippur-Krieg
Mehr als 2500 israelische Soldaten fallen, 7500 werden
verletzt und 300 geraten in Gefangenschaft...
Zum 30. Jahrestag des Yom-Kippur-Krieges:
Siggy's
Leben in einem syrischen Gefängnis
Als junger Rekrut wurde Efraim Singer während des Yom-Kippur-Krieges in
einem israelischen Armeeposten am Berg Hermon gefangen genommen. Zum ersten
Mal spricht der Soldat, dessen Spitzname Siggy lautet, öffentlich über seine
damaligen Erlebnisse...
hagalil.com / 05-10-2003 |