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Bücher / Morascha
Koscher leben...
Jüdische Weisheit
 
 

Die Geschichte der Juden in Deutschland

SPEYER

Romanische Fenster schauen hin unter auf
das Bade becken des rituellen Bades von Speyer.

OFFENBACH

TRIER

liegt 200 km westlich von Frankfurt oder 180 km südlich von Köln, nahe der Grenze zu Luxemburg, an der A 1/48 und den Bundesstrassen 51, 52, 268.

  • Rheinisches Landesmuseum mit jüdischen Grabsteinen aus dem Mittelalter und kleiner Sammlung jüdischer Gegenstände
  • Mittelalterliche jüdische Häuser
  • Stadtarchiv mit einer Dokumenten-Sammlung über Juden aus Trier
  • Karl Marx-Museum
  • Dom- und Diözesanmuseum mit einer Statue der Besiegten Synagoge aus dem 13. Jahrhundert
  • Friedhöfe

Archäologische Funde aus der antiken römischen Stadt Trier beweisen, dass es hier bereits im 4. oder 5. Jahrhundert Juden gegeben hat. Man fand eine Lampe aus Ton und Siegel aus Blei mit Abbildungen der Menorah, des siebenarmigen Leuchters. Schriftliche Dokumente, die den Tod von Erzbischof Eberhard, der versuchte die Juden gewaltsam zu taufen, betreffen, belegen das Vorhandensein einer jüdischen Gemeinde im Jahr 1066. Es wird berichtet, dass der Erzbischof am Altar starb, als er das Taufwasser, mit dem die Juden gewaltsam getauft werden sollten, weihte. Die Juden wurden in diesem Zusammenhang der Zauberei (durch die Vernichtung einer getauften Wachsfigur des Erzbischofs) beschuldigt.

1096 wurden die Juden in Trier durch die Kreuzritter gezwungen, sich entweder taufen zu lassen, Selbstmord zu begehen, oder von den Kreuzrittern ermordet zu werden. Den zwangsgetauften Juden wurde im Jahr darauf die Rückkehr zu ihrer früheren Religion gestattet. Die Gemeinde, in der Hauptsache als Händler, Geldverleiher, Apotheker und Ärzte tätig, gedieh im 13.Jahrhundert. Gegen Bezahlung von hohen Steuern, wurde vom Erzbischof jährlich dem Judenbischof, dem Parnas der jüdischen Gemeinde, ein vom Erzbischof getragener Mantel als Zeichen des gewährten Schutzes übergeben. Ausser diesen Schutzgeldern hatten die Juden noch eine zusätzliche Münzsteuer von 12,5 %, etwa vier kg Silber, zu bezahlen. Dazu kam noch ein jährlicher Beitrag von etwa zwölf kg Pfeffer, der damals tatsächlich sein Gewicht in Gold wert war.

Das 14. Jahrhundert begann sehr vielversprechend für die Juden in Trier, da einem von ihnen die Verwaltung der Finanzen des Erzbischof Balduin anvertraut wurde. Zu dieser Zeit bestand die Gemeinde aus 50 Familien, rund 300 Personen. Sie besaßen zwei Synagogen, ein Gemeindezentrum, ein rituelles Bad, einen Friedhof und die Häuser in denen sie lebten. Die Verfolgungen im Jahr 1349, während der Zeit der schwarzen Pest, brachten das Ende dieser Gemeinde. Nur einige wenige Juden lebten danach in Trier und auch diese wurden 1419 vertrieben.

Einigen Juden erlaubte man im 16. Jahrhundert wieder, sich in Trier anzusiedeln. Aber der Dreissigjährige Krieg und die Invasion der Franzosen im 17. Jahrhundert waren für die gesamte Bevölkerung eine sehr schwierige Zeit. Im 18. Jahrhundert wurde die politische Lage etwas besser, dafür nahm die Armut stark zu. Mit der Ankunft der Truppen der neuen französischen Republik im späten 18.Jahrhundert gab es für die jüdische Gemeinde die vollen Bürgerrechte. Allerdings verloren sie diese nach der Niederlage Napoleons und erlangten sie erst 1871 wieder. 

