Die großen Kantoren Europas:
Zur Erinnerung an Leo Roth
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Leo Roth, der 1921 in Graz geboren wurde, kam aus einer
Familie des polnisch-jüdischen Kulturkreises. Von Graz gelang ihm 1938 die
Flucht. Er erreichte England mit einem Kindertransport.
Die britische Insel
erschien ihm jedoch 1940 auch nicht mehr sicher genug, so dass er sich
entschloss, das Land als Internierter in Richtung Kanada zu verlassen. Es
wurde eine Schreckensfahrt, die in Australien endete, von wo Leo Roth nach
kurzer Lagerzeit die Reise zu seinen nach Shanghai emigrierten Eltern
antreten konnte. Von dort siedelten die Roths nach dem Kriegsende nach
England um. Roth nahm aber schon bald wieder Verbindung zur jüdischen
Gemeinde seiner Geburtsstadt Graz auf, wo er bis zu seiner Berufung als
erster Kantor in Wien den Gottesdienst versah.
Die längste Zeit seines Kantorendaseins verbrachte er aber in Berlin, wohin
er 1957 durch Heinz Galinski berufen wurde. Neben den Gottesdiensten an
West- und Ost-Berliner Synagogen machte er Schallplattenaufnahmen mit dem
Leipziger Synagogalchor unter Werner Sander. Er sang regelmäßig im Berliner
Rundfunk - und die Sabbatsendungen des SFB waren ohne ihn kaum vollständig.
Leo Roth war einer der größten Kantoren im deutschsprachigen Mitteleuropa.
Als Beispiel hier das Kaddisch
(als mp3-Datei) aus der Musaf-Liturgie zu Neujahr und Jom Kipur
(nach Sulzer). Gesang Leo Roth, Instrumental Harry Foß.
Texte: KaDiSh
/ KaDiSh (kurz)
Hintergrund: Jüdische Gebete
/ Von der Bedeutung der Liturgie
Zur Erinnerung an Harry Foß und Leo Roth:
Die Erhabenheit der Stimme des Menschen
Kantorale Gesänge gehören im Judentum zu
den wichtigen Ausdrucksformen der Frömmigkeit. Besonders in den
osteuropäischen Gemeinden, wie sie vor ihrer Vernichtung existierten, waren
sie das Herzstück des Gottesdienstes und der Vorbeter oder Kantor, auf
hebräisch "Chasan", war das Herz der Gläubigen und bewegte ihre Herzen in
und mit seinem Gesang...
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