Harry Foß wurde am 14. Feb. 1933 in Berlin geboren. Nach überstandener
Verfolgungszeit durch die nationalsozialistische Gewaltherrschaft (er lebte
drei Jahre versteckt in Berlin-Tiergarten) erhielt er nach Kriegsende seinen
ersten Klavierunterricht.
Daraus entwickelte sich später ein umfassendes
Musikstudium (Harmonielehre, Kontrapunkt, Satztechnik, Dirigieren).
Seit Anfang der fünfziger Jahre wandte sich Harry Foß speziell der jüdischen
liturgischen Musik zu. 1957 übernahm er die Vertretung des Organisten und
Chorleiters in der Synagoge Pestalozzistraße in Berlin-Charlottenburg. Seit
1965 wirkte er als Organist bei Konzerten, Rundfunk-, Fernseh- und
Schallplattenaufnahmen mit verschiedenen Kantoren und Chören. Organist und
Chorleiter der Jüdischen Gemeinde zu Berlin wurde er 1971. Daneben ist er
auch als Komponist, Bearbeiter und Verfasser von Chorsätzen im Bereich der
Synagogalen Musik und bei chassidischen Gesängen bekannt geworden.
Das einfühlsame Spiel von
Harry Foß gab der Stimme des Kantors stets Raum für alle ihre
Ausdrucksmöglichkeiten und führte sie mit feinem Gespür für die Übergänge
zurück in die Gesetzmäßigkeit der jeweiligen musikalischen Bearbeitung. In
der Zusammenarbeit mit Leo Roth gelang ein in seiner Art
vollkommenes Werk.
Als Beispiel hier das Kaddisch (als mp3-Datei)
aus der Musaf-Liturgie zu Neujahr und Jom Kipur (nach Sulzer). Gesang Leo
Roth, Instrumental Harry Foß.
Am 10. Januar 1996 ist Harry Foß an den Folgen einer Herzoperation viel zu
früh gestorben.
Texte: KaDiSh /
KaDiSh (kurz)
Hintergrund: Jüdische Gebete /
Von der Bedeutung der Liturgie
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Zur Erinnerung an Harry Foß und Leo Roth:
Die Erhabenheit der Stimme des Menschen
Kantorale Gesänge gehören im Judentum zu
den wichtigen Ausdrucksformen der Frömmigkeit. Besonders in den
osteuropäischen Gemeinden, wie sie vor ihrer Vernichtung existierten, waren
sie das Herzstück des Gottesdienstes und der Vorbeter oder Kantor, auf
hebräisch "Chasan", war das Herz der Gläubigen und bewegte ihre Herzen in
und mit seinem Gesang...
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