1933 lebten 800 Juden in Trier, 400 davon konnten aus ihrer Heimat fliehen, die meisten anderen wurden deportiert und in deutschen Vernichtungslagern ermordet.

Von dieser langen Geschichte des Trierer Judentums ist - außer dem weitverbreiteten Familiennamen Dreyfuss, abgeleitet vom französischen Namen für Trier, Treves - herzlich wenig erhalten geblieben. Im Rheinischen Landesmuseum sind eine römische Lampe und Bleisiegel mit siebenarmigen Leuchtern, mittelalterliche jüdische Grabsteine und eine kleine Sammlung religiöser und Gebrauchsgegenstände ausgestellt. Das Museum liegt in der Ostallee 44 und ist Montag bis Freitag von 9.30 bis 16 Uhr, Samstag von 9.30 bis 14 Uhr und Sonntag von 9 bis 13 Uhr geöffnet.

Im mittelalterlichen Judenviertel stehen noch einige der alten jüdischen Häuser, allerdings seit 600 Jahren nicht mehr von Juden bewohnt. Zum mittelalterlichen Judenviertel gehörte die Judengasse, Stockstrasse, Stockplatz und Jacobsgasse. Ein Tor, ehemals ein Eingang ins Judenviertel, ist Ecke Judengasse und Hauptplatz erhalten und das Haus Judengasse Nr.2, gleich links hinter dem Tor, stammt aus dem Jahre 1311 und wird für das älteste noch existierende jüdische Haus in Deutschland gehalten.

Das Stadtarchiv, Weberbachstrasse 25, besitzt eine Sammlung von Dokumenten zur Geschichte der Juden in Trier bis zur Ausrottung der Gemeinde durch die Nazis auf Mikrofilm. Das Archiv ist Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr und Samstag von 9 bis 12 Uhr geöffnet.

An der Stelle, wo einst die Trierer Synagoge aus dem Jahre 1859 stand, steht heute ein Denkmal. Die Synagoge wurde 1938 verwüstet und 1944 von Bomben völlig zerstört. Das Denkmal steht Ecke Metzelstrasse und Zuckerbergstrasse, gegenüber "An der alten Synagoge". Eine neue Synagoge, 1957 erbaut, liegt in der Kaiserstrasse/Hindenburgstrasse. Gottesdienste werden Freitag um 19 Uhr gehalten. Eine Erinnerungstafel für die im ersten Weltkrieg gefallenen jüdischen Soldaten aus Trier konnte aus den Ruinen der Zuckerberg-Synagoge gerettet werden und ist hier zu sehen.

Karl Marx, wohl der bekannteste Sohn Triers, wurde 1818 in dem Haus Brücken strasse 10 geboren. Sein Vater, ein Rechtsanwalt aus einer alten Rabbiner- Familie, trat kurz nach der Geburt seines Sohnes, wohl um seine Zukunft zu sichern, zum Christentum über. Das Haus ist heute ein Museum und Montag von 13 bis 18 Uhr, Dienstag bis Sonntag 10 bis 13 und 15 bis 18 Uhr geöffnet.

Das sehr große und sehr reiche Dom- und Diözesanmuseum stellt Statuen der Triumphierenden Kirche und der Besieg ten Synagoge aus dem 13. Jahrhundert aus. Sie stammen von der Westfassade der Liebfrauenkirche. Das Museum ist Montag bis Samstag von 9 bis 13 und von 14 bis 17 Uhr und Sonn- und Feier tag von 13 bis 17 Uhr geöffnet. (Abbil dung siehe unter Region Köln / Trier)

http://www.trier.de

Der jüdische Friedhof Weidegasse 11, Ecke Gilbertstrasse, stammt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts und wurde bis 1922 benützt. Er ist versperrt und von einer hohen Mauer umgeben. Den Schlüssel kann man bei Herrn Schwebel (Tel. 30633) erhalten. 1920 wurde ein neuer jüdischer Friedhof eingeweiht. Er ist Teil des neuen Städtischen Friedhofes und liegt beim Eingang Herzogenbuscherstrasse rechts. Es gibt zwei Denkmäler für die Juden von Trier, die durch die Nazis ums Leben kamen.

