Sh'ChITAH
Kommentar:
Am deutschen Wesen ...
Es ist schon erstaunlich, mit welch
missionarischem Eifer deutsche Politiker und Verbandsvertreter Moslems und
Juden das seit Jahrtausenden bewaehrte Schaechten austreiben wollen. So
herrschte bei der Mehrzahl der Teilnehmer des Seminars ''Schaechtverbot
fuer Laemmer'' (siehe Beitrag) die allgemeine Uebereinstimmung, dass
Schaechten Tierquaelerei sei, die man doch unterbinden sollte - am besten
gleich europaweit.
In den Diskussionen mit den Vertretern
der in Deutschland lebenden Moslems wurde jedoch schnell deutlich: Es gibt
Unmengen von Vorurteilen, Missverstaendnissen und viel zu wenig Sachverstand
gegenueber dem Islam - auch bei den politischen Entscheidungstraegern in
Ministerien und Bundestag. Kaum einer war je zugegen, wenn
vorschriftsmaessig geschaechtet wurde. Kaum einer, der moslemisches
Schaechten von juedischem Schaechten unterscheiden konnte. Selbst ein
ueberzeugender wissenschaftlicher Beweis gegen das betaeubungslose
Schaechten blieb aus.
Statt einen moslemischen Schlachter
oder Veterinaer-Mediziner einzuladen, wurde als ''Aufklaerung'' ein Film
vorgefuehrt. In ihm zeigte die Karlsruher Bundesarbeitsgemeinschaft fuer das
Schlacht- und Viehhofwesen die verschiedenen Schlachtmethoden an Rindern und
Schafen. Vor laufender Videokamera wurden mit Seilen mangelhaft fixierte
Rinder im Stehen geschaechtet, mit Bolzen oder vorheriger
Elektroschock-Betaeubung geschlachtet. Andere Tiere sahen dabei zu, Messer
und Bolzenschussgeraete wurden kaum vor den Tieren versteckt. Dass Moslems
und Juden Tiere generell nicht im Stehen schaechten, wurde ignoriert. Anhand
dieses Filmes sollte sich der Laie ein Bild davon machen, wie sich die
Methode des betaeubungslosen Schaechtens von anderen Methoden unterscheidet.
Dass betaeubungsloses Schaechten nicht nur aus dem Schaechtschnitt an sich
besteht, sondern aus einer Vielzahl wichtiger vorbereitender und
nachbereitender Massnahmen, blieb unerwaehnt.
Ein anderes Beispiel: Fuer die
Durchsetzung des Schaechtverbotes im Juni 1995 wurde islamische Autoritaeten
kontaktiert. Doch was die Bundesbeamten vergassen: Islam ist nicht gleich
Islam. In ihrem Eifer holten sie sich unter anderem eine gutachterliche
Stellungnahme der Geistlichen Zentrale des Islam an der
Al-Azhar-Universitaet in Kairo ein. Sie erklaerte die vorherige Betaeubung
des Tieres fuer zulaessig. Doch die Sache hatte einen Haken: Die
Al-Azhar-Universitaet spricht nur fuer eine kleinen Teil der Moslems in der
arabischen Welt und nicht fuer die rund zwei Millionen in Deutschland
lebenden Tuerken, die als Turkvolk mit Arabern wenig gemeinsam haben. Keine
tuerkisch-islamische Institution in Deutschland wurde um eine Stellungnahme
gegeben, mit Ausnahme der tuerkischen Botschaft in Bonn, einer weltlichen
Institution. Trotzdem wurde Moslems in Deutschland das islamische Schaechten
verboten; das Verbot des juedischen Schaechten scheint nur noch eine Frage
der Zeit zu sein.
Vom Schaechten scheinen viele poltische
Entscheidungstraeger aber immer noch nichts zu verstehen. Eigentlich sollten
bei jeder wichtigen Entscheidung alle Seiten objektiv angehoert werden. Beim
Thema Schaechten passiert das nicht. Warum eigentlich?
jft (All Rights
Reserved)
Das Schächten:
Zur jüdischen Schlachtmethode
Eine wissenschaftliche Abhandlung von
Rabbiner I.M. Levinger...
Tierquaelerei oder
tiergerechtes Schlachten:
-- Das Bundesverwaltungsgericht befasst
sich mit rituellem Schlachten
-- Eine Sachverständigendiskussion zum Schächtverbot
Rabbiner Pinchas Paul Biberfeld zum Schächtgebot:
Gedanken über die g'ttliche Schechita
Chaim Frank zum Speisegesetz:
Eine knappe Erklärung zur Kaschruth
Zum diesem Thema gibt es eine neue Website von
Dr.
Hanna Rheinz...
Kashruth (Koscheres Leben)
Jewish in Germany
Jahaduth: Juedische Religion
haGalil
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