Die Geschichte der Juden in Deutschland
OFFENBACH |
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liegt am Main rund 10 km südöstlich von
Frankfurt.
- Ehemalige Synagoge aus dem Jahre 1916
- Klingspor-Museum und Bibliothek
- Friedhof aus der Mitte des 19.
Jahrhunderts
Die Juden von Offenbach wurden während
der Verfolgungen zur Zeit der schwarzen Pest im Jahr 1348 alle getötet. Eine
neue Gemeinde wurde erst wieder im 17. Jahrhundert gegründet. Sie blieb klein,
bis 1788 Jakob Frank
kam, ein Schloss von einem verschuldeten Adeligen kaufte und sich selbst den
Namen Baron von Offenbach gab.
Frank war ein Nachfolger des falschen
Messias Sabbatai Zwi und selbst ein falscher Messias, der später zum Christentum
konvertierte. Jedenfalls brachten er und später seine Tochter Eva Tausende
osteuropäische Juden, vorwiegend aus Polen, dazu, ihn als Heilsbringer und
Retter des jüdischen Volkes zu verehren. Leider stellte sich nach seinem Tod
heraus, dass riesige Summen Geldes, die ihm seine Anhänger vorgestreckt hatten,
um ihre Rückkehr ins gelobte Land
vorzubereiten, verschwunden waren.
Die jüdische Gemeinde Offenbachs hatte im
19. jahrhundert ungefähr 1.000 Mitglieder, im Jahre 1939 noch etwa 550. Die
meisten davon starben in den KZ's der Nazis. Nach 1945 bildete sich wieder eine
kleine jüdische Gemeinde.
Die Synagoge, 1916 erbaut, wurde 1938
verwüstet und dann als Kinosaal benutzt. Nach dem Krieg wurde daraus das
Stadttheater Offenbachs. Es ist ein grosses Gebäude mit einer Kuppel und
Sitzplätzen für 850 Personen. Das Gebäude liegt in der Goethestrasse 1-5, eine
Gedenktafel ist am Haus angebracht. Die neue Synagoge und das jüdische
Gemeindezentrum liegen heute gegenüber der ehemaligen Synagoge, in der
Kaiserstrasse 109.
Eine Synagoge in einem Vorort von
Offenbach, Bürgeln, in der Bürgerstrasse 15, wurde 1938 ebenfalls verwüstet und
ist heute ein Privathaus. Nichts am Aussehen des Hauses deutet noch darauf hin,
dass es eine Synagoge war.
Das Klingspor-Museum ist spezialisiert
auf Buch- und Schriftkunst aus dem 20.Jahrhundert. In der Sammlung finden sich
auch Werke, die von Dr. Siegfried Guggenheim, einem jüdischen Rechtsanwalt und
Förderer der Kunst in Offenbach, in Auftrag gegeben wurden. Auch die
Offenbach-Haggadah der Familie Guggenheim ist hier ausgestellt. Das Museum liegt
in der Herrnstrasse 80 und ist von Montag bis Freitag in der Zeit von 10 bis 17
Uhr und Samstag und Sonntag von 10 bis 13 und von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Der Friedhof aus der Mitte des 19.
Jahrhunderts liegt in der Fnedhofstrasse 2. Aus einigen Grabsteinen eines
älteren Friedhofes aus dem 18.Jahrhundert, früher in der Bismarckstrasse
gelegen, erbaute man hier ein Denkmal in Form einer Pyramide. Es gibt auch ein
Denkmal für die im ersten Weltkrieg gefallenen jüdischen Soldaten und man sieht
viele aufwendig geschmückte Grabsteine. Der jüdische Friedhof ist Teil des
Stadtfriedhofes, nur durch eine Hecke vom christlichen Friedhof getrennt, und
mit Wegen, die durch beide Friedhöfe führen, wieder verbunden, ein ungewöhnlich
frühes Zeichen von Zusammenarbeit und Toleranz.
Offenbach ist eine Industriestadt und die
einzige andere Sehenswürdigkeit ist das Isenburgische Renaissance-Schloss, wenn
man nicht gerade an Lederwaren interessiert ist: Offenbach hat das einzige
Leder- und Schuhmuseum Deutschlands.
Die ehemalige Synagoge van Offenbach
dient heute als Stadttheater.
Steine von einem älteren Friedhof
wurden auf dem Stadtfriedhof von Offenbach zu einem Denkmal zusammengestellt.
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