Sehenswert ist auch noch: die Porta Nigra, einst ein Tor der römischen Festungsanlage, heute das bedeutendste Wahrzeichen für die Anwesenheit der Römer in Deutschland; der teils römische, teils romanische Dom mit seinen reichen Schätzen und dem bereits erwähnten Dom- und Diözesanmuseum ganz in der Nähe; die römischen Bäder und die römische Basilika, beides einst Teil eines Palastes, der von Konstantin dem Grossen erbaut wurde; die frühgotische Liebfrauenkirche, und vieles andere.

Kurz vor dem Hauptmarkt führt rechts die Judengasse in das mittelalterliche Judenviertel. Die hier hergestellten antike Gewichte mit hebräischen Kleininschriften bezeugen, daß es schon im ersten und zweiten Jahrhundert Juden im römischen Trier gab. Vom elften Jahrhundert an haben wir urkundliche Quellen über eine Trierer Judengemeinde. 1235 ließen vier Juden ihre Häuser auf der linken Seite der späteren Judengasse bauen. Die Keller sind spätromanisch; im heutigen IRISH PUB ist noch der zugemauerte Eingang zu einem Fluchttunnel zu sehen, der zur ummauerten Domstadt führte. 1349 wurden die Juden aus Trier vertrieben. Viele Juden wanderten Richtung Osten. Als die Juden nach 1600 wieder in die Stadt zurückgerufen wurden, hatten sie kein eigenes Viertel, sondern siedelten sich über die Stadt verstreut an. Durch die Vertreibung und Vernichtung im »Dritten Reich« ist die Trierer Judengemeinde heute recht klein (die neue Synagoge liegt in der Kaiserstraße).

WÜRZBURG

UNTER-ALTERTHEIM

WORMS

liegt am Rhein, rund 70 km südwestlich von Frankfurt, neben derA ~,l und an der Bundesstrasse 47.

  • Restaurierter Synagogen-Komplex mit Museum und rituellem Bad aus dem 12. jahrhundert
  • Europas ältester jüdischer Friedhof mit einem Grabstein aus dem Jahre 1076/77.

Unter den mitteleuropäischen Juden des Mittelalters war Worms wegen seiner gu ten Bedingungen für jüdisches Leben und jüdische Gelehrsamkeit als das "Kleine Jerusalem' bekannt. Worms spielte im Mittelalter zusammen mit den Schwester-Gemeinden in Mainz und Speyer eine wichtige Rolle als Zentrum für die jüdische Religions- und Rechts- lehre. Unter seinen grossen Lehrern, all gemein bekannt unter der Bezeichnung "die Weisen von Worms", studierte auch der berühmteste Schüler von Worms, So lomon ben Isaac aus Troyes, später bes ser bekannt als Rashi. Die Gemeinde war wohlhabend und einflussreich, bis 1096 die Kreuzritter nach Worms kamen. Die Juden versuchten zwar im Bischofspalast Schutz zu finden, wurden aber von den Kreuzrittern überwältigt und ermordet oder starben durch eigene Hand. Rund 800 Juden starben in diesen Tagen. Eini ge retteten ihr Leben, indem sie sich tau fen liessen, nur um ein Jahr später zum Judentum zurückzukehren. Während des zweiten Kreuzzuges flohen die Juden aus Worms und fanden in verschiedenen Fe stungen der Umgebung Schutz. Der Schutz für die Juden ging aus den Hän den des Kaisers an den Bischof und spä ter an die Stadt über. Während der Ver folgungen anlässlich der schwarzen Pest im Jahr 1349 zündete die jüdische Gemeinde ihre Häuser an und starb so durch eigene Hand und "zu Ehren des geheiligten Namens", statt sich vom Mob massakrieren zu lassen. Bereits 1 353 bil dete sich eine neue Gemeinde, die dann mit zwei kurzen Unterbrechungen bis 1942, als die letzten Juden aus Worms de portiert wurden, existierte. 462 Juden aus Worms kamen in deutschen KZ's um. Heute gibt es in Worms keine jüdische Gemeinde mehr.

In Worms wurde die erste Synagoge im Jahre 1034 erbaut. Eine Steintafel, auf der diese Jahreszahl sowie der Name des Stifters zu sehen ist, befindet sich an der Aussenmauer neben dem Eingang des Nachfolgerbaus. Die alte Synagoge wurde im ersten und im zweiten Kreuz zug schwer beschädigt, sodass gegen Ende des 12. Jahrhunderts eine neue Synagoge gebaut wurde. Diese wurde östlich von der alten Synagoge gebaut, wobei die Ostmauer der alten Synagoge als Westmauer der neuen verwendet wur de. Diese Synagoge aus dem 12. Jahrhun dert blieb, obwohl sie immer wieder teil weise zerstört und wieder aufgebaut wur de, im grossen und ganzen bis zur Reichskristallnacht vom 9. auf den 10. No vember 1938 erhalten. Die Synagoge wur de in der Reichskristallnacht durch Brandstiftung zerstört und die Ruine in den folgenden Jahren abgetragen. Bis da hin war die Wormser Synagoge die älte ste durchgehend benützte Synagoge der Welt.

Sehr viel Sorgfalt wurde darauf verwen det, diesem uralten Ort des Gebetes und der Verehrung seinen ursprüngli chen Glanz zurückzugeben. Man verwen dete, wann immer es möglich war, die ur sprünglich verwendeten alten Steine wie der. Zwar leben nicht genug Juden in

Der Eingang zur wiedererbauten Synagoge von Worms. Rechts vom Eingang die Stiftungsin schrift aus dem Jahr 1 034 für die erste Wormser Synagoge, die etwas westlich lag.



Worms, um eine Gemeinde zu gründen, aber jüdische Soldaten der US-Armee halten hier fallweise Gottesdienste ab und bringen ihren eigenen Rabbi mit.

Die Männer-Synagoge ist ein hoher ge wölbter Raum mit zwei romanischen Säu len, die den typischen zweischiffigen Raum formen. Die Bimah liegt in der Mit te des Raumes, eine Raumordnung, die bis ins 19. Jahrhundert typisch für mittel europäische Synagogen war. Der Eingang ist ein reich verziertes romanisches Por tal mit Säulen, Bogen und Kapitellen.

Gleich anschliessend im Norden der Männer-Synagoge liegt die Frauen-Syn agoge, 1213 im spät-romanischen Stil erbaut, immer wieder zerstört, wiederaufgebaut und häufig renoviert. Ur sprünglich waren die beiden Gebetsräu me durch eine Mauer mit fünf kleinen Fenstern, durch die die Frauen dem Got tesdienst folgen konnten, getrennt. Viel später wurde die Mauer entfernt, es blie ben zwei offene Bögen, die die beiden Räume verbanden. Die Frauen-Synagoge wird von nur einer Säule getragen und ist somit das älteste bekannte Beispiel ei nes Ein-Säulen-Raumes in Deutschland.

Im Garten hinter der Synagoge führt eine Steintreppe in das im romanischem Stil erbaute rituelle Bad aus dem frühen 12. Jahrhundert. Eine verwinkelte Treppe mit 41 Steinstufen führt nach unten, vor bei an kleinen Umkleideräumen, Ni schen für Lampen und einem Balkon mit romanischen Fenstern mit Blick auf das darunter liegende Wasser. Das Bad war bis ins 18. Jahrhundert durchgehend in Gebrauch. Im 19. Jahrhundert wurde das Bad als Teil der Kanalisation benutzt. 1895 wurde es gereinigt und restauriert. Es wird heute noch von durchreisenden jüdischen Frauen verwendet, die den Wunsch haben, diese reinigende Zere monie am selben Ort und auf die selbe Weise vorzunehmen, wie andere jüdi sche Frauen das hier in mehr als acht Jahrhunderten taten.

Der Geist der Renaissance durchdringt die Rashi-Yeshiva, die hinter der West- mauer der Männersynagoge liegt. Die Yeshiva wurde 1624 zu Ehren des gros sen Gelehrten, der um 1060 in Worms studierte und dessen Auslegung des Tal mud immer noch gedruckt und gelesen wird, errichtet. Zwar erzählt die Legende, dass Rashi auf dem in der Yeshiva ausge stellten Stuhl sitzend unterrichtet habe, aber Rashi war erst 20 Jahre alt und Schü ler, als er in Worms lebte, und der Stuhl, obwohl heute alt, ist immer noch 600 Jah re jünger als der grosse Rashi. Der Stuhl wurde zusammen mit vielen anderen wertvollen Objekten und Dokumenten durch Dr. Friedrich Illert, Chef des Stadt- archivs während der Nazizeit, vor der Vernichtung gerettet.

Das jüdische Museum steht heute auf den romanischen und mittelalterlichen Fundamenten, auf denen einst eine Yes hiva und später ein jüdisches Tanz- und Hochzeitshaus errichtet wurden. Das, Mu seum stellt eine Sammlung von Ritual- und Gebrauchsgegenständen sowie Do kumente, die die tausendjährige Ge schichte der Wormser Juden betreffen, aus. Darunter ist auch ein Schriftstück, mit dem Karl der Vierte 1348 seine Rech te auf die Juden von Worms der Stadtver waltung übergibt, sowie Faksimiles der Darmstädter Haggadah aus dem 14. Jahrhundert und der Londoner Haggadah aus dem 15. Jahrhundert, des Wormser Machsor aus dem Jahr 1272, sowie ande re Gegenstände von historischem Inter esse.

Der Synagogen-Komplex liegt am Syn agogenplatz, gleich neben der Judengas se, nur einige Meter vom Rashi-Tor ent fernt. Das Museum ist Dienstag bis Sonntagvon lObis l2undvon 14 bis 17 Uhr geöffnet, die Synagoge und das ritu elle Bad täglich von Mai bis Oktober von 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, von Novem berbisApril von 10 bis l2und 14 bis 16 Uhr.

Der Wormser Friedhof ist der älteste er haltene jüdische Friedhof Europas. Er diente der Gemeinde fast durchgehend fast 900 Jahre lang. Der älteste erhaltene Grabstein trägt die Jahreszahl 1076/77. Fast alle der alten Steine stehen nach Süden statt, wie üblich, nach Osten ge wendet. Viele bekannte Juden sind hier begraben, darunter auch Rabbi Meir von Rothenburg, Anführer einer Gruppe von Juden, die im 13. Jahrhundert Deutsch land verlassen wollten, um ins gelobte Land zu ziehen. Um den Verlust der ho hen Steuern, die die Juden zu zahlen hatten, zu verhindern, nahm der Kaiser den Rabbi 1286 gefangen. Rabbi Meir starb 1293 in Gefangenschaft, da er ver bot, dass ein Lösegeld für ihn bezahlt werde. Auch in Gefangenschaft nahm er durch seine Schriften weiter Einfluss. Selbst sein Leichnam wurde vom Kaiser für weitere 1 4 Jahre unbeerdigt als Geisel gehalten, bis Alexander ben Salomon Wimpfen, unter der Bedingung, neben Rabbi Meir begraben zu werden, das Lösegeld zahlte. Ihre Grabsteine stehen heute noch Seite an Seite, von Steinchen und Papierstreifen, die Besu cher zurückliessen, bedeckt.

Die gotische "Frauenschul" von Worms ist der dlteste bekannte Ein-S~iulen-Raum Deutschlands.

Romanische Fe*ister schauen hinunter auf das Wasserbecken aes rituellen Bades von Worms.

Wie durch ein Wunder hat dieser fast tausend Jahre alte jüdische Fried hof im Schatten des Doms alle Stürme der Jahrhunderte fast unbeschädigt überstanden.

Der Friedhof, anders als die Synagoge, überstand die Nazizeit unzerstört. Er wur de von Dr. Friedrich Illert, bereits oben erwähnt, gerettet. Er zeigte dem Reichs- führer SS Heinrich Himmler bei einer In spektion den Friedhof und erweckte sein Interesse für dessen historische Bedeu tung. Danach war es Dr. Illert möglich, Versuche der heimischen Nazis, den Friedhof zu zerstören, durch den Hin weis auf Himmlers Interesse zu verhin dern. Den Vorschlag, sich vor der geplan ten Zerstörung des Friedhofs sicherheits halber erst mit dem gefürchteten Chef von SS und Gestapo in Verbindung zu setzen, mochte keiner der lokalen Nazi- bonzen aufgreifen, und der Friedhof blieb unbehelligt. Der Friedhof liegt in der Andreasstrasse nahe dem Andreastor und kann täglich zwischen 8 Uhr und dem Einbruch der Dunkelheit besucht werden. Im Pförtnerhaus ist eine sehr interessante Broschüre über den Friedhof erhältlich.

Gruppen, die eine Führung wünschen, sollten diese eine Woche zuvor bei der Stadtinformation, Neumarkt 14, anmelden. Die Führung beinhaltet den Synagogen-Komplex und den Friedhof aus dem 11. Jahrhundert.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind: Der romanische Dom mit den gotischen Skulpturen aus dem ehemaligen Kreuzgang und die ebenfalls romanische Paulskirche gleich in der Nähe, sowie das Museum der Stadt Worms mit seinen reichen Sammlungen.

Die Grabsteine des Rabbi Meir von Rothenburg und des Alexander ben Salomon Wimpfen, der das immense Lösegeld für den Leichnam seines verehrten Lehrers an den Kaiser zahlte, stehen seit fast 700 Jahren Seite an Seite.

Hainsfahrt

STRAUBING

liegt rund 140 km nordöstlich von München und rund 140 km südöstlich von Nürnberg, an der Donau und zwischen den Bundesstrassen 8 und 20.
  • Synagoge aus dem Jahre 1907
  • Friedhof aus dem jahre 1923
  • Denkmäler

Es existieren Dokumente, die die Existenz einer jüdischen Gemeinde in Straubing im 13. und 14. Jahrhundert belegen, aber diese Gemeinde wurde 1338, im Gefolge der Hostienschändungs-Beschuldigung im nahegelegenen Deggendorf massakriert. Im späten 14. Jahrhundert gab es wieder eine jüdische Gemeinde, aber bereits 1439 wurden alle Juden aus dem Herzogtum Straubing-Bayern vertrieben. Danach gibt es bis zur Emanzipation 1872 fast keine Erwähnungen von Juden in Straubing. Die junge Gemeinde baute 1907 eine bemerkenswerte neo-romanische Synagoge und legte 1923 einen Friedhof an. 50 Juden aus Straubing kamen in KZ's um, 100 gingen ins Exil. 1945 lebten fast 700 Überlebende der Todesmärsche in Straubing, fast hundert davon blieben und gründeten eine neue Gemeinde.

Die Synagoge wurde 1938 zwar verwüstet, aber nicht zerstört. 1945 wurde sie wiederhergestellt und 1988 gründlich renoviert. Der Synagogen-Komplex in der Wittelsbacherstrasse 2 umfasst ein Gemeindezentrum, ein rituelles Bad und Gedenktafeln für die jüdischen Opfer der Nazi-Zeit. Am Giebel der Synagoge befindet sich eine große Tafel mit einer hebräischen Inschrift mit einem Davidstern darunter. Ein weiteres Denkmal, aus dem Grabstein eines Rabbiners gemacht, befindet sich in der Rosengasse 22. Der kleine Friedhof aus dem Jahre 1923 liegt am Thomasweg, gegenüber Nr.5. Der Schlüssel ist im jüdischen Gemeindezentrum, Wittelsbacherstrasse 2, oder bei Herrn Aumeier, Thomasweg 6a, der auch den Friedhof betreut, zu erhalten.

Zu besichtigen gäbe es noch: St Jakob, eine gotische Hallen-Kirche, den nahe gelegenen Ludwigsplatz, und St. Peter, eine romanische Kirche mit einer Totentanz-Kapelle.

Die Synagoge in Straubing wurde erst 1907 in einem sehr konservativen neo-romanischen Stil erbaut.

WEIDEN

liegt rund 100 km nordöstlich von Nürnberg, neben der A 93, an den Bundesstrassen 15, 22 und 470.

  • Synagoge
  • Friedhof aus dem Jahr 1900

Die Synagoge, Ringstrasse 17, wurde 1938 von der SA verwüstet, aber nicht niedergebrannt. 1948 wurde das Gebäude Überlebenden des KZ's Flossenbürg, die damals in Weiden lebten, übergeben. Die Gemeinde hat sich nach der Auswanderung vieler ihrer Mitglieder in den Fünfzigerjahren stabilisiert.

Der Friedhof aus dem Jahr 1900 liegt in der Sperlingstrasse.

Wenkheim

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